Das Buch der Herkunft von Jesus Christus, dem Sohn Davids, dem Sohn Abrahams. Abraham zeugte Isaak, Isaak wiederum zeugte Jakob, Jakob wiederum zeugte Juda und seine Brüder, Juda wiederum zeugte Perez und Serach von Tamar, Perez wiederum zeugte Hezron, Hezron wiederum zeugte Ram, Ram wiederum zeugte Amminadab, Amminadab wiederum zeugte Nachschon, Nachschon wiederum zeugte Salmon, Salmon wiederum zeugte Boas von Rahab, Boas wiederum zeugte Obed von Rut, Obed wiederum zeugte Isaï, Isaï wiederum zeugte David, den König. David wiederum zeugte Salomo von der Ehefrau des Urija, Salomo wiederum zeugte Rehabeam, Rehabeam wiederum zeugte Abija, Abija wiederum zeugte Asaf, Asaf wiederum zeugte Joschafat, Joschafat wiederum zeugte Joram, Joram wiederum zeugte Usija, Usija wiederum zeugte Jotam, Jotam wiederum zeugte Ahas, Ahas wiederum zeugte Hiskija, Hiskija wiederum zeugte Manasse, Manasse wiederum zeugte Amon, Amon wiederum zeugte Joschija, Joschija wiederum zeugte Jojachin und seine Brüder zur Zeit des Exils in Babylon. Nach dem Exil in Babylon zeugte Jojachin dann Schealtiël, Schealtiël wiederum zeugte Serubbabel, Serubbabel wiederum zeugte Abihud, Abihud wiederum zeugte Eljakim, Eljakim wiederum zeugte Azor, Azor wiederum zeugte Zadok, Zadok wiederum zeugte Achim, Achim wiederum zeugte Eliud, Eliud wiederum zeugte Eleasar, Eleasar wiederum zeugte Mattan, Mattan wiederum zeugte Jakob, Jakob wiederum zeugte Josef, den Mann von Maria, von der Jesus geboren wurde, der „Christus“ heißt. Alle Generationen von Abraham bis David sind also vierzehn Generationen, und von David bis zum Exil in Babylon sind es vierzehn Generationen, und vom Exil in Babylon bis Christus sind es vierzehn Generationen. Die Geburt von Jesus Christus aber geschah folgendermaßen: Nachdem seine Mutter Maria dem Josef versprochen worden war, bevor sie zusammenkamen, da stellte sich heraus, dass sie {schwanger war} vom heiligen Geist. Aber weil Josef, ihr zukünftiger Ehemann, rechtschaffen war und sie nicht bloßstellen wollte, entschloss er sich, sie heimlich zu scheiden. Als er darüber nun nachdachte, siehe!, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau anzunehmen! Denn was in ihr gezeugt wurde, ist vom heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn zur Welt bringen, und du sollst ihn Jesus nennen; denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Das Ganze aber ist geschehen, damit sich erfüllte, was vom Herrn gesagt worden ist durch den Propheten, der sprach: „Siehe!, die Jungfrau {wird schwanger sein} und einen Sohn zur Welt bringen, und man wird {ihn} Immanuël nennen (das bedeutet übersetzt: Gott mit uns). Als nun Josef aus dem Schlaf erwachte, handelte er, wie es ihm der Engel des Herrn angeordnet hatte, und er nahm seine Frau an, und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn zur Welt gebracht hatte; und er nannte {ihn} Jesus. Nachdem Jesus nun in Betlehem von Judäa geboren worden war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe!, da trafen Sterndeuter aus dem Osten in Jerusalem ein und sagten: „Wo ist der neugeborene König der Judäer? Wir haben nämlich seinen Stern beim Aufgang gesehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“ Als nun König Herodes es hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm, und nachdem er alle Oberpriester und Schriftgelehrten des Volkes versammelt hatte, erkundigte er sich bei ihnen, wo der Gesalbte geboren werden sollte. Sie aber sagten zu ihm: „In Betlehem von Judäa. So nämlich steht es durch den Propheten geschrieben: ‚Und du, Betlehem, Land von Juda, bist keineswegs die geringste unter den Herrschern von Juda, denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird.‘“ Daraufhin rief Herodes heimlich die Sterndeuter und ermittelte von ihnen den Zeitraum, {den der Stern bereits schien}, und er schickte sie nach Betlehem und sagte: „Geht und erkundigt euch ganz genau über das Kind! Und sobald ihr es gefunden habt, erstattet mir Bericht, damit auch ich komme und ihm huldige.“ Sie aber hörten den König an und gingen, und siehe!, der Stern, den sie beim Aufgang gesehen hatten, ging ihnen voraus, bis er ankam und über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Als sie nun den Stern sahen, freuten sie sich {ganz außerordentlich}. Und sie gingen in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm, und sie öffneten ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar: Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und weil sie im Traum gewarnt worden waren, nicht zu Herodes zurückzukehren, kehrten sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land. Als sie nun heimgekehrt waren, siehe!, da erscheint Josef ein Engel des Herrn im Traum und sagt: „Steh auf und nimm das Kind und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich es dir sage! Denn Herodes hat vor, das Kind zu suchen, um es umzubringen.“ Er aber stand auf und nahm bei Nacht das Kind und seine Mutter zu sich und entwich nach Ägypten. Und er blieb dort bis zum Tod von Herodes, sodass sich erfüllte, was vom Herrn gesagt worden ist durch den Propheten, der sprach: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Danach wurde Herodes – als er sah, dass er von den Sterndeutern hintergangen worden war – sehr wütend, und er sandte Soldaten aus und tötete alle Jungen in Betlehem und in seiner ganzen Umgebung, vom Zweijährigen und darunter, entsprechend dem Zeitraum, den er von den Sterndeutern ermittelt hatte. Da erfüllte sich, was gesagt worden ist durch den Propheten Jeremia, der sprach: „Eine Stimme hat man in Rama gehört, viel Weinen und Klagen; Rahel, die um ihre Kinder weinte, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr leben.“ Nachdem nun Herodes gestorben war, siehe!, da erscheint dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagt: „Steh auf und nimm das Kind und seine Mutter zu dir, und geh ins Land Israel! Die nach dem Leben des Kindes getrachtet haben, sind nämlich gestorben.“ Er aber stand auf und nahm das Kind und seine Mutter zu sich, und er zog ins Land Israel. Als er nun hörte, dass Archelaus anstelle seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dort hinzuziehen; und weil er im Traum gewarnt worden war, entwich er in die Gegend von Galiläa, und als er hinkam, ließ er sich nieder in einer Stadt, die Nazaret heißt; somit erfüllte sich, was gesagt worden ist durch die Propheten: „Er wird Nazoräer genannt werden.“ In jenen Tagen nun tritt Johannes der Täufer auf und predigt in der Wüste von Judäa und sagt: „Tut Buße! Das Reich der Himmel ist nämlich nahegekommen!“ Denn der ist es, der erwähnt worden ist durch den Propheten Jesaja, der sprach: „Die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!‘“ (Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel um seine Hüfte, und seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig.) Daraufhin ging Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgebung des Jordans zu ihm hinaus, und sie ließen sich im Jordanfluss von ihm taufen, wobei sie ihre Sünden bekannten. Aber als er viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sagte er zu ihnen: „Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch gewarnt, dem bevorstehenden Zorn zu entfliehen? Bringt also Frucht hervor, die der Buße angemessen ist! Und meint nicht, es würde genügen, bei euch selbst zu sagen: ‚Wir haben Abraham zum Vater‘, denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken! Die Axt liegt nun schon an der Wurzel der Bäume; jeder Baum also, der nicht gute Frucht hervorbringt, wird abgehackt und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, aber der nach mir kommt, ist stärker als ich; seine Sandalen bin ich nicht geeignet zu tragen; er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen. Dessen Worfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen in einem unauslöschlichen Feuer.“ Danach kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wehrte ihn ab und sagte: „Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihm: „Lass mich jetzt, denn so ist es für uns richtig, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen.“ Daraufhin lässt er ihn gewähren. Nachdem nun Jesus getauft worden war, stieg er sofort aus dem Wasser; und siehe!, die Himmel öffneten sich ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf sich kommen. Und siehe!, da war eine Stimme aus den Himmeln, die sagte: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.“ Danach wurde Jesus vom Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Verleumder versucht zu werden. Und nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte lang gefastet hatte, hatte er zuletzt Hunger. Und der Versucher trat heran und sagte zu ihm: „Wenn du der Sohn Gottes bist, dann sag, dass diese Steine zu Broten werden!“ Er aber antwortete und sagte: „Es steht geschrieben: ‚Nicht nur vom Brot soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das ausgeht durch den Mund Gottes.‘ Danach nimmt ihn der Verleumder mit in die heilige Stadt, und er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels, und er sagt zu ihm: „Wenn du der Sohn Gottes bist, dann wirf dich hinunter! Denn es steht geschrieben: ‚Seinen Engeln wird er befehlen deinethalben‘, und: ‚Sie werden dich auf Händen tragen, sonst stößt du deinen Fuß gegen einen Stein.‘“ Jesus sagte zu ihm: „Andererseits steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!‘“ Außerdem nimmt ihn der Verleumder mit auf einen sehr hohen Berg, und er zeigt ihm alle Königreiche der Welt und ihre Pracht, und er sagte zu ihm: „All das werde ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“ Daraufhin sagt Jesus zu ihm: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du dienen!‘“ Daraufhin verließ ihn der Verleumder, und siehe!, Engel kamen herbei, und sie dienten ihm. Als er nun hörte, dass Johannes verraten worden war, entwich er nach Galiläa. Und nachdem er Nazara verlassen hatte, ging er und ließ sich in Kafarnaum nieder, der Stadt am Meer, im Gebiet von Sebulon und Naftali, sodass sich erfüllte, was gesagt worden ist durch den Propheten Jesaja, der sprach: „Land Sebulon und Land Naftali, am Weg des Meeres, jenseits des Jordans, Galiläa der heidnischen Völker: Das Volk, das in der Finsternis sitzt, hat ein großes Licht gesehen, und für diejenigen, die im Gebiet und Schatten des Todes sitzen, für sie ist ein Licht aufgegangen.“ Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: „Tut Buße! Das Reich der Himmel ist nämlich nahegekommen.“ Als er nun am Meer von Galiläa umherging, sah er zwei Brüder – Simon, der mit Beinamen Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder –, die warfen ein Netz in das Meer; denn sie waren Fischer. Und er sagt zu ihnen: „Kommt, mir nach, dann werde ich euch zu Menschenfischern machen.“ Sie aber verließen sofort die Netze und folgten ihm. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder – Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder – im Boot mit ihrem Vater Zebedäus, die besserten ihre Netze aus, und er rief sie. Sie aber verließen sofort das Boot und ihren Vater und folgten ihm. Und er zog umher in ganz Galiläa, und dabei lehrte er in ihren Synagogen und predigte die gute Nachricht vom Reich und heilte alle Krankheit und alle Gebrechlichkeit unter dem Volk. Und die Kunde von ihm ging aus nach ganz Syria; und sie brachten zu ihm alle, die {krank waren}, von verschiedenen Gebrechen und Qualen Befallene und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie. Und es folgten ihm große Menschenmengen von Galiläa und Dekapolis und Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordans. Als er nun die Menschenmengen sah, stieg er auf den Berg, und nachdem er sich gesetzt hatte, kamen seine Jünger zu ihm; und er öffnete seinen Mund und lehrte sie, indem er sagte: „Beglückwünschenswert sind die Armen im Geist, denn ihnen gehört das Reich der Himmel. Beglückwünschenswert sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Beglückwünschenswert sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde erben. Beglückwünschenswert sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden. Beglückwünschenswert sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. Beglückwünschenswert sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott sehen. Beglückwünschenswert sind die Friedensstifter, denn sie werden ‚Kinder Gottes‘ genannt werden. Beglückwünschenswert sind, die verfolgt sind wegen ihrer Gerechtigkeit, denn ihnen gehört das Reich der Himmel. Beglückwünschenswert seid ihr, wann immer sie euch meinetwegen beschimpfen und verfolgen und lauter böses Zeug gegen euch sagen und dabei lügen. Freut euch und jubelt, dass euer Lohn in den Himmeln groß sein wird! Denn auf diese Weise haben sie die Propheten vor euch verfolgt. „Ihr seid das Salz der Erde! Wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll man salzen? Es taugt zu nichts mehr, außer nach draußen geworfen und von den Leuten zertrampelt zu werden. Ihr seid das Licht der Welt! Es kann die Stadt, die oben auf einem Berg liegt, nicht versteckt werden; man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Eimer, sondern auf den Leuchter, dann leuchtet sie allen, die im Haus sind. Auf diese Weise soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater verherrlichen, der in den Himmeln ist.“ „Meint nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen, um sie aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen. Denn, amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, soll gewiss nicht ein Jota oder ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer auch immer also eines dieser geringsten Gebote missachtet und die Leute entsprechend lehrt, wird ‚Geringster‘ genannt werden im Reich der Himmel; aber wer auch immer sie tut und lehrt, der wird ‚Großer‘ genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht sehr viel größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, dann sollt ihr gewiss nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ „Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht morden! Aber wer auch immer gemordet hat, wird dem Gericht verantwortlich sein.‘ Ich hingegen sage euch: Jeder, der auf seinen Bruder wütend ist, wird dem Gericht verantwortlich sein; und wer auch immer zu seinem Bruder sagt: ‚Du Idiot!‘, wird dem Synedrium verantwortlich sein; und wer auch immer sagt: ‚Du Narr!‘, wird in der Hölle des Feuers verantwortlich sein. Wenn du also deine Opfergabe am Altar darbringst und du dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Opfergabe dort vor dem Altar und geh hin, versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, und dann komm und bring deine Opfergabe dar. Sei deinem Gegner schnell wohlgesonnen, während du mit ihm unterwegs bist, sonst übergibt dich der Gegner dem Richter, und der Richter dem Gehilfen, und dann wirst du ins Gefängnis geworfen; amen, ich sage dir: Du wirst gewiss nicht von dort herauskommen, bis du den letzten Quadrans zurückgezahlt hast.“ „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen!‘ Ich hingegen sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat bereits Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen. Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß gibt, dann reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist besser für dich, dass einer deiner Körperteile verloren geht und nicht dein gesamter Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand dir Anstoß gibt, dann hacke sie ab und wirf sie von dir; denn es ist besser für dich, dass einer deiner Körperteile verloren geht und nicht dein gesamter Leib in der Hölle umkommt.“ „Es ist auch gesagt worden: ‚Wer auch immer seine Frau scheidet, soll ihr eine Trennungsurkunde geben.‘ Ich hingegen sage euch: Jeder, der seine Frau scheidet – ausgenommen aufgrund von Unzucht –, der macht, dass sie Ehebruch begeht, und wer auch immer eine geschiedene Frau heiratet, begeht Ehebruch.“ „Außerdem habt ihr gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: ‚Du sollst keinen Meineid leisten und dem Herrn deine Eide einlösen!‘ Ich hingegen sage euch: Schwört überhaupt nicht – weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch auf Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; noch bei deinem Kopf sollst du schwören, denn nicht ein einziges kannst du Haar weiß oder schwarz machen. Eure Rede soll nun sein: ‚Ja, ja! Nein, nein!‘ Aber was {darüber hinausgeht}, ist von dem Bösen.“ „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‚Auge für Auge‘ und ‚Zahn für Zahn‘. Ich hingegen sage euch: Widersteht dem Bösen nicht! Sondern wer dich auf deine rechte Wange ohrfeigt, dem wende auch die andere zu; und dem, der mit dir vor Gericht ziehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch das Gewand; und wer dich zu einer Meile zwingt, mit dem geh zwei. Gib dem, der dich bittet, und von dem, der etwas von dir leihen will, wende dich nicht ab!“ „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!‘ Ich hingegen sage euch: Liebt eure Feinde und betet für diejenigen, die euch verfolgen, sodass ihr Kinder eures Vaters in den Himmeln werdet, weil er seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und er es regnen lässt auf Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr zu erwarten? Tun dasselbe nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Geschwister grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun dasselbe nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ „Achtet nun darauf, eure Gerechtigkeit nicht vor den Leuten auszuüben, um von ihnen gesehen zu werden, sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater in den Himmeln. Wann immer du also ein Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Straßen, um von den Leuten geehrt zu werden; amen, ich sage euch: Sie erhalten bereits ihren Lohn. Aber wenn du ein Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; dann wird dein Vater, der ins Verborgene schaut, es dir vergelten.“ „Und wann immer ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, denn sie mögen es, in den Synagogen und an den Straßenecken zu stehen und zu beten, um sich den Leuten zu zeigen; amen, ich sage euch: Sie erhalten bereits ihren Lohn. Aber wann immer du betest, geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der ins Verborgene schaut, es dir vergelten. Aber wenn ihr betet, plappert nicht wie die Heiden, denn sie meinen, dass sie mit ihrem vielen Gerede erhört würden. Gleicht ihnen also nicht! Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet. Folgendermaßen sollt ihr also beten: Unser Vater in den Himmeln, dein Name soll geheiligt werden! Dein Reich soll kommen! Dein Wille soll geschehen, wie im Himmel, auch auf der Erde! Unseren Tagesbedarf Brot gib uns heute! Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die {uns etwas schuldig sind}! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen! Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; aber wenn ihr den Menschen nicht vergebt, dann wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ „Und wann immer ihr fastet, seid nicht griesgrämig wie die Heuchler, denn sie verstellen ihr Gesicht, um den Leuten zu zeigen, dass sie fasten; amen, ich sage euch: Sie erhalten bereits ihren Lohn. Aber wenn du fastest, salbe deinen Kopf und wasche dein Gesicht, um nicht den Leuten zu zeigen, dass du fastest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der ins Verborgene schaut, es dir vergelten.“ „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen! Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und sie stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn also dein Auge ungetrübt ist, dann wird dein gesamter Leib hell sein; aber wenn dein Auge böse ist, dann wird dein gesamter Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß ist dann die Finsternis! Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem ergeben sein und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und Mammon.“ „Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Körper mehr als die Kleidung? Schaut auf die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, und sie ernten nicht, und sie sammeln nicht in Scheunen, und doch ernährt euer himmlischer Vater sie; seid ihr nicht viel wichtiger als sie? Und wer von euch kann, indem er sich sorgt, seiner Lebenszeit eine einzige Elle hinzufügen? Und warum sorgt ihr euch um Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht und sie spinnen nicht; aber ich sage euch: Auch Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, auf diese Weise kleidet, wird er nicht umso mehr euch kleiden, ihr Kleingläubigen? Sorgt euch also nicht, indem ihr sagt: ‚Was sollen wir essen?‘, oder: ‚Was sollen wir trinken?‘, oder: ‚Was sollen wir anziehen?‘ (Denn all das erstreben die heidnischen Völker.) Euer himmlischer Vater weiß nämlich, dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird euch das alles hinzugefügt werden. Sorgt euch also nicht um das Morgen, denn das Morgen wird für sich selbst sorgen! Das Heute hat ausreichend Ärger.“ „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, so wird für euch gemessen werden. Warum nun siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ‚Lass mich den Splitter aus deinem Auge entfernen!‘, und siehe!, dabei steckt der Balken in deinem Auge!? Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, und danach wirst du klar genug sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen. Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht vor die Schweine, sonst werden sie sie mit ihren Füßen niedertrampeln, und wenn sie sich umdrehen, zerreißen sie euch.“ „Bittet, dann wird euch gegeben werden! Sucht, dann werdet ihr finden! Klopft an, dann wird euch geöffnet werden! Denn jeder, der bittet, bekommt; und der sucht, findet; und dem, der anklopft, wird geöffnet werden. Oder wer ist unter euch ein Mensch, den sein Sohn um Brot bitten wird, dass er ihm einen Stein reichen würde? Oder wenn er auch um einen Fisch bitten wird, dass er ihm eine Schlange reichen würde? Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles also – was auch immer ihr wollt, dass die Menschen für euch tun – so sollt auch ihr für sie tun; denn das ist das Gesetz und die Propheten.“ „Geht hinein durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; wie eng ist das Tor und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden!“ „Hütet euch vor den falschen Propheten, die zu euch kommen im Kleid der Schafe, aber innerlich reißende Wölfe sind! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa Trauben von Dornenbüschen oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gesunde Baum gute Früchte hervor, der faule Baum hingegen bringt schlechte Früchte hervor. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte hervorbringen, und ein fauler Baum kann nicht schöne Früchte hervorbringen. Jeder Baum, der nicht schöne Frucht hervorbringt, wird abgehackt und ins Feuer geworfen. Folglich werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.“ „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr!‘, wird hineingehen in das Reich der Himmel, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen vertrieben und in deinem Namen viele Wunder getan?‘ Und daraufhin werde ich ihnen eröffnen: ‚Ich habe euch nie gekannt! Weicht von mir, die ihr die Gesetzlosigkeit ausübt!‘“ „Jeder also, der diese meine Worte hört und sie tut, wird einem klugen Mann gleichen, welcher sein Haus auf Fels baute; und der Platzregen fiel herab, und die Flüsse stiegen, und die Winde wehten und schlugen gegen jenes Haus, aber es stürzte nicht ein, denn gegründet war es auf dem Fels. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleichen, welcher sein Haus auf dem Sand baute; und der Platzregen fiel herab, und die Flüsse stiegen, und die Winde wehten und stießen gegen jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Einsturz war groß.“ Und es geschah, als Jesus diese Worte beendet hatte, da waren die Menschenmengen erstaunt über seine Lehre; denn er lehrte sie wie jemand, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Als er nun von dem Berg herabstieg, folgten ihm große Menschenmengen. Und siehe!, ein Aussätziger kam herbei, warf sich vor ihm nieder und sagte: „Herr, wenn du es willst, kannst du mich rein machen.“ Und indem er die Hand ausstreckte, berührte er ihn und sagte: „Ich will es; werde rein!“ Und sofort wurde sein Aussatz rein. Und Jesus sagt zu ihm: „Sieh zu, dass du zu niemandem sprichst, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bring die Opfergabe dar, die Mose angeordnet hat, zum Zeugnis für sie!“ Als er nun nach Kafarnaum hineinging, kam ein Zenturio zu ihm, der bat ihn und sagte: „Herr, mein Knecht liegt gelähmt im Haus und wird schrecklich gequält.“ Und er sagt zu ihm: „Ich komme und werde ihn heilen.“ Da antwortete der Zenturio und sagte: „Herr, ich bin nicht geeignet, dass du unter meinem Dach eintrittst; sag es doch nur durch ein Wort, dann wird mein Knecht gesund werden. Denn auch ich bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe unter mir Soldaten, und sage ich zu diesem: ‚Geh!‘, dann geht er, und zu einem anderen: ‚Komm!‘, dann kommt er, und zu meinem Knecht: ‚Tu dies!‘, dann tut er es.“ Als nun Jesus das hörte, staunte er, und er sagte zu denen, die ihm folgten: „Amen, ich sage euch: Bei niemandem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden! Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Osten und Westen und werden sich im Reich der Himmel zu Tisch legen mit Abraham und Isaak und Jakob, die Kinder des Reiches hingegen werden hinausgeworfen werden in die äußerste Finsternis; dort wird es Heulen und Zähneklappern geben.“ Dann sagte Jesus zu dem Zenturio: „Geh, dir soll geschehen, wie du geglaubt hast!“ Und sein Knecht wurde gesund in jener Stunde. Und als Jesus in das Haus von Petrus kam, sah er, dass dessen Schwiegermutter auf dem Krankenbett lag und Fieber hatte. Und er berührte ihre Hand, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihm. Als es nun Abend wurde, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er vertrieb die Geister durch ein Wort, und er heilte alle, die {krank waren}, sodass sich erfüllte, was gesagt worden ist durch den Propheten Jesaja, der sprach: „Er selbst nahm unsere Schwachheiten, und die Krankheiten trug er.“ Als nun Jesus die Menschenmenge um sich herum sah, befahl er, ans gegenüberliegende Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter herbei und sagte zu ihm: „Lehrer, ich werde dir folgen, wo auch immer du hingehst!“ Und Jesus sagt zu ihm: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er {sich schlafen legt}.“ Ein anderer wiederum von seinen Jüngern sagte zu ihm: „Herr, gestatte mir, zuvor loszugehen und meinen Vater zu begraben.“ Jesus aber sagt zu ihm: „Folge mir, und lass die Toten ihre Toten begraben!“ Und als er in das Boot stieg, folgten ihm seine Jünger. Und siehe!, es entstand ein großes Unwetter auf dem Meer, sodass das Boot bedeckt wurde von den Wellen; er aber schlief. Da traten sie heran und weckten ihn und sagten: „Herr, rette uns, wir kommen um!“ Und er sagt zu ihnen: „Warum seid ihr ängstlich, ihr Kleingläubigen?“ Danach stand er auf und drohte den Winden und dem Meer, und es entstand eine große Stille. Die Leute aber staunten und sagten: „Was ist das für einer, dass ihm sogar die Winde und das Meer gehorchen?“ Und als er ans gegenüberliegende Ufer kam, in das Gebiet der Gadarener, da begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grabhöhlen herauskamen und sehr gefährlich waren, sodass niemand imstande war, auf jenem Weg vorbeizugehen. Und siehe!, sie schrien und sagten: „Was {haben wir mit dir zu schaffen}, du Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ Nun war weit weg von ihnen eine große Herde Schweine, die geweidet wurde. Die Dämonen aber baten ihn und sagten: „Wenn du uns vertreibst, dann sende uns in die Herde Schweine!“ Da sagte er zu ihnen: „Geht!“ Sie aber kamen heraus und fuhren in die Schweine; und siehe!, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter in das Meer, und sie starben in den Wassern. Diejenigen aber, die sie weideten, flohen, und sie gingen in die Stadt und berichteten alles, auch das von den Besessenen. Und siehe!, die ganze Stadt kam heraus zu einer Begegnung mit Jesus, und als sie ihn sahen, forderten sie ihn auf, aus ihrem Gebiet weiterzuziehen. Und nachdem er in ein Boot gestiegen war, setzte er über und kam in seine Stadt. Und siehe!, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bett lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: „Sei getrost, mein Kind! Deine Sünden werden hiermit vergeben.“ Und siehe!, einige der Schriftgelehrten sagten unter sich: „Der da lästert Gott.“ Und Jesus bemerkte ihre Erwägungen und sagte: „Wozu erwägt ihr Böses in euren Herzen? Denn was ist leichter – zu sagen: ‚Deine Sünden werden hiermit vergeben‘, oder zu sagen: ‚Steh auf und geh‘? Aber damit ihr wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben …“ Daraufhin sagt er zu dem Gelähmten: „Steh auf, nimm dein Bett und geh hin zu deinem Haus!“ Da stand er auf und ging zu seinem Haus. Als nun die Menschenmengen das sahen, fürchteten sie sich und verherrlichten Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hatte. Und während Jesus von dort weiterzog, sah er einen Menschen an der Zollstelle sitzen – er hieß Matthäus –, und er sagt zu ihm: „Folge mir!“ Und er stand auf und folgte ihm. Und es geschah, während er in dem Haus zu Tisch lag, und siehe!, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch. Und als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: „Weshalb isst euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?“ Er aber hörte es und sagte: „Nicht die Starken benötigen einen Arzt, sondern die Kranken. Nun geht und lernt, warum es heißt: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer‘! Ich bin nämlich nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ Danach kommen die Jünger von Johannes zu ihm und sagen: „Weshalb fasten wir und die Pharisäer viel, deine Jünger hingegen fasten nicht?“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Können die Hochzeitsgäste etwa trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen wird, und dann werden sie fasten. Aber niemand setzt ein Stück Stoff aus unbenutztem Tuch auf ein altes Gewand, denn es reißt sein Füllstück von dem Gewand, und der Riss wird schlimmer. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; andernfalls zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche gehen kaputt; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, dann bleiben beide erhalten.“ Während er dies zu ihnen redete, siehe!, da kam ein Vorsteher, warf sich vor ihm nieder und sagte: „Meine Tochter ist soeben gestorben; doch komm und lege deine Hand auf sie, dann wird sie leben!“ Und Jesus stand auf und folgte ihm, auch seine Jünger. Und siehe!, eine Frau, die zwölf Jahre lang blutflüssig war, trat von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes. Sie sagte sich nämlich: „Wenn ich wenigstens sein Gewand berühre, dann werde ich geheilt werden.“ Jesus aber, als er sich umdrehte und sie sah, sagte: „Sei getrost, Tochter! Dein Glaube hat dich geheilt.“ Und die Frau war von jener Stunde an geheilt. Als Jesus dann zu dem Haus des Vorstehers kam und die Flötenspieler und die lärmende Menschenmenge sah, sagte er: „Kehrt heim, denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft!“ Da lachten sie ihn aus. Nachdem man aber die Menschenmenge fortgeschickt hatte, ging er hinein und griff ihre Hand, und das Mädchen erwachte. Und diese Nachricht verbreitete sich in jener ganzen Gegend. Und während Jesus von dort weiterzog, folgten ihm zwei Blinde, die schrien und sagten: „Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“ Als er nun in das Haus ging, kamen die Blinden zu ihm, und Jesus sagt zu ihnen: „Glaubt ihr, dass ich das tun kann?“ Sie sagen zu ihm: „Ja, Herr.“ Daraufhin berührte er ihre Augen und sagte: „Nach eurem Glauben soll es euch geschehen!“ Da wurden ihre Augen geöffnet, und dann warnte sie Jesus und sagte: „Seht zu – niemand soll es erfahren!“ Sie aber gingen hinaus und erzählten von ihm in jenem ganzen Land. Während sie nun hinausgingen, siehe!, da brachte man einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war. Und nachdem der Dämon vertrieben war, redete der Stumme. Da staunten die Menschenmengen und sagten: „Nie zuvor wurde so etwas in Israel gesehen!“ Die Pharisäer aber sagten: „Durch den Fürsten der Dämonen vertreibt er die Dämonen.“ Und Jesus bereiste alle Städte und Dörfer, wobei er in ihren Synagogen lehrte und die gute Nachricht vom Königreich predigte und alle Krankheit und alle Gebrechlichkeit heilte. Als er nun die Menschenmengen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, weil sie erschöpft und niedergeschlagen waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Daraufhin sagt er zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist groß, aber die Arbeiter sind wenige; bittet also den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte entsenden soll!“ Und nachdem er seine zwölf Jünger zu sich gerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, um sie zu vertreiben und alle Krankheit und alle Gebrechlichkeit zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: erstens Simon, der mit Beinamen Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder, und Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon der Kananäer und Judas Iskariot, der ihn dann verriet. Diese zwölf sandte Jesus aus, indem er ihnen befahl und sagte: „Geht nicht auf dem Weg der heidnischen Völker, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht nun und predigt und sagt: ‚Das Reich der Himmel ist nahegekommen.‘ Kranke heilt, Tote weckt auf, Aussätzige macht rein, Dämonen vertreibt! Umsonst habt ihr es erhalten, umsonst gebt es! Erwerbt weder Gold noch Silber noch Kupfer für eure Gürtel, weder eine Tasche {für unterwegs} noch zwei Hemden noch Sandalen noch einen Wanderstock; der Arbeiter ist sein Essen nämlich wert. Aber in welche Stadt oder welches Dorf auch immer ihr hineingeht, erkundigt euch, wer darin würdig ist; und dort bleibt, bis ihr weitergeht. Und sobald ihr in das Haus hineingeht, grüßt es! Und wenn das Haus würdig ist, dann soll euer Friede darauf kommen; aber wenn es nicht würdig ist, dann soll euer Friede zu euch zurückkehren. Und wer auch immer euch nicht aufnimmt noch eure Worte hört, … geht fort aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen! Amen, ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.“ „Siehe!, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; seid also klug wie die Schlangen und unverdorben wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Leuten! Denn sie werden euch an die Synedrien ausliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln; und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr meinetwegen gebracht werden, zum Zeugnis für sie und die heidnischen Völker. Aber wann immer sie euch ausliefern, sorgt euch nicht, wie oder was ihr reden sollt! Denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet. Es wird aber ein Bruder den Bruder zum Tod ausliefern, und ein Vater das Kind, und es werden sich Kinder gegen Eltern erheben und sie töten. Und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen; aber wer bis zum Ende aushält, der wird gerettet werden. Sobald sie euch aber in dieser Stadt verfolgen, flieht in die nächste! Denn, amen, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels gewiss nicht fertig sein, bis der Menschensohn kommt. Ein Jünger steht nicht über dem Lehrer und ein Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist für den Jünger genug, dass er wird wie sein Lehrer und der Knecht wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn ‚Beelzebul‘ riefen, wie viel mehr seine Hausgenossen!?!“ „Fürchtet sie also nicht! Denn nichts ist verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das nicht bekannt werden wird. Was ich euch in der Finsternis sage, das sagt im Licht! Und was ihr ins Ohr {geflüstert bekommt}, das predigt auf den Dächern! Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können! Fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als auch Leib in der Hölle vernichten kann! Werden nicht zwei Sperlinge für einen Assarion verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. Von euch aber sind sogar die Haare des Kopfes alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid wichtiger als viele Sperlinge. Jeder also, der sich zu mir bekennen wird vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater in den Himmeln. Aber wer auch immer mich verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater in den Himmeln.“ „Meint nicht, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um einen Menschen gegen seinen Vater zu entzweien und eine Tochter gegen ihre Mutter und eine Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, und des Menschen Feinde sind seine Hausgenossen. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer sein Kreuz nicht nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben meinetwegen verliert, wird es finden.“ „Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten auf {seinen Ruf als Prophet} hin aufnimmt, wird den Lohn eines Propheten erhalten, und wer einen Gerechten auf {seinen Ruf als Gerechter} hin aufnimmt, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer auch immer einem einzigen dieser Kleinen auf {seinen Ruf als Jünger} hin auch nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt … amen, ich sage euch: Er verliert seinen Lohn gewiss nicht.“ Und es geschah, als Jesus geendet hatte, seine zwölf Jünger zu unterweisen, da zog er von dort weiter, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Johannes aber, der im Gefängnis von den Werken des Christus hörte, schickte eine Nachricht durch seine Jünger und sagte zu ihm: „Bist du es, der kommen soll, oder erwarten wir einen anderen?“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Geht hin und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, und Tote werden auferweckt und Armen wird eine gute Nachricht verkündet; und beglückwünschenswert ist, wer auch immer keinen Anstoß nimmt an mir.“ Als diese nun gingen, begann Jesus, zu den Menschenmengen über Johannes zu sprechen: „Ihr seid in die Wüste hinausgegangen, um was anzusehen? Ein Schilfrohr, das vom Wind geschwenkt wird? Ihr seid hinausgegangen, um was genau zu sehen? Einen Menschen, der mit weichen Gewändern bekleidet ist? Siehe!, die die weichen Kleider tragen, leben in den Häusern der Könige. Ihr seid hinausgegangen, um was genau zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: sogar weit mehr als einen Propheten. Dieser ist es, über den geschrieben steht: ‚Siehe!, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.‘ Amen, ich sage euch: Es ist unter denen, die von Frauen geboren sind, kein Größerer erweckt worden als Johannes der Täufer; aber der Geringste im Reich der Himmel ist größer als er. Und seit den Tagen von Johannes dem Täufer bis jetzt wird das Reich der Himmel mit Gewalt bedrängt und Gewalttätige beanspruchen es. Denn alle Propheten und das Gesetz haben bis Johannes geweissagt; und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elija, der kommen soll. Wer Ohren hat, soll hören! Womit soll ich nun diese Generation vergleichen? Sie ist Kindern gleich, die auf den Marktplätzen sitzen und die den anderen zurufen und sagen: ‚Wir haben für euch musiziert, aber ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, aber ihr habt nicht geklagt.‘ Denn Johannes kam als einer, der nicht isst und nicht trinkt, und sie sagen: ‚Er hat einen Dämon!‘ Der Menschensohn kam als einer, der isst und trinkt, und sie sagen: ‚Siehe!, der Kerl ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!‘ Und die Weisheit wird gerechtfertigt von ihren Werken her.“ Danach begann er, die Städte, in denen die meisten seiner Wunder geschehen waren, dafür zu rügen, dass sie nicht Buße taten: „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaïda! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, dann hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch. Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabsteigen! Denn wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann wäre es bis heute geblieben. Doch ich sage euch: Dem Land von Sodom wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir.“ Zu jener Zeit antwortete Jesus und sagte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du diese Dinge verborgen hast vor Weisen und Klugen und sie Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn auf diese Weise ist geschehen, {was dir gefallen hat}. Alles ist mir übergeben worden von meinem Vater, und niemand erkennt den Sohn außer dem Vater, auch erkennt niemand den Vater außer dem Sohn, und wem auch immer es der Sohn offenbaren will. Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und beladen seid, dann werde ich euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, weil ich sanftmütig und von Herzen demütig bin, dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist gut und meine Last leicht.“ Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; seine Jünger aber hatten Hunger und begannen, Ähren zu pflücken und zu essen. Die Pharisäer wiederum sahen es und sagten zu ihm: „Siehe!, deine Jünger tun, was nicht erlaubt ist, an einem Sabbat zu tun.“ Er aber sagte zu ihnen: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und {seine Leute} Hunger hatten, wie er in das Haus Gottes hineinging und sie die Schaubrote aßen, was weder ihm noch seinen Gefährten erlaubt war zu essen, sondern nur den Priestern? Oder habt ihr im Gesetz nicht gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat brechen und doch ohne Schuld sind? Ich sage euch aber: Größeres als der Tempel ist hier! Aber wenn ihr erkannt hättet, warum es heißt: ‚Barmherzigkeit will ich und nicht Schlachtopfer‘, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. Der Menschensohn ist nämlich Herr über den Sabbat.“ Und als er von dort weiterzog, kam er in ihre Synagoge. und siehe!, da war ein Mann, der hatte eine verkümmerte Hand. Und sie fragten ihn und sagten: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“, um ihn anzuklagen. Er aber sagte zu ihnen: „Wer von euch sollte ein Mensch sein, der ein einziges Schaf hat, und wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, würde er es nicht packen und heraufheben? Wie viel ist nun ein Mensch wichtiger als ein Schaf?! Somit ist es erlaubt, am Sabbat in guter Weise zu handeln.“ Daraufhin sagt er zu dem Mann: „Strecke deine Hand aus!“ Und er streckte sie aus, und sie wurde wiederhergestellt, gesund wie die andere. Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat gegen ihn, um ihn umzubringen. Jesus aber erfuhr es und verschwand von dort. Und es folgten ihm große Menschenmengen, und er heilte sie alle, und er drohte ihnen, dass sie ihn nicht öffentlich machen sollten, sodass sich erfüllte, was gesagt worden ist durch den Propheten Jesaja, der sprach: „Siehe!, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Gefallen hat: Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird Gerechtigkeit den Völkern verkünden. Er wird nicht streiten und nicht schreien, noch wird man auf den Straßen seine Stimme hören. Ein geknicktes Schilfrohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen hat. Und durch seinen Namen werden Völker hoffen.“ Danach wurde ein Besessener zu ihm hingebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Stumme reden und sehen konnte. Und die ganzen Menschenmengen waren erstaunt, und sie sagten: „Ist das etwa der Sohn Davids?“ Die Pharisäer aber hörten es und sagten: „Der da vertreibt die Dämonen nur durch den Beelzebul, den Fürsten der Dämonen.“ Aber weil er um ihre Erwägungen wusste, sagte er zu ihnen: „Jedes Reich, das gegen sich selbst gespalten ist, wird verwüstet, und jede Stadt oder jedes Haus, das gegen sich selbst gespalten ist, wird nicht Bestand haben. Und wenn der Satan den Satan vertreibt, dann ist er gegen sich selbst gespalten; wie wird denn sein Reich Bestand haben? Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul vertreibe, durch wen vertreiben dann eure Söhne sie? Deshalb werden sie eure Richter sein. Aber wenn ich die Dämonen durch den Geist Gottes vertreibe, dann ist das Reich Gottes über euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und seine Geräte rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt? Und danach wird er sein Haus plündern. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht vergeben werden. Und wer auch immer ein Wort gegen den Menschensohn spricht, dem wird es vergeben werden; aber wer auch immer gegen den heiligen Geist spricht, dem wird es nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.“ „Entweder macht den Baum gut, dann ist auch seine Frucht gut, oder macht den Baum faul, dann ist auch seine Frucht faul! Denn anhand der Frucht erkannt man den Baum. Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, obwohl ihr böse seid? Denn aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber: Jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, … darüber werden sie Rechenschaft ablegen am Tag des Gerichts. Denn aufgrund deiner Worte wirst du gerechtfertigt werden, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“ Daraufhin antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und Pharisäer und sagten: „Lehrer, wir wollen von dir ein Zeichen sehen!“ Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Eine böse und ehebrecherische Generation verlangt ein Zeichen, aber ein Zeichen wird ihr nicht gegeben werden, außer dem Zeichen des Propheten Jona. Denn genau wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Seeungeheuers war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. Männer von Ninive werden im Gericht aufstehen gegen diese Generation und werden sie verurteilen, denn auf die Predigt des Jona hin taten sie Buße, und siehe!, mehr als Jona ist hier. Die Königin des Südens wird sich im Gericht erheben gegen diese Generation und wird sie verurteilen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe!, mehr als Salomo ist hier.“ „Wenn nun der unreine Geist vom Menschen ausfährt, zieht er durch dürre Orte und sucht Ruhe, aber er wird nicht fündig. Daraufhin sagt er: ‚Ich werde in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgefahren bin‘; und dort angekommen, stellt er fest, dass es leer steht, gefegt ist und geschmückt. Daraufhin geht er und nimmt sieben weitere Geister mit sich, die böser sind als er selbst, und sie ziehen ein und lassen sich dort nieder; und die letzten Jahre jenes Menschen werden schlimmer als die ersten. So wird es auch dieser bösen Generation ergehen.“ Während er noch zu den Menschenmengen redete, siehe!, da standen seine Mutter und Geschwister draußen und versuchten, ihn zu sprechen. Da sagte jemand zu ihm: „Siehe!, deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen und versuchen, dich zu sprechen.“ Er aber antwortete und sagte zu dem, der mit ihm sprach: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Geschwister?“ Dann streckte er seine Hand aus über seine Jünger und sagte: „Siehe!, das sind meine Mutter und meine Geschwister. Denn wer auch immer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus und setzte sich an das Meer; und es versammelten sich bei ihm große Menschenmengen, sodass er in ein Boot stieg und sich setzte, und die ganze Menschenmenge stand am Ufer. Und er redete viel in Gleichnissen zu ihnen und sagte: „Siehe!, es ging der Sämann hinaus, um zu säen. Und während er säte, fiel manches neben den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es. Anderes wiederum fiel auf felsige Stellen, wo es nicht viel Erde hatte, und es schlug sofort aus, weil es keine tiefe Erde hatte; als nun die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes wiederum fiel auf die Dornenbüsche, und die Dornenbüsche gingen auf und erstickten es. Anderes wiederum fiel auf gute Erde, und es gab Frucht – manches hundertfach, manches sechzigfach, manches dreißigfach. Wer Ohren hat, soll hören!“ Da traten die Jünger heran und sagten zu ihm: „Weshalb redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu kennen, aber jenen ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und vermehrt werden; aber wer nicht hat, von dem wird sogar genommen werden, was er hat. Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, denn obwohl sie sehen, sehen sie nicht, und obwohl sie hören, hören und verstehen sie nicht, und es erfüllt sich an ihnen die Weissagung Jesajas, die besagt: ‚Ihr werdet genau hinhören und nicht verstehen, und ihr werdet genau hinsehen und nicht wahrnehmen. Das Herz dieses Volkes ist nämlich abgestumpft, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie geschlossen; sonst sehen sie mit den Augen und hören sie mit den Ohren und verstehen sie mit dem Herzen und kehren sie um, und dann würde ich sie gesund machen.‘ Aber eure Augen sind beglückwünschenswert, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte begehrten zu sehen, was ihr seht, und sahen es nicht, und sie begehrten zu hören, was ihr hört, und hörten es nicht.“ „Ihr also sollt das Gleichnis vom Sämann hören. Von jedem, der das Wort vom Königreich hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt, was in seinem Herzen gesät ist; der ist es, der neben den Weg gesät wird. Und wer auf felsige Stellen gesät wird, der ist es, der das Wort hört und es sofort mit Freude aufnimmt, er hat aber keine Wurzel in sich selbst, sondern er ist wankelmütig; wenn aber Bedrängnis oder Verfolgung entsteht wegen des Wortes, nimmt er sofort Anstoß. Und wer zu den Dornenbüschen gesät wurde, der ist es, der das Wort hört, aber die Sorge des Zeitalters und der trügerische Reichtum ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Wer aber auf gute Erde gesät wird, der ist es, der das Wort hört und versteht; der trägt und bringt ja Frucht hervor – manches hundertfach, manches sechzigfach, manches dreißigfach.“ Ein weiteres Gleichnis vertraute er ihnen an und sagte: „Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der gute Saat säte auf seinem Acker. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Lolch inmitten des Weizens und ging davon. Als nun das Getreide blühte und Frucht hervorbrachte, dann erschien auch der Lolch. Da kamen die Knechte des Hausherrn herbei und sagten zu ihm: ‚Herr, hast du nicht gute Saat gesät auf deinem Acker? Woher hat er nun den Lolch?‘ Er aber sagte zu ihnen: ‚Das hat ein feindlich gesinnter Mensch getan.‘ Die Knechte wiederum sagen zu ihm: ‚Willst du also, dass wir losgehen und ihn sammeln?‘ Er aber sagt: ‚Nein, sonst reißt ihr – während ihr den Lolch sammelt – mit ihm den Weizen aus. Lasst beides gemeinsam wachsen bis zur Ernte, und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntehelfern sagen: Sammelt zuerst den Lolch und bindet ihn in Bündel, um ihn zu verbrennen, den Weizen hingegen sammelt in meine Scheune!‘“ Ein weiteres Gleichnis vertraute er ihnen an und sagte: „Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinem Acker säte; es ist zwar kleiner als alle anderen Samen, aber sobald es wächst, ist es größer als das Gemüse und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“ Ein weiteres Gleichnis sagte er ihnen: „Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm und in drei Sata Mehl hineinknetete, bis es ganz durchsäuert war.“ Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Menschenmengen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, sodass sich erfüllte, was gesagt worden ist durch den Propheten, der sprach: „Ich werde meinen Mund in Gleichnissen öffnen; ich werde aussprechen, was verborgen ist seit Grundlegung der Welt.“ Danach entließ er die Menschenmengen und ging ins Haus. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: „Deute uns das Gleichnis vom Lolch des Ackers!“ Er aber antwortete und sagte: „Der die gute Saat sät, ist der Menschensohn, der Acker wiederum ist die Welt, die gute Saat wiederum, das sind die Kinder des Königreichs; der Lolch aber sind die Kinder des Bösen, und der Feind der es sät, ist der Verleumder, die Ernte wiederum ist die Vollendung des Zeitalters, die Erntehelfer wiederum sind die Engel. Genau wie nun der Lolch gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es sein bei der Vollendung des Zeitalters: Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden aus seinem Königreich alles Anstößige und diejenigen, die die Gesetzlosigkeit ausüben, sammeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird es Heulen und Zähneklappern geben. Dann werden die Gerechten im Königreich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll hören!“ „Das Reich der Himmel ist gleich einem Schatz, versteckt im Acker, den ein Mensch fand und gleich wieder versteckte, und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und er kauft jenen Acker.“ „Außerdem ist das Reich der Himmel gleich einem Menschen – einem Kaufmann –, der schöne Perlen suchte; als er nun eine einzelne, sehr kostbare Perle fand, ging er los und verkaufte alles, was er hatte, und er kaufte sie.“ „Außerdem ist das Reich der Himmel gleich einem Schleppnetz, das ins Meer geworfen wurde und Fische aller Art zusammenbrachte; als es gefüllt war, zogen sie es an das Ufer herauf, und sie setzten sich und sammelten die guten Fische in einen Behälter, die schlechten aber warfen sie hinaus. So wird es sein bei der Vollendung des Zeitalters: Die Engel werden ausgehen und werden die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird es Heulen und Zähneklappern geben.“ „Habt ihr das alles verstanden?“ Sie sagen zu ihm: „Ja.“ Er aber sagte zu ihnen: „Deshalb ist jeder Schriftgelehrte, der zum Jünger für das Reich der Himmel gemacht worden ist, gleich einem Menschen – einem Hausherrn –, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, da brach er von dort auf. Und als er in seine Heimat kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie erstaunt waren und sagten: „Woher hat der diese Weisheit und solche Kräfte? Ist das nicht der Sohn des Handwerkers? Heißt nicht seine Mutter ‚Maria‘ und seine Brüder ‚Jakobus‘ und ‚Josef‘ und ‚Simon‘ und ‚Judas‘? Sind auch seine Schwestern nicht alle bei uns? Woher also hat der dies alles?“ Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in der Heimat und in seinem Haus.“ Und er tat dort nicht viele Wunder wegen ihres Unglaubens. Zu jener Zeit hörte Herodes der Tetrarch die Kunde von Jesus, und er sagte zu seinen Knechten: „Das ist Johannes der Täufer! Er ist von den Toten auferweckt worden, und deshalb wirken solche Kräfte in ihm.“ Denn Herodes hatte Johannes ergriffen und ihn gefesselt und ins Gefängnis gesteckt wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus; denn Johannes hatte zu ihm gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.“ Und obwohl er ihn töten wollte, fürchtete er die Menschenmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten. Als nun der Geburtstag von Herodes stattfand, tanzte die Tochter der Herodias mittendrin, und sie gefiel Herodes. Daher versprach er mit einem Eid, ihr zu geben, was auch immer sie verlangte. Sie aber sagt, angestiftet von ihrer Mutter: „Gib mir hier – auf einer Platte – den Kopf von Johannes dem Täufer!“ Und obwohl der König betrübt wurde, befahl er wegen der Eide und derer, die mit zu Tisch lagen, dass er ihr gegeben wird. Und er schickte jemanden und enthauptete Johannes im Gefängnis. Und sein Kopf wurde auf einer Platte gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herbei und holten den Leichnam, und sie begruben ihn, und sie gingen und berichteten es Jesus. Als nun Jesus das hörte, zog er sich von dort in einem Boot zurück an einen einsamen Ort, ganz für sich; und als sie es hörten, folgten ihm die Menschenmengen zu Fuß von den Städten. Und als er ausstieg, sah er eine große Menschenmenge, und er hatte Mitleid mit ihnen, und er heilte ihre Kranken. Als es nun Abend wurde, traten die Jünger an ihn heran und sagten: „Der Ort ist einsam und die Abendstunde schon angebrochen; schicke die Menschenmengen fort, damit sie in die Dörfer gehen und sich Essen kaufen.“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Sie brauchen nicht fortzugehen; gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie aber sagen zu ihm: „Wir haben hier nur fünf Brote und zwei Fische.“ Er aber sagte: „Bringt sie mir hierher!“ Und er befahl, dass sich die Menschenmengen auf dem Gras niederlassen sollten, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie, und nachdem er sie gebrochen hatte, gab er den Jüngern die Brote, die Jünger wiederum gaben sie den Menschenmengen. Und sie alle aßen und wurden satt, und sie hoben auf, was von den Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder. Und sofort drängte er die Jünger, in das Boot zu steigen und ihm ans gegenüberliegende Ufer vorauszufahren, bis er die Menschenmengen fortgeschickt hatte. Dann schickte er die Menschenmengen fort und stieg ganz allein auf den Berg, um zu beten. Als es nun Abend wurde, war er dort allein. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt, wobei es von den Wellen gebeutelt wurde, denn der Wind {kam aus der Gegenrichtung}. Während der vierten Nachtwache aber kam er zu ihnen, indem er auf dem Meer umherging. Die Jünger aber, als sie ihn auf dem Meer umhergehen sahen, erschraken und sagten: „Es ist ein Gespenst!“ Und aus Furcht schrien sie. Und sofort redete Jesus zu ihnen und sagte: „Seid getrost! Ich bin es. Fürchtet euch nicht!“ Da antwortete ihm Petrus und sagte: „Herr, wenn du es bist, dann befiehl, dass ich auf den Wassern zu dir kommen soll!“ Er aber sagte: „Komm!“ Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf den Wassern umher, und er kam zu Jesus. Als er nun den starken Wind sah, fürchtete er sich, und da er zu versinken begann, schrie er und sagte: „Herr, rette mich!“ Und sofort streckte Jesus die Hand aus und fasste ihn, und er sagt zu ihm: „Du Kleingläubiger, wozu hast du gezweifelt?“ Und als sie in das Boot stiegen, legte sich der Wind. Die im Boot aber warfen sich vor ihm nieder und sagten: „Tatsächlich, du bist Gottes Sohn!“ Dann setzten sie über und gingen in Gennesaret an Land. Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten, sandten sie eine Nachricht in jene ganze Umgebung, und sie brachten alle zu ihm, die {krank waren}, und sie baten ihn, wenigstens den Saum seines Gewandes berühren zu dürfen; und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Danach kommen Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem zu Jesus und sagen: „Weshalb übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Sie waschen ihre Hände nämlich nicht, wenn sie Brot essen.“ Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Weshalb übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? Denn Gott hat gesagt: ‚Ehre Vater und Mutter!‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter schlechtmacht, soll den Tod sterben!‘ Ihr hingegen sagt: ‚Wer auch immer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was auch immer dir von mir zusteht, der braucht seinen Vater nicht zu ehren!‘; und ihr entkräftet das Wort Gottes um eurer Überlieferung willen.‘ Ihr Heuchler! Über euch hat Jesaja treffend geweissagt, als er sprach: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir; und vergeblich verehren sie mich, indem sie Gebote von Menschen als verbindliche Lehren lehren.‘“ Und er rief die Menschenmenge zu sich und sagte zu ihnen: „Hört und versteht: Nicht, was in den Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen!“ Daraufhin traten die Jünger heran und sagen zu ihm: „Weißt du, dass die Pharisäer, als sie das Wort hörten, Anstoß genommen haben?“ Er aber antwortete und sagte: „Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasst sie! Sie sind blinde Wegführer der Blinden; wenn nun der Blinde den Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.“ Da antwortete Petrus und sagte zu ihm: „Deute uns dieses Gleichnis!“ Er aber sagte: „Seid auch ihr noch immer uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch gelangt und zur Latrine hinausgetan wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Morde, Ehebrüche, Unzüchtigkeiten, Diebstähle, Falschaussagen, Lästereien. Diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.“ Dann ging Jesus von dort weg und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe!, eine kanaanitische Frau, die aus jenem Gebiet kam, schrie und sagte: „Hab Erbarmen mit mir, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter wird schlimm besessen.“ Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger heran und baten ihn und sagten: „Schicke sie fort, denn sie schreit hinter uns her!“ Er aber antwortete und sagte: „Ich bin nur gesandt worden zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“ Er aber antwortete und sagte: „Es ist nicht richtig, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hündchen hinzuwerfen.“ Sie aber sagte: „Ja, Herr, schließlich essen ja die Hündchen von den Krümeln, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Daraufhin antwortete Jesus und sagte zu ihr: „Ach Frau, groß ist dein Glaube! Dir soll geschehen, wie du es willst!“ Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt. Dann zog Jesus von dort weiter und kam an das Meer von Galiläa, und nachdem er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich dort. Und es kamen große Menschenmengen zu ihm hin, die hatten Lahme, Blinde, Verkrüppelte, Stumme und viele andere bei sich, und sie legten sie zu seinen Füßen, und er heilte sie; so staunte die Menschenmenge, als sie sahen, dass Stumme redeten, Verkrüppelte gesund waren und Lahme umhergingen und Blinde sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels. Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sagte: „Ich habe Mitleid mit der Menschenmenge, weil sie schon drei Tage bei mir bleiben und nichts zu essen haben; und ich will sie nicht hungrig fortschicken, sonst machen sie unterwegs schlapp.“ Und die Jünger sagen zu ihm: „Woher {nehmen wir} in der Einöde so viele Brote, um eine so große Menschenmenge satt zu machen?“ Und Jesus sagt zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie aber sagten: „Sieben, und einige kleine Fische.“ Und nachdem er der Menschenmenge befohlen hatte, auf der Erde zu lagern, nahm er die sieben Brote und die Fische, und nachdem er gedankt hatte, brach er sie, und er gab sie den Jüngern, die Jünger wiederum gaben sie den Menschenmengen. Und sie alle aßen und wurden satt. Und sie hoben auf, was von den Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. Diejenigen aber, die gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder. Und nachdem er die Menschenmengen fortgeschickt hatte, stieg er in das Boot und ging in die Gegend von Magadan. Dann kamen die Pharisäer und Sadduzäer herbei und baten ihn, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen, um ihn auf die Probe zu stellen. Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Wenn es Abend wird, sagt ihr: ‚Es gibt gutes Wetter!‘, denn der Himmel glüht rot; und frühmorgens: ‚Heute wird es stürmisch!‘, denn der Himmel glüht rot und ist düster. Das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen; aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen? Eine böse und ehebrecherische Generation sucht ein Zeichen, aber ein Zeichen wird ihr nicht gegeben werden, außer dem Zeichen des Jona.“ Dann verließ er sie und ging fort. Und als die Jünger ans gegenüberliegende Ufer fuhren, vergaßen sie, Brote mitzunehmen. Jesus aber sagte zu ihnen: „Passt auf und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ Sie aber überlegten unter sich und sagten: „Wir haben keine Brote mitgenommen.“ Und Jesus bemerkte es und sagte: „Warum überlegt ihr unter euch, ihr Kleingläubigen, dass ihr keine Brote habt? Versteht ihr nicht? Und erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote der fünftausend und wie viele Körbe ihr voll bekommen habt? Auch nicht die sieben Brote der viertausend und wie viele Körbe ihr voll bekommen habt? Wieso versteht ihr nicht, dass ich nicht über Brote zu euch gesprochen habe? Nun hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ Danach verstanden sie, dass er nicht davon sprach, sich vor dem Sauerteig der Brote zu hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Als nun Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sagte: „Was sagen die Leute, wer der Menschensohn ist?“ Sie aber sagten: „Einige: ‚Johannes der Täufer‘, und andere: ‚Elija‘, und andere: ‚Jeremia oder einer der Propheten.‘“ Er sagt zu ihnen: „Und was sagt ihr, wer ich bin?“ Da antwortete Simon Petrus und sagte: „Du bist der Gesalbte, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihm: „Beglückwünschenswert bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater in den Himmeln. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Fels werde ich meine Gemeinde bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel zum Reich der Himmel geben, und was auch immer du auf der Erde bindest, wird in den Himmeln gebunden sein, und was auch immer du auf der Erde löst, wird in den Himmeln gelöst sein.“ Danach schärfte er den Jüngern ein, niemandem zu sagen, dass er der Gesalbte sei. Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem gehen und vonseiten der Ältesten und Oberpriester und Schriftgelehrten viel leiden und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden muss. Und Petrus nahm ihn beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: „Gott sei dir gnädig, Herr! Das wird dir gewiss nicht zustoßen.“ Er aber drehte sich um und sagte zu Petrus: „Geh {mir aus den Augen}, Satan! Du bist mein Anstoß, weil du nicht die Interessen Gottes bedenkst, sondern die der Menschen.“ Danach sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn jemand hinter mir her kommen will, dann soll er sich selbst verleugnen und sein Kreuz tragen und mir folgen. Denn wer auch immer sein Leben retten will, wird es verlieren; aber wer auch immer sein Leben meinetwegen verliert, wird es finden. Denn was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben einbüßt? Oder was sollte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben? Denn es wird der Menschensohn kommen in der Herrlichkeit seines Vaters, mit seinen Engeln, und danach wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. Amen, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, welche den Tod gewiss nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.“ Sechs Tage später nimmt Jesus dann Petrus und Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite, und er bringt sie auf einen hohen Berg hinauf, ganz für sich. Und er wurde {vor ihren Augen} verwandelt, und sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Gewänder wurden weiß wie das Licht. Und siehe!, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit ihm. Da reagierte Petrus und sagte zu Jesus: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind! Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen, eine für dich und eine für Mose und eine für Elija.“ Während er noch redete, siehe!, da überschattete sie eine helle Wolke, und siehe!, eine Stimme aus der Wolke sprach: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!“ Und als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Und Jesus kam dazu, und nachdem er sie berührt hatte, sagte er: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie nun ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden außer ihm – Jesus allein. Und während sie von dem Berg herabstiegen, befahl Jesus ihnen und sagte: „Sprecht zu niemandem von der Erscheinung, solange nicht der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist!“ Da fragten ihn die Jünger und sagten: „Warum sagen denn die Schriftgelehrten, dass zuerst Elija kommen muss?“ Er aber antwortete und sagte: „Elija kommt zwar und wird alles wiederherstellen; ich sage euch aber, dass Elija bereits gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm gemacht, was sie wollten. Genauso wird auch der Menschensohn leiden unter ihnen.“ Danach verstanden die Jünger, dass er über Johannes den Täufer zu ihnen sprach. Und als sie zu der Menschenmenge kamen, kam ein Mann zu ihm und kniete vor ihm und sagte: „Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn, denn er ist mondsüchtig und leidet schlimm; denn häufig fällt er ins Feuer und häufig ins Wasser. Und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen.“ Da antwortete Jesus und sagte: „Oh du ungläubige und verkehrte Generation, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir hierher!“ Und Jesus drohte ihm, und der Dämon kam heraus von ihm, und der Junge war geheilt von jener Stunde an. Danach traten die Jünger an Jesus heran, ganz für sich, und sagten: „Weshalb konnten wir ihn nicht vertreiben?“ Er aber sagt zu ihnen: „Wegen eurer Kleingläubigkeit! Denn, amen, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: ‚Bewege dich von hier nach dort!‘, und er wird sich bewegen; und nichts wird euch unmöglich sein.“ --- Während sie sich nun in Galiläa versammelten, sagte Jesus zu ihnen: „Der Menschensohn wird in Menschenhände ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden.“ Da wurden sie sehr traurig. Als sie nun nach Kafarnaum kamen, traten diejenigen, die die Doppeldrachme einnehmen, an Petrus heran und sagten: „Entrichtet euer Lehrer die Doppeldrachme nicht?“ Er sagt: „Doch!“ Und als er in das Haus ging, kam Jesus ihm zuvor und sagte: „Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige der Erde Zölle oder Steuern ein? Von ihren Kindern oder von den Fremden?“ Als er nun sagte: „Von den Fremden“, da sagte Jesus zu ihm: „Also sind die Kinder frei. Aber damit wir ihnen keinen Anstoß geben, geh zum Meer und wirf eine Angel aus, dann nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, und wenn du sein Maul öffnest, wirst du einen Stater finden; den nimm und gib ihnen als Steuer für mich und dich.“ In jener Stunde traten die Jünger an Jesus heran und sagten: „Wer ist denn nun der Größte im Reich der Himmel?“ Da rief er ein Kind zu sich und stellte es in ihre Mitte, und er sagte: „Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, dann kommt ihr gewiss nicht hinein in das Reich der Himmel. Wer nun sich selbst gering machen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. Und wer auch immer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf.“ „Aber wer auch immer einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er in der Tiefe des Meeres versenkt wird. Wehe der Welt wegen der Ärgernisse! Denn es ist unausweichlich, dass die Ärgernisse kommen, doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt! Wenn nun deine Hand oder dein Fuß dir Anstoß gibt, dann hacke sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, lahm oder verstümmelt ins Leben einzugehen, als zwei Hände oder zwei Füße zu haben und in das ewige Feuer geworfen zu werden. Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, dann reiß es heraus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben einzutreten, als zwei Augen zu haben und in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.“ „Passt auf, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel in den Himmeln sehen fortwährend das Angesicht meines Vaters in den Himmeln. --- Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat und sich eines von ihnen verirrt, wird er nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurücklassen und umhergehen und das eine suchen, das sich verirrt hat? Und wenn es gelingt, es zu finden … amen, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist es nicht der Wille vor eurem Vater in den Himmeln, dass eines dieser Kleinen verloren geht.“ „Wenn nun dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh hin, überführe ihn nur {unter vier Augen}! Wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder gewonnen; aber wenn er nicht hört, dann nimm noch ein oder zwei Personen mit dir, damit jede Angelegenheit {durch die Aussage} von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird. Und wenn er sie überhört, dann sag es der Gemeinde; und wenn er auch die Gemeinde überhört, dann soll er für dich sein wie der Heide und der Zöllner. Amen, ich sage euch: Was auch immer ihr auf der Erde bindet, wird im Himmel gebunden sein, und was auch immer ihr auf der Erde löst, wird im Himmel gelöst sein. Amen, erneut sage ich euch: Wenn zwei von euch sich einig sind auf der Erde bezüglich irgendeiner Sache, die sie erbitten, dann wird es ihnen zukommen von meinem Vater in den Himmeln. Denn wo zwei oder drei versammelt sind auf meinen Namen hin, da bin ich in ihrer Mitte.“ Danach trat Petrus heran und sagte zu ihm: „Herr, wie oft soll mein Bruder gegen mich sündigen und ich ihm vergeben? Bis zu sieben Mal?“ Jesus sagt zu ihm: „Ich sage dir, nicht bis zu sieben Mal, sondern bis zu siebenundsiebzig Mal. Deshalb gleicht das Reich der Himmel einem Menschen – einem König –, der mit seinen Knechten eine Abrechnung vornehmen wollte. Als er sie nun vorzunehmen begann, wurde ihm ein Schuldner von 10.000 Talenten vorgeführt. Aber weil er nichts hatte, um seine Schulden zu bezahlen, befahl der Herr, dass er und die Frau und die Kinder und alles, was er hatte, verkauft werden und er selbst bezahlt werde. Da fiel der Knecht nieder, warf sich vor ihm hin und sagte: ‚Hab Geduld mit mir, dann werde ich dir alles bezahlen!‘ Weil nun der Herr jenes Knechtes Mitleid hatte, ließ er ihn frei, und die Restschuld erließ er ihm. Als nun jener Knecht fortging, traf er einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldete, und er packte und würgte ihn und sagte: ‚Bezahle gefälligst, wenn du etwas schuldest!‘ Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sagte: ‚Hab Geduld mit mir, dann werde ich dich bezahlen!‘ Er aber wollte nicht, sondern ging weg und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hatte, was er schuldete. Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr traurig, und sie gingen und berichten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Daraufhin rief ihn sein Herr zu sich und sagt zu ihm: ‚Du böser Knecht, jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, als du mich gebeten hast. War es nicht notwendig, dass auch du Erbarmen mit deinem Mitknecht hast, wie ich Erbarmen mit dir hatte?‘ Und weil sein Herr wütend geworden war, übergab er ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt hatte, was er schuldete. In dieser Weise wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht {einer dem anderen} von Herzen vergebt.“ Und es geschah, als Jesus diese Worte beendet hatte, da brach er von Galiläa auf und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans. Und es folgten ihm große Menschenmengen, und er heilte sie dort. Und es kamen Pharisäer zu ihm, um ihn auf die Probe zu stellen und zu sagen: „Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus jedem beliebigen Grund zu scheiden?“ Er aber antwortete und sagte: „Habt ihr nicht gelesen, dass derjenige, der die Menschen geschaffen hat, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat? Und er hat gesagt: ‚Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.‘ Somit sind sie nicht länger zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ Sie sagen zu ihm: „Warum hat dann Mose geboten, ihr eine Trennungsurkunde zu geben und sie zu scheiden?“ Er sagt zu ihnen: „Mose hat es euch angesichts eurer Hartherzigkeit gestattet, eure Frauen zu scheiden, aber zu Beginn ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer auch immer seine Frau scheidet – außer aufgrund von Unzucht – und eine andere heiratet, begeht Ehebruch. Seine Jünger sagen zu ihm: „Wenn so die Grundlage des Mannes mit der Frau ist, dann ist es nicht besser zu heiraten.“ Er aber sagte zu ihnen: „Nicht alle erfassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Eunuchen, welche so aus dem Mutterleib geboren wurden, und es gibt Eunuchen, welche von den Menschen zu Eunuchen gemacht worden sind, und es gibt Eunuchen, welche sich selbst zu Eunuchen gemacht haben um des Reichs der Himmel willen. Wer es erfassen kann, soll es erfassen.“ Danach wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die Hände auflegt und betet; die Jünger aber wiesen sie zurecht. Jesus hingegen sagte: „Lasst die Kinder und hindert sie nicht daran, zu mir zu kommen, denn solchen gehört das Reich der Himmel.“ Und nachdem er ihnen die Hände aufgelegt hatte, ging er von dort weiter. Und siehe!, jemand kam zu ihm und sagte: „Lehrer, was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe?“ Er aber sagte zu ihm: „Was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute! Aber wenn du in das Leben eingehen willst, dann halte die Gebote!“ Er sagt zu ihm: „Welche?“ Jesus aber sagte: „Das ‚Du sollst nicht morden, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis ablegen, ehre Vater und Mutter‘, und: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘“ Der junge Mann sagt zu ihm: „All dies habe ich befolgt. Was fehlt mir noch?“ Jesus sagte zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, dann geh hin, verkaufe deinen Besitz und gib den Erlös den Armen, dann wirst du einen Schatz in den Himmeln haben; und dann komm, folge mir!“ Als nun der junge Mann das Wort hörte, ging er traurig davon; denn er hatte viele Grundstücke. Jesus aber sagte zu seinen Jüngern: „Amen, ich sage euch: Ein Reicher wird nur schwerlich in das Reich der Himmel eingehen. Und außerdem sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als dass ein Reicher eingeht in das Reich Gottes.“ Als nun die Jünger das hörten, waren sie sehr erstaunt und sagten: „Wer kann dann gerettet werden?“ Da schaute Jesus sie an und sagte zu ihnen: „Bei Menschen ist dies unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich.“ Daraufhin antwortete Petrus und sagte zu ihm: „Siehe!, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt; was also werden wir davon haben?“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Ihr, die ihr mir gefolgt seid, werdet bei der Erneuerung, wenn der Menschensohn Platz genommen hat auf dem Thron seiner Herrlichkeit, … auch ihr werdet auf zwölf Thronen Platz nehmen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird hundertfach erhalten und wird ewiges Leben erben. Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste.“ „Das Reich der Himmel ist nämlich gleich einem Menschen – einem Hausherrn –, welcher gleich frühmorgens hinausging, um Arbeiter anzuheuern für seinen Weinberg. Und nachdem er sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag geeinigt hatte, schickte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde hinausging, sah er weitere Leute untätig auf dem Marktplatz herumstehen, und zu jenen sagte er: ‚Geht auch ihr in den Weinberg, und was auch immer gerecht ist, werde ich euch geben.‘ Sie wiederum gingen los. Als er nun um die sechste und neunte Stunde erneut hinausging, machte er es genauso. Und als er um die elfte hinausging, fand er weitere Leute herumstehen, und er sagt zu ihnen: ‚Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?‘ Sie sagen zu ihm: ‚Niemand hat uns angeheuert.‘ Er sagt zu ihnen: ‚Geht auch ihr in den Weinberg!‘ Als es nun Abend wurde, sagt der Herr des Weinbergs zu seinem Vorarbeiter: ‚Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn, angefangen bei den Letzten bis zu den Ersten.‘ Und die um die elfte Stunde gekommen waren, erhielten je einen Denar. Und die als Erste gekommen waren, meinten, dass sie mehr erhalten würden; und auch sie erhielten je einen Denar. Aber als sie ihn erhielten, murrten sie gegen den Hausherrn und sagten: ‚Diese Letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleich behandelt, die wir die Last des Tages und die Hitze ertragen haben.‘ Er aber antwortete einem von ihnen und sagte: ‚Kamerad, ich behandle dich nicht ungerecht; hast du mir nicht auf einen Denar zugestimmt? Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem was mein ist, zu tun, was ich will? Oder ist dein Blick böse, weil ich gütig bin?‘ So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.“ Und während Jesus nach Jerusalem hinaufstieg, nahm er die zwölf Jünger beiseite, ganz für sich, und er sagte zu ihnen unterwegs: „Siehe!, wir steigen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird ausgeliefert werden an die Oberpriester und Schriftgelehrten, und sie werden ihn zum Tod verurteilen, und sie werden ihn ausliefern an die Heiden, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen, und am dritten Tag wird er auferweckt werden.“ Danach kamen die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, um sich niederzuwerfen und etwas von ihm zu erbitten. Er aber sagte zu ihr: „Was willst du?“ Sie sagt zu ihm: „Sag, dass diese, meine beiden Söhne, in deinem Königreich Platz nehmen, einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken!“ Da antwortete Jesus und sagte: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinken werde?“ Sie sagen zu ihm: „Wir können es.“ Er sagt zu ihnen: „Meinen Becher werdet ihr zwar trinken, aber zu meiner Rechten und Linken Platz zu nehmen, das zu ermöglichen ist nicht meine Verantwortung, sondern es ist das Vorrecht derer, denen es von meinem Vater vorbereitet ist.“ Und als die anderen zehn das hörten, empörten sie sich über die beiden Brüder. Jesus aber rief sie zu sich und sagte: „Ihr wisst, dass die Fürsten der Völker sie beherrschen und die Großen Macht über sie ausüben. So soll es unter euch nicht sein, sondern wer auch immer unter euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer auch immer unter euch Erster sein will, soll euer Knecht sein; genauso ist der Menschensohn nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Und während sie aus Jericho hinausgingen, folgte ihm eine große Menschenmenge. Und siehe!, zwei Blinde, die bei dem Weg saßen, hörten, dass Jesus vorbeizog, und schrien und sagten: „Hab Erbarmen mit uns, Herr, Sohn Davids!“ Die Menschenmenge aber drohte ihnen, dass sie schweigen sollten; sie aber schrien umso lauter und sagten: „Hab Erbarmen mit uns, Herr, Sohn Davids!“ Und Jesus blieb stehen und rief sie, und er sagte: „Was wollt ihr, das ich für euch tue?“ Sie sagen zu ihm: „Herr … dass unsere Augen geöffnet werden.“ Da hatte Jesus Mitleid und berührte ihre Augen; und sofort sahen sie wieder, und sie folgten ihm. Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage zum Ölberg kamen, da sandte Jesus zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: „Geht in das Dorf euch gegenüber, dann werdet ihr gleich eine angebundene Eselin finden, und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie mir! Und wenn jemand etwas zu euch sagt, dann sollt ihr sagen: ‚Der Herr benötigt sie.‘ Und sofort wird er sie schicken.“ Und dies geschah, damit sich erfüllte, was gesagt worden ist durch den Propheten, der sprach: „Sagt der Tochter Zions: Siehe!, dein König kommt zu dir, sanftmütig und geritten auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Nachwuchs eines Lasttieres.“ Da gingen die Jünger und handelten, wie Jesus es ihnen angeordnet hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, und sie legten die Gewänder auf sie, und er setzte sich auf sie. Und die riesige Menschenmenge breitete ihre Gewänder auf dem Weg aus, andere wiederum fingen an, Zweige von den Bäumen zu schneiden und auf dem Weg auszubreiten. Die Menschenmengen aber, die ihm vorauszogen und die ihm folgten, schrien und sagten: „Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn! Hosanna in den höchsten Höhen!“ Und als er nach Jerusalem hineinging, geriet die ganze Stadt in Aufruhr und sagte: „Wer ist das?“ Die Menschenmengen aber sagten: „Das ist der Prophet Jesus aus Nazaret in Galiläa.“ Und Jesus ging in den Tempel, und er warf alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der Geldwechsler stieß er um, auch die Stühle derer, die die Tauben verkauften. Und er sagt zu ihnen: „Es steht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Haus des Gebets genannt werden‘, ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle.“ Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als nun die Oberpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel riefen und sagten: „Hosanna dem Sohn Davids!“, da empörten sie sich, und sie sagten zu ihm: „Hörst du, was die sagen?“ Jesus aber sagt zu ihnen: „Ja! Habt ihr nie gelesen: ‚Aus dem Mund der Kleinkinder und Säuglinge hast du dir Lob bereitet?“ Dann verließ er sie und ging aus der Stadt hinaus nach Betanien, und dort übernachtete er. Früh am Morgen nun, während er in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger. Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm, und er fand an ihm nichts als Blätter, und er sagt zu ihm: „Aus dir soll nicht länger Frucht entstehen, {für immer}.“ Und augenblicklich verdorrte der Feigenbaum. Und als die Jünger das sahen, staunten sie und sagten: „Wie ist der Feigenbaum augenblicklich verdorrt?“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, dann werdet ihr nicht nur das mit dem Feigenbaum tun, sondern sogar, wenn ihr zu diesem Berg sagt: ‚Werde hochgehoben und ins Meer geworfen!‘, dann wird es geschehen. Und alles, was ihr bittet im Gebet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt.“ Und als er in den Tempel kam, kamen – während er lehrte – die Oberpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sagten: „Mit welcher Befugnis tust du diese Dinge, und wer hat dir diese Befugnis gegeben?“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: „Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen; wenn ihr mir die sagt, dann werde auch ich euch sagen, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue: die Taufe von Johannes – woher stammte sie? Vom Himmel oder von Menschen?“ Sie aber überlegten unter sich und sagten: „Wenn wir sagen: ‚Vom Himmel‘, dann wird er zu uns sagen: ‚Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘ Aber wenn wir sagen: ‚Von Menschen‘, fürchten wir die Menschenmenge, denn alle halten Johannes für einen Propheten.“ Und sie antworteten Jesus und sagten: „Wir wissen es nicht.“ Also sagte auch er zu ihnen: „Und ich sage euch nicht, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue.“ „Was aber meint ihr? Ein Mensch hatte zwei Kinder. Und er kam zu dem ersten hin und sagte: ‚Kind, geh, arbeite heute in dem Weinberg!‘ Er aber antwortete und sagte: ‚Ich will nicht!‘ Später aber wurde er reumütig und ging los. Da kam er zu dem anderen hin und sprach genauso. Er aber antwortete und sagte: ‚Ich gehe, Herr!‘, aber er ging nicht los. Wer von den beiden hat den Willen des Vaters getan?“ Sie sagen: „Der erste.“ Jesus sagt zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Huren gehen euch voraus in das Reich Gottes. Denn Johannes kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt; die Zöllner und Huren aber glaubten ihm; ihr hingegen habt zugesehen und wurdet auch später nicht reumütig, ihm zu glauben.“ „Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Mensch – ein Hausherr –, der pflanzte einen Weinberg und stellte einen Zaun um ihn herum auf und grub darin eine Kelter und baute einen Turm, und er verpachtete ihn an Weinbauern und verreiste. Als nun die Zeit der Erträge nahte, schickte er seine Knechte zu den Weinbauern, um seine Erträge einzuholen. Und die Weinbauern nahmen seine Knechte – den einen schlugen sie; einen anderen töteten sie; noch einen anderen steinigten sie. Erneut sandte er andere Knechte, mehr als die ersten, und sie behandelten sie genauso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte: ‚Meinen Sohn werden sie respektieren.‘ Als die Weinbauern aber den Sohn sahen, sagten sie unter sich: ‚Das ist der Erbe. Kommt, lasst ihn uns töten und sein Erbe behalten!‘ Und sie nahmen ihn und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt, was wird er mit jenen Weinbauern machen?“ Sie sagen zu ihm: „Als Üble wird er sie auf üble Weise umbringen, und er wird den Weinberg an andere Weinbauern verpachten, welche ihm die Erträge zu ihren Zeiten abgeben.“ Jesus sagt zu ihnen: „Habt ihr nie in den Schriften gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verachtet haben, der ist zum Eckstein geworden; beim Herrn ist er das geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen‘? Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen werden und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte hervorbringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerbrechen; aber auf wen auch immer er fällt, den wird er zermalmen.“ Und als die Oberpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er über sie sprach. Und während sie versuchten, ihn zu ergreifen, fürchteten sie die Menschenmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Und nachdem Jesus geantwortet hatte, sprach er wieder in Gleichnissen zu ihnen und sagte: „Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen – einem König –, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, um die geladenen Gäste zu der Hochzeit zu rufen, aber sie wollten nicht kommen. Erneut sandte er andere Knechte aus und sagte: ‚Sagt den geladenen Gästen: Siehe!, mein Mahl habe ich vorbereitet, meine Ochsen und Mastkälber sind geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!‘ Sie aber versäumten die Einladung und gingen weg: der eine zu seinem Acker, der andere zu seinem Geschäft; die übrigen aber packten seine Knechte, verhöhnten sie und töteten sie. Der König wiederum wurde wütend, und er schickte seine Truppen und brachte jene Mörder um, und er setzte ihre Stadt in Brand. Danach sagt er zu seinen Knechten: ‚Die Hochzeit ist zwar vorbereitet, aber die geladenen Gäste waren nicht würdig! Geht also an die Kreuzungen und ladet zu der Hochzeit ein, so viele ihr findet!‘ Und jene Knechte gingen hinaus zu den Wegen und sammelten alle, die sie fanden, sowohl böse als auch gute Menschen; und die Hochzeit füllte sich mit zu Tisch Liegenden. Als nun der König hereinkam, um sich die zu Tisch Liegenden anzuschauen, sah er dort einen Menschen, der sich nicht mit der Kleidung für eine Hochzeit gekleidet hatte, und er sagt zu ihm: ‚Kamerad, wie bist du hier hereingekommen, obwohl du nicht die Kleidung für eine Hochzeit anhast?‘ Er aber verstummte. Daraufhin sagte der König zu den Dienern: ‚Fesselt seine Füße und Hände und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis!‘ Dort wird es Heulen und Zähneklappern geben. Denn viele sind berufen, aber wenige erwählt.“ Danach gingen die Pharisäer und hielten Rat, um ihn in einer Aussage zu verstricken. Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: „Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und du den Weg Gottes in Wahrheit lehrst, und es kümmert dich nicht, {was andere denken}; du siehst nämlich nicht auf das Ansehen der Menschen. Sag uns also, was du meinst: Ist es erlaubt, Cäsar eine Steuer zu zahlen oder nicht?“ Jesus bemerkte aber ihre Bosheit und sagte: „Warum stellt ihr mich auf die Probe, ihr Heuchler? Zeigt mir die Münze für die Steuer!“ Sie aber brachten ihm einen Denar. Da sagt er zu ihnen: „Wessen Bild und Inschrift sind das?“ Sie sagen zu ihm: „Cäsars.“ Daraufhin sagt er zu ihnen: „Gebt also Cäsar zurück, was Cäsar gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Und als sie das hörten, staunten sie, und sie ließen ihn gewähren und gingen fort. An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie fragten ihn und sagten: „Lehrer, Mose hat gesagt: ‚Wenn jemand stirbt, der keine Kinder hat, dann soll sein Bruder seine Frau heiraten und seinem Bruder einen Nachkommen auferstehen lassen.‘ Es gab nun bei uns sieben Brüder, und der erste verstarb, nachdem er geheiratet hatte, und weil er keinen Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder. Genauso auch der zweite und der dritte, bis zum siebten; {zuletzt von allen} aber starb die Frau. Bei der Auferstehung dann … von welchem der sieben Brüder wird sie die Frau sein? Denn sie alle hatten sie zur Frau.“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: „Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt. Denn bei der Auferstehung heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. Und habt ihr über die Auferstehung der Toten nicht gelesen, was euch von Gott zugesagt worden ist, der sprach: ‚Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‘? Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden.“ Und als die Menschenmengen das hörten, waren sie erstaunt über seine Lehre. Die Pharisäer aber – als sie hörten, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte – versammelten sich am selben Ort, und einer von ihnen, ein Experte in Gesetzesfragen, fragte ihn, um ihn auf die Probe zu stellen: „Lehrer, welches Gebot ist das größte im Gesetz?“ Er aber sagte zu ihm: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand!‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Ein zweites aber ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ An diesen zwei Geboten hängt das gesamte Gesetz und die Propheten.“ Da sich nun die Pharisäer versammelt hatten, fragte Jesus sie und sagte: „Was meint ihr über den Gesalbten? Wessen Sohn ist er?“ Sie sagen zu ihm: „Davids.“ Er sagt zu ihnen: „Wieso bezeichnet David ihn dann im Geist als Herrn und sagt: ‚Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füße.‘ Wenn nun David ihn als Herrn bezeichnet, wieso ist er sein Sohn?“ Und keiner konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte es jemand von jenem Tag an, ihn weiter zu fragen. Danach redete Jesus zu den Menschenmengen und zu seinen Jüngern und sagte: „Auf den Stuhl des Mose haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Also tut und haltet alles, was sie euch sagen, aber handelt nicht entsprechend ihren Werken, denn sie reden nur und handeln nicht. Und sie binden schwere und unerträgliche Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie mit ihrem Finger nicht bewegen. Und alle ihre Werke tun sie, um von den Leuten gesehen zu werden: Sie verbreitern schließlich ihre Gebetsriemen und vergrößern die Saumränder, und sie legen Wert auf den Ehrenplatz bei den Mahlzeiten und die Vorsitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten und darauf, von den Leuten ‚Rabbi‘ gerufen zu werden. Ihr hingegen sollt euch nicht ‚Rabbi‘ rufen lassen, denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Geschwister! Und nennt niemanden auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater: der himmlische. Und nennt euch nicht ‚Anführer‘, weil einer euer Anführer ist: der Gesalbte. Der Größte aber von euch soll euer Diener sein! Und wer sich selbst erhöht, wird gering gemacht werden, und wer sich selbst gering macht, wird erhöht werden. Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen: Denn ihr geht nicht hinein, und die hineingehen wollen, lasst ihr nicht hineingehen. --- Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr bereist das Meer und das Festland, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr. Wehe euch, ihr blinden Wegführer, die ihr sagt: ‚Wer auch immer beim Tempel schwört – es bedeutet nichts. Aber wer auch immer beim Gold des Tempels schwört, ist verpflichtet!‘ Ihr törichten und blinden Leute! Denn was ist größer: das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? Und: ‚Wer auch immer beim Altar schwört – es bedeutet nichts! Aber wer auch immer bei der Opfergabe schwört, die darauf liegt, ist verpflichtet!‘ Ihr Blinden! Denn was ist größer: die Opfergabe oder der Altar, der die Opfergabe heiligt? Wer also beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist; und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt, und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Dill und Kümmel, aber ihr habt die gewichtigeren Dinge des Gesetzes vernachlässigt: die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit und die Treue – aber es wäre notwendig, diese Dinge zu tun und jene nicht zu vernachlässigen. Ihr blinden Wegführer, die ihr die Mücke aussiebt, aber das Kamel verschluckt! Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr reinigt die Außenseite des Bechers und der Schüssel, innen hingegen sind sie voll von Raub und Unbeherrschtheit. Du blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch sein Äußeres rein wird. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr ähnelt getünchten Grabstätten, welche von außen zwar wunderschön aussehen, aber innen voller Knochen von Toten und lauter Unreinheit sind. So erscheint auch ihr zwar äußerlich den Menschen gerecht, aber innerlich seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr errichtet die Grabstätten der Propheten und schmückt die Grabhöhlen der Gerechten und sagt: ‚Wenn wir in den Tagen unserer Vorfahren gelebt hätten, wären wir nicht ihre Komplizen am Blut der Propheten gewesen!‘ Somit bezeugt ihr in Bezug auf euch selbst, dass ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben. Und ihr macht das Maß eurer Vorfahren voll. Ihr Schlangen! Ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entkommen? Siehe!, deshalb schicke ich Propheten und Weise und Schriftgelehrte zu euch; von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen, und von ihnen werdet ihr einige geißeln in euren Synagogen und von Stadt zu Stadt jagen; somit kommt über euch alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wird, vom Blut des gerechten Abel bis zum Blut des Sacharja, dem Sohn des Berechja, den ihr ermordet habt zwischen dem Tempel und dem Altar. Amen, ich sage euch: Das alles wird über diese Generation kommen.“ „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu ihr gesandt sind – wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, und ihr habt nicht gewollt. Siehe!, euer Haus wird euch wüst gelassen. Denn ich sage euch: Ab jetzt seht ihr mich gewiss nicht mehr, bis ihr sagt: ‚Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn!‘“ Und als er herauskam, ging Jesus von dem Tempel weg, und seine Jünger kamen herzu, um ihm die Bauten des Tempels zu zeigen. Er aber reagierte und sagte zu ihnen: „Seht ihr nicht das alles? Amen, ich sage euch: Hier wird gewiss kein {Stein auf dem anderen} gelassen, der nicht abgerissen werden wird.“ Als er nun auf dem Ölberg saß, kamen die Jünger zu ihm, ganz für sich, und sagten: „Sag uns, wann dies geschehen wird, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Passt auf, dass euch niemand irreführt! Denn viele werden kommen unter Berufung auf meinen Namen und sagen: ‚Ich bin der Gesalbte‘, und sie werden viele irreführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsmeldungen hören: Seht zu, dass ihr euch nicht erschrecken lasst! Denn es muss geschehen, doch es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Volk gegen Volk und Königreich gegen Königreich erheben, und es wird Hungersnöte und Beben an verschiedenen Orten geben; all das aber ist der Anfang der Wehen.“ „Danach werden sie euch an die Bedrängnis ausliefern, und sie werden euch töten, und ihr werdet von allen Völkern gehasst sein wegen meines Namens. Und dann werden viele Anstoß nehmen, und sie werden einander verraten und einander hassen; und viele falsche Propheten werden sich erheben, und sie werden viele irreführen. Und weil die Gesetzlosigkeit vermehrt wird, wird die Liebe von vielen erkalten. Aber wer durchhält bis zum Ende, der wird gerettet werden. Und diese gute Nachricht vom Königreich wird auf dem gesamten Erdkreis gepredigt werden zum Zeugnis für alle Völker, und danach wird das Ende kommen.“ „Sobald ihr also den Gräuel der Verwüstung, der durch den Propheten Daniel erwähnt worden ist, an dem heiligen Ort stehen seht – wer es liest, soll achtgeben! –, dann sollen in die Berge fliehen, die in Judäa sind; wer auf dem Dach ist, soll nicht herabsteigen, um dies und das aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht heimkehren, um sein Gewand zu holen. Und wehe den {Schwangeren} und den Stillenden in jenen Tagen. Betet aber, dass eure Flucht nicht während des Winters und nicht an einem Sabbat geschieht. Denn es wird danach eine große Bedrängnis geben, wie sie seit Anbeginn der Welt bis jetzt nicht geschehen ist und gewiss nicht geschehen wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, dann würde {kein Mensch} gerettet werden; aber um der Erwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Wenn dann jemand zu euch sagt: ‚Siehe, hier ist der Gesalbte!‘, oder: ‚Hier!‘, dann glaubt es nicht. Denn es werden sich falsche Gesalbte und falsche Propheten erheben, und sie werden große Zeichen und Wunder zum Besten geben, um – wenn möglich – auch die Erwählten irrezuführen. Siehe!, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: ‚Siehe!, er ist in der Wüste‘, dann geht nicht hinaus! Oder: ‚Siehe!, in den Kammern‘, dann glaubt es nicht. Denn genau wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen scheint, so wird die Ankunft des Menschensohns sein. Wo auch immer der Leichnam ist, dort werden sich die Aasgeier versammeln.“ „Und unmittelbar nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Lichtschein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohns am Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme der Erde wehklagen, und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit einer großen Posaune, und sie werden seine Erwählten sammeln aus den vier Himmelsrichtungen, vom {einen Ende} der Himmel bis zum {anderen}.“ „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig bereits saftig geworden ist und er die Blätter austreibt, dann erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr all das seht, dann erkennt, dass er nahe vor den Toren ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation vergeht gewiss nicht, bis all das geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen gewiss nicht.“ „Über jenen Tag und jene Stunde aber weiß niemand Bescheid – weder die Engel der Himmel noch der Sohn – außer dem Vater. Denn wie die Tage Noahs, so wird die Ankunft des Menschensohns sein. Wie sie nämlich in jenen Tagen vor der Flut am Essen und Trinken, am Heiraten und Verheiraten waren, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nicht verstanden, bis die Flut kam und alle wegnahm – so wird auch die Ankunft des Menschensohns sein. Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird angenommen und einer wird zurückgelassen; zwei werden in der Mühle dreschen, eine wird angenommen und eine wird zurückgelassen. Seid also wachsam, weil ihr nicht wisst, an welchem Tag euer Herr kommt. Folgendes aber sollt ihr wissen: Wenn der Hausherr gewusst hätte, zu welcher Wache der Dieb kommt, dann hätte er gewacht und hätte nicht zugelassen, dass sein Haus durchwühlt wird. Deshalb sollt auch ihr bereit sein, weil der Menschensohn zu einer Stunde kommt, die ihr nicht vermutet.“ „Wer ist also der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Dienerschaft einsetzt, um ihnen das Essen auszugeben zur rechten Zeit? Beglückwünschenswert ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, in dieser Weise handelnd antrifft! Amen, ich sage euch: Über all seinen Besitz wird er ihn einsetzen. Wenn aber jener schlechte Knecht in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr verspätet sich‘, und er seine Mitknechte zu schlagen beginnt und er mit den Betrunkenen isst und trinkt, dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird {kurzen Prozess mit ihm machen}, und er wird ihm seinen Anteil bei den Heuchlern geben; dort wird es Heulen und Zähneklappern geben.“ „Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, welche ihre Lampen nahmen und hinausgingen zur Begegnung mit dem Bräutigam. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf klug. Denn die Törichten nahmen ihre Lampen, aber nahmen kein Öl mit sich. Die Klugen hingegen nahmen Öl in den Gefäßen zusätzlich zu ihren Lampen. Weil sich nun der Bräutigam verspätete, wurden sie alle müde und schliefen ein. Aber mitten in der Nacht entstand ein Geschrei: ‚Siehe!, da ist der Bräutigam; kommt heraus zur Begegnung mit ihm!‘ Daraufhin wachten alle jene Jungfrauen auf und richteten ihre Lampen. Die Törichten aber sagten zu den Klugen: ‚Gebt uns von eurem Öl, weil unsere Lampen verlöschen!‘ Da antworteten die Klugen und sagten: ‚Es reicht nie und nimmer für uns und für euch; geht besser zu den Händlern und kauft für euch selbst.‘ Aber während sie gingen, um Öl zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen nun auch die übrigen Jungfrauen und sagten: ‚Herr, Herr, öffne uns!‘ Er aber antwortete und sagte: ‚Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.‘ Seid also wachsam, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ „Denn es ist wie ein Mensch, der verreisen wollte: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen seinen Besitz, an. und zwar gab er dem einen fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner Fähigkeit; dann vereiste er. Sofort ging derjenige, der die fünf Talente erhalten hatte, und arbeitete mit ihnen und erwirtschaftete weitere fünf. Genauso erwirtschaftete derjenige, der die zwei erhalten hatte, weitere zwei. Der aber das eine Talent erhalten hatte, ging los und grub ein Loch in die Erde, und er versteckte das Geld seines Herrn. Nach geraumer Zeit kommt nun der Herr jener Knechte, und er nahm eine Abrechnung mit ihnen vor. Und der die fünf Talente erhalten hatte, trat heran und brachte weitere fünf Talente und sagte: ‚Herr, fünf Talente hast du mir anvertraut; siehe!, weitere fünf Talente habe ich erwirtschaftet.‘ Sein Herr sagte zu ihm: ‚Bestens, du guter und treuer Knecht, über Wenigem warst du treu, über Vieles werde ich dich einsetzen. Tritt ein in die Freude deines Herrn!‘ Und auch der die zwei Talente erhalten hatte, trat heran und sagte: ‚Herr, zwei Talente hast du mir anvertraut; siehe!, weitere zwei Talente habe ich erwirtschaftet.‘ Sein Herr sagte zu ihm: ‚Bestens, du guter und treuer Knecht, über Wenigem warst du treu, über Vieles werde ich dich einsetzen. Tritt ein in die Freude deines Herrn.‘ Und auch der das eine Talent erhalten hatte, trat heran und sagte: ‚Herr, ich kenne dich, dass du ein harter Mensch bist und erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast, und weil ich mich fürchtete, ging ich los und versteckte dein Talent in der Erde; siehe!, da hast du das Deine.‘ Da antwortete sein Herr und sagte zu ihm: ‚Du böser und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Also hättest du mein Geld bei den Geldwechslern anlegen sollen, und als ich kam, hätte ich das Meine samt Zinsen zurückbekommen. Also nehmt das Talent von ihm und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn dem, der alles hat, wird noch mehr gegeben werden, und er wird Überfluss haben, aber von dem, der nicht hat, wird auch das, was er hat, von ihm genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die äußerste Finsternis! Dort wird es Heulen und Zähneklappern geben.‘“ „Wenn nun der Menschensohn kommt – in seiner Herrlichkeit und mit ihm alle Engel –, dann wird er Platz nehmen auf dem Thron seiner Herrlichkeit. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander trennen, wie der Hirte die Schafe von den Ziegen trennt, und zwar wird er die „Schafe“ zu seiner Rechten stellen und die „Ziegen“ zur Linken. Danach wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt, die ihr Gesegnete meines Vaters seid; erbt das Königreich, das seit Grundlegung der Welt vorbereitet ist für euch! Denn ich hatte Hunger, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich hatte Durst, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen; nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.‘ Daraufhin werden ihm die Gerechten antworten und sagen: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dich ernährt, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich als Fremden gesehen und aufgenommen, oder nackt und dich bekleidet? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?‘ Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: ‚Amen, ich sage euch: Sofern ihr es für einen von diesen meinen geringsten Geschwistern getan habt, habt ihr es für mich getan.‘ Danach wird er auch zu denen auf der linken Seite sprechen: ‚Geht weg von mir, die ihr verflucht seid, in das ewige Feuer, das für den Verleumder und seine Engel vorbereitet ist! Denn ich hatte Hunger und ihr habt mir nicht zu essen gegeben, ich hatte Durst und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen, nackt und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.‘ Dann werden auch sie antworten und sagen: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und dir nicht gedient?‘ Daraufhin wird er ihnen antworten und sagen: ‚Amen, ich sage euch: Sofern ihr es für einen dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch für mich nicht getan.‘ Danach werden diese weggehen in die ewige Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, da sagte er zu seinen Jüngern: „Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passahfest stattfindet; dann wird der Menschensohn verraten, um gekreuzigt zu werden.“ Danach versammelten sich die Oberpriester und die Ältesten des Volkes im Hof des Oberpriesters, der hieß Kajaphas, und sie beschlossen, Jesus mit einer List zu ergreifen und zu töten. Sie sagten aber: „Nicht während des Festes, damit kein Tumult entsteht unter dem Volk.“ Als Jesus nun in Betanien war, im Haus von Simon dem Aussätzigen, da trat eine Frau an ihn heran, die ein Alabastergefäß mit überaus kostbarem Duftöl hatte, und sie goss es über seinen Kopf, während er zu Tisch lag. Als nun die Jünger das sahen, empörten sie sich und sagten: „Wozu diese Verschwendung? Dieses Duftöl hätte nämlich für viel Geld verkauft und der Erlös den Armen gegeben werden können.“ Jesus bemerkte es aber und sagte zu ihnen: „Warum bereitet ihr der Frau Mühe? Denn ein gutes Werk hat sie an mir getan! Die Armen habt ihr nämlich immer bei euch, mich hingegen habt ihr nicht immer. Denn als sie dieses Duftöl auf meinen Körper tat, machte sie es, um mich zu bestatten. Amen, ich sage euch: Wo auch immer diese gute Nachricht gepredigt wird in der gesamten Welt, wird auch davon geredet werden, was sie getan hat, zur Erinnerung an sie.“ Danach ging einer der zwölf Jünger – derjenige, der Judas Iskariot hieß – zu den Oberpriestern und sagte: „Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn an euch verrate?“ Sie aber stellten ihm dreißig Silbermünzen in Aussicht. Und von da an suchte er eine Gelegenheit, um ihn zu verraten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen nun die Jünger zu Jesus und sagten: „Wo willst du, dass wir Vorbereitungen treffen für dich, um das Passah zu essen?“ Er aber sagte: „Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt ihm: ‚Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe, bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.‘“ Und die Jünger handelten, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte, und sie bereiteten das Passah vor. Als es nun Abend wurde, legte er sich zu Tisch mit den zwölf Jüngern. Und während sie aßen, sagte er: „Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Da wurden sie sehr traurig und begannen, zu ihm zu sagen (jeder Einzelne!): „Bin ich es etwa, Herr?“ Er aber antwortete und sagte: „Der mit mir die Hand in die Schüssel gestreckt hat, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht seinen Weg, so wie es geschrieben steht über ihn, aber wehe jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren worden wäre.“ Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sagte: „Bin ich es etwa, Rabbi?“ Er sagt zu ihm: „Du hast es gesagt.“ Während sie nun aßen, nahm Jesus Brot, und nachdem er es gesegnet hatte, brach er es, und er gab es den Jüngern und sagte: „Nehmt, esst! Das ist mein Leib.“ Und nachdem er einen Becher genommen und gedankt hatte, gab er ihnen den Becher und sagte: „Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich trinke von jetzt an gewiss nicht von diesen Gewächs des Weinstocks bis zu jenem Tag, an dem ich es im Reich meines Vaters aufs Neue mit euch trinke.“ Und nachdem sie gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. Danach sagt Jesus zu ihnen: „Ihr alle werdet in dieser Nacht Anstoß nehmen an mir, denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‘ Aber nachdem ich auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.“ Da antwortete Petrus und sagte zu ihm: „Wenn alle Anstoß nehmen werden an dir … ich werde niemals Anstoß nehmen.“ Jesus sagte zu ihm: „Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Petrus sagt zu ihm: „Auch wenn ich zusammen mit dir sterben müsste, werde ich dich gewiss nicht verleugnen.“ Genauso sprachen auch alle anderen Jünger. Danach geht Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das „Getsemani“ heißt, und er sagt zu den Jüngern: „Setzt euch hier hin, während ich losgehe und dort bete.“ Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus beiseite und begann, traurig und geängstigt zu werden. Daraufhin sagt er zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt; bleibt hier und wacht mit mir!“ Und nachdem er ein wenig vorausgegangen war, fiel er betend auf sein Angesicht und sagte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, dann soll dieser Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend vor, und er sagt zu Petrus: „Seid ihr also nicht imstande, eine einzige Stunde mit mir zu wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch schwach.“ Erneut – zum zweiten Mal – ging er los und betete, indem er sagte: „Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, außer ich trinke ihn, dann soll dein Wille geschehen!“ Dann ging er und fand sie wieder schlafend vor, denn ihre Augen waren schwer geworden. Und er ließ sie erneut, ging los und betete zum dritten Mal, wobei er wieder dieselben Worte sagte. Dann kommt er zu den Jüngern, und er sagt zu ihnen: „Schlaft den Rest und ruht euch aus! Siehe!, die Stunde ist nahegekommen und der Menschensohn wird ausgeliefert in die Hände von Sündern. Steht auf, lasst uns aufbrechen! Siehe!, der mich ausliefert, ist nahegekommen.“ Und während er noch redete, siehe!, da kam Judas, einer der zwölf Jünger, und mit ihm eine große Menschenmenge mit Schwertern und Knüppeln, von den Oberpriestern und Ältesten des Volkes. Und der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart, indem er sagte: „Wen auch immer ich küsse, der ist es – ergreift ihn!“ Und sofort ging er zu Jesus hin und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi!“, und er küsste ihn. Jesus aber sagte zu ihm: „Kamerad, dazu bist du da?“ Daraufhin kamen sie herbei und legten die Hände an Jesus, und sie ergriffen ihn. Und siehe!, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert heraus, und er schlug den Knecht des Oberpriesters und trennte sein Ohr ab. Daraufhin sagt Jesus zu ihm: „Steck dein Schwert an seinen Platz, denn alle, die ein Schwert ziehen, werden durch ein Schwert umkommen. Oder meinst du, dass ich meinen Vater nicht bitten kann und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel bereitstellen wird? Wie sollten sich dann die Schriften erfüllen, dass es so geschehen muss?“ In jener Stunde sagte Jesus zu den Menschenmengen: „Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln losgezogen, um mich zu verhaften? Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen.“ (Das Ganze aber ist geschehen, damit sich die Schriften der Propheten erfüllten.) Danach verließen ihn alle Jünger und flohen. Die aber, die Jesus ergriffen hatten, führten ihn ab zum Oberpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Petrus aber folgte ihm von weitem bis zum Hof des Oberpriesters, und er ging hinein und setzte sich drinnen mit den Gehilfen hin, um das Ende zu sehen. Die Oberpriester aber und das gesamte Synedrium suchten nach einer Falschaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode zu verurteilen, aber sie fanden nichts, obwohl viele falsche Zeugen herbeikamen. Zuletzt aber kamen zwei herbei und sagten: „Der da sagte wiederholt: ‚Ich kann den Tempel Gottes zerstören und innerhalb von drei Tagen aufbauen.‘“ Da stand der Oberpriester auf und sagte zu ihm: „Antwortest du nicht auf das, was diese Leute gegen dich bezeugen? Jesus aber schwieg. Und der Oberpriester sagte zu ihm: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Gesalbte bist, der Sohn Gottes!“ Jesus sagt zu ihm: „Du hast es gesagt! Ich sage euch lediglich: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.“ Daraufhin zerriss der Oberpriester seine Gewänder und sagte: „Er hat Gott gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe!, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. Was meint ihr?“ Sie aber antworteten und sagten: „Er ist des Todes schuldig!“ Danach spuckten sie in sein Gesicht und prügelten ihn, manche ohrfeigten ihn und sagten: „Weissage uns, Gesalbter, wer es ist, der dich geschlagen hat?“ Petrus aber saß draußen im Hof; und eine Magd trat an ihn heran und sagte: „Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer!“ Er aber leugnete es vor allen und sagte: „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ Als er nun zum Tor hinausging, sah ihn eine andere, und sie sagt zu denen, die dort waren: „Der da war bei Jesus dem Nazoräer.“ Und wieder leugnete er mit einem Schwur: „Ich kenne den Mann nicht!“ Kurz danach aber traten die heran, die dabeistanden, und sagten zu Petrus: „Tatsächlich, auch du bist einer von ihnen, denn auch dein Reden macht dich verdächtig.“ Daraufhin begann er zu fluchen und zu schwören: „Ich kenne den Mann nicht!“ Und prompt krähte ein Hahn. Da erinnerte sich Petrus an das Wort von Jesus, der gesagt hatte: „Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!“ Und er ging nach draußen und weinte bitterlich. Als es nun Morgen geworden war, hielten alle Oberpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu töten; und nachdem sie ihn gefesselt hatten, führten sie ihn ab und lieferten ihn an den Statthalter Pilatus aus. Als dann Judas, der ihn verriet, sah, dass er verurteilt würde, brachte er reumütig die dreißig Silbermünzen zu den Oberpriestern und Ältesten und sagte: „Ich habe gesündigt, indem ich unschuldiges Blut verraten habe.“ Sie aber sagten: „Was kommst du zu uns? Sieh du zu!“ Und er warf die Silbermünzen in den Tempel und verschwand, und er ging fort und erhängte sich. Die Oberpriester aber nahmen die Silbermünzen und sagten: „Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu tun, weil es Kopfgeld ist.“ Da hielten sie Rat und kauften davon den „Töpferacker“ als Grabstätte für die Fremden. Darum wird jener Acker bis zum heutigen Tag „Blutacker“ genannt. Da erfüllte sich, was gesagt worden ist durch den Propheten Jeremia, der sprach: „Und sie nahmen die dreißig Silbermünzen, den Preis des Geschätzten, der von den Israeliten geschätzt worden war, und sie gaben sie für den Töpferacker, wie es mir der Herr aufgetragen hatte.“ Jesus aber stand vor dem Statthalter; und der Statthalter fragte ihn und sagte: „Bist du der König der Judäer?“ Jesus aber sagte: „Du sagst es.“ Und während er von den Oberpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. Daraufhin sagt Pilatus zu ihm: „Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich bezeugen?“ Und er antwortete ihm nicht, auch nicht auf ein einziges Wort, sodass sich der Statthalter sehr wunderte. Jeweils zum Fest aber hatte der Statthalter die Gepflogenheit, der Menschenmenge einen Gefangenen freizulassen, den sie wollten. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, der hieß Jesus Barabbas. Als sie nun versammelt waren, sagte Pilatus zu ihnen: „Wen wollt ihr, dass ich euch freilasse: Jesus Barabbas oder Jesus, den sogenannten Gesalbten?“ Er wusste nämlich, dass sie ihn aus Neid verraten hatten. Während er nun auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau eine Nachricht zu ihm und sagte: „Hab nichts zu schaffen mit jenem gerechten Mann, denn viel gelitten habe ich seinetwegen heute im Traum.“ Die Oberpriester und die Ältesten aber überredeten die Menschenmengen, dass sie Barabbas erbitten und Jesus umbringen sollten. Da antwortete der Statthalter und sagte zu ihnen: „Wen von den beiden wollt ihr, dass ich euch freilasse?“ Sie aber sagten: „Barabbas!“ Pilatus sagt zu ihnen: „Was soll ich dann mit Jesus machen, dem sogenannten Gesalbten?“ Sie alle sagen: „Er soll gekreuzigt werden!“ Er aber sagte: „Was hat er denn Schlimmes getan?“ Sie aber schrien maßlos und sagten: „Er soll gekreuzigt werden!“ Als nun Pilatus sah, dass es nichts nützte, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor der Menschenmenge die Hände und sagte: „Ich bin unschuldig am Blut dieses Mannes! Seht ihr zu!“ Und das ganze Volk antwortete und sagte: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ Daraufhin ließ er ihnen Barabbas frei, Jesus hingegen geißelte und übergab er, damit er gekreuzigt werde. Danach nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus zu sich in das Prätorium und versammelten die gesamte Kohorte gegen ihn. Und nachdem sie ihn ausgezogen hatten, legten sie ihm einen scharlachroten Mantel um, und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf seinen Kopf, dazu ein Schilfrohr in seine rechte Hand, und sie knieten vor ihm und verspotteten ihn und sagten: „Sei gegrüßt, König der Judäer!“ Und sie bespuckten ihn und nahmen das Schilfrohr und schlugen auf seinen Kopf. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus, und sie zogen ihm seine Gewänder an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Als sie nun hinausgingen, trafen sie einen Menschen aus Kyrene namens Simon; diesen zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und als sie an den Ort kamen, der Golgota heißt (das heißt: Schädelstätte), gaben sie ihm Wein zu trinken, mit Galle vermengt; und nachdem er ihn gekostet hatte, wollte er nicht trinken. Nachdem sie ihn nun gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Gewänder, indem sie ein Los warfen. Und dort saßen sie und bewachten ihn. Und sie befestigten über seinem Kopf seine Schuld, die verzeichnet ist: Dies ist Jesus, der König der Judäer. Danach kreuzigen sie zusammen mit ihm zwei Räuber – einer zur Rechten und einer zur Linken. Die aber vorbeigingen, lästerten über ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: „Der du den Tempel abreißt und in drei Tagen erbaust, rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist, und steig herab von dem Kreuz!“ Genauso spotteten auch die Oberpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sagten: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten! König von Israel ist er, er soll jetzt herabsteigen von dem Kreuz, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut – jetzt soll er ihn retten, wenn er ihn will. Er hat nämlich gesagt: ‚Ich bin Gottes Sohn‘!“ Dasselbe aber beschimpften ihn auch die Räuber, die zusammen mit ihm gekreuzigt worden waren. Ab der sechsten Stunde nun entstand eine Finsternis über dem ganzen Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: „Eli, Eli, lema sabachtani?“ (das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?) Einige aber von denen, die dort standen, hörten es und sagten: „Der ruft Elija!“ Und sofort lief einer von ihnen los und holte einen Schwamm und füllte ihn mit saurem Wein und steckte ihn auf ein Schilfrohr und gab ihm zu trinken. Die übrigen aber sagten: „Lass uns sehen, ob Elija kommt und ihn retten wird.“ Jesus aber schrie erneut mit lauter Stimme und ließ den Geist los. Und siehe!, der Vorhang des Tempels riss von oben bis unten entzwei und die Erde bebte, und die Felsen wurden gespalten, und die Grabhöhlen öffneten sich, und viele Leichname der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, und nach seiner Auferweckung kamen sie aus den Grabhöhlen heraus und gingen in die heilige Stadt, und sie erschienen vielen. Der Zenturio aber und diejenigen, die mit ihm Jesus bewachten, fürchteten sich sehr, als sie das Beben sahen und was geschehen war, und sagten: „Tatsächlich, das war Gottes Sohn!“ Es waren aber viele Frauen dort, die von weitem zuschauten; sie waren Jesus aus Galiläa gefolgt und hatten ihm gedient; unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakob und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Als es nun Abend wurde, kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef, der selbst auch ein Jünger von Jesus geworden war. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leichnam von Jesus. Daraufhin befahl Pilatus, dass er ausgehändigt werde. Und Josef nahm den Leichnam und wickelte ihn in reines Leinen, und er legte ihn in seine neue Grabhöhle, die er in den Felsen gehauen hatte, und nachdem er einen großen Stein vor den Eingang der Grabhöhle gewälzt hatte, ging er fort. Es waren aber Maria Magdalena und die andere Maria dort und saßen gegenüber von der Grabstätte. Und am folgenden Tag, welcher nach dem Vorbereitungstag kommt, versammelten sich die Oberpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sagten: „Herr, wir haben uns daran erinnert, dass jener Verführer, als er noch lebte, gesagt hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferweckt.‘ Befiehl also, dass die Grabstätte gesichert wird bis zum dritten Tag, sonst kommen seine Jünger und stehlen ihn und sagen dem Volk: ‚Er ist auferweckt worden von den Toten‘, dann wird die letzte Verführung schlimmer sein als die erste.“ Pilatus sagte zu ihnen: „Da habt ihr eine Wache; geht hin, sichert sie, wie ihr es zu tun wisst.“ Sie wiederum gingen und sicherten die Grabstätte, indem sie den Stein versiegelten mit der Wache. Nach dem Sabbat nun, in der Morgendämmerung zum ersten Tag der Woche, gingen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach der Grabstätte zu sehen. Und siehe!, es entstand ein Beben, ein großes sogar; denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab und kam herbei und wälzte den Stein weg, und er saß darauf. Und sein Aussehen war wie ein Blitz und seine Kleidung weiß wie Schnee. Aber aus Furcht vor ihm erbebten die Wachen, und sie wurden wie Tote. Da reagierte der Engel und sagte zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht, denn ich weiß, dass ihr Jesus sucht, den Gekreuzigten! Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt, seht den Ort, wo er lag! Dann geht rasch und sagt seinen Jüngern, dass er von den Toten auferweckt worden ist, und siehe!, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe!, ich habe es euch gesagt.“ Und sie gingen rasch weg von der Grabhöhle, mit Furcht und großer Freude, und rannten, um es seinen Jüngern zu berichten. Und siehe!, Jesus begegnete ihnen und sagte: „Seid gegrüßt!“ Sie aber traten heran und ergriffen seine Füße, und sie warfen sich vor ihm nieder. Daraufhin sagt Jesus zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht hin, berichtet meinen Geschwistern, dass sie nach Galiläa losgehen sollen; und dort werden sie mich sehen.“ Während sie nun hingingen, siehe!, da kamen einige von der Wache in die Stadt und berichteten den Oberpriestern alles, was geschehen war. Und nachdem sie sich mit den Ältesten versammelt und Rat gehalten hatten, gaben sie den Soldaten etliche Silbermünzen und sprachen: „Sagt einfach: ‚Seine Jünger sind nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.‘ Und falls dies vor dem Statthalter gehört wird, werden wir ihn beschwichtigen und euch {schadlos halten}.“ Sie aber nahmen die Silbermünzen und handelten, wie sie instruiert worden waren. Und diese Aussage hat sich bei den Judäern verbreitet bis zum heutigen Tag. Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, auf den Berg, den Jesus ihnen angeordnet hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich nieder, manche zweifelten jedoch. Und als Jesus herantrat, redete er zu ihnen und sagte: „Mir wurde alle Vollmacht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Also geht hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe! Und siehe!, ich bin bei euch alle Tage, bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Der Beginn der guten Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Wie im Propheten Jesaja geschrieben steht: „Siehe!, ich sende meinen Boten aus vor deinem Angesicht, der ebnet deinen Weg. Die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!‘“, so war Johannes der Täufer in der Wüste und predigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Und es kamen zu ihm hinaus das ganze judäische Land und alle Bewohner Jerusalems, und sie ließen sich von ihm im Jordanfluss taufen, wobei sie ihre Sünden bekannten. Und Johannes war bekleidet mit Kamelhaar und einem ledernen Gürtel um seine Lenden, und er pflegte Heuschrecken zu essen und wilden Honig. Und er predigte und sagte: „Es kommt einer nach mir, der stärker ist als ich und dessen ich nicht geeignet bin, gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, aber er wird euch mit dem heiligem Geist taufen.“ Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa, und er ließ sich im Jordan von Johannes taufen. Und sofort als er aus dem Wasser heraufstieg, sah er, dass die Himmel sich teilten und der Geist wie eine Taube auf ihn herabstieg. Und eine Stimme kam aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen.“ Und sofort treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste. Und er war vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan versucht, und er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem nun Johannes ausgeliefert worden war, kam Jesus nach Galiläa, wobei er die gute Nachricht Gottes predigte und sagte: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen; tut Buße und glaubt an die gute Nachricht!“ Und während er am Meer von Galiläa vorbeizog, sah er Simon und Andreas, den Bruder von Simon, auf dem Meer die Netze auswerfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, mir nach, dann werde ich machen, dass ihr zu Menschenfischern werdet!“ Und sofort verließen sie die Netze und folgten ihm. Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, und sah sie im Boot die Netze flicken. Und sofort rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und gingen fort, ihm nach. Dann gingen sie nach Kafarnaum; und sofort ging er am Sabbat in die Synagoge und fing an zu lehren. Und sie waren erstaunt über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. Und gleich darauf war in ihrer Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist, und er schrie auf und sagte: „Was {haben wir mit dir zu schaffen}, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns umzubringen? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Und Jesus drohte ihm und sagte: „Schweig und komm aus ihm heraus!“ Und der unreine Geist zerrte ihn hin und her und rief mit lauter Stimme und kam aus ihm heraus. Da staunten sie alle, sodass sie miteinander diskutierten und sagten: „Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht … sogar den unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm!?!“ Und die Kunde über ihn verbreitete sich sofort überall, in der gesamten Umgebung von Galiläa. Und gleich darauf verließen sie die Synagoge und kamen mit Jakobus und Johannes in das Haus von Simon und Andreas. Simons Schwiegermutter aber lag auf dem Krankenbett und hatte Fieber, und sofort erzählen sie ihm von ihr. Und er trat heran, weckte sie auf und griff die Hand; da verließ das Fieber sie, und sie fing an, ihnen zu dienen. Als es nun Abend wurde – nachdem die Sonne untergegangen war –, brachten sie all die Kranken und die Besessenen zu ihm. Und die gesamte Stadt hatte sich vor der Tür versammelt. Und er heilte viele, die {krank waren} mit verschiedenen Gebrechen, und viele Dämonen vertrieb er, und er ließ die Dämonen nicht reden, weil sie ihn kannten. Und früh am Morgen – es war sehr dunkel –, da stand er auf und ging hinaus, und er ging an einen einsamen Ort, und dort betete er. Und Simon und {seine Gefährten} eilten ihm nach, und sie fanden ihn, und sie sagen zu ihm: „Alle suchen dich.“ Und er sagt zu ihnen: „Lasst uns woanders hinziehen, in die nächsten Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen.“ Und er ging und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und vertrieb die Dämonen. Da kommt ein Aussätziger zu ihm und bittet ihn und kniet nieder und sagt zu ihm: „Wenn du es willst, kannst du mich rein machen.“ Und weil er Mitleid hatte, streckte er die Hand aus und berührte ihn, und er sagt zu ihm: „Ich will es; werde rein!“ Und sofort ging der Aussatz von ihm weg, und er wurde rein. Und er warnte ihn und trieb ihn gleich darauf hinaus, und er sagt zu ihm: „Sieh zu, dass du niemandem irgendetwas sagst, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bring anlässlich deiner Reinigung dar, was Mose angeordnet hat, zum Zeugnis für sie.“ Er aber ging fort und begann, viel zu predigen und das Wort zu verbreiten, sodass er nicht länger öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte, sondern er war draußen an einsamen Orten; und sie kamen zu ihm von überall. Und als er Tage später wieder nach Kafarnaum kam, sprach sich herum, dass er im Haus sei. Und es versammelten sich viele, sodass es keinen Platz mehr hatte, auch nicht vor der Tür, und er sagte ihnen das Wort. Und sie kommen und bringen zu ihm einen Gelähmten, der von vier Leuten getragen wird. Und weil sie ihm wegen der Menschenmenge nicht nahekommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie die Matte herab, {auf der} der Gelähmte lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sagt er zu dem Gelähmten: „Kind, deine Sünden werden hiermit vergeben.“ Es saßen aber einige der Schriftgelehrten dort und überlegten in ihrem Herzen: „Warum redet dieser Mann in dieser Weise? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“ Und sofort erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie in dieser Weise unter sich überlegten, und sagt zu ihnen: „Warum überlegt ihr diese Dinge in euren Herzen? Was ist leichter – zu dem Gelähmten zu sagen: ‚Deine Sünden werden hiermit vergeben‘, oder zu sagen: ‚Steh auf und nimm deine Matte und geh umher!‘? Aber damit ihr wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf der Erde …“, sagt er zu dem Gelähmten: „Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh zu deinem Haus!“ Und er stand auf, und er nahm sofort die Matte und ging {vor den Augen aller} hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten, indem sie sagten: „So etwas haben wir noch nie gesehen.“ Dann ging er wieder fort an das Meer; und die ganze Menschenmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. Und während er weiterzog, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstelle sitzen, und er sagt zu ihm: „Folge mir!“ Und er stand auf und folgte ihm. Und es geschieht, als er sich in seinem Haus zu Tisch legt, da legten sich viele Zöllner und Sünder zusammen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch; denn es waren viele, und sie folgten ihm. Und weil die Schriftgelehrten von den Pharisäern sahen, dass er mit den Sündern und Zöllnern isst, sagten sie zu seinen Jüngern: „Mit den Zöllnern und Sündern isst er?“ Und als Jesus das hörte, sagt er zu ihnen: „Nicht die Starken benötigen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ Und die Jünger von Johannes und die Pharisäer waren am Fasten. Und sie kommen und sagen zu ihm: „Weshalb fasten die Jünger von Johannes und die Jünger von den Pharisäern, aber deine Jünger fasten nicht?“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Können die Hochzeitsgäste etwa fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten, an jenem Tag. Niemand näht ein Stück Stoff aus unbenutztem Tuch auf ein altes Gewand; andernfalls reißt das Füllstück von ihm – das Neue von dem Alten –, und der Riss wird schlimmer. Und niemand tut neuen Wein in alte Schläuche; andernfalls wird der Wein die Schläuche zerreißen und der Wein und die Schläuche gehen kaputt, sondern neuer Wein gehört in neue Schläuche.“ Und es geschah, als er am Sabbat durch die Kornfelder ging, da begannen seine Jünger, einen Weg zu bahnen und die Ähren zu pflücken. Und die Pharisäer sagten zu ihm: „Siehe!, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist?“ Und er sagt zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er {in Not war} und hungerte, er und {seine Gefährten}, wie er in das Haus Gottes hineinging zur Zeit des Oberpriesters Abiathar und die Brote der Schaustellung, die zu essen nicht erlaubt sind, außer den Priestern, und er es auch {seinen Gefährten} gab?“ Dann sagte er zu ihnen: „Der Sabbat wurde um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen; somit ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.“ Dann ging er wieder in die Synagoge. Und dort war ein Mann, der hatte eine verkümmerte Hand. Und sie beobachteten ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten. Und er sagt zu dem Mann, der die verkümmerte Hand hatte: „Steh auf und stell dich in die Mitte!“ Und er sagt zu ihnen: „Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Schlechtes zu tun, ein Leben zu retten oder zu töten?“ Sie aber schwiegen. Und nachdem er sie reihum mit Zorn angeschaut hat, betrübt über die Verhärtung ihres Herzens, sagt er zu dem Mann: „Strecke die Hand aus!“ Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Da gingen die Pharisäer hinaus und schmiedeten mit den Herodianern sofort einen Plan gegen ihn, um ihn umzubringen. Und Jesus zog sich mit seinen Jüngern ans Meer zurück, und eine große Menge aus Galiläa folgte, auch aus Judäa und aus Jerusalem und aus Idumäa und jenseits des Jordans und {dem Umkreis von} Tyrus und Sidon kam eine große Menge – sie kamen zu ihm, weil sie hörten, was er alles tat. Und er sagte zu seinen Jüngern, dass ihm wegen der Menschenmenge ein kleines Boot bereitstehen soll, damit sie ihn nicht erdrücken; denn viele heilte er, sodass alle, die Leiden hatten, ihn überfielen, um ihn zu berühren. Und die unreinen Geister fielen vor ihm nieder, sobald sie ihn sahen, und sie schrien und sagten: „Du bist der Sohn Gottes!“ Und er drohte ihnen mehrmals, damit sie ihn nicht öffentlich machten. Und er steigt auf den Berg hinauf und ruft zu sich, die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölf, die er auch Apostel nannte, damit sie bei ihm seien und er sie aussende, um zu predigen und Vollmacht zu haben, die Dämonen zu vertreiben. Und er bestimmte die zwölf, und er gab Simon den Beinamen Petrus, und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder von Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges (das heißt: Söhne des Donners); auch Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon den Kananäer und Judas Iskariot, der ihn auch verriet. Dann kommt er in ein Haus; und wieder versammelt sich die Menschenmenge, sodass sie nicht einmal Brot essen konnten. Und als {seine Angehörigen} das hörten, gingen sie los, um ihn zu ergreifen; sie sagten nämlich, dass er verrückt sei. Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgestiegen waren, sagten, dass er den Beelzebul habe und dass er die Dämonen durch den Fürsten der Dämonen vertreibe. Und er rief sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: „Wie kann Satan Satan vertreiben? Und wenn ein Reich gegen sich selbst gespalten ist, dann kann jenes Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus gegen sich selbst gespalten ist, dann wird jenes Haus nicht bestehen können. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, dann kann er nicht bestehen, sondern er hat ein Ende. Doch niemand kann in das Haus des Starken hineingehen und seine Geräte plündern, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt, und danach wird er sein Haus plündern. Amen, ich sage euch: Alles wird den Menschenkindern vergeben werden – die Sünden und die Lästerungen, was auch immer sie alles gelästert haben. Aber wer auch immer gegen den heiligen Geist lästert, hat {für immer} keine Vergebung, sondern er ist ewiger Sünde schuldig.“ Denn sie sagten: „Er hat einen unreinen Geist.“ Dann kommen seine Mutter und seine Geschwister, und während sie draußen stehen, sandten sie eine Nachricht zu ihm, um ihn zu rufen. Und es saß eine Menschenmenge um ihn herum, und sie sagen zu ihm: „Siehe!, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen suchen dich.“ Da antwortete er ihnen und sagt: „Wer sind meine Mutter und meine Geschwister?“ Und als er sich die anschaute, die rings um ihn sitzen, sagt er: „Siehe!, meine Mutter und meine Geschwister. Denn wer auch immer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Und wieder begann er, bei dem Meer zu lehren; und es versammelt sich eine besonders große Menschenmenge zu ihm, sodass er in ein Boot stieg und sich darin auf dem Meer setzte; und die ganze Menschenmenge war {am Meerufer}. Und er lehrte sie vieles mit Gleichnissen, und er sagte zu ihnen in seiner Lehre: „Hört zu: Siehe!, der Sämann ging hinaus, um zu säen. Und es geschah beim Säen, da fiel manches neben den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es. Und anderes fiel auf felsigen Grund, wo es nicht viel Erde hatte, und es schlug sofort aus, weil es keine tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Und anderes fiel zu den Dornenbüschen, und die Dornenbüsche gingen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. Und anderes fiel in gute Erde und gab Frucht, indem es aufging und wuchs, und es brachte eines dreißigfach und eines sechzigfach und eines hundertfach Frucht.“ Und er sagte: „Wer Ohren hat, um zu hören, soll hören!“ Und als er ganz alleine war, fragten ihn {seine Anhänger} samt den zwölf Jüngern zu den Gleichnissen. Und er sagte zu ihnen: „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, aber jenen, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen, sodass sie genau hinsehen und nicht sehen und genau hinhören und nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben wird.“ Und er sagt zu ihnen: „Ihr versteht dieses Gleichnis nicht? Und wie werdet ihr alle anderen Gleichnisse begreifen? Der Sämann sät das Wort. Folgende aber sind die neben dem Weg: Wo das Wort gesät wird, und wenn sie es hören, kommt sofort der Satan, und er nimmt das Wort weg, das in sie gesät war. Und folgende sind es, die auf felsige Stellen gesät werden: die, wenn sie das Wort hören, es sofort mit Freuden aufnehmen, aber sie haben keine Wurzel in sich selbst, sondern sie sind wankelmütig; wenn Bedrängnis oder Verfolgung entsteht wegen des Wortes, nehmen sie sofort Anstoß. Und andere sind es, die zu den Dornenbüschen gesät werden. Diese sind es, die das Wort hören, aber die Sorgen der Welt und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen dazu und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Und jene sind es, die auf gute Erde gesät wurden: welche das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen – eines dreißigfach und eines sechzigfach und eines hundertfach.“ Und er sagte zu ihnen: „Kommt etwa die Lampe zum Einsatz, damit sie unter den Eimer oder unter das Bett gestellt wird? Nicht, damit sie auf den Leuchter gestellt wird? Denn es ist nichts verborgen, außer damit es sichtbar gemacht wird, noch wurde etwas versteckt, außer damit es {ans Licht} kommt. Wenn jemand Ohren hat, um zu hören, dann soll er hören!“ Und er sagte zu ihnen: „Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr messt, wird für euch gemessen und wird euch hinzugefügt werden. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird sogar genommen werden, was er hat.“ Und er sagte: „So ist das Reich Gottes: Wie ein Mensch die Saat auf die Erde wirft und er schläft und aufwacht Nacht und Tag, und die Saat blüht und gedeiht – er selbst weiß nicht wie. Die Erde trägt von selbst Frucht: zuerst einen Halm, danach eine Ähre, danach vollen Weizen in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, sendet er sofort die Sichel, weil die Ernte bereitsteht.“ Und er sagte: „Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder mit welchem Gleichnis sollen wir es veranschaulichen? Es ist wie ein Senfkorn, das – wenn es auf die Erde gesät wird – kleiner ist als alle Samen auf der Erde, aber sobald es gesät worden ist, geht es auf und wird größer als alles Gemüse, und es bringt große Zweige hervor, sodass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können.“ Und mit vielen solchen Gleichnissen vermittelte er ihnen das Wort, wie sie es hören konnten. Ohne Gleichnisse aber redete er nicht zu ihnen, abseits wiederum erklärte er seinen Jüngern alles. Und er sagt zu ihnen an jenem Tag, als es Abend geworden war: „Lasst uns hinüberfahren ans gegenüberliegende Ufer!“ Und sie entließen die Menschenmenge und nahmen ihn – wie er war – im Boot mit, und weitere Boote waren bei ihm. Und es entsteht ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass sich das Boot schon füllte. Und er war im Heck und schlief auf dem Kopfkissen. Und sie wecken ihn, und sie sagen zu ihm: „Lehrer, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“ Und nachdem er sich aufgerichtet hatte, drohte er dem Wind, und er sagte zu dem Meer: „Schweig! Verstumme!“ Da legte sich der Wind, und es entstand eine große Stille. Und er sagte zu ihnen: „Warum seid ihr ängstlich? Habt ihr noch nicht Vertrauen?“ Und sie fürchteten sich {ganz außerordentlich}, und sie sagten zueinander: „Wer ist denn dieser Mann, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?“ Und sie kamen ans gegenüberliegende Ufer des Meeres, in das Gebiet der Gerasener. Und als er aus dem Boot ausstieg, begegnete ihm aus den Grabhöhlen sofort ein Mensch mit einem unreinen Geist, der seine Wohnung in den Grabhöhlen hatte, und auch mit einer Kette konnte ihn niemand mehr fesseln, weil er mehrfach mit Fußfesseln und Ketten gefesselt worden war, aber die Ketten von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren, und niemand war imstande, ihn zu bändigen. Und ständig – bei Nacht und bei Tag – war er in den Grabhöhlen und in den Bergen, wobei er schrie und sich selbst mit Steinen verletzte. Und als er Jesus von weitem sah, rannte er hin und warf sich vor ihm nieder, und er schrie mit lauter Stimme und sagt: „Was {habe ich mit dir zu schaffen}, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, mich nicht zu quälen!“ Denn er hatte zu ihm gesagt: „Komm heraus aus dem Mann, du unreiner Geist!“ Und er fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Und er sagt zu ihm: „Legion ist mein Name, weil wir viele sind.“ Und er bat ihn inständig, sie nicht aus dem Gebiet zu verjagen. Nun war dort bei dem Berg eine große Herde Schweine, die geweidet wurde; und sie baten ihn und sagten: „Schicke uns in die Schweine, dass wir in sie fahren.“ Und er gestatte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in das Meer, etwa zweitausend Tiere, und sie ertranken in dem Meer. Und diejenigen, die sie weideten, flohen, und sie berichteten von den Ereignissen in der Stadt und auf den Bauernhöfen; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war, Und sie kommen zu Jesus, und sie sehen den Besessenen bekleidet und vernünftig dasitzen – den, der die Legion gehabt hatte –, und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es dem Besessenen ergangen war, und von den Schweinen. Und sie begannen, ihn aufzufordern, aus ihrem Gebiet fortzugehen. Und während er in das Boot stieg, bat ihn der eben noch Besessene, bei ihm sein zu dürfen. Aber er ließ ihn nicht, sondern sagt zu ihm: „Geh in dein Haus zu den Deinen und berichte ihnen, was der Herr alles für dich getan hat und dass er Erbarmen hatte mit dir.“ Da ging er fort, und er begann, in Dekapolis zu predigen, was Jesus alles für ihn getan hatte, und alle staunten. Und nachdem Jesus mit dem Boot wieder ans gegenüberliegende Ufer übergesetzt hatte, versammelte sich eine große Menschenmenge zu ihm, und er war bei dem Meer. Da kommt einer der Synagogenvorsteher namens Jaïrus, und als er ihn sieht, fällt er zu seinen Füßen, und er bittet ihn inständig und sagt: „Mein Töchterchen {liegt im Sterben}. Komm und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und lebt!“ Da ging er mit ihm, und es folgte ihm eine große Menschenmenge, und sie bedrängten ihn. Und eine Frau, die seit zwölf Jahren mit Blutungen lebte und unter vielen Ärzten viel erlitten und dabei alle {ihre Ersparnisse} aufgebraucht hatte und der es nichts genutzt hatte, sondern {zunehmend schlechter} ging, hörte von Jesus, kam mit der Menschenmenge von hinten und berührte sein Gewand; denn sie sagte: „Wenn ich wenigstens seine Gewänder berühre, werde ich geheilt werden.“ Und sofort versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie merkte ihrem Körper an, dass sie geheilt war von dem Leiden. Und sofort, als Jesus in sich die von ihm ausgegangene Kraft bemerkte, drehte er sich in der Menschenmenge um und sagte: „Wer hat meine Gewänder berührt?“ Und seine Jünger sagten zu ihm: „Du siehst die Menschenmenge, die dich bedrängt, und sagst: ‚Wer hat mich berührt?‘“ Und er schaute umher, um zu sehen, wer das getan hatte. Die Frau aber kam verängstigt und zitternd, da sie wusste, was ihr passiert war, und sie warf sich vor ihm nieder, und sie sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt! Geh in Frieden, und sei gesund von deinem Leiden!“ Noch während er redet, kommen sie von dem Synagogenvorsteher und sagen: „Deine Tochter ist gestorben! Warum belästigst du den Lehrer noch?“ Jesus aber überhörte das Wort, das geredet wurde, und sagt zu dem Synagogenvorsteher: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Und er ließ niemanden ihm folgen, außer Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder von Jakobus. Und sie kommen zu dem Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel, dass sie weinen und laut klagen. Und er geht hinein und sagt zu ihnen: „Warum macht ihr Lärm und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nimmt nur den Vater des Kindes und die Mutter sowie {seine Begleiter} mit, und er geht hinein, wo das Kind war. Und er griff die Hand des Kindes und sagt zu ihr: „Talita, kum!“, (Das bedeutet übersetzt: Mädchen, ich sage dir: Steh auf!) Und sofort stand das Mädchen auf, und es fing an umherzugehen; denn sie war zwölf Jahre alt. Und sie waren sofort {außer Rand und Band}. Da schärfte er ihnen ausdrücklich ein, dass niemand dies erfahren dürfe, und er sagte, man solle ihr zu essen geben. Und er ging von dort weg, und er kommt in seine Heimat, und seine Jünger folgen ihm. Und als es Sabbat geworden war, begann er, in der Synagoge zu lehren, und viele Zuhörer waren erstaunt und sagten: „Woher hat der das, und was ist die Weisheit, die ihm gegeben worden ist, und solche Wunderkräfte, die durch seine Hände geschehen? Ist das nicht der Handwerker, der Sohn von Maria und der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und leben nicht seine Schwestern hier bei uns?“ Und sie nahmen Anstoß an ihm. Da sagte Jesus zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Heimat und bei seinen Verwandten und in seinem Haus.“ Und er konnte dort keinerlei Wunderkraft tun, außer einigen wenigen Kranken die Hände aufzulegen und sie zu heilen. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog durch die Dörfer ringsum und lehrte. Und er ruft die zwölf Jünger zu sich, und er begann, sie {jeweils zu zweit} auszusenden, und er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, und er wies sie an, nichts {für unterwegs} mitzunehmen außer einem Wanderstock – kein Brot, keine Tasche, keine Münze im Gürtel, sondern getragene Sandalen … „und zieht keine zwei Hemden an!“ Dann sagte er zu ihnen: „Wo auch immer ihr in ein Haus hineingeht, dort bleibt, bis ihr von dort weitergeht. Und welcher Ort auch immer euch weder aufnimmt noch zuhört, von dort geht weiter und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, zum Zeugnis für sie!“ Und sie gingen los und predigten, dass die Menschen Buße tun sollten. Auch viele Dämonen vertrieben sie, und sie salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Und König Herodes hörte von Jesus, denn sein Name war bekannt geworden, und sie sagten: „Johannes der Täufer ist auferweckt worden von den Toten, und deshalb wirken die Wunderkräfte in ihm.“ Andere hingegen sagten: „Er ist Elija!“, andere wiederum sagten: „Ein Prophet wie einer der Propheten.“ Als nun Herodes von Jesus hörte, sagte er: „Den ich enthauptet habe, Johannes, der ist auferweckt worden.“ Denn er, Herodes, hatte Soldaten gesandt und Johannes ergriffen, und er hatte ihn im Gefängnis gefesselt, wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. Johannes hatte nämlich wiederholt zu Herodes gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.“ Herodias aber hegte einen Groll gegen ihn, und sie wollte ihn töten, aber konnte es nicht. Denn Herodes respektierte Johannes, weil er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kennengelernt hatte, und er beschützte ihn, und wenn er ihm zuhörte, war er für gewöhnlich sehr verunsichert, und doch hörte er ihm gerne zu. Aber als ein günstiger Tag kam (als Herodes zu seinem Geburtstag ein Festmahl veranstaltete für seine Hofbeamten und die Hauptmänner und die wichtigsten Leute Galiläas) und seine Tochter Herodias hereinkam und tanzte, da gefiel sie Herodes und denen, die mit zu Tisch lagen. Der König sagte zu dem Mädchen: „Bitte mich, was auch immer du willst, und ich werde es dir geben!“ Und er schwor ihr mehrmals: „Was auch immer du mich bittest, werde ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreiches!“ Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: „Was soll ich erbitten?“ Sie aber sagte: „Den Kopf von Johannes dem Täufer.“ Und sofort ging sie eilig zum König hinein und bat ihn, indem sie sagte: „Ich will, dass du mir umgehend auf einer Platte den Kopf von Johannes dem Täufer gibst!“ Und obwohl der König zutiefst traurig wurde, wollte er sie wegen der Eide und der zu Tisch liegenden Gäste nicht abweisen. Und sofort sandte der König einen Henker und ordnete an, seinen Kopf zu bringen. Und er ging und enthauptete ihn im Gefängnis, dann brachte er seinen Kopf auf einer Platte, und er gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn ihrer Mutter. Und als seine Jünger davon hörten, kamen sie und holten seinen Leichnam, und sie legten ihn in eine Grabhöhle. Und die Apostel versammeln sich bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Und er sagt zu ihnen: „Kommt – ihr ganz allein – an einen einsamen Ort und ruht euch ein wenig aus!“ Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten keine Zeit, etwas zu essen. Und sie fuhren mit dem Boot an einen einsamen Ort, ganz für sich. Aber die Leute sahen sie gehen, und viele erfuhren davon, und zu Fuß liefen sie aus allen Städten dort zusammen, und sie kamen ihnen zuvor. Und als er ausstieg, sah er eine große Menschenmenge, und er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er begann, sie vieles zu lehren. Und weil die Stunde schon spät geworden war, kamen seine Jünger zu ihm und sagten: „Einsam ist der Ort, und die Stunde schon spät. Schicke sie fort, damit sie zu den umliegenden Bauernhöfen und Dörfern gehen und sich etwas zu essen kaufen.“ Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Und sie sagen zu ihm: „Sollen wir losgehen und für zweihundert Denare Brote kaufen und ihnen zu essen geben?“ Er aber sagt zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr? Geht, seht nach!“ Und nachdem sie es in Erfahrung gebracht hatten, sagen sie: „Fünf, und zwei Fische.“ Da ordnete er ihnen an, dass sich alle {in Gruppen} auf dem grünen Gras niederlassen. Und sie lagerten {in Gruppen} zu je hundert und je fünfzig Personen. Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie, und er brach die Brote, und er gab sie seinen Jüngern, damit sie sie ihnen austeilen, auch die zwei Fische verteilte er an alle. Und sie alle aßen und wurden satt, und sie hoben zwölf Körbe voller Brocken auf, auch von den Fischen. Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann. Und gleich darauf drängte er seine Jünger, in das Boot zu steigen und ans gegenüberliegende Ufer nach Betsaïda vorauszufahren, während er selbst die Menschenmenge fortschickte. Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten. Und als es Abend wurde, war das Boot mitten auf dem Meer, und er allein an Land. Und als er sah, dass sie sich beim Rudern quälten, weil der Wind ihnen entgegen stand, da kommt er um die vierte Nachtwache zu ihnen, indem er auf dem Meer umhergeht, und er wollte an ihnen vorübergehen. Sie aber sahen ihn auf dem Meer umhergehen und meinten, dass es ein Gespenst sei, und sie schrien auf; denn sie alle sahen ihn und erschraken. Er aber redete sofort mit ihnen, und er sagt zu ihnen: „Seid guten Mutes! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Und unter sich selbst waren sie ganz besonders erstaunt; sie hatten nämlich nicht verstanden, {was es mit den Broten auf sich hatte}, sondern ihr Herz war verhärtet. Und nachdem sie übergesetzt hatten, gingen sie in Gennesaret an Land und ankerten. Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten sie ihn sofort und liefen die gesamte Gegend auf und ab, und sie begannen, die Kranken auf ihren Matten umherzutragen, jeweils wo sie hörten, dass er sei. Und wo auch immer er hinging – in Dörfer oder in Städte oder zu Bauernhöfen –, legten sie die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn, wenigstens den Saum seines Gewandes berühren zu dürfen; und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Und es versammeln sich bei ihm die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren. Und als sie sahen, dass einige seiner Jünger mit schmutzigen (das heißt: mit ungewaschenen) Händen die Brote aßen – denn die Pharisäer und überhaupt alle Judäer essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, da sie an der Überlieferung der Ältesten festhalten, und nach der Rückkehr vom Markt essen sie nicht, wenn sie sich nicht gebadet haben; und es gibt vieles andere, was sie einzuhalten übernommen haben: Waschungen von Bechern und Krügen und Kesseln und Polstern –, da fragen die Pharisäer und die Schriftgelehrten ihn: „Weshalb leben deine Jünger nicht gemäß der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit schmutzigen Händen?“ Er aber sagte zu ihnen: „Treffend hat Jesaja geweissagt über euch Heuchler, wie geschrieben steht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Und sie verehren mich vergeblich, da sie Gebote von Menschen als verbindliche Lehren lehren.‘ Während ihr das Gebot Gottes vernachlässigt, haltet ihr die Überlieferung der Menschen ein.“ Und er sagte zu ihnen: „Das Gebot Gottes lehnt ihr einfach ab, um eure Überlieferung aufrechtzuerhalten. Denn Mose hat gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter!‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter schlechtmacht, soll durch den Tod sterben.‘ Ihr hingegen sagt: ‚Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter sagt: Korban (das heißt: Opfergabe) soll sein, was auch immer dir von mir zusteht, dann lasst ihr ihn nicht länger etwas tun für den Vater oder die Mutter, sodass ihr das Wort Gottes für nichtig erklärt durch eure Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, und ihr tut viele vergleichbare Dinge.“ Und er rief die Menschenmenge wieder zu sich und sagte zu ihnen: „Hört mir alle zu und versteht! Außerhalb des Menschen gibt es nichts, das ihn verunreinigen kann, indem es in ihn hineingeht, sondern was aus dem Menschen herauskommt, ist es, das den Menschen verunreinigt.“ Und als er von der Menschenmenge ins Haus hineingegangen war, fragten ihn seine Jünger zu dem Gleichnis. Und er sagt zu ihnen: „Seid auch ihr so uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann, weil es nicht in sein Herz hineingeht, sondern in den Bauch, und es zur Latrine hinausgeht?“ – womit er alle Speisen für rein erklärte. Er sagte aber: „Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die schlechten Gedanken: Unzüchtigkeiten, Diebstähle, Morde, Ehebrüche, Habgierigkeiten, Bosheiten, Heimtücke, Ausschweifung, böse Blicke, Lästerei, Hochmut, Torheit; alle diese bösen Dinge kommen von innen, und sie verunreinigen den Menschen.“ Von dort aber stand er auf und ging in das Gebiet von Tyrus. Und er ging in ein Haus und wollte, dass niemand es erfährt, aber er konnte nicht verborgen bleiben; sondern eine Frau, deren Töchterchen einen unreinen Geist hatte, hörte sofort von ihm, kam und fiel zu seinen Füßen. Die Frau aber war Griechin, {aus Syrophönizien gebürtig}, und sie bat ihn, den Dämon von ihrer Tochter zu vertreiben. --- Und er sagte zu ihr: „Lass zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht richtig, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hündchen zuzuwerfen.“ Sie aber antwortete und sagte zu ihm: „Herr! Auch die Hündchen unter dem Tisch essen von den Krümeln der Kinder.“ Und er sagte zu ihr: „Um dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren.“ Und sie ging los zu ihrem Haus und stellte fest, dass das Kind auf dem Bett lag und der Dämon ausgefahren war. Und er ging wieder fort aus dem Gebiet von Tyrus und kam durch Sidon zum Meer von Galiläa, mitten in das Gebiet von Dekapolis. Und sie bringen zu ihm einen Tauben und Sprachgestörten, und sie bitten ihn, ihm die Hand aufzulegen. Und er nahm ihn von der Menschenmenge beiseite und tat seine Finger in seine Ohren, und mit Spucke berührte er seine Zunge, und er blickte hinauf zum Himmel und seufzte, und er sagt zu ihm: „Effata!“ (das heißt: „Öffne dich!“) Und sofort wurde sein Gehör geöffnet, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete normal. Und er schärfte ihnen ein, es niemandem zu sagen; aber je mehr er es ihnen einschärfte, desto mehr predigten sie selbst. Und sie waren überaus erstaunt und sagten: „Er hat alles gut gemacht, und er macht, dass die Tauben hören und die Stummen reden.“ Als in jenen Tagen wieder eine große Menschenmenge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagt zu ihnen: „Ich habe Mitleid mit der Menschenmenge, weil sie schon drei Tage lang bei mir ausharren und sie nichts zu essen haben. Und wenn ich sie hungrig in ihre Häuser fortschicke, werden sie unterwegs schlappmachen; einige von ihnen sind ja von weit her gekommen.“ Und seine Jünger antworteten ihm: „Woher soll jemand diese Leute hier in der Einöde mit Broten satt machen können?“ Und er fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie aber sagten: „Sieben.“ Und er weist die Menschenmenge an, auf der Erde zu lagern; und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilen; und sie teilten sie an die Menschenmenge aus. Und sie hatten ein paar kleine Fische; und er segnete sie und sagte, dass auch diese auszuteilen seien. Und sie aßen und wurden satt, und sie hoben die Reste der Brocken auf, sieben Körbe. Es waren aber etwa viertausend Menschen. Und er schickte sie fort. Und gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern in das Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta. Und die Pharisäer kamen hinaus, und sie begannen, mit ihm zu diskutieren, wobei sie von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, um ihn auf die Probe zu stellen. Und er seufzte in seinem Geist auf und sagt: „Warum verlangt diese Generation ein Zeichen? Amen, ich sage euch: Wenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird …“ Und er ließ sie stehen, stieg wieder ein und fuhr ans gegenüberliegende Ufer. Und sie vergaßen, Brote mitzunehmen, und außer einem einzigen Brot hatten sie nichts bei sich im Boot. Und er schärfte ihnen ein und sagte: „Passt auf, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig von Herodes!“ Und sie überlegten miteinander, dass sie keine Brote hatten. Und er bemerkte es und sagt zu ihnen: „Warum überlegt ihr, dass ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht ihr nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? Obwohl ihr Augen habt, seht ihr nicht, und obwohl ihr Ohren habt, hört ihr nicht? Und erinnert ihr euch nicht, als ich die fünf Brote für die fünftausend gebrochen habe, wie viele Körbe voller Brocken ihr aufgehoben habt?“ Sie sagen zu ihm: „Zwölf.“ „Als ich die sieben für die viertausend gebrochen habe, wie viele Körbe voller Brocken habt ihr aufgehoben?“ Und sie sagen zu ihm: „Sieben.“ Und er sagte zu ihnen: „Versteht ihr noch nicht?“ Und sie kommen nach Betsaïda. Und sie bringen einen Blinden zu ihm, und sie bitten ihn, dass er ihn berührt. Und er fasste die Hand des Blinden und brachte ihn aus dem Dorf hinaus, und nachdem er in seine Augen gespuckt hatte, legte er ihm die Hände auf und fragte ihn: „Siehst du etwas?“ Und er blickte auf und sagte: „Ich sehe die Leute, dass sie wie Bäume umhergehen, sehe ich.“ Danach legte er nochmal die Hände auf seine Augen, und er sah klar, und er war wiederhergestellt, und er sah alles deutlich. Und er sandte ihn in sein Haus und sagte: „Du sollst aber nicht ins Dorf gehen!“ Und Jesus und seine Jünger gingen fort in die Dörfer von Cäsarea Philippi; und unterwegs fragte er seine Jünger und sagte zu ihnen: „Was sagen die Leute, wer ich bin?“ Sie aber sprachen zu ihm und sagten: „Johannes der Täufer, und andere: Elija, wieder andere: einer der Propheten.“ Er aber fragte sie: „Und was sagt ihr, wer ich bin?“ Petrus antwortete und sagt zu ihm: „Du bist der Gesalbte.“ Und er schärfte ihnen ein, zu niemandem darüber zu sprechen. Und er begann sie zu lehren, dass der Menschensohn viel leiden und von den Ältesten und den Oberpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen muss; auch öffentlich redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Er aber – als er sich umdrehte und seine Jünger ansah – wies Petrus zurecht, und er sagt: „Geh {mir aus den Augen}, Satan, weil du nicht die Interessen Gottes bedenkst, sondern die der Menschen!“ Und er rief die Menschenmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte zu ihnen: „Wenn jemand hinter mir her folgen will, dann soll er sich selbst verleugnen und sein Kreuz tragen und mir folgen. Denn wer auch immer sein Leben retten will, wird es verlieren; aber wer auch immer sein Leben verliert um meinetwillen und um der guten Nachricht willen, wird es retten. Denn was nützt es einem Menschen, die gesamte Welt zu gewinnen und dabei sein Leben einzubüßen? Denn was sollte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben? Denn wer auch immer sich für mich und meine Worte schämt in dieser ehebrecherischen und sündhaften Generation, für den wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.“ Und er sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, sind einige, welche den Tod gewiss nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes kommen sehen mit Kraft.“ Sechs Tage später nimmt Jesus dann Petrus und Jakobus und Johannes beiseite, und er bringt sie auf einen hohen Berg hinauf, ganz für sich allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt, und seine Gewänder wurden strahlend weiß, wie sie kein Tuchfärber auf der Erde derart weiß färben kann. Und es erschien ihnen Elija zusammen mit Mose, und sie redeten mit Jesus. Und Petrus reagierte und sagt zu Jesus: „Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind, ja, lasst uns drei Hütten machen, für dich eine und für Mose eine und für Elija eine.“ Er wusste nämlich nicht, was er antworten sollte; denn sie waren furchtsam. Und es kam eine Wolke, die sie überschattete, und es kam eine Stimme aus der Wolke: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Und plötzlich, als sie sich umschauten, sahen sie niemanden mehr, sondern nur Jesus bei ihnen. Und während sie von dem Berg herabstiegen, schärfte er ihnen ein, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, {sondern erst} wenn der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Und sie behielten das Wort und diskutierten miteinander, was das bedeutet: von den Toten auferstehen. Und sie fragten ihn und sagten: „Warum sagen die Schriftgelehrten, dass zuerst Elija kommen muss?“ Er aber sagte zu ihnen: „Elija kommt zwar zuerst und stellt alles wieder her, aber wieso steht über den Menschensohn geschrieben, dass er viel leiden und verachtet werden wird? Doch ich sage euch: Auch Elija ist gekommen, und sie haben ihm angetan, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht.“ Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menschenmenge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen diskutierten. Und sofort, als die ganze Menschenmenge ihn sah, gerieten sie außer sich, und sie rannten auf ihn zu und begrüßten ihn. Und er fragte sie: „Was diskutiert ihr mit ihnen?“ Und einer aus der Menschenmenge antwortete ihm: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen stummen Geist. Und wo auch immer er ihn packt, reißt er ihn zu Boden, und er schäumt und er knirscht die Zähne und er krampft. Und ich habe zu deinen Jüngern gesagt, dass sie ihn vertreiben sollen, aber sie konnten es nicht.“ Er aber antwortete ihnen und sagt: „Oh du ungläubige Generation, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir!“ Und sie brachten ihn zu ihm; und als ihn der Geist sah, zerrte er ihn sofort hin und her, und als er zu Boden fiel, wälzte er sich und schäumte. Und er fragte seinen Vater: „Wie lange ist es her, seit ihm dies zum ersten Mal passiert ist?“ Er aber sagte: „Seit seiner Kindheit! Und mehrfach hat er ihn sogar ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen; doch wenn du irgendetwas für ihn tun kannst, dann hilf uns und hab Mitleid mit uns!“ Jesus aber sagte zu ihm: „Das ‚wenn du kannst‘ … alles ist dem möglich, der glaubt.“ Sofort rief der Vater des Kindes und sagte: „Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!“ Als nun Jesus sah, dass eine Menschenmenge zusammenläuft, drohte er dem unreinen Geist und sagte zu ihm: „Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: Komm aus ihm heraus und geh nicht mehr in ihn hinein!“ Und indem er schrie und heftig hin und her zerrte, kam er heraus. Und er wurde wie tot, sodass die meisten sagten, er sei gestorben. Jesus aber ergriff seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. Und nachdem er ins Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger abseits: „Was ist der Grund, dass wir ihn nicht vertreiben konnten?“ Da sagte er zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts weggehen, außer durch Gebet.“ Und von dort gingen sie fort und reisten durch Galiläa, und er wollte nicht, dass jemand es erfuhr. Denn er lehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: „Der Menschensohn wird ausgeliefert in die Hände von Menschen, und sie werden ihn töten, und wenn er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen auferstehen.“ Sie aber verstanden das Wort nicht, und sie fürchteten sich, ihn zu fragen. Und sie kamen nach Kafarnaum. Und in dem Haus angekommen, fragte er sie: „Was habt ihr unterwegs überlegt?“ Sie aber schwiegen; denn sie hatten unterwegs miteinander debattiert, wer größer sei. Und er setzte sich und rief die zwölf Jünger, und er sagt zu ihnen: „Wenn jemand Erster sein will, dann soll er Letzter von allen und Diener von allen sein.“ Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte, und er nahm es in den Arm und sagte zu ihnen: „Wer auch immer eines solcher Kinder aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf, und wer auch immer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“ Johannes sagte zu ihm: „Lehrer, wir haben jemanden in deinem Namen Dämonen vertreiben gesehen, und wir hinderten ihn, weil er uns nicht folgte.“ Jesus aber sagte: „Hindert ihn nicht! Denn es gibt niemanden, der eine Wunderkraft tut in meinem Namen und mich {im selben Atemzug} wird schlechtmachen können. Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Denn wer auch immer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt in meinem Namen, weil ihr zu Christus gehört … amen, ich sage euch: Er verliert seinen Lohn gewiss nicht.“ „Und wer auch immer einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, für den ist es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde. Und wenn deine Hand dir Anstoß gibt, dann hacke sie ab! Es ist besser, dass du verstümmelt in das Leben eingehst, als zwei Hände zu haben und in die Hölle einzugehen, in das unauslöschliche Feuer. --- Und wenn dein Fuß dir Anstoß gibt, dann hau ihn ab! Es ist besser, dass du lahm in das Leben eingehst, als zwei Füße zu haben und in die Hölle geworfen zu werden. --- Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, dann reiß es aus! Es ist besser, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als zwei Augen zu haben und in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. Salz ist gut; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit werdet ihr es würzen? Habt Salz unter euch selbst, und haltet Frieden untereinander!“ Und von dort machte er sich auf und geht in das Gebiet von Judäa und zwar jenseits des Jordans, und wieder kommen Menschenmengen bei ihm zusammen, und wie er es gewohnt war, lehrte er sie wieder. Und einige Pharisäer traten heran und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, seine Ehefrau zu scheiden, um ihn so auf die Probe zu stellen. Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Was hat euch Mose geboten?“ Sie wiederum sagten: „Mose hat es gestattet, eine Trennungsurkunde zu schreiben und sie zu scheiden.“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Angesichts eurer Hartherzigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben. Aber zu Beginn der Schöpfung hat er sie männlich und weiblich gemacht. Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau hängen, und die zwei werden zu einem Fleisch werden; darum sind sie nicht länger zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ Und im Haus fragten ihn die Jünger erneut darüber. Und er sagt zu ihnen: „Wer auch immer seine Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch an ihr; und wenn sie ihren Mann scheidet und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.“ Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie berührt; die Jünger aber wiesen sie zurecht. Als nun Jesus das sah, empörte er sich und sagte zu ihnen: „Lasst die Kinder zu mir kommen! Hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer auch immer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, kommt gewiss nicht dort hinein.“ Und er nahm sie in den Arm und segnete sie, indem er die Hände auf sie legte. Und während er zum Weg hinausging, rannte einer herbei und kniete vor ihm nieder und fragte ihn: „Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ich ewiges Leben erbe?“ Jesus aber sagte zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer einem: Gott. Du kennst die Gebote: ‚Du sollst nicht morden, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst nicht vorenthalten, ehre deinen Vater und deine Mutter.‘“ Er aber sagte zu ihm: „Lehrer, das alles habe ich seit meiner Jugend befolgt.“ Jesus wiederum schaute ihn an und gewann ihn lieb, und er sagte zu ihm: „Eines fehlt dir: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir!“ Er aber ging betrübt davon, betroffen über das Wort, denn er hatte viele Besitztümer. Und Jesus schaute sich um und sagt zu seinen Jüngern: „Wie schwerlich werden diejenigen, die Besitztümer haben, in das Reich Gottes eingehen.“ Die Jünger aber wunderten sich über seine Worte. Jesus wiederum antwortete erneut und sagt zu ihnen: „Kinder, wie schwierig ist es, in das Reich Gottes einzugehen. Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr hindurchgeht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.“ Sie aber waren außerordentlich erstaunt und sagten zu sich: „Wer kann dann gerettet werden?!?“ Jesus schaute sie an und sagt: „Bei Menschen ist es unmöglich, doch nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott.“ Petrus begann, zu ihm zu sagen: „Siehe!, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“ Jesus sagte: „Amen, ich sage euch: Es gibt niemanden, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker meinetwegen und wegen der guten Nachricht verlässt, {der nicht} hundertfach erhält: jetzt, zu dieser Zeit, Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, trotz Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. Und viele Erste werden Letzte sein und die Letzten Erste.“ Sie waren aber unterwegs und stiegen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voraus, und sie wunderten sich, sie aber folgten und fürchteten sich, und wieder nahm er die zwölf Jünger beiseite und begann ihnen zu sagen, was ihm passieren werde: „Siehe!, lasst uns hinaufsteigen nach Jerusalem, dann wird der Menschensohn ausgeliefert werden an die Oberpriester und die Schriftgelehrten, und sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn ausliefern an die Heiden. Und sie werden ihn verspotten, und sie werden ihn anspucken, und sie werden ihn geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen.“ Und es kommen Jakobus und Johannes zu ihm, die Söhne des Zebedäus, und sagen zu ihm: „Lehrer, wir wollen, dass du für uns tust, was auch immer wir dich bitten.“ Er aber sagte zu ihnen: „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“ Sie aber sagten zu ihm: „Ermögliche es uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken Platz nehmen in deiner Herrlichkeit.“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet! Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ Sie aber sagten zu ihm: „Wir können es.“ Jesus wiederum sagte zu ihnen: „Den Becher, den ich trinke, werdet ihr trinken, und die Taufe, die ich getauft werde, werdet ihr getauft werden, aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu sitzen, ist nicht meins zu ermöglichen, sondern es bleibt denen vorbehalten, für die es vorbereitet ist.“ Und als die zehn das hörten, begannen sie, sich über Jakobus und Johannes zu empören. Und nachdem er sie zu sich gerufen hatte, sagt Jesus zu ihnen: „Ihr wisst, dass diejenigen, die als Fürsten der Völker gelten, diese beherrschen und ihre Großen Macht über sie ausüben. Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer auch immer groß werden will unter euch, soll euer Diener sein, und wer auch immer unter euch der Erste sein will, soll ein Diener von allen sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Dann kommen sie nach Jericho. Und als er von Jericho aufbrach, samt seinen Jüngern und einer beachtlichen Menschenmenge, saß der Sohn von Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg. Und als er hörte, dass es Jesus der Nazarener sei, begann er zu schreien und zu sagen: „Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ Und viele drohten ihm, dass er schweigen solle. Er aber schrie umso mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ Da blieb Jesus stehen und sagte: „Ruft ihn!“ Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: „Sei guten Mutes! Steh auf! Er ruft dich.“ Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete ihm und sagte: „Was willst du, dass ich für dich tue?“ Der Blinde aber sagte zu ihm: „Rabbuni, dass ich wieder sehe!“ Und Jesus sagte zu ihm: „Geh hin, dein Glaube hat dich gerettet!“ Und prompt sah er wieder, und er folgte ihm auf dem Weg. Und als sie sich Jerusalem näherten, nach Betfage und Betanien, an dem Ölberg, da sandte er zwei seiner Jünger aus, und er sagt zu ihnen: „Geht in das Dorf euch gegenüber, und gleich wenn ihr dort hineingeht, werdet ihr ein angebundenes Fohlen finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! Und wenn jemand zu euch sagt: ‚Warum tut ihr das?‘, dann sagt: ‚Der Herr benötigt es, und er sendet es gleich wieder hierher.“ Und sie gingen los, und sie fanden ein Fohlen angebunden an ein Tor draußen auf der Gasse, und sie binden es los. Und einige von denen, die dort standen, sagten zu ihnen: „Was tut ihr, dass ihr das Fohlen losbindet?“ Sie aber sprachen zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte; da ließ man sie gewähren. Und sie bringen das Fohlen zu Jesus, und sie werfen ihm ihre Gewänder über, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Gewänder auf dem Weg aus, andere wiederum Zweige, die sie von den Feldern geschnitten hatten. Und die vorauszogen und die folgten, riefen: „Hosanna! Gepriesen ist, der kommt im Namen des Herrn! Gepriesen sei das kommende Reich unseres Vaters David! Hosanna in den höchsten Höhen!“ Und er ging hinein nach Jerusalem in den Tempel, und nachdem er sich ringsum alles angeschaut hatte, ging er – weil die Stunde schon spät war – mit den zwölf Jüngern hinaus nach Betanien. Und am folgenden Tag, als sie von Betanien weggingen, wurde er hungrig. Da sah er von weitem einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und ging, um zu sehen, ob er wohl etwas an ihm finden würde, aber als er zu ihm hinkam, fand er nichts außer Blätter; es war nämlich nicht die Zeit der Feigen. Und er reagierte und sagte zu ihm: „Von dir möge niemand mehr eine Frucht essen, {für immer}!“ Und seine Jünger hörten es. Und sie kommen nach Jerusalem. Und er ging in den Tempel hinein und begann, die hinauszuwerfen, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der Geldwechsler und die Stühle derer, die die Tauben verkauften, stieß er um, und er ließ nicht zu, dass jemand ein Gefäß durch den Tempel trug. Und er lehrte, und er sagte zu ihnen: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Haus des Gebets genannt werden für alle Völker‘? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“ Und die Oberpriester und die Schriftgelehrten hörten es, und sie suchten einen Weg, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten ihn, denn die ganze Menschenmenge war erstaunt über seine Lehre. Und sobald es Abend wurde, gingen sie aus der Stadt hinaus. Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie, dass der Feigenbaum von der Wurzel her verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus und sagt zu ihm: „Rabbi, siehe!, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“ Und Jesus antwortete und sagt zu ihnen: „Habt Glauben an Gott! Amen, ich sage euch: Wer auch immer zu diesem Berg sagt: ‚Werde hochgehoben und ins Meer geworfen!‘, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dem wird es geschehen. Deshalb sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt, dass ihr es erhalten habt, dann wird es euch geschehen. Und wann immer ihr hinsteht und betet, vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Verfehlungen vergibt.“ --- Und sie kommen erneut nach Jerusalem. Und während er im Tempel umhergeht, kommen die Oberpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm, und sie sagten zu ihm: „Mit welcher Befugnis tust du diese Dinge? Oder wer hat dir diese Befugnis gegeben, dass du diese Dinge tust?“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Ich werde euch eine einzige Sache fragen, und ihr sollt mir antworten, dann werde ich euch sagen, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue: Die Taufe von Johannes … war sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir!“ Und sie überlegten für sich und sagten: „Wenn wir sagen: ‚vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Weshalb habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘ Sollen wir jedoch sagen: ‚von Menschen‘?“ Sie fürchteten die Menschenmenge; denn alle waren der Meinung, dass Johannes wirklich ein Prophet gewesen sei. Und sie antworteten Jesus und sagen: „Wir wissen es nicht.“ Und Jesus sagt zu ihnen: „Und ich sage euch nicht, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue.“ Und er begann, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: „Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und er stellte einen Zaun auf, und er grub eine Kelter, und er baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weinbauern und verreiste. Und zur Zeit der Ernte sandte er einen Knecht zu den Weinbauern, um von den Weinbauern seinen Anteil von den Erträgen des Weinbergs zu erhalten. Und sie nahmen und schlugen ihn, und sie sandten ihn {mit leeren Händen} fort. Und er sandte nochmal einen anderen Knecht zu ihnen; auch jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten ihn. Und er sandte einen anderen; auch jenen töteten sie, sowie viele andere: einige schlugen sie, andere töteten sie. Er hatte noch einen einzigen: seinen geliebten Sohn; er sandte ihn als Letzten zu ihnen und sagte: ‚Meinen Sohn werden sie respektieren.‘ Jene Weinbauern aber sagten zu sich: ‚Das ist der Erbe! Kommt, lasst ihn uns töten, dann wird das Erbe uns gehören.‘ Und sie nahmen und töteten ihn, und sie schleppten ihn außerhalb des Weinbergs. Was wird nun der Eigentümer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weinbauern umbringen, und er wird den Weinberg anderen geben. Habt ihr denn nicht diese Schriftstelle gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; beim Herrn ist er das geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen‘? Und sie versuchten, ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten die Menschenmenge, denn sie erkannten, dass er das Gleichnis zu ihnen gesagt hatte. Und sie ließen ihn gewähren und gingen weg. Dann senden sie einige der Pharisäer und der Herodianer zu ihm, um ihn mit einer Aussage zu fangen. Und sie kamen und sagen zu ihm: „Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und es dich nicht kümmert, {was andere denken}; du siehst nämlich nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern lehrst wahrheitsgemäß den Weg Gottes. Ist es erlaubt, Cäsar eine Steuer zu zahlen oder nicht? Sollen wir zahlen, oder sollen wir nicht zahlen?“ Er aber wusste um ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: „Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe.“ Sie aber brachten einen. Und er sagt zu ihnen: „Wessen Bild und Inschrift sind das?“ Sie aber sagten zu ihm: „Cäsars.“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Was Cäsar gehört, gebt Cäsar zurück, und was Gott gehört, Gott!“ Und sie waren erstaunt über ihn. Und es kommen Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie fragten ihn und sagten: „Lehrer, Mose hat uns geschrieben, dass wenn jemandes Bruder stirbt und er eine Frau zurücklässt und er kein Kind hinterlässt, dass sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder einen Nachkommen verschaffen soll. Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen. Und der zweite nahm sie, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen; und der dritte genauso. Und alle sieben hinterließen keinen Nachkommen. Zuletzt von allen starb auch die Frau. Bei der Auferstehung (wann auch immer sie auferstehen) … von welchem von ihnen wird sie die Frau sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.“ Jesus sagte zu ihnen: „Irrt ihr euch nicht deshalb, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. Aber hinsichtlich der Toten, dass sie auferweckt werden … habt ihr nicht im Buch des Mose gelesen, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sprach und sagte: ‚Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‘? Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt euch sehr.“ Und einer der Schriftgelehrten, der sie diskutieren gehört hatte, trat heran, weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, und fragte ihn: „Welches ist das erste Gebot von allen?“ Jesus antwortete: „Das erste ist: ‚Höre, Israel, der Herr unser Gott, der Herr ist einer. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deinem ganzen Verstand und von deiner ganzen Kraft!‘ Ein zweites ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ Größer als diese ist kein anderes Gebot.“ Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: „Gut, Lehrer, du hast wahrheitsgemäß gesagt, dass er einer ist und kein anderer existiert, abgesehen von ihm. Und ihn zu lieben von ganzem Herzen und von ganzem Gewissen und von ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ Und als Jesus ihn sah, dass er einsichtig geantwortet hatte, sagte er zu ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Und niemand wagte es mehr, ihn zu fragen. Und Jesus reagierte und sagte, als er im Tempel lehrte: „Wieso sagen die Schriftgelehrten, dass der Gesalbte der Sohn Davids sei? David selbst hat durch den heiligen Geist gesagt: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füße.‘ David selbst spricht von ihm als Herrn, inwiefern ist er dann sein Sohn?“ Und die große Menschenmenge hörte ihn gern. Und er sagte in seiner Lehre: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in Roben umhergehen wollen und Wert legen auf Begrüßungen auf den Märkten und Vorsitze in den Synagogen und Ehrenplätze bei den Mahlzeiten, die die Häuser der Witwen ausbeuten und zum Schein lange beten! Sie werden ein härteres Urteil erhalten.“ Und er setzte sich dem Opferkasten gegenüber und sah zu, wie die Menschenmenge Münzen in den Opferkasten einwarf. Und viele Reiche warfen viel ein. Da kam eine arme Witwe und warf zwei Lepta ein (das heißt: ein Quadrans). Und er rief seine Jünger zu sich und sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten eingeworfen als alle anderen, die etwas eingeworfen haben. Denn sie alle haben aus {ihrem Überfluss} eingeworfen, was sie überhatten, sie hingegen hat von ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie hatte, ihren gesamten Lebensunterhalt.“ Und als er aus dem Tempel herauskam, sagt einer seiner Jünger zu ihm: „Lehrer, siehe!, was für Steine und was für Gebäude!“ Und Jesus sagte zu ihm: „Siehst du diese großen Gebäude? Es wird hier gewiss kein {Stein auf dem anderen} gelassen, der nicht gewiss abgerissen wird.“ Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, da fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas abseits: „Sag uns, wann das sein wird, und was das Zeichen ist, wenn das alles vollendet werden soll?“ Jesus aber begann, zu ihnen zu sagen: „Passt auf, dass euch niemand irreführt! Es werden viele kommen unter Berufung auf meinen Namen und sagen: ‚Ich bin es!‘, und sie werden viele irreführen. Aber wann immer ihr von Kriegen und Kriegsmeldungen hört, erschreckt nicht! Es muss geschehen, doch es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Volk gegen Volk und Reich gegen Reich erheben, es wird Beben geben an verschiedenen Orten, es wird Hungersnöte geben. Das ist der Anfang der Wehen. Passt aber ihr auf euch selbst auf! Sie werden euch an Synedrien ausliefern, und in Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr meinetwegen gestellt werden, ihnen zum Zeugnis. Aber zuvor muss unter allen Völkern die gute Nachricht gepredigt werden. Und wann immer sie euch abführen und ausliefern, sorgt euch nicht im Voraus, was ihr reden sollt, sondern was auch immer euch in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der heilige Geist. Und es wird ein Bruder seinen Bruder in den Tod ausliefern und ein Vater sein Kind, und es werden sich Kinder gegen ihre Eltern erheben und sie töten; und ihr werdet von allen gehasst sein wegen meines Namens. Aber wer durchhält bis zum Ende, der wird gerettet werden.“ „Und sobald ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht, wo er nicht stehen darf – wer es liest, soll achtgeben! –, dann sollen die Menschen in Judäa in die Berge fliehen; wer aber auf dem Dach ist, soll weder hinabsteigen noch hineingehen, um etwas aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht {nach Hause} zurückkehren, um sein Gewand zu holen. Aber wehe den {Schwangeren} und den Stillenden in jenen Tagen! Betet nun, dass es nicht während des Winters geschieht! Denn jene Tage werden eine derartige Bedrängnis sein, wie sie seit Anbeginn der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht geschehen ist und gewiss nicht geschehen wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, dann würde {kein Mensch} gerettet werden, doch um der Erwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt. Und wenn dann jemand zu euch sagt: ‚Siehe, hier ist der Gesalbte! Siehe, dort!‘, dann glaubt es nicht! Denn es werden sich falsche Gesalbte und falsche Propheten erheben, und sie werden Zeichen und Wunder zum Besten geben, um – wenn möglich – die Erwählten irrezuführen. Ihr aber sollt aufpassen! Ich habe euch alles vorausgesagt.“ „Doch in jenen Tagen, nach jener Bedrängnis, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Lichtschein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Menschensohn kommen sehen in Wolken, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er die Engel aussenden und seine Erwählten sammeln aus den vier Himmelsrichtungen, vom Rand der Erde bis zum Rand des Himmels.“ „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und die Blätter austreibt, dann erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr dies geschehen seht, dann erkennt, dass er nahe ist vor den Toren. Amen, ich sage euch: Diese Generation vergeht gewiss nicht, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen gewiss nicht.“ „Aber über jenen Tag oder jene Stunde weiß niemand Bescheid, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, nur der Vater. Passt auf! Wacht, denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist! Wie ein Mensch, der verreist, sein Haus verließ und seinen Knechten die Vollmacht gab, einem jeden seine Aufgabe, und dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob abends oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er – wenn er plötzlich kommt – euch nicht schlafend vorfindet. Aber was ich euch sage, sage ich allen: Seid wachsam!“ Es war nun das Passahfest und die ungesäuerten Brote in zwei Tagen. Und es suchten die Oberpriester und die Schriftgelehrten einen Weg, wie sie ihn mit einer List ergreifen und töten könnten. Sie sagten nämlich: „Nicht während des Festes, sonst wird es einen Tumult des Volkes geben.“ Und als er in Betanien war, im Haus von Simon dem Aussätzigen, während er zu Tisch lag, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit Duftöl aus echter, kostbarer Narde. Sie zerbrach das Alabastergefäß und goss das Öl über seinen Kopf. Es empörten sich aber einige gegenseitig: „Wozu ist diese Verschwendung des Duftöls geschehen? Denn dieses Duftöl hätte für über dreihundert Denare verkauft und der Erlös den Armen gegeben werden können!“ Und sie warnten sie. Jesus aber sagte: „Lasst sie! Warum bereitet ihr ihr Mühe? Ein gutes Werk hat sie an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und wann immer ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun, mich hingegen habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat es vorweggenommen, meinen Körper zum Begräbnis zu salben. Amen, nun sage ich euch: Wo auch immer die gute Nachricht gepredigt wird in der gesamten Welt, wird man auch davon reden, was sie getan hat, zur Erinnerung an sie.“ Und Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, ging zu den Oberpriestern, um ihn an sie auszuliefern. Sie aber freuten sich, als sie das hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte einen Weg, wie er ihn bei passender Gelegenheit ausliefern würde. Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als sie das Passah zu essen pflegten, sagen seine Jünger zu ihm: „Wo willst du, dass wir hingehen und Vorbereitungen treffen, damit du das Passah essen kannst?“ Und er sendet zwei seiner Jünger, und er sagt zu ihnen: „Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folgt ihm, und wo auch immer er hineingeht, sagt zu dem Hausherrn: ‚Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gästezimmer, wo ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?‘ Und er selbst wird euch ein großes, mit Polstern ausgelegtes Dachzimmer zeigen, das bereit steht; und dort trefft Vorbereitungen für uns!“ Und die Jünger gingen los, und sie kamen in die Stadt, und sie fanden es vor, wie er es ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passah vor. Und als es Abend wurde, kommt er mit den zwölf Jüngern. Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sagte Jesus: „Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern – einer, der mit mir isst.“ Sie begannen, traurig zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: „Etwa ich?“ Er aber sagte zu ihnen: „Einer der zwölf, der mit mir das Brot in die Schüssel eintaucht. Denn der Menschensohn geht seinen Weg, wie es geschrieben steht über ihn, aber wehe jenem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Es wäre besser für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren worden wäre.“ Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete und brach es, und er gab es ihnen und sagte: „Nehmt, das ist mein Leib!“ Dann nahm er einen Becher, dankte und gab ihnen den Becher, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele. Amen, ich sage euch: Ich trinke gewiss nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks, bis zu jenem Tag, wenn ich es erneut trinke im Reich Gottes.“ Und nachdem sie gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. Und Jesus sagt zu ihnen: „Ihr alle werdet Anstoß nehmen, weil geschrieben steht: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.‘ Doch nachdem ich auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.“ Petrus aber sagte zu ihm: „Wenn auch alle Anstoß nehmen werden, dann doch nicht ich!“ Und Jesus sagt zu ihm: „Amen, ich sage dir: Du wirst mich heute, in dieser Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen.“ Er aber beteuerte ausdrücklich: „Selbst wenn ich zusammen mit dir sterben müsste, werde ich dich gewiss nicht verleugnen!“ Und genauso sprachen auch alle anderen. Und sie kommen zu einem Grundstück, dessen Name „Getsemaniist, und er sagt zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier hin, bis ich gebetet habe!“ Dann nimmt er Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und er begann, aufgewühlt und geängstigt zu werden, und er sagt zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt; bleibt hier und wacht!“ Und nachdem er ein wenig vorausgegangen war, fiel auf die Erde, und er betete, dass – wenn es möglich sei – die Stunde an ihm vorübergehe, und er sagte: „Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch weg von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ Und er kommt und findet sie schlafend vor, und er sagt zu Petrus: „Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine einzige Stunde wachen? Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch schwach.“ Und wieder ging er los und betete, wobei er dieselben Worte sprach. Und wieder kam er und fand sie schlafend vor, denn ihre Augen waren schwer geworden, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und das dritte Mal kommt er und sagt zu ihnen: „Schlaft den Rest und ruht euch aus! Es reicht. Die Stunde ist gekommen, siehe!, der Menschensohn wird ausgeliefert in die Hände der Sünder. Steht auf, lasst uns aufbrechen! Siehe!, der mich ausliefert, ist nahegekommen.“ Und prompt, noch während er redet, trifft Judas ein, einer der zwölf, Jünger und mit ihm eine Menschenmenge mit Schwertern und Knüppeln, von den Oberpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten. Der ihn auslieferte, hatte aber mit ihnen ein Signal vereinbart, indem er sagte: „Wen auch immer ich küsse, der ist es – ergreift ihn und führt ihn sicher ab!“ Und als er kam, ging er sofort zu ihm und sagt: „Rabbi!“, und er küsste ihn. Sie aber legten die Hände an ihn, und sie ergriffen ihn. Einer aber (jemand von denen, die dabeistanden) zog das Schwert und schlug den Knecht des Oberpriesters, und er trennte sein Ohr ab. Und Jesus reagierte und sagte zu ihnen: „Wie gegen einen Räuber seid ihr losgezogen, mit Schwertern und Knüppeln, um mich zu verhaften? Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen, doch nur, damit sich die Schriften erfüllten.“ Da verließen ihn alle und flohen. Und ein gewisser junger Mann folgte ihm, bekleidet mit einem Hemd auf nackter Haut, und sie ergreifen ihn; er aber ließ das Hemd zurück und floh nackt. Und sie führten Jesus ab zum Oberpriester, und es versammeln sich alle Oberpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Und Petrus folgte ihm von weitem, bis hinein in den Hof des Oberpriesters, und er saß bei den Gehilfen und wärmte sich am Feuer. Die Oberpriester aber und das gesamte Synedrium suchten eine Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zu töten, aber sie fanden keine; denn viele machten Falschaussagen gegen ihn, aber die Aussagen waren nicht gleich. Und einige standen auf und machten Falschaussagen gegen ihn, indem sie sagten: „Wir haben ihn sagen hören: ‚Ich werde diesen von Menschenhand gemachten Tempel abreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist.‘“ Und auch so war ihre Aussage nicht gleich. Da stand der Oberpriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sagte: „Antwortest du gar nicht auf das, was diese Leute gegen dich bezeugen?“ Er aber schwieg und antwortete nichts. Der Oberpriester fragte ihn erneut, und er sagt zu ihm: „Bist du der Gesalbte, der Sohn des Gepriesenen?“ Jesus aber sagte: „Ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.“ Der Oberpriester aber zerriss seine Kleider und sagt: „Was benötigen wir noch Zeugen? Ihr habt die Lästerung gehört! Was {meint ihr}?“ Sie alle aber verurteilten ihn, des Todes schuldig zu sein. Und einige begannen, ihn zu bespucken und sein Gesicht zu verhüllen und ihn zu prügeln und zu ihm zu sagen: „Weissage!“ Auch die Gehilfen nahmen ihn mit Schlägen entgegen. Und während Petrus unten im Hof ist, kommt eine der Mägde des Oberpriesters, und als sie sah, dass Petrus sich wärmte, schaute sie ihn an und sagt: „Auch du warst bei dem Nazarener, diesem Jesus!“ Er aber leugnete es und sagte: „Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagst.“ Und er ging nach draußen in den Vorhof, und ein Hahn krähte. Und als die Magd ihn sah, begann sie erneut zu denen zu sagen, die dabeistanden: „Der da ist einer von ihnen!“ Er aber leugnete es wieder. Und kurz danach sagten diejenigen, die dabeistanden, erneut zu Petrus: „Tatsächlich, einer von ihnen bist du, denn du bist auch ein Galiläer.“ Er aber begann sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr sprecht.“ Und gleich darauf krähte zum zweiten Mal ein Hahn. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er brach zusammen und fing zu weinen an. Und gleich frühmorgens, nachdem die Oberpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem gesamten Synedrium einen Plan gemacht hatten, fesselten sie Jesus und führten ihn ab, und sie lieferten ihn an Pilatus aus. Und Pilatus fragte ihn: „Bist du der König der Judäer?“ Er aber antwortete ihm und sagt: „Du sagst es.“ Da klagten ihn die Oberpriester heftig an. Pilatus wiederum fragte ihn erneut und sagte: „Antwortest du nichts? Siehe!, wie sehr sie dich anklagen!“ Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus wunderte. Nun pflegte er ihnen pro Fest einen Gefangenen freizulassen, den sie erbaten. Es gab aber einen, der hieß Barabbas und war mit den Aufrührern gefangen worden, welche während des Aufruhrs einen Mord begangen hatten. Und die Menschenmenge stieg hinauf und begann, um die Freilassung eines Gefangenen zu bitten, wie er es für sie zu tun pflegte. Pilatus aber antwortete ihnen und sagte: „Wollt ihr, dass ich euch den ‚König der Judäer‘ freilasse?“ Denn ihm war bewusst, dass die Oberpriester ihn aus Neid ausgeliefert hatten. Die Oberpriester aber hetzten die Menschenmenge auf, dass er ihnen vielmehr Barabbas freilassen sollte. Pilatus wiederum antwortete erneut und sagte zu ihnen: „Was wollt ihr dann, dass ich mit dem mache, den ihr den ‚König der Judäer‘ nennt?“ Sie aber schrien erneut: „Kreuzige ihn!“ Pilatus aber sagte zu ihnen: „Was hat er denn Schlechtes getan?“ Sie aber schrien lauthals: „Kreuzige ihn!“ Pilatus aber wollte der Menschenmenge den Gefallen tun und ließ ihnen Barabbas frei, und nachdem er Jesus gegeißelt hatte, lieferte er ihn aus, damit er gekreuzigt wird. Die Soldaten aber führten ihn in den Hof (das heißt: das Prätorium) und sie rufen die gesamte Kohorte zusammen. Und sie ziehen ihm einen Purpurmantel an, und sie flechten eine dornige Krone und setzen sie ihm auf. Und sie begannen, ihn zu grüßen: „Sei gegrüßt, König der Judäer!“ Und sie schlugen seinen Kopf mit einem Schilfrohr, und sie bespuckten ihn, und sie gingen auf die Knie und warfen sich vor ihm nieder. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus, und sie zogen ihm seine Gewänder an. Dann führen sie ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Und sie zwingen einen Passanten, einen gewissen Simon Kyrene, der vom Feld kam (den Vater von Alexander und Rufus), sein Kreuz zu tragen. Und sie bringen ihn nach Golgota (das bedeutet übersetzt: Schädelstätte). Und sie gaben ihm mit Myrrhe vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht. Und sie kreuzigen ihn, und sie verteilen seine Gewänder, indem sie ein Los darüber werfen, wer was nimmt. Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und als Inschrift seiner Schuld war aufgeschrieben worden: Der König der Judäer. Und zusammen mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. --- Und die vorbeigingen, lästerten über ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: „Ha! Der du den Tempel abreißt und in drei Tagen errichtest, rette dich selbst und steig herab von dem Kreuz!“ Genauso spotteten auch die Oberpriester untereinander mit den Schriftgelehrten und sagten: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der Gesalbte, der König Israels, soll jetzt von dem Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben!“ Auch die zusammen mit ihm gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. Und als es die sechste Stunde war, entstand eine Finsternis über dem gesamten Land bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Eloi, Eloi, lema sabachtani?“ (das bedeutet übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?) Und einige von denen, die dabeistanden, hörten es und sagten: „Siehe!, er ruft Elija.“ Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit saurem Wein, steckte ihn auf ein Schilfrohr, gab ihm zu trinken und sagte: „Lasst uns sehen, ob Elija kommt, um ihn herabzunehmen!“ Jesus aber ließ einen lauten Schrei los und verschied. Und der Vorhang des Tempels riss entzwei, von oben bis unten. Als nun der Zenturio, der ihm gegenüber dabeistand, sah, dass er auf diese Weise verschied, sagte er: „Tatsächlich, dieser Mensch war Gottes Sohn!“ Es waren aber auch Frauen anwesend, die von weitem zuschauten, unter ihnen auch Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und Joses, und Salome, die ihm gefolgt waren und ihm gedient hatten, als er in Galiläa war, und viele andere, die mit ihm hinaufgestiegen waren nach Jerusalem. Und als es bereits Abend wurde (schließlich war es der Tag der Vorbereitung, das heißt: der Tag vor dem Sabbat), kam Josef von Arimatäa, ein angesehenes Ratsmitglied, der auch selbst das Reich Gottes erwartete, er wagte es und ging hinein zu Pilatus, und er bat um den Leichnam von Jesus. Pilatus aber wunderte sich, dass er bereits tot sei, und er rief den Zenturio herbei und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. Und als er es von dem Zenturio erfuhr, schenkte er Josef den Leichnam. Und er kaufte ein Leinentuch, nahm ihn herunter und wickelte ihn in das Leinentuch, und er legte ihn in eine Grabhöhle, die aus einem Felsen gehauen war, und er wälzte einen Stein vor den Eingang der Grabhöhle. Maria Magdalena aber und Maria, die Mutter von Joses, sahen, wo er hingelegt worden war. Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am Morgen, am ersten Tag der Woche, kommen sie zu der Grabhöhle, als die Sonne aufgegangen war. Und sie sagten zu sich selbst: „Wer wird uns den Stein vom Eingang der Grabhöhle wegwälzen?“ Und als sie aufblickten, sehen sie, dass der Stein weggewälzt ist (denn er war sehr groß). Und als sie in die Grabhöhle hineingingen, sahen sie auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, bekleidet mit einer weißen Robe, und sie regten sich auf. Er aber sagt zu ihnen: „Regt euch nicht auf! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten – er wurde auferweckt, er ist nicht hier. Siehe!, da ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt haben. Doch geht, sagt seinen Jüngern und Petrus: ‚Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.‘“ Und sie gingen hinaus und flohen von der Grabhöhle, denn es hatte sie ein Zittern und Erstaunen erfasst. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. Alles aber, was ihnen aufgetragen worden war, berichteten sie direkt denen um Petrus. Und danach sandte auch Jesus selbst die heilige und unvergängliche Predigt von der ewigen Rettung durch sie von Osten bis nach Westen. Amen. Nachdem er nun früh am Morgen, am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zunächst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen vertrieben hatte. Jene ging und berichtete es denen, die mit ihm gewesen waren und jetzt trauerten und weinten. Und als jene hörten, dass er lebt und von ihr gesehen worden war, glaubten sie es nicht. Danach aber erschien er zweien von ihnen, die umhergingen, in anderer Gestalt, als sie aufs Feld gingen. Und jene gingen los und berichteten es den übrigen; auch jenen glaubten sie nicht. Zuletzt aber, während sie zu Tisch lagen, erschien er den elf Jüngern, und er rügte ihren Unglauben und ihre Hartherzigkeit, weil sie denen, die ihn als Auferweckten gesehen hatten, nicht geglaubt hatten. Und er sagte zu ihnen: „Geht in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung die gute Nachricht! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden; aber wer nicht glaubt, wird verdammt werden. Aber diese Zeichen werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen vertreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; und mit den Händen werden sie Schlangen aufheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, soll es ihnen gewiss nichts anhaben; Kranken werden sie Hände auflegen, und sie werden {gesund sein}.“ Der Herr Jesus wurde dann, nachdem er zu ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgehoben, und er setzte sich zur Rechten Gottes. Jene aber gingen fort und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort durch die Zeichen bestätigte, die darauf folgten. Nachdem viele versucht haben, einen Bericht über die Dinge zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Gehilfen des Wortes gewesen sind, schien es auch mir sinnvoll, der ich seit geraumer Zeit allem ganz genau nachgegangen bin, es der Reihe nach für dich aufzuschreiben, ehrenwerter Theophilus, damit du die Zuverlässigkeit der Worte erkennst, über die du unterrichtet worden bist. Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, aus der Abteilung von Abija, und der hatte eine Frau von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabet. Sie waren aber beide gerecht vor Gott und lebten ohne Tadel in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Und sie hatten kein Kind, weil Elisabet unfruchtbar war, und beide waren {im fortgeschrittenen Alter}. Es geschah nun, während er in der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott verrichtete, da zog er nach dem Brauch des Priestertums das Los, ein Rauchopfer zu bringen, nachdem er in den Tempel des Herrn hineingegangen war. Und die ganze Menge des Volkes betete draußen in der Stunde des Rauchopfers. Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand rechts vom Altar für das Rauchopfer. Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht befiel ihn. Da sagte der Engel zu ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen wurde erhört, und deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihn Johannes nennen. Und du wirst Freude und Jubel haben, und viele Menschen werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn, und Wein und Bier wird er gewiss nicht trinken, und vom heiligen Geist wird er erfüllt werden, noch im Bauch seiner Mutter. Und viele der Israeliten wird er bekehren zum Herrn, ihrem Gott. Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft von Elija, um die Herzen der Eltern zu den Kindern zu bekehren und Ungehorsame zur Besinnung der Gerechten – um dem Herrn ein gerüstetes Volk vorzubereiten.“ Und Zacharias sagte zu dem Engel: „Woran werde ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und meine Frau {im fortgeschrittenen Alter}.“ Und der Engel antwortete und sagte zu ihm: „Ich bin Gabriel, der vor Gott bereitsteht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir dies zu verkünden; und siehe!, du wirst stumm sein und nicht reden können, bis zu dem Tag, an dem dies geschehen soll, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sich zu ihrer Zeit erfüllen werden.“ Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie wunderten sich, wie lange er im Tempel verweilte. Als er nun herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte; und er selbst winkte ihnen und blieb stumm. Und es geschah, als die Tage seines Tempeldienstes erfüllt waren, da ging er zu seinem Haus. Nach diesen Tagen aber empfing seine Frau Elisabet, und sie verbarg sich fünf Monate lang und sagte: „Auf diese Weise hat der Herr an mir gehandelt in den Tagen, in denen er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Leuten wegzunehmen.“ Im sechsten Monat nun wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die den Namen „Nazarethatte, zu einer Jungfrau, die einem Mann versprochen war, der den Namen Josef hatte, aus dem Haus Davids, und der Name der Jungfrau war Maria. Und als er zu ihr hinkam, sagte er: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir.“ Sie aber wurde bestürzt über das Wort, und sie überlegte, was für ein Gruß dies sei. Und der Engel sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Und siehe!, du wirst {schwanger werden} und einen Sohn zur Welt bringen, und du sollst ihn Jesus nennen. Dieser wird groß sein und ‚Sohn des Höchsten‘ genannt werden, und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird {für immer} König sein über das Haus Jakobs, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ Da sagte Maria zu dem Engel: „Wie kann das sein, da ich keinen Mann kenne?“ Und der Engel antwortete und sagte zu ihr: „Der heilige Geist wird auf dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, ‚Sohn Gottes‘ genannt werden. Und siehe!, Elisabet, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar genannt wird! Denn bei Gott wird kein Ding unmöglich sein.“ Da sagte Maria: „Siehe!, ich bin die Magd des Herrn. Es möge mir geschehen nach deinem Wort.“ Dann ging der Engel fort von ihr. Da machte sich Maria in diesen Tagen auf und ging eilig in das Bergland, in eine Stadt in Juda; und sie betrat das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den Gruß der Maria hörte, da hüpfte das Baby in ihrem Bauch, und Elisabet wurde vom heiligen Geist erfüllt, und sie rief mit lauter Stimme, und sie sagte: „Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Bauches! Und {womit habe ich es verdient}, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?! Denn siehe!, als die Stimme deines Grußes an meine Ohren kam, da hüpfte das Baby {vor Freude} in meinem Bauch. Und beglückwünschenswert ist, die geglaubt hat, dass {in Erfüllung gehen wird}, was ihr gesagt ist vom Herrn.“ Und Maria sprach: „Meine Seele preist den Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, weil er hingesehen hat auf die Niedrigkeit seiner Magd. Denn siehe!, von jetzt an werden mich alle Generationen beglückwünschen, weil der Mächtige Großes an mir getan hat. Und heilig ist sein Name, und sein Erbarmen gilt von Generation zu Generation denen, die ihn fürchten. Er hat Macht ausgeübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die hochmütig sind im Verstand ihres Herzens. Er hat Mächtige von ihren Thronen gestoßen und er hat Niedrige erhöht, Hungrige hat er mit guten Dingen erfüllt, und Reiche hat er {mit leeren Händen} fortgejagt. Er hat seinem Knecht Israel geholfen, um an sein Erbarmen zu erinnern – wie er zu unseren Vätern geredet hat – mit Abraham und seiner Nachkommenschaft in Ewigkeit.“ Maria blieb nun etwa drei Monate bei ihr, dann kehrte sie in ihr Haus zurück. Für Elisabet wiederum erfüllte sich die Zeit, das Kind zur Welt zu bringen, und sie gebar einen Sohn. Da hörten ihre Nachbarn und Verwandten, dass der Herr sein Erbarmen mit ihr ausgeweitet hatte, und sie freuten sich mit ihr. Und es geschah am achten Tag, da kamen sie, um das Kind zu beschneiden, und sie nannten es Zacharias, nach dem Namen seines Vaters. Und seine Mutter antwortete und sagte: „Nein, sondern er soll Johannes genannt werden.“ Und sie sagten zu ihr: „Es gibt niemanden von deiner Verwandtschaft, der bei diesem Namen genannt wird.“ Sie winkten aber seinem Vater, wie er es genannt haben wolle. Und nachdem er ein Täfelchen erbeten hatte, schrieb er und sagte: „Johannes ist sein Name“, und alle wunderten sich. Da wurde sein Mund augenblicklich geöffnet und seine Zunge gelöst, und er fing an, zu reden und Gott zu preisen. Und es kam Furcht über alle, die um sie herum wohnten, und im gesamten Bergland Judäas wurde von allen diesen Dingen geredet. Und alle, die es hörten, bewegten es in ihrem Herzen und sagten: „Was wird dieses Kind wohl werden?“ Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm. Und sein Vater Zacharias wurde vom heiligen Geist erfüllt, und er weissagte und sprach: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, weil er nach dem Rechten gesehen und seinem Volk Erlösung geschaffen hat, und er hat uns ein Horn des Heils erweckt im Haus seines Knechtes David, so wie er durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her geredet hat: Rettung vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; um Erbarmen zu üben an unseren Vorfahren und seinen heiligen Bund zu erinnern, den Eid, den er gegenüber Abraham, unserem Vater, geschworen hat, um es uns zu ermöglichen, furchtlos (weil aus Feindeshand errettet) ihm zu dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm an all unseren Tagen. Aber auch du, mein Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn hergehen, um seine Wege vorzubereiten, um seinem Volk Kenntnis vom Heil zu geben durch die Vergebung ihrer Sünden – wegen des herzlichen Erbarmens unseres Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe aufsuchen wird, um denen zu erscheinen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen und um unsere Füße zu lenken auf den Weg des Friedens.“ Das Kind aber wuchs heran, und es wurde stark im Geist, und es lebte in den Wüsten bis zu dem Tag seines öffentlichen Auftretens vor Israel. Es geschah nun in jenen Tagen, da erging ein Erlass von Cäsar Augustus, dass sich der ganze Erdkreis zu registrieren habe. (Diese Registrierung war die erste, während Quirinius Statthalter von Syria war.) Und alle gingen, um sich zu registrieren, ein jeder in seine Stadt. Da stieg auch Josef von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, welche Betlehem genannt wird (denn er war aus dem Haus und der Familie Davids), um sich zu registrieren zusammen mit Maria, die ihm versprochen und bereits schwanger war. Es geschah nun, während sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, das Kind zur Welt zu bringen. Und sie brachte ihren erstgeborenen Sohn zur Welt, und sie wickelte ihn, und sie legte ihn in eine Futterkrippe, weil für sie kein Platz in dem Gästezimmer war. Und Hirten waren in dieser Gegend, die lagerten auf dem Feld und {hielten Wache} während der Nacht über ihre Herde. Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich {ganz außerordentlich}. Da sagte der Engel zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Denn siehe!, ich verkünde euch große Freude, welche allem Volk gilt: Euch wurde heute ein Retter geboren – der ist der Gesalbte, der Herr – in der Stadt Davids. Und dies ist das Zeichen für euch: Ihr werdet ein Baby finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Futterkrippe liegt.“ Und plötzlich war bei dem Engel die Menge eines himmlischen Heeres, die lobten Gott und sagten: „Ehre sei Gott in den höchsten Höhen und Friede auf der Erde unter den Menschen seines Wohlgefallens.“ Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel gegangen waren, da sagten die Hirten zueinander: „Lasst uns doch bis nach Betlehem weiterziehen und diese Sache ansehen, die geschehen ist – was uns der Herr bekannt gemacht hat.“ Und sie gingen und beeilten sich, und sie fanden Maria und Josef und das Baby, das in der Krippe lag. Als sie nun das Kind sahen, weihten sie die anderen in das Wort ein, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die zuhörten, wunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen geredet worden war. Maria aber bewahrte alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten zurück, wobei sie Gott verherrlichten und für alles lobten, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es zu ihnen geredet worden war. Und als acht Tage erfüllt waren, um ihn zu beschneiden, da nannten sie ihn Jesus, wie er von dem Engel genannt worden war, bevor er im Mutterleib empfangen wurde. Und als die Tage ihrer Reinigung gemäß dem Gesetz des Mose erfüllt waren, brachten sie ihn hinauf nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzubieten, wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: „Alles Männliche, das {als Erstes geboren wird}, soll dem Herrn heilig genannt werden“, und um ein Opfer darzubringen gemäß dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe!, es gab einen Mann in Jerusalem, der hatte den Namen Simeon, und dieser gerechte und fromme Mann erwartete den Trost Israels, und der heilige Geist war auf ihm; und ihm war vom heiligen Geist zugesagt worden, den Tod nicht zu sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen habe. Und er kam geführt durch den Geist in den Tempel; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um nach dem Brauch des Gesetzes an ihm zu handeln, da nahm er es in die Arme, und er pries Gott, und er sagte: „Jetzt lässt du deinen Knecht gehen, mein Gebieter, gemäß deinem Wort in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast im Angesicht aller Völker, ein Licht zur Offenbarung an die heidnischen Völker und zur Ehre deines Volkes Israel.“ Und sein Vater und seine Mutter waren verwundert über das, was über ihn gesagt wurde. Und Simeon segnete sie, und er sagte zu Maria, seiner Mutter: „Siehe!, dieser ist bestimmt zum Fall und zum Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen –, damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbart werden.“ Und es gab eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls aus dem Stamm Asser; diese war {im fortgeschrittenen Alter}, hatte {nach ihrer Heirat} sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, und sie war eine Witwe im Alter von etwa vierundachtzig Jahren, die den Tempel nicht verließ und Gott Nacht und Tag diente mit Fastenzeiten und Fürbitten. Und in derselben Stunde trat sie heran und fing an, Gott zu danken und über ihn zu allen zu reden, die die Erlösung Jerusalems erwarteten. Und wie sie alles erledigt hatten, was nach dem Gesetz des Herrn zu tun war, kehrten sie um nach Galiläa, in ihre Stadt Nazaret. Das Kind aber wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit, und die Gnade Gottes war auf ihm. Und seine Eltern gingen jährlich zum Passahfest nach Jerusalem. Auch als er zwölf Jahre alt geworden war, stiegen sie hinauf nach dem Brauch des Festes, und nachdem sie die Festtage beendet hatten – während sie zurückkehrten –, blieb der Junge Jesus in Jerusalem, und seine Eltern bemerkten es nicht. Sie meinten aber, er wäre unter der Weggemeinschaft, und gingen eine Tagesreise, und sie suchten ihn unter den Verwandten und den Bekannten, und weil sie ihn nicht fanden, kehrten sie zurück nach Jerusalem, um ihn wieder zu suchen. Und es geschah nach drei Tagen, da entdeckten sie, dass er im Tempel inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte. Es waren aber alle, die ihn hörten, erstaunt über seine Einsicht und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, waren sie verdutzt; und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum behandelst du uns so? Siehe!, dein Vater und ich haben dich fieberhaft gesucht.“ Und er sagte zu ihnen: „Was ist der Grund, dass ihr mich gesucht habt? Wusstet ihr nicht, dass ich unter denen sein muss, die zu meinem Vater gehören?“ Sie aber verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. Und er stieg mit ihnen herab und ging nach Nazaret, und er ordnete sich ihnen unter. Und seine Mutter bewahrte alle Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und den Menschen. Aber im fünfzehnten Jahr der Herrschaft von Tiberius Cäsar, während Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Tetrarch von Galiläa und sein Bruder Philippus Tetrarch des Gebiets von Ituräa und Trachonitis und Lysanias Tetrarch von Abilene, zur Zeit der Oberpriester Hannas und Kajaphas, da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er ging in die ganze Umgebung des Jordans und predigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja: „Die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade! Jedes Tal soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel eingeebnet werden, und das Krumme soll zum Geraden werden und das Holperige zu ebenen Wegen; und die ganze Menschheit wird das Heil Gottes sehen.‘“ Er sagte also zu den Menschenmengen, die hinausgegangen waren, um sich von ihm taufen zu lassen: „Schlangenbrut! Wer hat euch gewarnt, dem bevorstehenden Zorn zu entfliehen? Bringt also Früchte hervor, die der Buße angemessen sind, und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: ‚Wir haben Abraham zum Vater.‘ Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Nun liegt sogar schon die Axt an der Wurzel der Bäume; jeder Baum also, der nicht gute Frucht hervorbringt, wird abgehackt und ins Feuer geworfen.“ Und die Menschenmengen fragten ihn und sagten: „Was sollen wir denn tun?“ Da antwortete er und sagte zu ihnen: „Wer zwei Hemden hat, soll teilen mit dem, der keines hat, und wer Speisen hat, soll genauso handeln!“ Es kamen aber auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sie sagten zu ihm: „Lehrer, was sollen wir tun?“ Er aber sagte zu ihnen: „Treibt kein bisschen mehr ein, als für euch festgelegt ist!“ Es fragten ihn aber auch Soldaten und sagten: „Und wir, was sollen wir tun?“ Und er sagte zu ihnen: „Gängelt niemanden und erpresst nicht, und begnügt euch mit eurem Sold!“ Während nun das Volk erwartungsvoll war und sich alle in ihren Herzen Gedanken machten über Johannes, ob nicht etwa er der Gesalbte sei, antwortete Johannes und sagte zu allen: „Ich taufe euch zwar mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, dessen Riemen seiner Sandalen ich nicht geeignet bin zu lösen; er wird euch taufen mit dem heiligen Geist und Feuer! Seine Worfschaufel ist in seiner Hand, um seine Tenne gründlich zu säubern und den Weizen in seine Scheune zu sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen in einem unauslöschlichen Feuer.“ Obwohl er also viele und weitere Dinge forderte, verkündete er dem Volk gute Nachricht. Der Tetrarch Herodes aber, der von ihm überführt worden war bezüglich der Herodias, der Frau seines Bruders, und bezüglich allem, was Herodes Böses getan hatte, fügte allem noch dies hinzu: Und zwar sperrte er Johannes ins Gefängnis. Es geschah nun, als sich das ganze Volk taufen ließ und Jesus getauft worden war und betete, da öffnete sich der Himmel und der heilige Geist stieg in körperlicher Gestalt auf ihn herab wie eine Taube und eine Stimme kam aus dem Himmel: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen.“ Und er, Jesus, war etwa dreißig Jahre alt, als er begann, öffentlich aufzutreten, und war (wie angenommen wurde) ein Sohn des Josef, dem Sohn des Eli, dem Sohn des Mattat, dem Sohn des Levi, dem Sohn des Melchi, dem Sohn des Jannai, dem Sohn des Josef, dem Sohn des Mattitja, dem Sohn des Amos, dem Sohn des Nahum, dem Sohn des Hesli, dem Sohn des Naggai, dem Sohn des Mahat, dem Sohn des Mattitja, dem Sohn des Schimi, dem Sohn des Josech, dem Sohn des Joda, dem Sohn des Johanan, dem Sohn des Resa, dem Sohn des Serubbabel, dem Sohn des Schealtiël, dem Sohn des Neri, dem Sohn des Melchi, dem Sohn des Addi, dem Sohn des Kosam, dem Sohn des Elmadam, dem Sohn des Er, dem Sohn des Joschua, dem Sohn des Eliëser, dem Sohn des Jorim, dem Sohn des Mattat, dem Sohn des Levi, dem Sohn des Simeon, dem Sohn des Juda, dem Sohn des Josef, dem Sohn des Jonam, dem Sohn des Eljakim, dem Sohn des Melea, dem Sohn des Menna, dem Sohn des Mattata, dem Sohn des Natan, dem Sohn des David, dem Sohn des Isaï, dem Sohn des Obed, dem Sohn des Boas, dem Sohn des Salmon, dem Sohn des Nachschon, dem Sohn des Amminadab, dem Sohn des Admin, dem Sohn des Arni, dem Sohn des Hezron, dem Sohn des Perez, dem Sohn des Juda, dem Sohn des Jakob, dem Sohn des Isaak, dem Sohn des Abraham, dem Sohn des Terach, dem Sohn des Nahor, dem Sohn des Serug, dem Sohn des Regu, dem Sohn des Peleg, dem Sohn des Eber, dem Sohn des Schelach, dem Sohn des Kenan, dem Sohn des Arpachschad, dem Sohn des Sem, dem Sohn des Noach, dem Sohn des Lamech, dem Sohn des Metuschelach, dem Sohn des Henoch, dem Sohn des Jered, dem Sohn des Mahalalel, dem Sohn des Kenan, dem Sohn des Enosch, dem Sohn des Set, dem Sohn des Adam, dem Sohn Gottes. Jesus aber kehrte voll des heiligen Geistes vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, wobei er von dem Verleumder versucht wurde. Und er aß nichts in jenen Tagen, und als sie beendet waren, hatte er Hunger. Da sagte der Verleumder zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann sprich zu diesem Stein, dass er zu Brot werde!“ Und Jesus antwortete ihm: „Es steht geschrieben: ‚Nicht nur vom Brot soll der Mensch leben!‘“ Und er führte ihn hinauf und zeigte ihm alle Reiche des Erdkreises in einem Augenblick, und der Verleumder sagte zu ihm: „Dir werde ich diese ganze Macht und ihre Pracht geben, denn mir ist sie übergeben, und ich gebe sie, wem auch immer ich will; wenn du also vor mir anbetest, dann wird sie ganz dir gehören.“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Es steht geschrieben: ‚Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein sollst du dienen.‘“ Da brachte er ihn nach Jerusalem, und er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels, und er sagte zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann wirf dich von hier hinunter! Denn es steht geschrieben: ‚Seinen Engeln wird er befehlen deinethalben, um dich zu beschützen‘, und: ‚Auf Händen werden sie dich tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß gegen einen Stein stößt.‘“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Es ist gesagt: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!‘“ Und als der Verleumder alle Versuchung beendet hatte, ließ er {eine Weile} von ihm ab. Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa. Und Nachricht über ihn ging aus in der gesamten Umgebung. Und er selbst pflegte in ihren Synagogen zu lehren und wurde von allen geehrt. Und er kam nach Nazara, wo er aufgewachsen war, und er ging, wie er es gewohnt war, am Tag des Sabbats in die Synagoge, und er stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht, und nachdem er das Buch auseinandergerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben stand: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weswegen er mich gesalbt hat, um den Armen gute Nachricht zu verkünden; er hat mich gesandt, um den Gefangenen Freiheit zu predigen und den Blinden Sehvermögen; um die Unterdrückten in Freiheit auszusenden; um ein angenehmes Jahr des Herrn auszurufen.“ Und nachdem er das Buch zusammengerollt und dem Gehilfen zurückgegeben hatte, setzte er sich; und die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, zu ihnen zu sagen: „Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.“ Und alle gaben ihm recht, und sie wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen, und sie sagten: „Ist das nicht der Sohn Josefs?“ Und er sagte zu ihnen: „Sicher werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: ‚Arzt, heile dich selbst!‘ Alles, was wir gehört haben, dass in Kafarnaum geschehen ist, das tue auch hier in deiner Heimat!“ Er sagte aber: „Amen, ich sage euch: Kein Prophet ist willkommen in seiner Heimat. Aber {in der Tat} sage ich euch: Viele Witwen lebten in den Tagen von Elija in Israel, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen wurde, während eine große Hungersnot über das ganze Land kam, und zu keiner von ihnen wurde Elija geschickt außer nach Sarepta in Sidon, zu einer Frau, einer Witwe. Und viele Aussätzige lebten in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen wurde rein außer Naaman, der Syrer.“ Da wurden alle in der Synagoge von Wut erfüllt, als sie das hörten, und sie standen auf und warfen ihn aus der Stadt hinaus, und sie führten ihn bis zum Rand des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut worden war, um ihn hinabzustürzen; er aber schritt durch ihre Mitte und ging. Und er ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa. Und er lehrte sie immer am Sabbat; und sie waren erstaunt über seine Lehre, weil sein Wort {Autorität hatte}. Und in der Synagoge war ein Mann, der den Geist eines unreinen Dämons hatte, und er schrie mit lauter Stimme: „Ha!, was {haben wir mit dir zu schaffen}, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns umzubringen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!“ Und Jesus drohte ihm und sagte: „Verstumme und komm aus ihm heraus!“ Und nachdem der Dämon ihn in die Mitte geschleudert hatte, kam er aus ihm heraus, ohne ihm etwas anzuhaben. Und Verwunderung kam über sie alle, und sie redeten mieinander und sagten: „Was ist dieses Wort, dass er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet, und sie kommen heraus?“ Und die Nachricht über ihn verbreitete sich bis in jeden Ort der Umgebung. Und von der Synagoge machte er sich auf und kam in das Haus von Simon. Die Schwiegermutter aber des Simon war von hohem Fieber befallen, und sie baten ihn für sie. Und er stellte sich {an ihr Kopfende} und drohte dem Fieber, und es verließ sie; und augenblicklich stand sie auf und fing an, ihnen zu dienen. Als nun die Sonne unterging, brachten alle, die Kranke mit verschieden Gebrechen hatten, diese zu ihm; und er legte jedem einzelnen von ihnen die Hände auf und heilte sie. Es kamen aber auch Dämonen aus vielen heraus, die schrien und sagten: „Du bist der Sohn Gottes!“ Und er bedrohte sie und erlaubte ihnen nicht zu reden, weil sie wussten, dass er der Messias war. Als es nun Tag wurde, ging er fort und ging an einen einsamen Ort; und die Menschenmengen suchten ihn, und sie kamen zu ihm und hielten ihn ab, von ihnen wegzugehen. Er aber sagte zu ihnen: „Auch den anderen Städten muss ich das Reich Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden.“ Und er predigte in den Synagogen von Judäa. Es geschah nun, während die Menschenmenge ihn bedrängte und das Wort Gottes hörte, da stand er am See Gennesaret, und er sah zwei Boote, die bei dem See lagen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze. Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land hinauszufahren; er setzte sich aber und lehrte die Menschenmengen vom Boot aus. Als er nun aufgehört hatte zu reden, sagte er zu Simon: „Fahr hinaus zur tiefsten Stelle, und dann senkt eure Netze zum Fang!“ Und Simon antwortete und sagte: „Meister, die gesamte Nacht hindurch haben wir uns abgemüht und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin werde ich die Netze senken.“ Und als sie das taten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze fingen an zu reißen. Und sie winkten den Kollegen in dem anderen Boot, zu kommen und ihnen zu helfen; und sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie beinahe sanken. Als er nun das sah, fiel Simon Petrus zu den Knien von Jesus nieder und sagte: „Geh weg von mir, weil ich ein sündhafter Mensch bin, Herr.“ Denn Verwunderung erfasste ihn und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fische, die sie eingeholt hatten, und genauso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Partner waren. Und Jesus sagte zu Simon: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Und nachdem sie die Boote an Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm. Und es geschah, während er in einer der Städte war, und siehe!, da war ein Mann voller Aussatz; und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sagte: „Herr, wenn du es willst, kannst du mich rein machen.“ Und er streckte die Hand aus und berührte ihn und sagte: „Ich will es; werde rein!“ Und sofort ging der Aussatz von ihm. Und er selbst befahl ihm, zu niemandem zu sprechen, sondern: „Geh und zeige dich dem Priester, und bring anlässlich deiner Reinigung ein Opfer dar, wie Mose es angeordnet hat, zum Zeugnis für sie.“ Und der Bericht über ihn verbreitete sich erst recht, und große Menschenmengen versammelten sich, um ihn zu hören und geheilt zu werden von ihren Krankheiten. Er aber zog sich wiederholt in die einsamen Gegenden zurück und betete. Und es geschah an einem der Tage, da lehrte er, und Pharisäer und Gesetzeslehrer saßen da, die aus jedem Dorf Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war da, damit er gesund machte. Und siehe!, da waren Männer, die brachten auf einer Bahre einen Menschen, der gelähmt war, und versuchten, ihn hineinzubringen und ihn vor ihn hinzulegen. Und weil sie wegen der Menschenmenge keinen Weg fanden, wie sie ihn hineinbringen könnten, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn mitsamt der Bahre durch die Ziegel herab in die Mitte vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sagte er: „Oh Mensch, deine Sünden sind dir vergeben!“ Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer begannen zu überlegen und zu sagen: „Wer ist dieser Mann, der Lästerungen ausspricht? Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?“ Als nun Jesus ihre Überlegungen erkannte, antwortete er und sagte zu ihnen: „Was überlegt ihr in euren Herzen? Was ist leichter – zu sagen: ‚Deine Sünden sind dir vergeben!‘, oder zu sagen: ‚Steh auf und geh!‘? Aber damit ihr wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben …“, sagte er zu dem Gelähmten: „Dir sage ich: Steh auf und nimm deine Bahre und geh in dein Haus!“ Und augenblicklich stand er vor ihren Augen auf, nahm, worauf er gelegen hatte, und ging fort in sein Haus und verherrlichte Gott. Und Erstaunen ergriff alle, und sie verherrlichten Gott, und sie wurden von Ehrfurcht erfüllt und sagten: „Wir haben heute außergewöhnliche Dinge gesehen.“ Und danach ging er hinaus, und er sah einen Zöllner namens Levi an der Zollstelle sitzen, und er sagte zu ihm: „Folge mir!“ Und er verließ alles, machte sich auf und folgte ihm. Und Levi veranstaltete ein großes Festessen für ihn in seinem Haus, und eine große Menge von Zöllnern und anderen war da, die mit ihnen zu Tisch lagen. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sagten zu seinen Jüngern: „Weshalb esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Nicht die Gesunden benötigen einen Arzt, sondern die Kranken! Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“ Sie aber sagten zu ihm: „Die Jünger von Johannes fasten häufig und leisten Fürbitten, genauso auch die Jünger der Pharisäer, deine hingegen essen und trinken.“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Könnt ihr die Hochzeitsgäste etwa dazu bringen zu fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen – und zwar wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen wird –, dann werden sie fasten in jenen Tagen.“ Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: „Niemand trennt ein Stück Stoff von einem neuen Gewand und näht es auf ein altes Gewand; andernfalls wird er auch das neue kaputt machen, und das Stück Stoff, das von dem neuen stammt, wird dem alten nichts nützen. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; andernfalls wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er wird vergossen werden und die Schläuche werden kaputtgehen; sondern neuer Wein gehört in neue Schläuche. Und niemand will neuen Wein, nachdem er alten getrunken hat; denn er sagt: ‚Der alte ist gut.‘“ Es geschah nun an einem Sabbat, dass er durch die Kornfelder hindurchging, und seine Jünger pflückten und aßen die Ähren, indem sie sie mit den Händen zerrieben. Einige aber der Pharisäer sagten: „Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?“ Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Habt ihr etwa nicht gelesen, was David tat, als er und {seine Leute} Hunger hatten? Wie er in das Haus Gottes ging, und er die Schaubrote nahm und aß, und er es {seinen Leuten} gab – Brote, die niemandem zu essen erlaubt sind außer den Priestern allein?“ Und er sagte zu ihnen: „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.“ Es geschah aber an einem anderen Sabbat, dass er in die Synagoge ging und lehrte. Und es war dort ein Mann, und seine rechte Hand war verkümmert. Da lauerten ihm die Schriftgelehrten und die Pharisäer auf, ob er am Sabbat heilen würde, damit sie einen Grund finden würden, ihn anzuklagen. Er aber kannte ihre Gedanken, und er sagte zu dem Mann, der die verkümmerte Hand hatte: „Steh auf und stell dich in die Mitte!“ Und er stand auf und stellte sich hin. Jesus aber sagte zu ihnen: „Ich frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Schlechtes zu tun, Leben zu retten oder umzubringen?“ Und nachdem er sie alle reihum angeschaut hatte, sagte er zu ihm: „Strecke deine Hand aus!“ Er wiederum tat es, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Sie hingegen wurden mit Unverstand erfüllt und beredeten miteinander, was sie Jesus antun könnten. Es geschah nun in diesen Tagen, dass er auf den Berg hinausging, um zu beten, und er {verbrachte die Nacht} im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei und wählte von ihnen zwölf aus, die er auch Apostel nannte: Simon, den er auch Petrus nannte, und seinen Bruder Andreas und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartolomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, der mit Beinamen Zelot genannt wurde, und Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Und nachdem er mit ihnen hinabgestiegen war, stellte er sich auf einen ebenen Platz, und eine große Menge seiner Jünger und eine große Menge des Volkes aus ganz Judäa und Jerusalem und der Küste von Tyrus und Sidon, die kamen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern geplagt wurden, wurden geheilt, und die ganze Menschenmenge versuchte, ihn zu berühren, weil eine Kraft von ihm ausging und alle heilte. Und er selbst hob seine Augen zu seinen Jüngern auf und sagte: „Beglückwünschenswert seid ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Beglückwünschenswert, die ihr jetzt Hunger habt, denn ihr werdet gesättigt werden. Beglückwünschenswert, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Beglückwünschenswert seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausschließen und beschimpfen und euren Namen als böse verwerfen wegen des Menschensohns; freut euch an jenem Tag und springt, denn siehe!, euer Lohn im Himmel ist groß; denn auf dieselbe Weise behandelten ihre Vorfahren die Propheten. Doch wehe euch Reichen, weil ihr euren Trost bereits erhaltet! Wehe euch, die ihr jetzt gefüllt seid, denn ihr werdet Hunger haben. Wehe, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen. Wehe, wenn alle Menschen gut von euch sprechen; denn auf dieselbe Weise behandelten ihre Vorfahren die falschen Propheten.“ „Doch euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde, behandelt diejenigen gut, die euch hassen, segnet, die euch verfluchen, betet für diejenigen, die euch beleidigen! Dem, der dich auf die Wange schlägt, halte auch die andere hin, und von dem, der dir das Gewand nimmt, halte auch das Hemd nicht zurück! Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen behandeln, genauso sollt ihr sie behandeln. Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welcher Dank gebührt euch? Denn auch die Sünder lieben diejenigen, die sie lieben. Denn auch wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welcher Dank gebührt euch? Dasselbe tun auch die Sünder. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu erhalten hofft, welcher Dank gebührt euch? Auch Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzuerhalten. Liebt jedoch eure Feinde, und tut Gutes und leiht, ohne etwas zurückzuerwarten; dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein, weil er selbst gütig ist gegenüber den Undankbaren und Bösen. Werdet barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ „Und richtet nicht, dann werdet ihr gewiss nicht gerichtet! Und verurteilt nicht, dann werdet ihr gewiss nicht verurteilt! Lasst frei, dann werdet ihr freigelassen werden! Gebt, dann wird euch gegeben werden: Ein gutes, gedrücktes, gerütteltes, überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit welchem Maß ihr messt, wird euch im Gegenzug gemessen werden.“ Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: „Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in die Grube fallen? Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, ausgebildet aber wird jeder wie sein Lehrer sein. Und warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ‚Bruder, erlaube, dass ich den Splitter entferne, der in deinem Auge ist‘, während du den Balken in deinem Auge selbst nicht siehst? Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, und danach wirst du klar genug sehen, um den Splitter im Auge deines Bruders zu entfernen.“ „Schließlich gibt es keinen guten Baum, der faule Frucht hervorbringt, und andererseits keinen faulen Baum, der gute Frucht hervorbringt. Denn ein jeder Baum wird an der eigenen Frucht erkannt: Von Dornen sammelt man nämlich keine Feigen, und vom Dornbusch schneidet man keine Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens Gutes hervor, und der böse bringt aus dem bösen Böses hervor; denn aus der Fülle des Herzens spricht sein Mund.“ „Aber warum ruft ihr mich ‚Herr, Herr!‘, aber tut nicht, was ich sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut … ich werde euch zeigen, wem er gleich ist: Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baut, der grub und vertiefte und legte ein Fundament auf den Fels; als nun eine Flut kam, riss der Fluss an jenem Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Aber wer sie hört und nicht tut, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf dem Erdboden ohne Fundament gebaut hat, daran riss der Fluss, und sofort stürzte es zusammen, und der Zusammenbruch jenes Hauses war groß.“ Nachdem er alle seine Worte beendet hatte, die für die Ohren des Volkes bestimmt waren, ging er hinein nach Kafarnaum. Der Knecht eines gewissen Zenturios aber {war krank} und drohte zu sterben; der war ihm wichtig. Als er nun von Jesus hörte, sandte er einige Älteste der Judäer zu ihm, um ihn zu bitten, dass er kommt und seinen Knecht heilt. Als sie aber bei Jesus eintrafen, baten sie ihn inständig und sagten: „Er ist würdig, das du ihm dies gewährst; denn er liebt unser Volk und die Synagoge hat er uns gebaut.“ Jesus aber ging mit ihnen. Als er nun bereits nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Zenturio einige Freunde und sagte zu ihm: „Herr, bemühe dich nicht! Denn ich bin nicht geeignet, dass du unter meinem Dach eintrittst. Darum habe ich mich selbst auch nicht für würdig gehalten, zu dir zu kommen; sag es doch mit einem Wort, dann soll mein Knecht gesund werden. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Befehlsgewalt steht, und habe unter mir Soldaten, und ich sage zu diesem: „Geh!“, und er geht, und zu einem anderem: „Komm!“, und er kommt, und zu meinem Knecht: „Tu dies!“, und er tut es.“ Als nun Jesus das hörte, staunte er über ihn, und er wandte sich der Menschenmenge zu, die ihm folgte, und sagte: „Ich sage euch: Auch nicht in Israel habe ich so viel Glauben gefunden.“ Und als diejenigen, die geschickt worden waren, in das Haus zurückkehrten, fanden sie den Knecht gesund vor. Und es geschah am nächsten Tag, da ging er in eine Stadt, genannt Naïn, und es begleiteten ihn seine Jünger und eine große Menschenmenge. Als er sich nun dem Stadttor näherte, und siehe!, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und die war Witwe, und eine beachtliche Menge der Stadt war bei ihr. Und als der Herr sie sah, hatte er Mitleid mit ihr, und er sagte zu ihr: „Weine nicht!“ Und er trat heran und berührte die Bahre, die Träger aber blieben stehen, und er sagte: „Junger Mann, ich sage dir: Steh auf!“ Und der Tote setzte sich auf und begann zu reden, und er gab ihn seiner Mutter. Da erfasste alle eine Ehrfurcht, und sie verherrlichten Gott und sagten: „Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt“, und: „Gott hat sein Volk aufgesucht.“ Und dieser Bericht über ihn ging hinaus im gesamten Judäa und der ganzen Umgebung. Und seine Jünger berichteten Johannes von all dem. Und Johannes rief zwei seiner Jünger herbei und schickte sie zum Herrn und sagte: „Bist du der Kommende, oder erwarten wir einen anderen?“ Als nun die Männer bei ihm eintrafen, sagten sie: „Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und gesagt: ‚Bist du der Kommende, oder erwarten wir einen anderen?‘“ In jener Stunde heilte er viele Menschen von Gebrechen und Leiden und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er die Fähigkeit zu sehen. Und er antwortete und sagte zu ihnen: „Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird eine gute Nachricht verkündet; und beglückwünschenswert ist, wer auch immer keinen Anstoß nimmt an mir.“ Nachdem nun die Boten des Johannes fortgegangen waren, begann er zu den Menschenmengen über Johannes zu sprechen: „Ihr seid in die Wüste hinausgegangen, um was zu sehen? Ein Schilfrohr, das vom Wind geschwenkt wird? Ihr seid hinausgegangen, um was genau zu sehen? Einen Menschen, der in weichen Gewändern gekleidet ist? Siehe!, die in prächtiger Kleidung und Luxus leben, sind in den königlichen Palästen. Ihr seid hinausgegangen, um was genau zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: sogar weit mehr als einen Propheten. Er ist es, über den geschrieben steht: ‚Siehe!, ich sende meinen Boten aus vor deinem Angesicht, der wird deinen Weg vor dir vorbereiten.‘ Ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist niemand größer als Johannes, aber selbst der Geringste im Reich Gottes ist größer als er.“ (Und das ganze Volk – auch die Zöllner – hörte zu und sie erklärten Gott für gerecht, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen; die Pharisäer aber und die Gesetzesexperten lehnten den Ratschluss Gottes für sich selbst ab, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.) „Mit wem soll ich die Menschen dieser Generation also vergleichen und wem sind sie gleich? Sie sind Kindern gleich, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen, die sagen: Wir haben für euch musiziert und ihr habt nicht getanzt, wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.‘ Johannes der Täufer ist nämlich gekommen als einer, der nicht Brot isst und nicht Wein trinkt, und ihr sagt: ‚Er hat einen Dämon!‘ Der Menschensohn ist gekommen als einer, der isst und trinkt, und ihr sagt: ‚Siehe!, der Kerl ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder.‘ Und doch wird die Weisheit gerechtfertigt von allen ihren Kindern.“ Es bat ihn aber einer von den Pharisäern, mit ihm zu essen, und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. Und siehe!, da war eine Frau, die galt in der Stadt als Sünderin, und als sie erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch lag, brachte sie ein Alabastergefäß mit Duftöl und stand weinend hinten bei seinen Füßen und begann, mit den Tränen seine Füße zu benetzen, und rieb sie trocken mit den Haaren ihres Kopfes, und sie küsste seine Füße innig und salbte sie mit dem Duftöl. Als nun der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, es sah, sprach er mit sich selbst und sagte: „Wenn das ein Prophet wäre, dann hätte er bemerkt, wer und welcher Art die Frau ist, die ihn berührt, dass sie eine Sünderin ist.“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihm: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Er aber sagt: „Lehrer, sprich!“ „Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare und der andere fünfzig. Weil sie nicht bezahlen konnten, vergab er beiden. Wer von ihnen wird ihn also mehr lieben?“ Simon antwortete und sagte: „Ich vermute: der, dem er die größere Schuld vergeben hat.“ Er aber sagte zu ihm: „Du hast richtig geurteilt!“ Und indem er sich der Frau zuwandte, sagte er zu Simon: „Siehst du diese Frau? Ich betrat dein Haus, du hast mir kein Wasser auf die Füße gegeben, sie hingegen benetzte meine Füße mit Tränen und rieb sie trocken mit ihren Haaren. Einen Kuss gabst du mir nicht, sie hingegen hat – seit sie hereingekommen ist – nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Mit Öl hast du mein Haupt nicht gesalbt; sie hingegen hat meine Füße mit Duftöl gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, weil sie viel Liebe gezeigt hat, wem aber wenig vergeben wird, der zeigt wenig Liebe.“ Er sagte aber zu ihr: „Deine Sünden sind vergeben.“ Und die zusammen mit ihm zu Tisch lagen, begannen unter sich zu sagen: „Wer ist dieser Mann, der sogar Sünden vergibt?“ Er sagte aber zu der Frau: „Dein Glaube hat dich gerettet; geh in Frieden!“ Und es geschah im Anschluss, dass er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf reiste, um zu predigen und das Reich Gottes zu verkünden, er und die zwölf Apostel zusammen mit ihm, sowie einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, die mit Beinamen Magdalene genannt wird, von der sieben Dämonen herausgekommen waren, und Johanna, die Ehefrau des Chuza (einem Verwalter des Herodes), und Susanna und viele weitere, welche ihnen {mit ihrem Besitz} dienten. Als sich nun eine große Menschenmenge versammelte und die Leute aus jeder Stadt zu ihm kamen, sagte er durch ein Gleichnis: „Der Sämann ging hinaus, um seine Saat zu säen. Und während er säte, fiel einiges neben den Weg, und es wurde zertrampelt, und die Vögel des Himmels fraßen es. Und anderes fiel auf den Fels, und es wuchs und verdorrte, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten in die Dornbüsche, und die Dornbüsche wuchsen zusammen damit auf und erstickten es. Und anderes fiel in gute Erde, und es wuchs und brachte hundertfache Frucht hervor.“ Als er das gesagt hatte, rief er: „Wer Ohren hat, um zu hören, soll hören!“ Da fragten ihn seine Jünger, was dieses Gleichnis bedeuten möge. Er aber sagte: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit deutlich wird: ‚Obwohl sie sehen, sehen sie nicht, und obwohl sie hören, verstehen sie nicht.‘ Das Gleichnis bedeutet nun folgendes: Die Saat ist das Wort Gottes. Und die neben dem Weg sind die Zuhörer, dann kommt der Verleumder und nimmt das Wort von ihrem Herzen, sodass sie nicht glauben und gerettet werden. Und die auf dem Fels sind diejenigen, die das Wort mit Freude aufnehmen, sobald sie es hören, aber diese haben keine Wurzel; sie glauben für eine Weile, aber in Zeiten der Anfechtung geben sie auf. Was aber zu den Dornbüschen fiel – diese sind es, die zuhören, aber unter Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens einhergehen und erdrückt werden, und sie bringen nichts zur Reife. Die Saat aber in der guten Erde – diese sind es, welche mit einem redlichen und guten Herzen das Wort hören und festhalten, und sie tragen Frucht durch ihre Beharrlichkeit.“ „Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, verdeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf einen Leuchter, damit diejenigen, die hereinkommen, das Licht sehen. Denn nichts ist verborgen, was nicht sichtbar werden wird, und nichts versteckt, was nicht bekannt wird und {an den Tag} kommt. Seht also zu, wie ihr hört! Denn wer auch immer hat, dem wird gegeben werden; und wer auch immer nicht hat, von dem wird sogar genommen werden, was er zu haben meint.“ Es kamen nun seine Mutter und Geschwister zu ihm, aber sie konnten ihn nicht treffen aufgrund der Menschenmenge. Da wurde ihm berichtet: „Deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen und wollen dich sehen.“ Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Meine Mutter und meine Geschwister sind diese: die das Wort Gottes hören und tun.“ Es geschah nun an einem der Tage, da stiegen er und seine Jünger in ein Boot, und er sagte zu ihnen: „Lasst uns ans gegenüberliegende Ufer des Sees hinüberfahren!“, und sie brachen auf. Während sie nun segelten, schlief er ein. Und ein Sturm kam auf den See herab, und sie liefen voll mit Wasser, und sie waren in Gefahr. Da traten sie heran, weckten ihn und sagten: „Meister, Meister, wir kommen um!“ Er aber stand auf und drohte dem Wind und dem Wogen des Wassers; und sie beruhigten sich, und es entstand eine Stille. Da sagte er zu ihnen: „Wo ist euer Glaube?“ Sie fürchteten und wunderten sich aber und sagten zueinander: „Wer ist denn dieser Mann, dass er sogar den Winden gebietet und dem Wasser und sie ihm gehorchen?“ Und sie segelten in das Gebiet der Gerasener, was gegenüber von Galiläa ist. Und nachdem er an Land gekommen war, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der Dämonen hatte, und etliche Zeit hatte er kein Gewand an und wohnte nicht in einem Haus, sondern in den Grabhöhlen. Als er nun Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder, und er sagte mit lauter Stimme: „Was {habe ich mit dir zu schaffen}, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich bitte dich: Quäle mich nicht!“ (Er hatte dem unreinen Geist nämlich befohlen, aus dem Mann herauszukommen. Denn viele Male hatte er ihn gepackt, und er war mit Ketten und Fußfesseln gefesselt und wurde bewacht, und er zerriss die Fesseln und wurde von dem Dämon in die Wüste getrieben.) Da fragte ihn Jesus: „Was ist dein Name? Er aber sagte: „Legion“, weil viele Dämonen in ihn hineingefahren waren. Und sie baten ihn, dass er ihnen nicht gebieten würde, in den Abgrund zu gehen. Es war dort aber eine Herde von etlichen Schweinen, die an dem Berg geweidet wurde; und sie baten ihn, dass er es ihnen gestatten würde, in jene Schweine hineinzufahren. Und er gestatte es ihnen. Da kamen die Dämonen aus dem Mann heraus und fuhren in die Schweine, und die Herde raste den Abhang hinunter in den See und ertrank. Als nun diejenigen, die sie weideten, sahen, was geschehen war, flohen sie, und sie berichteten von den Ereignissen in der Stadt und auf den Feldern. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war, und sie kamen zu Jesus und stellten fest, dass der Mann, von dem die Dämonen herausgekommen waren, bekleidet und vernünftig zu Füßen von Jesus saß, und sie fürchteten sich. Da berichteten ihnen diejenigen, die zugesehen hatten, wie der Besessene gerettet worden war. Und die ganze Schar aus der Umgebung der Gerasener bat ihn, von ihnen wegzugehen, weil sie von großer Furcht befallen wurden; er aber stieg in ein Boot und kehrte zurück. Und der Mann, von dem die Dämonen herausgekommen waren, flehte ihn an, bei ihm sein zu dürfen; er schickte ihn aber fort und sagte: „Kehre zurück in dein Haus und erzähle alles, was Gott für dich getan hat!“ Und er ging los und predigt in der gesamten Stadt, was Jesus alles für ihn getan hatte. Als nun Jesus zurückkehrte, empfing ihn die Menschenmenge; denn es erwarteten ihn alle. Und siehe!, es kam ein Mann namens Jaïrus, und dieser war der Vorsteher der Synagoge, und er fiel zu Füßen von Jesus und bat ihn, in sein Haus zu kommen, weil er eine einzige Tochter hatte – etwa zwölf Jahre alt – und sie im Sterben lag. Und während er hinging, bedrängte ihn die Menschenmenge. Auch eine Frau, die seit zwölf Jahren blutflüssig war und die – obwohl sie das gesamte Vermögen für Ärzte aufgewendet hatte – von niemandem geheilt werden konnte. Sie trat von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes, und augenblicklich versiegte ihr Blutfluss. Und Jesus sagte: „Wer ist es, der mich berührt hat?“ Weil aber alle es verneinten, sagte Petrus: „Meister, die Menschenmengen bedrängen und drücken dich.“ Jesus aber sagte: „Jemand hat mich berührt, denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist.“ Als nun die Frau sah, dass sie nicht unbemerkt geblieben war, kam sie zitternd, und sie fiel vor ihm nieder und berichtete im Beisein des ganzen Volkes, aus welchem Grund sie ihn berührt hatte und wie sie augenblicklich gesund worden war. Er aber sagte zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich gerettet; geh in Frieden!“ Während er noch redete, kommt jemand vom Synagogenvorsteher und sagt: „Deine Tochter ist gestorben! Belästige den Lehrer nicht länger!“ Jesus aber hörte es und antwortete ihm: „Fürchte dich nicht! Glaube nur, dann wird sie gerettet werden.“ Als er nun zu dem Haus kam, ließ er niemanden mit sich hineingehen außer Petrus und Johannes und Jakobus, sowie den Vater des Kindes und die Mutter. Es weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sagte: „Weint nicht, denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft!“ Da lachten sie ihn aus, weil sie wussten, dass sie gestorben war. Er aber griff ihre Hand und rief und sagte: „Kind, wach auf!“ Da kehrte ihr Geist zurück, und augenblicklich stand sie auf, und er ordnete an, ihr etwas zu essen zu geben. Und ihre Eltern staunten; er aber befahl ihnen, niemandem zu sagen, was geschehen war. Nachdem er nun die zwölf Apostel zusammengerufen hatte, gab er ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und die Befugnis, Krankheiten zu heilen, und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken gesund zu machen, und er sagte zu ihnen: „Nehmt nichts mit {für unterwegs}, weder Wanderstock noch Tasche noch Brot noch Geld, noch sollt ihr jeweils zwei Hemden haben! Und in welches Haus auch immer ihr hineingeht, dort bleibt und von dort geht weiter. Und alle, die euch nicht aufnehmen … geht fort von jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie!“ Sie gingen nun fort und zogen von Dorf zu Dorf, wobei sie die gute Nachricht verkündeten und überall Kranke heilten. Der Tetrarch Herodes hörte nun, was alles geschah, und er war verwirrt, weil von einigen gesagt wurde, dass Johannes von den Toten auferweckt worden sei, und von einigen, dass Elija erschienen sei, von anderen wiederum, dass ein Prophet (irgendeiner der alten) auferstanden sei. Da sagte Herodes: „Johannes habe ich enthauptet! Aber wer ist das, über den ich solche Dinge höre?“ Und er versuchte ihn zu sehen. Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm, was sie alles getan hatten. Und er nahm sie beiseite und zog sich allein mit ihnen in eine Stadt zurück, die Betsaïda genannt wurde. Die Menschenmengen aber bemerkten es und folgten ihm; und er empfing sie und redete zu ihnen über das Reich Gottes, und diejenigen, die Heilung benötigten, machte er gesund. Der Tag aber begann sich zu neigen; da traten die zwölf Apostel heran und sagten zu ihm: „Schick die Menschenmenge fort, damit sie zu den umliegenden Dörfern und Bauernhöfen gehen und sie dort einkehren und Verpflegung finden, weil wir hier an einem einsamen Ort sind.“ Da sagte er zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie aber sagten: „Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, wenn nicht wir gehen und für dieses ganze Volk Essen kaufen.“ Denn es waren etwa fünftausend Männer. Er sagte aber zu seinen Jüngern: „Lasst sie in Gruppen lagern, etwa zu je fünfzig Personen!“ Und sie machten es so und ließen alle lagern. Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie, und er brach sie und gab sie den Jüngern, um sie der Menschenmenge auszuteilen. Und sie aßen und wurden alle satt, und was ihnen übrig geblieben war, wurde aufgehoben: zwölf Körbe an Brocken. Und es geschah, während er allein war, um zu beten, da waren die Jünger bei ihm, und er fragte sie und sagte: „Was sagen die Menschenmengen, wer ich bin?“ Sie aber antworteten und sagten: „‚Johannes der Täufer‘, und andere: ‚Elija‘, und andere, dass ein Prophet (irgendeiner der alten) auferstanden sei.“ Da sagte er zu ihnen: „Und was sagt ihr, wer ich bin?“ Petrus aber antwortete und sagte: „Der Gesalbte Gottes!“ Er aber warnte sie und gebot ihnen, dies niemandem zu sagen, und sagte: „Der Menschensohn muss viel leiden und von den Ältesten und Oberpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden.“ Er sagte aber zu allen: „Wenn jemand hinter mir herkommen will, dann soll er sich selbst verleugnen und sein Kreuz tragen Tag für Tag und mir folgen. Denn wer auch immer sein Leben retten will, wird es verlieren; aber wer auch immer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die gesamte Welt gewinnt, sich selbst aber verliert oder einbüßt? Denn wer auch immer sich schämt für mich und meine Worte, für den wird sich der Menschensohn schämen, wenn er kommt in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. Aber ich sage euch wahrhaftig: Von denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod gewiss nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.“ Es geschah nun etwa acht Tage nach diesen Worten, da nahm er Petrus und Johannes und Jakobus beiseite und stieg auf den Berg hinauf, um zu beten. Und während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und seine Kleidung strahlend weiß. Und siehe!, zwei Männer redeten mit ihm, das waren Mose und Elija, die erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Weggang, den er in Jerusalem vollenden sollte. Petrus aber und {seine Gefährten} waren {vom Schlaf übermannt}; als sie nun endlich aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah, während sie sich von ihm verabschiedeten, da sagte Petrus zu Jesus: „Meister, es ist gut, dass wir hier sind, ja, lasst uns drei Hütten machen, eine für dich und eine für Mose und eine für Elija“, da er nicht wusste, was er sagte. Während er dies nun sagte, entstand eine Wolke und überschattete sie; sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke hineingerieten. Und eine Stimme kam aus der Wolke, die sagte: „Das ist mein auserwählter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Und als die Stimme kam, fand man nur noch Jesus. Und sie selbst schwiegen und berichteten in jenen Tagen niemanden etwas von dem, was sie gesehen hatten. Es geschah nun am nächsten Tag, als sie von dem Berg herabkamen, da begegnete ihm eine große Menschenmenge. Und siehe!, ein Mann aus der Menschenmenge rief und sagte: „Lehrer, ich flehe dich an: Schau nach meinem Sohn, denn er ist mein einziger, und siehe!, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn mit Schaum und weicht kaum von ihm, während er ihn misshandelt; und ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn vertreiben, aber sie konnten es nicht.“ Da antwortete Jesus und sagte: „Oh du ungläubige und verkehrte Generation, wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn hierher!“ Aber noch während er herantrat, riss der Dämon ihn zu Boden und zerrte ihn hin und her. Da drohte Jesus dem unreinen Geist und machte den Jungen gesund, und er gab ihn seinem Vater zurück. Es waren aber alle erstaunt über die Großartigkeit Gottes. Weil sich nun alle wunderten über alles, was er tat, sagte er zu seinen Jüngern: „Legt ihr diese Worte in eure Ohren! Denn der Menschensohn wird ausgeliefert werden in Menschenhände.“ Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen, und sie fürchteten sich, ihn über dieses Wort zu fragen. Und es entstand die Frage unter ihnen, wer der Größte von ihnen sei. Jesus aber wusste um die Frage ihres Herzens, nahm ein Kind und stellte es neben sich, und er sagte zu ihnen: „Wer auch immer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer auch immer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Geringste unter euch allen ist, der ist groß.“ Johannes antwortete aber und sagte: „Meister, wir haben jemanden in deinem Namen Dämonen austreiben gesehen, und wir hinderten ihn daran, weil er nicht mit uns folgt.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.“ Es geschah nun, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, da {fasste er den Entschluss}, nach Jerusalem zu gehen. Und er sandte Boten vor sich her. Und sie gingen und kamen in ein Dorf der Samariter, um ihm eine Herberge vorzubereiten; aber sie nahmen ihn nicht auf, weil {er entschlossen} war, nach Jerusalem zu gehen. Als nun die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: „Herr, willst du, dass wir sagen, Feuer möge vom Himmel herabfallen und sie verzehren?“ Da drehte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein anderes Dorf. Und während sie auf dem Weg gingen, sagte jemand zu ihm: „Ich werde dir folgen, wo auch immer du hingehst.“ Und Jesus sagte zu ihm: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er {sich schlafen legt}.“ Er sagte aber zu einem anderen: „Folge mir!“ Der wiederum sagte: „Herr, gestatte mir, zuvor nach Hause zu gehen und meinen Vater zu begraben.“ Da sagte er zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh und verkünde das Reich Gottes!“ Es sagte aber noch ein anderer: „Ich werde dir folgen, Herr! Aber zuvor gestatte mir, mich von denen zu verabschieden, die zu meinem Haus gehören.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und dann nach hinten schaut, ist brauchbar für das Reich Gottes.“ Danach nun ernannte der Herr zweiundsiebzig andere, und er sandte sie {jeweils zu zweit} vor sich her in jede Stadt und an jeden Ort, wo er hinkommen würde. Er sagte aber zu ihnen: „Die Ernte ist groß, aber die Arbeiter sind wenige; bittet also den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte entsenden soll. Geht hin! Siehe, ich sende euch aus wie Lämmer inmitten von Wölfen. Tragt keinen Geldbeutel, keine Tasche, keine Sandalen, und grüßt unterwegs niemanden! Und in welches Haus auch immer ihr hineingeht, da sagt als Erstes: ‚Friede sei diesem Haus!‘ Und wenn dort ein {friedliebender Mensch} lebt, wird euer Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Und in diesem Haus bleibt, esst und trinkt, was von ihnen gebracht wird; der Arbeiter ist nämlich seines Lohns würdig. Zieht nicht von Haus zu Haus weiter. Und in welche Stadt auch immer ihr hineingeht und man euch aufnimmt, da esst, was euch vorgesetzt wird, und heilt die Kranken dort und sagt zu ihnen: ‚Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.‘ Aber in welche Stadt auch immer ihr hineingeht und man euch nicht aufnimmt, da geht hinaus auf ihre Straßen und sagt: ‚Sogar den Staub, der uns von eurer Stadt an den Füßen haftet, schütteln wir ab vor euch; doch dies nehmt zur Kenntnis: Das Reich Gottes ist nahegekommen.‘ Ich sage euch: Es wird Sodom an jenem Tag besser ergehen als jener Stadt!“ „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaïda! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche gesessen und Buße getan. Doch Tyrus und Sidon wird es im Gericht besser ergehen als euch. Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades sollst du hinabsteigen! Wer euch hört, hört mich, und wer euch abweist, weist mich ab; aber wer mich abweist, weist den ab, der mich gesandt hat.“ Es kehrten nun die zweiundsiebzig zurück mit Freude und sagten: „Herr, sogar die Dämonen ordnen sich uns unter in deinem Namen!“ Da sagte er zu ihnen: „Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen. Siehe!, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über jede Kraft des Feindes, und nichts soll euch je schaden. Doch freut euch nicht darüber, dass sich die Geister euch unterordnen, freut euch aber, dass eure Namen aufgeschrieben sind in den Himmeln.“ In derselben Stunde jubelte er im heiligen Geist und sagte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies verborgen hast vor den Weisen und Klugen und es den Unmündigen offenbart hast! Ja, Vater, denn so {hat es dir gefallen}. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, außer dem Vater, und wer der Vater ist, außer dem Sohn und wem auch immer es der Sohn offenbaren will.“ Und er wandte sich allein an die Jünger und sagte: „Beglückwünschenswert sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und sahen es nicht, und hören, was ihr hört, und hörten es nicht.“ Und siehe!, ein Gesetzesexperte stand auf, um ihn herauszufordern, und sagte: „Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ Er aber sagte zu ihm: „Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du es?“ Er aber antwortete und sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst!“ Da sagte er zu ihm: „Du hast richtig geantwortet! Tu das, dann wirst du leben!“ Er aber wollte sich rechtfertigen, und er sagte zu Jesus: „Und wer ist mein Nächster?“ Jesus griff diese Frage auf und sagte: „Ein Mann stieg von Jerusalem hinab nach Jericho, und er fiel Räubern zum Opfer, die, nachdem sie ihn ausgezogen und Hiebe zugefügt hatten, fortgingen und ihn halb tot zurückließen. Zufällig stieg nun ein Priester auf jenem Weg hinab, und als er ihn sah, ging er auf der anderen Seite vorüber. Und genauso erschien auch ein Levit – als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging auf der anderen Seite vorüber. Ein Samariter aber, der auf einer Reise war, kam an ihm vorbei, und als er ihn sah, hatte er Mitleid, und er ging zu ihm hin und verband seine Wunden, wobei er Öl und Wein darübergoss, und nachdem er ihn auf das eigene Lasttier gesetzt hatte, brachte er ihn in eine Herberge, und er kümmerte sich um ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt, und er sagte: ‚Kümmere dich um ihn, und was auch immer du zusätzlich ausgibst, werde ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.‘ Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste dessen geworden, der unter die Räuber gefallen war?“ Er aber sagte: „Der Erbarmen hatte mit ihm.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Geh und handele du genauso!“ Während sie nun nach Jerusalem gingen, kam er in ein gewisses Dorf; und eine gewisse Frau namens Marta hieß ihn willkommen. Und sie hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich sogar zu den Füßen des Herrn setzte und seiner Rede zuhörte. Marta hingegen war sehr beschäftigt mit der vielen Bedienung; sie trat nun heran und sagte: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein bedienen lässt? Sag ihr also, dass sie mir helfen soll!“ Da antwortete der Herr und sagte zu ihr: „Marta, Marta, über vieles bist du besorgt und beunruhigt, eines aber ist nötig; denn Maria hat den guten Teil gewählt, welcher ihr nicht weggenommen werden soll.“ Und es geschah, während er an einem gewissen Ort war, um zu beten, und zwar als er aufhörte, da sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger gelehrt hat!“ Da sagte er zu ihnen: „Wann immer ihr betet, sagt: ‚Vater, dein Name soll geheiligt werden! Dein Reich soll kommen! Unseren Tagesbedarf Brot gib uns täglich! Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns etwas schuldet! Und führe uns nicht in Versuchung!“ Und er sagte zu ihnen: „Wer von euch könnte einen Freund haben und mitten in der Nacht zu ihm gehen, und er würde zu ihm sagen: ‚Freund, leih mir drei Brote, denn mein Freund ist bei mir eingetroffen von einer Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen könnte!‘, und jener würde von drinnen antworten und sagen: ‚Mach mir keine Umstände! Die Tür ist bereits verschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.‘? Ich sage euch: Auch wenn er nicht aufstehen und ihm etwas geben wird, weil er sein Freund ist, dann wird er wenigstens wegen seines Gesichtsverlusts aufstehen und ihm alles geben, was er braucht. Auch ich sage euch: Bittet, dann wird euch gegeben werden! Sucht, dann werdet ihr finden! Klopft an, dann wird euch geöffnet werden! Denn jeder, der bittet, bekommt; und der sucht, findet; und dem, der anklopft, wird geöffnet werden. Wen von euch könnte nun der Sohn als seinen Vater um einen Fisch bitten, und statt eines Fisches würde er ihm eine Schlange reichen? Oder könnte er auch um ein Ei bitten, würde er ihm einen Skorpion reichen? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der aus dem Himmel ist, den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“ Dann war er dabei, einen Dämon zu vertreiben, und der war stumm; es geschah aber, als der Dämon herausgekommen war, da redete der Stumme. Und die Menschenmengen staunten. Einige aber von ihnen sagten: „Durch Beelzebul, den Fürsten der Dämonen, vertreibt er die Dämonen!“ Andere wiederum stellten ihn auf die Probe und verlangten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber wusste um ihre Überlegungen und sagte zu ihnen: „Jedes Reich, das gegen sich selbst entzweit ist, wird verwüstet und es stürzt {ein Haus über das andere}. Wenn nun auch der Satan gegen sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich Bestand haben? Denn ihr sagt, dass ich die Dämonen durch Beelzebul vertreibe. Aber wenn ich die Dämonen durch Beelzebul vertreibe, durch wen vertreiben dann eure Söhne sie? Deshalb werden sie eure Richter sein. Und wenn ich die Dämonen durch den Finger Gottes vertreibe, dann ist folglich das Reich Gottes über euch gekommen. Wann immer der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, ist sein Besitz in Frieden; aber sobald ein Stärkerer als er angreift und ihn besiegt, nimmt er seine Waffenrüstung, auf die er vertraute, und seine Beute verteilt er. Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“ „Wenn der unreine Geist vom Menschen ausfährt, zieht er durch dürre Orte und sucht Ruhe und wird nicht fündig; daraufhin sagt er: ‚Ich werde in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgefahren bin.‘ Und dort angekommen, stellt er fest, dass es gefegt und geschmückt ist. Daraufhin geht er und nimmt sieben weitere Geister mit, die böser sind als er selbst, und sie ziehen ein und lassen sich dort nieder, und die letzten Jahre jenes Menschen werden schlimmer als die ersten.“ Es geschah aber, als er diese Dinge sagte, da erhob eine Frau aus der Menschenmenge ihre Stimme und sagte zu ihm: „Beglückwünschenswert ist der Mutterleib, der dich ausgetragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.“ Er aber sagte: „Mehr noch – beglückwünschenswert sind, die das Wort Gottes hören und befolgen.“ Die Menschenmengen aber wurden zahlreicher, und er begann zu sagen: „Diese Generation ist eine böse Generation! Ein Zeichen verlangt sie, aber ein Zeichen wird ihr nicht gegeben werden, außer dem Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Niniviten ein Zeichen wurde, so wird es auch der Menschensohn sein für diese Generation. Die Königin des Südens wird sich erheben im Gericht gegen die Menschen dieser Generation und wird sie verurteilen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe!, mehr als Salomo ist hier. Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht gegen diese Generation und werden sie verurteilen; denn sie taten Buße auf die Predigt des Jona hin, und siehe!, mehr als Jona ist hier.“ „Niemand zündet eine Lampe an und stellt sie in ein Versteck oder unter den Eimer, sondern er stellt sie auf den Leuchter, damit diejenigen, die hereinkommen, das Licht sehen. Die Lampe des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge ungetrübt ist, ist auch dein gesamter Leib hell; aber wenn es böse ist, dann ist auch dein Leib finster. Sieh also zu, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist. Wenn dann dein gesamter Leib hell ist und nicht Anteil hat an etwas Finsterem, wird er völlig hell sein, als ob die Lampe dich mit ihrem Strahl erleuchtet.“ Während er nun redete, bittet ihn ein Pharisäer, bei ihm Mittag zu essen; da ging er hinein und nahm Platz. Der Pharisäer aber sah es und wunderte sich, dass er sich vor dem Essen nicht zuerst baden ließ. Da sagte der Herr zu ihm: „Nun, ihr Pharisäer reinigt das Äußere des Bechers und des Tellers, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit. Ihr Narren! Hat nicht, der das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht? Gebt doch als Almosen, was darinnen ist, siehe!, dann ist alles für euch rein. Doch wehe euch Pharisäern! Denn ihr belegt die Minze und das Gewürzkraut und alles Gemüse mit dem Zehnten, aber das Recht und die Liebe Gottes übergeht ihr! Diese Dinge aber muss man tun und jene nicht sein lassen. Wehe euch Pharisäern! Denn ihr liebt den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten. Wehe euch, weil ihr wie die unkenntlichen Gräber seid, und die Menschen, die darüber umhergehen, wissen es nicht.“ Da antwortete einer der Gesetzesexperten und sagt zu ihm: „Lehrer, indem du das sagst, verhöhnst du auch uns!“ Er aber sagte: „Wehe auch euch Gesetzesexperten! Denn ihr belastet die Menschen mit unerträglichen Lasten, aber ihr selbst rührt die Lasten nicht mit einem einzigen eurer Finger an. Wehe euch! Denn ihr erbaut die Denkmäler der Propheten, eure Vorfahren aber haben sie getötet. Folglich seid ihr Zeugen und stimmt den Werken eurer Vorfahren zu, weil sie sie getötet haben, aber ihr sie erbaut. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: ‚Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, aber einige von ihnen werden sie töten und verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit Grundlegung der Welt vergossen ist, eingefordert wird von dieser Generation, vom Blut des Abel bis zum Blut des Secharja, der zwischen dem Altar und dem Haus umkam; ja, ich sage euch, es wird von dieser Generation eingefordert werden. Wehe euch Gesetzesexperten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst geht nicht hinein, und die hineingehen, haltet ihr ab.“ Und als er von dort weggehen wollte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, hartnäckig zu bohren und ihn über alles Mögliche auszufragen, wobei sie ihm auflauerten, um etwas aus seinem Mund zu ergattern. Als sich unterdessen eine riesige Menschenmenge versammelte, sodass sie einander niedertrampelten, begann er zu seinen Jüngern zu sagen: „Hütet euch vor allem vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher Heuchelei ist! Aber nichts ist verdeckt, was nicht aufgedeckt werden wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt werden wird. Stattdessen wird alles, was ihr in der Finsternis gesagt habt, im Licht gehört werden, und was ihr in den Kammern ins Ohr geflüstert habt, wird auf den Dächern ausgerufen werden.“ „Nun sage ich euch, meine Freunde: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nicht mehr in der Lage sind, etwas anzurichten. Aber ich werde euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch: Den sollt ihr fürchten! Werden nicht fünf Spatzen für zwei Assarion verkauft, und doch ist nicht einer von ihnen vor Gott vergessen? Sogar die Haare eures Kopfes sind doch alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid wichtiger als alle Spatzen.“ „Nun sage ich euch: Jeder, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem wird sich auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes; aber wer mich verleugnet vor den Menschen, wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und jeder, der ein Wort gegen den Menschensohn sagen wird, dem wird vergeben werden, aber dem, der gegen den heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. Wann immer sie euch aber vor die Synagogen und die Fürsten und die Mächte bringen, sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen sollt oder was ihr sagen sollt; denn der heilige Geist wird euch in dieser Stunde zeigen, was zu sagen nötig ist.“ Es sagte nun jemand aus der Menschenmenge zu ihm: „Lehrer, sag meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teilen soll!“ Er aber sagte zu ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter über euch eingesetzt?“ Er sagte aber zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht aus dem, was er besitzt.“ Da sagte er ein Gleichnis zu ihnen und sprach: „Das Feld eines reichen Menschen hatte guten Ertrag gebracht. Und er überlegte bei sich und sagte: ‚Was soll ich tun? Denn ich habe keinen Platz, wo ich meine Erträge sammeln könnte.‘ Und er sagte: ‚Dies werde ich tun: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen, und dort werde ich alles Getreide und meine Vorräte sammeln, und meiner Seele werde ich sagen: ‚Seele, du hast viele Vorräte daliegen für viele Jahre. Ruhe dich aus, iss, trink, sei fröhlich!‘ Da sagte Gott zu ihm: ‚Du Narr, in dieser Nacht fordert man deine Seele von dir. Was du nun vorbereitet hast, wird wem gehören?‘ So ergeht es dem, der Schätze sammelt für sich selbst, aber nicht im Blick auf Gott reich ist.“ Er sagte aber zu seinen Jüngern: „Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, und nicht um den Körper, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als Nahrung und der Körper mehr als Kleidung. Betrachtet die Raben: Sie säen nicht und sie ernten nicht, ihnen gehört keine Vorratskammer und keine Scheune, und doch ernährt Gott sie; wie viel mehr seid ihr wichtiger als die Vögel. Und wer von euch kann, indem er sich sorgt, seiner Lebenszeit eine Elle hinzufügen? Wenn ihr also auch nicht das Geringste tun könnt, warum sorgt ihr euch um den Rest? Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht und sie spinnen nicht. Aber ich sage euch: Auch Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld, das heute da ist und morgen in einen Ofen geworfen wird, auf diese Weise bekleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubigen! Sucht auch ihr nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und seid nicht beunruhigt! Denn all das erstreben die Völker der Welt, aber euer Vater weiß, dass ihr diese Dinge braucht. Sucht jedoch sein Reich, dann werden euch diese Dinge hinzugefügt werden. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn eurem Vater hat es gefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft euren Besitz und gebt ein Almosen! Macht euch selbst Geldbeutel, die nicht altern, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, wo weder ein Dieb naht noch eine Motte frisst. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ „Es sollen eure Lenden umgürtet sein und eure Lampen brennen! Seid auch ihr Menschen gleich, die ihren Herrn erwarten, wann er von der Hochzeit zurückkehrt, um ihm sofort zu öffnen, wenn er kommt und anklopft. Beglückwünschenswert sind jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend vorfindet! Amen, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie zu Tisch legen, und er wird vorbeikommen und ihnen dienen. Selbst wenn er erst während der zweiten oder während der dritten Wache kommt und sie in dieser Weise vorfindet, sind jene beglückwünschenswert. Dies aber erkennt: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, dann würde er nicht zulassen, dass sein Haus aufgebrochen wird. Seid auch ihr bereit, weil der Menschensohn zu einer Stunde kommt, die ihr nicht vermutet.“ Da sagte Petrus: „Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen anderen?“ Und der Herr sagte: „Wer ist wohl der treue, gewissenhafte Verwalter, den der Herr über seine Dienerschaft einsetzt, um die Essensration auszugeben zur rechten Zeit? Beglückwünschenswert ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, in dieser Weise handelnd vorfindet. Wahrhaftig, ich sage euch: Über all seinen Besitz wird er ihn einsetzen. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr verspätet sich zu kommen‘, und er anfängt, die Knechte und die Mägde zu schlagen, und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, den er nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird {kurzen Prozess mit ihm machen} und ihm seinen Anteil bei den Ungläubigen geben. Jener Knecht nun, der den Willen seines Herrn kennt und nicht vorbereitet ist oder entsprechend seinem Willen gehandelt hat, wird viele Schläge bekommen; aber wer ihn nicht kennt, wird wenige Schläge bekommen, auch wenn er tut, was Hiebe verdient hätte. Jedem aber, dem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt werden; und wem viel anvertraut wurde, den wird man weit mehr fordern.“ „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und was wünschte ich, dass es schon angefacht wäre! Ich habe aber eine Taufe über mich ergehen zu lassen, und wie bedrängt bin ich, bis sie vollendet ist. Meint ihr, dass ich gekommen bin, um Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung! Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus entzweit sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei, Es wird Vater gegen Sohn entzweit werden und Sohn gegen Vater, Mutter gegen die Tochter und Tochter gegen die Mutter, Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Er sagte aber auch zu den Menschenmengen: „Sobald ihr eine Wolke im Westen aufsteigen seht, sagt ihr sofort: ‚Es kommt Regen.‘ Und es geschieht so. Und sobald ihr einen Südwind wehen seht, sagt ihr: ‚Es wird Hitze geben.‘ Und es geschieht. Ihr Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels wisst ihr zu deuten; aber diese Zeit wisst ihr aus irgendeinem Grund nicht zu deuten?“ „Und warum urteilt ihr nicht auch von euch aus, was gerecht ist? Denn während du mit deinem Gegner zu einem Vorsteher gehst, gib dir unterwegs Mühe, von ihm freizukommen, damit er dich nicht zum Richter schleift und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergeben wird und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis werfen wird. Ich sage dir: Du kommst von dort gewiss nicht heraus, bis du auch den letzten Lepton bezahlt hast.“ Es waren aber zur selben Zeit einige anwesend, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermengt hatte. Und er antwortete und sagte zu ihnen: „Meint ihr, dass diese Galiläer Sünder waren, im Gegensatz zu allen anderen Galiläern, weil sie das erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr alle keine Buße tut, werdet ihr ebenso umkommen! Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete – meint ihr, dass sie Schuldner waren, im Gegensatz zu allen anderen Menschen, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr alle keine Buße tut, werdet ihr genauso umkommen.“ Er sagte nun das folgende Gleichnis: „Jemand hatte einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er ging und suchte Frucht daran und wurde nicht fündig. Da sagte er zu dem Weinbauern: ‚Siehe!, es sind drei Jahre, seit ich komme und Frucht suche an diesem Feigenbaum, aber ich werde nicht fündig; also hacke ihn ab! Warum verbraucht er noch den Boden?‘ Er aber antwortete und sagt zu ihm: ‚Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn herum gegraben und Dünger dazugetan habe. Und wenn er im bevorstehenden Sommer Frucht hervorbringt … andernfalls sollst du ihn abhacken.‘“ Und er war dabei, in einer der Synagogen am Sabbat zu lehren. Und siehe!, da war eine Frau, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist der Krankheit, und sie war zusammengekrümmt und nicht imstande, sich vollständig aufzurichten. Als nun Jesus sie sah, rief er und sagte zu ihr: „Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit.“ Dann legte er ihr die Hände auf; und augenblicklich wurde sie aufgerichtet, und sie verherrlichte Gott. Da reagierte der Synagogenvorsteher empört, weil Jesus am Sabbat geheilt hatte, und sagte zu der Menschenmenge: „Sechs Tage sind es, an denen man arbeiten muss; an denen sollt ihr also kommen und geheilt werden, aber nicht am Tag des Sabbats.“ Da antwortete ihm der Herr und sagte: „Ihr Heuchler, bindet nicht ein jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Futterkrippe los und tränkt ihn, nachdem er ihn weggeführt hat? Sie aber, die eine Tochter Abrahams ist und die Satan gefesselt hatte – siehe!, achtzehn Jahre lang –, durfte sie nicht von dieser Fessel losgebunden werden am Tag des Sabbats?“ Und als er das sagte, wurden alle beschämt, die sich ihm widersetzten, und die ganze Menschenmenge freute sich über all die herrlichen Dinge, die durch ihn geschahen. Also sagte er: „Wem ist das Reich Gottes gleich, und mit was soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und in seinen Garten tat, und es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.“ Und außerdem sagte er: „Mit was soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist einem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei Sata Mehl hineinknetete, bis es ganz durchsäuert war.“ Und er zog durch Städte und Dörfer, wobei er lehrte und die Reise nach Jerusalem fortsetzte. Es sagte aber jemand zu ihm: „Herr, sind es wenige, die gerettet werden?“ Er aber sagte zu ihnen: „Ringt darum, durch die enge Tür einzutreten, weil viele – das sage ich euch – versuchen werden einzutreten, aber es nicht schaffen werden. Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr anfangt, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen, und sagt: ‚Herr, öffne uns!‘, dann wird er antworten und zu euch sagen: ‚Ich kenne euch nicht … woher ihr seid.‘ Daraufhin werdet ihr zu sagen beginnen: ‚Wir haben {in deinem Beisein} gegessen und getrunken, und in unseren Straßen hast du gelehrt!‘ Und er wird sagen und zu euch sprechen: ‚Ich kenne euch nicht … woher ihr seid! Lasst ab von mir, all ihr Arbeiter der Ungerechtigkeit!‘ Dort wird es Heulen und Zähneklappern geben, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und all die Propheten im Reich Gottes seht, während ihr hingegen nach draußen hinausgeworfen werdet. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und zu Tisch liegen im Reich Gottes. Und siehe!, es gibt Letzte, die werden Erste sein, und es gibt Erste, die werden Letzte sein.“ Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer herbei und sagten zu ihm: „Geh fort und geh von hier, weil Herodes dich töten will.“ Und er sagte zu ihnen: „Geht und sagt diesem Fuchs: ‚Siehe!, heute und morgen vertreibe ich Dämonen und vollbringe Heilungen, und am dritten Tag komme ich ans Ziel. Doch ich muss heute und morgen und übermorgen reisen, weil es nicht angeht, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt. Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm gesandt sind – wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr wolltet nicht. Siehe!, euer Haus wird euch gelassen, aber ich sage euch: Ihr seht mich gewiss nicht mehr, bis die Zeit kommt, wo ihr sagt: ‚Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn!‘“ Und es geschah, während er an einem Sabbat in das Haus von einem der Vorsteher der Pharisäer ging, um Brot zu essen, da waren sie da, die ihn beobachteten. Und siehe!, ein Mensch – ein Wassersüchtiger – war da vor ihm. Und Jesus reagierte und sprach zu den Gesetzesexperten und Pharisäern und sagte: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?“ Sie aber schwiegen. Da fasste er ihn an und machte ihn gesund, und er ließ ihn gehen. Und zu ihnen sagte er: „Wer von euch, dessen Sohn oder Rind in einen Brunnen fällt, würde ihn nicht sofort heraufziehen, am Sabbattag?“ Und sie waren nicht imstande, darauf zu antworten. Er sagte aber zu den geladenen Gästen ein Gleichnis, da er bemerkte, wie sie die Ehrenplätze auswählten, und sagte zu ihnen: „Wann immer du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen wirst, leg dich nicht zu Tisch auf dem Ehrenplatz, falls ein ehrwürdigerer Gast als du von ihm eingeladen ist und der kommt, der dich und ihn eingeladen hat, und zu dir sagen sollte: ‚Gib ihm den Platz!‘, und dann müsstest du mit Scham beginnen, den letzten Platz einzunehmen. Sondern wann immer du eingeladen wirst, geh und lagere dich auf dem letzten Platz, damit – wenn der kommt, der dich eingeladen hat – er zu dir sagen wird: ‚Freund, rücke höher hinauf!‘ Dann wird dir Ehre zukommen im Beisein aller, die mit dir zu Tisch liegen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird gering gemacht werden, und wer sich selbst gering macht, wird erhöht werden.“ Er sagte aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: „Wann immer du ein Essen oder Festmahl veranstaltest, rufe weder deine Freunde noch deine Geschwister noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn, sonst laden auch sie im Gegenzug dich ein und es geschieht dir Vergeltung. Sondern wann immer du ein Festessen veranstaltest, lade Arme, Verkrüppelte, Lahme, Blinde ein. Und beglückwünschenswert wirst du sein, weil sie nichts haben, um es dir zu vergelten, denn es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.“ Als nun einer von denen, die mit zu Tisch lagen, das hörte, sagte er zu ihm: „Beglückwünschenswert ist, wer Brot essen wird im Reich Gottes!“ Er aber sagte zu ihm: „Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele ein, und zur Stunde des Festmahls sandte er seinen Knecht aus, um den geladenen Gästen zu sagen: ‚Kommt, denn es ist schon bereit!“ Und ausnahmslos alle begannen sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: ‚Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn ansehen; ich bitte dich, betrachte mich als entschuldigt.‘ Und ein weiterer sagte: ‚Ich habe fünf Joch Rinder gekauft und gehe, um sie zu begutachten; ich bitte dich, betrachte mich als entschuldigt.‘ Und ein weiterer sagte: ‚Ich habe eine Frau geheiratet und kann deshalb nicht kommen.‘ Und als der Knecht wieder zuhause eintraf, berichtete er seinem Herrn davon. Daraufhin erzürnte der Hausherr und sagte zu seinem Knecht: ‚Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, und bring die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen hier herein!‘ Und der Knecht sagte: ‚Herr, was du befohlen hast, ist geschehen, aber es ist noch Platz.‘ Und der Herr sagte zu dem Knecht: ‚Geh hinaus an die Wege und Zäune und dränge sie hereinzukommen, damit mein Haus voll wird!‘ Denn ich sage euch: Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Festmahl schmecken.“ Es begleiteten ihn aber große Menschenmengen, und er drehte sich um und sagte zu ihnen: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen eigenen Vater hasst und Mutter und Frau und Kinder und Brüder und Schwestern und außerdem auch sein eigenes Leben, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein eigenes Kreuz trägt und hinter mir herkommt, kann nicht mein Jünger sein. Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst hin und überschlägt die Kosten, ob er hat, das Nötige zur Fertigstellung? Ansonsten beginnen alle, die zusehen, ihn zu verspotten, nachdem er ein Fundament gelegt hat und nicht imstande ist, den Bau zu vollenden, und sagen: ‚Dieser Mann hat zu bauen begonnen und war nicht imstande, es zu vollenden.‘ Oder welcher König, der hingeht, um einen anderen König in einen Krieg zu verwickeln, setzt sich nicht zuerst hin und wird überlegen, ob er fähig ist, mit 10.000 Mann dem zu widerstehen, der mit 20.000 gegen ihn zieht? Andernfalls sendet er – noch während er weit weg ist – eine Vorhut und bittet um die Bedingungen zum Frieden. In derselben Weise kann also jeder von euch, der nicht allem entsagt, was er selbst besitzt, nicht mein Jünger sein. Salz ist also gut; wenn aber selbst das Salz fade geworden ist, womit wird es gewürzt werden? Weder für die Erde noch für den Dung ist es brauchbar; man wirft es nach draußen. Wer Ohren hat, um zu hören, soll hören!“ Es näherten sich ihm nun ständig all die Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Und sowohl die Pharisäer als auch die Schriftgelehrten murrten und sagten: „Der da empfängt Sünder und isst mit ihnen.“ Da sagte er zu ihnen folgendes Gleichnis und sprach: „Welcher Mensch von euch, der hundert Schafe besitzt und eines von ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht auf die Suche nach dem verlorenen, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es freudestrahlend auf seine Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ‚Freut euch mit mir, dass ich mein verlorenes Schaf gefunden habe!‘ Ich sage euch: So wird die Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße benötigen.“ „Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verloren hat, eine Lampe an und fegt das Haus und sucht gründlich, bis sie sie gefunden hat? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ‚Freut euch mit mir, dass ich die Drachme gefunden habe, die ich verloren hatte!‘ Ich sage euch: So ist die Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ Und er sagte: „Ein Mann hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sagte zu dem Vater: ‚Vater, gib mir den Anteil am Besitz, der mir zufällt!‘ Er wiederum verteilte das Vermögen an sie. Und {ein paar} Tage später packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort vergeudete er seinen Besitz, indem er verschwenderisch lebte. Als er nun alles aufgebraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot quer durch jenes Land, und er selbst begann, Mangel zu leiden. Und er ging und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes, und er schickte ihn auf seine Felder, die Schweine zu weiden. Und er sehnte sich danach, von den Schoten gesättigt zu werden, die die Schweine aßen, aber niemand gab sie ihm. Da kam er zu sich selbst und sagte: ‚Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brote im Überfluss, ich hingegen komme hier um vor Hunger. Ich werde mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht länger würdig, dein Sohn genannt zu werden. Behandle mich wie einen deiner Tagelöhner!‘ Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Aber noch während er weit entfernt war, sah ihn sein Vater und hatte Mitleid, und er rannte ihm entgegen und fiel um seinen Hals und küsste ihn innig. Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht länger würdig, dein Sohn genannt zu werden …‘ Da sagte der Vater zu seinen Knechten: ‚Schnell, bringt die besondere Robe und zieht sie ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Sandalen an die Füße, dann bringt das gemästete Kalb, schlachtet es und lasst uns essen und feiern, dass dieser mein Sohn tot war und wieder lebendig geworden ist, er war verloren und ist gefunden worden.‘ Und sie begannen zu feiern. Sein älterer Sohn war aber auf dem Feld; und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Tanz, und er rief einen der Knechte herbei und erkundigte sich, was das bedeuten möge. Der aber sagte zu ihm: ‚Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund zurückerhalten hat.‘ Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen; sein Vater aber kam heraus und bat ihn. Er aber antwortete und sagte zu seinem Vater: ‚Siehe!, so viele Jahre diene ich dir, und noch nie habe ich dein Gebot übertreten, aber mir hast du noch nie einen Ziegenbock gegeben, dass ich mit meinen Freunden feiere; aber als dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Vermögen mit Huren verprasst hat, da hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet!‘ Er wiederum sagte zu ihm: ‚Kind, du bist immer bei mir und alles, was meins ist, ist deins; aber man muss doch feiern und sich freuen, dass dieser dein Bruder tot war und lebendig geworden ist, und er verloren war und gefunden worden ist.‘“ Er sagte aber auch zu den Jüngern: „Ein Mann war reich, der hatte einen Verwalter, und dieser wurde ihm angezeigt als Verschwender seines Besitzes. Und nachdem er ihn gerufen hatte, sagte er zu ihm: ‚Was höre ich da über dich? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung ab, denn du kannst nicht länger meinen Besitz verwalten!‘ Da sagte der Verwalter bei sich: ‚Was soll ich tun, weil mein Herr mir die Verwaltung wegnimmt? Graben kann ich nicht, zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit sie mich – wenn ich von der Verwaltung entbunden bin – in ihre Häuser aufnehmen.‘ Und er rief jeden einzelnen der Schuldner seines Herrn zu sich und sagte zu dem ersten: ‚Wie viel schuldest du meinem Herrn?‘ Er aber sagte: ‚Hundert Bat Öl.‘ Er aber sagte zu ihm: ‚Nimm deine Schuldscheine, und dann setz dich und schreibe schnell: fünfzig.‘ Danach sagte er zu einem anderen: ‚Und du, wie viel schuldest du?‘ Er aber sagte: ‚Hundert Kor Weizen.‘ Er sagt zu ihm: ‚Nimm deine Schuldscheine und schreibe: achtzig.‘ Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte. Denn die Kinder dieses Zeitalters sind klüger als die Kinder des Lichts zu ihrer eigenen Generation. Auch ich sage euch: Macht euch Freunde von dem ungerechten Mammon, damit sie euch – wenn er endet – aufnehmen in die ewigen Hütten. Wer im Geringsten treu ist, ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr also mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer soll euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer soll euch das eurige geben? Kein Hausdiener kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem ergeben sein und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Das alles hörten aber die Pharisäer, die geldverliebt waren, und sie machten sich lustig über ihn. Und er sagte zu ihnen: „Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, Gott aber kennt eure Herzen: Was bei den Menschen angesehen ist, ist ein Gräuel vor Gott. Das Gesetz und die Propheten bestanden bis Johannes; seitdem wird das Reich Gottes verkündet, und jeder drängt mit Gewalt hinein. Es ist aber leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass vom Gesetz ein einziges Strichlein wegfällt.“ „Jeder, der seine Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann geschieden ist, begeht Ehebruch.“ „Ein Mann aber war reich, und er kleidete sich in Purpur und feines Leinen und amüsierte sich tagaus, tagein prächtig. Ein Armer aber namens Lazarus lag vor seinem Tor, der hatte Geschwüre und wünschte sich, von dem satt zu werden, was von dem Tisch des Reichen fiel; doch sogar die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb und er von den Engeln in den Schoß Abrahams gebracht wurde; und auch der Reiche starb und wurde begraben. Und als er im Hades seine Augen aufhob und in Qualen war, da sieht er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sagte: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schicke Lazarus, damit er die Kuppe seines Fingers ins Wasser taucht und meine Zunge kühlt, denn ich leide in dieser Flamme.‘ Da sagte Abraham: ‚Kind, erinnere dich, dass du dein Gutes während deines irdischen Lebens erhalten hast und Lazarus genauso das Schlechte; aber jetzt wird er hier getröstet, und du leidest. Und außerdem ist zwischen uns und euch ein großer Graben vorhanden, damit diejenigen, die von hier zu euch überqueren wollen, es nicht können, noch von dort zu uns überqueren.‘ Da sagte er: ‚Dann bitte ich dich, Vater, dass du ihn zum Haus meines Vaters schickst. Denn ich habe fünf Brüder; somit könnte er sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.‘ Da sagt Abraham: ‚Sie haben Mose und die Propheten; auf die sollen sie hören.‘ Er aber sagte: ‚Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, dann werden sie Buße tun.‘ Da sagte er zu ihm: ‚Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, dann werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten aufersteht.‘“ Er sagte aber zu seinen Jüngern: „Es ist unmöglich, dass keine Ärgernisse kommen, doch wehe dem, durch den sie kommen! Es wäre besser für ihn, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er im Meer versenkt würde, als dass er einem dieser Kleinen Anstoß gibt. Achtet auf euch selbst! Wenn dein Bruder sündigt, dann weise ihn zurecht, und wenn er Buße tut, dann vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und er siebenmal zu dir zurückkehrt und sagt: ‚Ich tue Buße‘, dann sollst du ihm vergeben.“ Und die Apostel sagten zu dem Herrn: „Gib uns mehr Glauben!“ Da sagte der Herr: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, dann würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: ‚Werde entwurzelt und in das Meer gepflanzt!‘, und er würde euch gehorchen.“ „Wer von euch hat nun einen Knecht, der pflügt und weidet, und wird, wenn er vom Feld hereinkommt, zu ihm sagen: ‚Komm gleich her und nimm Platz!‘, sondern wird er nicht zu ihm sagen: ‚Bereite etwas zu, damit ich speisen kann, dann umgürte dich und diene mir, während ich esse und trinke, und danach kannst du essen und trinken‘? Hat er dem Knecht etwa zu danken, weil er getan hat, was ihm aufgetragen war? So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch aufgetragen war, sagen: ‚Wir sind unnütze Knechte! Was wir zu tun schuldig waren, haben wir getan.‘“ Und es geschah, während er nach Jerusalem ging, da zog er mitten durch Samaria und Galiläa. Und als er in ein gewisses Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die blieben etwas entfernt stehen. Und sie erhoben ihre Stimme und sagten: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Und als er sie sah, sagte er zu ihnen: „Geht und zeigt euch den Priestern!“ Und es geschah, während sie hingingen, da wurden sie rein. Einer von ihnen aber – als er sah, dass er geheilt worden war – kehrte zurück und verherrlichte Gott mit lauter Stimme. Und er fiel zu seinen Füßen aufs Angesicht und dankte ihm. Und er war ein Samariter. Da antwortete Jesus und sagte: „Sind nicht zehn rein geworden? Die übrigen neun aber – wo sind sie? Es fanden sich keine, die zurückkehren, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“ Und er sagte zu ihm: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“ Als er nun von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes kommen würde, antwortete er ihnen und sagte: „Das Reich Gottes kommt nicht mit Tamtam noch wird man sagen: ‚Siehe, hier!‘, oder: ‚Dort!‘ Denn siehe!, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Er sagte aber zu den Jüngern: „Es werden Tage kommen, da werdet ihr euch wünschen, einen einzigen der Tage des Menschensohns zu sehen, aber ihr werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: ‚Siehe, dort!‘, oder: ‚Siehe, hier!‘ Geht nicht los und verfolgt es nicht! Denn genauso wie der Blitz von da unter dem Himmel nach da unter dem Himmel aufblitzt und leuchtet, so wird der Menschensohn sein an seinem Tag. Zunächst aber muss er Vieles erleiden und verworfen werden von dieser Generation. Und wie es in den Tagen Noahs war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohns sein: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tag, als Noah in die Arche hineinging und die Flut kam und alle umbrachte. Genauso wie es in den Tagen Lots war: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An dem Tag aber, als Lot fortging von Sodom, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. Dementsprechend wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn offenbart wird. An jenem Tag soll, wer auf dem Dach sein wird und seine Geräte im Haus hat, nicht hinabsteigen, um sie zu holen; genauso soll auch, wer auf dem Feld ist, nicht {nach Hause} zurückkehren. Erinnert euch an Lots Frau! Wer auch immer versucht, sein Leben zu beschützen, wird es verlieren; aber wer auch immer es verliert, wird es behalten. Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei auf einem Bett sein – der eine wird angenommen werden, und der andere wird zurückgelassen werden; zwei werden an demselben Ort sein, um zu dreschen – die eine wird angenommen werden, aber die andere wird zurückgelassen werden.“ --- Und sie antworteten und sagen zu ihm: „Wo, Herr?“ Er aber sagte zu ihnen: „Wo der Leichnam ist, dort sammeln sich auch die Aasgeier.“ Er sagte ihnen nun ein Gleichnis darüber, dass sie stets beten und nicht verzagen sollten, und sprach: „In einer Stadt gab es einen Richter, der Gott nicht fürchtete und keinen Menschen scheute. Es gab auch eine Witwe in jener Stadt, und sie kam wiederholt zu ihm und sagte: ‚Rechtfertige mich vor meinem Widersacher!‘ Und eine Weile wollte er nicht. Danach aber sagte er bei sich selbst: ‚Auch wenn ich Gott nicht fürchte und keinen Menschen scheue … wenigstens weil diese Witwe mir Mühe bereitet, werde ich sie rechtfertigen, damit sie nicht am Ende kommt und mich ohrfeigt.‘“ Da sagte der Herr: „Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott aber nicht gewiss die Rechtfertigung seiner Erwählten ausführen, die zu ihm rufen bei Tag und bei Nacht, und zögert er es bei ihnen lange hinaus? Ich sage euch: Er wird ihre Rechtfertigung bald ausführen. Doch wird der Menschensohn, wenn er kommt, dann den entsprechenden Glauben finden auf der Erde?“ Er sagte aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis: „Zwei Menschen stiegen hinauf zum Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete dies: ‚Oh Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen – Räuber, Ungerechte, Ehebrecher – oder auch wie dieser Zöllner; ich faste zweimal pro Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.‘ Der Zöllner hingegen stand weit weg und wollte nicht einmal die Augen zum Himmel aufheben, sondern er schlug an seine Brust und sagte: ‚Oh Gott, sei mir Sünder gnädig!‘ Ich sage euch: Im Gegensatz zu jenem stieg dieser gerechtfertigt in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird gering gemacht werden, aber wer sich selbst gering macht, wird erhöht werden.“ Sie brachten aber auch die Säuglinge zu ihm, damit er sie berührt; als nun die Jünger das sahen, drohten sie ihnen. Jesus aber rief sie zu sich und sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer auch immer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, kommt gewiss nicht dort hinein.“ Und ein Vorsteher fragte ihn und sagte: „Guter Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ Da sagte Jesus zu ihm: „Was nennst du mich gut? Keiner ist gut außer einem: Gott. Du kennst die Gebote: ‚Du sollst nicht ehebrechen!‘, ‚Du sollst nicht morden!‘, ‚Du sollst nicht stehlen!‘, ‚Du sollst keine Falschaussage machen!‘, ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter!‘“ Er aber sagte: „Das alles habe ich seit der Jugend befolgt.“ Als nun Jesus das hörte, sagte er zu ihm: „Eines fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an Arme, dann wirst du einen Schatz in den Himmeln haben – und komm, folge mir!“ Er aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war sehr reich. Als nun Jesus sah, dass er sehr traurig wurde, sagte er: „Wie schwerlich gehen diejenigen, die Besitztümer haben, in das Reich Gottes ein. Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.“ Da sagten diejenigen, die zuhörten: „Wer kann dann gerettet werden?!?“ Er aber sagte: „Was unmöglich ist bei Menschen, ist möglich bei Gott.“ Da sagte Petrus: „Siehe!, wir haben unser Zuhause verlassen und sind dir gefolgt.“ Er aber sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Es gibt niemanden, der Haus oder Frau oder Geschwister oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen hat, der nicht gewiss ein Vielfaches erhält zu dieser Zeit und im kommenden Zeitalter ewiges Leben.“ Nachdem er nun die zwölf Apostel beiseitegenommen hatte, sagte er zu ihnen: „Siehe!, wir steigen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten geschrieben steht über den Menschensohn; denn er wird ausgeliefert an die Heiden und er wird verspottet und verhöhnt und bespuckt werden, und nachdem sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ Und sie verstanden nichts davon, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie verstanden das Gesagte nicht. Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, da saß ein Blinder bettelnd neben dem Weg. Als er nun eine Menschenmenge durchziehen hörte, erkundigte er sich, was das bedeuten möge. Da berichtete man ihm, dass Jesus der Nazoräer vorbeigehen würde. Und er rief und sagte: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ Und die vorausgingen, drohten ihm, dass er schweigen solle; er aber schrie umso mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ Da blieb Jesus stehen und befahl, dass er zu ihm gebracht werde. Als er sich nun näherte, fragte er ihn: „Was willst du, das ich für dich tue?“ Er aber sagte: „Herr, dass ich wieder sehe.“ Und Jesus sagte zu ihm: „Du sollst wieder sehen! Dein Glaube hat dich gerettet.“ Und augenblicklich sah er wieder, und er folgte ihm und verherrlichte Gott. Und das ganze Volk sah es und gab Gott Lob. Und als er hinkam, durchquerte er Jericho. Und siehe!, da war ein Mann, mit Namen Zachäus genannt, und der war ein Oberzöllner und der war reich. Und er versuchte, Jesus zu sehen – wer er sei –, und er schaffte es nicht wegen der Menschenmenge, weil er klein von Statur war. Und er lief voraus zum vorderen Ende und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen, weil jener dort durchkommen sollte. Und als er an die Stelle kam, blickte Jesus auf und sagte zu ihm: „Zachäus, beeile dich und steig herab, denn heute muss ich in deinem Haus bleiben!“ Und er beeilte sich und stieg herab, und er hieß ihn freudestrahlend willkommen. Und als sie es sahen, murrten sie alle und sagten: „Er ist hergekommen, um bei einem sündhaften Mann einzukehren.“ Zachäus blieb nun stehen und sagte zu dem Herrn: „Siehe!, die Hälfte meines Besitzes, Herr, gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem etwas erpresst habe, dann zahle ich es vierfach zurück.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist! Der Menschensohn ist nämlich gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ Während sie nun das hörten, fuhr er fort und erzählte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, dass das Reich Gottes unmittelbar erscheinen würde. Er sagte also: „Ein wohlgeborener Mann ging in ein fernes Land, um ein Königreich für sich zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief nun seine zehn Knechte und gab ihnen zehn Minas, und er sagte zu ihnen: ‚Macht Geschäfte, während ich reise!‘ Seine Bürger aber hassten ihn, und sie sandten eine Abordnung hinter ihm her und sagten: ‚Wir wollen nicht, dass dieser über uns regiert.‘ Und es geschah, als er wiederkam, nachdem er das Königreich erlangt hatte, da befahl er, dass diese Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu ihm gerufen werden, um zu erfahren, was sie erwirtschaftet hatten. Da kam der erste und sagte: ‚Herr, dein Mina hat zehn Minas erbracht.‘ Und er sagte zu ihm: ‚Ausgezeichnet, guter Knecht, denn im Geringsten warst du treu, du sollst über zehn Städte stehen und Macht haben.‘ Dann kam der zweite und sagte: ‚Dein Mina, Herr, hat fünf Minas gebracht.‘ Und auch zu ihm sagte er: ‚Auch du sollst über fünf Städte sein.‘ Und der andere kam und sagte: ‚Herr, siehe!, dein Mina, das ich in einem Tuch aufbewahrt hatte; denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist – du nimmst, was du nicht angelegt hast, und du erntest, was du nicht gesät hast.‘ Er sagt zu ihm: ‚{Gemäß deiner Aussage} werde ich dich richten, böser Knecht! Du wusstest, dass ich ein strenger Mensch bin, der nimmt, was ich nicht angelegt habe, und erntet, was ich nicht gesät habe? Und weshalb hast du mein Geld nicht an eine Bank gegeben? Und ich hätte es samt Zinsen eingefordert, wenn ich komme.‘ Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: ‚Nehmt von ihm das Mina und gebt es dem, der zehn Minas hat!‘ (Und sie sagten zu ihm: ‚Herr, er hat bereits zehn Minas.‘) ‚Ich sage euch, dass jedem, der hat, gegeben werden wird, aber von dem, der nicht hat, wird noch genommen, was er hat. Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie regiere, bringt her und macht sie vor mir nieder!‘“ Und nachdem er das gesagt hatte, ging er weiter und stieg hinauf nach Jerusalem. Und es geschah, wie er sich Betfage und Betanien näherte, an den Berg, der Ölberg genannt wird, da sandte er zwei von den Jüngern und sagte: „Geht in das Dorf gegenüber, wo ihr – sobald ihr hineinkommt – ein angebundenes Fohlen finden werdet, auf dem kein einziger Mensch jemals gesessen hat; dann bindet es los und bringt es her! Und wenn euch jemand fragt: ‚Weshalb bindet ihr es los?‘, dann sollt ihr folgendermaßen sprechen: ‚Der Herr benötigt es.‘“ Die gesandt worden waren, gingen aber los und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Während sie nun das Fohlen losbanden, sagten seine Besitzer zu ihnen: „Warum bindet ihr das Fohlen los?“ Sie aber sagten: „Der Herr benötigt es.“ Und sie brachten es zu Jesus, und nachdem sie ihre Gewänder auf das Fohlen geworfen hatten, setzten sie Jesus darauf. Während er nun hinging, breiteten sie ihre Gewänder auf dem Weg aus. Als er sich aber schon dem Abstieg vom Ölberg näherte, begann die ganze Schar der Jünger, sich zu freuen und Gott mit lauter Stimme zu loben für alle Wunder, die sie gesehen hatten, indem sie sagten: „Gepriesen sei, der kommt, der König im Namen des Herrn! Im Himmel sei Friede und Herrlichkeit in den höchsten Höhen.“ Aber einige der Pharisäer aus der Menschenmenge sagten zu ihm: „Lehrer, weise deine Jünger zurecht!“ Da antwortete er und sagte: „Ich sage euch: Wenn sie schweigen sollten, dann werden es die Steine schreien.“ Und als er sich näherte, sah er die Stadt und weinte über sie und sagte: „Wenn auch du an diesem Tag erkennen würdest, was zum Frieden führt … tatsächlich aber ist es verborgen vor deinen Augen. Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich herum aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten bedrängen, und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen, und sie werden {keinen Stein auf dem anderen} lassen in dir, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“ Und nachdem er den Tempel betreten hatte, begann er, die Händler hinauszuwerfen, indem er zu ihnen sagte: „Es steht geschrieben: ‚Und mein Haus soll ein Haus des Gebets sein‘, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht!“ Und er lehrte Tag für Tag im Tempel. Die Oberpriester aber und die Schriftgelehrten sowie die wichtigsten Leute des Volkes versuchten, ihn umzubringen, und sie fanden nichts, was sie tun konnten, denn das ganze Volk hing an ihm, während es zuhörte. Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und gute Nachricht verkündete, da traten die Oberpriester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten heran, und sie sprachen zu ihm und sagten: „Sag uns, mit welcher Befugnnis du diese Dinge tust, oder wer ist es, der dir diese Befugnis gibt?“ Er antwortete aber und sagte zu ihnen: „Auch ich werde euch eine Sache fragen, und ihr sollt es mir sagen! Die Taufe des Johannes … war sie vom Himmel oder von Menschen?“ Sie aber überlegten bei sich und sagten: „Wenn wir sagen: ‚Vom Himmel‘, dann wird er sagen: ‚Weshalb habt ihr ihm nicht geglaubt?‘ Aber wenn wir sagen: ‚Von Menschen‘, dann wird uns das ganze Volk steinigen, denn es ist überzeugt, dass Johannes ein Prophet ist.“ Und sie antworteten, nicht zu wissen, woher sie wäre. Und Jesus sagte zu ihnen: „Und ich sage euch nicht, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue.“ Er begann aber, dieses Gleichnis zum Volk zu sagen: „Ein Mann bepflanzte einen Weinberg, und er verpachtete ihn an Weinbauern und verreiste für geraume Zeit. Und zur vereinbarten Zeit sandte er einen Knecht zu den Weinbauern, damit sie ihm seinen Anteil vom Ertrag des Weinbergs geben; die Weinbauern aber jagten ihn {mit leeren Händen} fort, nachdem sie ihn geschlagen hatten. Und er beschloss, einen weiteren Knecht zu schicken, sie aber schlugen auch ihn, und nachdem sie ihn entehrt hatten, jagten sie ihn {mit leeren Händen} fort. Und er beschloss, einen dritten zu schicken; sie aber verwundeten auch ihn und warfen ihn hinaus. Da sagte der Besitzer des Weinbergs: ‚Was soll ich tun? Ich werde meinen geliebten Sohn schicken; vielleicht werden sie ihn respektieren!‘ Als aber die Weinbauern ihn sahen, überlegten sie miteinander und sagten: ‚Dies ist der Erbe! Lasst ihn uns töten, damit uns das Erbe gehört!‘ Und sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit ihnen machen? Er wird kommen, und er wird diese Weinbauern umbringen, und er wird den Weinberg anderen geben.“ Als sie das nun hörten, sagten sie: „{Auf keinen Fall}!“ Er aber sah sie an und sagte: „Was bedeutet denn die diese Schriftstelle: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden‘? Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zerbrechen, und auf wen auch immer er fällt, den wird er zermalmen.“ Und die Schriftgelehrten und die Oberpriester versuchten, die Hände an ihn zu legen in dieser Stunde (aber sie fürchteten das Volk), denn sie merkten, dass er gegen sie dieses Gleichnis gesagt hatte. Und sie lauerten ihm auf und sandten Spitzel, die vorgaben, dass sie aufrichtig seien, damit sie ihn anhand einer Aussage überführen, um ihn der Obrigkeit und der Zuständigkeit des Statthalters zu übergeben. Und sie fragten ihn und sagten: „Lehrer, wir wissen, dass du aufrichtig sprichst und lehrst und nicht Partei nimmst, sondern wahrheitsgemäß lehrst du den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dass wir Cäsar eine Steuer zahlen, oder nicht?“ Er durchschaute aber ihre Hinterlistigkeit und sagte zu ihnen: „Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Inschrift trägt er?“ Sie aber sagten: „Cäsars.“ Er wiederum sagte zu ihnen: „Also gebt Cäsar zurück, was Cäsar gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Und sie waren nicht imstande, ihn anhand eines Wortes vor dem Volk zu überführen, und sie wunderten sich über seine Antwort und schwiegen. Als nun einige von den Sadduzäern herantraten, die einwenden, es gebe keine Auferstehung, und fragten sie ihn und sagten: „Lehrer, Mose hat uns geschrieben, wenn jemandes Bruder stirbt, der eine Frau hat, und dieser kinderlos ist, dass sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder einen Nachkommen verschaffen soll. Nun gab es sieben Brüder, und nachdem der erste eine Frau genommen hatte, starb er kinderlos. Auch der zweite und der dritte nahmen sie zur Frau, aber genauso hinterließen auch die sieben keine Kinder und starben. Zuletzt starb auch die Frau. Die Frau dann bei der Auferstehung … von welchem von ihnen wird sie die Frau werden? Denn alle sieben hatten sie zur Frau.“ Und Jesus sagte zu ihnen: „Die Kinder dieses Zeitalters heiraten und werden verheiratet, die aber für würdig erachtet werden, jene Welt und die Auferstehung von den Toten zu erlangen, heiraten weder, noch werden sie verheiratet. Sie können nämlich auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich und sind Kinder Gottes, da sie Kinder der Auferstehung sind. Dass aber die Toten auferweckt werden, hat auch Mose beim Dornbusch angedeutet, als er den Herrn ‚den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nannte. Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn sie alle leben durch ihn.“ Da antworteten einige der Schriftgelehrten und sagten: „Lehrer, du hast gut gesprochen!“ Denn sie wagten es nicht mehr, ihn irgendetwas zu fragen. Er sagte aber zu ihnen: „Wieso sagen sie, der Gesalbte sei Davids Sohn? Denn David selbst sagt im Buch der Psalmen: ‚Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße.‘ David bezeichnet ihn also als Herrn, aber wieso ist er sein Sohn?“ Während nun das ganze Volk zuhörte, sagte er zu seinen Jüngern: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in Roben umhergehen wollen und Wert legen auf Begrüßungen auf den Märkten und Vorsitze in den Synagogen und Ehrenplätze bei den Mahlzeiten, die die Häuser der Witwen ausbeuten und zum Schein lange beten! Sie werden ein härteres Urteil erhalten.“ Als er nun aufblickte, sah er die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten einwerfen. Da sah er eine arme Witwe zwei Lepta dort einwerfen, und er sagte: „Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingeworfen als alle anderen. Denn all diese Leute haben von {ihrem Überfluss} etwas zu den Gaben eingeworfen, sie hingegen hat aus ihrem Mangel den ganzen Lebensunterhalt eingeworfen, den sie hatte.“ Und während einige über den Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Opfergaben geschmückt sei, sagte er: „Diese Dinge, die ihr anschaut … es werden Tage kommen, in denen kein {Stein auf dem anderen} gelassen werden wird, der nicht abgerissen werden wird.“ Und sie fragten ihn und sagten: „Lehrer, wann wird denn dies sein, und was wird das Zeichen sein, wenn dies geschehen wird?“ Er aber sagte: „Passt auf, dass ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden kommen unter Berufung auf meinen Namen und sagen: ‚Ich bin es‘, und: ‚Die Zeit ist nahegekommen!‘ Geht ihnen nicht hinterher! Aber wann immer ihr von Kriegen und Unruhen hört, erschreckt nicht! Denn diese Dinge müssen zuerst geschehen, doch es ist nicht sofort das Ende.“ Anschließend sagte er zu ihnen: „Es wird sich erheben Volk gegen Volk und Reich gegen Reich, und es wird große Beben und an verschiedenen Orten Hungersnöte und Seuchen geben, und es wird Schrecken und große Zeichen vom Himmel geben.“ „Aber vor alledem werden sie ihre Hände an euch legen, und sie werden euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse ausliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch Gelegenheit bieten zum Zeugnis. Entscheidet also in euren Herzen, nicht im Voraus darüber zu grübeln, euch verteidigen zu müssen; denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber sogar von Eltern und Geschwistern und Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und sie werden manche von euch töten, und ihr werdet von allen gehasst werden wegen meines Namens. Aber selbst das Haar von eurem Kopf soll gewiss nicht vergehen. Durch eure Standhaftigkeit gewinnt ihr euer Leben.“ „Sobald ihr nun Jerusalem von Heeren umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahegekommen ist. Dann sollen die Leute in Judäa in die Berge fliehen und die in seiner Mitte sollen entweichen und die auf den Feldern sollen nicht dort hineingehen, weil dies Tage der Vergeltung sind, damit sich alles erfüllt, was geschrieben steht. Wehe den {Schwangeren} und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird eine große Not über dem Land geben und Zorn diesem Volk gelten, und sie werden fallen durch die Klinge des Schwertes und zu allen Völkern gefangen geführt, und Jerusalem wird zertrampelt werden von den Völkern, bis sich die Zeiten der Völker erfüllt haben.“ „Und es wird Zeichen geben an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde eine Notlage der Völker in Verwirrung vor dem Brausen und Wogen des Meeres, Menschen resignieren aus Furcht und Erwartung dessen, was den Erdkreis überkommt, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Menschensohn kommen sehen in einer Wolke, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Sobald aber diese Dinge zu geschehen beginnen, richtet euch auf und hebt eure Köpfe, weil eure Erlösung nahekommt.“ Und er sagte ihnen ein Gleichnis: „Seht den Feigenbaum und alle anderen Bäume! Schon wenn sie ausschlagen, seht und erkennt ihr von selbst, dass der Sommer schon nahe ist; so sollt auch ihr, wenn ihr diese Geschehnisse seht, erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation vergeht gewiss nicht, bis alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte hingegen vergehen gewiss nicht.“ „Achtet aber auf euch selbst, sonst werden eure Herzen durch Rausch und Betrunkenheit und alltägliche Sorgen belastet, und jener Tag bricht plötzlich über euch herein, wie eine Schlinge! Denn er wird über alle kommen, die auf dem Angesicht der ganzen Erde wohnen. Wacht aber zu jeder Zeit und bittet, dass ihr imstande seid, all dem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Menschensohn zu stehen!“ Er war nun die Tage im Tempel, um zu lehren, die Nächte aber ging er hinaus und übernachtete auf dem Berg, der Ölberg genannt wird. Und das ganze Volk war frühmorgens unterwegs zu ihm, um ihn im Tempel zu hören. Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, das Passah genannt wird, und die Oberpriester und die Schriftgelehrten suchten einen Weg, wie sie ihn umbringen könnten, denn sie fürchteten das Volk. Da fuhr Satan hinein in Judas, der mit Beinamen Iskariot genannt wurde und Teil der zwölf Apostel war; und er ging los und besprach mit den Oberpriestern und Hauptmännern, wie er ihn an sie ausliefern könnte. Und sie freuten sich und beschlossen, ihm Geld zu geben. Und er stimmte zu und suchte eine Gelegenheit, um ihn abseits der Menge an sie auszuliefern. Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passah geopfert werden musste; und er sandte Petrus und Johannes aus und sagte: „Geht und bereitet das Passah für uns vor, damit wir es essen können!“ Sie aber sagten zu ihm: „Wo willst du, dass wir es vorbereiten?“ Er wiederum sagte zu ihnen: „Siehe!, wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, und ihr sollt zu dem Herrn des Hauses sagen: ‚Der Lehrer lässt dir sagen: Wo ist das Gästezimmer, in dem ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?‘ Und jener wird euch ein großes, mit Polstern ausgelegtes Dachzimmer zeigen; dort trefft Vorbereitungen!“ Sie gingen nun los und fanden es vor, wie er es ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passah vor. Und als die Stunde kam, nahm er Platz, und die Apostel mit ihm. Und er sagte zu ihnen: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch: Ich werde es gewiss nicht essen, bis es sich im Reich Gottes erfüllt.“ Und er nahm einen Becher, dankte und sagte: „Nehmt ihn und verteilt ihn aneinander! Denn ich sage euch: Ich trinke von nun an gewiss nicht von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.“ Dann nahm er Brot, dankte und brach es, und er gab es ihnen und sagte: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zur Erinnerung an mich.“ Und genauso nahm er den Becher nach dem Essen, indem er sagte: „Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch siehe!, die Hand dessen, der mich verrät, ist mit mir am Tisch. Denn der Menschensohn geht seinen Weg auf die beschlossene Weise, doch wehe jenem Menschen, durch den er verraten wird!“ Und sie begannen, miteinander zu diskutieren, wer von ihnen es wohl sein möge, der dies tun würde. Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen der Größte zu sein schien. Er aber sagte zu ihnen: „Die Könige der Völker beherrschen sie und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber sollt nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste und der Leitende wie der Dienende. Denn wer ist größer: der zu Tisch Liegende oder der Dienende? Ist es nicht der zu Tisch Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.“ „Ihr aber seid es, die bei mir geblieben sind in meinen Anfechtungen; und ich übertrage euch das Reich, wie es mir mein Vater übertragen hat, damit ihr esst und trinkt an meinem Tisch, in meinem Reich, und ihr werdet auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“ „Simon, Simon, siehe!, der Satan hat euch verlangt, um euch zu sieben wie den Weizen; ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht erlischt, und wenn du irgendwann umkehrst, stärke deine Geschwister! Er aber sagte zu ihm: „Herr, mit dir bin ich bereit, sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen“ Er aber sagte: „Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen.“ Und er sagte zu ihnen: „Als ich euch aussandte ohne Geldbeutel und Tasche und Sandalen, habt ihr etwa irgendetwas vermisst?“ Sie aber sagten: „Nichts.“ Da sagte er zu ihnen: „Doch nun soll, wer einen Geldbeutel hat, ihn nehmen, ebenso auch eine Tasche. Und wer nichts hat, soll sein Gewand verkaufen und ein Schwert kaufen. Denn ich sage euch: Das, was geschrieben steht, muss an mir vollendet werden: ‚Und zu den Gesetzlosen wurde er gerechnet.‘ Schließlich hat auch das, {was mich betrifft}, ein Ende.“ Sie aber sagten: „Herr, siehe!, hier sind zwei Schwerter!“ Er aber sagte zu ihnen: „Das ist genug.“ Und er ging hinaus und ging {wie gewohnt} zum Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Als er nun an dem Ort ankam, sagte er zu ihnen: „Betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!“ Und er selbst entfernte sich etwa einen Steinwurf von ihnen, und nachdem er auf die Knie gegangen war, betete er und sagte: „Vater, wenn du willst, dann lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille, sondern der deine soll geschehen!“ Da erschien ihm ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in Angst geriet, betete er heftiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Und nachdem er vom Gebet aufgestanden war, ging er zu den Jüngern und stellte fest, dass sie vor Traurigkeit schliefen. Und er sagte zu ihnen: „Warum schlaft ihr? Steht auf und betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!“ Noch während er redete, siehe!, da erschien eine Menschenmenge, und der Judas hieß, einer der zwölf Apostel, ging ihnen voraus, und er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: „Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?“ Als nun {seine Anhänger} sahen, was geschehen würde, sagten sie: „Herr, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?“ Und einer – jemand von ihnen – schlug den Knecht des Oberpriesters, und er trennte sein rechtes Ohr ab. Da reagierte Jesus und sagte: „{Hört auf damit}!“ Und er berührte das Ohr und machte ihn gesund. Jesus sagte aber zu den Oberpriestern und Hauptmännern des Tempels und Ältesten, die zu ihm gekommen waren: „Wie gegen einen Räuber seid ihr losgezogen, mit Schwertern und Knüppeln? Obwohl ich Tag für Tag bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt, doch dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ Und nachdem sie ihn verhaftet hatten, führten sie ihn ab, und sie brachten ihn in das Haus des Oberpriesters; Petrus aber folgte von weitem. Als sie nun ein Feuer in der Mitte des Hofes anzündeten und sich zusammensetzen, setzte sich Petrus mitten unter sie. Da sah ihn eine Magd bei dem Licht sitzen und starrte ihn an und sagte: „Auch der da war mit ihm zusammen!“ Er aber leugnete es und sagte: „Ich kenne ihn nicht, Frau!“ Und kurze Zeit später sah ihn ein anderer und sagte: „Auch du bist einer von ihnen!“ Petrus aber sagte: „Mensch, ich bin es nicht!“ Und nachdem etwa eine Stunde verstrichen war, bestand jemand anderes darauf und sagte: „{In der Tat}, auch der da war bei ihm, er ist nämlich ebenfalls ein Galiläer!“ Da sagte Petrus: „Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ Und augenblicklich – noch während er redete – krähte der Hahn. Und der Herr drehte sich um und sah Petrus an, und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er ging nach draußen und weinte bitterlich. Und die Männer, die ihn bewachten, verspotteten und schlugen ihn, und nachdem sie ihm die Augen verbunden hatten, fragten sie ihn und sagten: „Weissage, wer ist es, der dich geschlagen hat!?“ Und vieles andere sagten sie gegen ihn, indem sie lästerten. Und als es Tag wurde, versammelte sich der Ältestenrat des Volkes – sowohl Oberpriester als auch Schriftgelehrte –, und sie führten ihn ab zu ihrem Synedrium, wobei sie sagten: „Wenn du der Gesalbte bist, dann sag es uns!“ Da sagte er zu ihnen: „Wenn ich euch etwas sage, dann glaubt ihr es sowieso nicht! Und wenn ich etwas frage, dann antwortet ihr sowieso nicht! Aber von nun an wird der Menschensohn zur Rechten der Kraft Gottes sitzen.“ Da sagten sie alle: „Du bist also der Sohn Gottes?“ Er aber sagte zu ihnen: „Ihr sagt, dass ich es bin.“ Sie aber sagten: „Was benötigen wir noch eine Zeugenaussage? Denn wir selbst haben es aus seinem Mund gehört!“ Und ihre ganze Schar erhob sich, und sie brachten ihn zu Pilatus. Sie begannen aber, ihn anzuklagen und zu sagen: „Wir haben befunden, dass der da unser Volk verführt und daran hindert, Cäsar Steuern zu zahlen, und behauptet, er selbst sei Christus, ein König.“ Pilatus aber fragte ihn und sagte: „Bist du der König der Judäer?“ Er aber antwortete und sagte zu ihm: „Du sagst es.“ Pilatus wiederum sagte zu den Oberpriestern und den Menschenmengen: „Ich finde keinerlei Schuld an diesem Menschen.“ Sie aber bekräftigten und sagten: „Er hetzt das Volk auf, indem er in ganz Judäa lehrt, und zwar angefangen von Galiläa bis hierher.“ Als Pilatus aber das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei, und als er erfuhr, dass er aus der Zuständigkeit des Herodes stammt, schickte er ihn wieder zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war. Als Herodes wiederum Jesus sah, freute er sich sehr, denn seit geraumen Zeiten wollte er ihn sehen, weil er von ihm gehört hatte, und er hoffte, irgendein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen. Da befragte er ihn mit etlichen Worten, er aber antwortete ihm nichts. Es standen aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten da und verklagten ihn heftig. Als nun auch Herodes samt seinen Soldaten ihn verachtet und verspottet hatte, kleidete er ihn mit einer feinen Robe und schickte ihn wieder zu Pilatus. Herodes und Pilatus wurden aber an diesem Tag Freunde miteinander; denn zuvor waren sie einander spinnefeind. Pilatus aber rief die Oberpriester und die Vorsteher und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: „Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk abspenstig macht, und siehe!, obwohl ich ihn {in eurem Beisein} verhört habe, fand ich an diesem Menschen keinerlei Schuld, derentwegen ihr gegen ihn Anklage erhebt. Doch auch Herodes nicht, denn er schickte ihn wieder zu uns, und siehe!, es ist nichts von ihm getan worden, das des Todes würdig wäre; nachdem ich ihn gezüchtigt habe, werde ich ihn also freilassen.“ --- Da schrien sie einstimmig auf und sagten: „Nimm den da, und lass uns Barabbas frei!“ (Der war wegen irgendeines Aufruhrs, der sich in der Stadt ereignet hatte, und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.) Pilatus rief ihnen aber erneut zu, da er Jesus freilassen wollte. Sie aber riefen und sagten: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Er aber sagte zu ihnen ein drittes Mal: „Was hat dieser denn Schlechtes getan? Ich habe keinerlei Schuld an ihm gefunden, die des Todes würdig wäre; nachdem ich ihn gezüchtigt habe, werde ich ihn also freilassen.“ Sie aber wurden eindringlicher mit lauten Rufen und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihre Rufe nahmen überhand. Und Pilatus entschied, dass ihre Forderung umgesetzt werde. Er ließ nun den frei, der wegen Aufruhr und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen war – der, den sie forderten –, Jesus aber übergab er ihrer Willkür. Und als sie ihn abführten, griffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und luden ihm das Kreuz auf, um es hinter Jesus her zu tragen. Es folgte ihm aber eine große Menge des Volkes und von Frauen, die um ihn klagten und jammerten. Da wandte sich Jesus zu ihnen und sagte: „Töchter Jerusalems, weint nicht über mich! Weint jedoch über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe!, es kommen Tage, wo man sagen wird: ‚Beglückwünschenswert sind die Unfruchtbaren und die Mutterleiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gestillt haben!“ Daraufhin wird man beginnen, zu den Bergen zu sagen: ‚Fallt auf uns!‘, und zu den Hügeln: ‚Bedeckt uns!‘ Denn wenn man dies mit dem grünen Holz tut, was wird mit dem dürren geschehen?!?“ Es wurden aber noch weitere gebracht – zwei Übeltäter –, um zusammen mit ihm hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, der „Schädel“ genannt wird, kreuzigten sie ihn und die Übeltäter dort, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Um nun seine Gewänder aufzuteilen, warfen sie Lose. Und das Volk stand da und schaute zu. Da machten sich auch die Vorsteher lustig und sagten: „Andere hat er gerettet, er soll sich selbst retten, wenn das der Gesalbte Gottes, der Auserwählte ist!“ Es verspotteten ihn aber auch die Soldaten, indem sie herantraten, ihm sauren Wein brachten und sagten: „Wenn du der König der Judäer bist, dann rette dich selbst!“ Es war aber auch eine Inschrift über ihm: Das ist der König der Judäer. Aber einer der aufgehängten Übeltäter lästerte über ihn und sagte: „Bist du nicht der Gesalbte? Rette dich selbst – und uns!“ Da reagierte der andere, wies ihn zurecht und sagte: „Fürchtest du auch Gott nicht, weil du unter demselben Urteil stehst? Und wir berechtigterweise, denn wir erhalten, {was wir verdient haben}; dieser hingegen hat nichts Ungehöriges getan.“ Und er sagte: „Jesus, erinnere dich an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und er sagte zu ihm: „Amen, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und es war schon beinahe die sechste Stunde; und es entstand eine Finsternis über dem gesamten Land bis zur neunten Stunde, weil die Sonne verdunkelt war, und es riss der Vorhang des Tempels mitten entzwei. Und mit lauter Stimme rief Jesus und sagte: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Und nachdem er das gesagt hatte, verschied er. Als nun der Zenturio sah, was geschehen war, verherrlichte er Gott und sagte: „Dieser Mensch war wirklich gerecht!“ Und die ganzen Menschenmengen, die für dieses Spektakel zusammengekommen waren, sahen, was geschehen war, schlugen sich an die Brust und kehrten zurück. Es standen aber alle seine Bekannten weit weg, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa gefolgt waren und diese Dinge gesehen hatten. Und siehe!, ein Mann namens Josef, der ein Ratsmitglied war, und zwar ein guter und gerechter Mann (dieser war nicht einverstanden mit ihrem Entschluss und Handeln) aus Arimatäa, einer Stadt der Judäer, der das Reich Gottes erwartete … dieser trat an Pilatus heran und bat um den Leichnam von Jesus, und nachdem er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch, und er legte ihn in eine aus Fels gehauene Grabhöhle, worin noch niemand gelegen hatte. Und es war der Tag der Vorbereitung, und der Sabbat brach an. Es folgten aber die Frauen, welche mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Grabhöhle und wie sein Leichnam hineingelegt wurde, und nachdem sie zurückgekehrt waren, bereiteten sie Gewürze und Duftöle zu. Und den Sabbat über ruhten sie gemäß dem Gebot. Am ersten Tag der Woche aber gingen sie früh am Morgen zu dem Grab und brachten Gewürze, die sie zubereitet hatten. Sie stellten aber fest, dass der Stein von der Grabhöhle weggewälzt war. Als sie nun hineingingen, fanden sie den Leichnam des Herrn Jesus nicht. Und es geschah, während sie darüber verwundert waren, und siehe!, da traten zwei Männer in einer strahlenden Robe zu ihnen. Als sie aber ängstlich wurden und die Gesichter zu Boden neigten, sagten sie zu ihnen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er wurde auferweckt! Erinnert ihr euch, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war, als er sagte, der Menschensohn müsse in die Hände sündhafter Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen?“ Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten von der Grabhöhle zurück und verkündeten das alles den elf Aposteln und allen übrigen Jüngern. Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen mit ihnen. Sie erzählten das den Aposteln, und in ihren Augen erschienen diese Worte wie Unsinn, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zu der Grabhöhle, und als er sich vorbeugte, sieht er nur die Leinentücher, und er ging zu sich nach Hause und wunderte sich über das, was geschehen war. Und siehe!, zwei von ihnen waren an diesem Tag unterwegs zu einem Dorf, sechzig Stadien von Jerusalem entfernt, das den Namen Emmaus hatte, und sie debattierten miteinander über all das, was geschehen war. Und es geschah, während sie debattierten und diskutierten, da näherte sich auch Jesus selbst und begleitete sie, ihre Augen aber wurden gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er sagte aber zu ihnen: „Was sind diese Worte, die ihr miteinander wechselt, während ihr umhergeht?“ Und sie standen verdrossen da. Da antwortete einer namens Kleopas und sagte zu ihm: „Nur du hältst dich in Jerusalem auf und hast nicht mitbekommen, was dort in diesen Tagen geschehen ist!?“ Und er sagte zu ihnen: „Was denn?“ Sie aber sagten zu ihm: „Das mit Jesus von Nazaret – der war ein Mann, ein Prophet, fähig in Werk und Wort vor Gott und allem Volk, sodass unsere Oberpriester und Vorsteher ihn sogar an ein Todesurteil ausgeliefert und ihn gekreuzigt haben. Wir aber hofften, dass er es sei, der Israel erlösen würde, doch abgesehen von all dem ist dies der dritte Tag, seitdem dies geschehen sind. Doch auch einige Frauen aus unseren Reihen haben uns erstaunt; die sind morgens an der Grabhöhle gewesen, und als sie seinen Leichnam nicht fanden, kamen sie und sagten, dass sie sogar eine Erscheinung von Engeln gesehen hätten, die sagten, dass er lebe. Und einige von {unseren Leuten} gingen zu der Grabhöhle, und sie fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten, ihn aber haben sie nicht gesehen.“ Und er sagte zu ihnen: „Oh ihr Begriffsstutzigen und Trägen im Herzen, die ihr unfähig seid, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste der Gesalbte nicht diese Dinge erleiden und in seine Herrlichkeit eintreten?“ Und angefangen bei Mose und bei allen Propheten erklärte er ihnen in allen Schriften, was über ihn selbst geschrieben steht. Und sie näherten sich dem Dorf, wo sie hingingen, und er gab vor weiterzugehen. Und sie bedrängten ihn und sagten: „Bleibe bei uns, denn es ist beinahe Abend und der Tag hat sich schon geneigt.“ Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er sich mit ihnen zu Tisch legte, da nahm er das Brot und segnete es, und er brach es und reichte es ihnen, ihre Augen aber wurden geöffnet, und sie erkannten ihn; und er selbst wurde unsichtbar vor ihnen. Und sie sagten zueinander: „Waren nicht unsere Herzen in uns am Brennen, als er auf dem Weg zu uns redete, als er uns die Schriften erschloss?“ Und in derselben Stunde machten sie sich auf und kehrten zurück nach Jerusalem, und sie fanden versammelt die elf Apostel und die Jünger bei ihnen und sagten: „Der Herr wurde wirklich auferweckt, und er ist dem Simon erschienen.“ Und sie beschrieben, was unterwegs geschehen war und wie er von ihnen im Brechen des Brotes erkannt worden war. Während sie nun darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte, und er sagt zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Da erschraken sie und wurden ängstlich und meinten, einen Geist zu sehen. Und er sagte zu ihnen: „Warum seid ihr verunsichert? Und weshalb steigen Zweifel in eurem Herzen auf? Seht meine Hände und meine Füße: Ich selbst bin es! Berührt mich und seht, weil ein Geist nicht Fleisch und Knochen hat, wie ihr seht, dass ich sie habe.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Während sie aber noch vor Freude ungläubig waren und sich wunderten, sagte er zu ihnen: „Habt ihr irgendetwas Essbares hier?“ Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; und er nahm es und aß {vor ihren Augen}. Da sagte er zu ihnen: „Dies sind meine Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war: dass sich alles erfüllen muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz des Mose und den Propheten und den Psalmen.“ Daraufhin öffnete er ihren Verstand, die Schriften zu verstehen; und er sagte zu ihnen: „So steht es geschrieben: dass der Gesalbte leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden verkündigt würde an alle Völker. Angefangen bei Jerusalem, seid ihr Zeugen dieser Dinge. Und siehe!, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch; ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgestattet worden seid mit Kraft aus der Höhe.“ Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien, und er hob seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, da entfernte er sich von ihnen, und er wurde emporgehoben in den Himmel. Und sie beteten ihn an und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück, und sie waren ständig im Tempel, um Gott zu preisen. Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war am Anfang bei Gott. Alles ist dadurch entstanden, und ohne es ist auch nicht eines geworden. Was geworden ist in ihm, war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es kam ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name war Johannes. Der kam zum Zeugnis, um Zeugnis abzulegen über das Licht, damit alle durch ihn glauben. Jener war nicht das Licht, sondern er kam, um Zeugnis abzulegen über das Licht. Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. In das Seine kam er, aber die Seinen nahmen ihn nicht an. Alle aber, die ihn annahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden – denen, die an seinen Namen glauben, die weder aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren worden sind. Und das Wort wurde Fleisch, und er zeltete unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie die des einzigen Sohnes beim Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes legt Zeugnis ab über ihn, und er hat gerufen und gesagt: „Dieser war es, von dem ich gesagt habe: ‚Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher da als ich.‘“) Denn aus seiner Fülle haben wir alle erhalten, und zwar Gnade über Gnade; denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, Gnade und Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen. Niemand hat Gott jemals gesehen; der Einzige, Gott, der an der Brust des Vaters ist, der hat ihn beschrieben. Und dies ist das Zeugnis von Johannes, als die Judäer aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: „Wer bist du?“ Und er bekannte und leugnete nicht, und zwar bekannte er: „Ich bin nicht der Gesalbte.“ Und sie fragten ihn: „Was dann? Bist du Elija?“ Und er sagt: „Bin ich nicht.“ „Bist du der Prophet?“ Und er antwortete: „Nein.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Wer bist du? … damit wir denen eine Antwort geben, die uns geschickt haben. Was sagst du über dich selbst?“ Er sagte: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Ebnet den Weg des Herrn!‘, genau wie der Prophet Jesaja gesagt hat.“ Und sie waren Abgesandte von den Pharisäern. Und sie fragten ihn, und sie sagten zu ihm: „Warum taufst du dann, wenn du weder der Gesalbte noch Elija noch der Prophet bist?“ Johannes antwortete ihnen und sagte: „Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; dessen bin ich nicht würdig, seinen Schuhriemen zu lösen.“ Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordans, wo Johannes war und taufte. Am folgenden Tag sieht er Jesus auf sich zukommen, und er sagt: „Siehe!, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt fortnimmt. Dieser ist es, über den ich gesagt habe: ‚Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher da als ich‘. Auch ich kannte ihn nicht, doch damit er Israel bekannt wird, deshalb bin ich gekommen und taufe mit Wasser.“ Und Johannes legte Zeugnis ab und sagte: „Ich habe den Geist vom Himmel herabsteigen sehen wie eine Taube, und er blieb auf ihm. Auch ich kannte ihn nicht, doch der mich geschickt hat, mit Wasser zu taufen, der hat zu mir gesagt: ‚Auf wen auch immer du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem heiligen Geist tauft.‘ Und ich habe es gesehen, und ich habe bezeugt, dass dies der Sohn Gottes ist.“ Am folgenden Tag stand Johannes wieder da, und zwei von seinen Jüngern, und als er Jesus vorbeigehen sah, sagt er: „Siehe!, das Lamm Gottes.“ Und die beiden Jünger hörten ihn reden, und sie folgten Jesus. Als nun Jesus sich umdrehte und sah, dass sie ihm folgten, sagt er zu ihnen: „Was sucht ihr?“ Sie aber sagten zu ihm: „Rabbi (das heißt übersetzt: Lehrer), wo hältst du dich auf?“ Er sagt zu ihnen: „Kommt, dann werdet ihr sehen!“ Sie kamen also, und sie sahen, wo er sich aufhielt, und jenen Tag blieben sie bei ihm; es war etwa die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder von Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren. Dieser findet als erstes seinen Bruder Simon, und er sagt zu ihm: „Wir haben den Messias (das ist übersetzt: Gesalbter) gefunden!“ Er brachte ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas genannt werden!“ (was übersetzt wird mit Petrus.) Am folgenden Tag wollte er fortgehen nach Galiläa, und er findet Philippus. Und Jesus sagt zu ihm: „Folge mir!“ (Nun war Philippus aus Betsaïda, aus der Stadt von Andreas und Petrus.) Philippus findet Natanaël, und er sagt zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben: Jesus von Nazaret, Sohn des Josef.“ Und Natanaël sagte zu ihm: „Kann aus Nazaret etwas Gutes stammen?“ Philippus sagt zu ihm: „Komm und sieh!“ Jesus sah Natanaël auf sich zukommen, und er sagt über ihn: „Siehe!, tatsächlich ein Israelit, in dem keine Falschheit ist.“ Natanaël sagt zu ihm: „Woher kennst du mich?“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Bevor dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen.“ Natanaël antwortete ihm: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels!“ Jesus antwortete, und er sagte zu ihm: „Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Größeres als das wirst du sehen.“ Und er sagt zu ihm: „Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und absteigen über dem Menschensohn.“ Und am dritten Tag fand eine Hochzeit statt in Kana in Galiläa, und die Mutter von Jesus war dort; es wurde aber auch Jesus samt seinen Jüngern eingeladen zu der Hochzeit. Und als der Wein ausgegangen war, sagt die Mutter von Jesus zu ihm: „Sie haben keinen Wein!“ Und Jesus sagt zu ihr: „Was {habe ich mit dir zu schaffen}, Frau? Noch ist meine Stunde nicht gekommen.“ Seine Mutter sagt zu den Dienern: „Was auch immer er euch sagt, das tut!“ Nun waren dort sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt (gemäß der rituellen Reinigung der Judäer), die fassten jeweils zwei oder drei Maß. Jesus sagt zu ihnen: „Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!“ Und sie füllten sie bis oben hin. Und er sagt zu ihnen: „Jetzt schöpft es und bringt es dem Zeremonienmeister!“ Sie aber brachten es hin. Als nun der Zeremonienmeister das Wasser kostete, das zu Wein geworden war, und er nicht wusste, woher es stammte – die Diener hingegen, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es –, da ruft der Zeremonienmeister den Bräutigam und er sagt zu ihm: „Jeder Mensch serviert zuerst den guten Wein, und sobald sie betrunken sind, den schlechteren; du hast den guten Wein bis jetzt aufgehoben.“ Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa, und er gab seine Herrlichkeit zu erkennen, und seine Jünger glaubten an ihn. Danach stieg er hinab nach Kafarnaum, er und seine Mutter und seine Geschwister und seine Jünger; und dort blieben sie {ein paar} Tage. Und das Passah der Judäer war nahe, und Jesus stieg hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel Händler, die Rinder und Schafe und Tauben verkauften, und die Geldwechsler, die dabeisaßen, und nachdem er eine Peitsche aus Stricken gemacht hatte, trieb er sie alle aus dem Tempel hinaus, samt den Schafen und den Rindern, und von den Geldwechslern schüttete er das Geld fort und stieß die Tische um, und zu denen, die die Tauben verkauften, sagte er: „Schafft diese Dinge weg von hier! Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“ (Seine Jünger erinnerten sich daran, dass geschrieben steht: „Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.“) Darauf antworteten die Judäer und sagten zu ihm: „Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du diese Dinge tun darfst?“ Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Zerstört diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn errichten!“ Darauf sagten die Judäer: „In sechsundvierzig Jahren wurde dieser Tempel gebaut, und du wirst ihn in drei Tagen errichten?“ Jener hingegen sprach über den Tempel seines Leibes. Als er dann von den Toten auferweckt worden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte. Als er nun während des Passah in Jerusalem auf dem Fest war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen, die er tat; Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er sie alle kannte und weil er es nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis ablegt über den Menschen; denn er selbst erkannte, was im Menschen war. Es gab aber einen Mann von den Pharisäern, Nikodemus war sein Name, ein Vorsteher der Judäer; dieser kam eines Nachts zu ihm, und er sagte zu ihm: „Rabbi, wir wissen, dass du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Nikodemus sagt zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa ein zweites Mal in den Bauch seiner Mutter hineinschlüpfen und geboren werden?“ Jesus antwortete: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von oben geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Rauschen, doch du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ Nikodemus antwortete und sagte zu ihm: „Wie kann das geschehen?“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, bezeugen wir; und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich von den irdischen Dingen zu euch gesprochen habe und ihr es nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich von den himmlischen Dingen zu euch spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange erhöht hat in der Wüste, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat. Gott hat die Welt nämlich so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Gott hat seinen Sohn nämlich nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; aber wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einzigen Sohnes Gottes. Dies aber ist das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Schlechtes tut, hasst das Licht, und er kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Aber wer die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.“ Danach kam Jesus samt seinen Jüngern ins Land Judäa, und für gewöhnlich hielt er sich dort mit ihnen auf und taufte. Es war aber auch Johannes da und taufte in Änon, nahe bei Salim, weil es dort viel Wasser gab, und sie begaben sich hin und ließen sich taufen; Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden. Darauf entstand eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einem Judäer bezüglich der rituellen Reinigung. Und sie kamen zu Johannes, und sie sagten zu ihm: „Rabbi, der bei dir war jenseits des Jordans und für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe!, dieser tauft, und alle kommen zu ihm.“ Johannes antwortete und sagte: „Der Mensch kann nichts nehmen, auch nicht eins, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: ‚Ich bin nicht der Gesalbte‘, sondern: ‚Ich bin vor ihm her gesandt.‘“ Der die Braut hat, ist der Bräutigam; aber der Freund des Bräutigams, der dasteht und ihm zuhört, {freut sich sehr} über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Jener muss wachsen, ich hingegen geringer werden. Der von oben her kommt, ist über allem; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her; der vom Himmel kommt, ist über allem. Was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er, und doch nimmt keiner sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn er, den Gott ausgesandt hat, redet die Worte Gottes; er gibt den Geist nämlich nicht in Maßen. Der Vater liebt den Sohn, und alles hat er in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; aber wer dem Sohn nicht gehorsam ist, wird dieses Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Als nun Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes – obwohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger –, da verließ er Judäa, und er ging wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samaria hindurchreisen. Er kommt also in eine Stadt Samarias, genannt Sychar, ganz in der Nähe des Grundstücks, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. Nun war dort eine Quelle Jakobs. Da Jesus also müde war von der Reise, blieb er einfach an der Quelle sitzen; es war etwa die sechste Stunde. Eine Frau aus Samaria kommt, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagt zu ihr: „Gib mir zu trinken!“ (Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen.) Darauf sagt die samaritische Frau zu ihm: „Wieso bittest du, der du ein Judäer bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritische Frau bin? (Judäer verkehren nämlich nicht mit Samaritern.) Jesus antwortete und sagte zu ihr: „Wenn du die Gabe Gottes erkannt hättest und wer es ist, der zu dir sagt: ‚Gib mir zu trinken!‘, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir frisches Wasser gegeben.“ Die Frau sagt zu ihm: „Herr, du hast nicht mal einen Eimer, und der Brunnen ist tief. Woher hast du also das frische Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst aus ihm getrunken hat, samt seinen Söhnen und seinem Vieh?“ Jesus antwortete und sagte zu ihr: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst haben. Aber wer auch immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird gewiss nicht Durst haben bis in Ewigkeit, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben sprudelt.“ Die Frau sagt zu ihm: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um zu schöpfen.“ Er sagt zu ihr: „Geh, rufe deinen Mann und komm wieder hierher!“ Die Frau antwortete und sagte zu ihm: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus sagt zu ihr: „Du hast zu Recht gesagt: ‚Ich habe keinen Mann.‘ Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du ganz recht gesagt.“ Die Frau sagt zu ihm: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Vorfahren haben auf diesem Berg angebetet; und doch sagt ihr, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten soll.‘“ Jesus sagt zu ihr: „Glaube mir, Frau: Es kommt eine Stunde, in der ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, weil das Heil von den Judäern stammt. Doch es kommt eine Stunde (und sie ist jetzt da), in der die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche, die ihn anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“ Die Frau sagt zu ihm: „Ich weiß, dass der Messias kommt, der sogenannte ‚Gesalbte‘; wenn jener kommt, wird er uns alles verkünden.“ Jesus sagt zu ihr: „Ich bin es – der zu dir redet!“ Und in diesem Moment kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, dass er mit einer Frau redete; dennoch sagte keiner: „Was suchst du?“, oder: „Warum redest du mit ihr?“ Darauf ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, und sie ging los in die Stadt, und sie sagt zu den Leuten: „Kommt, seht den Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe; ist das etwa der Gesalbte?“ Sie kamen aus der Stadt heraus, und sie gingen zu ihm. In der Zwischenzeit baten ihn die Jünger und sagten: „Rabbi, iss!“ Er aber sagte zu ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisst.“ Darauf sagten die Jünger zueinander: „Hat ihm etwa jemand zu essen gebracht?“ Jesus sagt zu ihnen: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. Sagt ihr nicht: ‚Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte‘? Siehe!, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an, dass sie schon weiß sind zur Ernte! Wer erntet, erhält Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, sodass sich beide – der sät und der erntet – gemeinsam freuen. Denn in diesem Punkt ist das Sprichwort wahr: ‚Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet.‘ Ich habe euch ausgesandt, um zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.“ Von jener Stadt aber glaubten viele der Samariter an ihn wegen des Wortes der Frau, die bezeugte: „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe!“ Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und viel mehr glaubten wegen seines Wortes, und zu der Frau sagten sie: „Wir glauben nicht länger wegen deines Redens, denn wir selbst haben ihn gehört, und wir wissen, dass dies tatsächlich der Retter der Welt ist.“ Nach den zwei Tagen aber ging er von dort weg nach Galiläa; denn Jesus selbst hatte bezeugt, dass ein Prophet in der eigenen Heimat kein Ansehen hat. Als er dann nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem bei dem Fest getan hatte, denn auch sie waren zu dem Fest gekommen. Er kam dann wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war in Kafarnaum ein königlicher Beamter, dessen Sohn krank war. Als dieser hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa kommt, ging er zu ihm und bat wiederholt, dass er hinabsteige und seinen Sohn heile, denn er drohte zu sterben. Da sagte Jesus zu ihm: „Wenn ihr keine Zeichen und Wunder seht, dann glaubt ihr einfach nicht.“ Der königliche Beamte sagt zu ihm: „Herr, steig hinab, bevor mein Kind stirbt!“ Jesus sagt zu ihm: „Geh, dein Sohn lebt!“ Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte, und er ging. Aber schon während er hinabstieg, kamen ihm seine Knechte entgegen und sagten, dass sein Junge lebt. Darauf erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in der {es ihm besser ging}. Darauf sagten sie zu ihm: „Gestern zur siebten Stunde hat ihn das Fieber verlassen.“ Da merkte der Vater, dass es in jener Stunde gewesen war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt!“, und er glaubte, er und sein ganzes Haus. Das aber tat Jesus wieder (als zweites Zeichen), als er von Judäa nach Galiläa kam. Danach war ein Fest der Judäer, und Jesus stieg hinauf nach Jerusalem. Nun gibt es in Jerusalem bei dem Schaftor einen Teich, der auf Hebräisch Betzata genannt wird und fünf Säulenhallen hat. In diesen lag für gewöhnlich eine Menge von Kranken: Blinde, Lahme, Ausgezehrte. --- Dort war nun ein Mann, der achtunddreißig Jahre mit seiner Krankheit zugebracht hatte. Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon eine lange Zeit so zugebracht hatte, sagt er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, um mich in den Teich zu tun, sobald das Wasser aufgewühlt wird. Und während ich gehe, steigt ein anderer vor mir hinunter.“ Jesus sagt zu ihm: „Steh auf, nimm deine Matte und geh umher!“ Und sofort wurde der Mann gesund, und er nahm seine Matte und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tag. Also sagten die Judäer zu dem Geheilten: „Es ist Sabbat, und es ist dir nicht erlaubt, deine Matte zu tragen.“ Er aber antwortete ihnen: „Der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: ‚Nimm deine Matte und geh umher!‘“ Sie fragten ihn: „Wer ist der Mann, der zu dir gesagt hat: ‚Nimm sie und geh umher‘?“ Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war, denn Jesus hatte sich zurückgezogen, weil eine Menschenmenge an dem Ort war. Danach trifft Jesus ihn im Tempel, und er sagte zu ihm: „Siehe!, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres zustößt!“ Der Mann ging fort, und er berichtete den Judäern, dass Jesus es war, der ihn gesund gemacht hatte. Und deshalb verfolgten die Judäer Jesus, weil er das an einem Sabbat tat. Jesus aber antwortete ihnen: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und auch ich wirke.“ Deshalb versuchten die Judäer nun umso mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern Gott auch seinen Vater nannte und dabei sich selbst Gott gleich machte. Also antwortete Jesus, und er sagte zu ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Von sich selbst aus kann der Sohn gar nichts tun, außer, was er den Vater tun sieht. Denn was auch immer jener tut, das tut genauso auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn, und er zeigt ihm alles, was er selbst tut, und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, sodass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Denn auch nicht einen richtet der Vater, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn geschickt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich geschickt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod ins Leben übergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Es kommt eine Stunde (und sie ist jetzt da), in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben. Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er es auch dem Sohn ermöglicht, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Macht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber, dass eine Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden herauskommen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, und die Schlechtes getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ „Ich kann gar nichts von mir selbst aus tun; wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen suche, sondern den Willen dessen, der mich geschickt hat. Wenn ich Zeugnis ablege über mich selbst, dann ist mein Zeugnis nicht zuverlässig; ein anderer ist es, der Zeugnis ablegt über mich, und ich weiß, dass das Zeugnis zuverlässig ist, das er ablegt über mich. Ihr habt Leute zu Johannes gesandt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt; ich aber nehme das Zeugnis von einem Menschen nicht an, sondern dies sage ich, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und scheint, ihr hingegen wolltet für einen Moment fröhlich sein in ihrem Licht. Ich aber habe das Zeugnis, das größer ist als das von Johannes; denn die Werke, die der Vater mir gegeben hat, damit ich sie vollende … die Werke selbst, die ich tue, legen Zeugnis ab über mich, dass der Vater mich gesandt hat. Und der Vater, der mich geschickt hat, er hat Zeugnis abgelegt über mich. Weder habt ihr seine Stimme jemals gehört, noch habt ihr seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den jener gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben; und sie sind es, die Zeugnis ablegen über mich; und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um Leben zu haben. Ehre von Menschen nehme ich keine, doch ich habe euch erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin gekommen im Namen meines Vaters, und ihr nehmt mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr jenen annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, aber die Ehre, die von dem alleinigen Gott stammt, sucht ihr nicht?! Meint nicht, dass ich euch anklagen werde beim Vater; der euch anklagt, ist Mose, auf den ihr gehofft habt. Denn wenn ihr Mose glauben würdet, dann würdet ihr mir glauben; denn über mich hat jener geschrieben. Aber wenn ihr seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ Danach fuhr Jesus ans gegenüberliegende Ufer des Meeres von Galiläa beziehungsweise von Tiberias. Es folgte ihm aber ständig eine große Menschenmenge, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Da ging Jesus auf den Berg hinauf, und dort setzte er sich mit seinen Jüngern. Es war aber das Passah nahe, das Fest der Judäer. Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, dass eine große Menschenmenge zu ihm kommt, sagt er zu Philippus: „Woher sollen wir Brote kaufen, damit diese Leute essen können?“ Das sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er zu tun gedachte. Philippus antwortete ihm: „Brote für zweihundert Denare reichen nicht für sie, damit jeder ein klein wenig bekommt.“ Einer von seinen Jüngern – Andreas, der Bruder von Simon Petrus – sagt zu ihm: „Es ist ein kleiner Junge hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische … doch was ist das für so viele?“ Jesus sagte: „Sorgt dafür, dass die Leute lagern!“ Nun gab es viel Gras an dem Ort. Die Männer lagerten also, etwa fünftausend an der Zahl. Dann nahm Jesus die Brote, und nachdem er gedankt hatte, verteilte er sie an die Lagernden, genauso auch von den Fischen so viel sie wollten. Als sie nun gesättigt waren, sagt er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!“ Da sammelten und füllten sie von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe an Brocken, die denen, die gegessen hatten, übrig geblieben waren. Als nun die Menschen sahen, was für ein Zeichen er getan hatte, sagten sie: „Das ist tatsächlich der Prophet, der in die Welt kommt.“ Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. Als es nun Abend wurde, stiegen seine Jünger hinab zum Meer, und nachdem sie in ein Boot gestiegen waren, fuhren sie ans gegenüberliegende Ufer des Meeres nach Kafarnaum. Und es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen, Und das Meer war aufgewühlt, weil ein starker Wind wehte. Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien weit gekommen waren, sehen sie Jesus auf dem Meer umhergehen und nahe an das Boot herankommen, und sie fürchteten sich. Er aber sagt zu ihnen: „Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Da wollten sie ihn in das Boot nehmen, und sofort erreichte das Boot das Land, zu dem sie unterwegs waren. Am folgenden Tag sah die Menschenmenge, die am gegenüberliegenden Ufer des Meeres stand, dass dort kein anderes Boot war außer einem und dass Jesus nicht zusammen mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen war, sondern seine Jünger allein losgefahren waren; es kamen weitere kleine Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr gedankt hatte. Als nun die Menschenmenge sah, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, und sie fuhren nach Kafarnaum, um Jesus zu suchen. Und als sie ihn am gegenüberliegenden Ufer des Meeres gefunden hatten, sagten sie zu ihm: „Rabbi, wann bist du hier eingetroffen?“ Jesus antwortete ihnen und sagte: „Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Beschafft euch nicht die Speise, die verdirbt, sondern die Speise, die bis ins ewige Leben bleibt, das der Menschensohn euch geben wird; denn ihn hat der Vater, hat Gott bestätigt.“ Da sagten sie zu ihm: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“ Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Dies ist das Werk Gottes: dass ihr an den glaubt, den jener gesandt hat.“ Da sagten sie zu ihm: „Was tust du denn als Zeichen, damit wir es sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsere Vorfahren haben das Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: ‚Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.‘“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot Gottes ist derjenige, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.“ Also sagten sie zu ihm: „Herr, gib uns immer dieses Brot!“ Jesus sagte zu ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu mir kommt, soll gewiss nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird gewiss nie mehr Durst haben. Doch ich habe euch gesagt, dass ihr mich sogar gesehen habt und doch nicht glaubt. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, stoße ich gewiss nicht hinaus, weil ich nicht vom Himmel herabgekommen bin, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich geschickt hat. Dies aber ist der Wille dessen, der mich geschickt hat: dass alles, was er mir gegeben hat … dass ich nichts davon verliere, sondern es auferstehen lasse am letzten Tag. Denn dies ist der Wille meines Vaters: dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat und ich ihn auferstehen lassen werde am letzten Tag.“ Da fingen die Judäer an, über ihn zu murren, weil er gesagt hatte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, und sie sagten: „Ist das nicht Jesus, der Sohn von Josef, dessen Vater und Mutter wir kennen? Mit welchem Recht sagt er jetzt: ‚Ich bin vom Himmel herabgekommen‘?“ Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Murrt nicht miteinander! Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich geschickt hat, zieht ihn, und ich werde ihn auferstehen lassen am letzten Tag. Es steht geschrieben in den Propheten: ‚Und sie werden alle von Gott gelehrt sein!‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Das bedeutet nicht, dass jemand den Vater gesehen hat, außer dem, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben. Ich bin das Brot des Lebens! Eure Vorfahren haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit man davon isst und nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist! Wenn jemand von diesem Brot isst, dann wird er {für immer} leben, und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ Nun fingen die Judäer an, miteinander zu streiten und zu sagen: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohns nicht esst und sein Blut nicht trinkt, dann habt ihr in euch selbst kein Leben. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferstehen lassen am letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so auch derjenige, der mich isst … auch er wird um meinetwillen leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist (nicht wie eure Vorfahren aßen und starben). Wer dieses Brot isst, wird {für immer} leben.“ Dies sagte er, als er in einer Synagoge in Kafarnaum lehrte. Nun sagten viele von seinen Jüngern, die zugehört hatten: „Diese Rede ist hart! Wer kann es hören?“ Da nun Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger darüber murrten, sagte er zu ihnen: „Das gibt euch Anstoß? Was ist, wenn ihr nun den Menschensohn dorthin aufsteigen seht, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts! Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Doch es gibt einige unter euch, die nicht glauben.“ Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer diejenigen sind, die nicht glauben, und wer derjenige ist, der ihn verraten würde. Und er sagte: „Deshalb habe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann, es sei denn, es ist ihm vom Vater gegeben.“ Von da an gingen viele seiner Jünger zurück, und sie zogen nicht mehr mit ihm umher. Also sagte Jesus zu den zwölf: „Wollt nicht auch ihr gehen?“ Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Worte des ewigen Lebens hast du. Und wir glauben fest und haben erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“ Jesus antwortete ihnen: „Habe nicht ich euch zwölf ausgewählt? Und doch ist einer von euch ein Verleumder.“ Er redete aber von Judas, dem Sohn von Simon Iskariot; denn der würde ihn verraten, einer von den zwölf. Und danach zog Jesus in Galiläa umher; er wollte nämlich nicht in Judäa umherziehen, weil die Judäer ihn zu töten versuchten. Nun war das Fest der Judäer nahe, das Laubhüttenfest. Also sagten seine Geschwister zu ihm: „Zieh von hier weiter und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust. Denn niemand tut etwas im Verborgenen und versucht doch, selbst in der Öffentlichkeit zu stehen. Wenn du diese Werke tust, dann gib dich selbst der Welt zu erkennen!“ (Denn auch seine Geschwister glaubten nicht an ihn.) Da sagt Jesus zu ihnen: „Meine Zeit ist noch nicht da, aber eure Zeit ist immer bereit. Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich über sie bezeuge, dass ihre Werke böse sind. Steigt ihr hinauf zu dem Fest! Ich steige nicht hinauf zu diesem Fest, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.“ Nachdem er dies nun gesagt hatte, blieb er selbst in Galiläa. Als aber seine Geschwister hinaufgestiegen waren zu dem Fest, da stieg auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern wie im Verborgenen. Da suchten ihn die Judäer auf dem Fest und sagten: „Wo ist er?“ Und das Gemurmel über ihn war groß unter den Menschenmengen; die einen sagten: „Er ist gut“, andere wiederum sagten: „Nein, sondern er verführt die Menschenmenge.“ Dennoch redete niemand öffentlich über ihn, aus Angst vor den Judäern. Als nun das Fest bereits halb vorüber war, stieg Jesus hinauf zum Tempel und lehrte. Da staunten die Judäer und sagten: „Wie kennt dieser Mann die Schriften, obwohl er nicht studiert hat?“ Da antwortete ihnen Jesus und sagte: „Meine Lehre ist nicht meine, sondern dessen, der mich geschickt hat. Wenn jemand seinen Willen tun will, dann wird er bezüglich der Lehre erkennen, ob sie von Gott ist oder ich von mir selbst aus rede. Wer von sich selbst aus redet, sucht die eigene Ehre; aber wer die Ehre dessen sucht, der ihn geschickt hat, der ist zuverlässig, und es gibt keine Ungerechtigkeit in ihm. Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und doch tut keiner von euch das Gesetz. Warum versucht ihr, mich zu töten?“ Die Menschenmenge antwortete: „Du hast einen Dämon! Wer versucht, dich zu töten?“ Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Ein einziges Werk habe ich getan, und ihr alle staunt. Deshalb hat euch Mose die Beschneidung gegeben – nicht, dass sie von Mose stammt, sondern von den Vorfahren –: Auch am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. Wenn ein Mensch am Sabbat eine Beschneidung erhält, damit das Gesetz des Mose nicht missachtet wird, warum nehmt ihr es mir übel, dass ich am Sabbat einen {Menschen am ganzen Körper} gesund gemacht habe? Urteilt nicht nach dem Anschein, sondern fällt das gerechte Urteil!“ Nun sagten einige von den Bewohnern Jerusalems: „Ist er nicht der, den sie zu töten versuchen? Und siehe!, er spricht in der Öffentlichkeit, und sie erwidern ihm nichts! Haben die Vorsteher etwa tatsächlich erkannt, dass dies der Gesalbte ist? Wir wissen jedoch, woher dieser Mann stammt. Aber wenn der Gesalbte kommt, erfährt niemand, woher er stammt.“ Da rief Jesus, als er im Tempel lehrte und sprach: „Und mich kennt ihr und ihr wisst, woher ich stamme. Und ich bin nicht von mir selbst aus gekommen, sondern der mich geschickt hat, ist wahrhaftig – der, den ihr nicht kennt! Ich kenne ihn, weil ich von ihm stamme, und er hat mich gesandt.“ Darauf versuchten sie, ihn zu verhaften, aber keiner legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Viele aus der Menschenmenge aber glaubten an ihn, und sie sagten: „Wird der Gesalbte, wenn er kommt, etwa größere Zeichen tun, als dieser getan hat?“ Die Pharisäer hörten die Menschenmenge diese Dinge über ihn murmeln; und die Oberpriester und die Pharisäer sandten Gehilfen, um ihn zu verhaften. Also sagte Jesus: „Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch, dann gehe ich zu dem hin, der mich geschickt hat. Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet mich nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen.“ Darauf sagten die Judäer zu sich: „Wohin sollte er gehen, dass wir ihn nicht finden werden? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen gehen und die Griechen lehren? Was bedeutet dieses Wort, das er gesagt hat: ‚Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet mich nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen‘?“ Am letzten, großen Tag des Festes nun stellte sich Jesus hin, und er rief und sagte: „Wenn jemand Durst hat, dann soll er zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Inneren werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Das aber sagte er über den Geist, den die erhalten würden, die an ihn glauben; der Geist war nämlich noch nicht da, weil Jesus auch noch nicht verherrlicht worden war. Darauf sagten einige aus der Menschenmenge, die diese Worte gehört hatten: „Das ist tatsächlich der Prophet!“ Andere sagten: „Das ist der Gesalbte!“ Manche sagten: „Kommt denn der Gesalbte etwa aus Galiläa? Hat nicht die Schrift gesagt, dass der Gesalbte aus der Nachkommenschaft Davids kommt und aus Betlehem – dem Dorf, wo David her war?“ Also entstand seinetwegen eine Auseinandersetzung in der Menschenmenge. Einige aber von ihnen wollten ihn verhaften, doch niemand legte die Hände an ihn. Also gingen die Gehilfen zu den Oberpriestern und Pharisäern, und jene sagten zu ihnen: „Weshalb habt ihr ihn nicht hergebracht?“ Die Gehilfen antworteten: „Noch nie hat ein Mensch so geredet!“ Darauf antworteten ihnen die Pharisäer: „Habt etwa auch ihr euch irreführen lassen? Hat etwa irgendeiner von den Vorstehern an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? Doch diese Menschenmenge, die das Gesetz nicht kennt, ist verflucht!“ Nikodemus, der zuvor zu ihm gekommen war und einer von ihnen war, sagt zu ihnen: „Richtet etwa unser Gesetz den Menschen, ohne dass man ihn zuerst angehört hat und in Erfahrung gebracht hat, was er getan hat?“ Sie antworteten und sagten zu ihm: „Bist etwa auch du aus Galiläa? Forsche nach und sieh selbst: Aus Galiläa wird kein Prophet erweckt!“ Dann ging ein jeder in sein Haus. Jesus aber ging zum Ölberg. Frühmorgens nun begab er sich wieder in den Tempel, und das ganze Volk kam zu ihm. Und er setzte sich und fing an, sie zu lehren. Da bringen die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, und sie stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat ertappt worden, als sie Ehebruch beging! Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du denn?“ Das sagten sie aber, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Vorwand hätten, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich hinunter und fing an, mit dem Finger auf die Erde zu schreiben. Während sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, soll als Erster einen Stein auf sie werfen!“ Dann bückte er sich wieder hinunter und schrieb auf die Erde. Sie aber – als sie das hörten – gingen einer nach dem anderen weg, angefangen bei den Ältesten, und er wurde allein zurückgelassen, auch die Frau, die in der Mitte stand. Als sich Jesus nun aufrichtete, sagte er zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt?“ Sie aber sagte: „Niemand, Herr.“ Da sagte Jesus: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ Ein andermal redete Jesus dann zu ihnen und sagte: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir folgt, wird gewiss nicht in der Finsternis leben, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“ Da sagten die Pharisäer zu ihm: „Du legst Zeugnis ab über dich selbst? Dein Zeugnis ist nicht zuverlässig.“ Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Auch wenn ich Zeugnis ablege über mich selbst, ist mein Zeugnis zuverlässig, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr hingegen wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemanden. Aber auch wenn ich richte, ist mein Urteil wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich geschickt hat. Und auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis von zwei Menschen zuverlässig ist. Ich bin es, der Zeugnis ablegt über mich selbst, und der Vater, der mich geschickt hat, legt Zeugnis ab über mich.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Wo ist dein Vater?“ Jesus antwortete: „Ihr kennt weder mich noch meinen Vater! Wenn ihr mich kennen würdet, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.“ Diese Worte redete er in der Schatzkammer, während er im Tempel lehrte; und niemand verhaftete ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Darauf sprach er erneut zu ihnen: „Ich gehe, und ihr werdet mich suchen, und in eurer Sünde werdet ihr sterben; wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen.“ Da sagten die Judäer: „Wird er etwa sich selbst töten, dass er sagt: ‚Wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen‘?“ Und er sagte zu ihnen: „Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Also habe ich zu euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, dann werdet ihr sterben in euren Sünden.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Du, wer bist du?“ Jesus sagte zu ihnen: „Zunächst einmal das, was ich euch sage. Vieles habe ich über euch zu reden und zu urteilen, doch der mich geschickt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt.“ Sie erkannten nicht, dass er vom Vater zu ihnen sprach. Da sagte Jesus zu ihnen: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und von mir selbst aus nichts tue, sondern wie mich der Vater gelehrt hat, das rede ich. Und der mich geschickt hat, ist bei mir; er hat mich nicht alleingelassen, weil ich immer tue, was ihm gefällt.“ Als er das sagte, glaubten viele an ihn. Dann sagte Jesus zu den Judäern, die zum Glauben an ihn gekommen waren: „Wenn ihr bleibt in meinem Wort, dann seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Sie antworteten ihm: „Abrahams Nachkommenschaft sind wir, und wir haben noch nie irgendjemandem gedient! Wieso sagst du: ‚Ihr sollt frei werden‘?“ Jesus antwortete ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht {für immer} im Haus; der Sohn bleibt {für immer}. Wenn euch also der Sohn frei macht, dann werdet ihr wirklich frei sein. Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommenschaft seid; doch ihr versucht, mich zu töten, weil mein Wort unter euch keinen Platz findet. Was ich beim Vater gesehen habe, rede ich. Also sollt auch ihr tun, was ihr beim Vater gehört habt!“ Sie antworteten und sagten zu ihm: „Unser Vater ist Abraham!“ Jesus sagt zu ihnen: „Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, dann würdet ihr die Werke Abrahams tun! Tatsächlich aber versucht ihr, mich zu töten – einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott hörte. Das hat Abraham nicht getan! Ihr tut die Werke eures eigentlichen Vaters.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Wir sind nicht aus Unzucht geboren, einen Vater haben wir: Gott.“ Jesus sagte zu ihnen: „Wenn Gott euer Vater wäre, dann würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; ich bin nämlich auch nicht von mir selbst aus gekommen, sondern jener hat mich gesandt. Weshalb versteht ihr mein Reden nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem Vater, dem Verleumder, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an, und er stand nicht in der Wahrheit, weil in ihm keine Wahrheit ist. Wann immer er die Lüge ausspricht, redet er von dem Seinen, weil er ein Lügner ist und ihr Vater. Dass ich hingegen die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer von euch überführt mich hinsichtlich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, weshalb glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.“ Die Judäer antworteten und sagten zu ihm: „Sagen wir nicht zu Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?“ Jesus antwortete: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehrt mich. Ich aber suche nicht meine Ehre; es gibt einen, der sucht und richtet. Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort hält, dann wird er den Tod {unter keinen Umständen} sehen.“ Darauf sagten die Judäer zu ihm: „Jetzt haben wir erkannt, dass du einen Dämon hast. Abraham und die Propheten sind gestorben, und du sagst: ‚Wenn jemand mein Wort hält, dann wird er den Tod {unter keinen Umständen} schmecken.‘ Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Auch die Propheten sind gestorben. {Für wen hältst} du dich selbst?“ Jesus antwortete: „Wenn ich mich selbst verherrliche, dann ist meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, von dem ihr sagt: ‚Er ist unser Gott.‘ Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: ‚Ich kenne ihn nicht‘, dann wäre ich euch gleich: ein Lügner. Doch ich kenne ihn, und sein Wort halte ich. Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er hat ihn gesehen und sich gefreut.“ Darauf sagten die Judäer zu ihm: „Nicht einmal fünfzig Jahre bist du alt, und du hast Abraham gesehen?“ Jesus sagte zu ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Bevor Abraham wurde, bin ich.“ Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber versteckte sich, und er ging aus dem Tempel hinaus. Und während er weiterzog, sah er einen Menschen, der war blind von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sagten: „Rabbi, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ Jesus antwortete: „Weder er hat gesündigt noch seine Eltern, sondern er ist blind, damit die Werke Gottes an ihm sichtbar werden. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich geschickt hat, solange es Tag ist; es kommt eine Nacht, in der niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Nachdem er dies gesagt hatte, spuckte er auf den Boden, und er machte einen Brei aus der Spucke, und er strich ihm den Brei auf die Augen, und er sagte zu ihm: „Geh, wasche dich in dem Teich von Schiloach!“ (was übersetzt wird mit Gesandter). Darauf ging er hin und wusch sich, und er kam sehend wieder. Die Nachbarn und diejenigen, die ihn früher gesehen hatten (dass er ein Bettler war), fingen nun an zu sagen: „Ist nicht er es, der sonst dasitzt und bettelt?“ Einige sagten: „Er ist es!“ Andere sagten: „Nein, doch er ist ihm ähnlich.“ Jener sagte: „Ich bin es.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Wie wurden denn deine Augen geöffnet?“ Jener antwortete: „Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei, und er strich ihn auf meine Augen, und er sagte zu mir: ‚Geh nach Schiloach und wasche dich!‘ Als ich dann hingegangen war und mich gewaschen hatte, konnte ich wieder sehen.“ Und sie sagten zu ihm: „Wo ist jener Mann?“ Er sagt: „Ich weiß es nicht.“ Sie bringen ihn zu den Pharisäern, den ehemals Blinden. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei gemacht und dessen Augen geöffnet hatte. Also befragten ihn außerdem auch die Pharisäer, wie er wieder sehen konnte. Er aber sagte zu ihnen: „Einen Brei legte er auf meine Augen, dann wusch ich mich, und jetzt sehe ich.“ Darauf sagten einige von den Pharisäern: „Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält.“ Andere wiederum sagten: „Wie kann ein sündhafter Mensch solche Zeichen tun?“ Und es gab eine Auseinandersetzung unter ihnen. Also sagen sie erneut zu dem Blinden: „Was sagst du über ihn, weil er deine Augen geöffnet hat?“ Er aber sagte: „Er ist ein Prophet.“ Die Judäer glaubten nun über ihn nicht, dass er blind gewesen war und wieder sehen konnte, bis sie die Eltern dessen gerufen hatten, der wieder sehen konnte, und sie fragten sie und sagten: „Ist dies euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wieso sieht er denn jetzt?“ Darauf antworteten seine Eltern und sagten: „Wir wissen, dass dies unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde; aber wieso er jetzt sieht, wissen wir nicht, oder wer seine Augen geöffnet hat, wissen wir nicht. Fragt ihn! Er {ist alt genug}, er wird für sich selbst sprechen.“ Das sagten seine Eltern, weil sie die Judäer fürchteten; die Judäer hatten nämlich bereits beschlossen, dass, wenn ihn jemand als Gesalbten bekennt, er aus der Synagoge ausgeschlossen würde. Deshalb sagten seine Eltern: „Er {ist alt genug}, fragt ihn!“ Darauf riefen sie den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal, und sie sagten zu ihm: „Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“ Darauf antwortete jener: „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; aber eines weiß ich: dass ich jetzt sehe, obwohl ich blind gewesen bin.“ Da sagten sie zu ihm: „Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?“ Er antwortete ihnen: „Ich habe es euch bereits gesagt, und ihr habt nicht zugehört! Warum wollt ihr es nochmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?“ Und sie beschimpften ihn und sagten: „Du bist ein Jünger von ihm, wir hingegen sind Jünger von Mose. Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat, aber von ihm wissen wir nicht, woher er stammt.“ Der Mann antwortete, und er sagte zu ihnen: „Darin besteht ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er stammt, und doch hat er meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört, doch wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er. Seit jeher hat man nicht gehört, dass jemand die Augen eines blind Geborenen geöffnet hat. Wenn dieser Mann nicht von Gott wäre, dann könnte er gar nichts tun.“ Sie antworteten, und sie sagten zu ihm: „Völlig in Sünden wurdest du geboren, und du willst uns belehren?“ Dann warfen sie ihn hinaus. Jesus hörte davon, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und als er ihn fand, sagte er: „Glaubst du an den Menschensohn?“ Jener antwortete und sagte: „Und wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?“ Jesus sagte zu ihm: „Du hast ihn sogar schon gesehen, und zwar der mit dir redet, jener ist es.“ Er aber sagte: „Ich glaube, Herr!“, und er warf sich vor ihm nieder. Und Jesus sagte: „Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die sehen, die nicht sehen, und die blind werden, die sehen.“ Einige von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten das, und sie sagten zu ihm: „Sind etwa auch wir blind?“ Jesus sagte zu ihnen: „Wenn ihr blind wärt, dann hättet ihr keine Sünde; tatsächlich aber sagt ihr: ‚Wir sehen.‘ Eure Sünde bleibt also.“ „Amen, amen, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Stall der Schafe hineingeht, sondern woanders hinaufsteigt, der ist ein Dieb und Räuber; aber wer durch die Tür hineingeht, ist der Hirte der Schafe. Dem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und seine Schafe ruft er beim Namen, und er führt sie hinaus. Sobald er die Seinen alle hinausgebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden hingegen werden sie gewiss nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.“ Diesen Vergleich sagte ihnen Jesus, jene aber verstanden nicht, was es war, das er zu ihnen redete. Also sagte Jesus außerdem: „Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen! Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, doch die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür! Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden, und er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zunichtezumachen. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und {das reichlich}. Ich bin der gute Hirte! Der gute Hirte legt sein Leben hin für die Schafe. Wer ein Lohnarbeiter und nicht Hirte ist, dem also die Schafe nicht als Eigentum gehören, der sieht den Wolf kommen, und er lässt die Schafe zurück und flieht – und der Wolf erbeutet sie und zerstreut sie –, weil er ein Lohnarbeiter ist und ihm nichts an den Schafen liegt. Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, so wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne, und mein Leben lege ich hin für die Schafe. Und ich habe weitere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird eine Herde und einen Hirten geben. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hinlege, um es wieder zu nehmen. Keiner nimmt es von mir, sondern ich lege es von mir selbst aus hin. Ich habe Macht, es hinzulegen, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen; diesen Auftrag habe ich von meinem Vater erhalten.“ Erneut entstand eine Auseinandersetzung unter den Judäern wegen dieser Worte. Es sagten aber viele von ihnen: „Er hat einen Dämon und ist wahnsinnig! Warum hört ihr auf ihn?“ Andere sagten: „Das sind nicht die Worte eines Besessenen! Kann etwa ein Dämon die Augen der Blinden öffnen?“ Damals fand das Fest der Tempelweihe in Jerusalem statt, es war Winter, und Jesus ging im Tempel umher, in der Säulenhalle Salomos. Da umringten ihn die Judäer, und sie sagten zu ihm: „Wie lange hältst du uns hin? Wenn du der Gesalbte bist, dann sag es uns frei heraus!“ Jesus antwortete ihnen: „Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt es nicht! Die Werke, die ich tue im Namen meines Vaters, sie legen Zeugnis ab über mich; doch ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen {unter keinen Umständen} verloren, und es wird sie niemand aus meiner Hand rauben. Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie rauben aus der Hand des Vaters. Ich und der Vater sind eins.“ Die Judäer hoben erneut Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus antwortete ihnen: „Viele gute Werke habe ich euch vom Vater gezeigt; wegen welchem {dieser Werke} steinigt ihr mich?“ Die Judäer antworteten ihm: „Für ein gutes Werk steinigen wir dich nicht, sondern für eine Lästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst!“ Jesus antwortete ihnen: „Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: ‚Ich habe gesagt: Götter seid ihr‘? Wenn er jene ‚Götter‘ nennt, an die das Wort Gottes ergangen ist, und die Schrift nicht aufgelöst werden kann, mit welcher Berechtigung sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: ‚Du lästerst Gott‘, nur weil ich gesagt habe: ‚Ich bin Gottes Sohn‘? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, dann glaubt mir nicht! Aber wenn ich sie tue und ihr mir nicht glaubt, dann glaubt wenigstens den Werken, damit ihr erkennt und versteht, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.“ Darauf versuchten sie erneut, ihn zu verhaften, aber er entkam ihrem Zugriff. Und er ging wieder auf die gegenüberliegende Seite des Jordans, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und er blieb dort. Und viele kamen zu ihm, und sie sagten: „Johannes hat zwar kein einziges Zeichen getan, aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr.“ Und viele kamen dort zum Glauben an ihn. Es war nun jemand krank, nämlich Lazarus von Betanien, aus dem Dorf von Maria und ihrer Schwester Marta. (Es war aber Maria, die den Herrn mit Duftöl gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren trocken gerieben hatte; deren Bruder Lazarus war krank.) Also sandten die Schwestern eine Nachricht zu ihm und sagten: „Herr, siehe!, der, den du lieb hast, ist krank.“ Als nun Jesus das hörte, sagte er: „Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern geschieht um der Verherrlichung Gottes willen, damit der Sohn Gottes verherrlicht wird durch sie.“ Jesus aber hatte Marta und ihre Schwester und Lazarus liebgewonnen. Wie er also hörte, dass er krank war, blieb er daraufhin zwei Tage an dem Ort, wo er war. Erst danach sagt er zu den Jüngern: „Lasst uns wieder nach Judäa aufbrechen!“ Die Jünger sagen zu ihm: „Rabbi, eben versuchten dich die Judäer zu steinigen, und wieder gehst du dorthin?“ Jesus antwortete: „Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, dann stolpert er nicht, weil er das Licht dieser Welt sieht; aber wenn jemand in der Nacht umhergeht, dann stolpert er, weil das Licht nicht in ihm ist.“ Das sagte er, und danach sagt er zu ihnen: „Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; doch ich gehe, um ihn aufzuwecken.“ Darauf sagten die Jünger zu ihm: „Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er geheilt werden.“ Nun hatte Jesus über seinen Tod gesprochen, jene aber meinten, dass er über den {gewöhnlichen Schlaf} spricht. Daraufhin sagte Jesus also offen zu ihnen: „Lazarus ist gestorben, und ich freue mich euretwegen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt; doch lasst uns zu ihm aufbrechen!“ Da sagte Thomas, der Didymus heißt, zu den Mitjüngern: „Lasst auch uns aufbrechen, um mit ihm zu sterben!“ Als dann Jesus kam, stellte er fest, dass er bereits vier Tage in der Grabhöhle lag. Nun war Betanien nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Aber viele von den Judäern waren zu Marta und Maria gekommen, um sie anlässlich ihres Bruders zu trösten. Als nun Marta hörte, dass Jesus kommt, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. Da sagte Marta zu Jesus: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben! Doch auch jetzt weiß ich: Was auch immer du Gott bittest, wird Gott dir geben.“ Jesus sagt zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Marta sagt zu ihm: „Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am letzten Tag.“ Jesus sagte zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, stirbt {unter keinen Umständen}. Glaubst du das?“ Sie sagt zu ihm: „Ja, Herr! Ich glaube fest, dass du der Gesalbte bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt.“ Und nachdem sie dies gesagt hatte, ging sie fort, und sie rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte: „Der Lehrer ist da, und er ruft dich.“ Jene wiederum, als sie es hörte, stand schnell auf, und sie ging zu ihm. Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern er war noch an dem Ort, wo Marta ihm begegnet war. Als nun die Judäer, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, Maria sahen, dass sie schnell aufstand und hinausging, da folgten sie ihr, weil sie meinten, dass sie zu der Grabhöhle gehen würde, um dort zu weinen. Als nun Maria hinkam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sagte zu ihm: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Als nun Jesus sie und die Judäer, die sie begleitet hatten, weinen sah, erzürnte er im Innersten, und er regte sich auf, und er sagte: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ Sie sagen zu ihm: „Herr, komm und sieh!“ Jesus weinte. Darauf sagten die Judäer: „Siehe!, wie sehr er ihn lieb hatte.“ Aber einige von ihnen sagten: „Konnte er, der die Augen des Blinden geöffnet hat, nicht dafür sorgen, dass auch dieser nicht stirbt?“ Jesus erzürnt nun erneut innerlich und kommt zu der Grabhöhle; nun war es eine Höhle, und ein Stein lag davor. Jesus sagt: „Nehmt den Stein weg!“ Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagt zu ihm: „Herr, er stinkt schon, denn es ist der vierte Tag.“ Jesus sagt zu ihr: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du glaubst? Darauf nahmen sie den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor, und er sagte: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst, doch um der Menschenmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.“ Und nachdem er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm nach draußen!“ Der Verstorbene kam heraus, die Beine und Arme mit Tüchern gebunden, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umwickelt. Jesus sagt zu ihnen: „Macht ihn los und lasst ihn gehen!“ Viele von den Judäern nun, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er getan hatte, kamen zum Glauben an ihn; aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern, und sie sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Darauf versammelten die Oberpriester und die Pharisäer das Synedrium, und sie sagten: „Was tun wir dagegen, dass dieser Mensch viele Zeichen tut? Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden alle an ihn glauben, und dann werden die Römer kommen und uns sowohl die Stätte als auch das Volk wegnehmen.“ Aber einer von ihnen – ein gewisser Kajaphas, der in jenem Jahr Oberpriester war – sagte zu ihnen: „Ihr wisst gar nichts, und ihr berücksichtigt nicht, dass es besser für euch ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt und nicht die gesamte Nation umkommt.“ Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in jenem Jahr Oberpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben würde, und nicht nur für die Nation, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zu einem Ganzen zu versammeln. Von jenem Tag an beratschlagten sie also, ihn zu töten. Jesus ging also nicht länger öffentlich unter den Judäern umher, sondern er ging von dort weg in die Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt, die hieß Efraïm, und dort blieb er mit den Jüngern. Nun war das Passah der Judäer nahe, und es stiegen viele aus der Gegend vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu reinigen. Da suchten sie Jesus, und sie sprachen miteinander, während sie im Tempel standen: „Was meint ihr? Dass er gewiss nicht zu dem Fest kommt?“ Die Oberpriester und die Pharisäer hatten aber Gebote erlassen, dass, wenn jemand erfährt, wo er sei, er Anzeige erstatten solle, damit sie ihn verhaften könnten. Jesus kam dann sechs Tage vor dem Passah nach Betanien, wo Lazarus lebte, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. Also bereiteten sie ihm dort eine Mahlzeit, und Marta bediente, Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen. Maria nahm nun ein Pfund Duftöl aus echter, kostbarer Narde und salbte die Füße von Jesus, und sie trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde vom Geruch des Duftöls erfüllt. Da sagt Judas Iskariot, einer von seinen Jüngern, und zwar der, der ihn verraten würde: „Weshalb wurde dieses Duftöl nicht für dreihundert Denare verkauft und der Erlös den Armen gegeben?“ Das sagte er aber nicht, weil es ihm um die Armen ging, sondern weil er ein Dieb war und er die Kasse hatte und wiederholt die eingeworfenen Spenden entwendete. Also sagte Jesus: „Lasst sie: Für den Tag meines Begräbnisses hat sie dies aufbewahrt. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich hingegen habt ihr nicht immer.“ Es erfuhr nun eine große Menge von den Judäern, dass er dort war, und sie kamen nicht nur wegen Jesus, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er auferweckt hatte von den Toten. Da beschlossen die Oberpriester, auch Lazarus zu töten, weil viele Judäer seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten. Am folgenden Tag hörten sie – die große Menschenmenge, die zu dem Fest gekommen war –, dass Jesus nach Jerusalem kommen würde, und nahmen Palmenzweige, und sie gingen hinaus zur Begegnung mit ihm, und sie schrien: „Hosanna! Gepriesen ist, der kommt im Namen des Herrn, und der König Israels!“ Da fand Jesus einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: „Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und sitzt auf einem Eselsfohlen.“ (Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht, doch nachdem Jesus verherrlicht worden war, dann erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und sie dies für ihn getan hatten.) Die Menschenmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus der Grabhöhle gerufen und ihn auferweckt hatte von den Toten, legte also Zeugnis ab. Deshalb zog ihm die Menschenmenge auch entgegen, weil sie gehört hatten, dass er dieses Zeichen getan hatte. Da sagten die Pharisäer zu sich: „Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe!, die Welt läuft ihm hinterher.“ Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufstiegen, um bei dem Fest anzubeten; diese kamen nun zu Philippus (dem aus Betsaïda in Galiläa), und sie baten ihn und sagten: „Herr, wir wollen Jesus sehen!“ Philippus geht und sagt es Andreas; Andreas und Philippus gehen und sagen es Jesus. Jesus wiederum antwortet ihnen und sagt: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es, und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es bewahren zum ewigen Leben. Wenn mir jemand dient, dann soll er mir folgen, und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein; wenn jemand mir dient, dann wird ihn der Vater ehren.“ „Jetzt ist meine Seele aufgewühlt, aber was soll ich sagen? ‚Vater, rette mich aus dieser Stunde!‘? Deshalb bin ich doch in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ Darauf kam eine Stimme vom Himmel: „Ich habe ihn verherrlicht, und ich werde ihn erneut verherrlichen.“ Die Menschenmenge, die dabeistand und es hörte, sagte nun, ein Donner sei geschehen; andere sagten: „Ein Engel hat zu ihm geredet.“ Jesus antwortete und sagte: „Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt ist Zeit für das Gericht über diese Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; und ich – wenn ich von der Erde erhöht worden bin – werde alle zu mir ziehen.“ (Das aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er sterben würde.) Darauf antwortete ihm die Menschenmenge: „Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Gesalbte {für immer} bleibt; wieso sagst du dann, dass der Menschensohn erhöht werden muss? Wer ist dieser ‚Menschensohn‘?“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Noch kurze Zeit ist das Licht unter euch. Lebt, solange ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch erfasst! Und wer in der Finsternis lebt, weiß nicht, wohin er geht. Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichts werdet!“ Davon redete Jesus, und dann ging er fort und verbarg sich vor ihnen. Aber obwohl er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, sodass sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllte, das er gesagt hatte: „Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart worden?“ Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja außerdem gesagt hat: „Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet, sodass sie mit den Augen nicht sehen und mit dem Herzen nicht verstehen und sie nicht umkehren und ich sie heilen würde.“ Das sagte Jesaja, weil er seine Herrlichkeit gesehen hatte, und von ihm hat er geredet. Trotzdem glaubten auch von den Vorstehern viele an ihn, doch wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden; denn sie schätzten die Ehre vonseiten der Menschen mehr als die Ehre vonseiten Gottes. Jesus aber rief und sagte: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich geschickt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich geschickt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Und wenn jemand meine Worte hört und nicht befolgt, dann richte ich ihn nicht; ich bin nämlich nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten. Wer mich ablehnt und meine Worte nicht annimmt, hat, was ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. Denn ich habe nicht aus mir selbst heraus geredet, sondern der Vater, der mich geschickt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben bedeutet. Was ich also rede, rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.“ Vor dem Passah aber, weil Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt hinüberzugehen zum Vater … weil er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zum Ende. Und {im Verlauf des Abendessens}, als der Verleumder schon den Gedanken ins Herz getan hatte, dass Judas, der Sohn von Simon Iskariot, ihn verraten sollte, und weil er wusste, dass ihm der Vater alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehen würde, steht er von dem Abendessen auf und legt die Obergewänder ab, und er nahm ein Leinentuch und umgürtete sich; danach schüttet er Wasser in die Waschschüssel, und er begann, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem Leinentuch zu trocknen, mit dem er umgürtet war. Er kommt also zu Simon Petrus; der sagt zu ihm: „Herr, du wäschst meine Füße?“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht, du wirst es aber danach verstehen.“ Petrus sagt zu ihm: „{Unter keinen Umständen} sollst du meine Füße waschen!“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ Simon Petrus sagt zu ihm: „Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!“ Jesus sagt zu ihm: „Wer gebadet ist, hat es nicht nötig, sich zu waschen – außer die Füße –, sondern er ist völlig rein; auch ihr seid rein, jedoch nicht alle.“ Denn er kannte den, der ihn verraten würde; deshalb sagte er: „Ihr seid nicht alle rein.“ Nachdem er nun ihre Füße gewaschen und er seine Obergewänder genommen und wieder Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: „Versteht ihr, was ich an euch getan habe? Ihr ruft mich ‚Lehrer‘ und ‚Herr‘, und ihr sagt es zu Recht; denn das bin ich. Wenn also ich, der Herr und Lehrer, eure Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. Ich habe euch nämlich ein Beispiel gegeben, damit auch ihr handelt, so wie ich an euch gehandelt habe. Amen, amen, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr und ein Gesandter nicht größer als derjenige, der ihn geschickt hat. Wenn ihr das wisst, seid ihr beglückwünschenswert, wenn ihr es tut! Ich spreche nicht über euch alle; ich weiß, welche ich erwählt habe. Doch damit die Schrift erfüllt wird: ‚Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‘ Ab jetzt sage ich es euch, bevor es geschieht, damit ihr – sobald es geschieht – glaubt, dass ich es bin. Amen, amen, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen auch immer ich schicke, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich geschickt hat.“ Nachdem Jesus das gesagt hatte, wurde er im Innersten aufgewühlt, und er legte Zeugnis ab und sagte: „Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Die Jünger blickten einander an und waren verunsichert, über wen er spricht. Einer von seinen Jüngern lag an der Brust von Jesus (der, den Jesus liebgewonnen hatte). Also gab Simon Petrus ihm Zeichen, sich zu erkundigen, wer es sein möge, über den er spricht. Da lehnte sich jener so an die Brust von Jesus und sagt zu ihm: „Herr, wer ist es?“ Jesus antwortet: „Es ist jener, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde.“ Nachdem er also den Bissen eingetaucht hatte, nimmt er ihn und gibt ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und nach dem Bissen fuhr dann der Satan in jenen hinein. Da sagt Jesus zu ihm: „Was du tun willst, tue bald!“ Warum er das aber zu ihm sagte, verstand keiner von denen, die zu Tisch lagen. Denn einige meinten – weil Judas die Kasse hatte –, dass Jesus ihm sagte: „Kaufe, was wir für das Fest benötigen!“, oder dass er den Armen etwas geben sollte. Als jener nun den Bissen genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Nachdem er also hinausgegangen war, sagt Jesus: „Jetzt wurde der Menschensohn verherrlicht, und Gott wurde in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht wurde, dann wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn unverzüglich verherrlichen. Kinder, noch kurze Zeit bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich den Judäern gesagt habe: ‚Wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen‘, so sage ich es jetzt auch euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr einander lieben sollt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Simon Petrus sagt zu ihm: „Herr, wo gehst du hin?“ Jesus antwortete ihm: „Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, aber später wirst du folgen.“ Petrus sagt zu ihm: „Herr, weshalb kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben werde ich für dich hinlegen.“ Jesus antwortet: „Dein Leben wirst du für mich hinlegen? Amen, amen, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.“ „Euer Herz soll nicht erschrecken! Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen; aber wenn nicht, hätte ich dann zu euch gesagt: ‚Ich gehe, um einen Ort für euch vorzubereiten‘? Und wenn ich gehe und einen Ort für euch vorbereite, dann komme ich wieder und ich werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, dahin wisst ihr den Weg.“ Thomas sagt zu ihm: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?!?“ Jesus sagt zu ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben! Niemand kommt zum Vater, außer durch mich. Wenn ihr mich gekannt habt, dann werdet ihr auch meinen Vater kennen. Und von jetzt an kennt ihr ihn, und ihr habt ihn gesehen.“ Philippus sagt zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.“ Jesus sagt zu ihm: „So lange Zeit bin ich schon bei euch, und du hast mich nicht gekannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wieso sagst du: ‚Zeige uns den Vater!‘? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich euch sage, rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist. Aber wenn nicht, dann glaubt wenigstens wegen der Werke selbst. Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, auch der wird die Werke tun, die ich tue, und größere als diese wird er tun, weil ich zum Vater gehe. Und was auch immer ihr bittet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht wird durch den Sohn. Wenn ihr mich um etwas bittet in meinem Namen, dann werde ich es tun.“ „Wenn ihr mich liebt, dann werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, damit er {für immer} bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht bekommen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt; ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und er in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Noch kurze Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr, ihr aber seht mich; weil ich lebe, werdet auch ihr leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und auch ich werde ihn lieben, und ich werde mich ihm offenbaren.“ Judas (nicht Iskariot) sagt zu ihm: „Herr, und was ist geschehen, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Wenn jemand mich liebt, dann wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht meines, sondern das des Vaters, der mich geschickt hat. Diese Dinge habe ich zu euch geredet, während ich mich bei euch aufhielt; der Fürsprecher aber – der heilige Geist, den der Vater schicken wird in meinem Namen –, der wird euch alles lehren und wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz soll nicht erschrecken und nicht ängstlich sein! Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: ‚Ich gehe hin, und ich komme zu euch.‘ Wenn ihr mich lieben würdet, dann hättet ihr euch gefreut, dass ich zum Vater gehe, weil der Vater größer ist als ich. Und jetzt habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr glaubt, sobald es geschieht. Viel werde ich nicht mehr mit euch bereden, denn es kommt der Fürst der Welt; aber er hat keinerlei Macht über mich, doch damit die Welt erkennt, dass ich den Vater liebe, handle ich auch so, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, lasst uns von hier aufbrechen!“ „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer! Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, die entfernt er, und jede, die Furcht bringt, die reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein wegen des Wortes, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir, dann bleibe auch ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr die Reben! Wer in mir bleibt und ich in ihm, der trägt viel Frucht, weil ihr ohne mich gar nichts tun könnt. Wenn jemand nicht in mir bleibt, dann wird er nach draußen geworfen wie die Rebe, und er verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet, was auch immer ihr wollt, und es wird euch zukommen! Dadurch wird mein Vater verherrlicht: dass ihr viel Frucht bringt und ihr meine Jünger werdet. Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, dann werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Das habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch ist und eure Freude erfüllt wird. Dies ist mein Gebot: dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass jemand sein Leben hinlegt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, weil der Knecht nicht weiß, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles wissen ließ, was ich bei meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr geht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit er euch gebe, was auch immer ihr den Vater bittet in meinem Namen. Diese Dinge gebiete ich euch, damit ihr einander liebt!“ „Wenn die Welt euch hasst, dann macht euch bewusst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wärt, dann würde die Welt das Ihre lieb haben; aber weil ihr nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, deshalb hasst euch die Welt. Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, dann werden sie auch eures halten. Doch das alles werden sie euch antun wegen meines Namens, weil sie den nicht kennen, der mich geschickt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, dann hätten sie keine Sünde; aber jetzt haben sie keine Ausrede für ihre Sünde. Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater. Wenn ich unter ihnen nicht die Werke getan hätte, die kein anderer getan hat, dann hätten sie keine Sünde; aber jetzt haben sie sowohl mich als auch meinen Vater gesehen und gehasst. Doch das geschieht, damit sich das Wort erfüllt, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: ‚Sie haben mich grundlos gehasst.‘ Sobald der Fürsprecher gekommen ist, den ich euch vom Vater schicken werde – der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht –, wird jener Zeugnis ablegen über mich; aber auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang an bei mir seid.“ „Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmt. Sie werden euch {aus der Synagoge ausschließen}; doch es kommt die Stunde, dass jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst zu erweisen meint. Und das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich gekannt haben. Doch das habe ich zu euch geredet, damit ihr euch – sobald die Stunde dafür kommt – daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe.“ „Nun habe ich euch dies nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war. Aber jetzt gehe ich zu dem hin, der mich geschickt hat, und keiner von euch fragt mich: ‚Wo gehst du hin?‘ Sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, dann wird der Fürsprecher nicht zu euch kommen; aber wenn ich gehe, dann werde ich ihn zu euch schicken. Und wenn er kommt, wird jener die Welt aufklären über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht: über Sünde, dass sie nicht an mich glauben; und über Gerechtigkeit, dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; und über Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Noch vieles habe ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht ertragen; aber sobald jener kommt – der Geist der Wahrheit –, wird er euch anleiten in aller Wahrheit; er wird nämlich nicht von sich aus reden, sondern er wird alles sagen, was er hören wird, und die kommenden Dinge wird er euch verkünden. Jener wird mich verherrlichen, weil er von dem Meinen nehmen und es euch verkünden wird. Alles, was der Vater hat, ist mein; deshalb habe ich gesagt, dass er von dem Meinen nimmt und es euch verkünden wird.“ „Eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen.“ Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: „Was bedeutet das, was er zu uns sagt: ‚Eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen‘, und: ‚Ich gehe zum Vater hin‘?“ Sie sagten also: „Was bedeutet diese ‚kurze Zeit‘, von der er spricht? Wir wissen nicht, was er redet.“ Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und er sagte zu ihnen: „Rätselt ihr miteinander darüber, dass ich gesagt habe: ‚Eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen‘? Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und jammern, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zu Freude werden. Die Frau hat Kummer, wann immer sie entbinden soll, weil ihre Stunde gekommen ist; aber sobald sie das Kind geboren hat, erinnert sie sich nicht mehr an die Not wegen der Freude, dass ein Mensch in die Welt geboren worden ist. Auch ihr habt also jetzt Kummer, aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt euch keiner. Und an jenem Tag werdet ihr mich gar nichts fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was auch immer ihr den Vater bittet in meinem Namen, wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr gar nichts erbeten in meinem Namen; bittet, dann werdet ihr bekommen, damit eure Freude erfüllt ist!“ „Dies habe ich in Vergleichen zu euch geredet; es kommt eine Stunde, in der ich nicht mehr in Vergleichen zu euch reden werde, sondern ich werde euch offen über den Vater berichten. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn er, der Vater, liebt euch, weil ihr mich geliebt habt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater.“ Seine Jünger sagen: „Siehe!, jetzt redest du offen und verwendest keinerlei Vergleich. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und es nicht nötig hast, dass dich jemand fragt; dadurch glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.“ Jesus antwortete ihnen: „Jetzt glaubt ihr? Siehe!, es kommt die Stunde (und sie ist gekommen), dass ihr verstreut werdet – ein jeder {zu sich nach Hause} – und ihr mich allein lasst; aber ich bin nicht allein, weil der Vater bei mir ist. Diese Dinge habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; doch seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden!“ Dies redete Jesus, und nachdem er seine Augen zum Himmel aufgehoben hatte, sagte er: „Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Schließlich hast du ihm Vollmacht gegeben über die ganze Menschheit, damit er ihnen alles gibt, was du ihm gegeben hast: ewiges Leben. Dies aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Und jetzt, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte. Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dir gehörten sie, und mir hast du sie gegeben, und dein Wort haben sie gehalten. Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen, und sie haben tatsächlich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie haben geglaubt, dass du mich gesandt hast. Ich bitte für sie – nicht für die Welt bitte ich, sondern für diejenigen, die du mir gegeben hast, weil sie dir gehören, und alles, was meins ist, ist deins, und was deins ist, meins, und ich bin unter ihnen verherrlicht. Ich bin ja nicht länger in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Während ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt komme ich zu dir, und dies rede ich in der Welt, damit sie meine Freude haben, die sich in ihnen erfüllt. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, so wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, so wie ich nicht von der Welt bin. Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und für sie heilige ich mich selbst, damit auch sie geheiligt sind durch Wahrheit. Aber nicht nur für sie bitte ich, sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben; damit sie alle eins sind, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, sodass auch sie in uns sind; damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet sind, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast. Vater, was du mir gegeben hast … ich will, dass da, wo ich bin, auch sie bei mir sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon vor Gründung der Welt geliebt hast. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht, und ich werde ihn weiterhin bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen.“ Nachdem er dies gesagt hatte, ging Jesus zusammen mit seinen Jüngern hinaus, jenseits des Wadi Kidron, wo ein Garten war, in den er und seine Jünger hineingingen. Aber auch Judas, der ihn verriet, kannte den Ort, weil sich Jesus dort oft mit seinen Jüngern versammelte. Judas, der die Kohorte und Gehilfen von den Oberpriestern und Pharisäern erhalten hatte, kommt nun mit Laternen und Fackeln und Waffen dorthin. Jesus, der alles wusste, was auf ihn zukommen würde, ging also hinaus und sagt zu ihnen: „Wen sucht ihr?“ Sie antworteten ihm: „Jesus, den Nazoräer.“ Er sagt zu ihnen: „Ich bin es.“ Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Wie er nun zu ihnen sagte: „Ich bin es“, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Erneut fragte er sie also: „Wen sucht ihr?“ Sie aber sagten: „Jesus, den Nazoräer.“ Jesus antwortete: „Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst sie gehen!“, damit sich das Wort erfüllt, das er gesagt hatte: „Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich nicht einen verloren.“ Simon Petrus, der ein Schwert hatte, zog es nun, und er schlug den Knecht des Oberpriesters, und er hieb sein rechtes Ohr ab (der Knecht hatte aber den Namen Malchus). Da sagte Jesus zu Petrus: „Tu das Schwert in die Scheide! Den Becher, den mir der Vater gegeben hat, … soll ich ihn etwa nicht trinken?“ Die Kohorte und der Hauptmann und die Gehilfen der Judäer verhaften Jesus also, und sie fesselten ihn, und sie führten ihn zunächst zu Hannas; denn er war der Schwiegervater von Kajaphas, der in jenem Jahr Oberpriester war. Es war aber Kajaphas, der den Judäern geraten hatte, es sei besser, dass ein Mensch anstelle des Volkes stirbt. Und Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Jener Jünger aber war dem Oberpriester bekannt, und er ging mit Jesus hinein in den Hof des Oberpriesters. Petrus aber blieb draußen vor der Tür stehen. Also ging der andere Jünger hinaus (der, der ein Bekannter des Oberpriesters war), und er sprach mit der Türhüterin, und er führte Petrus hinein. Da sagt die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Mannes?“ Jener sagt: „Bin ich nicht!“ Es standen da aber die Knechte und die Gehilfen, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und sie wärmten sich; und auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Oberpriester fragte Jesus also über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: „Ich habe öffentlich zur Welt geredet; ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Judäer zusammenkommen, aber im Verborgenen habe ich nichts geredet. Warum fragst du mich? Frage diejenigen, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe!, diese wissen, was ich gesagt habe.“ Als er dies nun sagte, gab einer der Gehilfen, der dabeistand, Jesus eine Ohrfeige und sagte: „So antwortest du dem Oberpriester?“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich ungehörig geredet habe, dann bezeuge das Ungehörige; aber wenn ich zu Recht gesprochen habe, warum schlägst du mich?“ Da sandte ihn Hannas gefesselt zu Kajaphas, dem Oberpriester. Simon Petrus stand nun da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: „Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?“ Jener leugnete es, und er sagte: „Bin ich nicht!“ Einer von den Knechten des Oberpriesters (er war ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte) sagt: „Habe ich dich nicht in dem Garten bei ihm gesehen?“ Da leugnete Petrus erneut, und prompt krähte ein Hahn. Sie führen Jesus nun von Kajaphas in das Prätorium; es war aber früh am Morgen. Und sie selbst gingen nicht in das Prätorium hinein, um nicht verunreinigt zu werden, sondern das Passah essen zu können. Also ging Pilatus zu ihnen nach draußen, und er sagt: „Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?“ Sie antworteten und sagten zu ihm: „Wenn dies kein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht ausliefern!“ Da sagte Pilatus zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz!“ Die Judäer sagten zu ihm: „Uns ist es nicht erlaubt, jemanden zu töten!“, sodass sich das Wort von Jesus erfüllte, das er gesagt hatte, um anzudeuten, durch welchen Tod er sterben würde. Pilatus ging dann wieder in das Prätorium hinein, und er rief Jesus, und er sagte zu ihm: „Bist du der König der Judäer?“ Jesus antwortete: „Sagst du das von dir selbst aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?“ Pilatus antwortete: „Bin ich etwa ein Judäer? Dein Volk und die Oberpriester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?“ Jesus antwortete: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Königreich von dieser Welt wäre, dann würden meine Gehilfen kämpfen, damit ich den Judäern nicht ausgeliefert werde; tatsächlich aber ist mein Königreich nicht von hier.“ Da sagte Pilatus zu ihm: „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortete: „Du sagst, dass ich ein König sei. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um Zeugnis abzulegen für die Wahrheit. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Pilatus sagt zu ihm: „Was ist Wahrheit?“ Und nachdem er dies gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Judäern, und er sagt zu ihnen: „Ich finde keinerlei Schuld an ihm. Ihr habt aber einen Brauch, dass ich euch am Passah einen Gefangenen freilasse; wollt ihr also, dass ich euch den König der Judäer freilasse?“ Da schrien sie wieder und sagten: „Nicht den da, sondern Barabbas!“ Barabbas war aber ein Räuber. Daraufhin nahm Pilatus also Jesus, und er geißelte ihn. Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf seinen Kopf, und sie warfen ihm ein purpurrotes Gewand um, und sie kamen zu ihm und sagten: „Sei gegrüßt, König der Judäer!“ Dann gaben sie ihm Ohrfeigen. Und Pilatus ging erneut nach draußen, und er sagt zu ihnen: „Siehe!, ich bringe ihn zu euch nach draußen, damit ihr wisst, dass ich keinerlei Schuld an ihm finde.“ Da kam Jesus nach draußen, wobei er die dornige Krone und das purpurrote Gewand trug. Und er sagt zu ihnen: „Siehe!, da ist der Mensch.“ Als ihn nun die Oberpriester und die Gehilfen sahen, schrien sie und sagten: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ Pilatus sagt zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.“ Die Judäer antworteten ihm: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zum Sohn Gottes gemacht hat.“ Als nun Pilatus diese Begründung hörte, fürchtete er sich umso mehr, und er ging wieder in das Prätorium hinein, und er sagt zu Jesus: „Woher bist du?“ Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagt Pilatus zu ihm: „Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen?“ Jesus antwortete ihm: „Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben worden wäre; deshalb hat derjenige, der mich an dich ausgeliefert hat, größere Sünde.“ Von da an versuchte Pilatus, ihn freizulassen; die Judäer aber schrien und sagten: „Wenn du den da freilässt, bist du kein Freund Cäsars; jeder, der sich selbst zum König macht, widerspricht Cäsar.“ Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus nach draußen, und er setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stelle, die „Lithostrotos“ heißt (auf Hebräisch wiederum „Gabbata“). Es war aber Vorbereitungszeit für das Passah, es war etwa die sechste Stunde. Und er sagt zu den Judäern: „Siehe!, da ist euer König.“ Da schrien jene: „Nimm weg, nimm weg, kreuzige ihn!“ Pilatus sagt zu ihnen: „Euren König soll ich kreuzigen?“ Die Oberpriester antworteten: „Wir haben keinen König außer Cäsar!“ Daraufhin übergab er ihn also an sie, damit er gekreuzigt werde. Also übernahmen sie Jesus, und er trug für sich selbst das Kreuz und ging hinaus zu der sogenannten Schädelstätte (das heißt auf Hebräisch „Golgota“), wo sie ihn kreuzigten, und mit ihm zwei andere, {zu beiden Seiten}, und dazwischen Jesus. Pilatus schrieb aber auch ein Schild, und er befestigte es an dem Kreuz; und darauf stand geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Judäer. Dieses Schild lasen nun viele der Judäer, weil der Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, nahe der Stadt lag; und es war auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch geschrieben. Da sagten die Oberpriester der Judäer zu Pilatus: „Schreibe nicht: ‚Der König der Judäer‘, sondern dass jener gesagt hat: ‚Ich bin der König der Judäer.‘“ Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“ Die Soldaten – nachdem sie Jesus gekreuzigt hatten – nahmen nun seine Gewänder, und sie machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Hemd. Es war aber das Hemd ohne Naht, von oben her {in eins durchgewebt}. Da sagten sie zueinander: „Lasst es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wem es gehören soll“, sodass sich die Schrift erfüllte, die besagt: „Sie haben meine Gewänder unter sich aufgeteilt, und um meine Kleidung warfen sie das Los.“ Die Soldaten taten nun genau das. Es standen aber am Kreuz von Jesus seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger, den er liebgewonnen hatte, dabeistehen, sagt er zu seiner Mutter: „Frau, siehe!, da ist dein Sohn.“ Danach sagt er zu dem Jünger: „Siehe!, da ist deine Mutter.“ Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie {zu sich nach Hause}. Danach, weil Jesus wusste, dass bereits alles vollbracht war, sagt er, damit die Schrift vollendet wird: „Ich habe Durst!“ Ein Gefäß voll saurem Wein stand da; also befestigten sie einen Schwamm voll saurem Wein um einen Ysopstängel und brachten ihn an seinen Mund. Nachdem nun Jesus den sauren Wein genommen hatte, sagte er: „Es ist vollbracht!“, und er neigte den Kopf und gab den Geist auf. Weil es Vorbereitungszeit war und damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben (denn der Tag jenes Sabbats war groß), baten nun die Judäer Pilatus darum, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden. Da gingen die Soldaten, und von dem ersten brachen sie die Beine, auch von dem anderen, der zusammen mit ihm gekreuzigt worden war; als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er bereits gestorben war, brachen sie seine Beine nicht, sondern einer der Soldaten durchbohrte seine Seite mit einer Lanze, und sofort kamen Blut und Wasser heraus. Und der zugesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und jener weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn dies ist geschehen, damit sich die Schrift erfüllt: „Kein Knochen wird ihm gebrochen werden.“ Und außerdem besagt eine andere Schriftstelle: „Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.“ Danach aber bat Josef von Arimatäa, der ein Jünger von Jesus war (ein verborgener aber aus Angst vor den Judäern), Pilatus um Erlaubnis, den Leichnam von Jesus abzunehmen; und Pilatus gestattete es. Er kam also und nahm seinen Leichnam ab. Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu ihm gekommen war, und brachte eine Mixtur aus Myrrhe und Aloë, etwa hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam von Jesus, und sie wickelten ihn samt den Gewürzen in Leinentücher, wie es bei den Judäern Sitte ist zu bestatten. Nun befand sich an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten und in dem Garten eine neue Grabhöhle, in die noch nie jemand gelegt worden war. Dort also legten sie Jesus hin – wegen der Vorbereitungszeit der Judäer und weil die Grabhöhle nah war. Am ersten Tag der Woche nun kommt Maria Magdalena frühmorgens, als es noch dunkel ist, zu der Grabhöhle, und sie sieht, dass der Stein von der Grabhöhle weggenommen ist. Da läuft sie los und geht zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger (den Jesus lieb hatte), und sie sagt zu ihnen: „Sie haben den Herrn aus der Grabhöhle genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben!“ Also brachen Petrus und der andere Jünger auf, und sie gingen zu der Grabhöhle. Die beiden liefen zwar gemeinsam los; aber der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und er kam als Erster zu der Grabhöhle. Und als er sich vorbeugte, sieht er die Leinentücher daliegen; er ging jedoch nicht hinein. Da kommt auch Simon Petrus, der ihm folgte, und er ging in die Grabhöhle hinein, und er sieht die Leinentücher daliegen und das Schweißtuch, das auf seinem Kopf gewesen war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern eigens zusammengefaltet an einer Stelle. Daraufhin ging nun auch der andere Jünger hinein, der als Erster an der Grabhöhle angekommen war, und er sah und glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen musste. Also gingen die Jünger wieder heim. Maria aber stand draußen vor der Grabhöhle und weinte. Während sie nun weinte, beugte sie sich in die Grabhöhle vor, und sie sieht zwei Engel in weißen Kleidern dasitzen, einen am Kopfende und einen am Fußende, wo der Leichnam von Jesus gelegen hatte. Und jene sagen zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie sagt zu ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Nachdem sie dies gesagt hatte, drehte sie sich um, und sie sieht Jesus dastehen, aber sie wusste nicht, dass es Jesus war. Jesus sagt zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Da sie meinte, dass er der Gärtner sei, sagt sie zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, dann sag mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn holen!“ Jesus sagt zu ihr: „Maria!“ Nachdem sie sich umgedreht hatte, sagt sie zu ihm auf Hebräisch: „Rabbuni!“ (das heißt: Lehrer). Jesus sagt zu ihr: „Berühre mich nicht, denn ich bin noch nicht hinaufgestiegen zum Vater! Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: ‚Ich steige hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.‘“ Maria Magdalena geht und berichtet den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen!“, und diese Dinge hatte er zu ihr gesagt. Als es nun Abend wurde, an jenem ersten Tag der Woche, und die Türen verschlossen waren, wo die Jünger aus Angst vor den Judäern waren, da kam Jesus und trat in die Mitte, und er sagt zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Und nachdem er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Darauf sagte Jesus erneut zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so schicke auch ich euch!“ Und nachdem er dies gesagt hatte, hauchte er sie an, und er sagt zu ihnen: „Nehmt den heiligen Geist! Wessen Sünden auch immer ihr vergebt, denen sind sie vergeben; wessen Sünden ihr festhaltet, denen bleiben sie erhalten.“ Thomas aber, einer von den zwölf Aposteln, der auch „Didymus“ heißt, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Also sagten die anderen Jünger zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen!“ Er aber sagte zu ihnen: „Wenn ich nicht an seinen Händen den Abdruck der Nägel sehe und meinen Finger in den Abdruck der Nägel lege und meine Hand in seine Seite lege, dann werde ich es gewiss nicht glauben!“ Und acht Tage später waren seine Jünger wieder drinnen, und Thomas war bei ihnen. Jesus kommt, obwohl die Türen verschlossen sind, und er trat in die Mitte und sagte: „Friede sei mit euch!“ Danach sagt er zu Thomas: „Bring deinen Finger hierher und sieh meine Hände und bring deine Hand und lege sie in meine Seite, und werde nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Thomas antwortete, und er sagte zu ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus sagt zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt? Beglückwünschenswert sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Nun tat Jesus zwar viele andere Zeichen vor seinen Jüngern, die nicht in diesem Buch geschrieben stehen; diese aber stehen geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Gesalbte ist, der Sohn Gottes, und damit ihr als Glaubende Leben habt in seinem Namen. Danach gab sich Jesus am Meer von Tiberias den Jüngern erneut zu erkennen. Er gab sich aber folgendermaßen zu erkennen: Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, der Didymos heißt, und Natanaël aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern. Simon Petrus sagt zu ihnen: „Ich gehe fischen.“ Sie sagen zu ihm: „Wir auch – wir kommen mit dir.“ Sie gingen hinaus, und sie stiegen in das Boot, aber in jener Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen wurde, stellte sich Jesus an das Ufer; die Jünger wussten jedoch nicht, dass es Jesus war. Da sagt Jesus zu ihnen: „Kinder, habt ihr nicht etwas Beilage?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Er aber sagte zu ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr etwas finden!“ Also warfen sie das Netz aus, aber sie konnten es nicht mehr einholen wegen der Menge der Fische. Da sagt jener Jünger, den Jesus liebgewonnen hatte, zu Petrus: „Es ist der Herr!“ Als nun Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, zog er das Gewand an (er war nämlich nackt), und er warf sich in das Meer, die anderen Jünger aber kamen mit dem Boot (sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, sondern nur etwa zweihundert Ellen) und schleppten das Netz mit den Fischen. Als sie nun an Land stiegen, sehen sie ein Kohlenfeuer daliegen und Fisch daraufliegen und Brot. Jesus sagt zu ihnen: „Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!“ Da stieg Simon Petrus hinauf, und er zog das Netz an Land, voll mit 153 großen Fischen. Und obwohl es so viele waren, riss das Netz nicht. Jesus sagt zu ihnen: „Kommt her, frühstücken!“ Aber keiner der Jünger wagte es, ihn zu fragen: „Wer bist du?“, da sie wussten, dass es der Herr war. Jesus kommt, und er nimmt das Brot, und er gibt es ihnen, genauso auch den Fisch. Dies war bereits das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern zu erkennen gab, nachdem er von den Toten auferweckt worden war. Als sie nun gefrühstückt hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als sie?“ Er sagt zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Er sagt zu ihm: „Weide meine Lämmer!“ Er sagt zu ihm wieder, ein zweites Mal: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Er sagt zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Er sagt zu ihm: „Hüte meine Schafe!“ Ein drittes Mal sagt er zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?“ Petrus wurde traurig, dass er ein drittes Mal zu ihm sagte: „Hast du mich lieb?“ Und er sagt zu ihm: „Herr, du weißt alles, du merkst doch, dass ich dich lieb habe.“ Jesus sagt zu ihm: „Weide meine Schafe! Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich selbst gegürtet und du bist gegangen, wohin du wolltest; aber wenn du alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und wird dich bringen, wohin du nicht willst.“ (Dies aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen würde.) Und nachdem er dies gesagt hatte, sagt er zu ihm: „Folge mir!“ Petrus drehte sich um und sieht den Jünger folgen, den Jesus liebgewonnen hatte und der auch bei dem Mahl an seiner Brust gelehnt und gesagt hatte: „Herr, wer ist es, der dich verrät?“ Als nun Petrus diesen sah, sagt er zu Jesus: „Herr, und was wird aus ihm?“ Jesus sagt zu ihm: „Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich komme, was kümmert es dich? Folge du mir!“ Da ging dieses Wort zu den Geschwistern aus, dass jener Jünger nicht sterben würde. Jesus hatte aber nicht zu ihm gesagt, dass er nicht sterben würde, sondern: „Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich komme, was kümmert es dich?“ Dies ist der Jünger, der Zeugnis darüber ablegt und der diese Dinge aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis zuverlässig ist. Es gibt aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wenn sie nacheinander aufgeschrieben würden, dann könnte auch die Welt selbst – meine ich – die Bücher nicht unterbringen, die zu schreiben wären. Den ersten Bericht habe ich über alles angefertigt, oh Theophilus, was Jesus zu tun und zu lehren begonnen hat, bis zu dem Tag, an dem er hinaufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er auserwählt hatte, durch den heiligen Geist Anweisungen erteilt hatte. Ihnen erwies er sich selbst ja als Lebender (nachdem er gelitten hatte) mit vielen überzeugenden Beweisen, indem er sich ihnen über einen Zeitraum von vierzig Tagen zeigte und von dem sprach, {was das Reich Gottes betrifft}. Und während er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, sich von Jerusalem nicht zu entfernen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, „die ihr von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet {in ein paar Tagen} mit dem heiligen Geist getauft werden.“ Die nun versammelt waren, fragten ihn und sagten: „Herr, stellst du zu dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her?“ Da sagte er zu ihnen: „Es ist nicht eure Aufgabe, Zeitspannen oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner Vollmacht bestimmt hat, ihr werdet jedoch Kraft bekommen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde.“ Und nachdem er das gesagt hatte, wurde er – während sie zusahen – emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn vor ihren Augen weg. Und wie sie in den Himmel starrten, während er ging, siehe!, da standen zwei Männer in weißen Roben bei ihnen, die auch noch sagten: „Männer von Galiläa, was steht ihr herum und schaut in den Himmel? Dieser Jesus, der von euch in den Himmel hinaufgenommen worden ist, wird auf dieselbe Weise kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt gehen sehen.“ Daraufhin kehrten sie nach Jerusalem zurück vom sogenannten Ölberg, der nahe bei Jerusalem liegt, {eine Sabbatreise entfernt}. Und als sie hinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach, wo sie untergebracht waren: Petrus und Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle hielten einmütig fest am Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter von Jesus, und seinen Geschwistern. Und in diesen Tagen stand Petrus im Kreis der Brüder auf und sagte (es war eine Menge von etwa hundertzwanzig Personen an demselben Ort): „Männer, Geschwister, es musste sich die Schrift erfüllen, die der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der ein Wegführer für die wurde, die Jesus verhaftet haben, denn er wurde zu uns gezählt und hat das Los dieses Dienstes erlangt. Dieser hat dann einen Acker vom Lohn der Ungerechtigkeit erworben, und weil er kopfüber gestürzt ist, platzte er mitten entzwei, und alle seine Eingeweide haben sich ergossen; und es ist allen Bewohnern Jerusalems bekannt geworden, sodass jener Acker in ihrem eigenen Dialekt ‚Hakeldamach‘ genannt wird (das heißt: Blutacker). Denn es steht geschrieben im Buch der Psalmen: ‚Sein Zuhause soll wüst werden, und kein Bewohner soll darin sein‘, und: ‚Seinen Platz soll ein anderer einnehmen.‘ Es muss also von den Männern, die mit uns mitgegangen sind während der ganzen Zeit, in der der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, angefangen bei der Taufe des Johannes bis zu dem Tag, als er von uns hinaufgenommen wurde … einer von denen muss zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden.“ Und sie stellten zwei Kandidaten auf: Josef, genannt Barsabbas, der mit Beinamen Justus gerufen wurde, und Matthias. Und sie beteten und sagten: „Du, Herr, Kenner der Herzen aller Menschen, zeige uns von diesen beiden den einen, den du ausgewählt hast, um den Platz dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von dem Judas abgetreten ist, um an seinen eigenen Platz zu gehen.“ Dann gaben sie ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde zu den elf Aposteln gezählt. Und als sich der Tag des Pfingstfestes erfüllte, waren sie alle beisammen an demselben Ort, und plötzlich entstand aus dem Himmel ein Brausen wie von einem aufkommenden, stürmischen Wind, und es füllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie aus Feuer, die sich zerteilten; und es setzte sich auf jeden Einzelnen von ihnen, und sie alle wurden vom heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab auszusprechen. Nun wohnten in Jerusalem Judäer, fromme Männer aus jedem Volk unter dem Himmel; als nun dieses Geräusch entstand, kam die Schar zusammen und war verwirrt, weil jeder Einzelne sie im eigenen Dialekt reden hörten; sie waren aber erstaunt und verwundert, sodass sie sagten: „Siehe!, sind nicht alle diese Leute, die hier reden, Galiläer? Und wieso hören wir sie ein jeder in unserem eigenen Dialekt, mit dem wir geboren wurden? Parther und Meder und Elamiter, und die Bewohner von Mesopotamia, Judäa und auch Kappadokia, von Pontus und Asia, von Phrygia und auch Pamphylia, Ägypten und den Teilen Libyens, die Richtung Kyrene liegen, und die gastierenden Römer, Judäer und auch Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in den anderen Sprachen die großartigen Dinge Gottes reden.“ Sie alle waren aber erstaunt und ratlos, sodass einer zum anderen sagte: „Was soll das bedeuten?“ Andere wiederum spotteten und sagten: „Mit süßem Wein sind sie angefüllt.“ Und Petrus stellte sich zusammen mit den elf Aposteln hin und erhob seine Stimme, und er erklärte ihnen: „Männer von Judäa und all ihr Bewohner Jerusalems, Folgendes sei euch bekannt, und schenkt meinen Worten Gehör. Denn diese Leute sind nicht betrunken, wie ihr vermutet, denn es ist erst die dritte Stunde des Tages, sondern dies ist, was durch den Propheten Joël gesagt ist: Und es wird in den letzten Tagen geschehen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist über die ganze Menschheit, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Leute werden Visionen sehen, und eure Alten werden Träume träumen; und sogar über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. Und ich werde Wunder oben im Himmel geben und Zeichen unten auf der Erde, Blut und Feuer und Rauch. Die Sonne wird verwandelt werden zu einer Finsternis und der Mond zu Blut, bevor der große und denkwürdige Tag des Herrn kommt. Und es wird so sein: jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet werden wird. Männer von Israel, hört diese Worte! Jesus den Nazoräer, einen Mann, der euch gegenüber von Gott bestätigt worden ist durch Kräfte und Wunder und Zeichen, mit denen Gott durch ihn in unserer Mitte gehandelt hat, wie ihr selbst wisst … diesen Mann, ausgeliefert durch den festgelegten Ratschluss und die Vorsehung Gottes, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz genagelt und umgebracht. Ihn hat Gott auferstehen lassen, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, weil er nicht von ihm festgehalten werden konnte. Denn David sagt über ihn: ‚Ich sah den Herrn dauernd vor mir, weil er zu meiner Rechten ist, damit ich nicht wanke. Deshalb freute sich mein Herz und jubelte meine Zunge, außerdem wird auch mein Fleisch auf Hoffnung ruhen. Denn du wirst meine Seele nicht dem Hades überlassen, und du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger Verwesung sehe. Du hast mir Wege des Lebens bekannt gemacht, du wirst mich mit deinem Angesicht mit Frohsinn erfüllen.‘ Männer, Geschwister, es ist erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu sprechen über den Stammvater David: und zwar starb er und wurde begraben, und sein Grab ist unter uns bis zu diesem Tag. Da er also ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, {einen seiner Nachkommen} auf seinen Thron zu setzen, redete er vorausschauend über die Auferstehung des Gesalbten, dass weder er dem Hades überlassen noch sein Fleisch Verwesung sehen würde. Diesen Jesus hat Gott auferstehen lassen, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er also durch die rechte Hand Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater erhalten hat, goss er das aus, was ihr auch seht und hört. David ist nämlich nicht in die Himmel hinaufgestiegen, er selbst sagt aber: ‚Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße.‘ Das ganze Haus Israel soll also eindeutig erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Gesalbten gemacht hat – diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ Als sie nun das hörten, wurden sie im Herzen getroffen, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: „Was sollen wir tun, Männer, Brüder?“ Petrus aber sagt zu ihnen: „Tut Buße, und ein jeder von euch soll sich taufen lassen auf den Namen von Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden, dann werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten. Die Verheißung gilt nämlich euch und euren Kindern und allen in der Ferne, so viele auch immer der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.“ Und mit vielen weiteren Worten legte er Zeugnis ab, und er mahnte sie und sagte: „Lasst euch retten aus dieser verkehrten Generation!“ Die sich also seine Rede zu Herzen nahmen, ließen sich taufen. Und an jenem Tag wurden etwa dreitausend Seelen hinzugefügt. Und sie hielten fest an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, dem Brotbrechen und den Gebeten. Es wurde aber jede Seele ehrfürchtig, und viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel. Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort, und sie hatten alles gemeinsam, und die Besitztümer und die Güter verkauften sie, und sie verteilten sie an alle, je nachdem wie einer Not hatte; und täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen Brot von Haus zu Haus, sie nahmen gemeinsam Mahlzeiten ein mit einem fröhlichen und ungeteilten Herzen, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich die hinzu, die an demselben Ort gerettet wurden. Petrus und Johannes aber stiegen hinauf zum Tempel zur Stunde des Gebets, die neunte Stunde. Und ein Mann, der {von seiner Geburt an} gelähmt war, wurde herangetragen, den legten sie Tag für Tag an die Tür des Tempels, die „die Schöne“ heißt, um Almosen von denen zu erbetteln, die in den Tempel hineingingen; er sah, dass Petrus und Johannes vorhatten, in den Tempel hineinzugehen, und bat darum, ein Almosen zu erhalten. Da richtete Petrus den Blick auf ihn, zusammen mit Johannes, und sagte: „Schau uns an!“ Er aber achtete auf sie und erwartete, etwas von ihnen zu erhalten. Da sagte Petrus: „Silber und Gold besitze ich nicht, aber was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen von Jesus Christus dem Nazoräer – steh auf und geh umher!“ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf; und augenblicklich wurden seine Füße und Knöchel gestärkt. Und er sprang auf und stand hin und ging umher, und er ging zusammen mit ihnen in den Tempel hinein, ging umher und sprang und lobte Gott. Und das ganze Volk sah ihn umhergehen und Gott loben; da erkannten sie ihn, weil er es war, der für das Almosen an der Schönen Pforte des Tempels gesessen hatte, und sie wurden erfüllt mit Verwunderung und Erstaunen über das, was ihm passiert war. Während er nun Petrus und Johannes festhielt, lief das ganze Volk bei ihnen zusammen in der Säulenhalle, die „Hallen Salomos“ genannt wird. Als nun Petrus das sah, antwortete er dem Volk: „Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit gemacht, dass er umhergeht? Der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, nachdem jener beschlossen hatte, ihn freizulassen. Ihr hingegen habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und habt verlangt, dass man euch einen Mörder schenkt, aber den Urheber des Lebens habt ihr getötet. Ihn hat Gott auferweckt von den Toten, wovon wir Zeugen sind. Und durch den Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen Mann, den ihr seht und kennt, stark gemacht und der Glaube, der durch ihn besteht, hat ihm vor euch allen diese völlige Gesundheit gegeben. Und jetzt, Brüder, weiß ich, dass ihr – wie auch eure Fürsten – aus Unwissenheit gehandelt habt. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er zuvor durch den Mund aller Propheten verkündet hat: dass sein Gesalbter leiden würde. Tut also Buße und kehrt um, damit eure Sünden getilgt werden, sodass Zeiten der Erholung vom Angesicht des Herrn kommen und er den euch vorherbestimmten Gesalbten Jesus sendet, den der Himmel bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge aufnehmen muss, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher gesprochen hat. Mose hat ja gesagt: ‚Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, von euren Brüdern auferstehen lassen, wie mich! Ihm sollt ihr in allem gehorchen, was auch immer er zu euch sagt. Und es wird sein: Jede Seele, die jenem Propheten nicht gehorcht, wird aus dem Volk ausgerottet werden.‘ Aber auch alle Propheten seit Samuel und denen danach … sie alle haben von diesen Tagen geredet und verkündet. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vorfahren geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: „Und durch deine Nachkommenschaft werden alle Völker der Erde gesegnet werden.“ Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht auferstehen lassen und ihn gesandt, um euch zu segnen, während ein jeder sich abkehrt von seiner Bosheit.“ Während sie nun zum Volk redeten, traten ihnen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer entgegen und waren empört, weil sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten, und sie legten die Hände an sie, und sie stellten sie bis zum nächsten Tag unter Bewachung, denn es war bereits Abend. Aber viele von denen, die das Wort gehört hatten, kamen zum Glauben, und die Zahl der Menschen stieg auf etwa fünftausend. Es geschah aber am {nächsten Tag}, dass sich ihre Fürsten und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem versammelten (auch Hannas der Oberpriester und Kajaphas und Johannes und Alexander und wer alles von oberpriesterlichem Geschlecht war), und nachdem sie sie in die Mitte gestellt hatten, erkundigten sie sich: „Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?“ Daraufhin sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom heiligen Geist: „Ihr Fürsten des Volkes und ihr Ältesten, wenn wir heute über die Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden, wodurch dieser gerettet worden ist, dann sei euch allen und dem ganzen Volk Israel gesagt: Im Namen von Jesus Christus, dem Nazoräer, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat … in diesem Namen steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verachtet wurde und der zum Eckstein geworden ist. Und es gibt in keinem anderen das Heil, denn es gibt auch keinen weiteren Namen unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, durch den wir gerettet werden müssen.“ Als sie nun die Freimütigkeit von Petrus und Johannes sahen und begriffen, dass sie ungebildete Menschen und Laien waren, waren sie verwundert, und sie erkannten sie, weil sie mit Jesus unterwegs gewesen waren, und da sie den Menschen, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, hatten sie nichts zu erwidern. Aber nachdem sie ihnen befohlen hatten, sich außerhalb des Synedriums zu begeben, berieten sie miteinander und sagten: „Was sollen wir mit diesen Leuten tun? Denn dass ein konkretes Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen Bewohnern von Jerusalem klar, und wir können es nicht leugnen; doch damit es sich nicht weiter zum Volk verbreitet, lasst uns ihnen drohen, künftig zu keinem Menschen über diesen Namen zu reden.“ Und nachdem sie sie gerufen hatten, befahlen sie kategorisch, sich weder über den Vorfall zu äußern noch über den Namen von Jesus zu lehren. Petrus und Johannes aber antworteten und sagten zu ihnen: „Ob es vor Gott richtig ist, euch mehr zu gehorchen als Gott, das beurteilt selbst! Wir sind nämlich nicht imstande, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu erzählen.“ Sie aber drohten weiter und entließen sie, weil sie keinen Weg fanden, wie sie sie bestrafen könnten, und zwar wegen des Volkes, weil alle Gott über das Geschehene verherrlichten; der Mensch, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war, war nämlich mehr als vierzig Jahre alt. Nachdem sie nun entlassen worden waren, gingen sie zu den Ihren, und sie berichteten, was die Oberpriester und die Ältesten alles zu ihnen gesagt hatten. Sie aber hörten es und erhoben gemeinsam ihre Stimme zu Gott, und sie sagten: „Herrscher, der du den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was in ihnen lebt, gemacht hast, der du durch den heiligen Geist aus dem Mund unseres Vaters David, deines Knechts, gesagt hast: ‚Warum tobten die Nationen und schmiedeten die Völker Unnützes? Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich an demselben Ort gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.‘ Denn {in der Tat} haben sie sich in dieser Stadt versammelt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast: nämlich Herodes und Pontius Pilatus samt den Nationen und Völkern Israels, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss alles vorgesehen hatte, geschehen zu lassen. Und jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und ermögliche es deinen Dienern, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu sagen, während du deine Hand zur Heilung ausstreckst und Zeichen und Wunder durch den Namen deines heiligen Knechts Jesus geschehen.“ Und nachdem sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie sich versammelt hatten, und sie alle wurden erfüllt mit dem heiligen Geist, und sie redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit. Die Schar derer aber, die zum Glauben kamen, war ein Herz und eine Seele, und auch nicht einer sagte, dass irgendetwas von seinem Besitz ausschließlich ihm gehöre, sondern sie hatten alles gemeinsam. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis ab von der Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es gab auch nicht einen Bedürftigen unter ihnen; denn alle, die Eigentümer von Ländereien oder Häusern waren, verkauften sie und brachten die Erlöse der verkauften Objekte, und sie legten sie zu Füßen der Apostel, und es wurde einem jeden zugeteilt, je nachdem wie jemand Not hatte. Josef aber, der von den Aposteln mit Beinamen Barnabas gerufen wurde (das bedeutet übersetzt: Sohn der Ermutigung), ein Levit, {aus Zypern gebürtig}, … der besaß einen Acker, verkaufte ihn und brachte das Geld, und er legte es zu Füßen der Apostel. Ein gewisser Mann aber namens Hananias verkaufte zusammen mit Saphira, seiner Frau, ein Grundstück, und er unterschlug etwas von dem Erlös, und seine Frau war eingeweiht, und er brachte einen gewissen Teil und legte ihn zu Füßen der Apostel. Da sagte Petrus: „Hananias, weshalb hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den heiligen Geist belügst und etwas von dem Erlös des Ackers unterschlägst? Während er unverkauft blieb, blieb er dir da nicht im Besitz, und nachdem er verkauft war, stand er da nicht zu deiner freien Verfügung? Warum hast du dir in deinem Herzen diese Tat vorgenommen? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott!“ Als nun Hananias diese Worte hörte, fiel er um und verstarb, und es kam eine große Furcht über alle, die es hörten. Da standen die jüngeren auf und wickelten ihn in ein Leichentuch, und sie trugen ihn hinaus und begruben ihn. Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, da kam seine Frau herein, wobei sie nicht wusste, was geschehen war. Da antwortete Petrus ihr: „Sag mir, ob ihr den Acker für so viel verkauft habt?“ Sie aber sagte: „Ja, für so viel.“ Petrus wiederum sagte zu ihr: „Warum ist es euch zum gemeinsamen Anliegen geworden, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe!, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür, und sie werden dich hinaustragen.“ Und augenblicklich fiel sie zu seinen Füßen um und verstarb; als aber die jungen Männer hereinkamen, stellten sie fest, dass sie tot war, und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Mann. Da kam eine große Furcht über die gesamte Gemeinde und über alle, die das hörten. Durch die Hände der Apostel geschahen nun viele Zeichen und Wunder unter dem Volk. Und sie waren alle beisammen in der Säulenhalle Salomos, von den Übrigen aber wagte es niemand, sich ihnen anzuschließen, doch das Volk pries sie. Es wurden aber mehr hinzugefügt, die an den Herrn glaubten, Scharen von Männern und Frauen, sodass man sogar die Kranken auf die Straßen hinaustrug und auf Liegen und Matten legte, damit – wenn Petrus käme – wenigstens sein Schatten irgendeinen von ihnen überschatte. Es kam aber auch die Schar aus den Städten ringsum Jerusalem zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, welche alle geheilt wurden. Da erhoben sich der Oberpriester und alle {seine Leute} (das heißt, die Partei der Sadduzäer), und sie wurden von Eifersucht erfüllt, und sie legten die Hände an die Apostel, und sie stellten sie unter öffentliche Bewachung. Aber ein Engel des Herrn öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses und führte sie hinaus und sagte: „Geht, und dann stellt euch hin und redet im Tempel zum Volk alle Worte dieses Lebens!“ Da gehorchten sie und gingen vor Tagesanbruch in den Tempel, und sie fingen an zu lehren. Als nun der Oberpriester und {seine Leute} ankamen, riefen sie das Synedrium und die ganze Ältestenschaft der Israeliten zusammen, und sie sandten einen Boten zum Gefängnis, damit sie gebracht werden. Als nun die Tempeldiener ankamen, fanden sie sie nicht im Gefängnis; da kehrten sie zurück und erstatteten Bericht, indem sie sagten: „Wir fanden das Gefängnis mit aller Sorgfalt verschlossen und die Wachen vor den Türen stehen, aber nachdem wir geöffnet hatten, fanden wir drinnen niemanden.“ Als nun der Hauptmann des Tempels und die Oberpriester diese Worte hörten, waren sie ihretwegen ratlos, was dies werden würde. Da kam jemand und berichtete ihnen: „Siehe!, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesteckt habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.“ Daraufhin ging der Hauptmann zusammen mit den Tempeldienern los und holte sie – nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten das Volk, dass sie gesteinigt würden. Sie holten sie nun und stellten sie in das Synedrium. Und der Oberpriester befragte sie und sagte: „Wir haben euch doch ausdrücklich befohlen, nicht über diesen Namen zu lehren, und siehe!, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.“ Da antworteten Petrus und die Apostel und sagten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Vorfahren hat Jesus auferweckt, den ihr umgebracht habt, indem ihr ihn ans Holz gehängt habt. Ihn hat Gott als Anführer und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu gewähren. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, auch der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“ Diejenigen aber, die das hörten, waren erbost und beschlossen, sie zu töten. Da stand im Synedrium ein gewisser Pharisäer namens Gamaliël auf, ein beim ganzen Volk angesehener Experte in Gesetzesfragen, und befahl, die Leute kurz nach draußen zu tun, und er sagte zu ihnen: „Ihr Männer von Israel, seht euch bei diesen Leuten vor, was ihr zu tun gedenkt. Denn vor diesen Tagen erhob sich Theudas und behauptete, dass er selbst jemand sei; mit ihm verbündete sich eine Zahl von etwa vierhundert Männern. Er wurde getötet, und alle, die ihm vertrauten, zerliefen sich und wurden bedeutungslos. Nach ihm erhob sich Judas der Galiläer in den Tagen der Registrierung, und er brachte das Volk hinter sich; auch er ist umgekommen und alle, die ihm vertrauten, wurden zerstreut. Und jetzt sage ich euch: Haltet euch von diesen Leuten fern und lasst sie gewähren! Denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, dann wird es sich auflösen, aber wenn es von Gott ist, dann werdet ihr sie nicht auflösen können, sonst werdet ihr noch als Widersacher Gottes befunden.“ Da stimmten sie ihm zu, und nachdem sie die Apostel herbeigerufen hatten, schlugen sie sie und befahlen ihnen, nicht über den Namen von Jesus zu reden, und dann ließen sie sie frei. Sie gingen also freudestrahlend aus der Gegenwart des Synedriums, weil sie werterachtet worden waren, um des Namens Jesu willen entehrt zu werden. Und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und von Haus zu Haus zu lehren und Jesus als den Gesalbten zu verkünden. In diesen Tagen nun, als die Jünger zahlreicher wurden, entstand ein Gemurre der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Essensausgabe ständig übersehen wurden. Da riefen die zwölf Apostel die Schar der Jünger herbei und sagten: „Es ist nicht in Ordnung, dass wir Tische bedienen und dabei das Wort Gottes vernachlässigen. Seht euch nun um, Geschwister, nach sieben Männern von euch – mit einem guten Leumund versehen, voll des Geistes und der Weisheit –, die wir für diese Aufgabe einsetzen sollen; wir hingegen werden am Gebet und am Dienst des Wortes festhalten.“ Und die Rede fand vor der ganzen Schar Zustimmung, und sie wählten Stephanus aus, einen Mann voll des Glaubens und des heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia, die sie vor die Apostel stellten, und betend legten sie ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes wuchs ständig an und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr, und eine große Menge der Priester war dem Glauben gehorsam. Stephanus aber, voll der Gnade und der Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk. Da erhoben sich einige aus der sogenannten „Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner“ sowie von denen aus Kilikia und Asia und diskutierten mit Stephanus, aber sie waren nicht imstande, der Weisheit und dem Geist, mit dem er redete, etwas entgegenzusetzen. Daraufhin stifteten sie Männer an, die sagten: „Wir haben ihn lästerliche Worte gegen Mose und Gott reden hören.“ Und sie wiegelten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, und sie überfielen und verschleppten ihn, und sie brachten ihn in das Synedrium. Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten: „Dieser Mensch hört nicht auf, Worte gegen diese heilige Stätte und das Gesetz zu reden; wir haben ihn nämlich sagen hören, dass dieser Jesus der Nazoräer diese Stätte zerstören wird und die Bräuche verändern wird, die uns Mose überliefert hat.“ Und alle, die im Synedrium saßen, richteten den Blick auf ihn und sahen sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels glänzen. Da sagte der Oberpriester: „Verhalten sich diese Dinge so?“ Er aber sagte: „Männer, Brüder und Väter, hört zu! Der Gott der Herrlichkeit ist unserem Vater Abraham erschienen, als er in Mesopotamia war, bevor er in Haran wohnte, und er sagte zu ihm: ‚Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und geh in das Land, das ich dir zeigen werde.‘ Daraufhin ging er aus dem Land der Chaldäer fort und ließ sich in Haran nieder. Und von dort – nachdem sein Vater gestorben war – siedelte er ihn in dieses Land um, in dem ihr nun wohnt, und er gab ihm darin kein Erbe, auch nicht die Breite eines Fußes, aber er versprach, es ihm zum Eigentum zu geben, und seiner Nachkommenschaft mit ihm, obwohl er kein Kind hatte. Da redete Gott folgendermaßen: ‚Seine Nachkommenschaft wird ein Gast sein in einem fremden Land, und man wird sie versklaven und vierhundert Jahre lang misshandeln; Und die Nation, der sie als Sklaven dienen werden, werde ich richten‘, sagte Gott. ‚Und danach werden sie herauskommen, und sie werden mir dienen an diesem Ort.‘ Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und so zeugte er Isaak, und er beschnitt ihn am achten Tag, und Isaak zeugte Jakob, und Jakob die zwölf Stammväter. Und die Stammväter waren eifersüchtig auf Josef und verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm, und er rettete ihn aus allen seinen Bedrängnissen, und er gab ihm Gnade und Weisheit gegenüber Pharao, dem König Ägyptens, und er stellte ihn als Herrscher über Ägypten und über sein gesamtes Haus. Da kam eine Hungersnot und eine große Bedrängnis über ganz Ägypten und Kanaan, und unsere Vorfahren fanden keine Nahrung. Als nun Jakob hörte, dass in Ägypten Getreide vorhanden sei, sandte er zunächst unsere Väter aus. Und beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen, und die Familie Josefs wurde dem Pharao vorgestellt. Da sandte Josef eine Nachricht und beorderte Jakob, seinen Vater, und die ganze Sippe, im Ganzen fünfundsiebzig Personen. Und Jakob ging hinunter nach Ägypten, und er selbst und unsere Väter starben, Und sie wurden nach Sichem überführt und in das Grab gelegt, das Abraham für eine Summe Silbermünzen von den Söhnen Hamors in Sichem gekauft hatte. Aber wie sich die Zeit der Verheißung näherte, die Gott dem Abraham offengelegt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Ägypten, bis sich ein anderer König über Ägypten erhob, der Josef nicht kannte. Dieser übervorteilte unseren Volksstamm und misshandelte unsere Vorfahren, indem er sie zwang, ihre Säuglinge auszusetzen, damit sie nicht am Leben blieben. In dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war Gott angenehm. Er wurde drei Monate lang im Haus des Vaters aufgezogen; als er nun ausgesetzt wurde, hob ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn für sich selbst zum Sohn auf. Und Mose wurde in aller Weisheit Ägyptens erzogen, und er war fähig in seinen Worten und Werken. Als für ihn nun ein Zeitraum von vierzig Jahren erfüllt war, kam es auf sein Herz, seine Brüder, die Israeliten, aufzusuchen. Und als er sah, dass jemand ungerecht behandelt wurde, verteidigte und rächte er den Misshandelten, indem er den Ägypter niederschlug. Nun meinte er, seine Brüder würden verstehen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung schenkt; sie aber verstanden es nicht. Und am folgenden Tag erschien er ihnen, während sie kämpften, und er versöhnte sie zum Frieden, indem er sagte: ‚Männer, ihr seid Brüder! Wieso behandelt ihr einander ungerecht?‘ Derjenige aber, der den Nächsten ungerecht behandelte, schubste ihn und sagte: ‚Wer hat dich als Fürst und Schiedsrichter über uns eingesetzt? Willst du mich etwa töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‘ Da floh Mose bei dieser Rede, und er wurde Gast im Land Midian, wo er zwei Söhne zeugte. Und als vierzig Jahre erfüllt waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Flamme eines {brennenden Dornbusches}. Mose aber sah es und staunte beim Anblick, und als er herantrat, um nachzusehen, da erging die Stimme des Herrn: ‚Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.‘ Mose aber wurde besorgt und wagte es nicht nachzusehen. Da sagte der Herr zu ihm: ‚Löse die Sandale von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden. Ich habe die Misshandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, mit eigenen Augen gesehen, und ihr Seufzen habe ich gehört, und ich bin herabgestiegen, um sie herauszureißen. Und jetzt komm, ich will dich nach Ägypten senden.‘ Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: ‚Wer hat dich als Fürsten und Schiedsrichter eingesetzt?‘, den hat Gott als Fürsten und als Erlöser gesandt, zusammen mit der helfenden Hand des Engels, der ihm in dem Dornbusch erschien. Er führte sie hinaus, indem er Wunder und Zeichen tat im Land Ägypten und am Roten Meer und in der Wüste, vierzig Jahre lang. Er ist der Mose, der zu den Söhnen Israels sagte: ‚Einen Propheten wie mich wird euch Gott auferstehen lassen aus euren Brüdern.‘ Er ist es, der in der Versammlung in der Wüste bei dem Engel war, der auf dem Berg Sinai zu ihm redete, und mit unseren Vätern. Er empfing lebendige Aussprüche, um sie uns zu geben. Ihm wollten unsere Vorfahren nicht gehorsam werden, sondern sie lehnten sich auf und wendeten sich in ihren Herzen nach Ägypten, indem sie zu Aaron sagten: ‚Mach uns Götter, die uns vorausgehen werden! Denn dieser Mose, der uns aus Ägypten herausgeführt hat … wir wissen nicht, was ihm passiert ist.‘ Und sie fertigten in jenen Tagen ein Kalb an und brachten dem Götzenbild ein Opfer und freuten sich über die Werke ihrer Hände. Da wendete sich Gott ab und überließ sie, dem Heer des Himmels zu dienen, wie im Buch der Propheten geschrieben steht: ‚Habt ihr mir nicht Gaben und Opfer dargebracht vierzig Jahre lang in der Wüste, Haus Israel? Und ihr nahmt das Zelt des Moloch und den Stern eures Gottes Räfan – die Bilder, die ihr angefertigt habt, um sie anzubeten –, und ich werde euch umsiedeln, jenseits von Babylon.‘ Unseren Vorfahren gehörte das Zelt des Zeugnisses in der Wüste, wie derjenige, der zu Mose redete, angeordnet hatte, sie anzufertigen, nach dem Vorbild, das er gesehen hatte. Das führten auch unsere Väter, nachdem sie es übernommen hatten, mit Josua bei der Besitzergreifung der Nationen, die Gott vertrieb vom Angesicht unserer Väter, bis zu den Tagen Davids, der Gnade fand vor Gott, und darum bat, einen Zeltplatz für das Haus Jakobs zu finden. Salomo aber baute ihm ein Haus. Doch der Höchste wohnt nicht in von Hand gemachten Häusern, wie der Prophet sagt: ‚Der Himmel ist für mich ein Thron, die Erde aber ein Schemel meiner Füße; welches Haus werdet ihr für mich bauen, spricht der Herr, oder was ist der Ort meiner Ruhe? Hat nicht meine Hand dies alles gemacht?‘ Ihr Halsstarrigen und an Herzen und Ohren Unbeschnittenen, ihr widersteht andauernd dem heiligen Geist – wie unsere Väter, so auch ihr! Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie töteten diejenigen, die zuvor über das Kommen des Gerechten berichteten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, die ihr das Gesetz auf Anweisung der Engel erhalten und dann nicht befolgt habt.“ Als sie nun diese Dinge hörten, wurden ihre Herzen erbost, und sie knirschten die Zähne gegen ihn. Aber weil er voll des heiligen Geistes war, richtete er den Blick in den Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen, und er sagte: „Siehe!, ich sehe die Himmel geöffnet und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Da schrien sie mit lauter Stimme und hielten sich ihre Ohren zu, und sie fielen gemeinsam über ihn her, und nachdem sie ihn aus der Stadt hinausgeworfen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Gewänder zu den Füßen eines jungen Mannes, der Saulus genannt wurde, und sie steinigten Stephanus, der betete und sagte: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Da ging er auf die Knie und rief mit lauter Stimme: „Herr, halte ihnen diese Sünde nicht vor!“ Und nachdem er dies gesagt hatte, entschlief er. Saulus aber stimmte seiner Ermordung zu. An jenem Tag entstand nun eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, sie alle aber wurden zerstreut in die Gegenden von Judäa und Samaria, außer den Aposteln. Fromme Männer bestatteten aber Stephanus, und sie hielten eine große Wehklage über ihn. Saulus aber drangsalierte die Gemeinde: Er betrat Haus für Haus, verschleppte sowohl Männer als auch Frauen und übergab sie ans Gefängnis. Diejenigen also, die verstreut waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Philippus aber ging hinab in die Stadt Samarias und predigte ihnen Christus. Und die Menschenmengen achteten gemeinsam auf das, was von Philippus gesagt wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn viele von denen, die unreine Geister hatten, schrien mit lauter Stimme und gingen fort, aber viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt. Da entstand große Freude in jener Stadt. Es befand sich aber bereits ein gewisser Mann namens Simon in der Stadt, der trieb Magie und erstaunte das Volk von Samaria, indem er behauptete, selbst jemand Großes zu sein. Dem hingen alle an, von Klein bis Groß, und sagten: „Dieser Mann ist die Kraft Gottes, die man die ‚Große‘ nennt.“ Nun hingen sie ihm an, weil er sie geraume Zeit mit den Zaubereien erstaunt hatte. Aber als sie Philippus glaubten, der die gute Nachricht über das Reich Gottes und den Namen von Jesus Christus verkündete, ließen sie sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen. Aber auch Simon selbst glaubte, und nachdem er sich hatte taufen lassen, hielt er sich an Philippus, und als er Zeichen und große Wunder geschehen sah, war er erstaunt. Als nun die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes empfangen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen, die hinabstiegen und für sie beteten, sodass sie den heiligen Geist erhielten. (Er war nämlich noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft worden.) Daraufhin legten sie ihnen die Hände auf, und sie erhielten den heiligen Geist. Als nun Simon sah, dass durch das Auflegen der Hände der Apostel der Geist gegeben wird, bot er ihnen Geld an und sagte: „Gebt auch mir diese Vollmacht, damit, wem auch immer ich die Hände auflege, den heiligen Geist erhält.“ Petrus aber sagte zu ihm: „Dein Geld sei mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, die Gabe Gottes sei durch Geld zu erwerben! Dir gehört weder Anteil noch Anrecht in dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Tu also Buße von dieser deiner Bosheit und bitte den Herrn, ob dir das Ansinnen deines Herzens vielleicht vergeben wird, denn ich sehe, du bist in bitterer Galle und Fesseln der Ungerechtigkeit.“ Da antwortete Simon und sagte: „Bittet ihr für mich zum Herrn, damit nichts über mich kommt, wovon ihr gesprochen habt.“ Nachdem sie also Zeugnis abgelegt und das Wort der Herrn gesagt hatten, kehrten sie nach Jerusalem um und verkündeten vielen Dörfern der Samariter die gute Nachricht. Aber ein Engel des Herrn redete zu Philippus und sagte: „Steh auf und geh nach Süden, auf dem Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; der ist verlassen.“ Und er stand auf und ging. Und siehe!, da war ein Mann, ein Äthiopier, ein Eunuch, ein Minister der Kandake (der Königin von Äthiopien), der ihren ganzen Schatz verwaltete; der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Und er war auf der Heimreise und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Da sagte der Geist zu Philippus: „Geh hin und hänge dich an diesen Wagen!“ Philippus lief nun hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen, und er sagte: „Verstehst du überhaupt, was du liest?“ Er aber sagte: „Wie könnte ich denn, wenn mich niemand anleiten wird?“ Und er lud Philippus ein, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Und der Abschnitt der Schrift, den er las, war folgender: „Wie ein Schaf zur Schlachtbank wurde er geführt, und wie ein Lamm vor dem, der es schert, stumm ist, so öffnet er nicht seinen Mund. In seiner Erniedrigung wurde sein Recht genommen; wer wird seine Generation beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde genommen.“ Da antwortete der Eunuch dem Philippus und sagte: „Ich frage dich, über wen sagt der Prophet dies? Über sich selbst oder über jemand anderes?“ Da öffnete Philippus seinen Mund und, indem er bei dieser Schrift begann, verkündete er ihm Jesus. Aber wie sie auf dem Weg gingen, kamen sie an ein Gewässer, und der Eunuch sagt: „Siehe!, da ist Wasser, was hindert mich getauft zu werden?“ --- Und er befahl, den Wagen anzuhalten, und sie stiegen beide hinunter in das Wasser – sowohl Philippus als auch der Eunuch – und er taufte ihn. Als sie nun aus dem Wasser hinaufstiegen, ergriff der Geist des Herrn den Philippus, und der Eunuch sah ihn nicht mehr, denn er ging seinen Weg und freute sich. Philippus hingegen wurde in Aschdod angetroffen, und er zog umher und verkündete allen Städten die gute Nachricht, bis er nach Cäsarea kam. Saulus wiederum, der immer noch Nötigung und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte, ging zum Oberpriester und erbat von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, damit er, wenn er welche findet, die zu dem „Weg“ gehören – sowohl Männer als auch Frauen –, sie gefesselt nach Jerusalem führen könnte. Während der Reise geschah es nun, dass er sich Damaskus näherte und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel, und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Da sagte er: „Wer bist du, Herr?“ Er wiederum sagte: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh jedoch auf und geh in die Stadt, dann wird man dir sagen, was du tun sollst.“ Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen sprachlos da, weil sie zwar die Stimme hörten, aber niemanden sahen. Saulus aber wurde von der Erde aufgerichtet, aber als er seine Augen öffnete, sah er nichts. Da leiteten sie ihn und führten ihn nach Damaskus. Und er konnte drei Tage lang nicht sehen, und er aß weder noch trank er. Es gab nun einen gewissen Jünger in Damaskus namens Hananias, und der Herr sagte zu ihm in einer Vision: „Hananias!“ Er aber sagte: „Siehe!, hier bin ich, Herr.“ Der Herr aber sagte zu ihm: „Steh auf und geh in die sogenannte ‚Gerade Straße‘, und suche im Haus des Juda nach einem Mann namens Saulus von Tarsus; denn siehe!, er betet, und er hat einen Mann namens Hananias in einer Vision gesehen, der hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht.“ Da antwortete Hananias: „Herr, ich habe von Vielen über diesen Mann gehört, wie viel Schlechtes er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat; und er hat bereits eine Vollmacht von den Oberpriestern, alle zu fesseln, die deinen Namen anrufen.“ Da sagte der Herr zu ihm: „Geh, weil er für mich ein auserwähltes Werkzeug ist, um meinen Namen vor Nationen und Könige und die Kinder Israels zu tragen. Denn ich werde ihm zeigen, was er alles für meinen Namen leiden muss.“ Da ging Hananias los und betrat das besagte Haus, und er legte ihm die Hände auf und sagte: „Saul, Bruder, der Herr hat mich gesandt – Jesus, der dir auf dem Weg, den du kamst, erschienen ist –, damit du wieder siehst und erfüllt wirst mit dem heiligen Geist.“ Und sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder und stand auf und ließ sich taufen; und er nahm Essen zu sich und stärkte sich. Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und sofort predigte er Jesus in den Synagogen, dass dieser der Sohn Gottes sei. Da waren alle erstaunt, die zuhörten, und sie sagten: „Ist er nicht dieser, der in Jerusalem die zugrunde gerichtet hat, die diesen Namen anrufen, und zu diesem Zweck hierher gekommen war, um sie gefesselt zu den Oberpriestern zu führen?“ Saulus aber kam nach und nach zu Kräften und irritierte die Judäer, die in Damaskus wohnten, weil er bewies, dass dieser der Gesalbte sei. Als nun etliche Tage erfüllt waren, planten die Judäer, ihn umzubringen; aber ihr Komplott wurde Saulus bekannt. Und sie beobachteten auch die Tore – sowohl tagsüber als auch nachts –, um ihn umzubringen. Da nahmen ihn die Jünger eines Nachts und ließen ihn durch die Mauer herab, indem sie ihn in einem Korb herabließen. Als er nun in Jerusalem ankam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen, und sie alle fürchteten ihn, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm ihn auf und führte ihn zu den Aposteln, und er erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen hatte und dass er zu ihm geredet hatte und wie er in Damaskus freimütig im Namen von Jesus gesprochen hatte. Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus, wobei er freimütig im Namen des Herrn redete; und er redete und diskutierte mit den Hellenisten, sie aber versuchten, ihn umzubringen. Und als die Brüder das bemerkten, brachten sie ihn hinab nach Cäsarea und sandten ihn fort nach Tarsus. Die Gemeinde in ganz Judäa und Galiläa und Samaria hatte also Frieden und wurde auferbaut, und weil sie in der Ehrfurcht des Herrn und in der Ermutigung des heiligen Geistes lebte, vermehrte sie sich. Nun geschah es, dass Petrus, während er überall hinreiste, auch zu den Heiligen hinabging, die Lydda bewohnten. Und dort fand er einen gewissen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren auf einer Matte lag und der gelähmt war. Und Petrus sagte zu ihm: „Äneas, Jesus Christus macht dich gesund! Steh auf und mache dein Bett selbst!“ Und sofort stand er auf. Und alle, die Lydda und Saron bewohnten, sahen ihn, welche zum Herrn umkehrten. In Joppe wiederum gab es eine gewisse Jüngerin namens Tabita (sie heißt übersetzt: Dorkas). Sie war voller guter Werke und Almosen, die sie verrichtete. Es geschah nun in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Nachdem man sie nun gewaschen hatte, legte man sie ins Obergemach. Weil nun Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger, nachdem sie gehört hatten, dass Petrus dort war, zwei Männer zu ihm und forderten ihn auf: „Zögere nicht, bis zu uns zu kommen!“ Da erhob sich Petrus und begleitete sie. Den führten sie, als er ankam, hinauf zu dem Obergemach, und alle Witwen traten an ihn heran, wobei sie weinten und ihm die Hemden und Gewänder zeigten, die Dorkas alle angefertigt hatte, während sie bei ihnen war. Petrus warf aber alle hinaus und ging auf die Knie und betete, und zu dem Leichnam gewandt sagte er: „Tabita, steh auf!“ Sie aber öffnete ihre Augen, und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. Er reichte ihr aber eine Hand und ließ sie aufstehen, und nachdem er die Heiligen und die Witwen gerufen hatte, präsentierte er sie lebend. Es wurde aber in ganz Joppe bekannt, und viele vertrauten auf den Herrn. Und es geschah, dass er etliche Tage in Joppe bei einem gewissen Simon dem Gerber blieb. Nun lebte in Cäsarea ein gewisser Mann namens Kornelius, ein Zenturio aus der sogenannten „Italischen Kohorte“, fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem Volk viele Almosen gab und fortwährend zu Gott betete. Etwa um die neunte Stunde des Tages sah er in einer Vision deutlich einen Engel Gottes zu sich hinkommen und zu ihm sagen: „Kornelius!“ Er aber starrte ihn an und wurde ängstlich und sagte: „Was ist, Herr?“ Da sagte er zu ihm: „Deine Gebete und deine Almosen sind emporgestiegen zum Gedenken vor Gott. Und jetzt schicke Männer nach Joppe und bestelle einen gewissen Simon ein, der mit Beinamen Petrus gerufen wird. Dieser wird von einem gewissen Simon dem Gerber beherbergt, dem ein Haus am Meer gehört.“ Als nun der Engel, der zu ihm geredet hatte, gegangen war, rief er zwei der Hausdiener und einen frommen Soldaten von denen, die für ihn bereitstanden, und nachdem er ihnen alles beschrieben hatte, sandte er sie nach Joppe. Am folgenden Tag nun, während jene unterwegs waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach hinauf, um zu beten, etwa zur sechsten Stunde. Da wurde er hungrig und wollte essen. Während sie nun etwas zubereiteten, kam eine Trance über ihn, und er sieht den Himmel sich öffnen und ein Behältnis – etwas wie ein großes Leinentuch – herabkommen, das an vier Enden auf der Erde abgesetzt wird; darin befanden sich alle möglichen Vierbeiner und Reptilien der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme richtete sich an ihn: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Petrus aber sagte: „Auf gar keinen Fall, Herr, weil ich noch nie etwas Verunreinigtes und Unreines gegessen habe.“ Da richtete sich die Stimme erneut – zum zweiten Mal – an ihn: „Was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht verunreinigt nennen.“ Und das geschah dreimal, dann wurde das Behältnis sofort in den Himmel hinaufgenommen. Während nun Petrus bei sich ratlos war, was die Vision, die er gesehen hatte, bedeuten möge, siehe!, da fragten sich die Männer, die von Kornelius gesandt worden waren, zum Haus von Simon durch und standen vor dem Tor, und nachdem sie gerufen hatten, erkundigten sie sich, ob Simon, der mit Beinamen Petrus gerufen wird, dort übernachtete. Während Petrus nun über die Vision nachdachte, sagte der Geist zu ihm: „Siehe!, drei Männer suchen dich. Steh doch auf und steig herab, und dann geh zusammen mit ihnen und zweifele nichts an, weil ich sie gesandt habe.“ Da stieg Petrus zu den Männern herab und sagte: „Siehe!, ich bin es, den ihr sucht. Was ist der Grund, weswegen ihr da seid?“ Sie aber sagten: „Kornelius, ein Zenturio, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und mit einem guten Leumund versehen von der ganzen Nation der Judäer, wurde von einem heiligen Engel instruiert, dich in sein Haus einzubestellen und Worte von dir zu hören.“ Nachdem er sie also hereingebeten hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag nun stand er auf und ging zusammen mit ihnen fort, und einige der Brüder aus Joppe begleiteten ihn. Und am folgenden Tag kam er nach Cäsarea, Kornelius aber erwartete sie und rief seine Verwandten und engsten Freunde zusammen. Und es geschah, wie Petrus hineinging, da begrüßte ihn Kornelius, fiel zu Füßen und betete an. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: „Steh auf! Auch ich selbst bin nur ein Mensch.“ Und während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und entdeckt, dass viele zusammengekommen waren. Und er sagte zu ihnen: „Ihr wisst, dass es einem judäischen Mann verboten ist, sich einem Fremden anzuschließen oder auf ihn zuzugehen; aber mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen verunreinigt oder unrein zu nennen. Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich einbestellt wurde. Also erkundige ich mich, aus welchem Anlass ihr mich einbestellt habt?“ Und Kornelius sagte: „Vor vier Tagen zu dieser Stunde, die neunte, betete ich in meinem Haus, und siehe!, ein Mann stand vor mir in einer hellen Robe und sagt: ‚Kornelius, dein Gebet wurde erhört und deine Almosen wurden vor Gott erinnert. Schicke also eine Nachricht nach Joppe und bestelle Simon ein, der mit Beinamen Petrus gerufen wird; dieser übernachtet im Haus von Simon dem Gerber am Meer.‘ Also schickte ich umgehend eine Nachricht zu dir, und du hast gut gehandelt und bist gekommen. Jetzt sind wir also alle vor Gott anwesend, um alles zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist.“ Da öffnete Petrus den Mund und sagte: „{In der Tat} begreife ich jetzt, dass Gott nicht parteiisch ist, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit bewirkt. Das Wort, das er den Israeliten gesandt hat, um durch Jesus Christus Frieden zu verkünden … dieser ist Herr über alle. Ihr kennt die Sache, die in ganz Judäa passiert ist, angefangen in Galiläa mit der Taufe, die Johannes gepredigt hat: Jesus von Nazaret, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, der umherging und dabei Gutes bewirkte und alle gesund machte, die von dem Verleumder unterdrückt wurden, weil Gott mit ihm war. Und wir sind Zeugen von allem, was er getan hat, sowohl in dem Gebiet der Judäer als auch in Jerusalem. Den brachten sie auch um, indem sie ihn ans Holz hängten. Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ermöglichte es, dass er sichtbar wurde, nicht allem Volk, sondern uns, die wir zuvor von Gott als Zeugen auserwählt worden sind, welche zusammen mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er von den Toten auferstanden war. Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er es ist, der von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. Über ihn bezeugen all die Propheten, dass durch seinen Namen jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden erhält.“ Noch während Petrus diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und es staunten alle Gläubigen aus der Beschneidung, die Petrus begleitet hatten, dass auch auf die heidnischen Völker die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen worden war; denn sie hörten sie in fremden Sprachen reden und Gott preisen. Daraufhin antwortete Petrus: „Kann etwa jemand das Wasser verwehren, sodass diese Menschen nicht getauft werden, welche den heiligen Geist erhalten haben wie auch wir?“ Da ordnete er an, dass sie im Namen von Jesus Christus getauft werden. Daraufhin baten sie ihn, einige Tage zu bleiben. Nun hörten die Apostel und die Geschwister, die in Judäa waren, dass auch die heidnischen Völker das Wort Gottes annahmen. Und als Petrus nach Jerusalem hinaufstieg, zweifelten die aus der Beschneidung an ihm und sagten: „Du bist zu Männern hineingegangen, die {unbeschnitten waren}, und hast zusammen mit ihnen gegessen.“ Da begann Petrus und stellte ihnen die Ereignisse der Reihe nach dar und sagte: „Ich war in der Stadt Joppe am Beten und sah in Trance eine Vision, ein Behältnis, etwas wie ein großes Leinentuch, herabkommen an vier Enden aus dem Himmel abgesetzt, und es kam bis zu mir. Nachdem ich einen Blick hinein geworfen hatte, dachte ich nach, und ich sah die Vierbeiner der Erde und die Tiere und die Reptilien und die Vögel der Himmel. Da hörte ich auch eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Steh auf, Petrus, schlachte und iss!‘ Und ich sagte: ‚Auf gar keinen Fall, Herr! Denn Verunreinigtes oder Unreines ist noch nie in meinen Mund hineingekommen.‘ Da antwortete die Stimme aus dem Himmel zum zweiten Mal: ‚Was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht verunreinigt nennen.‘ Und das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Und siehe!, prompt traten drei Männer an das Haus heran, in dem wir waren, die aus Cäsarea zu mir gesandt worden waren. Da sagte mir der Geist, sie zu begleiten und nichts anzuzweifeln. Nun gingen zusammen mit mir auch diese sechs Geschwister, und wir gingen in das Haus des Mannes hinein. Da berichtete er uns, wie er den Engel sah, der in seinem Haus stand und sagte: ‚Sende eine Nachricht nach Joppe und bestelle Simon, der mit Beinamen Petrus gerufen wird, der wird Worte zu euch reden, durch die du gerettet werden wirst, du und dein ganzes Haus.‘ Und als ich zu reden begann, fiel der heilige Geist auf sie, genau wie am Anfang auch auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn, wie er sagte: ‚Johannes hat mit Wasser getauft, ihr hingegen werdet mit heiligem Geist taufen.‘ Wenn Gott ihnen also die gleiche Gabe gibt wie uns, die wir auf den Herrn Jesus Christus vertrauen, wer wäre ich – fähig, Gott abzuhalten?“ Als sie nun diese Dinge hörten, verstummten sie, und dann verherrlichten sie Gott und sagten: „Vielleicht hat Gott auch den heidnischen Völkern die Buße zum Leben gegeben.“ Diejenigen also, die von der Bedrängnis zerstreut wurden, die wegen Stephanus entstanden war, reisten bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und sagten niemandem das Wort, außer Judäern allein. Nun waren einige von ihnen Männer aus Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu den Hellenisten redeten und den Herrn Jesus verkündeten. Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl, die zum Glauben kam, kehrte zum Herrn um. Nun wurde der Bericht über sie in den Ohren der Gemeinde gehört, die in Jerusalem war, und sie sandten Barnabas aus, bis nach Antiochia zu reisen. Als der ankam und die Gnade von Gott sah, freute er sich, und er fing an, alle zu ermutigen, an dem Vorhaben des Herzens in dem Herrn zu bleiben, weil er ein guter Mann war und voll des heiligen Geistes und des Glaubens. Und eine stattliche Menge wurde dem Herrn hinzugefügt. Und er ging fort nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Und als er ihn fand, führte er ihn nach Antiochia. Und es geschah, dass sie sogar ein ganzes Jahr lang in der Gemeinde zusammenkamen und eine stattliche Menge lehrten. Und in Antiochia wurden die Jünger zum ersten Mal als Christen bezeichnet. Nun kamen in diesen Tagen Propheten herab von Jerusalem nach Antiochia. Und einer von ihnen namens Agabus stand auf und deutete durch den Geist an, dass es eine große Hungersnot auf dem gesamten Erdkreis geben würde (die sich in der Amtszeit von Klaudius ereignete). Von den Jüngern aber – wie es jemandem gut erging – entschied ein jeder von ihnen, den Geschwistern, die in Judäa wohnten, etwas zur Unterstützung zu schicken; das taten sie auch, indem sie ihre Hilfe durch die Hand von Barnabas und Saulus zu den Ältesten sandten. Zu jener Zeit aber legte König Herodes die Hände an einige von denen von der Gemeinde, um ihnen zuzusetzen. Und er brachte Jakobus, den Bruder von Johannes, mit einem Schwert um. Als er nun sah, dass es für die Judäer in Ordnung war, beschloss er, auch Petrus zu verhaften. (Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote.) Den brachte er, nachdem er ihn ebenfalls gefasst hatte, ins Gefängnis und übergab ihn an vier Einheiten von je vier Soldaten, um ihn bewachen zu lassen, weil er beabsichtigte, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht; von der Gemeinde wurde aber inständig für ihn zu Gott gebetet. Als nun Herodes ihn vorzuladen gedachte, in jener Nacht schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, gefesselt mit zwei Ketten; und Wächter vor der Tür bewachten das Gefängnis. Und siehe!, ein Engel des Herrn stand da, und ein Licht schien in der Zelle; und indem er die Seite von Petrus schlug, weckte er ihn und sagte: „Steh schnell auf!“ Und seine Ketten fielen von den Händen ab. Da sagte der Engel zu ihm: „Gürte dich und binde deine Sandalen!“ Da machte er es so. Und er sagt zu ihm: „Wirf dein Gewand um und folge mir!“ Und er ging hinaus und folgte ihm, und er wusste nicht, dass das, was durch den Engel geschah, real war, und er meinte, eine Vision zu sehen. Aber nachdem sie an der ersten und zweiten Wache durchgekommen waren, kamen sie zu dem eisernen Tor, das in die Stadt führte, welches sich ihnen von selbst öffnete, und sie gingen hinaus und weiter in einer Gasse, und sofort ließ der Engel von ihm ab. Und als Petrus zu sich kam, sagte er: „Jetzt weiß ich wirklich, dass der Herr seinen Engel ausgesandt hat und mich errettet hat aus der Hand des Herodes und aus aller Erwartung des Volkes der Judäer.“ Und als er das merkte, ging er zu dem Haus von Maria, der Mutter des Johannes, der mit Beinamen Markus gerufen wird, wo etliche versammelt waren und beteten. Als er nun an der Tür des Tors klopfte, ging eine Magd namens Rhode hin, um zu horchen. Und als sie die Stimme von Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude das Tor nicht, sondern lief hinein und verkündete, dass Petrus vor dem Tor steht. Sie aber sagten zu ihr: „Du bist wahnsinnig!“ Sie wiederum bestand darauf, dass es sich so verhielte. Sie aber sagten: „Es ist sein Engel.“ Petrus wiederum blieb am Klopfen. Da öffneten sie und sahen ihn, und sie staunten. Da winkte er ihnen mit der Hand, still zu werden, und er erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte; und er sagte: „Berichtet Jakobus und den Geschwistern diese Dinge!“ Und ging hinaus und ging an einen anderen Ort. Als es nun Tag wurde, gab es eine nicht geringe Aufregung unter den Soldaten, was denn aus Petrus geworden sei. Aber als Herodes ihn suchte und nicht fand, verhörte er die Wachen und befahl, sie zu exekutieren. Und er kam von Judäa herab nach Cäsarea und blieb dort. Er war nun wütend mit den Tyrern und Sidoniern; aber einmütig kamen sie zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Gebiet von dem königlichen Land ernährt wurde. An einem festgelegten Tag hielt nun Herodes, nachdem er eine königliche Robe angezogen und sich auf den Richterstuhl gesetzt hatte, eine öffentliche Ansprache an sie, aber das Volk rief: „Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!“ Und prompt schlug ihn ein Engel des Herrn nieder, weil er Gott nicht die Ehre gegeben hatte, und er wurde von Würmern zerfressen und verstarb. Aber das Wort Gottes wuchs und vermehrte sich. Aber Barnabas und Saulus kehrten zurück nach Jerusalem, nachdem sie den Dienst erfüllt hatten, wobei sie Johannes, der mit Beinamen Markus gerufen wurde, mitnahmen. Nun gab es in Antiochia, in der dort befindlichen Gemeinde, Propheten und Lehrer, und zwar Barnabas und Simeon, der mit Beinamen Niger genannt wird, und Luzius den Kyrenäer sowie Manaën, ein Jugendfreund des Tetrarchen Herodes, sowie Saulus. Während sie nun dem Herrn dienten und fasteten, sagte der heilige Geist: „Sondert mir jetzt Barnabas und Saulus aus für das Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ Daraufhin – nachdem sie gefastet und gebetet und ihnen die Hände aufgelegt hatten – stellten sie sie frei. Sie also gingen – losgeschickt vom heiligen Geist – hinab nach Seleukia, und von dort segelten sie nach Zypern, und in Salamis angekommen, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Judäer. Sie hatten aber auch Johannes als Gehilfen dabei. Als sie nun die gesamte Insel bis nach Paphos durchquert hatten, trafen sie einen gewissen Mann, einen Zauberer, einen judäischen falschen Propheten, der den Namen Barjesus trug. Der war per du mit dem Prokonsul Sergius Paulus, einem klugen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus zu sich und verlangte, das Wort Gottes zu hören. Da widerstand ihnen Elymas der Zauberer (denn so lässt sich sein Name übersetzen) und versuchte, den Prokonsul vom Glauben abzubringen. Saulus aber, der auch Paulus hieß, wurde vom heiligen Geist erfüllt, richtete den Blick auf ihn und sagte: „Oh du Mann voll aller Heimtücke und aller Skrupellosigkeit, du Sohn des Verleumders, du Feind aller Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn durcheinanderzubringen? Und jetzt, siehe!, die Hand des Herrn ist gegen dich, und du wirst blind sein und die Sonne eine Weile nicht sehen.“ Und augenblicklich fielen Nebel und Dunkelheit auf ihn, und er ging umher und suchte Leute, die ihn an der Hand führten. Daraufhin – als der Prokonsul das Geschehene sah – glaubte er, weil er über die Lehre vom Herrn erstaunt war. Als nun {Paulus und seine Leute} von Paphos aufbrachen, gingen sie nach Perga in Pamphylia. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte zurück nach Jerusalem. Sie aber gingen von Perga und trafen in Antiochia Pisidia ein, und sie gingen am Tag des Sabbats in die Synagoge und setzten sich. Nach der Lesung des Gesetzes und der Propheten nun sandten die Synagogenvorsteher eine Nachricht zu ihnen und sagten: „Männer, Brüder, wenn es unter euch irgendein Wort der Ermutigung an das Volk gibt, dann sagt es!“ Da stand Paulus auf und machte mit der Hand Zeichen und sagte: „Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet, hört mir zu! Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Vorfahren erwählt, und er hat das Volk erhöht in der Fremde, im Land Ägypten, und er hat sie mit erhobenem Arm von dort herausgeführt, und für einen Zeitraum von etwa vierzig Jahren ernährte er sie in der Wüste, und er vernichtete sieben heidnische Völker im Land Kanaan und vermachte ihnen ihr Land, etwa vierhundertfünfzig Jahre lang. Und danach gab er Richter bis zum Propheten Samuel. Von da an erbaten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamins, für vierzig Jahre. Und nachdem er ihn abgesetzt hatte, erweckte er ihnen David zum König, über den er auch sagte und bezeugte: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn des Isaï, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.‘ Aus dessen Nachkommenschaft hat Gott gemäß seiner Verheißung einen Retter für Israel gebracht – Jesus –, nachdem Johannes vor seinem Auftreten dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Buße verkündet hatte. Während nun Johannes seine Mission erfüllte, sagte er: ‚Was denkt ihr, dass ich sei? Ich bin es nicht, sondern siehe!, nach mir kommt einer, dessen Sandale von den Füßen zu lösen ich nicht würdig bin.‘ Männer, Brüder, Söhne aus dem Stamm Abrahams und diejenigen unter euch, die Gott fürchten: Zu uns wurde das Wort dieser Rettung ausgesandt. Denn die Bewohner in Jerusalem und ihre Fürsten haben – weil sie es nicht erkannten – auch die Stimmen der Propheten erfüllt, die an jedem Sabbat gelesen werden, indem sie ihn verurteilten. Und obwohl sie nicht den geringsten Anlass zur Todesstrafe fanden, baten sie Pilatus, ihn zu töten. Als nun alles vollbracht war, was über ihn geschrieben steht, holten sie ihn von dem Holz und legten ihn in eine Grabhöhle. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt! Er erschien über viele Tage denen, die zusammen mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgestiegen waren und die jetzt seine Zeugen gegenüber dem Volk sind. Und wir verkünden euch die Verheißung, die zu den Vorfahren kam: dass Gott diese Verheißung uns – ihren Kindern – erfüllt hat, indem er Jesus auferstehen ließ, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: ‚Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.‘ Dass er ihn aber auferstehen ließ von den Toten, sodass er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren würde, hat er folgendermaßen gesagt: ‚Ich werde euch die heiligen, verlässlichen Statuten Davids geben.‘ Darum sagt er auch an anderer Stelle: ‚Du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger Verwesung sieht.‘ Denn David ist ja, nachdem er in seiner eigenen Generation dem Ratschluss Gottes gedient hat, entschlafen und wurde zu seinen Vorfahren beigesetzt und hat Verwesung gesehen; aber der, den Gott auferweckt hat, hat keine Verwesung gesehen. Es soll euch also bekannt sein, Männer, Brüder, dass euch durch diesen Mann Vergebung der Sünden verkündigt wird und von allem, wovon ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch ihn jeder gerechtfertigt, der glaubt. Seht also zu, dass euch nicht überkommt, was durch die Propheten gesagt ist: ‚Seht, ihr Verächter, und staunt und verschwindet, weil ich in euren Tagen ein Werk bewirke – ein Werk, das ihr bestimmt nicht glaubt, selbst wenn es euch jemand erklärt.‘“ Während sie nun hinausgingen, baten sie, dass ihnen diese Worte am nächsten Sabbat gesagt würden. Und nachdem sich die Synagoge aufgelöst hatte, folgten viele der Judäer und der gottesfürchtigen Proselyten Paulus und Barnabas, welche ihnen zuredeten und sie davon überzeugten, in der Gnade Gottes zu bleiben. Als nun der Sabbat kam, versammelte sich beinahe die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als aber die Judäer die Menschenmengen sahen, wurden sie von Neid erfüllt und widersprachen dem, was von Paulus gesagt wurde, indem sie lästerten. Sowohl Paulus als auch Barnabas redeten freimütig und sagten: „Es war notwendig, dass das Wort Gottes zuerst euch gesagt wird; weil ihr es ablehnt und euch selbst des ewigen Lebens nicht würdig haltet, siehe!, deshalb wenden wir uns den heidnischen Völkern zu! Denn so hat es uns der Herr geboten: ‚Ich habe dich zum Licht der Völker bestimmt, damit du zur Rettung beiträgst bis ans Ende der Erde.‘“ Als nun die heidnischen Völker das hörten, freuten sie sich, und sie verherrlichten das Wort des Herrn, und es kamen alle zum Glauben, die zum ewigen Leben bestimmt waren. Da wurde das Wort des Herrn quer durch das gesamte Gebiet verbreitet. Die Judäer aber stifteten die angesehenen gottesfürchtigen Frauen und die bedeutenden Männer der Stadt an und schürten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas, und sie vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Sie aber, nachdem sie den Staub der Füße gegen sie abgeschüttelt hatten, gingen nach Ikonion. Und die Jünger waren von Freude und vom heiligen Geist erfüllt. Es geschah nun in Ikonion, dass sie gemeinsam in die Synagoge der Judäer hineingingen und so redeten, dass sowohl von den Judäern als auch von den Griechen eine große Menge zum Glauben kam. Die Judäer aber, die nicht glaubten, schürten die Missgunst und brachten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder auf. Sie blieben also etliche Zeit und sprachen freimütig über den Herrn, der über das Wort seiner Gnade Zeugnis ablegte, indem er Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ. Da wurde die Menge der Stadt gespalten, und einige waren zusammen mit den Judäern, andere zusammen mit den Aposteln. Als nun ein Begehren entstand, sowohl vonseiten der Heiden als auch der Judäer, zusammen mit ihren Fürsten, sie zu verhöhnen und zu steinigen, bemerkten sie es und flohen in die Städte Lykaonias: Lystra und Derbe und die Umgebung, und dort verkündeten sie das Evangelium. Und in Lystra saß ein gewisser Mann, kraftlos in den Füßen, {von seiner Geburt an} lahm, der noch nie gelaufen war. Dieser hörte Paulus reden; als der den Blick auf ihn richtete und sah, dass er Glauben hatte, gerettet zu werden, sagte er mit lauter Stimme: „Steh gerade auf deine Füße!“ Und er sprang auf und ging umher. Und als die Menschenmengen sahen, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf Lykaonisch: „Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgestiegen.“ Und sie nannten Barnabas „Zeus“, Paulus aber „Hermes“, weil er der Wortführer war. Und der Priester vom Tempel des Zeus, der vor der Stadt war, brachte Bullen und Kränze an die Tore und wollte sie zusammen mit den Menschenmengen opfern. Als nun die Apostel Barnabas und Paulus das hörten, zerrissen sie ihre Gewänder und rannten hinaus in die Menschenmenge, wobei sie schrien und sagten: „Männer, warum tut ihr das? Auch wir sind Menschen, die wie ihr von Emotionen getrieben sind, und verkünden euch, von diesen nutzlosen Dingen zu dem lebendigen Gott umzukehren, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was in ihnen ist, gemacht hat. Der ließ in den vergangenen Generationen alle heidnischen Völker ihre Wege gehen; und dennoch hat er sich nicht unbezeugt gelassen, weil er Gutes getan hat, indem er euch vom Himmel her Regen und fruchtbare Jahreszeiten gab und eure Herzen mit Essen und Fröhlichkeit erfüllte.“ Und obwohl sie diese Dinge sagten, brachten sie die Menschenmengen nur mit Mühe dazu, ihnen nicht zu opfern. Da kamen Judäer aus Antiochia und Ikonion an, und nachdem sie die Menschenmengen überredet und Paulus gesteinigt hatten, schleiften sie ihn aus der Stadt heraus, da sie meinten, er sei gestorben. Aber als die Jünger ihn umgaben, stand er auf und ging in die Stadt hinein. Und am folgenden Tag ging er zusammen mit Barnabas fort nach Derbe. Und nachdem sie jener Stadt die gute Nachricht verkündet und etliche zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie zurück nach Lystra und nach Ikonion und nach Antiochia, wobei sie die Seelen der Jünger stärkten und sie ermahnten, im Glauben zu bleiben und dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen. Nachdem sie ihnen nun von Gemeinde zu Gemeinde Älteste ausgesucht hatten, beteten sie mit Fasten und vertrauten sie dem Herrn an, an den sie geglaubt hatten. Und nachdem sie Pisidia durchquert hatten, kamen sie nach Pamphylien, und als sie in Perge das Wort gesagt hatten, stiegen sie hinab nach Attalia, und von dort segelten sie nach Antiochia, wo sie der Gnade Gottes übergeben worden waren für das Werk, das sie erfüllt hatten. Und nachdem sie angekommen waren und die Gemeinde versammelt hatten, berichteten sie, was Gott alles mit ihnen getan hatte und dass er den heidnischen Völkern eine Tür des Glaubens geöffnet hatte. Und sie verbrachten nicht wenig Zeit mit den Jüngern. Und einige, die von Judäa herabgekommen waren, lehrten die Brüder: „Wenn ihr nicht mit dem Brauch des Mose beschnitten werdet, könnt ihr nicht gerettet werden.“ Weil nun ein nicht geringer Aufruhr und Zwist durch Paulus und Barnabas gegen sie entstand, bestimmten sie, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen anlässlich dieser strittigen Frage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufsteigen sollten. Sie wurden also von der Gemeinde auf die Reise geschickt und durchquerten sowohl Phönizien als auch Samaria, wobei sie ausführlich von der Bekehrung der heidnischen Völker erzählten, und sie machten allen Brüdern große Freude. Und in Jerusalem angekommen, wurden sie von der Gemeinde und den Aposteln und den Ältesten empfangen, und sie berichteten, was Gott alles mit ihnen getan hatte. Da erhoben sich einige von denen aus der Partei der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: „Es ist notwendig, sie zu beschneiden und ihnen zu befehlen, das Gesetz des Mose zu halten.“ Da versammelten sich die Apostel und die Ältesten, um über diese Angelegenheit zu beraten. Als nun viel Zwist entstand, stand Petrus auf und sagte zu ihnen: „Männer, Brüder, ihr wisst, dass Gott in früheren Tagen unter euch gewählt hat, dass die heidnischen Völker durch meinen Mund das Wort der guten Nachricht hören und glauben. Und Gott, der Herzenskenner, hat es bezeugt, indem er ihnen den heiligen Geist gab, so wie auch uns, und keinen Unterschied zwischen uns und ihnen machte, weil er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hat. Warum also versucht ihr jetzt Gott, indem ihr ein Joch auf den Hals der Jünger legt, das weder unsere Vorfahren noch wir imstande waren zu tragen? Sondern wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet zu werden – genauso auch jene!“ Da schwieg die ganze Menge, und sie hörten Barnabas und Paulus beschreiben, was Gott alles an Zeichen und Wunder unter den heidnischen Völkern durch sie getan hatte. Und nachdem sie verstummt waren, antwortete Jakobus und sagte: „Männer, Brüder, hört mir zu! Simeon hat beschrieben, wie Gott das erste Mal dafür gesorgt hat, von den heidnischen Völkern ein Volk für seinen Namen zu nehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: ‚Danach werde ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die gefallen ist, und was von ihr niedergerissen ist, werde ich aufbauen und sie aufrichten, damit die übrigen Menschen den Herrn aufsuchen, und alle heidnischen Völker, über denen mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr, der diese Dinge tut, bekannt seit jeher.‘ Daher finde ich, wir sollten denen von den heidnischen Völkern, die zu Gott umkehren, keinen Kummer bereiten, sondern ihnen schreiben, sich von den Verunreinigungen der Götzen und der Unzucht und des Erstickten und des Blutes fernzuhalten. Denn Mose hat seit vielen Generationen in jeder Stadt diejenigen, die ihn predigen, weil er an jedem Sabbat in den Synagogen vorgelesen wird.“ Daraufhin beschlossen die Apostel und die Ältesten samt der ganzen Gemeinde, Männer von ihnen auszuwählen und zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu schicken – Judas, der mit Beinamen Barsabbas genannt wird, und Silas, führende Männer unter den Brüdern – und durch ihre Hand zu schreiben: „Die Apostel und die Ältesten, Brüder. An die Geschwister in ganz Antiochia und Syria und Kilikia, die aus den heidnischen Völkern stammen: Seid gegrüßt! Weil wir gehört haben, dass einige von uns ausgegangen sind und euch verunsichert haben, indem sie eure Seelen mit Worten verwirren, zu denen wir keine Veranlassung gegeben haben, schien es uns gut, nachdem wir einstimmig geworden sind, ausgewählte Männer zusammen mit unseren geliebten Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken – Menschen, die ihr Leben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus gegeben haben. Wir haben also Judas und Silas abgesandt, die dasselbe auch selbst durch eine Ansprache verkünden. Denn es schien dem heiligen Geist und uns gut, euch keine größere Last aufzuerlegen außer diesen notwendigen Dingen: sich von Götzen Geopfertem und Blut und Ersticktem und Unzucht fernzuhalten. Wenn ihr euch selbst davor hütet, werdet ihr gut handeln. Lebt wohl!“ Sie wurden also ausgesandt und kamen hinab nach Antiochia, und nachdem sie die Menge versammelt hatten, überreichten sie den Brief. Und als sie ihn verlasen, freuten sie sich über die Ermutigung. Judas und Silas, die auch selbst Propheten waren, ermutigten und stärkten die Geschwister durch eine lange Ansprache, und nachdem sie eine Weile verbracht hatten, wurden sie mit Frieden von den Brüdern zu denen entlassen, die sie gesandt hatten. --- Paulus und Barnabas aber blieben in Antiochia, wobei sie mit noch vielen anderen das Wort des Herrn lehrten und verkündeten. Nach einigen Tagen sagte Paulus nun zu Barnabas: „Lass uns nun zurückkehren und die Geschwister in jeder Stadt besuchen, in denen wir das Wort des Herrn verkündet haben, um zu sehen, wie es ihnen geht.“ Barnabas aber wollte auch Johannes, der mit Beinamen Markus genannt wird, mitnehmen; Paulus hingegen bestand darauf, den nicht mitzunehmen, der sich in Pamphylia von ihnen abgewendet und sie nicht zu dem Werk begleitet hatte. Da entstand eine heftige Auseinandersetzung, sodass sie sich voneinander trennten, und zwar nahm Barnabas Markus, um nach Zypern zu segeln, Paulus hingegen wählte Silas und reiste ab, nachdem ihm die Gnade des Herrn von den Geschwistern übergeben worden war. Und er durchquerte Syria und Kilikia und stärkte die Gemeinden. Er gelangte nun auch nach Derbe und nach Lystra. Und siehe!, dort war ein gewisser Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubigen, judäischen Frau, aber eines griechischen Vaters, der wurde von den Geschwistern in Lystra und Ikonion mit einem guten Leumund versehen. Paulus wollte, dass dieser zusammen mit ihm fortreist, und er nahm und beschnitt ihn um der Judäer willen, die an jenen Orten waren; denn sie alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war. Wie sie nun die Städte durchquerten, vermittelten sie ihnen, die Anordnungen zu befolgen, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem beschlossen worden waren. So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt, und wurden von Tag zu Tag zahlreicher. Sie durchquerten nun Phrygia und das galatische Gebiet, weil wir vom heiligen Geist daran gehindert wurden, das Wort in Asia zu sagen. Als sie nun Richtung Mysia kamen, versuchten sie, nach Bithynia zu reisen, aber der Geist von Jesus ließ sie nicht. Und nachdem sie Mysia passiert hatten, stiegen sie hinab nach Troas. Und während der Nacht erschien dem Paulus eine Vision: Ein Mann aus Makedonia stand da und bat ihn und sagte: „Komm herüber nach Makedonia und hilf uns!“ Als er nun die Vision gesehen hatte, versuchten wir sofort, nach Makedonia abzureisen, da wir schlussfolgerten, dass Gott uns gerufen hatte, ihnen die gute Nachricht zu verkünden. Da brachen wir von Troas auf und segelten direkt nach Samothrake, und am folgenden Tag nach Neapolis, und von dort nach Philippi, welches eine bedeutende Stadt in jenem Teil von Makedonia ist, eine Kolonie. Wir verbrachten nun einige Tage in dieser Stadt. Und am Sabbattag gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluss, wo wir vermuteten, dass Gebet stattfindet, und nachdem wir uns gesetzt hatten, redeten wir zu den versammelten Frauen. Und eine gewisse Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, die Gott anbetete, hörte zu; deren Herz öffnete der Herr, sodass sie achtgab, was von Paulus gesagt wurde. Und als sie und ihr Haus sich taufen ließen, bat sie und sagte: „Wenn ihr zu dem Urteil gelangt seid, dass ich dem Herrn treu bin, dann kommt in mein Haus und bleibt!“ Und sie bedrängte uns. Es geschah nun, als wir zum Gebet gingen, da begegnete uns irgendeine Magd, die den Geist Python hatte und welche ihren Besitzern viel Profit einbrachte, indem sie wahrsagte. Während sie Paulus und uns verfolgte, schrie sie und sagte: „Diese Leute sind Knechte des höchsten Gottes, die uns den Weg des Heils verkünden.“ Und dies tat sie über viele Tage. Da wurde Paulus verärgert und zu dem Geist gewandt sagte er: „Ich befehle dir im Namen von Jesus Christus, von ihr wegzugehen!“ Und er ging in diesem Moment weg. Als nun ihre Besitzer sahen, dass die Hoffnung ihrer Profite weggegangen war, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie zum Marktplatz vor die Fürsten, und als sie sie zu den Hauptmännern brachten, sagten sie: „Diese Leute beunruhigen unsere Stadt, weil sie Judäer sind, und sie verkünden Sitten, die uns nicht erlaubt sind, anzunehmen noch zu tun, weil wir Römer sind.“ Und die Menschenmenge verbündete sich gegen sie, und die Hauptmänner zerrissen ihre Gewänder und befahlen, sie zu schlagen. Und nachdem sie ihnen viele Hiebe erteilt hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und wiesen den Kerkermeister an, sie sicher zu verwahren. Der warf sie, weil er einen solchen Befehl erhalten hatte, in das innere Gefängnis und befestigte ihre Füße in einem Holzblock. Gegen Mitternacht nun beteten Paulus und Silas und sangen zu Gott, und die Gefangenen lauschten ihnen. Da entstand plötzlich ein großes Beben, sodass die Fundamente des Gefängnisses erschüttert wurden, und augenblicklich wurden alle Türen geöffnet und die Fesseln von allen wurden gelöst. Als nun der Kerkermeister wach wurde und die geöffneten Türen des Gefängnisses sah, zog er das Schwert und wollte sich selbst umbringen, weil er meinte, die Gefangenen wären geflohen. Da rief Paulus mit lauter Stimme und sagte: „Tu dir selbst nichts Schlimmes an, denn wir sind alle hier!“ Und nachdem er Lichter erbeten hatte, eilte er hinein, und er fiel zitternd vor Paulus und Silas nieder. Und als er sie nach draußen geführt hatte, sagte er: „Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“ Sie aber sagten: „Vertraue auf den Herrn Jesus, dann wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“ Und sie sagten ihm das Wort des Herrn, zusammen mit allen, die in seinem Haus waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch sie von den Hieben, und er selbst und alle, die zu ihm gehörten, wurden augenblicklich getauft. Und er führte sie hinauf in sein Haus und stellte ihnen einen gedeckten Tisch bereit, und er jubelte mit seinem ganzen Haus, weil er an Gott gläubig geworden war. Aber als es Tag wurde, sandten die Hauptmänner die Vollstrecker und sagten: „Lass jene Leute frei!“ Da berichtete der Kerkermeister diese Worte an Paulus: „Die Hauptmänner haben eine Nachricht gesandt, dass ihr entlassen werden sollt. Nun zieht also fort und geht in Frieden!“ Paulus aber sagte zu ihnen: „Nachdem sie uns öffentlich ohne Verurteilung geschlagen haben – Leute, die Römer sind –, haben sie uns ins Gefängnis geworfen; und jetzt werfen sie uns heimlich hinaus? So nicht! Sondern sie selbst sollen kommen und uns hinausführen!“ Und die Vollstrecker berichteten den Hauptmännern diese Worte. Da fürchteten sie sich, als sie hörten, dass sie Römer seien. Und sie kamen und redeten ihnen zu, und sie führten sie hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen. Und nachdem sie aus dem Gefängnis herausgekoamen waren, gingen sie zu Lydia, und als sie die Geschwister sahen, ermutigten sie sie, und dann gingen sie fort. Nachdem sie nun durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Judäer war. Und wie es Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein, und an drei Sabbattagen diskutierte er mit ihnen von den Schriften her, indem er ihnen erschloss und darlegte, dass der Gesalbte leiden und von den Toten auferstehen musste und dass dieser der Gesalbte ist – „Jesus, den ich euch verkünde.“ Und einige von ihnen ließen sich überzeugen und gesellten sich zu Paulus und Silas, auch von den gottesfürchtigen Griechen eine große Menge und von den bedeutenden Frauen nicht wenige. Da ereiferten sich die Judäer und schnappten sich einige böse Männer von dem Gesindel, und sie schufen einen Mob und versetzten die Stadt in Aufruhr, und sie stürmten das Haus von Jason und versuchten, sie der Volksversammlung vorzuführen. Aber als sie sie nicht fanden, schleiften sie Jason und einige Brüder vor die Regierenden der Stadt und riefen: „Die den Erdkreis aufgewiegelt haben, … diese Leute kommen auch hierher. Die hat Jason willkommen geheißen, und sie alle handeln entgegen der Anordnungen des Cäsars, indem sie sagen, dass ein anderer König sei: Jesus.“ Da verunsicherten sie die Menschenmenge und die Regierenden der Stadt, die diese Dinge hörten, und nachdem sie eine Bürgschaft von Jason und den Übrigen genommen hatten, ließen sie sie frei. Die Brüder aber schickten Paulus und Silas gleich – noch während der Nacht – nach Beröa fort. Dort angekommen gingen sie in die Synagoge der Judäer. Diese aber waren wohlgesonnener als die in Thessalonich: Sie empfingen das Wort mit aller Bereitwilligkeit und untersuchten die Schriften Tag für Tag, ob sich diese Dinge so verhielten. Viele von ihnen kamen also zum Glauben, auch von den angesehenen griechischen Frauen und Männern nicht wenige. Als aber die Judäer von Thessalonich erfuhren, dass auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündet wurde, kamen sie, um auch dort die Menschenmengen aufzuwiegeln und zu verunsichern. Daraufhin nun sandten die Brüder Paulus gleich fort, um bis zum Meer zu gehen, Silas und Timotheus blieben aber dort. Diejenigen aber, die Paulus Geleit gaben, brachten ihn bis nach Athen, und nachdem sie einen Auftrag für Silas und Timotheus erhalten hatten, nämlich dass sie so schnell wie möglich zu ihm kommen sollten, reisten sie ab. Während Paulus sie nun in Athen erwartete, wurde sein Geist in ihm aufgewühlt, als er die Abgötterei sah, die in der Stadt herrschte. Er diskutierte also in der Synagoge mit den Judäern und den Gottesfürchtigen, und wochentags auf dem Marktplatz mit den Passanten. Aber auch einige der epikuräischen und stoischen Philosophen gerieten an ihn, und einige sagten: „Was will dieser Schwätzer sagen?“ Andere wiederum: „Er scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein!“, weil er Jesus und die Auferstehung verkündete. Und nachdem sie ihn sich gegriffen hatten, führten sie ihn auf den Areopag und sagten: „Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, die von dir erwähnt wird? Du bringst nämlich einige befremdliche Dinge zu unseren Ohren. Wir wollen also erfahren, was {dies zu bedeuten hat}.“ (Nun verbrachten alle Athener und die Fremden, die zugereist waren, ihre Zeit mit nichts anderem, als etwas Neues zu sagen oder etwas zu hören.) Da erhob sich Paulus inmitten des Areopags und sagte: „Männer von Athen, ich betrachte euch in jeder Hinsicht als sehr religiös. Denn als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf dem geschrieben stand: FÜR EINEN UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr also unwissend verehrt, das verkündige ich euch: Der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, gemacht hat, der ist Herr des Himmels und der Erde, und er wohnt nicht in von Hand gemachten Tempeln, noch wird er von menschlichen Händen bedient, als ob er irgendetwas benötigen würde, da er selbst allen Leben und Atem und überhaupt alles gibt. Und er hat aus einem Menschen jedes Menschenvolk gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen, wobei er festgelegte Zeiten und die Grenzen ihrer Besiedelung bestimmt hat, damit sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht doch erahnen und finden mögen, weil er ja auch nicht fern von jedem Einzelnen von uns ist. Denn in ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige Dichter eurerseits gesagt haben: ‚Denn wir sind auch von seinem Geschlecht.‘ Weil wir also das Geschlecht Gottes sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei Gold oder Silber oder Stein gleich, einem Denkmal der Kunst und der Erfindung des Menschen. Nachdem Gott also über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass alle überall Buße tun, weil er einen Tag festgelegt hat, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er bestimmt hat, und er hat allen einen Beweis geliefert, indem er ihn von den Toten hat auferstehen lassen.“ Als sie nun von einer Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere sagten: „Wir werden dich darüber auch noch mal hören.“ So ging Paulus aus ihrer Mitte fort. Einige Menschen aber schlossen sich ihm an und kamen zum Glauben, unter ihnen auch Dionysius der Areopagit und eine Frau namens Damaris und weitere mit ihnen. Danach verließ er Athen und kam nach Korinth. Und er fand einen gewissen Judäer namens Aquila, {aus Pontus gebürtig}, der kurz zuvor aus Italia gekommen war, und seine Frau Priszilla – weil Klaudius angeordnet hatte, dass alle Judäer Rom verlassen sollten –, und ging zu ihnen, und weil er im gleichen Handwerk war, blieb er bei ihnen und arbeitete; sie waren nämlich Zeltmacher von Beruf. Er diskutierte aber in der Synagoge an jedem Sabbat, und er überzeugte Judäer und Griechen. Als nun Silas und Timotheus von Makedonia herabkamen, war Paulus vom Wort in Beschlag genommen und bezeugte den Judäern, dass Jesus der Gesalbte sei. Da sie aber Widerstand leisteten und lästerten, schüttelte er die Gewänder aus und sagte zu ihnen: „Euer Blut komme auf euren Kopf! Ich bin rein. Ab jetzt werde ich zu den heidnischen Völkern gehen!“ Und er zog von dort weiter und kam in das Haus von jemand namens Titius Justus, der Gott anbetete und dessen Haus neben der Synagoge gelegen war. Krispus aber, der Synagogenvorsteher, kam mit seinem gesamten Haus zum Glauben an den Herrn; auch viele der Korinther, die zuhörten, glaubten und ließen sich taufen. Da sprach der Herr in der Nacht durch eine Vision zu Paulus: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin bei dir, und niemand wird dich angreifen, um dir zuzusetzen, weil mir ein großes Volk in dieser Stadt gehört.“ Da ließ er sich ein Jahr und sechs Monate lang nieder und lehrte unter ihnen das Wort Gottes. Als nun Gallio Prokonsul von Achaja war, stellten sich die Judäer einmütig gegen Paulus, und sie führten ihn vor den Richterstuhl und sagten: „Dieser Mann stiftet die Leute an, Gott in einer Weise anzubeten, die gegen das Gesetz ist.“ Als nun Paulus gerade den Mund öffnen wollte, sagte Gallio zu den Judäern: „Wenn es irgendein Verbrechen oder böses Vergehen wäre, oh Judäer, dann hätte ich euch selbstverständlich angehört. Aber wenn es Streitfragen über Worte und Namen und euer eigenes Gesetz sind, dann müsst ihr selbst zusehen! Ich will darüber nicht Richter sein.“ Dann vertrieb er sie vom Richterstuhl. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und nichts davon kümmerte Gallio. Nachdem nun Paulus noch etliche Tage geblieben war, verabschiedete er sich von den Geschwistern und segelte nach Syria – und mit ihm Priszilla und Aquila –, nachdem er sich in Kenchräa den Kopf geschoren hatte, denn er hatte ein Gelübde abgelegt. Sie gelangten nun nach Ephesus, und jene ließ er dort zurück, er aber ging in die Synagoge und diskutierte mit den Judäern. Aber obwohl sie ihn baten, längere Zeit zu bleiben, willigte er nicht ein, sondern nachdem er sich verabschiedet und gesagt hatte: „Ich werde wieder zu euch zurückkommen, wenn Gott will“, brach er von Ephesus auf, und als er in Cäsarea angelegt hatte, stieg er hinauf und grüßte die Gemeinde; anschließend stieg er hinab nach Antiochia. Und nachdem er dort einige Zeit verbracht hatte, reiste er ab und durchquerte nacheinander das galatische Gebiet und Phrygia, um alle Jünger zu stärken. Ein gewisser Judäer aber namens Apollos, {aus Alexandrien gebürtig}, ein redegewandter Mann, der in den Schriften bewandert war, traf in Ephesus ein. Dieser war im Blick auf den Weg des Herrn unterwiesen worden und lebte im Geist; er redete und lehrte gründlich über Jesus, obwohl ihm nur die Taufe von Johannes vertraut war. Und dieser begann, freimütig in der Synagoge zu reden. Nachdem sie ihn aber gehört hatten, nahmen ihn Priszilla und Aquila zu sich, und sie legten ihm den Weg Gottes noch gründlicher aus. Als er nun nach Achaja reisen wollte, ermutigten ihn die Brüder und schrieben den Jüngern, ihn zu empfangen. Dort angekommen half er denen sehr, die durch die Gnade zum Glauben gekommen waren. Denn energisch widerlegte er öffentlich die Judäer, indem er durch die Schriften aufzeigte, dass Jesus der Gesalbte ist. Es geschah nun, während Apollos in Korinth war, dass Paulus die höher gelegenen Gegenden durchquerte und nach Ephesus hinabkam und einige Jünger fand, und er sagte zu ihnen: „Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr zum Glauben gekommen seid?“ Sie aber sagten zu ihm: „Wir haben doch noch nicht einmal gehört, dass der heilige Geist existiert!“ Und er sagte: „Worauf wurdet ihr dann getauft?“ Sie aber sagten: „Auf die Taufe von Johannes.“ Da sagte Paulus: „Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft und dem Volk gesagt, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das heißt: an Jesus.“ Als sie nun das hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in fremden Sprachen und weissagten. Es waren aber insgesamt etwa zwölf Männer. Da ging er in die Synagoge und redete drei Monate lang freimütig, indem er diskutierte und die Anwesenden hinsichtlich des Reiches Gottes überzeugte. Aber als einige sich verhärteten und ungehorsam waren, sodass sie den „Weg“ vor der Menge schlechtmachten, hielt er sich von ihnen fern und sonderte die Jünger ab, um Tag für Tag in der Schule eines Tyrannus zu diskutieren. Und dies geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in Asia wohnten, das Wort des Herrn hörten, sowohl Judäer als auch Griechen. Und Gott tat außergewöhnliche Wunder durch die Hände von Paulus, sodass man sogar Schweißtücher und Schürzen, {die seine Haut berührt hatten}, zu den Kranken trug und die Krankheiten von ihnen abließen und die bösen Geister weggingen. Es versuchten aber auch einige der umherziehenden judäischen Exorzisten über denen, die die bösen Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus zu nennen, indem sie sagten: „Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.“ Nun gab es sieben Söhne eines gewissen Skevas, einem judäischen Oberpriester, die dies taten. Da antwortete der böse Geist und sagte zu ihnen: „Jesus kenne ich und Paulus ist mir vertraut, aber wer seid ihr?“ Und der Mann, in dem der böse Geist war, sprang auf sie, bezwang sie allesamt und gewann gegen sie, sodass sie nackt und verwundet aus jenem Haus flohen. Aber dies wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, sowohl Judäern als auch Griechen, und Ehrfurcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde gepriesen. Und viele von denen, die zum Glauben gekommen waren, kamen, um ihre Taten zu bekennen und zu gestehen. Aber etliche von denen, die Magie betrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen; und sie zählten deren Preise zusammen und stellten fest: Es waren 50.000 Silbermünzen. So gewann das Wort des Herrn weiter an Einfluss, und es war mächtig. Als nun diese Dinge erfüllt waren, nahm sich Paulus im Geist vor, Makedonia und Achaja zu durchqueren und nach Jerusalem zu gehen, und sagte: „Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“ Da sandte er zwei von denen, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Makedonia; er selbst blieb noch eine Weile in Asia. Es entstand aber zu jener Zeit ein nicht geringer Aufruhr über den „Weg“. Denn jemand namens Demetrius, ein Silberschmied, der silberne Tempel der Artemis anfertigte, brachte den Handwerkern nicht wenig Profit ein. Nachdem er sie und die Arbeiter, {die sich mit solchen Dingen beschäftigten}, versammelt hatte, sagte er: „Männer, ihr wisst, dass aus dieser Arbeit unser Wohlstand stammt, und ihr seht und hört, dass dieser Paulus nicht nur in Ephesus, sondern fast in ganz Asia eine stattliche Menge überzeugt und verdreht hat, indem er sagt, dass Götter, die durch Hände entstehen, keine seien. Es besteht aber nicht nur für uns Gefahr, dass dieses Gewerbe in Verruf gerät, sondern auch, dass der Tempel der großen Göttin Artemis für nichts erachtet wird, und sie sogar ihrer Majestät beraubt zu werden droht, die ganz Asia und der Erdkreis anbetet!“ Und als sie das hörten und voller Wut wurden, schrien sie und sagten: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ Und die Stadt wurde von Tumult erfüllt, und einmütig drängten sie in das Theater und rissen die Makedonier Gaius und Aristarch mit sich, Paulus’ Reisegefährten. Als nun Paulus zu der Volksversammlung hineingehen wollte, ließen ihn die Jünger nicht. Aber auch einige der Asiarchen, die seine Freunde waren, schickten eine Nachricht zu ihm und baten ihn, sich nicht in das Theater zu begeben. Jeder schrie also etwas anderes; die Versammlung war nämlich in ein Chaos gestürzt und die meisten wussten nicht, weswegen sie zusammengekommen waren. Und einige aus der Menschenmenge instruierten Alexander, als die Judäer ihn vorschoben; Alexander wiederum winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verteidigen. Als sie aber erkannten, dass er ein Judäer war, entstand eine Stimme aus dem Mund aller, die für etwa zwei Stunden schrien: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ Da besänftigte der Schreiber die Menschenmenge und sagt: „Männer, Epheser, wer ist denn unter den Menschen, der nicht weiß, dass die Stadt der Epheser ein Tempelhüter der großen Artemis und des vom Himmel gefallenen Standbildes ist? Weil das also unbestritten ist, ist es notwendig, dass ihr besänftigt seid und nichts Unüberlegtes tut. Denn ihr habt diese Männer gebracht, die weder Tempelräuber sind noch über unsere Göttin gelästert haben. Wenn also Demetrius und die Handwerker mit ihm eine Sache gegen jemanden haben, dann werden Gerichtstage gehalten, und es sind Statthalter da – sie sollen einander verklagen! Aber wenn ihr irgendetwas darüber hinaus sucht, dann wird es in der rechtmäßigen Versammlung verhandelt werden. Denn wir laufen sogar Gefahr, wegen des heutigen Tages eines Aufruhrs angeklagt zu werden, da es keinen Grund gibt, womit wir eine Erklärung für diese Zusammenkunft geben könnten.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, löste er die Versammlung auf. --- Nachdem nun der Tumult aufgehört hatte, bestellte Paulus die Jünger zu sich und ermutigte sie; anschließend verabschiedete er sich und brach auf, um nach Makedonia zu reisen. Und nachdem er jene Teile des Landes durchquert und sie mit einer langen Rede ermutigt hatte, ging er nach Griechenland und verbrachte dort drei Monate. Da von den Judäern ein Anschlag gegen ihn unternommen wurde, als er nach Syria aufzubrechen gedachte, {fasste er den Entschluss}, durch Makedonia zurückzukehren. Und es begleiteten ihn Sopater, Sohn des Pyrrhus, aus Beröa, und von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus, und Gaius aus Derbe, und Timotheus, und aus Asia Tychikus und Trophimus. Und diese gingen voraus und warteten in Troas auf uns, wir hingegen segelten nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen innerhalb von fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage blieben. Am ersten Tag der Woche nun, als wir uns versammelten hatten, um Brot zu brechen, debattierte Paulus mit ihnen, obwohl er am folgenden Tag abzureisen gedachte, und er weitete seine Rede bis Mitternacht aus. Es waren aber etliche Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. Und ein gewisser junger Mann namens Eutychus saß auf der Fensterbank und wurde durch einen tiefen Schlaf überwältigt, während Paulus noch immer debattierte; vom Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben. Da stieg Paulus hinab und warf sich auf ihn, und als er ihn umschlang, sagte er: „Seid nicht beunruhigt, denn seine Seele ist in ihm!“ Und nachdem er wieder hinaufgestiegen war und das Brot gebrochen und genossen hatte, debattierte er auch noch weiter, bis Sonnenaufgang, und reiste anschließend ab. Sie brachten aber den Jungen lebendig nach Hause, und sie wurden nicht nur mittelmäßig ermutigt. Wir aber gingen voraus zum Boot und brachen nach Assos auf, wo wir Paulus aufzunehmen gedachten; denn so hatte er es angeordnet, da er selbst zu Fuß gehen wollte. Als er nun in Assos zu uns stieß, nahmen wir ihn auf und kamen nach Mitylene. Und von dort segelten wir am folgenden Tag ab und trafen gegenüber von Chios ein, und am anderen Tag erreichten wir Samos und am übernächsten Tag kamen wir nach Milet. Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln, damit es ihm nicht passiert, Zeit in Asia zu verlieren; denn er beeilte sich, um – wenn es ihm möglich wäre – den Pfingsttag in Jerusalem zu verbringen. Von Milet aber schickte er eine Nachricht nach Ephesus und rief die Ältesten der Gemeinde herüber. Als sie nun bei ihm ankamen, sagte er zu ihnen: „Ihr wisst, wie ich seit dem ersten Tag, an dem ich nach Asia heraufkam, die ganze Zeit bei euch gewesen bin, wobei ich dem Herrn mit aller Demut und Tränen und Anfechtungen diente, die mir durch die Anschläge der Judäer widerfuhren; wie ich nichts zurückgehalten habe, was nützlich ist, um es euch zu verkünden und euch zu lehren, öffentlich und von Haus zu Haus, indem ich sowohl Judäern als auch Griechen die Umkehr zu Gott und den Glauben an unserem Herrn Jesus bezeugte. Und jetzt, siehe!, gebunden durch den Geist, gehe ich nach Jerusalem, obwohl ich nicht weiß, was mir dort zustoßen wird, außer dass mir der heilige Geist von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, dass mich Fesseln und Bedrängnisse erwarten. Doch für mich selbst erachte ich mein Leben keiner Rede wert, um meine Aufgabe und meinen Dienst zu beenden, den ich vom Herrn Jesus erhalten habe: die gute Nachricht von der Gnade Gottes zu bezeugen. Und jetzt, siehe!, weiß ich, dass ihr alle, unter denen ich umherging und das Königreich predigte, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Deshalb bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin vom Blut aller Menschen; denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkünden. Achtet auf euch selbst und auf die ganze Herde, in die euch der heilige Geist als Aufseher gestellt hat mit dem Auftrag, die Gemeinde Gottes zu weiden, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Ich weiß, dass nach meinem Abschied gefährliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und von euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger hinter sich zu bringen. Darum seid wachsam und erinnert euch, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu warnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das imstande ist, aufzuerbauen und das Erbe zu geben unter all denen, die geheiligt sind. Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung verlangt. Ihr selbst wisst, dass diese Hände meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir sind, gedient haben. Ich habe euch alles gezeigt: dass man sich in dieser Weise bemühen und sich der Schwachen annehmen und an die Worte des Herrn Jesus erinnern muss, weil er selbst gesagt hat: ‚Beglückwünschenswert ist es, eher zu geben als zu nehmen.‘“ Und nachdem er diese Dinge gesagt hatte, ging er auf seine Knie und betete mit ihnen allen. Und bei allen entstand eine große Traurigkeit, und sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn innig, da sie besonders über das Wort betrübt waren, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Dann geleiteten sie ihn zum Schiff. Als es aber geschah, dass wir aufbrachen und uns von ihnen verabschiedeten, da nahmen wir direkten Kurs und kamen nach Kos, am nächsten Tag wiederum nach Rhodos, und von dort nach Patara, und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien übersetzte, bestiegen wir es und brachen auf. Und nachdem wir Zypern gesichtet und es links liegen gelassen hatten, segelten wir nach Syria und legten in Tyrus an; dort hatte das Schiff nämlich die Ladung abzuliefern. Und nachdem wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort; sie sagten zu Paulus durch den Geist, nicht nach Jerusalem hinaufzusteigen. Als es aber geschah, dass wir die Tage verbracht hatten, da reisten wir ab und gingen los, wobei uns alle samt Frauen und Kindern bis draußen vor die Stadt geleiteten, und wir gingen am Strand auf die Knie, beteten, verabschiedeten einander, und dann stiegen wir in das Schiff, sie aber kehrten nach Hause zurück. Wir aber, als wir die Fahrt beendet hatten, gelangten von Tyrus nach Ptolemaïs und begrüßten die Geschwister und blieben einen Tag bei ihnen. Und am folgenden Tag reisten wir ab und kamen nach Cäsarea, und wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den sieben Diakonen war, und blieben bei ihm. Der wiederum hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten. Während wir nun mehrere Tage blieben, kam jemand von Judäa herab, ein Prophet namens Agabus, und er kam zu uns und nahm den Gürtel von Paulus, fesselte seine Füße und Hände und sagte: „Folgendes sagt der heilige Geist: ‚Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Judäer in Jerusalem auf dieselbe Weise fesseln und an die Hände der heidnischen Völker ausliefern.‘“ Als wir nun diese Dinge hörten, baten wir und die Einheimischen ihn, nicht nach Jerusalem hinaufzusteigen. Daraufhin antwortete Paulus: „Was tut ihr, dass ihr weint und mir das Herz brecht? Denn ich bin bereit, nicht nur gefesselt zu werden, sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu sterben.“ Da er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sagten: „Des Herrn Wille soll geschehen!“ Nach diesen Tagen nun machten wir uns fertig und stiegen hinauf nach Jerusalem. Es gingen aber auch einige von den Jüngern aus Cäsarea mit uns, um uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern zu bringen, einem Jünger aus den Anfängen, bei dem wir beherbergt wurden. Und als wir nach Jerusalem kamen, empfingen uns die Geschwister freundlich. Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten fanden sich ein. Und nachdem er sie begrüßt hatte, führte er eines nach dem anderen aus, was Gott unter den heidnischen Völkern durch seinen Dienst getan hatte. Sie wiederum verherrlichten Gott, als sie es hörten, und sie sagten zu ihm: „Du siehst, Bruder, wie viele Tausende von Gläubigen es unter den Judäern gibt, und sie alle sind Verfechter des Gesetzes. Sie wurden aber über dich unterrichtet, dass du allen Judäern, die unter den heidnischen Völkern leben, Abtrünnigkeit von Mose lehrst, indem du sagst, dass sie die Kinder nicht zu beschneiden noch entsprechend den Bräuchen zu leben hätten. Was also ist zu tun? Zweifellos werden sie hören, dass du gekommen bist. Tu also das, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die einen Schwur auf sich selbst geleistet haben. Nimm dich ihrer an und lass dich zusammen mit ihnen reinigen, und {komm für ihre Unkosten auf}, damit sie sich den Kopf rasieren können, dann werden alle erkennen, dass das, was sie über dich verbreiten, nichts bedeutet, sondern auch du selbst dich danach richtest, das Gesetz zu befolgen. Aber bezüglich der Heiden, die zum Glauben gekommen sind, haben wir eine Nachricht gesandt, nachdem wir beschlossen hatten, dass sie Götzen Geopfertes und Blut und Ersticktes und Unmoral meiden sollten.“ Daraufhin nahm sich Paulus der Männer an, ließ sich am nächsten Tag zusammen mit ihnen reinigen und ging in den Tempel, um die Erfüllung der Tage der Reinigung bekannt zu geben, bis für jeden Einzelnen von ihnen das Opfer dargebracht worden war. Als nun die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen ihn die Judäer aus Asia im Tempel und wiegelten die ganze Menschenmenge auf, und sie legten die Hände an ihn und schrien: „Männer von Israel, helft uns! Dies ist der Mann, der alle Menschen überall gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte lehrt, und er hat auch noch Griechen in den Tempel gebracht und diese heilige Stätte entweiht!“ (Denn sie hatten zuvor Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von dem sie meinten, dass Paulus ihn in den Tempel gebracht hätte.) Und die gesamte Stadt geriet in Bewegung, und es entstand ein Auflauf des Volkes, und sie ergriffen Paulus und schleiften ihn aus dem Tempel, und gleich darauf wurden die Türen geschlossen. Und während sie versuchten, ihn zu töten, ging ein Bericht hinauf zu dem Kommandanten der Kohorte, dass ganz Jerusalem in Aufruhr gerate. Der nahm sofort einige Soldaten und Zenturionen und lief zu ihnen hinunter, sie aber hörten auf, Paulus zu schlagen, als sie den Kommandanten und die Soldaten sahen. Daraufhin näherte sich der Kommandant und ergriff ihn, dann befahl er, ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und er erkundigte sich, wer er sei und was er getan habe. Aber jeder rief etwas anderes in der Menschenmenge. Da er nun nicht imstande war, Details über den Tumult zu erfahren, befahl er, ihn in die Kaserne zu führen. Als er aber zu den Stufen kam, passierte es, dass er wegen der Gewalt der Menschenmenge von den Soldaten getragen wurde, denn die Menge des Volkes folgte und schrie: „Weg mit ihm!“ Und als er gerade in die Kaserne geführt werden sollte, sagt Paulus zu dem Kommandanten: „Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu sagen?“ Er aber sagte: „Verstehst du Griechisch? Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen Unruhe gestiftet hat und die 4.000 Männer von den Sikariern in die Wüste hinausgeführt hat?“ Da sagte Paulus: „Ich bin ein judäischer Mann, aus Tarsus in Kilikia, Bürger einer nicht unberühmten Stadt. Nun bitte ich dich: Gestatte mir, zu dem Volk zu reden.“ Und da er es gestattete, winkte Paulus dem Volk mit der Hand, während er auf den Stufen stand. Als nun eine große Stille entstand, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte: „Männer, Brüder und Väter, hört jetzt auf meine Verteidigung euch gegenüber!“ Als sie nun hörten, dass er sie in hebräischer Sprache anredete, hielten sie erst recht Stille. Dann sagt er: „Ich bin ein judäischer Mann, geboren in Tarsus in Kilikia, aber aufgewachsen in dieser Stadt, bei den Füßen Gamaliëls, erzogen nach der Strenge des Gesetzes unserer Väter, war ein Eiferer Gottes (wie ihr alle es heute seid), der ich diesen „Weg“ bis zum Äußersten verfolgt habe, indem ich sowohl Männer als auch Frauen gefesselt und an Gefängnisse ausgeliefert habe, wie mir auch der Oberpriester und der ganze Ältestenrat bestätigt, von denen ich sogar Briefe an die Brüder in Damaskus erhalten habe; so ging ich hin, um auch diejenigen, die dort waren, gefesselt nach Jerusalem führen, damit sie bestraft werden. Es geschah aber, während ich hinging und mich Damaskus näherte, dass um die Mittagszeit plötzlich aus dem Himmel ein kräftiges Licht um mich herum schien, und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‘ Ich wiederum antwortete: ‚Wer bist du, Herr?‘ Und er sagte zu mir: ‚Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.‘ Diejenigen aber, die bei mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme dessen, der zu mir redete, hörten sie nicht. Da sagte ich: ‚Was soll ich tun, Herr?‘ Der Herr aber sagte zu mir: ‚Steh auf und geh nach Damaskus, und dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun verordnet ist.‘ Als ich nun wegen der Helligkeit jenes Lichts nicht sehen konnte, wurde ich von {meinen Begleitern} an der Hand geführt und kam so nach Damaskus. Ein gewisser Hananias aber, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der von allen Judäern, die dort wohnten, mit einem guten Leumund versehen wurde, kam zu mir und trat heran und sagte zu mir: ‚Saul, Bruder, du sollst wieder sehen!‘ Und ich schaute in diesem Moment zu ihm auf. Er aber sagte: ‚Der Gott unserer Vorfahren hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Mund zu hören, weil du zu allen Menschen für ihn ein Zeuge dessen sein wirst, was du gesehen und gehört hast. Und warum zögerst du jetzt? Steh auf, lass dich taufen und lass dir deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!‘ Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, dass ich in eine Trance geriet und ihn sah, der zu mir sagte: ‚Beeile dich und geh schnell aus Jerusalem weg, weil sie dein Zeugnis über mich nicht annehmen werden.‘ Und ich sagte: ‚Herr, sie selbst wissen, dass ich es war, der von Synagoge zu Synagoge die festnahm und schlug, die an dich glaubten, und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, war es auch ich selbst, der dabeistand und seine Zustimmung gab und die Gewänder derer bewachte, die ihn umbrachten.‘ Und dann sagte er zu mir: ‚Geh, denn ich werde dich zu heidnischen Völkern weit hinaussenden.‘“ Sie hörten ihm aber bis zu diesem Wort zu, und sie erhoben ihre Stimme und sagten: „Weg von der Erde mit dem da, denn es ist nicht in Ordnung, dass er am Leben bleibt!“ Und während sie schrien und die Gewänder wegschleuderten und Staub in die Luft warfen, befahl der Kommandant, ihn in die Kaserne zu bringen, und sagte, dass er mit Geißelhieben zu untersuchen wäre, um zu erfahren, aus welchem Grund sie dermaßen gegen ihn schrien. Als sie ihn aber für die Riemen ausgestreckt hatten, sagte Paulus zu dem Zenturio, der dabeistand: „Ist es euch erlaubt, einen römischen und nicht-verurteilten Menschen zu geißeln?“ Als nun der Zenturio das hörte, ging er zu dem Kommandanten und machte Meldung und sagte: „Was gedenkst du zu tun? Schließlich ist dieser Mensch ein Römer.“ Da kam der Kommandant dazu und sagte zu ihm: „Sag mir: Bist du ein Römer?“ Er aber sagte: „Ja.“ Da antwortete der Kommandant: „Ich habe mir dieses Bürgerrecht für eine große Summe erworben.“ Paulus aber sagte: „Ich hingegen bin sogar als Römer geboren.“ Sofort ließen also die von ihm ab, die ihn untersuchen sollten, aber auch der Kommandant fürchtete sich, als er erfuhr, dass er ein Römer sei, und zwar weil er ihn gefesselt hatte. Am folgenden Tag aber, da er Details erfahren wollte, warum er von den Judäern angeklagt wurde, machte er ihn los, und er befahl, dass die Oberpriester und das ganze Synedrium zusammenkämen, und er brachte Paulus hinab und stellte ihn zu ihnen. Da richtete Paulus den Blick auf das Synedrium und sagte: „Männer, Brüder, ich habe bis zu diesem Tag mit einem völlig guten Gewissen für Gott gelebt.“ Der Oberpriester Hananias aber befahl, denen die dabeistanden, ihm auf seinen Mund zu schlagen. Daraufhin sagte Paulus zu ihm: „Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Und du sitzt da und richtest mich nach dem Gesetz, derweil missachtest du das Gesetz und befiehlst, dass ich geschlagen werde?!?“ Aber die dabeistanden sagten: „Den Oberpriester Gottes beleidigst du?“ Da sagte Paulus: „Ich wusste nicht, Brüder, dass er Oberpriester ist! Schließlich steht geschrieben: ‚Über einen Oberen deines Volkes sollst du nicht schlecht reden!‘“ Als Paulus nun bemerkte, dass der eine Teil von den Sadduzäern war und der andere von den Pharisäern, rief er im Synedrium: „Männer, Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern! Bezüglich der Hoffnung und der Auferstehung der Toten werde ich gerichtet.“ Und als er das sagte, entstand ein Zwist der Pharisäer und Sadduzäer, und die Menge wurde gespalten. Denn die Sadduzäer sagen, dass es weder eine Auferstehung noch Engel noch Geist gäbe, die Pharisäer hingegen bekennen beides. Da entstand ein großes Geschrei, und einige der Schriftgelehrten des Teils der Pharisäer standen auf, protestierten und sagten: „Wir finden nichts Schlechtes an diesem Menschen; aber wenn ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet hat …“ Als nun viel Aufruhr entstand, fürchtete der Kommandant, Paulus würde von ihnen zerrissen werden, und er befahl, dass die Armee hinuntergehen, ihn aus ihrer Mitte reißen und in die Kaserne bringen solle. Aber in der folgenden Nacht stand der Herr bei ihm und sagte: „Sei guten Mutes! Denn wie du über mich in Jerusalem Zeugnis abgelegt hast, so musst du auch in Rom Zeugnis ablegen.“ Als es nun Tag wurde, planten die Judäer eine Verschwörung und schworen sich, indem sie sagten, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die dieses Komplott planten; sie gingen zu den Oberpriestern und den Ältesten und sagten: „Wir haben uns {feierlich geschworen}, nichts zu genießen, bis wir Paulus getötet haben. Also sollt ihr jetzt dem Kommandanten samt dem Synedrium klar machen, dass er ihn zu euch hinunterbringen soll, als ob ihr vorhättet, {seinen Fall} genauer zu untersuchen. Wir aber sind bereit, ihn umzubringen, bevor er sich nähert.“ Als nun der Sohn von Paulus’ Schwester von dem Anschlag hörte, kam er und ging in die Kaserne, um es Paulus zu berichten. Da rief Paulus einen der Zenturionen zu sich und sagte: „Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten, denn er hat ihm etwas zu berichten.“ Der nahm sich also seiner an und führte ihn zu dem Kommandanten, und er sagt: „Der Gefangene Paulus hat mich zu sich gerufen und mich gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen, der dir etwas zu sagen hat.“ Da ergriff der Kommandant seine Hand und zog sich mit ihm privat zurück und erkundigte sich: „Was ist es, das du mir zu berichten hast?“ Da sagte er: „Die Judäer haben beschlossen, dich zu bitten, dass du Paulus morgen in das Synedrium hinabführst, als ob es vorhätte, sich etwas genauer über ihn zu erkundigen. Lass du dich also nicht von ihnen überreden! Denn mehr als vierzig Männer von ihnen, die sich geschworen haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben, lauern auf ihn, und jetzt sind sie bereit und erwarten die Ankündigung von dir.“ Der Kommandant ließ also den jungen Mann gehen und befahl ihm, niemandem zu erzählen, „dass du diese Dinge an mich herangetragen hast.“ Dann rief er zwei der Zenturionen zu sich und sagte: „Macht zweihundert Soldaten bereit, damit sie bis nach Cäsarea ziehen, außerdem siebzig Reiter und zweihundert Speerwerfer, ab der dritten Stunde der Nacht, und stellt Lasttiere bereit, um Paulus daraufsetzen und sicher zu Felix dem Statthalter zu bringen!“ Er schrieb einen Brief, der folgenden Inhalt hatte: „Claudius Lysias, an den ehrenwerten Statthalter Felix. Sei gegrüßt! Diesen Mann, der von den Judäern verhaftet worden war und von ihnen umgebracht werden sollte, habe ich gerettet, indem ich mit der Armee einschritt, als ich erfuhr, dass er Römer sei. Und da ich den Grund erfahren wollte, weswegen sie ihn anklagten, führte ich ihn zu ihrem Synedrium hinab. Ich befand, dass er für Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt wurde, aber keine Anklage vorlag, die des Todes oder einer Gefangenschaft würdig gewesen wäre. Da mir aber zu Ohren kam, dass ein Anschlag gegen den Mann geschehen würde, habe ich ihn sofort zu dir geschickt und auch den Klägern befohlen, vor dir auszusagen, was gegen ihn vorliegt.“ Gemäß dem, was ihnen aufgetragen worden war, nahmen also die Soldaten Paulus und brachten ihn während der Nacht nach Antipatris, und am folgenden Tag ließen sie die Reiter zusammen mit ihm aufbrechen und kehrten in die Kaserne zurück. Als sie nach Cäsarea kamen und dem Statthalter den Brief überreichten, präsentierten sie ihm auch Paulus. Und nachdem er den Brief gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und erfahren hatte, dass er aus Kilikia stamme, sagte er: „Ich werde dich anhören, sobald auch deine Ankläger angekommen sind“, und befahl, ihn im Prätorium von Herodes zu bewachen. Fünf Tage später stieg nun der Oberpriester Hananias mit einigen Ältesten und einem Redner, einem gewissen Tertullus, herab, welche dem Statthalter ihre Vorwürfe gegen Paulus vortrugen. Als er nun aufgerufen wurde, begann Tertullus mit der Anklage und sagte: „Dass wir großen Frieden durch dich erfahren und diesem Volk durch deine Fürsorge Reformen zukommen, erkennen wir in allem und überall an, edelster Felix, mit aller Dankbarkeit. Damit ich dich aber nicht allzu sehr bemühe, bitte ich dich, uns in deiner Großzügigkeit kurz anzuhören. Wir haben nämlich festgestellt, dass dieser Mann eine Pest ist und Unruhen stiftet unter allen Judäern, die auf dem Erdkreis sind, und ein Anführer der Partei der Nazoräer ist, der sogar den Tempel zu entweihen versuchte und den wir deshalb auch verhaftet haben. --- Von ihm wirst du – wenn du ihn selbst verhört hast – alles über die Dinge erfahren können, derer wir ihn anklagen.“ Da stimmten auch die Judäer ein und bestätigten, dass sich dies so verhielte. Paulus antwortete aber, als ihm der Statthalter Zeichen gab zu reden: „Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter für dieses Volk bist, verteidige ich {meine Sache} zuversichtlich, indem du erfahren kannst, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seitdem ich hinaufgestiegen bin, um in Jerusalem anzubeten. Und sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch in der Stadt mit jemand diskutieren oder einen Auflauf der Menschenmenge provozieren gesehen. Noch können sie dir beweisen, wofür sie jetzt mich anklagen. Ich bekenne dir aber Folgendes: Gemäß dem „Weg“, den sie eine Sekte nennen, so diene ich dem Gott unserer Väter, da ich allem glaube, das gemäß dem Gesetz ist und das in den Propheten geschrieben steht, und habe dieselbe Hoffnung in Gott, die auch sie selbst erwarten: dass es eine Auferstehung geben wird, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten. Darum bin auch ich selbst bestrebt, stets ein einwandfreies Gewissen gegenüber Gott und den Menschen zu haben. Nach mehreren Jahren nun kam ich, um Almosen an mein Volk und Opfer darzubringen, bei denen sie mich gereinigt im Tempel fanden, nicht mit einer Menschenmenge und nicht mit einem Tumult; und trotzdem bezichtigen mich einige Judäer aus Asia, die vor dir anwesend sein und Anklage erheben müssten, wenn sie etwas gegen mich hätten. Oder sie selbst sollten sagen, welches Verbrechen sie festgestellt haben, als ich vor dem Synedrium stand, außer über diese eine Aussage, die ich ausrief, als ich unter ihnen stand: ‚Bezüglich der Auferstehung der Toten werde ich heute vor euch gerichtet!‘“ Da wies Felix sie zurück, weil er über den „Weg“ genauer Bescheid wusste, und sagte: „Sobald der Kommandant Lysius herabkommt, werde ich {euer Anliegen} entscheiden.“ Er ordnete dem Zenturio an, dass er bewacht werde und Freigang habe und keinen seiner Leute daran zu hindern, ihm zu dienen. Einige Tage später nun kam Felix zusammen mit seiner Ehefrau Drusilla, die Judäerin war, und bestellte Paulus, und er hörte ihn an über den Glauben an Christus Jesus. Und während er über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das bevorstehende Gericht diskutierte, wurde Felix ängstlich und antwortete: „Für jetzt geh hin, aber sobald ich Zeit habe, werde ich dich herbitten.“ Zugleich hoffte er auch, dass ihm von Paulus Schmiergeld gegeben würde; deshalb bestellte er ihn noch häufiger und debattierte mit ihm. Als aber zwei Jahre vergangen waren, bekam Felix den Porcius Festus als Nachfolger, und da sich Felix bei den Judäern in Gunst setzen wollte, hinterließ er Paulus als Gefangenen. Festus betrat also die Provinz und stieg nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem, und die Oberpriester und die wichtigsten der Judäer trugen ihm ihre Vorwürfe gegen Paulus vor, und sie forderten ihn auf (womit sie einen Gefallen gegen ihn erbaten), dass er ihn nach Jerusalem bestellen solle, wobei sie einen Anschlag verüben würden, um ihn entlang des Weges umzubringen. Festus antwortete also, dass Paulus in Cäsarea verwahrt werde, er selbst aber in Kürze aufzubrechen gedachte. „Die Sachverständigen unter euch“, sagt er, „sollen also mit hinabsteigen und ihn anklagen, wenn etwas an dem Mann ungehörig ist.“ Nachdem er sich aber nicht mehr als acht oder zehn Tage unter ihnen aufgehalten hatte, stieg er nach Cäsarea hinab; am folgenden Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl, Paulus vorzuführen. Als er nun ankam, umringten ihn die Judäer, die von Jerusalem herabgestiegen waren, und brachten viele und schwere Anschuldigungen vor, die sie nicht beweisen konnten, während sich Paulus verteidigte: „Weder gegen das Gesetz der Judäer noch gegen den Tempel noch gegen Cäsar habe ich in irgendeiner Weise gesündigt.“ Da Festus aber den Judäern einen Gefallen tun wollte, antwortete er Paulus und sagte: „Willst du nach Jerusalem hinaufsteigen und dort hinsichtlich dieser Vorwürfe vor mir gerichtet werden?“ Da sagte Paulus: „Ich stehe vor dem Richterstuhl des Cäsar, wo ich gerichtet werden muss. Den Judäern habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Wenn ich also Unrecht tue und irgendetwas getan habe, das des Todes würdig ist, dann weigere ich mich nicht zu sterben. Aber wenn nichts von dem wahr ist, dessen diese Leute mich anklagen, dann kann niemand mich ihnen preisgeben. Ich berufe mich auf Cäsar!“ Daraufhin besprach sich Festus mit dem Rat und antwortete: „Auf Cäsar hast du dich berufen, vor Cäsar sollst du treten!“ Als nun einige Tage vergangen waren, trafen Agrippa der König und Bernike in Cäsarea ein, um Festus zu begrüßen. Und während sie sich dort mehrere Tage aufhielten, legte Festus dem König die Anschuldigungen gegen Paulus vor und sagte: „Ein gewisser Mann ist von Felix als Gefangener zurückgelassen worden, über den die Oberpriester und die Ältesten der Judäer ihre Anschuldigungen vorgetragen haben, als ich in Jerusalem war, und mich um eine Verurteilung gegen ihn gebeten haben. Ihnen antwortete ich, dass es bei uns Römern nicht Sitte sei, einen Menschen preiszugeben, bevor der Angeklagte die Kläger von Angesicht zu Angesicht getroffen und eine Gelegenheit zur Verteidigung hinsichtlich der Anklage erhalten hat. Als sie nun hierher zusammenkamen, machte ich keine Umschweife, setzte mich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und befahl, den Mann vorzuführen. Über den brachten die Ankläger, als sie sich hinstellten, keine einzige Anschuldigung böser Taten vor, die ich vermutete; einige strittige Fragen aber hinsichtlich ihrer eigenen Religion hatten sie gegen ihn, und hinsichtlich eines gewissen verstorbenen Jesus, von dem Paulus sagte, er lebe. Da ich nun in der Untersuchung diesbezüglich ratlos war, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen und dort darüber gerichtet werden wolle. Da sich Paulus aber darauf berufen hatte, bis zur Entscheidung Seiner Majestät bewacht zu werden, befahl ich, dass er bewacht wird, bis ich ihn zu Cäsar schicke.“ Agrippa aber sagte zu Festus: „Ich will den Mann auch selbst hören.“ „Morgen“, sagt er, „sollst du ihn hören.“ Als nun Agrippa und Bernike am folgenden Tag mit einem großen Gefolge kamen und den Versammlungsraum betraten, zusammen mit den Kommandanten und den prominentesten Männern der Stadt, und Festus den Befehl erteilte, wurde Paulus vorgeführt. Und Festus sagt: „König Agrippa und alle mit uns anwesenden Männer, ihr seht diesen Mann, über den sich die ganze Menge der Judäer bei mir beschwert hat – sowohl in Jerusalem als auch hier –, indem sie riefen, dass er nicht länger leben dürfe. Ich aber bin zu dem Schluss gekommen, dass er nichts getan hat, was des Todes würdig ist. Da sich aber dieser selbst auf Seine Majestät berufen hat, habe ich beschlossen, dorthin zu schicken. Etwas Genaues über ihn habe ich dem Herrn nicht zu schreiben; darum habe ich ihn euch vorgeführt – und besonders dir, König Agrippa –, damit ich etwas zu schreiben habe, wenn die Anhörung abgeschlossen ist. Denn es scheint mir unsinnig, einen Gefangenen zu schicken und nicht auch die gegen ihn erhobenen Vorwürfe anzuzeigen.“ Agrippa aber sagte zu Paulus: „Es ist dir gestattet, über dich selbst zu sprechen.“ Daraufhin streckte Paulus die Hand aus und verteidigte sich: „Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, mich hinsichtlich aller Dinge, derer ich von den Judäern angeklagt werde, heute vor dir verteidigen zu sollen, insbesondere da du ein Kenner aller Bräuche und Streitfragen unter den Judäern bist; darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören. Also mein Leben seit der Jugend, das von Anfang an in meinem Volk und in Jerusalem stattgefunden hat, kennen alle Judäer, die mich von früher kennen (wenn sie es bezeugen wollen), nämlich dass ich gemäß der strengsten Gruppierung unserer Religion gelebt habe – als ein Pharisäer. Und jetzt stehe ich hier und werde wegen meiner Hoffnung auf die von Gott an unsere Vorfahren ergangene Verheißung gerichtet, zu der hin unser Zwölfstamm zu gelangen hofft, da er mit Ernst Gott Nacht und Tag dient. Hinsichtlich dieser Hoffnung werde ich von Judäern angeklagt, oh König! Warum hält man es bei euch für absurd, dass Gott Tote auferweckt? Ich meinte also für mich selbst, gegen den Namen von Jesus dem Nazoräer viel Widerstand leisten zu müssen, was ich in Jerusalem auch getan habe, und zwar habe ich viele der Heiligen in Gefängnissen weggesperrt, nachdem ich die entsprechende Vollmacht von den Oberpriestern erhalten hatte, und habe {meine Zustimmung gegeben}, wenn sie umgebracht wurden. Und quer durch alle Synagogen bestrafte ich sie verschiedentlich und zwang sie, ihren Gott zu lästern; auch stellte ich ihnen rigoros nach und verfolgte sie sogar bis in die ausländischen Städte. Unter anderem reiste ich nach Damaskus mit einer Vollmacht und Erlaubnis von den Oberpriestern. Mitten am Tag entlang des Weges sah ich, oh König, vom Himmel her ein Licht, jenseits der Helligkeit der Sonne, das mich und die mit mir Reisenden umstrahlte. Und nachdem wir alle zu Boden gefallen waren, hörte ich eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: ‚Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird schwierig für dich sein, gegen den Stachel zu treten.‘ Ich aber sagte: ‚Wer bist du, Herr?‘ Der Herr wiederum sagte: ‚Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh doch auf und stell dich auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen: um dich als Gehilfen und Zeugen einzusetzen, sowohl dessen, worin du mich gesehen hast, als auch dessen, worin ich dir erscheinen werde, indem ich dich aus dem Volk und aus den heidnischen Völkern herausnehme, zu denen ich dich sende, um ihre Augen zu öffnen, damit sie von Finsternis zum Licht und aus der Gewalt Satans zu Gott umkehren und sie Vergebung der Sünden und ihr Erbe unter denen erhalten, die durch Glauben an mich geheiligt sind.‘ Von daher, König Agrippa, bin ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam geworden, sondern ich habe zuerst denen in Damaskus und Jerusalem, und dann der ganzen Umgebung Judäas und den heidnischen Völkern verkündet, Buße zu tun und zu Gott umzukehren und Werke zu tun, die der Buße würdig sind. Deswegen haben mich die Judäer verhaftet, als ich im Tempel war, und es darauf angelegt, mich umzubringen. Da ich also bis zu diesem Tag Hilfe von Gott erfahren habe, stehe ich hier, um es Klein und Groß zu bezeugen, obwohl ich nichts sage außer, was auch die Propheten und Mose gesagt haben, das geschehen würde: nämlich dass der Gesalbte ein Leidender sein würde und dass er als der Erste aus der Auferstehung der Toten Licht verkünden würde, sowohl dem Volk als auch den heidnischen Völkern.“ Und während er diese Dinge als Verteidigung vorbringt, sagt Festus mit lauter Stimme: „Du bist wahnsinnig, Paulus! {Das viele Studieren} treibt dich in den Wahnsinn!“ Paulus aber sagt: „Ich bin nicht wahnsinnig, ehrenwerter Festus, sondern ich spreche Worte der Wahrheit und der Besonnenheit. Denn der König, zu dem ich ja freimütig rede, weiß darüber Bescheid; denn dass ihm irgendetwas davon entgangen ist, kann ich von daher nicht glauben. Dies ist schließlich nicht in einem entlegenen Winkel passiert. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.“ Agrippa aber sagte zu Paulus: „Fast überzeugst du mich, als ein Christ zu handeln.“ Paulus aber sagte: „Ich bete zu Gott, dass {über kurz oder lang} nicht nur du, sondern auch alle, die mich heute anhören, solche werden, wie auch ich es bin – abgesehen von dieser Gefangenschaft.“ Da standen der König und der Statthalter und auf Bernike, auch die bei ihnen saßen und sie zogen sich zurück und redeten miteinander und sagten: „Dieser Mann tut nichts, was des Todes oder der Gefangenschaft würdig ist.“ Agrippa aber sagte zu Festus: „Dieser Mann könnte freigelassen werden, wenn er sich nicht auf Cäsar berufen hätte.“ Als nun entschieden worden war, dass wir nach Italia abreisen würden, übergaben sie Paulus und einige weitere Gefangene einem Zenturio namens Julius, aus der Kohorte Seiner Majestät. Wir bestiegen aber ein Schiff aus Adramyttion, das zu den Orten entlang der Küste Asias segeln sollte, und brachen auf, wobei Aristarchus, ein Makedonier aus Thessalonich, mit uns unterwegs war. Und am anderen Tag legten wir in Sidon an, und Julius behandelte Paulus freundlich und gestatte es ihm, zu den Freunden zu gehen, um ihre Fürsorge zu erfahren. Und von dort brachen wir auf und segelten unterhalb von Zypern entlang, weil die Winde widrig waren. Dann segelten wir über die offene See entlang Kilikias und Pamphylias und legten in Myra in Lyzien an. Und als der Zenturio dort ein Schiff aus Alexandrien fand, das nach Italia segelte, verlud er uns darauf. Nachdem wir aber an etlichen Tagen nur langsam segelten und mit Mühe gen Knidos gekommen waren, weil uns der Wind nicht weiterkommen ließ, segelten wir unterhalb von Kreta gen Salmone. Und während wir sie mit Mühe umfuhren, kamen wir an einen Ort, der „Kalouslimenas“ genannt wird, dem die Stadt Lasäa nahe war. Weil nun etliche Zeit verstrichen und die Überfahrt bereits unsicher geworden war, da auch das Fasten bereits vorüber war, mahnte Paulus zur Vorsicht und sagte zu ihnen: „Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Schaden und großem Verlust zu enden droht, nicht nur der Ladung und des Schiffs, sondern auch unserer Leben!“ Der Zenturio aber vertraute dem Kapitän und dem Schiffsbesitzer mehr als dem von Paulus Gesagten. Auch weil der Hafen zur Überwinterung ungeeignet war, stimmten die meisten für den Plan, von dort aufzubrechen, falls sie irgendwie nach Phönix (einem Hafen Kretas, der nach Südwesten und nach Nordwesten blickt) gelangen könnten, um dort zu überwintern. Als nun ein Südwind wehte, meinten sie, das Vorhaben im Griff zu haben, lichteten den Anker und umfuhren Kreta unweit der Küste. Aber nicht lange danach rauschte ein stürmischer Wind, der sogenannte „Eurakylon“, von ihr herab. Als nun das Schiff mitgerissen wurde und dem Wind nicht trotzen konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben. Erst als wir unterhalb einer gewissen Insel, die Kauda genannt wird, entlangfuhren, konnten wir mit Mühe das Beiboot {unter Kontrolle bringen}. Das zogen sie herauf und wandten Hilfsmaßnahmen an, indem sie das Schiff umgurteten, und da sie fürchteten, dass sie in die Syrte abgetrieben würden, senkten sie das Gerät und ließen sich auf diese Weise treiben. Da wir vom Unwetter aber heftig geplagt wurden, begannen sie am nächsten Tag, {Ladung über Bord zu werfen}, und am dritten Tag warfen sie eigenhändig die Schiffsausrüstung ab. Und als über mehrere Tage weder Sonne noch Sterne erschienen und ein nicht gerade kleines Unwetter wütete, wurde uns schließlich alle Hoffnung genommen, gerettet zu werden. Als nun eine große Appetitlosigkeit vorherrschte, da stand Paulus in ihrer Mitte auf und sagte: „Oh Männer, es wäre freilich angebracht gewesen, mir zu vertrauen, um nicht von Kreta aufzubrechen und diesen Schaden und Verlust zu ernten. Und doch ermahne ich euch jetzt, guten Mutes zu sein! Es wird nämlich kein einzigen Verlust eines Menschenlebens aus euren Reihen geben, lediglich des Schiffs. Denn in dieser Nacht stand ein Engel des Gottes bei mir, dem ich gehöre und dem ich auch diene, und sagte: ‚Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst Cäsar gegenübertreten, und siehe!, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir segeln.‘ Darum seid guten Mutes, Männer! Denn ich vertraue Gott, dass es so sein wird – {genau wie} mir gesagt worden ist. Auf irgendeiner Insel aber müssen wir auf Grund laufen.“ Als es nun die vierzehnte Nacht war – während wir im Adriatischen Meer trieben –, da vermuteten gegen Mitternacht die Seeleute, dass sich ihnen irgendein Festland näherte. Und als sie die Tiefe ausloteten, stellten sie zwanzig Faden fest; nachdem sie aber ein kurzes Stück weitergekommen waren und wieder die Tiefe ausloteten, stellten sie fünfzehn Faden fest. Und da sie befürchteten, dass wir irgendwo gegen schroffe Stellen abtreiben könnten, warfen sie vier Anker vom Heck und beteten, dass es Tag werde. Während nun die Matrosen von dem Schiff zu fliehen versuchten und das Beiboot unter dem Vorwand aufs Meer herabließen, als hätten sie vor, einen Anker vom Bug auszuwerfen, da sagte Paulus zu dem Zenturio und den Soldaten: „Wenn diese Männer nicht im Schiff bleiben, dann könnt ihr nicht gerettet werden.“ Daraufhin kappten die Soldaten die Taue des Beibootes und ließen es wegtreiben. Als es nun Tag werden sollte, forderte Paulus alle auf, Essen zu sich zu nehmen, und sagte: „Heute wartet und verharrt ihr den vierzehnten Tag ohne Essen, weil ihr nichts zu euch genommen habt. Darum fordere ich euch auf, Essen zu euch zu nehmen! Denn das gehört zu eurer Rettung, denn keinem von euch wird ein Haar vom Kopf verloren gehen.“ Und nachdem er diese Dinge gesagt und ein Brot genommen hatte, dankte er Gott vor allen, und dann brach er es und begann zu essen. Als nun alle guten Mutes geworden waren, nahmen auch sie Essen zu sich. (Wir waren aber insgesamt 276 Personen auf dem Schiff.) Und nachdem sie vom Essen gesättigt waren, machten sie das Boot leichter, indem sie das Getreide ins Meer warfen. Als es nun Tag wurde, erkannten sie das Land nicht, aber sie bemerkten irgendeine Bucht, die einen Strand hatte, an den sie – wenn sie könnten – das Boot landen wollten. Und sie kappten die Anker und ließen sie in das Meer, gleichzeitig lockerten sie die Taue der Ruder und hissten das Vordersegel für den wehenden Wind und hielten Kurs auf den Strand. Sie gerieten aber in eine Sandbank und setzten das Schiff auf Grund, und zwar saß der Bug fest und blieb unbeweglich, das Heck hingegen zerbrach unter der Gewalt der Wellen. Seitens der Soldaten entstand nun der Plan, die Gefangenen zu töten, damit niemand wegschwimmt und entkommt. Der Zenturio hingegen wollte Paulus in Sicherheit bringen und hinderte sie an dem Vorhaben, und er befahl denen, die schwimmen konnten, als Erste abzuspringen und an Land zu gehen und den übrigen teils auf Brettern, teils auf irgendwelchen Dingen vom Schiff. Und so geschah es, dass alle sicher an Land gebracht wurden. Und nachdem wir dann in Sicherheit gebracht worden waren, erfuhren wir, dass die Insel Melite genannt wird. Und die Eingeborenen erwiesen uns außergewöhnliche Freundlichkeit, denn sie zündeten ein Feuer an und nahmen uns wegen des einsetzenden Regens und wegen der Kälte alle zu sich auf. Als nun Paulus ein Bündel Reisig zusammengetragen und auf das Feuer gelegt hatte, da kam aufgrund der Hitze eine Schlange heraus und biss sich an seiner Hand fest. Als aber die Eingeborenen das Tier von seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: „Zweifellos ist dieser Mann ein Mörder, den Dike, obwohl er aus Seenot gerettet wurde, nicht leben ließ.“ Er schüttelte also das Tier in das Feuer und erlitt nichts Schlimmes, aber sie erwarteten, dass er anschwellen oder plötzlich tot umfallen würde. Während sie nun lange warteten und nichts Ungewöhnliches an ihm geschehen sahen, änderten sie ihre Meinung und sagten, dass er ein Gott sei. Aber in der Umgebung jenes Ortes gehörten dem wichtigsten Mann der Insel Ländereien – einem Mann namens Publius, der uns aufnahm und drei Tage freundlich beherbergte. Da geschah es, dass der Vater von Publius Fieber und Durchfall bekam und niederlag; zu dem ging Paulus hinein, und betend legte er ihm die Hände auf und machte ihn gesund. Nachdem sich dies nun ereignet hatte, kamen auch die übrigen auf der Insel herbei, die Krankheiten hatten, und sie wurden geheilt. Sie ehrten uns auch {ganz besonders}, und als wir aufbrachen, luden sie uns {alles Notwendige} auf. Nach nunmehr drei Monaten brachen wir in einem alexandrischen Schiff auf, das auf der Insel überwintert hatte, mit dem Zeichen der Dioskuren. Und nachdem wir in Syrakus angelegt hatten, blieben wir drei Tage. Von dort nahmen wir einen Umweg und gelangten nach Rhegion, und als einen Tag später ein Südwind aufkam, kamen wir am zweiten nach Puteoli, wo wir einige Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben; und so kamen wir nach Rom. Und von dort kamen die Brüder, als sie {von unserer Lage} hörten, zur Begegnung mit uns bis zum Forum Appius und den Tres Tabernae. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und schöpfte Mut. Als wir nun nach Rom kamen, wurde es Paulus gestattet, ganz für sich zu bleiben, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Es geschah aber nach drei Tagen, dass er diejenigen zusammenrief, die von den Judäern wichtig waren; als sie sich nun versammelten hatten, sagte er zu ihnen: „Obwohl ich, Männer, Brüder, nichts gegen das Volk oder die Bräuche unserer Väter getan habe, bin ich als Gefangener aus Jerusalem in die Hände der Römer übergeben worden, welche mich freilassen wollten, nachdem sie mich verhört hatten, weil nicht der geringste Anlass zur Todesstrafe in meinem Fall bestand. Da aber die Judäer widersprachen, war ich gezwungen, an Cäsar zu appellieren – nicht als hätte ich meinem Volk etwas vorzuwerfen. Aus diesem Grund habe ich also gebeten, euch zu sehen und anzusprechen, denn wegen der Hoffnung Israels trage ich diese Kette!“ Sie aber sagten zu ihm: „Wir haben weder Briefe über dich aus Judäa empfangen noch kam irgendeiner der Brüder und hat etwas Böses über dich berichtet oder gesagt. Wir möchten aber von dir hören, was du denkst, denn über diese Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird.“ Nachdem sie nun einen Tag für ihn festgelegt hatten, kamen zu ihm in die Unterkunft mehrere, denen er das Reich Gottes auslegte und bezeugte und sie von frühmorgens bis spätabends in Bezug auf Jesus überzeugen wollte, sowohl vom Gesetz des Mose her als auch von den Propheten her. Und einige wurden durch das Gesagte überzeugt, andere glaubten nicht; aber da sie miteinander uneins waren, trennten sie sich, nachdem Paulus eine einzige Aussage machte: „Treffend hat der heilige Geist durch Jesaja den Propheten zu euren Vorfahren geredet, als er sagte: ‚Geh zu diesem Volk und sprich: Ihr werdet genau hinhören und nicht verstehen, und ihr werdet genau hinsehen und nicht wahrnehmen! Das Herz dieses Volkes ist nämlich abgestumpft, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen; sonst sehen sie mit den Augen und hören sie mit den Ohren und verstehen sie mit dem Herz und kehren sie um, und dann würde ich sie heilen.‘ Es soll euch also bekannt sein, dass dieses Heil Gottes zu den heidnischen Völkern gesandt wurde; sie werden auch hören.“ --- Er blieb aber insgesamt zwei Jahre in seinem eigenen Mietshaus und empfing alle, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte, was über den Herrn Jesus Christus zu sagen ist, ungehindert und mit aller Freimütigkeit. Paulus, ein Knecht von Christus Jesus, berufen als Apostel, ausgesondert für Gottes gute Nachricht, die er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften, nämlich über seinen Sohn, der {menschlich gesehen} aus der Nachkommenschaft Davids stammt, den erklärten Sohn Gottes kraft des heiligen Geistes aufgrund der Auferstehung der Toten, Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir Gnade und Apostelamt erhalten haben zum Gehorsam des Glaubens unter allen Nationen, um seines Namens willen, unter denen auch ihr Berufene von Jesus Christus seid. An alle, die in Rom leben, die Geliebten Gottes, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass euer Glaube verkündet wird in der ganzen Welt. Gott, dem ich in meinem Geist diene mit der guten Nachricht seines Sohnes, ist nämlich mein Zeuge, wie ich unentwegt {an euch denke} und in meinen Gebeten ständig darum bitte, dass ich es diesmal endlich irgendwie schaffen werde, mit Gottes Willen zu euch zu kommen. Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe weiterzugeben, damit ihr gestärkt werdet, und das heißt, mit euch gemeinsam ermutigt zu werden durch den untereinander vorhandenen Glauben, euren und meinen. Ich will euch aber nicht im Unklaren lassen, Geschwister, dass ich mir mehrfach vorgenommen habe (und bis jetzt abgehalten wurde), zu euch zu kommen, damit ich auch unter euch einige Frucht habe, wie unter den übrigen Nationen. Sowohl den Griechen als auch den Barbaren, sowohl den Weisen als auch den Einfältigen bin ich verpflichtet; so besteht meinerseits der Wunsch, auch euch in Rom die gute Nachricht zu verkünden. Ich schäme mich der guten Nachricht nämlich nicht, denn Gottes Kraft ist sie zur Rettung für jeden, der glaubt, zunächst für den Judäer und dann für den Griechen. Dadurch wird nämlich die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Denn es wird der Zorn Gottes vom Himmel her offenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit unterdrücken, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen sichtbar ist; denn Gott hat es ihnen sichtbar gemacht. Seit Erschaffung der Welt werden nämlich seine unsichtbaren Eigenschaften – sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit – in den geschaffenen Dingen wahrgenommen und begriffen, sodass sie ohne Entschuldigung sind, denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott verherrlicht oder ihm gedankt, sondern sie wurden abgestumpft in ihren Überlegungen und ihr uneinsichtiges Herz wurde verfinstert. Indem sie vorgaben, weise zu sein, verdummten sie, und sie tauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit der bildlichen Darstellung eines vergänglichen Menschen und von Vögeln und Vierfüßern und Reptilien. Darum hat Gott sie durch die Begierden ihrer Herzen preisgegeben an die Unreinheit, ihre Körper unter sich zu entehren; sie haben die Wahrheit Gottes getauscht gegen die Lüge und das Geschöpf verehrt und bedient statt dem Schöpfer, der {für immer} gepriesen ist, amen. Deshalb hat Gott sie preisgegeben an unwerte Leidenschaften, ihre Frauen haben nämlich den natürlichen Umgang in den widernatürlichen getauscht, und genauso haben auch die Männer den natürlichen Umgang mit der Frau aufgegeben und sind in ihrer Lust zueinander entbrannt, sodass Männer mit Männern die Schamlosigkeit begangen und an sich selbst die Strafe erhalten haben, die wegen ihres Irrtums notwendig war. Und weil sie es nicht bejahten, Gott anzuerkennen, gab Gott sie preis an eine unwerte Denkweise: nämlich zu tun, was nicht in Ordnung ist, erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habgier, Schlechtigkeit, voller Neid, Mord, Streit, List, Boshaftigkeit, Schwätzer, Verleumder, Gotthasser, Frevler, Hochstapler, Angeber, Erfinder schlechter Dinge, den Eltern Ungehorsame, Uneinsichtige, Unverlässliche, Gefühllose, Unbarmherzige; Obwohl sie die rechtmäßige Forderung Gottes kennen – dass diejenigen, die solche Dinge tun, des Todes würdig sind –, tun sie selbiges nicht nur, sondern stimmen auch denen zu, die es tun. Darum bist du unentschuldbar, oh Mensch – jeder, der richtet! Denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst, weil du, der du richtest, dasselbe tust. Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes gemäß der Wahrheit gegen die ist, die solches tun. Meinst du nun Folgendes, oh Mensch, der du richtest, die solches tun, und es ebenfalls tust: dass du dem Gericht Gottes entkommen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut, weil du nicht weißt, dass die Güte Gottes dich zur Buße führt? Aber mit deiner Sturheit und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir selbst Zorn an, der dich trifft am Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: einerseits denen, die mit der Beharrlichkeit eines guten Werks Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; andererseits denen, die aus Selbstsucht handeln und der Wahrheit ungehorsam sind, aber der Ungerechtigkeit gehorsam sind, Zorn und Grimm. Bedrängnis und Angst kommt über die Seele jedes Menschen, der das Schlechte bewirkt, des Judäers zuerst und dann des Griechen, aber Herrlichkeit und Ehre und Frieden für jeden, der das Gute bewirkt, den Judäer zuerst und dann den Griechen. Es gibt nämlich keine Parteilichkeit bei Gott. Denn alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen, und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden. Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. Denn wann immer Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus die Dinge des Gesetzes ausüben, dann sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst das Gesetz. Sie beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen es bestätigt und ihre Gedanken sich abwechselnd anklagen oder auch entschuldigen, an dem Tag, wo Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richtet, gemäß meiner guten Nachricht. Aber wenn du dich ein Judäer nennst und dich auf das Gesetz verlässt und dich im Blick auf Gott rühmst und den Willen kennst und die entscheidenden Dinge bejahst, da du aus dem Gesetz unterrichtet wirst, und du dich getraust, ein Wegführer der Blinden zu sein, ein Licht für die in Finsternis, ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der im Gesetz die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit hast … Der du also einen anderen lehrst, lehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man dürfe nicht stehlen, stiehlst? Der du sagst, man dürfe nicht Ehebruch begehen, begehst Ehebruch? Der du die Götzen verabscheust, begehst Tempelraub? Der du dich im Blick auf das Gesetz rühmst, entehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes; denn „der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen in Verruf gebracht“, wie es geschrieben steht. Denn eine Beschneidung nützt zwar, wenn du das Gesetz tust; aber wenn du ein Übertreter des Gesetzes bist, dann ist deine Beschneidung ein Unbeschnittensein geworden. Wenn also das Unbeschnittensein die rechtmäßige Forderungen des Gesetzes befolgt, wird nicht sein Unbeschnittensein als Beschneidung angerechnet werden? Und das von Natur aus Unbeschnittensein, das das Gesetz erfüllt, wird dich richten, der du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist. Es zählt nämlich nicht der Judäer im Sichtbaren, auch nicht die Beschneidung am Fleisch im Sichtbaren, sondern der Judäer im Verborgenen und eine Beschneidung des Herzens – durch den Geist, nicht den Buchstaben. Sein Lob stammt nicht von Menschen, sondern von Gott. Was ist nun der Vorteil der Judäer oder was der Nutzen der Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht. Zunächst einmal nämlich, dass ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut wurden. Was denn? Wenn einige untreu waren, sollte etwa ihre Untreue die Treue Gottes zunichtemachen? Keineswegs! Es soll aber deutlich werden: Gott ist wahrhaftig, jeder Mensch hingegen ein Lügner, wie geschrieben steht: „… damit du mit deinen Worten recht behältst und siegen wirst, wenn du gerichtet wirst.“ Aber wenn unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erweist, was sollen wir sagen? Ist Gott, der den Zorn auferlegt, etwa ungerecht? (Ich spreche {aus menschlicher Sicht}.) Keineswegs! Wie sonst sollte Gott die Welt richten? Aber wenn die Wahrheit Gottes durch meine Lüge zu seiner Ehre reichlicher geworden ist, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Und folgt daraus etwa (so wie wir in Verruf gebracht werden und wie einige behaupten), dass wir sagen: „Lasst uns Schlechtes tun, damit Gutes kommt?“ Das Urteil über sie ist gerecht. Was nun? Haben wir etwas voraus? In keinster Weise! Schließlich haben wir vorhin sowohl Judäer als auch Griechen beschuldigt, dass alle unter dem Einfluss der Sünde sind, wie geschrieben steht: „Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es gibt keinen, der versteht; es gibt keinen, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, zusammen sind sie untauglich; es gibt keinen, der Güte übt; es gibt nicht einmal einen einzigen!“ „Ihr Rachen ist ein offenes Grab; sie betrügen mit ihren Zungen.“ „Natterngift ist unter ihren Lippen.“ „Ihr Mund ist voller Verwünschung und Bitterkeit.“ „Ihre Füße haben es eilig, Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend sind auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht.“ „Ehrfurcht vor Gott ist nicht vor ihren Augen.“ Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die im Gesetz sind, damit jeder Mund gestopft wird und alle Welt Gott zur Rechenschaft verpflichtet wird. Darum wird aus Werken des Gesetzes {kein Mensch} vor ihm gerechtfertigt werden, denn durch das Gesetz entsteht lediglich Sündenerkenntnis. Tatsächlich ist die Gerechtigkeit Gottes, die vom Gesetz und den Propheten bezeugt wird, unabhängig vom Gesetz erschienen, und zwar die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Es besteht nämlich kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und lassen die Herrlichkeit Gottes vermissen, sodass sie unverdient gerechtfertigt werden mittels seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus besteht. Ihn hat Gott als Wiedergutmachung bestimmt durch den Glauben an sein Blut, zum Beweis seiner Gerechtigkeit aufgrund der Tilgung vorausgegangener Sünden mit der Nachsicht Gottes, zum Beweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht ist und den rechtfertigt, der aus Glauben an Jesus lebt. Wo ist nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen worden. Durch welches Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Wir meinen nämlich, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, unabhängig von Werken des Gesetzes. Oder ist Gott allein der Gott der Judäer? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, denn es ist ein Gott, der die Beschneidung aus Glauben und das Unbeschnittensein durch Glauben rechtfertigen wird. Machen wir also das Gesetz zunichte durch den Glauben? Keineswegs! Sondern wir bestätigen das Gesetz. Was sollen wir nun sagen, hat Abraham, unser Vorfahre dem Fleisch nach, für sich gefunden? Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, dann hat er Grund zum Rühmen, jedoch nicht Gott gegenüber. Denn was sagt die Schrift? „Da glaubte Abraham Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet.“ Nun wird dem, der etwas leistet, der Lohn nicht gnädigerweise angerechnet, sondern gebührenderweise; dem aber, der nichts leistet, sondern auf den vertraut, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet; genauso wie auch David über das Glück des Menschen spricht, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: „Beglückwünschenswert sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt worden sind! Beglückwünschenswert ist der Mensch, dessen Sünde der Herr gewiss nicht anrechnet.“ Bezieht sich dieses Glück also auf die Beschneidung oder auch auf das Unbeschnittensein? Schließlich sagen wir: Abraham wurde der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet. Wie wurde er denn angerechnet? Indem er {als Beschnittener} oder {als Unbeschnittener} lebte? Nicht {als Beschnittener}, sondern {als Unbeschnittener}! Und das Zeichen der Beschneidung hat er bekommen als ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er {als Unbeschnittener} hatte, sodass er der Vater all derer ist, die im Zustand des Unbeschnittenseins glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet wird, und der Vater der Beschneidung für diejenigen, die nicht bloß aus der Beschneidung sind, sondern die sich auch nach den Fußstapfen des Glaubens richten, den unser Vater Abraham {als Unbeschnittener} hatte. Denn nicht durch das Gesetz gilt Abraham beziehungsweise seiner Nachkommenschaft die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sei, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Wenn nämlich die aus dem Gesetz die Erben wären, dann wäre der Glaube entleert und die Verheißung zunichtegemacht. denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da gibt es auch keine Übertretung. Deshalb geschieht es aus Glauben, sodass nach Gnade entschieden wird, damit die Verheißung der ganzen Nachkommenschaft sicher ist, nicht nur der Nachkommenschaft aus dem Gesetz, sondern auch der aus dem Glauben Abrahams (der unser aller Vater ist, wie geschrieben steht: „Zum Vater vieler Völker habe ich dich gemacht“), vor dem Gott, dem er vertraute: der die Toten lebendig macht und der beim Namen nennt, was nicht existiert, als ob es bereits existiert. Der hat entgegen der Hoffnung auf Hoffnung hin geglaubt, sodass er der Vater vieler Nationen wurde, gemäß dem, was gesagt ist: „So soll deine Nachkommenschaft sein.“ Und ohne im Glauben schwach zu werden, machte er sich Gedanken über seinen eigenen, bereits erstorbenen Körper (da er etwa hundert Jahre alt war) und das Absterben von Saras Mutterschoß; und an der Verheißung Gottes zweifelte er nicht wie einer im Unglauben, sondern er wurde im Glauben gestärkt, da er Gott Ehre gab und völlig überzeugt war, dass er fähig ist, was er versprochen hat, auch zu tun. Darum wurde es ihm auch zur Gerechtigkeit angerechnet. Es wurde aber nicht nur seinetwegen geschrieben, dass es ihm angerechnet wurde, sondern auch unseretwegen, denen es angerechnet werden soll – denen, die an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, auferweckt hat von den Toten. Der wurde unserer Verfehlungen wegen ausgeliefert und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt. Weil wir nun aus Glauben gerechtfertigt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir im Glauben auch Zugang erhalten haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch im Blick auf die Bedrängnisse, weil wir wissen, dass die Bedrängnis Standhaftigkeit bewirkt, die Standhaftigkeit wiederum Bewährung, die Bewährung wiederum Hoffnung. Die Hoffnung aber enttäuscht nicht, weil die Liebe Gottes ausgegossen ist in unsere Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben wurde. Denn Christus ist zu einer Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Denn kaum jemand wird für einen Gerechten sterben (für das Gute wagt ja vielleicht sogar jemand zu sterben); Gott hingegen erweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Also werden wir umso mehr jetzt, nachdem wir durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn gerettet werden. Denn wenn wir mit Gott, obwohl wir seine Feinde waren, versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, dann werden wir umso mehr durch sein Leben gerettet werden, nachdem wir versöhnt worden sind! Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch im Blick auf Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung erhalten haben. Deshalb: Genau wie durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist (und durch die Sünde der Tod), so ist auch der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben – denn bereits vor dem Gesetz gab es Sünde in der Welt, aber Sünde wird nicht gewertet, wenn es kein Gesetz gibt. Dennoch regierte der Tod von Adam bis Mose auch über diejenigen, die nicht gesündigt hatten {vergleichbar mit} der Übertretung Adams, der ein Abbild des Zukünftigen ist. Doch es gilt nicht: „Wie die Verfehlung, so auch die Gnadengabe.“ Denn wenn durch die Verfehlung des Einen die Vielen gestorben sind, dann ist umso mehr die Gnade Gottes und das Geschenk in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus den Vielen gegenüber reich geworden. Und es gilt nicht: „Wie durch den einen, der gesündigt hat, entstand das Geschenk.“ Denn das Gericht führte aus der Verfehlung des Einen zur Verurteilung, aber die Gnadengabe aus vielen Verfehlungen zum Freispruch. Wenn nämlich durch die Verfehlung des Einen der Tod regiert hat durch den Einen, dann werden umso mehr diejenigen, die den Überfluss der Gnade und des Geschenks der Gerechtigkeit erhalten, im Leben regieren durch den Einen: Jesus Christus. Folglich gilt: Wie es nun durch die Verfehlung des Einen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch eine gerechte Tat für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn genau wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht werden. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Verfehlung zunimmt; und wo die Sünde zugenommen hat, ist die Gnade überreich geworden, damit so, wie die Sünde regiert hat im Tod, auch die Gnade regiert durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. Was sollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade zunimmt? Keineswegs! Die wir für die Sünde gestorben sind, wie könnten wir weiterhin in ihr leben?!? Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft wurden? Wir wurden also durch die Taufe zusammen mit ihm in den Tod begraben, damit – genau wie Christus auferweckt wurde von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters – so auch wir {ein grundlegend neues Leben führen}. Denn wenn wir mit der Art seines Todes einsgemacht worden sind, dann werden wir es doch auch mit der Art seiner Auferstehung sein, weil wir dies wissen: dass unser alter Mensch mitgekreuzigt wurde, damit der Leib der Sünde zunichtegemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde. Wenn wir aber zusammen mit Christus gestorben sind, dann glauben wir, dass wir auch zusammen mit ihm leben werden, weil wir wissen, dass Christus nicht mehr stirbt, da er auferweckt wurde von den Toten; der Tod herrscht nicht länger über ihn. Denn was er gestorben ist, ist er für die Sünde gestorben, ein für alle Mal; aber was er lebt, lebt er für Gott. So auch ihr: Betrachtet euch selbst einerseits als tot für die Sünde, andererseits als lebendig für Gott in Christus Jesus! Die Sünde soll also nicht regieren in eurem sterblichen Körper, sonst gehorcht er seinen Begierden. Stellt eure Glieder auch nicht der Sünde als Werkzeuge der Ungerechtigkeit zur Verfügung, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung, als Lebende von den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit! Denn die Sünde wird über euch nicht herrschen; ihr seid nämlich nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Was nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz sind, sondern unter der Gnade? Keineswegs! Wisst ihr nicht, dass ihr – wem ihr euch selbst als Knechte zum Gehorsam zur Verfügung stellt – Knechte dessen seid, dem ihr gehorcht: entweder der zum Tod führenden Sünde oder des zur Gerechtigkeit führenden Gehorsams? Aber Gott sei Dank, dass ihr zwar Knechte der Sünde wart, aber von Herzen gehorcht habt der Art von Lehre, der ihr ausgesetzt gewesen seid. Als ihr nun von der Sünde frei gemacht worden seid, seid ihr zu Knechten für die Gerechtigkeit geworden. Ich rede in menschlicher Weise wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn genau wie ihr eure Glieder dienstbereit der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Verfügung gestellt habt, was zur Gesetzlosigkeit führt, so stellt jetzt eure Glieder dienstbereit der Gerechtigkeit zur Verfügung, was zur Heiligung führt. Denn solange ihr Knechte der Sünde wart, wart ihr frei von der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr denn damals? Dinge, für die ihr euch jetzt schämt, denn deren Resultat ist der Tod. Jetzt aber, nachdem ihr von der Sünde befreit und für Gott zu Knechten geworden worden seid, habt ihr eure Frucht zur Heiligung, das Resultat aber ist ewiges Leben. Denn der Sold der Sünde ist der Tod, aber die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. Oder wisst ihr nicht, Geschwister (schließlich rede ich zu denen, die das Gesetz kennen), dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? Denn die verheiratete Frau ist per Gesetz an den lebenden Ehemann gebunden; aber wenn der Ehemann stirbt, ist sie vom Gesetz des Ehemannes entbunden. Folglich wird sie also, während der Ehemann lebt, als Ehebrecherin bezeichnet werden, wenn sie einem anderen Mann gehört; aber wenn der Ehemann stirbt, ist sie frei von dem Gesetz, sodass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem anderen Mann gehört. Somit seid auch ihr, meine Geschwister, dem Gesetz gegenüber gestorben durch den Leib des Christus, damit ihr einem anderen gehört: dem, der auferweckt wurde von den Toten, damit wir Gott Frucht bringen. Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die sündhaften Leidenschaften, die durch das Gesetz gekommen sind, in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen; jetzt aber sind wir vom Gesetz entbunden worden, denn wir sind dem gegenüber gestorben, wodurch wir gebunden waren, sodass wir in der Neuheit des Geistes dienen und nicht in der Vergangenheit des Buchstabens. Was sollen wir nun sagen? Das Gesetz sei Sünde? Keineswegs! Ich kannte doch die Sünde nicht außer durch das Gesetz; schließlich hätte ich auch die Begierde nicht gekannt, wenn nicht das Gesetz sagen würde: „Du sollst nicht begehren!“ Aber die Sünde nutzte die Gelegenheit durch das Gebot und bewirkte jegliche Begierde in mir; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte früher ohne Gesetz, und als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig. Ich aber bin gestorben, und das Gebot, das zum Leben führen sollte, das stellte sich für mich als zum Tod führend heraus. Denn die Sünde nutzte durch das Gebot die Gelegenheit und täuschte mich, und sie tötete mich dadurch. Darum ist das Gesetz heilig, und das Gebot heilig und gerecht und gut. Ist also das Gute für mich zum Tod geworden? Keineswegs! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erkennbar wird, indem sie durch das Gute den Tod für mich bewirkt, sodass die Sünde durch das Gebot überaus sündig wird. Wir wissen nämlich, dass das Gesetz geistlich ist, ich hingegen bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, verstehe ich nicht! Denn was ich will, das tue ich nicht, doch was ich hasse, das tue ich. Und wenn ich das tue, was ich nicht will, dann stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Denn ich weiß, dass in mir – das heißt: in meinem Fleisch – nichts Gutes wohnt; denn das Gute zu wollen, liegt mir nahe, aber es zu vollbringen, nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Schlechte, das ich nicht will, das tue ich. Aber wenn ich das tue, was ich nicht will, dann vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Folglich entdecke ich die Gesetzmäßigkeit, dass mir, der ich das Gute tun will, das Schlechte naheliegt; dem inneren Menschen nach habe ich nämlich Gefallen an dem Gesetz Gottes, aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meines Verstandes kämpft und mich in dem Gesetz der Sünde gefangen nimmt, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes? Dank aber sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Folglich diene ich selbst nun mit dem Verstand dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde. Folglich gibt es jetzt keine Verurteilung mehr für diejenigen, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich freigemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Denn {was dem Gesetz unmöglich war}, weil es durch das Fleisch zu schwach war, ist geschehen: Als Gott seinen eigenen Sohn in Gestalt des sündhaften Fleisches und für die Sünde schickte, verurteilte er die Sünde im Fleisch, damit die rechtmäßige Forderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist. Denn die nach dem Fleisch sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches; die aber nach dem Geist sind, auf die des Geistes. Denn das Ansinnen des Fleisches ist der Tod, das Ansinnen des Geistes aber ist Leben und Frieden; darum bedeutet das Ansinnen des Fleisches Feindschaft gegen Gott, denn es lässt sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnen, denn dazu ist es auch nicht fähig. Und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr hingegen seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Und wenn jemand den Geist des Christus nicht hat, dann {gehört dieser nicht zu ihm}. Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, aber der Geist ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Und wenn der Geist dessen, der Jesus auferweckt hat von den Toten, in euch wohnt, dann wird er, der Christus auferweckt hat von den Toten, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. Folglich, Geschwister, sind wir nun nicht dem Fleisch verpflichtet, nach dem Fleisch zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, dann werdet ihr sterben; aber wenn ihr durch den Geist die Taten des Leibes abtötet, dann werdet ihr leben. Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft erhalten, erneut zur Furcht, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: „Abba, Vater!“ Der Geist selbst bestätigt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Und wenn wir Kinder sind, dann auch Erben: einerseits Erben Gottes, andererseits Miterben des Christus, wenn wir wirklich mitleiden, sodass wir auch mitverherrlicht werden. Ich meine nämlich, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht der Rede wert sind gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn die sehnsüchtige Erwartung der Schöpfung erwartet die Offenbarung der Kinder Gottes, weil die Schöpfung der Nichtigkeit unterworfen wurde – nicht freiwillig, sondern um dessentwillen, der sie unterworfen hat – auf die Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt mitseufzt und mitleidet; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsfrucht des Geistes haben … auch wir selbst seufzen in uns selbst, während wir die Kindschaft erwarten, die Erlösung unseres Leibes. Denn auf die Hoffnung hin sind wir errettet worden. Aber Hoffnung, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn wer erhofft, was er sieht? Aber wenn wir erhoffen, was wir nicht sehen, dann erwarten wir es mit Geduld. Genauso nimmt sich nun auch der Geist unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, wie wir {in geeigneter Weise} beten sollen, doch der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern; Und der die Herzen erforscht, weiß, was das Ansinnen des Geistes ist, weil er für die Heiligen eintritt, {wie es Gott gefällt}. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken – denen, die nach der Vorsehung berufen sind –, weil er die, die er zuvor erkannt hat, auch vorherbestimmt hat, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene ist unter vielen Geschwistern. Aber die er vorherbestimmt hat, die hat er auch beim Namen genannt; und die er beim Namen genannt hat, die hat er auch gerechtfertigt; und die er gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. Was sollen wir nun zudem sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns? Der sogar den eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat … wie sollte er uns nicht auch zusammen mit ihm alles andere schenken? Wer wird Anklage erheben gegen die Erwählten Gottes? Gott ist es, der rechtfertigt! Wer ist es, der verurteilt? Christus Jesus ist es, der Gestorbene, vielmehr aber der Auferweckte, der auch zur Rechten Gottes ist und der auch eintritt für uns. Was soll uns trennen von der Liebe des Christus? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: „Deinetwegen werden wir den ganzen Tag getötet, wir sind als Schlachtschafe betrachtet worden.“ Doch in all diesen Dingen gehen wir als Sieger hervor durch den, der uns geliebt hat. Ich bin nämlich überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird trennen können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus besteht, unserem Herrn. Ich sage die Wahrheit in Christus – ich lüge nicht, das bestätigt mir mein Gewissen durch den heiligen Geist –, dass ich großen Kummer und unendlichen Schmerz empfinde in meinem Herzen. Denn ich wünschte, ich selbst würde von Christus verflucht sein für meine Geschwister, meine Verwandten dem Fleisch nach, welche Israeliten sind, denen die Kindschaft und die Herrlichkeit und die Bünde und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen gelten; zu ihnen gehören die Vorfahren und von ihnen stammt ({menschlich gesehen}) der Gesalbte, der Gott ist über allem, {für immer} gepriesen! Amen. Es ist aber nicht so, dass das Wort Gottes hinfällig geworden ist. Denn nicht alle, die von Israel abstammen, die sind Israel! Auch nicht, dass sie als Abrahams Nachkommenschaft alle seine Kinder sind, sondern: „Durch Isaak wird dir eine Nachkommenschaft benannt werden.“ Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind diese Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden zur Nachkommenschaft gerechnet. Denn das Wort der Verheißung ist dies: „Zu dieser Zeit werde ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.“ Aber nicht nur das, sondern auch Rebekka, als sie von einem {schwanger war}, unserem Vater Isaak; denn obwohl sie noch nicht geboren waren und weder etwas Gutes noch Schlechtes getan hatten – damit das der Erwählung entsprechende Vorhaben Gottes bleibt, nicht aus Werken, sondern aus dem, der beim Namen nennt –, wurde zu ihr gesagt: „Der Ältere wird dem Jüngeren dienen“, wie geschrieben steht: „Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst.“ Was sollen wir nun sagen? Gibt es etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Keineswegs! Denn zu Mose sagt er: „Ich werde Erbarmen haben, mit wem auch immer ich Erbarmen habe, und ich werde barmherzig sein, wem auch immer ich barmherzig bin.“ Folglich hängt es also nicht an dem, der will, noch an dem, der läuft, sondern an Gott, der Erbarmen hat. Denn die Schrift sagt zu Pharao: „Zu eben diesem Zweck habe ich dich erweckt, damit ich meine Kraft an dir erweise und damit mein Name verkündet wird auf der ganzen Erde.“ Folglich hat er also Erbarmen, mit wem er will, und er verhärtet, wen er will. Du wirst mir nun sagen: „Warum tadelt er dann noch? Wer hat denn seinem Willen je widerstanden?“ Oh Mensch, im Gegenteil: Wer bist du, der du Gott widersprichst? Wird etwa die Form zu dem, der es geformt hat, sagen: „Warum hast du mich so gemacht?“ Oder hat nicht der Töpfer Vollmacht über den Ton, um aus demselben Klumpen das eine Gefäß zur Ehre, das andere zur Unehre zu machen? Aber wenn Gott, obwohl er seinen Zorn erweisen und seine Mächtigkeit bekannt machen will, mit großer Geduld die Gefäße des Zorns ertragen hat, die zum Verderben vorbereitet sind, und zwar um den Reichtum seiner Herrlichkeit bekannt zu machen an den Gefäßen des Erbarmens, die er zuvor für die Herrlichkeit vorbereitet hat …? Damit meine ich uns, die er ja beim Namen genannt hat, nicht nur von den Judäern, sondern auch von den Heiden, wie er es auch durch Hosea sagt: „Ich werde das Nicht-mein-Volk ‚mein Volk‘ nennen, und die, Nicht-Geliebte ‚Geliebte‘.“ „Und es wird sein an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, dort werden sie ‚Söhne des lebendigen Gottes‘ genannt werden.“ Und Jesaja ruft über Israel: „Wenn die Zahl der Israeliten wie der Sand des Meeres wäre, wird doch nur der Rest gerettet werden; denn indem er seine Abrechnung beendet und abkürzt, wird der Herr sie auf der Erde durchführen.“ Und wie Jesaja zuvor gesagt hat: „Wenn der Herr Zebaot uns keine Nachkommenschaft übriggelassen hätte, dann wären wir wie Sodom geworden und wären Gomorra gleich geworden.“ Was sollen wir nun sagen? Dass die Heiden, die nicht nach Gerechtigkeit streben, Gerechtigkeit erlangt haben, und zwar eine Gerechtigkeit, die aus Glauben ist. Israel hingegen, das nach dem Gesetz der Gerechtigkeit strebt, hat das Gesetz nicht erreicht. Weshalb? Weil es nicht aus Glauben geschah, sondern wie aus Werken; sie haben sich gestoßen an dem „Stein des Anstoßes“, wie geschrieben steht: „Siehe!, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses, und wer auf ihn vertraut, wird nicht enttäuscht werden.“ Geschwister, der Wunsch meines Herzens und mein Flehen zu Gott für sie betrifft ihre Rettung. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, jeodch nicht entsprechend der richtigen Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht kennen und die eigene Gerechtigkeit zu errichten versuchen, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht untergeordnet. Denn das Ziel des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Denn Mose schreibt über die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: „Der Mensch, der dies tut, wird dadurch leben.“ Die Gerechtigkeit aus Glauben aber spricht folgendermaßen: „Sage nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?“, das heißt, um Christus herabzuführen; oder: „Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?“, das heißt, um Christus von den Toten heraufzuführen. Sondern was sagt sie? „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen.“ Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen: Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn auferweckt hat von den Toten, dann wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen vertraut man zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund bekennt man zur Rettung. Denn die Schrift sagt: „Jeder, der auf ihn vertraut, wird nicht enttäuscht werden.“ Es gibt nämlich keinen Unterschied zwischen Judäer und Grieche, denn derselbe ist Herr von allen und ist reich zu allen, die ihn anrufen. Denn „jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“. Wie sollen sie also den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Und wie sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Und wie sollen sie hören ohne einen, der predigt? Und wie sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: „Wie sind willkommen die Füße derer, die Gutes verkünden.“ Aber nicht alle haben auf die gute Nachricht gehört. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?“ Folglich entsteht der Glaube aus der Botschaft, die Botschaft wiederum durch das Wort des Christus. Doch ich sage: Haben sie es etwa nicht gehört? Im Gegenteil. „In die ganze Welt ist ihr Schall ausgegangen und zu den Enden des Erdkreises ihre Worte.“ Doch ich sage: Hat Israel es etwa nicht verstanden? Als Erster sagt Mose: „Ich will euch eifersüchtig machen auf ein ‚Nicht-Volk‘, auf ein uneinsichtiges Volk werde ich euch zornig machen.“ Jesaja wiederum wagt es und sagt: „Ich wurde gefunden bei denen, die mich nicht gesucht haben, ich bin denen sichtbar geworden, die nicht nach mir gefragt haben.“ Über Israel aber sagt er: „Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem Volk, das ungehorsam ist und Widerrede gibt.“ Ich sage also: Hat Gott sein Volk etwa verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk, das er zuvor erkannt hat, nicht verstoßen. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift durch Elija sagt, als er Gott gegen Israel vertritt: „Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre abgerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten nach meinem Leben.“ Doch was sagt ihm die göttliche Antwort? „Ich habe mir siebentausend Männer übrig behalten, die ihr Knie dem Baal nicht gebeugt haben.“ So ist also auch in der jetzigen Zeit ein Rest vorhanden aufgrund gnädiger Erwählung. Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr aus Werken, sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. Was dann? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt, die Erwählung aber hat es erlangt, die übrigen hingegen wurden verhärtet, wie geschrieben steht: „Gott hat ihnen einen Geist der Schläfrigkeit gegeben: Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis zum heutigen Tag.“ Und David sagt: „Ihr Tisch soll zur Schlinge werden und zur Falle und zum Ärgernis und zur Vergeltung für sie! Ihre Augen sollen verfinstert werden, damit sie nicht sehen, und ihren Rücken krümme fortwährend!“ Ich sage also: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen? Keineswegs! Doch durch ihre Verfehlung ist den Nationen das Heil entstanden, damit sie eifersüchtig werden. Aber wenn ihre Verfehlung der Reichtum der Welt ist und ihr Fehler der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Fülle?! Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun ein Apostel der Nationen bin, verherrliche ich meinen Dienst, ob ich irgendwie mein Fleisch eifersüchtig machen und einige von ihnen retten kann. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt bedeutet, was wird dann ihre Annahme bedeuten, wenn nicht Leben von den Toten? Aber wenn der Erstling heilig ist, dann auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig ist, dann auch die Zweige. Wenn nun einige der Zweige herausgebrochen worden sind und du, obwohl du ein wilder Ölbaum bist, unter ihnen eingepfropft und Mitteilhaber der Wurzel des Reichtums des Ölbaums geworden bist, dann brüste dich nicht gegenüber den Zweigen! Aber wenn du dich brüstet, dann lass dir gesagt sein: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich! Du wirst nun sagen: „Es wurden Zweige herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde.“ Gut! Sie wurden herausgebrochen infolge des Unglaubens, du aber stehst fest durch Glauben. Sei nicht überheblich, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, dann wird er möglicherweise auch dich nicht verschonen. Sieh also die Güte und Strenge Gottes: einerseits Strenge gegenüber denen, die gefallen sind, andererseits die Güte Gottes gegenüber dir – wenn du in der Güte bleibst, ansonsten wirst auch du abgeschnitten werden. Aber auch jene werden eingepfropft werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren – Gott ist nämlich fähig, sie wieder einzupfropfen. Denn wenn du von dem von Natur aus wilden Ölbaum abgeschnitten und entgegen der Natur in einen edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel mehr werden diese natürlichen Zweige dem eigenen Ölbaum eingepfropft werden. Ich will euch über dieses Geheimnis nämlich nicht im Unklaren lassen, Geschwister, damit ihr nicht eingebildet seid: An Israel ist zum Teil eine Verhärtung geschehen, bis die Fülle der heidnischen Völker eingegangen ist. Und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: „Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die Gottlosigkeiten abwenden von Jakob. Und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden weggenommen habe.“ Hinsichtlich der guten Nachricht sind sie zwar Feinde um euretwillen, aber hinsichtlich der Erwählung Geliebte um der Vorfahren willen; die Gnadengaben und die Berufung Gottes gelten nämlich unwiderruflich. Denn genau wie ihr Gott früher ungehorsam wart, jetzt aber begnadigt worden seid infolge ihres Ungehorsams, so sind auch sie jetzt infolge eurer Begnadigung ungehorsam geworden, damit auch sie jetzt begnadigt werden. Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, um alle zu begnadigen. Oh Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Urteile und unermesslich seine Wege! „Denn wer hat einen Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Berater gewesen? Oder wer hat ihm etwas vorher gegeben, und es sollte ihm vergolten werden? Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin existiert alles. Ihm sei die Herrlichkeit {für immer}! Amen. Ich ermahne euch nun, Geschwister, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als Opfer zur Verfügung zu stellen – lebendig, heilig, Gott wohlgefällig –, als euren vernünftigen Gottesdienst. Und passt euch nicht diesem Zeitalter an, sondern lasst euch umgestalten, durch die Erneuerung des Verstandes, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Denn durch die Gnade, die mir gegeben wurde, rate ich jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als man denken sollte, sondern an das Besonnensein zu denken, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben und die vielen Glieder nicht dieselbe Aufgabe haben, so sind wir – die vielen – ein Leib in Christus, aber als Einzelne Glieder voneinander. Und wir haben verschiedene Gnadengaben entsprechend der Gnade, die uns gegeben wurde: ob eine Weissagung, dann geschehe es entsprechend dem Ausmaß des Glaubens; oder einen Dienst, dann geschehe es mit dem Dienst; oder wer lehrt, tue es mit der Lehre; oder wer ermutigt, tue es mit der Ermutigung; wer etwas weitergibt, tue es mit Aufrichtigkeit; wer vorsteht, tue es mit Eifer; wer Erbarmen hat, tue es mit Fröhlichkeit. Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse; verpflichtet euch dem Gutem! Mit geschwisterlicher Liebe seid freundlich zueinander, mit Ehrerbietung kommt einander zuvor, seid im Eifer nicht nachlässig, brennt im Geist, dient dem Herrn, freut euch an der Hoffnung, haltet durch in der Bedrängnis, haltet fest am Gebet, beteiligt euch an den Bedürfnissen der Heiligen, strebt nach der Gastfreundschaft! Segnet, die euch verfolgen – segnet, und verflucht nicht! Freut euch mit den Frohen, weint mit den Weinenden! Besinnt euch miteinander auf dasselbe Ziel! Sinnt nicht auf die hohen Dinge, sondern verbündet euch mit den Niedrigen. Werdet nicht eingebildet! Vergeltet niemandem Schlechtes mit Schlechtem! Seid auf das Gute bedacht vor den Augen aller Menschen! Wenn es von euch aus möglich ist, dann lebt mit allen Menschen in Frieden! Rächt euch nicht selbst, geliebte Geschwister, sondern gebt dem Zorn Raum, denn es steht geschrieben: „‚Mir obliegt die Rache, ich werde vergelten‘, spricht der Herr.“ Sondern: „Wenn dein Feind Hunger hat, dann gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Denn indem du dies tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt häufen.“ Lass dich nicht von dem Schlechten überwinden, sondern überwinde das Schlechte mit dem Guten! Jedermann soll sich den regierenden Staatsmächten unterordnen. Es gibt nämlich keine Staatsmacht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich der Staatsmacht widersetzt, der widersetzt sich somit Gottes Anordnung, und die sich widersetzen, werden für sich selbst ein Urteil erhalten. Denn die Fürsten sind keine Abschreckung für das gute Werk, sondern für das schlechte. Du willst aber die Staatsmacht nicht fürchten!? Tue das Gute, dann wirst du von ihr gelobt werden. Sie ist nämlich Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Aber wenn du das Schlechte tust, dann fürchte dich! Sie trägt das Schwert nämlich nicht vergeblich, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zum Zorn für den, der das Schlechte tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen – nicht allein wegen des Zornes, sondern auch wegen des Gewissens. Deshalb entrichtet ihr nämlich auch Steuern; denn sie sind Diener Gottes, die. genau dazu bereitstehen. Zahlt allen eure Schulden: wem die Steuer zusteht, die Steuer; wem der Zoll zusteht, den Zoll; wem die Ehrfurcht zusteht, die Ehrfurcht; wem die Ehre zusteht, die Ehre. Schuldet niemandem etwas, außer einander zu lieben! Denn wer den Anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn das „Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht morden! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht begehren!“ (und wenn irgendein anderes Gebot besteht) wird in diesem Wort zusammengefasst, in dem: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Die Liebe bewirkt nichts Schlechtes für den Nächsten; die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe. Und dies tut, weil ihr die Zeit kennt: dass die Stunde schon da ist, dass ihr aus dem Schlaf aufwacht, denn jetzt ist unsere Rettung näher als zu der Zeit, wo wir zum Glauben gekommen sind. Die Nacht ist fortgeschritten, und der Tag ist nahegekommen. Lasst uns also die Werke der Finsternis ablegen, und lasst uns die Waffen des Lichts anziehen. Lasst uns wie bei Tage anständig leben – nicht in Völlerei und Trunkenheit, nicht in Bettgeschichten und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht –, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und macht kein Aufheben um das Fleisch, denn das führt nur zu Begierden. Aber den Schwachen im Glauben nehmt an, nicht zur {Beurteilung abweichender Meinungen}. Der eine glaubt, man könne alles essen, der Schwache hingegen isst nur Gemüse. Wer isst, soll den nicht verachten, der nicht isst, wer aber nicht isst, soll den nicht verurteilen, der isst, denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, der du einen fremden Hausdiener richtest? Für seinen eigenen Herrn steht oder fällt er. Er wird aber standfest bleiben, denn der Herr kann ihn standfest machen. Der eine beurteilt nämlich {manche Tage unterschiedlich}, der andere beurteilt jeden Tag gleich. Ein jeder soll in der eigenen Einsicht völlig überzeugt sein. Wer den Tag achtet, der achtet ihn für den Herrn; und wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst für den Herrn nicht, und er dankt Gott. Denn keiner von uns lebt für sich selbst, und keiner stirbt für sich selbst. Denn sowohl wenn wir leben, leben wir für den Herrn, als auch wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn. Sowohl also wenn wir leben als auch wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und lebendig geworden: damit er sowohl über die Toten als auch über die Lebenden herrscht. Aber warum richtest du deinen Bruder? Oder warum verachtest auch du deinen Bruder? Wir alle werden nämlich vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: „Ich lebe, spricht der Herr, denn mir wird sich beugen jedes Knie, und jede Zunge wird Gott bekennen.“ Folglich wird nun ein jeder von uns Gott über sich selbst Rechtfertigung geben. Lasst uns also einander nicht mehr richten! Beschließt doch vielmehr dies: dem Bruder nicht Anstoß oder Ärgernis zu geben. Ich weiß und bin überzeugt im Herrn Jesus, dass nichts an und für sich unrein ist – außer für den, der meint, dass etwas unrein ist, für den ist es unrein. Denn wenn dein Bruder wegen einer Speise betrübt wird, dann lebst du nicht mehr gemäß der Liebe! Verdirb nicht mit deiner Speise jenen, für den Christus gestorben ist. Euer Gutes soll also nicht in Verruf gebracht werden! Das Reich Gottes ist nämlich nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Frieden und Freude im heiligen Geist; denn wer darin Christus dient, findet bei Gott Gefallen und bei den Menschen Anerkennung. Also lasst uns nun die Dinge des Friedens und der gegenseitigen Erbauung anstreben! Zerstöre das Werk Gottes nicht wegen einer Speise! Zwar ist alles rein, doch es ist schlecht für den Menschen, der trotz Anstoß isst. Es ist gut, weder Fleisch zu essen noch Wein zu trinken noch etwas zu tun, woran sich dein Bruder stößt. Der Glaube, den du hast, habe für dich selbst vor Gott! Beglückwünschenswert ist, wer sich selbst nicht richtet mit dem, was er gutheißt. Wer aber zweifelt, wenn er isst, der ist verurteilt, weil es nicht aus Glauben geschieht; und alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen. Ein jeder von uns soll dem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung! Denn auch Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: „Die Beschimpfungen derer, die dich beschimpfen, sind auf mich gefallen.“ Denn alles, was zuvor geschrieben wurde, wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch die Ermutigung der Schrift Hoffnung haben. Der Gott aber der Geduld und der Ermutigung möge es euch geben, euch untereinander auf dasselbe Ziel zu besinnen, gemäß Christus Jesus, damit ihr einmütig mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. Darum nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes. Denn ich sage, Christus ist ein Diener der Beschneidung geworden um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheißungen der Vorfahren zu bestätigen und damit die Nationen Gott für sein Erbarmen verherrlichen, wie geschrieben ist: „Deshalb werde ich dich bekennen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.“ Und außerdem heißt es: „Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volk!“ Und außerdem: „Lobt den Herrn, all ihr Nationen, und preisen sollen ihn alle Völker!“ Und außerdem sagt Jesaja: „Die Wurzel Isaïs wird sein und derjenige, der sich erhebt, um die Nationen zu regieren; auf ihn werden die Nationen hoffen.“ Der Gott aber der Hoffnung möge euch erfüllen mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seid in der Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes! Und auch ich selbst, meine Geschwister, bin in Bezug auf euch überzeugt, dass auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, fähig, auch einander zu ermahnen. Ich habe euch zum Teil nun kühn geschrieben, um euch zu erinnern um der Gnade willen, die mir von Gott gegeben wurde, damit ich ein Diener von Christus Jesus zu den Nationen sei, der priesterliche Dienste verrichtet an der guten Nachricht Gottes, sodass das Opfer der Nationen angenehm wird, geheiligt durch den heiligen Geist. Ich habe also Grund zum Rühmen in Christus Jesus, {was das Verhältnis zu Gott betrifft}, denn ich werde es nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich bewirkt hat zum Gehorsam der Nationen mit Wort und Werk, in der Kraft der Zeichen und Wunder, in der Kraft des Geistes Gottes, sodass ich von Jerusalem und ringsum bis nach Illyrien meinen Dienst für die gute Nachricht von Christus erfüllt habe. Aber so betrachte ich es als Vorrecht, die gute Nachricht zu verkünden, wo Christus nicht bereits genannt worden ist, damit ich nicht auf einem fremden Fundament baue, sondern wie geschrieben steht: „Diejenigen, denen nicht von ihm verkündigt wurde, werden sehen, und diejenigen, die nicht gehört haben, werden verstehen.“ Darum war ich auch mehrmals daran gehindert, zu euch zu kommen; jetzt aber, da ich in diesen Gegenden nicht länger einen Platz habe und seit vielen Jahren beabsichtige, zu euch zu kommen, falls ich nach Spanien reise; denn ich hoffe, euch auf der Durchreise zu sehen und von euch auf die Reise dorthin geschickt zu werden, wenn ich zunächst die Gemeinschaft mit euch genossen habe, {wenn auch nur kurz}. Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen. Denn es hat Makedonia und Achaja gefallen, einen gewissen Beitrag zu leisten für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem. Denn es hat ihnen gefallen, sie sind ja ihre Schuldner; denn wenn die Nationen an deren geistlichen Segnungen Anteil haben, dann sind sie verpflichtet, ihnen auch mit den irdischen Segnungen zu dienen. Wenn ich dies also zu Ende gebracht und ihnen diese Frucht versiegelt habe, werde ich über euch nach Spanien reisen; ich weiß aber, dass ich, wenn ich zu euch komme, in der Fülle des Segens Christi kommen werde. Ich ermahne euch aber, Geschwister, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, dass ich gerettet werde vor den Ungehorsamen in Judäa und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen willkommen sei, damit ich mit Freude zu euch komme durch den Willen Gottes und mich bei euch ausruhe. Der Gott aber des Friedens sei mit euch allen, amen. Nun empfehle ich euch Phöbe, unsere Schwester, die ja Dienerin der Gemeinde in Kenchreä ist, damit ihr sie im Herrn empfangt, würdig der Heiligen, und ihr beisteht, in welcher Angelegenheit auch immer sie euch braucht; denn auch sie ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst. Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, welche für mein Leben ihren eigenen Hals hingehalten haben und denen nicht nur ich danke, sondern auch alle Gemeinden der heidnischen Völker – und die Gemeinde in ihrem Haus! Grüßt meinen geliebten Epänetos, der eine Erstlingsfrucht Asias für Christus ist. Grüßt Maria, die sich viel um euch bemüht hat. Grüßt Andronikus und Junia, meine Landsleute und meine Mitgefangenen, die namhaft sind unter den Aposteln und die sogar vor mir in Christus gewesen sind. Grüßt Ampliatus, meinen geliebten Bruder im Herrn. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys. Grüßt Apelles, den bewährten Bruder in Christus! Grüßt die Hausgenossen von Aristobul! Grüßt Herodion, meinen Landsmann. Grüßt die Hausgenossen von Narzissus, die im Herrn sind. Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich mühen im Herrn. Grüßt die geliebte Persis, die sich viel bemüht hat im Herrn. Grüßt Rufus, den erwählten Bruder im Herrn, und seine und meine Mutter. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas, und die Geschwister bei ihnen. Grüßt Philologus und Julia, Nerëus und seine Schwester, und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Gemeinden des Christus. Und ich ermahne euch, Geschwister, auf die zu achten, die entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltungen und Ärgernisse verursachen, und wendet euch von ihnen ab! Denn solche Leute dienen nicht unserem Herrn, dem Christus, sondern ihrem Bauch, und durch nette Worte und schöne Reden täuschen sie die Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist {allen zu Ohren gekommen}; ich freue mich also über euch, und ich will, dass ihr weise seid, {was das Gute anbelangt}, aber unverdorben, {was das Schlechte anbelangt}. Der Gott aber des Friedens wird den Satan in Kürze unter euren Füßen zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit euch! Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, sowie Luzius und Jason und Sosipater, meine Landsleute. Ich, Tertius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch im Herrn. Es grüßt euch Gajus, der mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber ist. Es grüßen euch Erastus, der Verwalter der Stadt, und Bruder Quartus. --- Dem aber, der euch stärken kann gemäß meiner guten Nachricht und der Predigt von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das für ewige Zeiten geheim gehalten worden ist, jetzt aber erschienen und durch die prophetischen Schriften auf Befehl des ewigen Gottes an alle Nationen bekannt gemacht worden ist, zum Gehorsam des Glaubens … dem allein weisen Gott, durch Jesus Christus, sei die Ehre, {für immer}! Amen. Paulus, berufener Apostel von Christus Jesus durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes. An die Gemeinde Gottes, die sich in Korinth befindet, an die Geheiligten in Christus Jesus, an die berufenen Heiligen, samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, von ihnen und von uns: Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott stets für euch angesichts der Gnade Gottes, die euch gegeben wurde in Christus Jesus, dass ihr in allem reich geworden seid durch ihn – in allem Wort und aller Kenntnis, insofern das Zeugnis von Christus gefestigt worden ist unter euch –, sodass es euch an keiner Gnadengabe fehlt, während ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch auch festigen wird bis ans Ende, unbescholten am Tag unseres Herrn Jesus Christus. Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. Ich ermahne euch aber, Geschwister, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle dasselbe sagt und keine Spaltungen unter euch bestehen, sondern ihr zusammengeschweißt seid in derselben Gesinnung und in derselben Meinung. Denn es ist mir über euch angedeutet worden, meine Geschwister, von denen aus dem Umfeld der Chloë dass unter euch Spaltungen bestünden. Und zwar spreche ich davon, dass ein jeder von euch sagt: „Ich gehöre zu Paulus“, und: „Ich zu Apollos“, und: „Ich zu Kephas“, und: „Ich zu Christus“. Ist Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? Ich danke Gott, dass ich niemanden von euch getauft habe, außer Krispus und Gaius, damit nicht jemand sage, dass ihr auf meinen Namen getauft worden wärt. (Nun, ich habe auch das Haus des Stephanuas getauft; darüber hinaus weiß ich nicht, ob ich irgendjemand anderes getauft habe.) Christus hat mich nämlich nicht gesandt zu taufen, sondern die gute Nachricht zu verkünden, nicht mit {klugen Worten}, damit das Kreuz des Christus nicht entleert wird. Denn das Wort vom Kreuz ist für diejenigen, die verloren gehen, eine Torheit, aber für diejenigen, die gerettet werden – für uns! –, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: „Ich werde zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und die Klugheit der Klugen werde ich abweisen.“ Wo ist der Weise? Wo der Schriftgelehrte? Wo der Wortführer dieses Zeitalters? Hat Gott die Weisheit der Welt nicht zur Torheit gemacht? Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannt hat, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt die zu retten, die glauben; während die Judäer Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, predigen wir hingegen Christus als Gekreuzigten: den Judäern als ein Ärgernis, den Heiden wiederum als eine Torheit, denen aber, die berufen sind – Judäern und auch Griechen – als Christus, als Kraft Gottes und Weisheit Gottes. Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen und das Schwache Gottes stärker als die Menschen. Achtet nämlich auf eure Berufung, Geschwister, denn {menschlich gesehen} gibt es nicht viele Weise, nicht viele Starke, nicht viele Adelige, sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zu beschämen, und das Unbedeutende der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt – das, was nichts gilt, um zunichtezumachen, was etwas gilt, damit kein Mensch sich rühme vor Gott. Und daher seid ihr in Christus Jesus, der uns Weisheit von Gott geworden ist (und Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung), damit gilt, wie geschrieben steht: „Wer sich rühmt, soll sich im Blick auf den Herrn rühmen!“ Auch ich … als ich zu euch kam, Geschwister, kam ich nicht, um euch mit überragender Rede oder Weisheit das Geheimnis Gottes zu verkünden. Ich hatte nämlich beschlossen, nichts zu wissen unter euch außer Jesus Christus, und diesen als Gekreuzigten. Auch ich … in Schwachheit und in Furcht und mit viel Zittern war ich bei euch, und meine Rede und meine Predigt bestanden nicht aus überredenden Worten der Weisheit, sondern aus dem Erweis des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf der Weisheit von Menschen beruht, sondern auf der Kraft Gottes. Von Weisheit hingegen reden wir unter den Vollkommenen, aber nicht von der Weisheit dieses Zeitalters oder von der Weisheit der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichtegemacht werden; sondern wir reden von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, von der verborgenen Weisheit, die Gott vor Ewigkeiten vorherbestimmt hat zu unserer Herrlichkeit und die keiner von den Fürsten dieses Zeitalters erkannt hat; denn wenn sie sie erkannt hätten, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Wie doch geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und {keinem Menschen in den Sinn} kam, das hat Gott denen vorbereitet, die ihn lieben.“ Uns hingegen hat Gott diese Dinge durch den Geist offenbart; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen kennt die Tiefen des Menschen, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist? So kennt auch niemand die Tiefen Gottes, außer dem Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt erhalten, sondern den Geist aus Gott, damit wir verstehen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir ja, nicht mit Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern mit Worten, die vom Geist gelehrt sind, sodass wir Geistliches mit geistlichen Worten verdeutlichen. Aber ein natürlicher Mensch empfängt die Dinge des Geistes Gottes nicht; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss. Der geistliche Mensch hingegen beurteilt alles, er selbst wiederum wird von niemandem beurteilt. Denn „wer hat den Sinn des Herrn erkannt, der ihn beraten könnte?“ Wir aber haben den Sinn des Christus. Und ich, Geschwister, konnte nicht zu euch reden wie mit geistlichen Menschen, sondern nur wie mit fleischlichen, wie mit Kleinkindern in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, nicht feste Nahrung; ihr konntet letztere nämlich noch nicht vertragen. Doch auch jetzt könnt ihr es noch nicht, denn noch immer seid ihr fleischliche Menschen. Denn wo unter euch Eifersucht und Streit sind, seid ihr da nicht fleischlich und lebt nach Menschenweise? Wann immer nämlich jemand sagt: „Ich gehöre zu Paulus“, aber ein anderer: „Ich zu Apollos“, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Sie sind Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, und zwar für einen jeden, wie es der Herr gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, doch Gott ließ wachsen; somit ist weder der Pflanzende noch der Begießende etwas, sondern Gott, der wachsen lässt. Nun sind der Pflanzende und der Begießende eins, ein jeder aber wird seinen Lohn erhalten entsprechend seiner Bemühung. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Acker und Gottes Bauwerk seid ihr. Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben worden ist, habe ich als ein weiser Baumeister das Fundament gelegt, ein anderer wiederum baut darauf auf. Aber ein jeder sehe zu, wie er darauf aufbaut! Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das bereits gelegte, welches ist Jesus Christus. Aber wenn jemand auf das Fundament Gold, Silber, kostbare Steine, Hölzer, Heu, Stroh aufbaut, dann wird das Werk eines jeden sichtbar werden, denn der Tag wird es aufdecken, weil es im Feuer offenbart wird; und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer selbst prüfen. Wenn das Werk von jemandem bestehen bleibt, das er darauf aufgebaut hat, dann wird er Lohn erhalten. Wenn das Werk von jemandem verbrennt, dann wird er es einbüßen, er selbst aber wird gerettet werden, aber so wie durch Feuer hindurch. Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, dann wird Gott ihn zerstören; denn der Tempel Gottes, welcher ihr seid, ist heilig. Niemand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch meint, weise zu sein in diesem Zeitalter, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben: „Der die Weisen ertappt in ihrer Hinterlistigkeit.“ Und außerdem: „Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie bedeutungslos sind.“ Darum soll niemand sich rühmen im Blick auf Menschen; denn alles gehört euch – ob Paulus oder ob Apollos oder Kephas, ob Welt oder Leben oder Tod, ob Gegenwärtiges oder Zukünftiges – alles gehört euch, ihr wiederum Christus, Christus wiederum Gott. So betrachte man uns als Gehilfen des Christus und als Verwalter der Geheimnisse Gottes. Hier wird im Übrigen von den Verwaltern lediglich verlangt, dass einer als treu befunden wird. Mir hingegen ist es einerlei, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gericht beurteilt werde; mich selbst beurteile ich doch auch nicht. Denn ich bin mir selbst keiner Sache bewusst, doch dadurch bin ich nicht gerechtfertigt, der aber über mich urteilt, ist der Herr. Darum richtet etwas nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Absichten der Herzen sichtbar machen wird; und dann wird einem jeden das Lob zukommen von Gott. Das aber, Geschwister, habe ich um euretwillen auf mich selbst und Apollos bezogen, damit ihr an uns das Prinzip „Nicht über das hinaus, was geschrieben steht“ lernt und damit ihr euch nicht einer gegen den anderen für den einen aufblast. Denn wer bevorzugt dich? Und was besitzt du, das du nicht bekommen hast? Aber wenn du es – wie andere auch – erhalten hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht erhalten? Ihr seid schon gesättigt, ihr seid schon reich geworden, ihr seid unabhängig von uns Regenten geworden; und ich wünschte, ihr würdet tatsächlich regieren, damit auch wir zusammen mit euch regieren könnten! Denn ich meine, Gott hat uns, die Apostel, als Letzte ausgewiesen, wie zum Tode Verurteilte, weil wir der Welt ein Schauspiel geworden sind, sowohl Engeln als auch Menschen. Wir sind töricht um Christi willen, ihr hingegen klug in Christus! Wir sind schwach, ihr hingegen stark! Ihr seid berühmt, wir hingegen ungeachtet! Bis zur jetzigen Stunde haben wir Hunger und Durst, und wir sind nackt und werden schikaniert, und wir sind obdachlos, und wir rackern und arbeiten mit den eigenen Händen; obwohl wir beschimpft werden, segnen wir; obwohl wir verfolgt werden, ertragen wir; obwohl wir verleumdet werden, ermutigen wir; wie der Abfall der Welt sind wir geworden, der Abschaum von allem, bis jetzt. Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern um euch wie meine geliebten Kinder zu ermahnen. Denn wenn ihr zehntausend Erzieher in Christus hättet, dann doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch durch die gute Nachricht gezeugt. Ich fordere euch also auf: Werdet meine Nachahmer! Deshalb habe ich euch Timotheus geschickt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist und der euch erinnern wird an meine Wege in Christus Jesus, wie ich sie überall, in jeder Gemeinde lehre. Als ich nun nicht zu euch kam, haben sich einige aufgeblasen; ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr es will, und ich werde nicht die Rede der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern die Kraft; das Reich Gottes beruht nämlich nicht auf einer Rede, sondern auf einer Kraft. Was wollt ihr? Soll ich mit einer Rute zu euch kommen oder mit Liebe und dem Geist der Sanftmut? Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und zwar einer solchen Unzucht, die nicht einmal unter den Heiden vorkommt: dass jemand die Frau seines Vaters hat. Und ihr seid aufgeblasen und trauert nicht vielmehr, dass derjenige, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte entfernt wird? Denn ich bin zwar körperlich abwesend, aber geistlich anwesend, habe als Anwesender denjenigen bereits gerichtet, der dies so begangen hat: Im Namen unseres Herrn Jesus, nachdem ihr euch versammelt habt und mein Geist, mitsamt der Kraft unseres Herrn Jesus, den Betreffenden an den Satan auszuliefern zum Ruin des Fleisches, damit sein Geist gerettet wird am Tag des Herrn. Euer Rühmen ist nicht gut. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Entledigt euch des alten Sauerteigs, damit ihr ein neuer Teig seid und ihr wie ungesäuert seid; denn auch unser Passa ist geopfert worden: Christus. Darum lasst uns feiern! – nicht mit dem alten Sauerteig und nicht mit dem Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern mit dem Ungesäuerten der Lauterkeit und Wahrheit. Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht Umgang zu haben mit Unzüchtigen; nicht generell mit den Unzüchtigen dieser Welt, oder den Habgierigen und Räubern oder Götzendienern, sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Tatsächlich aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der als Bruder bezeichnet wird, ein Unzüchtiger oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Lästermaul oder ein Trinker oder ein Räuber ist, auch nicht mit dem Betreffenden zu essen. Denn was habe ich die draußen zu richten? Richtet ihr nicht die drinnen? Die draußen hingegen richtet Gott. „Entfernt den Bösen {aus euren eigenen Reihen}!“ Wagt es jemand von euch, wenn er eine Sache gegen den anderen hat, sie vor den Ungerechten richten zu lassen und nicht vor den Heiligen? Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann der geringfügigen Rechtsangelegenheiten unwürdig? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden, ganz zu schweigen Alltägliches? Wenn ihr also über Alltägliches Rechtsangelegenheiten habt, dann setzt ihr ausgerechnet die ein, die in der Gemeinde nichts gelten? Zu eurer Schande sage ich es. Also ist niemand unter euch weise, der jeweils zwischen seinen Brüdern wird entscheiden können? Stattdessen zieht Bruder gegen Bruder vor Gericht, und das vor Ungläubigen?!? Es ist also überhaupt schon euer Fehler, dass ihr Rechtssachen miteinander habt. Weshalb lasst ihr euch nicht vielmehr Unrecht antun? Weshalb lasst ihr euch nicht vielmehr übervorteilen? Doch ihr verübt Unrecht und Übervorteilung, und das an Geschwistern! Oder wisst ihr nicht, dass ungerechte Menschen Gottes Reich nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Weichlinge noch Männerbeischläfer noch Diebe noch Habgierige, nicht Rauschsüchtige, nicht Lästermäuler, nicht Räuber werden das Reich Gottes erben. Und das waren einige von euch. Doch ihr wurdet abgewaschen! Doch ihr wurdet geheiligt! Doch ihr wurdet gerechtfertigt! – im Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, doch nicht alles ist förderlich; alles ist mir erlaubt, doch ich werde mich von nichts beherrschen lassen. Die Speisen sind für den Bauch, und der Bauch für die Speisen, Gott aber wird sowohl Ersteren als auch Letztere abschaffen. Der Leib hingegen ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib; Gott aber hat ja den Herrn auferweckt, und uns wird er auferwecken durch seine Kraft. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich also die Glieder des Christus nehmen und zu Gliedern einer Prostituierten machen? Keineswegs! Oder wisst ihr nicht, dass derjenige, der sich der Prostituierten anhängt, ein Leib mit ihr ist? Denn es heißt: „Die zwei werden zu einem Fleisch.“ Aber wer sich dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Meidet die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch tut, ist außerhalb des Leibes; aber wer unzüchtig handelt, sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft worden; darum verherrlicht Gott mit eurem Leib. Bezüglich dessen nun, was ihr geschrieben habt: Es ist gut für einen Mann, eine Frau nicht zu berühren; aber der Unzucht wegen soll ein jeder seine Ehefrau haben, und eine jede soll ihren eigenen Ehemann haben. Der Ehefrau soll der Mann die eheliche Verpflichtung geben, genauso aber auch die Frau dem Ehemann. Die Frau hat kein Anrecht auf den eigenen Körper, sondern der Ehemann, und genauso hat auch der Mann kein Anrecht auf den eigenen Körper, sondern die Ehefrau. Enthaltet euch einander nicht – es sei denn aufgrund einer Übereinkunft für eine gewisse Zeit, damit ihr euch dem Gebet widmet, und dann wieder an demselben Ort seid –, damit der Satan euch nicht versucht wegen eurer Unbeherrschtheit. Und dies sage ich als Zugeständnis, nicht als Befehl. Ich will aber, dass alle Menschen lebten wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie – wie ich auch – unverheiratet bleiben; aber wenn sie sich nicht beherrschen können, dann sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten als in Leidenschaft zu brennen. Den Verheirateten wiederum gebiete ich (nicht ich, sondern der Herr), dass sich eine Frau von ihrem Mann nicht trenne – und wenn sie sich doch trennt, dann soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen – und dass ein Mann seine Frau nicht verlasse. Den Übrigen wiederum sage ich (ich, nicht der Herr): Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie einwilligt, mit ihm zu wohnen, dann soll er sie nicht verlassen. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Ehemann hat und dieser einwilligt, mit ihr zu wohnen, dann soll sie den Mann nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann wird durch die Ehefrau geheiligt, und die ungläubige Frau wird durch den Bruder geheiligt; sonst wären ja eure Kinder unrein, tatsächlich aber sind sie heilig. Aber wenn sich der ungläubige Ehepartner trennt, dann soll er sich trennen. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht sklavisch gebunden; aber in Frieden hat euch Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Ehemann retten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Ehefrau retten wirst? Allerdings einem jeden, wie es der Herr zugeteilt hat, einen jeden, wie Gott berufen hat … so soll er leben! Und so ordne ich es in allen Gemeinden an. Ist jemand als Beschnittener berufen worden, dann soll er nicht einknicken! Ist jemand in Unbeschnittenheit berufen, dann soll er sich nicht beschneiden lassen! Die Beschneidung bedeutet nichts, und die Unbeschnittenheit bedeutet nichts, sondern das Halten der Gebote Gottes. Ein jeder in der Berufung, worin er berufen wurde … darin soll er bleiben. Du wurdest als Sklave berufen, es soll dich nicht kümmern! Doch auch wenn du frei werden kannst, dann mache erst recht Gebrauch davon. Denn wer im Herrn als Knecht berufen wurde, ist ein Freigelassener des Herrn; genauso ist, wer als freier Mensch berufen wurde, ein Knecht des Christus. Teuer erkauft wurdet ihr; werdet nicht zu Knechten von Menschen! Ein jeder, worin er berufen wurde, Geschwister … darin soll er vor Gott bleiben. Und bezüglich der jungen Frauen habe ich keinen Befehl des Herrn, eine Meinung aber gebe ich als einer, der begnadigt ist vom Herrn, um treu zu sein. Ich meine also, dass wegen der bestehenden Not Folgendes gut ist: dass es für einen Menschen gut ist, so zu sein. Bist du gebunden an eine Frau, dann suche keine Scheidung! Bist du geschieden von einer Frau, dann suche keine Frau! Aber auch wenn du heiratest, sündigst du nicht; und wenn die junge Frau heiratet, sündigt sie nicht; aber Bedrängnis im Fleisch werden solche haben, ich wiederum erspare es euch. Dies aber sage ich, Geschwister: Die Zeit ist begrenzt; im Übrigen ist mein Rat, dass auch diejenigen, die Ehefrauen haben, leben, als hätten sie keine, und die Weinenden, als würden sie nicht weinen, und die Frohen, als würden sie sich nicht freuen, und die Einkaufenden, als würden sie nicht besitzen, und diejenigen, die die Welt gebrauchen, als würden sie sie nicht gebrauchen; denn es vergeht die Gestalt dieser Welt. Ich will aber, dass ihr unbeschwert seid. Wer unverheiratet ist, sorgt sich um die Dinge des Herrn, wie er dem Herrn gefallen kann; aber wer heiratet, sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Ehefrau gefallen kann, und er ist abgelenkt. Sowohl die unverheiratete Frau als auch die Jungfrau sorgt sich um die Dinge des Herrn, damit sie heilig sei an Körper und Geist; aber die verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefallen kann. Und dies sage ich zu eurem eigenen Nutzen – nicht, um euch ein Korsett überzustülpen, sondern damit ihr ohne Ablenkung, angemessen und hingebungsvoll dem Herrn dienen könnt. Aber wenn jemand meint, seine Verlobte zu blamieren, wenn er in die Jahre gekommen ist, und es muss so passieren, dann soll er tun, was er will. Er sündigt nicht; sie sollen heiraten. Wer aber in seinem Herzen fest steht und keine Not hat, sondern Macht über den eigenen Willen hat und dies in seinem Herzen beschlossen hat (nämlich seine Verlobte zu bewahren), der wird richtig handeln. Darum: Wer seine Verlobte heiratet, handelt richtig, und wer nicht heiratet, wird besser handeln. Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt, aber wenn der Mann entschlafen ist, dann ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur geschehe es im Herrn. Beglückwünschenswerter ist sie aber, wenn sie so bleibt – meiner Meinung nach; und ich meine, dass auch ich den Geist Gottes habe. Aber bezüglich des Götzenopferfleisches wissen wir: „Wir alle haben Erkenntnis.“ Die Erkenntnis bläst auf, die Liebe hingegen baut auf. Wenn jemand etwas erkannt zu haben meint, dann hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muss; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Bezüglich des Verzehrs des Götzenopferfleisches wissen wir nun, dass kein einziger Götze in der Welt existiert und dass kein einziger Gott existiert außer einem. Denn auch wenn es sogenannte „Götter“ gibt – ob im Himmel oder auf der Erde, wie es viele Götter und viele Herren gibt –, haben wir jedoch nur einen Gott – den Vater –, von dem alles ist und wir zu ihm, und einen Herrn – Jesus Christus –, durch den alles ist und wir durch ihn. Doch nicht in allen ist die Erkenntnis; einige aber essen es bis jetzt aus Gewohnheit an den Götzen als Götzenopferfleisch, und ihr Gewissen, das schwach ist, wird beschmutzt. Aber eine Speise wird uns Gott nicht näherbringen; weder fehlt uns etwas, wenn wir es nicht essen, noch haben wir mehr, wenn wir es essen. Aber seht zu, dass dieses euer Vorrecht nicht auf irgendeine Weise ein Hindernis wird für die Schwachen! Denn wenn jemand dich, der du diese Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tisch liegen sieht, wird dann nicht sein Gewissen – weil er schwach ist – darin bestärkt werden, das Götzenopferfleisch zu essen? Denn der Schwache geht durch deine Erkenntnis verloren – der Bruder, um dessentwillen Christus starb! Aber wenn ihr auf diese Weise gegen die Geschwister sündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, dann sündigt ihr gegen Christus. Darum: Wenn eine Speise meinem Bruder Anstoß gibt, esse ich bestimmt kein Fleisch bis in Ewigkeit, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß gebe. Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn? Wenn ich für andere kein Apostel bin, dann bin ich es doch immerhin für euch; denn mein Siegel der Apostelschaft seid ihr im Herrn. Meine Verteidigung gegenüber denen, die mich beurteilen, ist dies: Haben wir etwa nicht das Recht, zu essen und zu trinken? Haben wir etwa nicht das Recht, eine Schwester als Ehefrau herumzuführen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? Oder haben nur ich und Barnabas nicht das Recht, nicht zu arbeiten? Wer kämpft jemals auf eigene Kosten als Soldat? Wer pflanzt einen Weinberg und isst dessen Frucht nicht? Oder wer weidet eine Herde und isst nicht von der Milch der Herde? Rede ich das etwa nach Menschenweise oder sagt das nicht auch das Gesetz? Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: „Du sollst einen Ochsen, der drischt, nicht verbinden!“ Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen oder spricht er generell um unseretwillen? Es wurde nämlich unseretwegen geschrieben, dass der Pflügende auf Hoffnung pflügen und der Dreschende auf Hoffnung dreschen muss, um daran teilzuhaben. Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, ist es unerhört, wenn wir von euch das Irdische ernten wollen? Wenn andere an dem Anrecht über euch teilhaben, wir dann nicht erst recht? Doch wir haben von diesem Anrecht keinen Gebrauch gemacht, sondern wir ertragen alles, damit wir der guten Nachricht Christi nicht irgendein Hindernis geben. Wisst ihr nicht, dass diejenigen, die das Heilige bewirken, die Dinge aus dem Tempel essen, und dass diejenigen, die am Altar tätig sind, am Altar Anteil haben? So hat auch der Herr denen, die die gute Nachricht verkünden, angeordnet, von der guten Nachricht zu leben. Aber ich habe von keinem dieser Rechte Gebrauch gemacht. Und ich habe diese Dinge nicht geschrieben, damit es so an mir geschieht; denn es wäre besser für mich zu sterben als … meinen Ruhm soll niemand vereiteln! Denn wenn ich die gute Nachricht verkünde, dann habe ich keinen Ruhm; es drängt mich nämlich die Notwendigkeit. Denn wehe mir, wenn ich die gute Nachricht nicht verkünde! Denn wenn ich dies freiwillig tue, dann habe ich einen Lohn; aber wenn unfreiwillig, dann ist mir nur ein Amt anvertraut. Was ist also mein Lohn? Dass ich die gute Nachricht unentgeltlich vorlege, wenn ich sie verkünde, sodass ich keinen Gebrauch mache von meinem Anrecht an der guten Nachricht. Denn obwohl ich frei bin von allen, habe ich mich selbst an alle versklavt, damit ich {möglichst viele} von ihnen gewinne: Und zwar bin ich den Judäern wie ein Judäer geworden, damit ich Judäer gewinne; denen unter dem Gesetz wie einer unter dem Gesetz (obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin), damit ich die unter dem Gesetz gewinne; den Gesetzlosen wie ein Gesetzloser (obwohl ich kein Gesetzloser Gottes, sondern ein Gesetzestreuer Christi bin), damit ich die Gesetzlosen gewinne. Ich bin den Schwachen ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um der guten Nachricht willen, damit ich ihr Teilhaber werde. Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Siegespreis erhält? Lauft so, dass ihr gewinnt! Jeder aber, der kämpft, enthält sich allem; jene also, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz erhalten, wir hingegen einen unvergänglichen. Ich laufe derzeit so, nicht ziellos; ich boxe so, nicht wie einer, der Luft schlägt; sondern ich bezwinge und unterwerfe meinen Körper, damit ich selbst nicht auf irgendeine Weise disqualifiziert werde, nachdem ich anderen gepredigt habe. Denn ich will euch nicht im Unklaren lassen, Geschwister, dass unsere Vorfahren alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer gingen und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer und alle dieselbe geistliche Speise gegessen haben und alle denselben geistlichen Trank getrunken haben; denn sie tranken von einem geistlichen Fels, der ihnen folgte, der Fels aber war Christus. Doch an den meisten von ihnen hatte Gott keinen Gefallen; denn sie wurden niedergestreckt in der Wüste. Diese Dinge aber sind als Beispiele für uns geschehen, damit wir nicht Begehrer des Schlechten sind, so wie jene begierig waren. Werdet auch nicht Götzendiener, so wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um zu spielen.“ Lasst uns auch nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben, und es fielen an einem einzigen Tag 23.000 Leute. Lasst uns auch nicht den Christus versuchen, so wie ihn einige von ihnen versucht haben und von den Schlangen umgebracht wurden. Murrt auch nicht, genauso wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht worden sind. Nun, diese Dinge sind jenen beispielhaft passiert, aufgeschrieben aber sind sie zu unserer Belehrung, zu denen die Enden der Zeitalter gelangt sind. Wer zu stehen meint, soll darum zusehen, dass er nicht falle. Euch hat keine Versuchung ergriffen, außer einer menschlichen; aber Gott ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr ertragen könnt, sondern er wird zusammen mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, um sie ertragen zu können. Darum, meine geliebten Geschwister: Flieht vor dem Götzendienst! Als ob ich zu Klugen rede: Urteilt ihr, was ich sage! Der Becher des Segens, den wir segnen – bedeutet er nicht Teilhabe am Blut des Christus? Das Brot, das wir brechen – bedeutet es nicht Teilhabe am Leib des Christus? Weil es ein Brot ist, sind wir, die vielen, ein Leib; denn wir alle haben an dem einen Brot teil. Seht das Israel nach dem Fleisch an! Sind nicht diejenigen, die die Schlachtopfer essen, Teilhaber des Altars? Was sage ich also? Dass das Götzenopferfleisch etwas bedeutet, oder dass der Götze etwas bedeutet? Nein, sondern dass sie das, was sie opfern, Dämonen und nicht Gott opfern; ich will aber nicht, dass ihr Teilhaber der Dämonen werdet. Ihr könnt nicht den Becher des Herrn und den Becher der Dämonen trinken; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen teilhaben. Oder reizen wir den Herrn? Sind wir etwa stärker als er? Alles ist erlaubt, doch nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, doch nicht alles baut auf. Niemand soll das Seine suchen, sondern das des Anderen. Esst alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird; beurteilt nichts um des Gewissens willen; die Erde und ihre Fülle gehört nämlich dem Herrn. Wenn euch jemand von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, dann esst alles, was euch vorgesetzt wird; beurteilt nichts um des Gewissens willen. Aber wenn jemand zu euch sagt: „Das ist Götzenopferfleisch“, dann esst es nicht um desjenigen willen, der darauf hingewiesen hat, und um des Gewissens willen. Und ich spreche nicht von dem eigenen Gewissen, sondern dem des anderen; denn warum wird meine Freiheit vom Gewissen des anderen beurteilt? Wenn ich mit Dank teilhabe, warum werde ich für etwas in Verruf gebracht, wofür ich danke? Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas anderes tut, tut alles zur Ehre Gottes! Seid unanstößig, sowohl bei den Judäern als auch bei den Griechen als auch bei der Gemeinde Gottes, wie auch ich allen Menschen in allem gefallen will, indem ich nicht suche, was mir selbst nützlich erscheint, sondern was den vielen nützt, damit sie gerettet werden. Werdet meine Nachahmer, so wie auch ich Christi Nachahmer bin. Ich lobe euch aber, dass ihr in allem an mich denkt und die Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch überliefert habe. Ich will aber, dass ihr wisst, dass das Haupt jedes Mannes Christus ist, das Haupt einer Frau wiederum der Ehemann, das Haupt von Christus wiederum Gott. Jeder Mann, der betet oder weissagt, während er etwas auf dem Kopf hat, bringt seinem Haupt Schande. Und jede Frau, die mit unbedecktem Kopf betet oder weissagt, bringt ihrem Haupt Schande; es ist nämlich ein und dasselbe mit der Kahlgeschorenen. Denn wenn sich eine Frau nicht bedeckt, dann soll sie sich auch die Haare abschneiden! Wenn es aber für eine Frau unsittlich ist, sich die Haare abzuschneiden oder kahlzuscheren, dann soll sie sich bedecken! Denn ein Mann ist nicht verpflichtet, das Haupt zu bedecken, da er das Abbild und die Herrlichkeit Gottes ist; aber die Frau ist die Herrlichkeit des Ehemannes. Denn nicht der Mann stammt von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde nämlich auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Deshalb ist die Frau verpflichtet, ein Zeichen der Autorität auf dem Kopf zu haben – um der Engel willen. Dennoch: Im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau. Denn wie die Frau von dem Mann stammt, so auch der Mann durch die Frau; alles aber stammt von Gott. Urteilt unter euch selbst: Ist es richtig, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet? Lehrt euch nicht auch die Natur selbst, dass, wenn ein Mann langes Haar trägt, es eine Unehre für ihn ist, aber wenn eine Frau langes Haar trägt, es eine Ehre für sie ist? Denn das Haar ist ihr statt eines Schleiers gegeben. Wenn aber jemand es gutheißt, streitsüchtig zu sein … wir haben keine solche Angewohnheit, auch nicht die Gemeinden Gottes. Wenn ich nun Folgendes anweise, dann lobe ich nicht, dass ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt. Denn vor allem höre ich, dass unter euch Spaltungen bestehen, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt – und zu einem gewissen Teil glaube ich es. Denn es muss auch Rivalitäten unter euch geben, damit auch die Bewährten unter euch offenbar werden. Wenn ihr also an demselben Ort zusammenkommt, dann ist es nicht, um das Mahl des Herrn zu essen; denn ein jeder nimmt während des Essens das eigene Mahl vorweg, und dann hat der eine Hunger, der andere ist betrunken. Habt ihr denn keine Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt diejenigen, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Dafür lobe ich nicht. Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch auch weitergegeben habe: Der Herr Jesus – in der Nacht, in der er verraten wurde – nahm ein Brot, und nachdem er gedankt hatte, brach er es, und er sagte: „Dies ist mein Leib für euch. Dies tut zur Erinnerung an mich!“ Genauso nahm er auch den Becher nach dem Essen, indem er sagte: „Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut! Dies tut, sooft auch immer ihr ihn trinkt, zur Erinnerung an mich.“ Denn sooft auch immer ihr dieses Brot esst und den Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Darum: Wer auch immer in unwürdiger Weise das Brot isst oder den Becher des Herrn trinkt, wird am Leib und am Blut des Herrn schuldig sein. Es prüfe aber jeder sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und von dem Becher trinken; denn wer isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst ein Urteil, wenn er nicht Rücksicht nimmt auf den Leib. Deshalb gibt es unter euch viele Schwache und Kranke, und etliche sind entschlafen. Aber wenn wir uns selbst beurteilen würden, dann würden wir nicht gerichtet werden. Aber wenn wir vom Herrn gerichtet werden, werden wir erzogen, damit wir nicht zusammen mit der Welt verurteilt werden. Darum, meine Geschwister: Wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, dann wartet aufeinander! Wenn jemand Hunger hat, dann soll er in seinem Haus essen, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Aber das Übrige werde ich ordnen, wann auch immer ich komme. Auch bezüglich der geistlichen Gaben, Geschwister, will ich euch nicht im Unklaren lassen. Ihr wisst, dass ihr – als ihr Heiden wart – zu den stummen Götzenbildern verführt wurdet, wie auch immer ihr geführt wurdet. Darum lasse ich euch wissen, dass niemand, der durch den Geist Gottes redet, sagt: „Jesus sei verflucht!“, und niemand sagen kann: „Jesus ist Herr!“, außer durch den heiligen Geist. Nun sind es unterschiedliche Gnadengaben, aber derselbe Geist; und es sind unterschiedliche Dienste und derselbe Herr; und es sind unterschiedliche Auswirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen Menschen bewirkt. Und einem jeden wird die Manifestation des Geistes zum Nutzen aller gegeben. Denn dem einem wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen wiederum ein Wort der Erkenntnis nach demselben Geist, einem weiteren Glaube in demselben Geist, einem anderen wiederum Heilungsgaben durch den einen Geist, einem anderen wiederum Kraftwirkungen, einem anderen wiederum Weissagung, einem anderen wiederum die Fähigkeit zur Unterscheidung von Geistern, einem weiteren Arten von Zungen, einem anderen wiederum die Fähigkeit zur Auslegung von Zungen. Aber all das bewirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden eigens austeilt, wie er will. Denn genauso wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, aber alle Glieder des Leibes – obwohl sie viele sind – einen Leib bilden, so auch Christus; denn wir alle wurden ja in dem einen Geist zu einem Leib getauft, ob Judäer oder Griechen, ob Sklaven oder Freie, und wir wurden alle mit dem einen Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn der Fuß sagen würde: „Weil ich keine Hand bin, bin ich nicht Teil des Leibes“, ist er nicht trotzdem Teil des Leibes? Und wenn das Ohr sagen würde: „Weil ich kein Auge bin, bin ich nicht Teil des Leibes“, ist es nicht trotzdem Teil des Leibes? Wenn der Leib ganz Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn ganz Gehör, wo bliebe der Geruchssinn? Tatsächlich aber hat Gott die Glieder am Leib bestimmt, jedes Einzelne von ihnen, wie er wollte. Aber wenn alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Tatsächlich aber gibt es viele Glieder, aber einen Leib. Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich habe keinen Bedarf an dir!“ Oder andererseits der Kopf zu den Füßen: „Ich habe keinen Bedarf an euch!“ Doch umso mehr sind diejenigen Glieder des Leibes notwendig, die schwächer zu sein scheinen, und die uns weniger wert zu sein scheinen als der übrige Leib, die versehen wir mit umso größerem Wert, und unsere unanständigen haben umso größere Anständigkeit, aber unsere anständigen haben keinen Bedarf. Doch Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhaften reichlicher Ehre gegeben hat, damit keine Spaltung im Leib existiert, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander tragen. Und wenn ein Glied leidet, dann leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied verherrlicht wird, dann freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und {einzeln genommen} Glieder. Und die hat Gott in der Gemeinde bestimmt: erstens zu Aposteln, zweitens zu Propheten, drittens zu Lehrern, dann Wunderkräfte, dann Heilungsgaben, Hilfeleistungen, Leitungsdienste, Arten der Zungen. Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben etwa alle Heilungsgaben? Reden etwa alle in Zungen? Übersetzen etwa alle? Strebt nun nach den größeren Gnadengaben! Und ich zeige euch einen Weg, der noch {weit darüber hinausgeht}: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel reden würde, aber keine Liebe hätte, dann wäre ich ein schallender Gong oder eine klingende Zimbel. Und wenn ich eine Weissagung hätte und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis wüsste und wenn ich allen Glauben hätte, um Berge zu versetzen, aber keine Liebe hätte, dann wäre ich nichts. Und wenn ich all meinen Besitz austeilen würde und wenn ich meinen Leib ausliefern würde, um mich zu rühmen, aber keine Liebe hätte, dann würde es mir nichts nützen. Die Liebe ist geduldig, die Liebe ist gütig, die Liebe ist nicht streitsüchtig, sie prahlt nicht, sie bläst sich nicht auf, sie ist nicht unanständig, sie verfolgt nicht ihre eigenen Interessen, sie lässt sich nicht reizen, sie rechnet das Schlechte nicht an, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie erfreut sich an der Wahrheit; sie verzeiht alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe fällt niemals! Seien es hingegen Weissagungen … sie werden verschwinden; seien es Sprachen … sie werden aufhören; sei es Erkenntnis … sie wird verschwinden. Wir erkennen nämlich nur bruchstückhaft, und wir weissagen nur bruchstückhaft; aber sobald das Vollkommene kommt, wird das Bruchstückhafte beseitigt werden. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, argumentierte ich wie ein Kind; als ich ein Mann geworden bin, habe ich {das Kindliche} beseitigt. Denn wir sehen jetzt undeutlich durch einen Spiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich bruchstückhaft, dann aber werde ich erkennen, wie ich auch erkannt worden bin. Demnach bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei. Aber die Größte von ihnen ist die Liebe. Strebt nach der Liebe, und eifert um die geistlichen Gaben, aber erst recht, dass ihr weissagt! Denn wer in einer Zunge redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, aber im Geist redet er Geheimnisse; wer aber weissagt, redet zu Menschen zwecks Erbauung und Ermutigung und Tröstung. Wer in einer Zunge redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. Ich will nun, dass ihr alle in Zungen redet, aber erst recht, dass ihr weissagt; aber wer weissagt, ist größer als derjenige, der in Zungen redet, es sei denn, er übersetzt es, damit die Gemeinde Erbauung erhält. Nun aber, Geschwister, wenn ich zu euch käme und in Zungen redete, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht zu euch rede mit einer Offenbarung oder mit einer Erkenntnis oder mit einer Weissagung oder mit Lehre? Genauso die leblosen Dinge, die einen Laut von sich geben, ob Flöte oder Harfe … wenn sie den Tönen keinen Unterschied geben, wie soll man erkennen, was geflötet oder geharft wird? Oder wenn die Posaune einen undeutlichen Laut von sich gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? So auch ihr: Wenn ihr durch die Zunge kein verständliches Wort von euch gebt, wie soll man verstehen, was geredet wird? Schließlich würdet ihr in die Luft reden. Es gibt {wer weiß wie viele} Arten von Lauten in der Welt, und keine ist lautlos. Wenn ich nun die Bedeutung der Stimme nicht kenne, dann werde ich für den Redenden ein Barbar sein und der Redende für mich ein Barbar. So auch ihr: Weil ihr Verfechter der Geister seid, versucht zur Auferbauung der Gemeinde, dass ihr überreich seid. Darum: Wer in einer Zunge redet, soll dafür beten, dass er es übersetzen kann. Denn wenn ich in einer Zunge bete, dann betet mein Geist, mein Verstand hingegen ist untätig. Was ist nun die Konsequenz? Ich werde mit dem Geist beten, aber ich werde auch mit dem Verstand beten; ich werde mit dem Geist lobsingen, aber ich werde auch mit dem Verstand lobsingen. Denn wenn du mit dem Geist preist, wie soll derjenige, der die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen auf deine Danksagung? Schließlich weiß er nicht, was du sagst. Denn du dankst zwar in guter Weise, doch der andere wird nicht auferbaut. Ich danke Gott, dass ich mehr als ihr alle in Zungen rede; doch in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in einer Zunge. Geschwister, seid keine Kinder bezüglich der Einsichten, doch bezüglich der Bosheit seid unbedarft, und bezüglich der Einsichten werdet erwachsen! Im Gesetz steht geschrieben: „Mit Anderssprachigen und mit den Lippen anderer werde ich zu diesem Volk reden, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.“ Darum gelten die Zungen als ein Zeichen – nicht für die Glaubenden, sondern für die Ungläubigen; die Weissagung hingegen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Glaubenden. Wenn nun die gesamte Gemeinde zusammenkommt am selben Ort und alle in Zungen reden, es kommen aber Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie dann nicht sagen, dass ihr wahnsinnig seid? Wenn hingegen alle weissagen und es kommt jemand Ungläubiges oder Unkundiges herein, dann wird er von allen überführt und von allen beurteilt; die verborgenen Dinge seines Herzens werden offenbar, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und verkünden: „Tatsächlich, Gott ist unter euch!“ Was ist nun die Konsequenz, Geschwister? Wann immer ihr zusammenkommt, hat ein jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Zungenrede, hat eine Auslegung … alles soll zur Auferbauung geschehen. Wenn jemand in einer Zunge redet, dann zu zweit oder höchstens zu dritt, und jeweils nacheinander, und einer soll übersetzen; aber wenn kein Übersetzer da ist, dann soll er schweigen in der Gemeinde, aber für sich selbst sowie für Gott soll er reden. Propheten hingegen sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen beurteilen; aber wenn einem anderen, der dasitzt, etwas offenbart wird, dann soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle – einer nach dem anderen – weissagen, damit alle etwas lernen und alle ermutigt werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untergeordnet, denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen; es wird ihnen nämlich nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. wenn sie aber etwas lernen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Ehemänner fragen; für eine Frau ist es nämlich unsittlich, in der Gemeinde zu reden. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist es nur zu euch gelangt? Wenn jemand meint, ein Prophet oder geistlich zu sein, dann soll er erkennen, was ich euch schreibe, weil es des Herrn Gebot ist; aber wenn jemand das ignoriert, wird er ignoriert. Darum, meine Geschwister: Strebt danach zu weissagen und das Reden in Zungen verhindert nicht! Alles aber soll anständig und auf ordentliche Weise geschehen. Nun lasse ich euch, Geschwister, die gute Nachricht wissen, die ich euch verkündet habe und die ihr auch angenommen habt, in der ihr auch feststeht und durch die ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit welchem Wort ich sie euch verkündet habe – es sei denn, ihr seid vergeblich zum Glauben gekommen. Denn ich habe euch {in erster Linie} überliefert, was ich auch nur übernommen habe: dass Christus für unsere Sünden starb gemäß den Schriften und dass er begraben wurde und dass er am dritten Tag auferweckt worden ist gemäß den Schriften und dass er Kephas erschienen ist, dann den zwölf Aposteln; danach ist er über fünfhundert Geschwistern auf einmal erschienen, von denen die meisten bis jetzt leben, einige aber entschlafen sind; danach erschien er Jakobus, dann allen Aposteln; aber zuallerletzt – gleichsam wie der unzeitigen Geburt – ist er auch mir erschienen. Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht geeignet bin, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe mich viel mehr abgemüht als sie alle, aber nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. Ob nun ich oder jene – so predige ich, und so seid ihr zum Glauben gekommen. Aber wenn gepredigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt ist, wieso sagen einige unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gibt? Wenn es nun keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt; und wenn Christus nicht auferweckt ist, dann ist doch auch unsere Predigt vergeblich, vergeblich auch euer Glaube; und wir werden sogar als falsche Zeugen Gottes bezichtigt, weil wir gegen Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt hat, den er nicht auferweckt hat, wenn doch Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, dann ist auch Christus nicht auferweckt; und wenn Christus nicht auferweckt ist, dann ist euer Glaube bedeutungslos und ihr seid weiterhin in euren Sünden, also gingen auch die verloren, die in Christus entschlafen sind. Wenn wir lediglich in diesem Leben auf Christus gehofft haben, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen. Tatsächlich aber ist Christus von den Toten auferweckt worden, der Allererste der Entschlafenen. Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn genau wie in Adam alle sterben, so werden in Christus auch alle lebendig werden. Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: als Allererster Christus, danach die zu Christus gehören bei seiner Ankunft, danach das Ende, sobald er das Königreich dem Gott und Vater übergibt und sobald er alle Obrigkeit und alle Vollmacht und Kraft zunichtegemacht hat. Denn er muss regieren, bis er alle Feinde unter seine Füße getan hat. Als letzter Feind wird der Tod zunichtegemacht; denn: „Alles hat er unter seine Füße geordnet.“ Aber wann immer es heißt, dass alles untergeordnet ist, ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles untergeordnet hat. Und sobald ihm alles untergeordnet worden ist, dann wird auch der Sohn selbst dem untergeordnet werden, der ihm alles untergeordnet hat, damit Gott alles in allem ist. Was werden sonst diejenigen tun, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, warum lassen sie sich sogar für sie taufen? Warum sind auch wir jede Stunde gefährdet? Tag für Tag sterbe ich – so wahr {ihr mein Ruhm seid}, Geschwister, den ich in Christus Jesus habe, unserem Herrn. Wenn ich aus menschlicher Sicht in Ephesus nur mit Tieren gekämpft habe, was ist der Nutzen für mich? Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir. Täuscht euch nicht: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten! {Kommt endlich zur Besinnung} und sündigt nicht! Einige haben nämlich keine Kenntnis von Gott, was ich zu eurer Schande sage. Doch jemand wird sagen: „Wie werden die Toten auferweckt? Und mit welchem Körper kommen sie?“ Du Narr! Was du säst, wird nicht lebendig, außer es stirbt! Und was du säst … nicht den Körper, der entstehen soll, säst du, sondern ein bloßes Samenkorn, ob es vom Weizen sein möge oder von einem der übrigen Samenkörner; Gott hingegen gibt ihm einen Körper, wie er wollte, und einem jeden der Samen seinen Körper. Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch, sondern ein anderes das der Menschen und ein anderes das Fleisch der Lasttiere und ein anderes Fleisch der Vögel und ein anderes das der Fische. Es gibt sowohl himmlische Körper als auch irdische Körper; doch die Herrlichkeit der himmlischen ist anders als die der irdischen. Die Herrlichkeit der Sonne ist eine andere, und die Herrlichkeit des Mondes ist eine andere, und die Herrlichkeit der Sterne ist eine andere; denn es unterscheidet sich {ein Stern vom anderen} an Herrlichkeit. So auch die Auferstehung der Toten: Gesät wird in Vergänglichkeit, auferweckt wird in Unvergänglichkeit; gesät wird in Unehre, auferweckt wird in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Kraft; gesät wird ein natürlicher Körper, auferweckt wird ein geistlicher Körper. Wenn es einen natürlichen Körper gibt, dann gibt es auch einen geistlichen. So steht es auch geschrieben: „Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele“, der letzte Adam zu einem Geist, der lebendig macht. Doch nicht zuerst das Geistliche, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, also irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der irdische Adam beschaffen war, solche sind auch die irdischen Körper; und wie der himmlische beschaffen ist, solche sind auch die himmlischen Körper. Und wie wir das Ebenbild des irdischen Adam getragen haben, so werden wir auch das Ebenbild des himmlischen tragen. Dies aber sage ich, Geschwister: dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können und die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. Siehe!, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir alle werden verwandelt werden – im Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden unvergänglich auferweckt werden, und wir werden verwandelt werden. Denn es muss dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Aber sobald dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird das Wort geschehen, das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod im Sieg.“ „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, und die Kraft der Sünde das Gesetz. Aber Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Darum, meine geliebten Geschwister: Seid standfest, geradlinig, stets überreich in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn. Nun, bezüglich der Sammlung für die Heiligen: Wie ich es den Gemeinden von Galatia verordnet habe, so sollt auch ihr es machen. Jeweils am ersten der Woche soll ein jeder von euch {zur Seite} legen und ansparen, was auch immer ihm gelingt, damit nicht erst dann, wenn ich komme, Sammlungen stattfinden. Sobald ich nun ankomme, werde ich – wen auch immer ihr für geeignet haltet – diese Geschwister mithilfe von Briefen schicken, um eure Gabe in Jerusalem abzuliefern; und wenn es angemessen ist, dass auch ich gehe, dann sollen sie zusammen mit mir gehen. Ich werde aber zu euch kommen, sobald ich Makedonia durchquert habe; denn Makedonia durchquere ich nur, bei euch hingegen werde ich vielleicht bleiben oder sogar überwintern, damit ihr mich geleitet, wo auch immer ich hingehe. Ich will euch nämlich dieses Mal nicht nur auf der Durchreise sehen, denn ich hoffe, einige Zeit bei euch zu bleiben, falls der Herr es gestattet. Ich werde aber bis zum Pfingstfest in Ephesus bleiben; denn eine Tür steht mir offen – eine große und wirksame –, und es gibt viele Widersacher. Wenn nun Timotheus kommt, dann seht zu, dass er euch gegenüber ohne Angst ist; er arbeitet nämlich am Werk des Herrn wie ich auch! Niemand soll ihn also verachten! Geleitet ihn nun in Frieden, damit er zu mir kommt; denn ich erwarte ihn mit den Brüdern. Und bezüglich Bruder Apollos … ich habe ihn mehrfach ermuntert, mit den Brüdern zu euch zu kommen; aber es war ganz und gar nicht sein Wille, jetzt zu kommen; er wird aber kommen, sobald er Gelegenheit hat. Seid wachsam, steht fest im Glauben, handelt entschlossen, seid stark! All euer Tun soll in Liebe geschehen! Ich ermahne euch aber, Geschwister: Ihr kennt das Haus des Stephanas, dass es das Allererste von Achaja ist und sie sich selbst in den Dienst an den Heiligen eingereiht haben … ich ermahne euch, dass auch ihr euch solchen Leuten unterordnen sollt und jedem, der mitarbeitet und sich abmüht. Ich freue mich aber über die Ankunft von Stephanas und Fortunatus und Achaikus, weil diese eure Abwesenheit ausgeglichen haben; denn sie haben meinen und euren Geist belebt. Würdigt also solche Leute! Es grüßen euch die Gemeinden von Asia. Es grüßen euch im Herrn vielmals Aquila und Priska, samt der Gemeinde in ihrem Haus. Es grüßen euch alle Geschwister. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Der Gruß stammt aus meiner Hand (der des Paulus). Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, dann soll er verflucht sein! Maranatha! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch! Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus! Paulus, ein Apostel von Christus Jesus durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus. An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaja leben: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeiten und Gott aller Ermutigung, der uns ermutigt in all unserer Bedrängnis, damit wir die ermutigen können, die in jeglicher Bedrängnis sind, und zwar durch die Ermutigung, mit der wir selbst von Gott ermutigt werden. Denn wie die Leiden des Christus zu uns überfließen, so fließt durch Christus auch unsere Ermutigung über. Ob wir nun bedrängt werden … es geschieht zu eurer Ermutigung und Rettung; oder ob wir ermutigt werden … es geschieht zu eurer Ermutigung, die durch das Aushalten derselben Leiden wirkt, die auch wir erleiden. Und unsere Hoffnung für euch ist fest, da wir wissen, dass ihr Teilhaber seid – wie an den Leiden, so auch an der Ermutigung. Wir wollen euch nämlich nicht im Unklaren lassen, Geschwister, über unsere Bedrängnis, die uns in Asia widerfahren ist, weil wir außerordentlich belastet wurden, über unser Vermögen, sodass wir sogar am Leben verzweifelten; wir selbst haben doch das Urteil des Todes in uns gehabt, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen, sondern auf Gott, der von den Toten auferweckt – der uns aus so großer Todesgefahr errettet hat und erretten wird, auf den wir gehofft haben, dass er uns auch weiterhin erretten wird, wobei auch ihr durch Flehen für uns behilflich seid, damit von vielen Seiten die uns gewährte Gnadengabe gedankt wird, durch viele für uns. Denn unser Rühmen ist dies: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir uns in der Welt, aber besonders euch gegenüber, mit der Aufrichtigkeit und Lauterkeit Gottes verhalten haben, und nicht mit menschlicher Weisheit, sondern mit der Gnade Gottes. Wir schreiben euch nämlich nichts anderes, als was ihr lest und auch versteht; ich hoffe aber, dass ihr gänzlich verstehen werdet (wie ihr uns zum Teil schon verstanden habt), dass wir euer Stolz sind, genauso wie auch ihr unserer seid am Tag unseres Herrn Jesus. Und in dieser Zuversicht wollte ich früher zu euch kommen, damit ihr eine zweite Chance habt, und über euch nach Makedonia durchreisen und von Makedonia wieder zu euch kommen und von euch nach Judäa auf die Reise geschickt werden. Als ich mir nun das vornahm, ging ich da etwa mit Leichtfertigkeit vor? Oder nehme ich mir das, was ich mir vornehme, nach menschlicher Weise vor, sodass bei mir erst das „Ja, ja“ und dann das „Nein, nein“ gilt? So wahr nun Gott treu ist: Unser Wort euch gegenüber ist nicht ein „Ja“ und dann ein „Nein“. Denn Gottes Sohn, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt wurde – durch mich und Silvanus und Timotheus –, wurde nicht ein „Ja“ und dann ein „Nein“, sondern es ist in ihm nur ein „Ja“ entstanden. Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, sie finden in ihm das „Ja“; darum gilt durch ihn auch das „Amen“, Gott zur Ehre durch uns. Der aber, der uns zusammen mit euch zu Christus hin festigt und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt und die Anzahlung des Geistes in unsere Herzen gegeben hat. Ich aber rufe Gott als Zeugen an bei meinem Leben, dass ich nur deshalb noch nicht nach Korinth gekommen bin, um euch zu schonen. Nicht, dass wir über euren Glauben herrschen, sondern wir sind Mitarbeiter eurer Freude; denn im Glauben steht ihr fest. Denn ich habe dies für mich selbst beschlossen, um nicht erneut mit Traurigkeit zu euch kommen. Denn wenn ich euch traurig mache, wer ist es dann, der mich fröhlich macht, außer dem, der von mir traurig gemacht wird? Und ich habe eben dies geschrieben, damit ich nicht komme und Traurigkeit durch die erlebe, an denen ich mich freuen müsste, da ich euch allen vertraue, dass meine Freude euer aller Freude ist. Denn aus großer Bedrängnis und Angst des Herzens habe ich euch geschrieben, nicht damit ihr durch viele Tränen traurig gemacht werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich überreichlich zu euch habe. Aber wenn jemand traurig gemacht hat, dann hat er nicht mich traurig gemacht, sondern zum Teil (damit ich nicht übertreibe) euch alle. Für denjenigen ist diese Strafe ausreichend, die von den meisten ausgeht, sodass ihr im Gegenteil vielmehr verzeihen und ermutigen solltet, damit derjenige nicht durch übermäßige Traurigkeit verschlungen wird. Darum ermahne ich euch zu beschließen, ihm gegenüber Liebe zu üben. Denn dazu habe ich auch geschrieben, um eure Zuverlässigkeit zu erkennen, ob ihr in allem gehorsam seid. Wem ihr aber etwas verzeiht, dem vergebe auch ich; denn auch ich vergebe, was ich verziehen habe, wenn ich etwas verziehen habe, um euretwillen im Angesicht von Christus, damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden (seine Gedanken sind uns nämlich nicht unbekannt). Als ich nun nach Troas kam, für die gute Nachricht von Christus, und mir eine Tür offenstand im Herrn, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand, sondern ich verabschiedete mich von ihnen und reiste nach Makedonia ab. Gott aber sei Dank, der uns in Christus stets im Triumphzug führt und den Duft seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbar macht; denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen – den einen ein Geruch vom Tod zum Tod, den anderen ein Geruch vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu imstande? Wir sind nämlich nicht wie die vielen Menschen, die das Wort Gottes verhökern, sondern wie aus Lauterkeit, wie aus Gott reden wir vor Gott in Christus. Fangen wir erneut an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir etwa – wie gewisse Leute – Empfehlungsschreiben an euch oder von euch? Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unseren Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen, und ihr lasst erkennen, dass ihr ein Brief Christi seid, von uns angefertigt, nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern auf Tafeln aus fleischlichen Herzen. Aber eine solche Zuversicht gegenüber Gott haben wir durch Christus. Nicht, dass wir von uns selbst aus qualifiziert wären, etwas wie von uns selbst zu betrachten, sondern unsere Qualifizierung ist von Gott, der uns auch qualifiziert hat als Diener des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist hingegen macht lebendig. Wenn nun der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine gemeißelt, in Herrlichkeit geschah, sodass die Israeliten nicht auf das Angesicht des Mose blicken konnten wegen der schwindenden Herrlichkeit auf seinem Angesicht, wie sollte der Dienst des Geistes nicht erst recht in Herrlichkeit bestehen? Denn wenn dem Dienst der Verdammnis Herrlichkeit zukommt, dann ist der Dienst der Gerechtigkeit sehr viel reicher an Herrlichkeit. In diesem Fall ist nämlich auch das Verherrlichte nicht verherrlicht wegen der überragenden Herrlichkeit. Denn wenn das Schwindende durch Herrlichkeit geschehen ist, dann geschieht das Bleibende umso mehr in Herrlichkeit! Weil wir also eine solche Hoffnung haben, gehen wir mit großer Freimütigkeit vor, und nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Israeliten nicht auf das Ende des Schwindenden blicken. Doch ihre Gedanken sind verhärtet worden. Denn bis zum heutigen Tag bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des alten Bundes und wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus beseitigt wird; doch bis zum heutigen Tag – so oft auch immer Mose gelesen wird – liegt eine Decke über ihrem Herzen. Aber so oft auch immer sich jemand dem Herrn zuwendet, wird die Decke entfernt. Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit! Wir alle aber betrachten mit unverdecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn und werden in dasselbe Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie vom Geist des Herrn beabsichtigt. Deshalb, da wir diesen Dienst haben, so wie wir begnadigt worden sind, verzagen wir nicht, sondern wir haben den verborgenen Dingen der Schande abgeschworen, sodass wir weder mit Hinterlistigkeit leben noch das Wort Gottes verfälschen, sondern durch die Erscheinung der Wahrheit empfehlen wir uns selbst an jegliches Gewissen der Menschen vor Gott. Aber auch wenn unsere gute Nachricht verhüllt ist, dann ist sie verhüllt unter denen, die verloren gehen, unter denen der „Gott“ dieses Zeitalters die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen das Licht der guten Nachricht nicht scheint von der Herrlichkeit des Christus, der das Ebenbild Gottes ist. Wir predigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: „Aus Finsternis soll Licht leuchten!“, der hat in unsere Herzen geleuchtet zum Glanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht von Jesus Christus. Wir haben aber diesen Schatz in Gefäßen aus Ton, damit das Übermaß der Kraft von Gott stammt und nicht aus uns. Wir werden in jeder Hinsicht bedrängt, doch nicht erdrückt; wir sind verwirrt, doch nicht verzweifelt; wir werden verfolgt, doch nicht verlassen; wir sind niedergeschlagen, doch nicht verloren; stets tragen wir das Sterben von Jesus am Körper umher, damit auch das Leben von Jesus an unserem Körper sichtbar wird. Denn wir, die wir leben, werden fortwährend an den Tod ausgeliefert um Jesu willen, damit auch das Leben von Jesus sichtbar wird an unserem sterblichen Fleisch. Deshalb wirkt der Tod in uns, aber das Leben in euch. Da wir nun denselben Geist des Glaubens haben – gemäß dem, was geschrieben steht: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet“ – so glauben auch wir, und darum reden wir auch, weil wir wissen, dass derjenige, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns zusammen mit Jesus auferwecken und zusammen mit euch präsentieren wird. Denn das alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade zunimmt und durch die größere Zahl die Danksagung überfließt zur Ehre Gottes. Darum verzagen wir nicht, sondern selbst wenn unser äußerer Mensch zerstört wird, wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert. Denn die momentane Leichtigkeit unserer Bedrängnis bewirkt für uns {über alle Maßen} ein ewiges Gewicht der Herrlichkeit, da wir nicht das Sichtbare betrachten, sondern das Nicht-sichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Nicht-sichtbare hingegen ewig. Denn wir wissen, dass wir – wenn unsere irdische Wohnung aus Zelt abgerissen ist – einen Bau von Gott haben, eine nicht mit Händen gemachte, ewige Wohnung in den Himmeln. Denn darum seufzen wir ja, weil wir uns danach sehnen, unsere Behausung aus dem Himmel anzuziehen, sofern wir nicht nackt angetroffen werden, nachdem wir auch entkleidet worden sind. Denn die wir ja im Zelt sind, seufzen und sind bedrückt, da wir nicht entkleidet werden wollen, sondern darüber bekleidet, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen wird. Der aber, der uns eben dazu vorbereitet hat, ist Gott, der uns die Anzahlung des Geistes gegeben hat. Wir sind also stets guten Mutes und wissen, dass wir vom Herrn abwesend sind, solange wir im Leib anwesend sind; denn durch den Glauben leben wir, nicht durch das Schauen. Wir sind aber guten Mutes und bevorzugen es vielmehr, abwesend zu sein vom Körper und anwesend zu sein beim Herrn. Darum liegt uns auch daran – ob anwesend oder abwesend –, ihm angenehm zu sein. Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen, damit ein jeder {am eigenen Leib} das zurückbekommt, was er getan hat, ob Gutes oder Schlechtes. Da wir also die Ehrfurcht vor dem Herrn kennen, appellieren wir an die Menschen, für Gott aber sind wir offenbar. Und ich hoffe, auch in euren Gewissen offenbar zu sein. Wir empfehlen nicht erneut uns selbst an euch, sondern geben euch Anlass zum Rühmen über uns, damit ihr diesen Anlass gegenüber denen habt, die sich im Angesicht rühmen und nicht im Herzen. Denn wenn wir ekstatisch waren, dann für Gott; wenn wir besonnen sind, dann für euch. Denn die Liebe des Christus drängt uns, dass wir Folgendes urteilen: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Und er ist für alle gestorben, damit diejenigen, die leben, nicht länger für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. Daher kennen wir von jetzt an niemanden {aus menschlicher Sicht}; auch wenn wir Christus {aus menschlicher Sicht} gekannt haben, dann kennen wir ihn doch jetzt nicht länger in dieser Weise. Daher: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung! Das Alte ist vergangen, siehe!, Neues ist geworden. Alles aber ist von Gott, der uns durch Christus mit sich selbst versöhnt hat und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, nämlich dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns gelegt hat. Also sind wir Botschafter anstelle von Christus, als ob Gott euch durch uns ermahnt. Wir bitten anstelle von Christus: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes werden. Weil wir nun zusammenarbeiten, ermahnen wir euch auch, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen. Denn es heißt: „Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag der Rettung habe ich dich gerufen; siehe!, jetzt ist eine willkommene Zeit, siehe!, jetzt ist der Tag der Rettung.“ Wir geben in keiner Weise irgendeinen Anstoß, damit der Dienst nicht verlästert wird, sondern in allem empfehlen wir uns selbst als Gottes Diener: in vielem Ausharren, in Bedrängnissen, in Notlagen, in Ängsten, in Hieben, in Gefangenschaften, in Unruhen, in Mühen, in Wachen, in Fastenzeiten, in Unwissenheit, in Erkenntnis, in Ausdauer, in Freundlichkeit, in heiligem Geist, in ungeheuchelter Liebe, in einem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, durch Herrlichkeit und Unehre, durch Verleumdung und Belobigung; als Verirrte und doch Wahrhaftige; als Unbekannte und doch Erkannte, als Sterbende, und siehe!, wir leben wie Gereifte und nicht Getötete; als Betrübte, aber sich immer freuend; als Arme, aber viele bereichernd; als ob wir nichts haben und doch alles besitzen. Unser Mund ist euch gegenüber geöffnet, ihr Korinther; unser Herz ist aufgeschlossen. Ihr seid nicht begrenzt in uns, aber ihr seid begrenzt in eurem Mitleid. Als angemessene Reaktion (ich rede wie zu Kindern) sollt nun auch ihr aufgeschlossen sein! Lasst euch nicht für fremde Zwecke einspannen mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis? Und welche Übereinstimmung hat Christus mit Beliar, oder welche Teilhabe der Gläubige mit dem Ungläubigen? Und welche Gemeinsamkeit hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich werde unter ihnen wohnen und umhergehen, und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.“ Darum „geht aus ihrer Mitte und distanziert euch!“, spricht der Herr, „und berührt nichts Unreines, dann werde ich euch annehmen, und ich werde euch zum Vater werden, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern werden“, spricht der Herr, der Allmächtige. Da wir also diese Verheißungen haben, geliebte Geschwister, lasst uns uns selbst von jeder Befleckung von Körper und Geist reinigen und die Heiligkeit vollenden in der Ehrfurcht vor Gott. Macht Platz für uns in euren Herzen! Wir haben niemandem geschadet, wir haben niemanden ruiniert, wir haben niemanden übervorteilt. Nicht zur Verurteilung rede ich, denn ich habe zuvor gesagt, dass ihr in unseren Herzen seid, um mitzusterben und mitzuleben. Groß ist meine Freimütigkeit euch gegenüber, groß ist mein Rühmen über euch; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude trotz all unserer Bedrängnis. Denn auch als wir nach Makedonia kamen, hatte unser Fleisch keine Ruhe, sondern wir waren in jeder Hinsicht bedrängt – von außen Streitigkeiten, von innen Befürchtungen. Doch Gott, der die Niedrigen tröstet, hat uns durch die Ankunft von Titus getröstet, und nicht allein durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, mit dem er bei euch getröstet wurde, da er uns von eurer Sehnsucht, eurem Wehklagen, eurem Engagement für mich berichtete, sodass ich mich erst recht freute. Denn wenn ich euch mit dem Brief auch traurig gemacht habe, dann bereue ich es nicht (wenn ich es auch zu bereuen hätte). Denn ich sehe, dass jener Brief – wenn er euch auch für eine Weile traurig gemacht hat – jetzt freue ich mich, nicht weil ihr betrübt wurdet, sondern weil ihr betrübt wurdet zur Umkehr; denn ihr wurdet betrübt gegen Gott, sodass ihr in keinerlei Weise einen Verlust erlitten habt von uns. Denn die Traurigkeit gegen Gott bewirkt eine Umkehr zur unwiderruflichen Rettung; aber die Traurigkeit der Welt bewirkt den Tod. Denn siehe!, eben dies, dass ihr gemäß Gott betrübt worden seid, wie viel Bemühen hat es bei euch bewirkt: sogar Rechenschaft, sogar Empörung, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Bestrafung! In jeder Hinsicht habt ihr gezeigt, dass ihr selbst in der Angelegenheit unschuldig seid. Wenn ich euch also auch geschrieben habe, dann nicht wegen dem, der Unrecht getan hat, und nicht wegen dem, dem Unrecht getan wurde, sondern damit euer Bemühen für uns bei euch sichtbar wird vor Gott. Deshalb sind wir getröstet worden. Und neben unserem Trost freuten wir uns umso mehr über die Freude von Titus, weil sein Geist von euch allen erfrischt ist. Denn wenn ich mich ihm gegenüber für irgendetwas an euch gerühmt habe, dann bin ich nicht enttäuscht worden, sondern wie alle Dinge in Wahrheit haben wir euch gesagt, sodass auch unser Rühmen die Wahrheit vor Titus geworden ist. Und sein Mitleid gilt besonders euch, wenn er sich euer aller Gehorsam erinnert, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern empfangen habt. Ich freue mich, dass ich in allem auf euch vertraue. Wir machen nun euch, Geschwister, die Gnade Gottes bekannt, die unter den Gemeinden von Makedonia verliehen ist, dass in einer großen Prüfung der Bedrängnis der Überschwang ihrer Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihrer Aufrichtigkeit übergeflossen ist; dass sie gespendet haben nach Vermögen (ich bezeuge es) und über Vermögen, aus eigenem Antrieb, wobei sie uns mit viel Aufforderung um die Gnade und die Beteiligung am Dienst für die Heiligen baten, und nicht wie wir gehofft hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes, sodass wir Titus aufforderten, dass er auch diesen Gefallen bei euch so zu Ende bringt, wie er ihn zuvor begonnen hat. Doch genau wie ihr in allem überreich seid – dem Glauben und dem Wort und der Erkenntnis und allem Fleiß und der Liebe von uns unter euch –, dass ihr auch in diesem Gefallen überreich seid. Nicht als Befehl sage ich das, sondern um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu prüfen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er um euretwillen arm wurde, obwohl er reich war, damit ihr durch seine Armut reich werdet. Und ich gebe meine Meinung in dieser Sache, denn das nützt euch, die ihr zuvor nicht nur das Tun begonnen habt, sondern auch das Wollen – seit vorigem Jahr. Aber jetzt vollendet auch das Tun, damit – entsprechend der Bereitwilligkeit des Wollens – so auch das Vollenden geschieht aufgrund des Habens. Denn wenn die Bereitwilligkeit vorhanden ist, dann ist sie willkommen {nach dem, was man hat}, nicht {nach dem, was man nicht hat}. Wir beabsichtigen nämlich nicht, dass anderen Entlastung widerfährt, euch hingegen Belastung, sondern es ist eine Frage des Ausgleichs; in der jetzigen Lage ist euer Überfluss für den Mangel von jenen, damit auch der Überfluss von jenen für euren Mangel da ist, sodass ein Ausgleich geschieht, wie geschrieben steht: „Der Vieles sammelte, hatte keinen Überfluss, und der Weniges sammelte, hatte keinen Mangel.“ Dank wiederum sei Gott, der denselben Eifer für euch im Herzen von Titus gibt, weil er zwar unsere Aufforderung angenommen hat, aber freiwillig zu euch gereist ist, da er sehr eifrig ist. Wir haben aber den Bruder mit ihm geschickt, dessen Lob in der guten Nachricht durch alle Gemeinden geht aber nicht nur das, sondern er wurde auch von den Gemeinden auserkoren als unser Reisegefährte mit diesem Gefallen, der von uns organisiert wird zur Ehre des Herrn selbst und als Beweis unserer Bereitwilligkeit, wobei wir dies vermeiden, damit uns niemand einer Nachlässigkeit bezichtigt mit dieser großen Spende, die von uns organisiert wird; denn wir sind auf das Redliche bedacht, nicht nur vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen. Wir haben aber unseren Bruder mit ihnen geschickt, den wir mehrfach in vielen Belangen geprüft haben, dass er eifrig ist, jetzt aber durch seine große Zuversicht zu euch noch viel eifriger ist: sei es für Titus – er ist mein Partner und Mitarbeiter an euch; sei es für unsere Geschwister – sie sind Gesandte der Gemeinden, eine Ehre für Christus. Zeigt also ihnen gegenüber den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens über euch im Angesicht der Gemeinden! Denn hinsichtlich des Dienstes für die Heiligen ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben; denn ich kenne eure Bereitwilligkeit, die ich bei den Makedoniern über euch rühme, dass Achaja seit vorigem Jahr gerüstet ist, und euer Eifer hat die meisten angespornt. Ich habe aber die Brüder geschickt, damit unser Rühmen über euch in diesem Fall nicht vereitelt wird, sodass ihr gerüstet seid, wie ich wiederholt sagte, sonst werden wir – {ganz zu schweigen von euch} – bei diesem Unterfangen möglicherweise beschämt, wenn Makedonier zusammen mit mir kommen und feststellen, dass ihr unvorbereitet seid. Also hielt ich es für notwendig, die Brüder zu ermahnen, damit sie zu euch vorausgehen und Vorbereitungen treffen für euren zuvor versprochenen Segen, damit er auf diese Weise als Segen bereit ist und nicht als Knauserigkeit. Dies gilt nun: Wer spärlich sät, wird auch spärlich ernten; und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Ein jeder soll geben, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht aus Traurigkeit oder aus Notwendigkeit – denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott kann aber jede Gnade für euch überreich machen, damit ihr in allem allezeit alles Notwendige habt und zu allem guten Werk überreich seid, wie geschrieben steht: „Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt {für immer}.“ Derjenige aber, der dem Sämann Saat gewährt und Brot zur Speise, wird eure Saat beschaffen und vermehren, und er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem seid ihr überreich geworden zu aller Aufrichtigkeit, welche durch uns Danksagung zu Gott bewirkt, weil der Dienst dieses „Gottesdienstes“ nicht nur die Bedürfnisse der Heiligen befriedigt, sondern auch überfließt durch viele Danksagungen zu Gott. Durch die Bewährung dieses Dienstes verherrlichen sie Gott, aufgrund der Unterordnung eures Bekenntnisses an die gute Nachricht von Christus und der Aufrichtigkeit der Anteilnahme zu ihnen und zu allen anderen, und mit ihren Fürbitten für euch verlangen sie nach euch aufgrund der überragenden Gnade Gottes über euch. Gott sei Dank für sein unbeschreibliches Geschenk! Ich selbst aber, Paulus, der ich einerseits von Angesicht zu Angesicht „demütig“ unter euch bin, andererseits abwesend euch gegenüber „kühn“ bin, ich ermahne euch durch die Sanftmut und Milde von Christus. Ich bitte aber darum, dass ich anwesend nicht mit der Zuversicht kühn sein muss, mit der ich gegenüber einigen aufzutreten gedenke, die uns betrachten, als ob wir nach dem Fleisch leben. Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch, denn die Waffen unserer Kriegsführung sind nicht fleischlich, sondern durch Gott fähig zur Zerstörung von Festungen, um Argumente niederzureißen und alle Arroganz, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken zum Gehorsam gegenüber Christus gefangen zu nehmen, und wir {sind bereit}, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam erfüllt worden ist. Ihr seht, was {vor Augen} ist. Wenn jemand überzeugt ist, er gehöre zu Christus, dann soll er außerdem Folgendes über sich selbst berücksichtigen: Wie er zu Christus gehört, so auch wir. Denn auch wenn ich mich etwas mehr über unsere Vollmacht rühme, die der Herr zu eurer Erbauung gegeben hat und nicht zu eurer Zerstörung, werde ich nicht beschämt werden. (Damit ich nicht den Eindruck erwecke, als wollte ich euch durch meine Briefe einschüchtern; weil es heißt: „Die Briefe sind zwar streng und aggressiv, aber die körperliche Präsenz ist schwach und die Rede irrelevant.“) Folgendes soll derjenige berücksichtigen: Was wir abwesend mit dem Wort sind durch Briefe, das sind wir auch anwesend mit dem Werk. Denn wir wagen es nicht, uns selbst zu beurteilen oder uns mit denen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen, sondern sie verstehen nicht, wenn sie sich selbst mit sich selbst messen und sich selbst mit sich selbst vergleichen. Wir hingegen werden uns nicht ins Maßlose rühmen, sondern nach dem Maß des Betätigungsfeldes, mit dem der Gott des Maßes für uns gemessen hat, dass wir auch bis zu euch gelangen. Wir überschätzen uns selbst nämlich nicht, als ob wir nicht zu euch gelangt wären (schließlich sind wir auch bis zu euch gelangt mit der guten Nachricht von Christus), nicht ins Unermessliche rühmen wir uns mit den Mühen Anderer, aber wir haben Hoffnung, dass euer wachsender Glaube reichlich vergrößert wird unter euch entsprechend unserem Betätigungsfeld, damit wir die gute Nachricht in den Regionen jenseits von euch verkünden und uns nicht in einem fremdem Betätigungsfeld über Fertiges rühmen. Aber wer sich rühmt, soll sich im Blick auf den Herrn rühmen! Denn nicht wer sich selbst empfiehlt, sondern wen der Herr empfiehlt, der ist anerkannt. Ich wünschte, ihr würdet ein klein wenig meiner Torheit ertragen! Doch ihr ertragt mich ja. Schließlich eifere ich um euch mit Gottes Eifer, denn ich habe euch verlobt mit einem Ehemann, um Christus eine keusche Jungfrau zu präsentieren. Ich fürchte aber, dass vielleicht – wie die Schlange Eva mit ihrer Hinterlistigkeit täuschte – eure Gedanken von der Aufrichtigkeit und der Unschuld gegenüber Christus abgelenkt wurden. Denn wenn derjenige, der zu euch kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist erhaltet, den ihr nicht bereits erhalten habt, oder eine andere gute Nachricht, die ihr nicht bereits angenommen habt, dann ertragt ihr es einfach. Ich meine nämlich, den „Über-Aposteln“ in nichts nachzustehen. Und wenn ich auch bezüglich der Rede ein Laie bin, dann doch nicht bezüglich der Kenntnis, sondern in jeder Hinsicht haben wir sie in allem euch gegenüber bekannt gemacht. Oder habe ich eine Sünde begangen, indem ich mich selbst gering mache, damit ihr erhöht werdet, weil ich euch die gute Nachricht Gottes unentgeltlich verkündet habe? Ich habe andere Gemeinden beraubt, indem ich Unterstützung für den Dienst an euch angenommen habe, und als ich zu euch kam und Mangel litt, fiel ich niemandem zur Last; denn meinen Mangel füllten die Geschwister aus, die von Makedonia kamen, und in jeder Hinsicht habe ich mich selbst davor gehütet, euch lästig zu sein, und ich werde mich auch weiterhin hüten. Die Wahrheit Christi ist in mir: Dieses Rühmen über mich wird nicht verstummen in den Gegenden von Achaja. Weshalb? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, dass ich das tue. Aber was ich tue, werde ich auch tun, damit ich denen die Gelegenheit nehme, die eine Gelegenheit wollen, um – worin sie sich rühmen – gefunden zu werden wie wir. Denn solche falschen Apostel sind betrügerische Arbeiter, die sich zu Aposteln Christi verstellen. Und kein Wunder: Denn er, der Satan, tarnt sich als Engel des Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn sich auch seine Knechte als Knechte der Gerechtigkeit verstellen; deren Ende wird ihrer Werke entsprechend sein. Erneut sage ich: Niemand möge mich für töricht halten – aber wenn doch, dann empfangt mich als einen Törichten, damit auch ich mich ein klein wenig rühme. Was ich rede, rede ich nicht gemäß dem Herrn, sondern wie in Torheit, in dieser Grundlage des Rühmens. Weil sich viele gemäß dem Fleisch rühmen, werde auch ich mich entsprechend rühmen. Ihr ertragt die Törichten nämlich gern, obwohl ihr Kluge seid. Denn ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand ausbeutet, wenn jemand euer Recht nimmt, wenn jemand sich aufspielt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt. Zu meiner Schande sage ich, dass wir vergleichsweise schwach gewesen sind. Aber worauf auch immer jemand pocht – ich rede in Torheit –, darauf poche auch ich. Sie sind Hebräer? Ich auch. Sie sind Israeliten? Ich auch. Sie sind Abrahams Nachkommenschaft? Ich auch. Sie sind Diener Christi? (Ich rede, als wäre ich verrückt) Ich erst recht: an Mühen mehr, an Gefangenschaften mehr, an Hiebe übertrieben viele, an Todesgefahren vielfach. Von Judäern erhielt ich fünfmal die vierzig Hiebe minus einen. Dreimal wurde ich geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal bin ich gestrandet, vierundzwanzig Stunden habe ich auf offener See verbracht. Häufig auf Reisen, Gefahren von Flüssen, Gefahren von Räubern, Gefahren von meinem Stamm, Gefahren von Heiden, Gefahren in der Stadt, Gefahren in der Wildnis, Gefahren auf See, Gefahren durch falsche Brüder ausgesetzt, mit Mühe und Anstrengung, häufig in Schlaflosigkeit, in Hunger und Durst, häufig am Verhungern, in Kälte und Blöße; abgesehen von den Äußerlichkeiten lastet der tägliche Druck auf mir, nämlich die Sorge um alle Gemeinden. Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach? Wer nimmt Anstoß, und ich brenne nicht? Wenn geprahlt werden muss, dann werde ich mit den Zeichen meiner Schwachheit prahlen. Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der {für immer} gepriesen ist, weiß, dass ich nicht lüge. In Damaskus bewachte der Gouverneur des Königs Aretas die Stadt der Damaskener, um mich zu verhaften, aber durch ein Fenster wurde ich in einem Korb durch die Mauer herabgelassen und entkam seinen Händen. Es ist nötig, zu prahlen – es nützt zwar nichts, aber ich werde zu Visionen und Offenbarungen des Herrn übergehen. Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren (ob im Körper weiß ich nicht oder außerhalb des Körpers weiß ich nicht, Gott weiß es) wurde derjenige bis zum dritten Himmel entrückt. Und ich kenne denjenigen Menschen (ob mit Körper oder ohne Körper, weiß ich nicht, Gott weiß es), dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die einem Menschen nicht erlaubt sind auszusprechen. Über denjenigen werde ich prahlen, aber über mich selbst werde ich nicht prahlen, außer in den Schwachheiten. Denn wenn ich prahlen wollte, würde ich nicht töricht sein, denn ich würde die Wahrheit sagen; ich verzichte aber, damit niemand mich höher einschätzt, als was er an mir sieht oder was er von mir hört, auch in Anbetracht der Außerordentlichkeit der Offenbarungen. Darum – damit ich nicht überheblich werde – wurde mir ein Stachel in das Fleisch gegeben, ein Bote Satans, damit er mich schikaniert, damit ich nicht überheblich werde. Dreimal habe ich den Herrn diesbezüglich gebeten, dass er von mir ablässt. Und er hat zu mir gesagt: „Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen.“ Also werde ich mich erst recht insbesondere meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus auf mir wohnt. Darum bin ich guter Dinge in Schwachheiten, in Misshandlungen, in Notlagen, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wann immer ich schwach bin, dann bin ich stark. Ich bin töricht geworden, ihr habt mich gezwungen. Denn ich müsste von euch empfohlen werden! Denn in nichts stehe ich den „Über-Aposteln“ nach, auch wenn ich nichts bin. Zwar wurden die apostolischen Zeichen unter euch in aller Ausführlichkeit gewirkt, und zwar durch Zeichen und Wunder und Kräfte. Denn was ist es, das euch den übrigen Gemeinden unterlegen macht, wenn nicht, dass ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Verzeiht mir diese Ungerechtigkeit! Siehe!, dieses dritte Mal bin ich bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch nicht zur Last fallen! Ich suche nämlich nicht das Eure, sondern euch. Denn nicht die Kinder müssen für die Eltern ansparen, sondern die Eltern für die Kinder. Ich aber werde mich gerne für eure Seelen aufreiben und aufreiben lassen. Wenn ich euch mehr liebe, werde ich dann weniger geliebt? {Wie dem auch sei} – ich habe euch nicht belastet; doch weil ich durchtrieben bin, habe ich euch mit einer List ausgenutzt!? Habe ich euch etwa durch irgendeinen von denen übervorteilt, die ich zu euch gesandt habe? Ich habe Titus gebeten, und ich habe den Bruder mitgesandt; hat euch etwa Titus übervorteilt? Sind wir nicht demselben Geist gefolgt? Nicht denselben Fußstapfen? Längst meint ihr, dass wir uns euch gegenüber verteidigen. Wir reden vor Gott in Christus! Alles aber, geliebte Geschwister, um eurer Erbauung willen. Denn ich fürchte, dass ich euch – wenn ich komme – vielleicht nicht vorfinde, wie ich will, und ich von euch vorgefunden werde, wie ihr nicht wollt (vielleicht ist da Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Selbstsüchtigkeiten, Verleumdungen, Tratsch, Überheblichkeiten, Unordentlichkeiten); dass – wenn ich erneut komme – mein Gott mich vor euch gering mache und ich viele beweine, die zuvor gesündigt haben und keine Buße getan haben über die Unreinheit und Unzucht und Zügellosigkeit, mit der sie gehandelt haben. Dieses dritte Mal komme ich zu euch: {Durch die Aussage} von zwei oder drei Zeugen wird jede Angelegenheit bestätigt werden. Ich habe zuvor gesagt und sage voraus, als ich das zweite Mal anwesend war und jetzt abwesend bin – denen, die zuvor gesündigt haben, und allen übrigen –, dass ich nicht zurückhaltend sein werde, wenn ich das nächste Mal komme, da ihr einen Beleg des durch mich sprechenden Christus verlangt, der zu euch nicht schwach ist, sondern unter euch stark ist. Denn er wurde ja aus Schwachheit gekreuzigt, doch er lebt aus der Kraft Gottes. Auch wir sind nämlich schwach in ihm, doch werden wir zusammen mit ihm leben aus der Kraft Gottes für euch. Stellt euch selbst auf die Probe, ob ihr im Glauben seid; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus unter euch ist? (Es sei denn, ihr seid unbewährt.) Ich hoffe aber, dass ihr erkennen werdet, dass wir nicht unbewährt sind. Ich bete aber zu Gott, dass ihr nichts Schlechtes tut – nicht, damit wir als bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tut, aber wir wie Unbewährte sind – denn wir können nicht etwas entgegen der Wahrheit tun, sondern nur für die Wahrheit. Denn wir freuen uns, wann immer wir schwach sind, aber ihr stark seid; und dies erbeten wir: eure Zurechtbringung. Deshalb schreibe ich diese Dinge, obwohl ich abwesend bin, damit ich, wenn ich anwesend bin, nicht streng vorgehen muss gemäß der Vollmacht, die der Herr mir gegeben hat zur Erbauung und nicht zur Zerstörung. Im Übrigen, Geschwister: Freut euch, lasst euch zurechthelfen, lasst euch ermutigen, besinnt euch auf dasselbe Ziel, haltet Frieden – dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt einander mit einem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! --- Paulus, ein Apostel, weder von Menschen gesandt noch durch einen Menschen berufen, sondern durch Jesus Christus und Gott den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten, und all die Geschwister mit mir. An die Gemeinden von Galatia: Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst hingegeben hat für unsere Sünden, um uns zu befreien aus dem gegenwärtigen, bösen Zeitalter, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Ehre gebührt {für immer und ewig}! Amen. Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell abbringen lasst von dem, der euch berufen hat durch die Gnade des Christus, hin zu einer anderen „guten Nachricht“, die keine Alternative ist; allerdings gibt es einige, die euch verunsichern und die gute Nachricht von Christus verdrehen wollen. Doch selbst wenn wir oder ein Engel aus dem Himmel euch eine „gute Nachricht“ verkünden entgegen derjenigen, die wir euch verkündet haben – er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben und ich jetzt noch mal sage: Wenn jemand euch eine „gute Nachricht“ verkündet entgegen derjenigen, die ihr empfangen habt – er sei verflucht! Appelliere ich denn jetzt an Menschen oder an Gott? Oder versuche ich, Menschen zu gefallen? Wenn ich weiterhin Menschen gefallen wollte, dann wäre ich kein Knecht des Christus. Ich lasse euch nämlich wissen, Geschwister, dass die von mir verkündete gute Nachricht nicht {menschlichen Ursprungs} ist, denn auch ich habe sie nicht von einem Menschen angenommen oder gelehrt bekommen, sondern durch eine Offenbarung von Jesus Christus. Ihr habt nämlich von meinem Verhalten damals im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes rigoros verfolgte und sie ausrotten wollte; und dass ich im Judentum weiter vorankam als viele Gleichaltrige in meinem Volksstamm, denn ich war häufig ein Verfechter der Traditionen meiner Vorfahren. Aber als der Gott, der mich {von meiner Geburt an} ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, Gefallen daran hatte, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn verkünde unter den Heiden, konsultierte ich nicht sofort Fleisch und Blut, noch ging ich hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel geworden waren, sondern ich ging fort nach Arabia und kehrte wieder zurück nach Damaskus. Dann, nach drei Jahren, ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und ich blieb fünfzehn Tage bei ihm, aber ich sah keinen anderen von den Aposteln außer Jakobus, den Bruder des Herrn. (Und was ich euch schreibe, siehe!, ich bestätige vor Gott, dass ich nicht lüge.) Dann ging ich in die Gebiete von Syria und Kilikia; ich war aber den Gemeinden Judäas, die in Christus sind, nicht persönlich bekannt, und sie hörten nur: „Der uns damals verfolgte, verkündet jetzt den Glauben, den er damals ausrotten wollte“; und meinetwegen verherrlichten sie Gott. Dann, vierzehn Jahre später, stieg ich mit Barnabas erneut hinauf nach Jerusalem, wobei ich auch Titus mitnahm. Ich stieg aber hinauf anlässlich einer Offenbarung; und ich legte ihnen die gute Nachricht vor, die ich unter den Heiden predige, aber gesondert den angesehenen Aposteln, damit ich nicht irgendwie vergeblich laufe oder gelaufen bin. Doch nicht einmal Titus, der zusammen mit mir reiste, wurde genötigt, sich beschneiden zu lassen, obwohl er Grieche ist. Aber wegen der heimlich eingeschleusten, falschen Geschwister, welche sich eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit auszuspionieren, die wir in Christus Jesus haben, damit sie uns versklaven würden – ihnen haben wir auch nicht für einen Moment durch Unterordnung nachgegeben, damit die Wahrheit der guten Nachricht bei euch erhalten bleibt. Aber von denen, die dafür angesehen werden, etwas zu sein (was sie früher waren, macht für mich keinen Unterschied – Gott {ergreift nicht Partei}) … die angesehenen Apostel haben mir nämlich nichts auferlegt, sondern im Gegenteil: Weil sie sahen, dass mir die gute Nachricht des Unbeschnittenseins genauso anvertraut ist wie Petrus die der Beschneidung (denn der durch Petrus für das Apostelamt der Beschneidung wirkte, wirkte auch durch mich für die Heiden), und weil sie die Gnade erkannten, die mir gegeben worden war, gaben Jakobus und Kephas und Johannes (die dafür angesehen werden, Säulen zu sein) mir und Barnabas die rechte Hand der Gemeinschaft, damit wir zu den Heiden und sie zur Beschneidung gehen würden … nur, dass wir an die Armen denken sollen – genau das, was ich mich auch beeilte zu tun. Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm von Angesicht zu Angesicht, weil er überführt worden war. Denn bevor gewisse Leute von Jakobus kamen, pflegte er mit den Heiden zusammen zu essen; als sie aber kamen, machte er einen Rückzieher und distanzierte sich, weil er die Leute von der Beschneidung fürchtete. Und zusammen mit ihm heuchelten auch die übrigen Judäer, sodass selbst Barnabas mitgerissen wurde von ihrer Heuchelei. Doch als ich sah, dass sie sich nicht nach der Wahrheit der guten Nachricht richteten, sagte ich vor allen zu Kephas: „Wenn du, obwohl du ein Judäer bist, heidnisch und nicht jüdisch lebst, mit welchem Recht nötigst du dann die Heiden, jüdisch zu leben?“ Wir sind von Natur aus Judäer und nicht Sünder aus den Heiden; aber da wir wissen, dass ein Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern nur durch Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, sodass wir aus Glauben an Christus und nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wurden, denn nicht aus Werken des Gesetzes wird jemand gerechtfertigt werden. Aber wenn auch wir selbst als Sünder entlarvt werden, während wir versuchen, in Christus gerechtfertigt zu werden, ist dann Christus ein Diener der Sünde? Keineswegs! Denn wenn ich das, was ich abgerissen habe, wieder aufbaue, dann erweise ich mich selbst als Übertreter. Denn ich bin durch das Gesetz für das Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin zusammen mit Christus gekreuzigt; nun lebe nicht länger ich, sondern Christus lebt in mir, und was ich jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst hingegeben hat für mich. Ich lehne die Gnade Gottes nicht ab, denn wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz erlangt werden könnte, dann wäre ja Christus vergeblich gestorben. Oh ihr begriffsstutzigen Galater! Wer hat euch verhext, denen Jesus Christus zuvor als Gekreuzigter vor Augen gemalt wurde? Nur dies will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist aus Werken des Gesetzes erhalten oder aus dem Hören des Glaubens? Seid ihr dermaßen begriffsstutzig? Nachdem ihr im Geist begonnen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch ans Ziel gelangen? Habt ihr so vieles vergeblich erlitten (wenn es denn überhaupt vergeblich war)? Der euch also den Geist gewährt und Wunder wirkt unter euch, handelt er aus Werken des Gesetzes oder aus dem Hören des Glaubens? Wie heißt es doch: „Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet.“ Versteht also: Die aus Glauben sind, die sind die Kinder Abrahams. Und weil die Schrift vorausgesehen hat, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham die gute Nachricht vorab verkündee: „In dir werden gesegnet werden alle Nationen.“ Darum werden diejenigen, die aus Glauben sind, zusammen mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Alle, die aus Werken des Gesetzes sind, sind nämlich unter einem Fluch; denn es steht geschrieben: „Verflucht sei jeder, der nicht in allen Dingen bleibt, die im Buch des Gesetzes geschrieben stehen, sie zu tun!“ Dass aber niemand durch das Gesetz gerechtfertigt wird bei Gott, ist klar, denn: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: „Wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.“ Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er für uns zum Fluch wurde (denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“), damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu den Heiden gelangt und damit wir die Verheißung des Geistes erhalten durch den Glauben. Geschwister, ich spreche {aus menschlicher Sicht}: Selbst den rechtskräftigen Bund eines Menschen kann niemand ablehnen oder ergänzen. Aber Abraham und seinem Nachkommen wurden die Verheißungen zugesagt. Es heißt nicht: „und den Nachkommen“, wie auf viele bezogen, sondern wie auf einen einzigen bezogen, heißt es: „und deinem Nachkommen“ – der ist Christus. Und damit will ich sagen: Das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre später gekommen ist, hebt keinen Bund auf, der zuvor von Gott rechtskräftig geworden ist, sodass es die Verheißung zunichtemacht. Denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, dann kommt es nicht länger aus einer Verheißung! Gott hat es Abraham aber durch eine Verheißung geschenkt. Warum also das Gesetz? Es wurde wegen der Übertretungen hinzugefügt, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gegolten hat, von Engeln angeordnet durch die Hand eines Mittlers. Der Mittler repräsentiert nun nicht einen einzigen, Gott hingegen ist ein einziger. Steht das Gesetz also im Widerspruch zu den Verheißungen Gottes? Keineswegs! Denn wenn uns ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, dann wäre die Gerechtigkeit tatsächlich aus dem Gesetz. Doch die Schrift hat alles eingeschlossen unter der Sünde, damit die Verheißung aus Glauben an Jesus Christus denen gegeben wird, die glauben. Aber bevor der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und eingeschlossen, bis der Glaube offenbart werden sollte, sodass das Gesetz unser Erzieher zu Christus hin geworden ist, damit wir aus Glauben gerechtfertigt werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht länger unter einem Erzieher. Ihr alle seid nämlich Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus! Denn alle, die ihr auf Christus getauft wurdet – ihr habt Christus angezogen. Es gibt weder Judäer noch Grieche, es gibt weder Sklave noch freier Bürger, es gibt nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid eins in Christus Jesus. Und wenn ihr zu Christus gehört, dann seid ihr folglich Abrahams Nachkomme und gemäß der Verheißung seine Erben. Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obwohl er Herr über alles ist, sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zum festgelegten Zeitpunkt des Vaters. So waren auch wir, als wir unmündig waren, unter den Elementen der Welt versklavt. Aber als die Erfüllung der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter das Gesetz, um loszukaufen, die unter dem Gesetz sind, damit wir die Sohnschaft erhalten. Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes ausgesandt in unsere Herzen, der ruft: „Abba, Vater!“ Darum bist du nicht länger ein Sklave, sondern ein Sohn; und wenn du ein Sohn bist, dann auch ein Erbe durch Gott. Doch damals, als ihr Gott nicht gekannt habt, habt ihr denen gedient, die von Natur aus keine Götter sind. Aber jetzt, nachdem ihr Gott erkannt habt (oder vielmehr: nachdem ihr von Gott erkannt worden seid), wieso kehrt ihr wieder zurück zu den schwachen und armseligen Elementen, denen ihr wieder von Neuem dienen wollt? Ihr schenkt Tagen und Monaten und Jahreszeiten und Jahren Beachtung. Ich fürchte um euch, dass ich mich möglicherweise vergeblich abgemüht habe für euch. Werdet wie ich, denn auch ich wurde wie ihr, Geschwister – ich flehe euch an! Ihr habt mir nichts zuleide getan. Ihr wisst aber, dass ich euch die gute Nachricht das erste Mal wegen einer {körperlichen Erkrankung} verkündet habe. Und eure Anfechtung in meiner Anfälligkeit habt ihr weder verschmäht noch verabscheut, sondern wie einen Boten Gottes habt ihr mich aufgenommen, wie Christus Jesus. Wo ist also euer Glück? Denn ich bezeuge euch, dass ihr – wenn möglich – eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. Bin ich somit euer Feind geworden, weil ich aufrichtig zu euch bin? Sie eifern nicht in guter Weise um euch, sondern sie wollen euch ausschließen, damit ihr um sie eifert; aber es ist gut, im Guten immer eifrig zu sein, und nicht nur, während ich bei euch anwesend bin. Meine Kinder, für die ich erneut Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt genommen hat: Ich wünschte aber, jetzt bei euch anwesend zu sein und meinen Tonfall zu ändern, weil ich um euch ratlos bin. Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. Jedoch ist der Sohn von der Magd nach dem Fleisch geboren, aber der von der Freien durch eine Verheißung, welches bildlich gesprochene Dinge sind: Diese Frauen repräsentieren nämlich zwei Bünde, eines vom Berg Sinai, das zur Sklaverei gebiert, welches Hagar ist. Nun ist Hagar der Berg Sinai in Arabien; und er entspricht dem jetzigen Jerusalem, denn sie ist in Sklaverei, samt ihren Kindern. Das Jerusalem oben hingegen, welches unsere Mutter ist, ist frei. Denn es steht geschrieben: „Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht zur Welt bringst! Schreie und rufe, die du keine Geburtswehen hast! Denn zahlreich sind die Kinder der einsamen Frau, mehr als derjenigen, die den Ehemann hat.“ Ihr aber, Geschwister, seid – wie Isaak – Kinder der Verheißung; doch wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, so ist es auch jetzt. Doch was sagt die Schrift? „Verstoße die Magd und ihren Sohn, denn der Sohn der Magd soll gewiss nicht erben mit dem Sohn der Freien.“ Darum, Geschwister, sind wir nicht Kinder einer Magd, sondern der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht also fest und unterwerft euch nicht erneut dem Joch der Sklaverei! Siehe!, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, dann wird euch Christus nichts nützen. Und nochmal bezeuge ich jedem Menschen, der sich beschneiden lässt: er ist. verpflichtet, das gesamte Gesetz zu tun Ihr seid abgetrennt worden von Christus, die ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden wollt; aus der Gnade seid ihr herausgefallen! Wir nämlich erwarten durch den Geist – aus Glauben – die erhoffte Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern Glaube, der durch Liebe wirkt. Ihr lieft gut. Wer hat euch abgehalten, der Wahrheit zu gehorchen? Diese Überzeugung stammt nicht von dem, der euch ruft! Ein wenig Sauerteig durchsäuert den gesamten Teig. Ich vertraue auf euch im Herrn, dass ihr nichts anderes denken werdet, aber der euch verunsichert, wird das Urteil tragen, wer auch immer es ist. Aber warum werde ich, Geschwister, wenn ich weiterhin eine Beschneidung predigen würde, noch verfolgt? Das Ärgernis des Kreuzes wäre ja beseitigt. Ich wünschte, diejenigen, die euch aufwiegeln, würden auch sich selbst ausrotten! Ihr nämlich wurdet zur Freiheit berufen, Geschwister, nur macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe! Denn das ganze Gesetz wird in einer einzigen Aussage erfüllt, nämlich in dem: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Aber wenn ihr einander beißt und fresst, dann seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet. Ich sage aber: Lebt im Geist, dann werdet ihr die Begierde des Fleisches gewiss nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist wiederum gegen das Fleisch, denn sie widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt. Aber wenn ihr durch den Geist geführt werdet, dann seid ihr nicht unter dem Gesetz. Nun sind die Werke des Fleisches offensichtlich, nämlich Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Selbstsucht, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Trunkenheit, Völlerei und dergleichen, von denen ich euch voraussage (wie ich bereits gesagt habe): Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes hingegen ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch gekreuzigt, samt den Leidenschaften und den Begierden. Wenn wir im Geist leben, dann richten wir uns auch nach dem Geist. Lasst uns nicht eingebildet werden, sodass wir einander provozieren oder einander beneiden! Geschwister, auch wenn ein Mensch bei irgendeinem Fehlverhalten überrascht wird, dann sollt ihr, die ihr geistlich seid, demjenigen im Geist der Sanftmut zurechthelfen. Achte jedoch auf dich selbst, damit nicht auch du versucht wirst. Tragt einander die Lasten, und auf diese Weise werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen. Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, dann betrügt er sich selbst. Aber ein jeder soll sein Werk prüfen, und dann wird er allein auf sich selbst {stolz sein} und nicht auf den anderen herabschauen; denn ein jeder hat seine eigene Last zu tragen. Wer nun das Wort unterrichtet bekommt, soll dem, der ihn unterrichtet, Anteil geben an allen guten Dingen. Täuscht euch nicht: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was auch immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, wird aus dem Fleisch Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird aus dem Geist ewiges Leben ernten. Nun lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun, denn zu gegebener Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht aufgeben. Nun lasst uns also – wie wir Gelegenheit haben – das Gute bewirken gegenüber allen Menschen, besonders aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens! Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch geschrieben habe mit meiner Hand. Alle, die im Fleisch angesehen sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit sie nicht für das Kreuz des Christus verfolgt werden. Denn nicht einmal die sich beschneiden lassen, befolgen ihrerseits das Gesetz, sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, um sich in eurem Fleisch zu rühmen. Mir aber möge es nicht passieren, mich zu rühmen, außer im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein bedeuten etwas, sondern eine neue Schöpfung. Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten werden … Friede und Erbarmen komme auf sie und auf das Israel Gottes! Im Übrigen: Es soll mir niemand Mühe bereiten, denn ich trage die Malzeichen von Jesus an meinem Körper. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, Geschwister! Amen. Paulus, ein Apostel von Christus Jesus durch den Willen Gottes. An die Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus, die in Ephesus leben: Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in Christus gesegnet hat mit allem geistlichen Segen in den himmlischen Sphären, schließlich hat er uns in ihm erwählt vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und makellos seien vor ihm in Liebe, nachdem er uns für sich zur Sohnschaft vorherbestimmt hat durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns in dem Geliebten beschenkt hat. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung unserer Verfehlungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er in uns vermehrt hat in aller Weisheit und Einsicht, indem er uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht hat nach seinem Wohlgefallen, den er sich in ihm vorgenommen hat, zur Verwaltung bei der Erfüllung der Zeiten, nämlich in Christus alles zusammenzufassen, was in den Himmeln und was auf der Erde ist – in ihm. Durch den wir auch zu Erben gemacht wurden, weil wir vorherbestimmt waren nach dem Plan dessen, der alles bewirkt nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, die gute Nachricht von eurer Rettung … in ihm seid ihr, schon als ihr gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem heiligen Geist der Verheißung, der eine Anzahlung ist auf unser Erbe, bis zur Erlösung von Gottes Besitz, zum Lob seiner Herrlichkeit. Deshalb: Nachdem auch ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, höre ich nicht auf, für euch zu danken und euch {in Erinnerung zu rufen} in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch einen Geist der Weisheit und der Offenbarung gebe, um zu wachsen in seiner Erkenntnis, nachdem er die Augen eures Herzens erleuchtet hat, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung ist, was der Reichtum seines herrlichen Erbes unter den Heiligen ist, und was die überragende Größe seiner Kraft für uns Glaubende ist, gemäß dem Wirken der Macht seiner Stärke, die in Christus gewirkt und ihn von den Toten auferweckt und ihn in den himmlischen Sphären zu seiner Rechten gesetzt hat, über jede Urgewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden genannten Namen, nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen; und er hat alles unter seine Füße untergeordnet und hat ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Auch ihr wart tot durch eure Verfehlungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, nach dem mächtigen Fürsten der Luft, nämlich dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt, unter denen auch wir alle früher gelebt haben in den Begierden unseres Fleisches, weil wir den Willen des Fleisches und des Verstandes ausgeführt haben, und wir waren von Natur aus Kinder des Zorns, wie die übrigen Menschen; Gott aber, der reich ist an Erbarmen – aufgrund seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat –, hat auch uns, die wir tot waren in unseren Verfehlungen, zusammen mit Christus lebendig gemacht (durch Gnade seid ihr gerettet), und mitauferweckt und miteingesetzt in den himmlischen Sphären in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade zeigt, durch seine Freundlichkeit uns gegenüber in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr errettet worden durch Glauben, und das nicht von euch aus – Gottes Geschenk ist es, nicht aus Werken, damit niemand sich rühmt. Denn wir sind sein Kunstwerk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, damit wir {sie mit Leben füllen}. Darum erinnert euch daran, dass früher ihr, die Heiden im Fleisch, die ihr „Unbeschnittenheit“ genannt werdet von der sogenannten „Beschneidung“, am Fleisch, die von Hand vorgenommen wird … dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, entfremdet vom Bürgerrecht Israels und Fremde der Bünde der Verheißung, keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr früher fern wart, nahe gebracht durch das Blut des Christus. Denn er ist unser Friede, der die beiden eins gemacht und die abgrenzende Trennwand – die Feindschaft – durch sein Fleisch aufgelöst und das Gesetz der Gebote und Satzungen abgeschafft hat, damit er die zwei in sich zu einem neuen Menschen schafft, um Frieden zu stiften, und die beiden in einem Leib für Gott versöhnt hat durch das Kreuz, indem er die Feindschaft in sich selbst getötet hat, und als er kam, hat er euch die gute Nachricht verkündet: Frieden den Fernen und Frieden den Nahen! Denn durch ihn haben wir beide in einem Geist Zugang zum Vater. Also seid ihr nun nicht länger Fremde und Gäste, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, erbaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst der Eckstein ist, auf dem der ganze Bau zusammengefügt wird und wächst, hin zu einem heiligen Tempel im Herrn, und auf dem auch ihr mit eingebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. Deswegen bin ich, Paulus, der Gefangene des Christus Jesus für euch, die Heiden … Ihr habt doch sicher von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört, die mir für euch gegeben wurde, weil mir durch eine Offenbarung das Geheimnis bekannt gemacht wurde, wie ich zuvor in aller Kürze geschrieben habe, damit ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus verstehen könnt (was in anderen Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden ist): dass die Heiden in Christus Jesus Miterben und Mitglieder und Mitgenossen der Verheißung sind durch die gute Nachricht, deren Diener ich geworden bin nach dem Geschenk der Gnade Gottes, die mir gegeben worden ist entsprechend dem Wirken seiner Kraft. Mir, dem Geringsten von allen Heiligen ist diese Gnade gegeben worden! –, um den Heiden den unermesslichen Reichtum des Christus zu verkünden und alle darin zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses ist, das seit Ewigkeiten verborgen ist in Gott, der alles geschaffen hat, damit jetzt den Gewalten und den Mächten in den himmlischen Sphären durch die Gemeinde die vielfältige Weisheit Gottes bekannt gemacht wird, gemäß der Absicht der Ewigkeiten, die er in Christus Jesus, unserem Herrn, ausgeführt hat, in dem wir die Zuversicht und den Zugang haben im Vertrauen durch seine Treue. Darum bitte ich euch, nicht zu verzagen in meinen Bedrängnissen für euch, die eure Herrlichkeit bedeuten. Deswegen beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde benannt wird, dass er es euch ermöglicht, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit durch seinen Geist mit Kraft gefestigt zu werden am inneren Menschen, sodass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt, in Liebe verwurzelt und gegründet; sodass ihr mit allen Heiligen imstande seid zu begreifen, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist, und die Liebe Christi zu kennen, die die Erkenntnis übertrifft; sodass ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. Dem aber, der unendlich viel mehr tun kann als alles, was wir erbitten oder erdenken, nach der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus für alle Generationen, {auf immer und ewig}! Amen. Ich, der Gefangene im Herrn, fordere euch nun auf, würdig der Berufung zu leben, mit der ihr berufen worden seid – mit aller Demut und Sanftmütigkeit; mit Geduld; einander in Liebe ertragend; darum bemüht, die Einheit des Geistes zu bewahren mit dem Band des Friedens. Es ist ein Leib und ein Geist (so wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung), ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater von allen, der über allen und durch alle und in allen ist. Aber jedem Einzelnen von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß des Geschenks von Christus. Darum heißt es: „Er ist hinaufgestiegen in die Höhe und hat {einen Tross an Gefangenen} gefangen genommen, er hat den Menschen Gaben gegeben.“ Aber das „er ist hinaufgestiegen“, was bedeutet es, wenn nicht, dass er auch hinabgestiegen ist zu den unteren Gefilden der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, um alles zu erfüllen. Und er selbst gab manche als Apostel, manche als Propheten, manche als Evangelisten, manche als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum Erwachsensein, zum Maß der Reife der Fülle Christi, damit wir nicht länger Unmündige sind, hin- und hergerissen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben durch das Verwirrspiel der Menschen, durch ihre Hinterlistigkeit, anfällig für die Machenschaft des Irrtums. Aber indem wir in Liebe wahrhaftig sind, lasst uns in allem zu ihm hin wachsen, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib – zusammengefügt und durch jedes unterstützende Gelenk verbunden gemäß dem Wirken im Maß jedes einzelnen Gliedes – das Wachstum des Leibes zustande bringt, zur Auferbauung seiner selbst in Liebe. Dies sage und bezeuge ich nun im Herrn: dass ihr nicht länger so lebt, wie die Heiden leben, in der Nichtigkeit ihres Sinnes, die hinsichtlich des Verstandes verfinstert sind, dem Leben Gottes entfremdet aufgrund der Unwissenheit, die unter ihnen besteht wegen der Verhärtung ihres Herzens, welche abgestumpft sind und sich der Ausschweifung ausgeliefert haben, zur Ausübung aller Unreinheit in Habgier. Ihr aber habt Christus so nicht kennengelernt, wenn ihr tatsächlich von ihm gehört und in ihm gelehrt worden seid, wie es Wahrheit in Jesus ist, dass ihr, {was den früheren Lebenswandel betrifft}, den alten Menschen abgelegt habt, der zerstört wird entsprechend der trügerischen Begierden, und erneuert werdet im Geist eures Sinnes und den neuen Menschen angezogen habt, der Gott entsprechend in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen worden ist. Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit – ein jeder mit seinem Nächsten –, weil wir untereinander Glieder sind. Zürnt, aber sündigt nicht! Die Sonne soll nicht untergehen über eurem Zorn; und gebt dem Verleumder keinen Raum! Wer stiehlt, soll nicht mehr stehlen, sondern sich vielmehr bemühen, mit den eigenen Händen Gutes zu bewirken, damit er genügend hat, um es mit dem zu teilen, der es nötig hat. Keinerlei faules Wort soll von eurem Mund ausgehen, sondern wenn möglich, dann ein gutes zur Auferbauung, {wo es nottut}, damit es denen Gnade gibt, die es hören. Und betrübt den heiligen Geist Gottes nicht, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerei soll fern von euch sein, samt aller Bosheit. Seid hingegen freundlich und herzlich zueinander! Verzeiht euch gegenseitig, wie auch Gott euch in Christus verziehen hat. Werdet also Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und lebt in Liebe, so wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns hingegeben hat, als Opfergabe und Schlachtopfer, zu einem lieblichen Wohlgeruch für Gott. Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habgier sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es sich für Heilige gehört, auch Obszönität und dummes Gerede oder Schabernack, die nicht angemessen waren, sondern vielmehr Danksagung. Denn dies sollt ihr wissen und erkennen: Jeder Unzüchtige oder Unreine oder Habgierige (das heißt: ein Götzendiener) hat kein Erbe im Königreich Christi und Gottes. Niemand soll euch mit leeren Worten verleiten; denn deshalb kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen! Denn früher wart ihr Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht im Herrn; lebt als Kinder des Lichts – denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit –, indem ihr prüft, was dem Herrn gefällt, und verbündet euch nicht mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern deckt sie sogar vielmehr auf! Denn was heimlich von ihnen geschieht, ist sogar auszusprechen unsittlich; alles aber, was vom Licht aufgedeckt wird, wird sichtbar, denn alles, was sichtbar wird, ist Licht. Darum heißt es: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, dann wird Christus dir scheinen.“ Achtet also genau darauf, wie ihr lebt – nicht als unweise, sondern als weise Menschen –, indem ihr die Zeit auskauft, weil die Tage böse sind. Deshalb seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist! Und betrinkt euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung besteht, sondern werdet erfüllt mit dem Geist, sodass ihr euch gegenseitig mit Psalmen und Hymnen und geistlichen Liedern anredet und für den Herrn singt und musiziert in euren Herzen; sodass ihr dem Gott und Vater stets für alles dankt im Namen unseres Herrn Jesus Christus; sodass ihr euch einander unterordnet in der Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Ehemännern unter wie dem Herrn, denn der Ehemann ist das Haupt der Ehefrau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er ist der Retter des Leibes. Doch wie sich die Gemeinde Christus unterordnet, so auch die Ehefrauen in allem ihren Ehemännern. Ihr Männer, liebt eure Ehefrauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen und zu reinigen durch das Wasserbad im Wort, sodass er sich selbst die verherrlichte Gemeinde präsentiert, die weder Flecken noch Falten noch etwas derartiges hat, sondern dass sie heilig und makellos sei. So sehr sind auch die Männer verpflichtet, ihre Ehefrauen zu lieben wie ihren eigenen Körper. Wer seine Ehefrau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er ernährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde, weil wir Glieder seines Leibes sind. „Deswegen wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anhängen, und die zwei werden zu einem Fleisch werden.“ Dieses Geheimnis ist groß; ich aber beziehe es auf Christus und die Gemeinde. Jedoch auch ihr als Einzelne: Ein jeder soll seine Ehefrau so sehr lieben wie sich selbst, die Ehefrau wiederum, dass sie den Ehemann respektiert. Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht! „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ (welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist), „sodass es dir gut geht und du {lange leben wirst} in dem Land.“ Und ihr Väter, macht eure Kinder nicht zornig, sondern erzieht sie in der Unterweisung und Belehrung des Herrn! Ihr Sklaven, gehorcht den irdischen Herren mit Furcht und Zittern, mit der Aufrichtigkeit eures Herzens, als ob Christus euer Gehorsam gelten würde, nicht als „Augendienst“ wie Einschmeichler ihn leisten, sondern wie Diener Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun; dient mit gutem Willen, als ob dem Herrn dieser Dienst gelten würde und nicht Menschen, weil ihr wisst, dass ein jeder, wenn er etwas Gutes tut, dies vom Herrn zurückbekommen wird, ob Sklave oder freier Mensch. Und ihr Herren, tut dasselbe ihnen gegenüber, indem ihr die Androhung von Strafe aufgebt, weil ihr wisst, dass sowohl deren als auch euer Herr in den Himmeln ist, und Parteilichkeit gibt es bei ihm nicht. Im Übrigen: Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die Machenschaften des Verleumders! Denn unser Kampf ist nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Kräfte der Bosheit in den himmlischen Sphären. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr imstande seid, an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles bewirkt habt, fest zu stehen. Steht also fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft zur Verbreitung der guten Nachricht des Friedens, und nehmt in allem den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle brennenden Pfeile des Bösen werdet auslöschen können; nehmt auch den Helm der Rettung und das Schwert des Geistes, der das Wort Gottes ist. Betet durch alles Bitten und Flehen zu aller Zeit im Geist, und dazu seid wachsam mit aller Ausdauer und Flehen für alle Heiligen und für mich, damit mir beim Öffnen meines Mundes ein Wort gegeben wird, um mit Freimütigkeit das Geheimnis der guten Nachricht bekannt zu machen, für die ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich in ihm freimütig bin, wie ich reden muss. Und damit auch ihr {meine Umstände} kennt (was ich tue), wird euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, alles wissen lassen; den habe ich zu eben diesem Zweck zu euch geschickt, damit ihr wisst, {was uns betrifft}, und er eure Herzen tröstet. Friede sei den Geschwistern und Liebe mit Glauben von Gott dem Vater und von dem Herrn Jesus Christus. Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben in Unvergänglichkeit. Paulus und Timotheus, Knechte von Christus Jesus. An alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt Aufsehern und Dienern: Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott bei aller Erinnerung an euch – allezeit in all meiner Fürbitte für euch alle, wobei ich die Fürbitte mit Freude verrichte – wegen eurer Teilhabe an der guten Nachricht vom ersten Tag an bis jetzt, denn ich bin genau davon überzeugt, dass derjenige, der unter euch ein gutes Werk begonnen hat, es vollenden wird bis zum Tag des Christus Jesus. Schließlich {steht es mir zu}, dies über euch alle zu denken, weil ich euch im Herzen habe, da ihr alle mit mir Teilhaber an der Gnade seid, sowohl an meiner Gefangenschaft als auch an der Verteidigung und Bestätigung der guten Nachricht. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der Zuneigung von Christus Jesus. Und dies bete ich: dass eure Liebe noch mehr und mehr wachse in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, damit ihr die entscheidenden Dinge bejaht, sodass ihr ohne Falsch und Makel seid zum Tag des Christus, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus entsteht, zur Ehre und zum Lob Gottes. Nun will ich euch wissen lassen, Geschwister, dass {meine Umstände} erst recht zur Förderung der guten Nachricht geführt haben, sodass meine Gefangenschaft in Christus im gesamten Prätorium und all den übrigen Soldaten bekannt geworden ist und die meisten der Geschwister – da sie auf den Herrn vertrauen – es wegen meiner Gefangenschaft häufiger wagen, das Wort furchtlos zu sagen. Zwar predigen einige Christus sogar aus Neid und Rivalität, aber einige auch aus gutem Willen: Die einen tun es aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung der guten Nachricht bestimmt bin; die anderen verkünden Christus aus Selbstsucht, nicht ohne Hintergedanken, weil sie meinen, dadurch Ärger zu verursachen für meine Gefangenschaft. Was folgt denn? Nur, dass auf jede Weise – ob als Vorwand oder Wahrheit – Christus verkündet wird, und darüber freue ich mich. Doch ich werde mich auch weiterhin freuen, denn ich weiß, dass mir dies zu meiner Rettung ausgehen wird durch eure Fürbitte und die Unterstützung des Geistes von Jesus Christus, entsprechend meiner großen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts beschämt sein werde, sondern Christus (wie immer, so auch jetzt) in aller Offenheit gepriesen wird durch meinen Leib, ob durch Leben oder durch Tod. Denn für mich ist das Leben Christus und das Sterben ein Gewinn. Aber wenn das Leben im Fleisch vorgeht, dann ist dies für mich fruchtbare Arbeit – und was ich vorziehen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber von beidem bedrängt, da ich den Wunsch habe, zu sterben und mit Christus zu sein, denn das wäre sehr viel besser. Der Verbleib im Fleisch aber ist euretwegen nötiger. Und weil ich davon überzeugt bin, weiß ich, dass ich bleiben und mit euch allen weitermachen werde zu eurer Förderung und zur Freude des Glaubens, damit euer Rühmen in Christus Jesus durch mich vermehrt wird, durch meine Wiederkehr zu euch. Lebt nur würdig der guten Nachricht von Christus, damit ich – unabhängig davon, ob ich komme und euch sehe oder ob ich abwesend bin – {über euch} höre, dass ihr fest steht in dem einen Geist, indem ihr geschlossen Seite an Seite für den Glauben der guten Nachricht kämpft und euch durch nichts von den Widersachern einschüchtern lasst (was für sie ein Hinweis des Verderbens ist, aber eurer Rettung, und das von Gott!). Denn euch wurde das „um Christi willen“ geschenkt, nicht nur das „an ihn Glauben“, sondern auch das „um seinetwillen Leiden“, weil ihr denselben Kampf führt, den ihr an mir gesehen habt und jetzt über mich hört. Wenn nun irgendeine Ermutigung in Christus, wenn irgendein Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein Mitgefühl und Mitleid vorhanden ist, dann erfüllt meine Freude dadurch, dass ihr euch auf dasselbe Ziel besinnt und dieselbe Liebe habt, gleichgesinnt und auf das eine Ziel bedacht; nichts aus Selbstsucht oder aus Eitelkeit tut, sondern in Demut einander für bedeutender haltet als euch selbst; jeder nicht die eigenen Interessen berücksichtigt, sondern jeder gerade die der anderen. Seid unter euch darauf bedacht, was auch in Christus Jesus war, welcher, obwohl er in der Gestalt Gottes existierte, es nicht als sein gutes Recht betrachtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst entäußerte, indem er die Gestalt eines Knechtes annahm, indem er {den Menschen ähnlich} wurde und im Aussehen als Mensch erschien; er machte sich selbst gering, indem er bis hin zum Tod gehorsam war, und zwar zum Tod an einem Kreuz. Darum hat Gott ihn ja erhöht und ihm den Namen verliehen, der über jedem Namen ist, damit im Namen von Jesus sich jedes Knie beuge, von himmlischen und irdischen und unterirdischen Wesen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters. Darum, meine geliebten Geschwister: Genauso wie ihr stets gehorsam gewesen seid – nicht nur während meiner Anwesenheit, sondern jetzt umso mehr während meiner Abwesenheit –, wirkt auf eure eigene Rettung hin mit Ehrfurcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Wirken bewirkt zu seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Gemurre und Zweifel, damit ihr ohne Tadel und unverdorben seid, makellose Kinder Gottes inmitten einer gemeinen und verkehrten Generation, unter der ihr scheint wie Sterne im Universum, indem ihr das Wort des Lebens festhaltet, mir zum Rühmen am Tag Christi, dass ich weder vergeblich gelaufen bin, noch mich vergeblich abgemüht habe. Doch auch wenn ich als Trankopfer auf das Opfer und den Dienst eures Glaubens gegossen werde, freue ich mich und freue ich mich zusammen mit euch allen. Darüber aber sollt auch ihr euch freuen und zusammen mit mir froh sein. Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu schicken, damit auch ich ermutigt werde, sobald ich {eure Umstände} erfahren habe. Ich habe nämlich niemanden ihm Gleichgesinntes, der sich ernsthaft {um eure Belange} kümmern wird; denn sie alle suchen ihre eigenen Interessen, nicht die von Jesus Christus. Aber ihr kennt seine Zuverlässigkeit, dass er – wie ein Kind dem Vater – mit mir für die gute Nachricht gedient hat. Ich hoffe deshalb, ihn umgehend zu schicken, sobald ich meine Belange überblicke; ich vertraue aber im Herrn, dass auch ich selbst bald kommen werde. Ich habe es aber für notwendig gehalten, Epaphroditus, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter und euren Abgesandten und Diener in meiner Notlage, zu euch zu schicken, weil er sich nach euch allen sehnte und besorgt war, weil ihr gehört hattet, dass er krank war. Denn er war zwar krank, dem Tode nah; doch Gott hatte Erbarmen mit ihm, und nicht nur mit ihm, sondern auch mit mir, damit ich nicht Kummer über Kummer habe. Darum habe ich ihn umso eiliger geschickt, damit ihr euch freut, wenn ihr ihn wiederseht, und ich unbesorgter bin. Heißt ihn also willkommen im Herrn mit aller Freude und haltet solche Leute in Ehren, weil er um des Werkes Christi willen dem Tod nahekam und sein Leben riskierte, um die Lücke auszufüllen, die ihr hinterlassen habt, im Dienst für mich. Im Übrigen, meine Geschwister: Freut euch im Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, aber euch macht es standfest. Achtet auf die Hunde, achtet auf die schlechten Arbeiter, achtet auf die Zerschneidung! Die Beschneidung sind nämlich wir, die wir durch den Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht aufs Fleisch vertrauen, obwohl ich ebenfalls aufs Fleisch Vertrauen haben könnte. Wenn jemand anderes meint, aufs Fleisch vertrauen zu können, dann ich erst recht: Beschneidung am achten Tag, aus dem Volk Israel, dem Stamm Benjamins, ein Hebräer von Hebräern, dem Gesetz nach ein Pharisäer, dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde, der Gerechtigkeit nach, die im Gesetz zu finden ist, ohne Tadel gewesen. Doch was mir ein Gewinn war, das habe ich wegen Christus als Verlust erachtet. {Mehr noch}: Ich meine sogar, dass alles ein Verlust ist wegen der Überlegenheit der Erkenntnis von Christus Jesus, meinem Herrn, um dessen willen ich alles eingebüßt habe, und ich erachte es als Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, weil ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz entsteht, sondern die durch Glauben an Christus entsteht, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens, um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu kennen, sodass ich seinem Tod gleichgestaltet werde, wenn ich irgendwie zur Auferstehung von den Toten gelange. Nicht, dass ich es schon erlangt habe oder schon vollkommen geworden bin; ich strebe aber danach zu sehen, ob ich auch ergreife, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin. Geschwister, ich schätze mich selbst nicht so ein, es ergriffen zu haben. Eines aber steht fest: Indem ich einerseits das Zurückliegende vergesse, mich andererseits dem Vorausliegenden entgegenstrecke, jage ich dem Ziel entgegen, zu dem Siegespreis hin der nach oben gerichteten Berufung Gottes in Christus Jesus. So viele also vollkommen sind, lasst uns darauf bedacht sein (und wenn ihr anderweitig auf etwas bedacht seid, dann wird Gott euch auch das offenbaren): nur an demselben festzuhalten, was wir erlangt haben. Werdet meine Mitnachahmer, Geschwister, und beobachtet diejenigen, die so leben, wie ihr uns als Vorbild habt. Denn viele, über die ich häufig zu euch sprach, jetzt aber sogar unter Tränen spreche, leben als die Feinde des Kreuzes Christi, deren Ende das Verderben, deren Gott der Bauch und die Ehre in ihrer Schande ist, da sie nur an das Irdische denken. Unser Bürgerrecht besteht nämlich in den Himmeln, von wo wir auch einen Retter erwarten: den Herrn Jesus Christus, der den Körper unserer Niedrigkeit ähnlich dem Körper seiner Herrlichkeit umgestalten wird, gemäß der Kraft, mit der er sich auch alles unterordnen kann. Darum, meine geliebten und sehnsüchtig vermissten Geschwister, meine Freude und Krone: In dieser Weise steht fest im Herrn, ihr Geliebten. Euodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, auf dasselbe Ziel bedacht zu sein im Herrn. Ja, ich bitte auch dich, wahrer Syzygos, hilf ihnen, die mir in der guten Nachricht zur Seite gestanden sind, zusammen mit Klemens und den übrigen meiner Mitarbeiter, deren Namen im Buch des Lebens stehen. Freut euch stets im Herrn! Wieder werde ich es sagen: Freut euch! Eure Mildtätigkeit soll allen Menschen bekannt werden. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern macht in jeder Lage durch Gebet und Flehen mit Dankbarkeit eure Anliegen vor Gott bekannt! Dann wird der Friede Gottes, der alle Vernunft übertrifft, eure Herzen und eure Gedanken behüten in Christus Jesus. Im Übrigen, Geschwister: Alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was unschuldig, was freundlich, was empfehlenswert ist, sei es irgendeine Tugend und sei es irgendein Lob – das bedenkt! Was ihr auch gelernt und übernommen und gehört und gesehen habt durch mich, das tut! Dann wird der Gott des Friedens mit euch sein. Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr jetzt endlich das Bedachtsein für mich erneuert habt, worauf ihr auch bedacht wart, aber keine Gelegenheit hattet, entsprechend zu handeln. Nicht, dass ich wegen Mangel spreche; denn ich habe gelernt, mit den Umständen zufrieden zu sein, in denen ich mich befinde. Ich verstehe es, auch mit wenig auszukommen; ich verstehe es, auch reich zu sein. In jeder Lage und in allen Umständen habe ich es gelernt, sowohl satt zu sein als auch Hunger zu haben, sowohl reich zu sein als auch Mangel zu leiden. Ich vermag alles durch den, der mich befähigt. Trotzdem habt ihr gut gehandelt, indem ihr Anteil nahmt an meiner Bedrängnis. Auch ihr Philipper wisst aber, dass zu Beginn der guten Nachricht, als ich von Makedonia losging, keine Gemeinde mich teilhaben ließ in der Frage des Gebens und Nehmens, außer ihr allein, denn auch in Thessalonich habt ihr mir {ein ums andere Mal} etwas für den Bedarf geschickt. Nicht, dass ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, die zu euren Gunsten anwächst. Ich habe aber alles erhalten und bin reich; ich bin ausgefüllt, denn ich habe von Epaphroditus die Gaben von euch empfangen, ein lieblicher Wohlgeruch, ein willkommenes Opfer, das Gott gefällt. Mein Gott aber wird all euren Bedarf entsprechend seinem Reichtum ausfüllen durch die Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber gebührt die Ehre {für immer und ewig}! Amen. Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Geschwister bei mir. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die vom Haushalt des Cäsars. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Paulus, ein Apostel von Christus Jesus durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus. An die in Kolossä lebenden heiligen und gläubigen Geschwister in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater! Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir ständig für euch beten, weil wir von eurem Glauben in Christus Jesus gehört haben und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, um der Hoffnung willen, die in den Himmeln für euch aufbewahrt wird und von der ihr vorab gehört habt durch das Wort der Wahrheit aus der guten Nachricht, die zu euch gelangt ist, wie sie auch in aller Welt Früchte trägt und sich ausbreitet, wie auch unter euch seit dem Tag, als ihr sie gehört habt und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt; wie ihr von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, gelernt habt, der im Auftrag für euch ein treuer Diener des Christus ist und der uns auch auf eure Liebe im Geist hingewiesen hat. Deshalb hören auch wir nicht auf – seit dem Tag, als wir davon hörten –, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht, um in einer Weise zu leben, die des Herrn würdig ist, zu allem Wohlgefallen: indem ihr mit allem guten Werk Frucht bringt und in der Erkenntnis Gottes wachst; indem ihr mit aller Kraft gemäß seiner herrlichen Macht befähigt werdet zu aller Geduld und Ausdauer. Mit Freude dankt dem Vater, der euch ermächtigt hat zur Teilhabe an dem Erbe der Heiligen im Licht! Er hat uns aus dem Einflussbereich der Finsternis gerettet und in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt. In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung, weil in ihm alles geschaffen worden ist, in den Himmeln und auf der Erde, was sichtbar und was unsichtbar ist – seien es Throne oder Herrscher, seien es Urgewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen! Und er ist vor allem, und alles besteht in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, also der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, sodass er in allem Vorreiter geworden ist, weil er Gefallen daran hatte, in ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gestiftet hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn ist alles versöhnt, ob auf der Erde oder in den Himmeln. Auch euch, die ihr früher Fremde und Feinde wart durch eure Beschäftigung mit den bösen Werken, hat er jetzt aber versöhnt in seinem Körper aus Fleisch durch den Tod, um euch heilig und unbefleckt und unbescholten vor ihm zu präsentieren, sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und nicht abrückt von der Hoffnung der guten Nachricht, die ihr gehört habt und die durch alle Schöpfung unter dem Himmel gepredigt wurde und deren Diener ich, Paulus, geworden bin. Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze durch meinen Körper, was noch fehlt von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, der die Gemeinde ist. Ihr Diener bin ich geworden entsprechend der Verwaltung Gottes, die mir euch gegenüber gegeben wurde, um das Wort Gottes auszufüllen, das Geheimnis, das vor den Zeitaltern und vor den Generationen verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbar geworden ist. Ihnen wollte Gott bekannt machen, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, das heißt: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. Ihn verkünden wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, damit wir jeden Menschen als in Christus vollkommen präsentieren. Darauf arbeite ich auch hin, während ich entsprechend seinem Wirken ringe, das in mir mit Kraft wirkt. Ich will nämlich, dass ihr wisst, welch große Anstrengung ich unternehme für euch und die Geschwister in Laodizea und alle, die mein Angesicht nicht persönlich gesehen haben, damit ihre Herzen ermutigt werden, vereint in Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit der Einsicht, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind. Dies sage ich, damit euch niemand mit seiner Überredungskunst täuscht. Denn wenn ich auch körperlich abwesend bin, bin ich doch im Geist bei euch, sodass ich mich freue und eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus sehe. Wie ihr nun Christus Jesus als den Herrn angenommen habt, so lebt in ihm, verwurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, überfließend mit Danksagung! Seht zu, dass es niemanden gibt, der euch durch die Philosophie und leeren Betrug einfängt, gemäß der Tradition der Menschen, gemäß der Elemente der Welt und nicht gemäß Christus. Denn in ihm wohnt leibhaftig die ganze Fülle der Gottheit, und ihr seid in ihm erfüllt, der das Haupt aller Urgewalt und Macht ist. In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen vollzogen ist, sondern durch das Ausziehen des fleischlichen Körpers in der Beschneidung des Christus. Da ihr zusammen mit ihm begraben wurdet in der Taufe, wurdet ihr darin zusammen mit ihm auch auferweckt durch den Glauben an das Wirken des Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und der Unbeschnittenheit eures Fleisches … euch hat er zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen verziehen hat. Er hat unseren Schuldschein getilgt, der durch seine Forderungen gegen uns war; und er hat ihn aus dem Weg geräumt, indem er ihn ans Kreuz genagelt hat. Er hat die Urgewalten und Mächte entwaffnet und öffentlich zur Schau gestellt, sodass er dadurch über sie triumphiert hat. Deshalb soll niemand euch beurteilen hinsichtlich Essen und hinsichtlich Trinken oder im Blick auf ein Fest oder einen Neumond oder einen Sabbat, was Schatten der zukünftigen Dinge sind, die Wirklichkeit hingegen gehört Christus. Es soll euch niemand herabstufen, der auf Askese und Anbetung nach Art der Engel besteht und auf Dinge Wert legt, die er gesehen hat, grundlos aufgeblasen durch seine {fleischliche Gesinnung}, und nicht das Haupt festhält, von dem aus der ganze Leib, gestützt und zusammengehalten durch die Gelenke und Bänder, das Wachstum Gottes wächst. Wenn ihr zusammen mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, warum unterwerft ihr euch ihnen, als ob ihr in der Welt lebt? „Berühre nicht und koste nicht und betaste nicht!“, was alles zur Vernichtung durch Abnutzung bestimmt ist – gemäß den Geboten und Lehren der Menschen? Sie haben zwar den Anschein von Weisheit, durch religiöses Wunschdenken und Askese und Kasteiung des Körpers, aber sie sind wertlos gegen die Befriedigung des Fleisches. Wenn ihr also mit Christus auferweckt worden seid, dann sucht das, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Besinnt euch auf das, was oben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist! Ihr seid nämlich gestorben, und euer Leben ist zusammen mit Christus verborgen in Gott. Sobald Christus – euer Leben – erscheint, dann werdet auch ihr zusammen mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. Tötet also die Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinheit, Lust, boshafte Begierde, und die Habgier, welche Götzendienst ist. Derentwegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams, unter denen auch ihr früher gewandelt seid, als ihr darin gelebt habt. Jetzt aber sollt auch ihr das alles ablegen: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerei, obszönes Gerede aus eurem Mund. Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen samt seinen Taten ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat, wo es weder Grieche noch Judäer gibt, Beschneidung und Unbeschnittensein, Barbar, Skythe, Sklave, freier Bürger, sondern alles und in allem ist Christus. Zieht nun an als Erwählte Gottes, als Heilige und Geliebte, barmherziges Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, sodass ihr einander ertragt und euch gegenseitig verzeiht, wenn jemand eine Beschwerde gegen jemanden hat. Wie der Herr euch verziehen hat, so auch ihr! Aber über all diese Dinge hinaus zieht an die Liebe, das heißt: das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Christi, zu dem ihr auch in einem Leib berufen worden seid, regiere in euren Herzen. Und seid dankbar! Das Wort von Christus soll reichlich unter euch wohnen, indem ihr euch gegenseitig in aller Weisheit lehrt und ermahnt mit Psalmen, Hymnen, geistlichen Liedern und indem ihr mit Dankbarkeit in euren Herzen zu Gott singt. Und alles, was ihr tut, in Wort oder in Werk … tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater durch ihn! Ihr Frauen, ordnet euch euren Ehemännern unter, wie es sich im Herrn gehört. Ihr Männer, liebt eure Ehefrauen und seid ihnen gegenüber nicht verbittert. Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem, denn das findet im Herrn. Ihr Väter, provoziert eure Kinder nicht, damit sie nicht entmutigt werden. Ihr Sklaven, gehorcht in jeder Hinsicht den irdischen Herren, nicht mit Augenwischerei, als Ja-Sager, sondern mit der Aufrichtigkeit des Herzens, indem ihr den Herrn fürchtet. Was auch immer ihr macht, das tut von Herzen, wie für den Herrn und nicht für Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn die Belohnung des Erbes empfangen werdet. Dient dem Herrn, dem Christus! Wer nämlich Unrecht tut, wird zurückbekommen, was er Unrechtes getan hat, und in dieser Frage gibt es keine Parteilichkeit. Ihr Herren, gewährt den Sklaven, was recht ist, und den nötigen Ausgleich, da ihr wisst, dass auch ihr einen Herrn habt im Himmel. Am Gebet haltet fest, wacht darin mit Danksagung, betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür öffnet für das Wort, von dem Geheimnis des Christus zu reden, weswegen ich auch gefangen bin, dass ich es offenbare, wie ich reden muss. Führt euer Leben mit Weisheit gegenüber denen außerhalb der Gemeinde, sodass ihr die Zeit ausnützt. Euer Wort geschehe stets in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst. {Was mich angeht}, wird euch Tychikus alles wissen lassen – der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im Herrn, den ich aus eben diesem Grund zu euch geschickt habe, damit ihr {unsere Umstände} erfahrt und er eure Herzen ermutigt, zusammen mit dem treuen und geliebten Bruder Onesimus, der einer von euch ist. Sie werden euch alles wissen lassen, was hier passiert. Es grüßen euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter von Barnabas, über den ihr Anweisungen erhalten habt – falls er zu euch kommen sollte, nehmt ihn auf! –, und Jesus, der mit Beinamen Justus genannt wird. Sie sind aus der Beschneidung; sie allein sind Mitarbeiter am Reich Gottes, welche mir ein Trost geworden sind. Es grüßt euch Epaphras, der einer von euch ist, ein Knecht von Christus Jesus, der ständig in den Gebeten für euch ringt, damit ihr fest steht, reif und völlig überzeugt in jedem Willen Gottes. Denn ich bescheinige ihm, dass er viel Mühe um euch und diejenigen in Laodizea und diejenigen in Hierapolis hat. Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der geliebte Freund, und auch Demas. Grüßt die Geschwister in Laodizea und Nympha samt der Gemeinde in ihrem Haus! Und sobald ihr den Brief bei euch vorgelesen habt, sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde der Laodizeer vorgelesen wird, und den von Laodizea, dass auch ihr ihn vorlest. Und sagt Archippus: „Versieh den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, damit du ihn erfüllst!“ Der Gruß stammt aus meiner Hand (des Paulus). Denkt an meine Gefangenschaft! Die Gnade sei mit euch! Paulus und Silvanus und Timotheus. An die Gemeinde der Thessalonicher, in Gott dem Vater und im Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede! Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch in unseren Gebeten erwähnen und unentwegt euer Werk des Glaubens und die Bemühung der Liebe und die Beharrlichkeit der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater in Erinnerung rufen, denn wir wissen um eure Erwählung, von Gott geliebte Geschwister, weil unsere gute Nachricht nicht bloß mit Worten zu euch gekommen ist, sondern auch mit Kraft und mit heiligem Geist und mit großer Gewissheit; schließlich wisst ihr, welche Art von Leuten wir unter euch geworden sind um euretwillen. Auch ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort in großer Bedrängnis aufgenommen habt mit der Freude des heiligen Geistes, sodass ihr ein Vorbild geworden seid für alle Glaubenden in Makedonia und in Achaja. Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erklungen, nicht nur in Makedonia und in Achaja, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir keine Notwendigkeit haben, irgendetwas zu sagen. Denn sie selbst verkünden über uns, welchen Zugang wir zu euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er auferweckt hat von den Toten – Jesus, der uns rettet vor dem kommenden Zorn. Denn ihr selbst, Geschwister, wisst um unseren Zugang zu euch, dass er nicht vergeblich gewesen ist, sondern nachdem wir zuvor in Philippi gelitten hatten und verhöhnt worden waren (wie ihr wisst), wurden wir freimütig in unserem Gott, zu euch über die gute Nachricht Gottes zu reden, wenn auch unter großem Kampf. Denn unsere Ermutigung geschah weder aus Irrtum noch aus Unreinheit noch mit List, sondern wie wir von Gott für tauglich befunden sind, die gute Nachricht anvertraut zu bekommen, so reden wir, nicht um den Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn weder sind wir jemals mit einer schmeichelhaften Rede aufgetreten (wie ihr wisst) noch mit einem Vorwand zur Habgier – Gott ist Zeuge – noch suchten wir Anerkennung von Menschen, weder von euch noch von anderen, obwohl wir als Christi Apostel mit Nachdruck auftreten könnten, doch wir waren in eurer Mitte unmündig. Wie eine Amme ihre Kinder stillt, so sehr sehnten wir uns nach euch und hatten Gefallen daran, euch nicht nur die gute Nachricht Gottes weiterzugeben, sondern auch unser eigenes Leben, weil ihr uns lieb geworden seid. Denn ihr erinnert euch, Geschwister, an unsere Mühe und Anstrengung: Indem wir Nacht und Tag arbeiteten, um niemandem von euch zur Last zu fallen, haben wir euch die gute Nachricht Gottes gepredigt. Ihr und Gott seid Zeugen, wie heilig und gerecht und tadellos wir euch, den Glaubenden, gegenüber aufgetreten sind (wie ihr ja wisst); wie wir jeden einzelnen von euch – wie ein Vater seine Kinder – ermutigt und getröstet und euch ins Gewissen geredet haben, damit ihr würdig des Gottes lebt, der euch in sein Reich und seine Herrlichkeit ruft. Und deshalb danken auch wir Gott unentwegt, dass ihr, als ihr das Wort der Kunde Gottes von uns angenommen habt, es nicht als ein Wort von Menschen aufnahmt, sondern – wie es tatsächlich ist – als ein Wort Gottes, das auch unter euch, den Glaubenden, wirkt. Ihr nämlich, Geschwister, seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa in Christus Jesus sind, weil auch ihr dasselbe von euren eigenen Landsleuten erlitten habt, wie sie von den Judäern, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns verfolgt haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen zuwider handeln, da sie uns daran hindern, zu den Völkern zu reden, damit sie gerettet werden, sodass ihre Sünden ständig mehr werden. Es ist aber der Zorn endgültig über sie gekommen. Wir aber, Geschwister, nachdem wir für {kurze Zeit} von euch getrennt wurden (in Bezug auf das Angesicht, nicht das Herz), haben uns mit großer Sehnsucht umso mehr bemüht, euer Angesicht zu sehen. Darum wollten wir zu euch kommen – ich, Paulus, {ein ums andere Mal} –, aber der Satan hat uns aufgehalten. Denn was ist unsere Hoffnung oder Freude oder Ruhmeskranz vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Nicht auch ihr? – Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude. Als wir es darum nicht länger aushielten, entschlossen wir uns, alleine in Athen zurückgelassen zu werden, und wir schickten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Mitarbeiter in der guten Nachricht von Christus, um euch zu stärken und zu ermutigen hinsichtlich eures Glaubens, sodass niemand erschüttert werde durch diese Bedrängnisse. Denn ihr selbst wisst, dass wir dazu bestimmt sind; denn schon als wir bei euch waren, sagten wir euch voraus, dass wir bedrängt werden würden, wie es auch passiert ist und ihr es wisst. Als auch ich es deshalb nicht länger aushielt, schickte ich ihn, um euren Glauben kennenzulernen, ob euch der Versucher möglicherweise versucht hat und unsere Mühe ins Leere gegangen ist. Aber jetzt, nachdem Timotheus von euch zu uns zurückgekommen ist und uns froh von eurem Glauben und eurer Liebe berichtet hat und dass ihr uns stets in guter Erinnerung haltet, sodass ihr uns sehnsüchtig zu sehen wünscht, genau wie auch wir euch, sind wir deshalb getröstet, Geschwister, euretwegen trotz all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben, weil wir jetzt aufatmen, wenn ihr fest steht im Herrn. Denn welchen Dank können wir Gott zurückzahlen für euch bei all der Freude, mit der wir uns euretwegen freuen vor unserem Gott, während wir bei Nacht und bei Tag ganz besonders beten, euer Angesicht zu sehen und die Lücken eures Glaubens auszufüllen? Er aber, unser Gott und Vater und unser Herr Jesus, möge unseren Weg zu euch lenken! Euch wiederum möge der Herr in der Liebe zueinander und zu allen Menschen mehren und reich machen, wie auch wir zu euch, um eure Herzen makellos aufzurichten in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen, amen. Im Übrigen, Geschwister: Wir bitten und ermahnen euch nun in dem Herrn Jesus, dass ihr – so wie ihr von uns angenommen habt, wie ihr leben und Gott gefallen sollt, wie ihr schon lebt – dass ihr darin immer reicher werdet. Denn ihr wisst, welche Anweisungen wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Dies nämlich ist der Wille Gottes: eure Heiligung – euch von der Unzucht fernzuhalten; zu wissen (einen jeden von euch), sein eigenes Gefäß in Heiligung und Wertschätzung zu halten, nicht in begehrlicher Leidenschaft, wie die heidnischen Völker, die Gott nicht kennen; keine Grenzen zu übertreten oder seinen Bruder in einer Angelegenheit zu übervorteilen, denn der Herr ist ein Rächer hinsichtlich all dieser Dinge, wie wir euch auch zuvor gesagt und bezeugt haben. Denn nicht zur Unreinheit hat uns Gott berufen, sondern in Heiligkeit. Darum: Wer dies ablehnt, lehnt nicht einen Menschen ab, sondern Gott, der auch seinen heiligen Geist in euch hineingibt. Aber hinsichtlich der geschwisterlichen Liebe habt ihr es nicht nötig, dass man euch schreibt, denn ihr selbst seid von Gott gelehrt worden, einander zu lieben; ihr tut das nämlich auch an allen Geschwistern, die in ganz Makedonia leben. Wir fordern euch aber auf, Geschwister, darin immer reicher zu werden und es als Vorrecht zu betrachten, geruhsam zu leben und den eigenen Dingen nachzugehen und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, wie wir euch angewiesen haben, damit ihr gegenüber denen außerhalb der Gemeinde anständig lebt und nichts benötigt. Wir wollen euch aber über die Schlafenden nicht im Unklaren lassen, Geschwister, damit ihr nicht trauert wie die übrigen Menschen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott auf diese Weise die Entschlafenen durch Jesus zusammen mit ihm bringen. Denn dies sagen wir euch durch ein Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, kommen den Entschlafenen gewiss nicht zuvor; denn der Herr selbst wird mit einem Marschbefehl – mit dem Ruf des Erzengels und mit der Posaune Gottes – herabkommen vom Himmel, und die Toten werden in Christus zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, gleichzeitig mit ihnen entrückt in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft; und auf diese Weise werden wir immer beim Herrn sein. Somit ermuntert einander mit diesen Worten! Aber hinsichtlich der Zeitspannen und der Zeitpunkte, Geschwister, habt ihr es {nicht nötig}, dass man euch schreibt, denn ihr selbst wisst ganz genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wann immer sie sagen: „Friede und Sicherheit!“, dann ereilt sie plötzlicher Ruin, genau wie die Geburtswehen die Schwangere, und sie entkommen gewiss nicht. Ihr hingegen, Geschwister, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag euch wie ein Dieb überfällt; denn ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir gehören weder zur Nacht noch zur Finsternis; also lasst uns nun nicht schlafen wie die übrigen Menschen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein! Denn die schlafen, schlafen bei Nacht, und die sich betrinken, sind bei Nacht betrunken; wir hingegen, die wir bei Tag leben, sollten nüchtern sein und dazu den Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm die Hoffnung der Rettung anziehen; denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erhalt der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir – sei es, dass wir wachen, sei es, dass wir schlafen – zugleich mit ihm leben. Darum ermahnt einander und erbaut euch gegenseitig, wie ihr es auch bereits tut! Wir bitten euch aber, Geschwister, diejenigen anzuerkennen, die sich unter euch abmühen und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und sie in Liebe ganz besonders zu achten wegen ihrer Arbeit. Haltet Frieden unter euch! Wir fordern euch aber auf, Geschwister: Weist die Undisziplinierten zurecht, tröstet die Entmutigten, helft den Schwachen, habt Geduld mit allen! Seht zu, dass niemand einem anderen Schlechtes mit Schlechtem heimzahlt, sondern strebt immer nach dem Guten, sowohl für einander als auch für alle Menschen! Jederzeit sollt ihr euch freuen, unentwegt sollt ihr beten, in allem sollt ihr danken! Denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. Den Geist sollt ihr nicht unterdrücken, Weissagungen sollt ihr nicht verachten, alles aber sollt ihr prüfen: Das Gute behaltet, von jeder Form des Bösen haltet euch fern! Er aber, der Gott des Friedens, möge euch vollkommen heiligen, und euer vollständiges Wesen – der Geist und die Seele und der Leib – möge bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus tadellos bewahrt werden. Treu ist, der euch beruft; der wird auch handeln. Geschwister, betet auch für uns! Grüßt alle Geschwister mit einem heiligen Kuss! Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass der Brief allen Geschwistern vorgelesen werden soll. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Paulus und Silvanus und Timotheus. An die Gemeinde der Thessalonicher, in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Wir sind es Gott schuldig, ihm stets für euch zu danken, Geschwister, wie es angemessen ist, weil euer Glaube anwächst und die Liebe jedes einzelnen von euch allen zueinander reichlich vorhanden ist, sodass wir selbst uns in euch rühmen unter den Gemeinden Gottes für eure Standhaftigkeit und euren Glauben in allen euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr ertragt – ein Hinweis auf das gerechte Gericht Gottes, damit ihr des Reiches Gottes würdig erachtet werdet, für das ihr auch leidet, insofern es bei Gott gerecht ist, denen, die euch bedrängen, mit Bedrängnis zu vergelten, und euch, die ihr bedrängt werdet, gemeinsam mit uns mit Ruhe zu belohnen bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel samt den Engeln seiner Kraft, mit einer Feuerflamme, wenn er denen Vergeltung gibt, die Gott nicht kennen, und denen, die der guten Nachricht unseres Herrn Jesus nicht gehorchen. Sie werden Strafe erleiden – ewigen Ruin aus dem Angesicht des Herrn und aus der Herrlichkeit seiner Stärke –, sobald er kommt, um unter seinen Heiligen verherrlicht zu werden und unter allen bewundert zu werden, die glauben, weil unser Zeugnis an euch an jenem Tag geglaubt wurde. Dazu beten wir auch stets für euch, damit unser Gott euch der Berufung würdig erachtet und jeden Wohlgefallen der Güte und das Werk des Glaubens mit Kraft erfüllt, damit der Name unseres Herrn Jesus unter euch verherrlicht wird – und ihr in ihm – gemäß der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus. Nun bitten wir euch, Geschwister, hinsichtlich der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Zusammentreffens mit ihm, dass ihr euch nicht vorschnell aus der Ruhe bringen und nicht erschrecken lasst, weder durch einen Geist noch durch ein Wort noch durch einen Brief, {der scheinbar von uns ist}, als ob der Tag des Herrn gekommen wäre. Niemand soll euch in irgendeiner Weise täuschen! Denn dies geschieht nicht, wenn nicht zuerst die Abkehr kommt und der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens offenbart wird, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was „Gott“ oder „Ehrenwertes“ heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, dass er Gott sei. Erinnert ihr euch nicht, dass ich darüber wiederholt zu euch gesprochen habe, während ich noch bei euch war? Und ihr wisst, was ihn jetzt zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirkt bereits, aber nur bis derjenige, der es jetzt zurückhält, aus dem Weg ist. Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen mit dem Hauch seines Mundes und zunichtemachen wird mit der Erscheinung seiner Ankunft. Seine Ankunft geschieht entsprechend der Wirkung des Satans, mit aller Kraft und Zeichen und Wundern der Lüge und mit allem Betrug der Ungerechtigkeit, den Verlorenen, weil sie die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie gerettet würden. Und deshalb schickt Gott ihnen eine {wirkungsvolle Illusion}, sodass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die nicht der Wahrheit glauben, sondern Gefallen haben an der Ungerechtigkeit. Aber wir sind es euch schuldig, Gott stets für euch zu danken, vom Herrn geliebte Geschwister, denn Gott hat euch ausgewählt als Erstlingsfrucht zur Errettung durch die Heiligung des Geistes und den Glauben an die Wahrheit, wozu er euch auch durch unsere gute Nachricht berufen hat, nämlich zum Erhalt der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus. Nun also, Geschwister: Steht fest und haltet die Überlieferungen fest, die ihr gelehrt worden seid, ob durch eine Rede oder durch unseren Brief! Er aber, unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns ewigen Trost und eine gute Hoffnung gegeben hat durch Gnade, möge eure Herzen trösten und stärken mit jedem guten Werk und Wort! Im Übrigen, Geschwister: Betet für uns, damit sich das Wort des Herrn verbreitet und wie bei euch verherrlicht wird und damit wir befreit werden von den ungehörigen und bösen Menschen; es ist nämlich nicht der Glaube aller. Treu hingegen ist der Herr, der euch stärken und vor dem Bösen bewahren wird. Wir vertrauen aber im Herrn auf euch, dass ihr das, was wir anweisen, sowohl tut als auch tun werdet. Der Herr aber möge eure Herzen hin zur Liebe Gottes und hin zur Geduld des Christus lenken. Wir weisen euch nun an, Geschwister, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, euch von jedem Bruder zu distanzieren, der in unordentlicher Weise lebt und nicht gemäß der Überlieferung, die sie von uns erhalten haben. Denn ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen muss, weil wir unter euch nicht unordentlich gewesen sind und nicht kostenlos Brot bei jemandem gegessen haben, sondern mit Mühe und Anstrengung bei Nacht und bei Tag gearbeitet haben, um niemandem von euch zur Last zu fallen – nicht, dass wir keine Vollmacht haben, sondern damit wir uns selbst euch als Beispiel geben, um uns nachzuahmen. Denn auch als wir bei euch waren, wiesen wir euch dies an: Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen. Wir hören nämlich, dass einige unter euch in unordentlicher Weise leben, indem sie nichts arbeiten, sondern sich herumtreiben; und solche Leute weisen wir an und ermahnen wir im Herrn Jesus Christus, dass sie mit Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen sollen. Ihr aber, Geschwister, sollt nicht müde werden, Gutes zu tun. Und wenn jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, dann merkt euch diesen und verkehrt nicht mit ihm, damit er beschämt wird. Und betrachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn als einen Bruder. Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden {zu jeder Zeit} in jeder Weise. Der Herr sei mit euch allen! Der Gruß stammt aus meiner Hand (des Paulus), was in jedem Brief ein Zeichen ist: So schreibe ich. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Paulus, ein Apostel von Christus Jesus im Auftrag Gottes, unseres Retters, und von Christus Jesus, unserer Hoffnung. An Timotheus, einem echten Kind im Glauben: Gnade, Erbarmen, Frieden von Gott dem Vater und von Christus Jesus, unserem Herrn! Wie ich dich gebeten hatte, als ich nach Makedonia reiste, in Ephesus zu bleiben, damit du gewissen Leuten gebietest, nichts anderes zu lehren und sich nicht Legenden und endlosen Ahnentafeln zu widmen, die mehr zu Streitfragen beitragen als zum Plan Gottes, der im Glauben verwirklicht wird … Das Ziel der Anweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben, wovon einige abgeirrt sind; sie haben sich zu leerem Geschwätz ablenken lassen, weil sie Gesetzeslehrer sein wollen, obwohl sie nicht verstehen – weder was sie sagen noch worüber sie Behauptungen aufstellen. Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand es dem Gesetz entsprechend gebraucht, indem er dies beherzigt: Das Gesetz wird nicht dem Gerechten gegeben, sondern den Gesetzlosen und Rebellischen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Vulgären, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern, Unzüchtigen, Männerbeischläfern, Menschenhändlern, Lügnern, Hochstaplern und was sonst der gesunden Lehre widerspricht, gemäß der guten Nachricht von der Herrlichkeit des rühmenswerten Gottes, die mir anvertraut worden ist. {Ich danke} dem, der mich gestärkt hat – Christus Jesus, unserem Herrn –, weil er mich für treu erachtet und in den Dienst gestellt hat, obwohl ich früher ein Lästerer und Verfolger und Frevler war! Doch ich wurde begnadigt, weil ich unwissend gehandelt hatte, im Unglauben; und die Gnade unseres Herrn floss über mit der Treue und der Liebe, die in Christus Jesus sind. Das Wort ist zuverlässig und aller Zustimmung wert: Christus Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten – deren Erster ich bin. Doch deshalb wurde ich begnadigt, damit Christus Jesus in mir als Erstem alle Geduld beweist, zum Vorbild derer, die an ihn glauben werden zum ewigen Leben. Dem König der Ewigkeiten aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit {für immer und ewig}, amen. Diese Anweisung vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus, gemäß den zuvor über dich ergangenen Weissagungen, damit du durch sie den guten Kampf kämpfst, indem du den Glauben und das gute Gewissen behältst, das einige von sich gestoßen und deshalb hinsichtlich des Glaubens Schiffbruch erlitten haben; dazu gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie unterwiesen werden, nicht in Verruf zu bringen. Ich fordere also vor allem, dass Fürbitten, Gebete, Gesuche, Danksagungen für alle Menschen getan werden, für Könige und alle, die in verantwortungsvoller Position sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen, in aller Ehrfurcht und Würde. Das ist gut und genehm vor dem Gott unserer Rettung, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es gibt nur einen Gott, und es ist nur ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat als Lösegeld für alle, das Zeugnis zur rechten Zeit. Dazu bin ich als Prediger und Apostel bestimmt worden – ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht –, als ein Lehrer der Heiden in Glaube und Wahrheit. Ich will also, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und Zweifel. Genauso auch, dass Frauen sich in ordentlicher Bekleidung, mit Bescheidenheit und Besonnenheit schmücken, nicht mit Haarschmuck und Gold oder Perlen oder teurer Kleidung, sondern was Frauen ansteht, die sich zur Gottesfurcht bekennen: durch gute Werke. Eine Frau soll in Stille lernen, in aller Unterordnung; Zu lehren aber gestatte ich einer Frau nicht, auch nicht, über einen Mann zu bestimmen, sondern schweigsam zu sein. Denn Adam wurde zuerst geformt, danach Eva. Und Adam ließ sich nicht täuschen, die Frau hingegen ließ sich täuschen und geriet in eine Übertretung; sie wird aber durch das Kindergebären errettet werden, wenn sie mit Besonnenheit in Glaube und Liebe und Heiligung bleibt! Das Wort ist zuverlässig: Wenn jemand die Aufsicht anstrebt, dann begehrt er ein gutes Werk. Also muss der Aufseher unbescholten sein, Ehemann einer Frau, nüchtern, besonnen, ordentlich, gastfreundlich, belehrbar, nicht weintrunken, kein Raufbold, sondern nachsichtig, nicht streitsüchtig, nicht geldverliebt, einer, der dem eigenen Haus in guter Weise vorsteht, der Kinder mit aller Würde in Unterordnung hält (wenn nun jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie sollte er sich um die Gemeinde Gottes kümmern?), nicht neubekehrt, damit er nicht verblendet in das Gericht des Verleumders fällt. Aber er muss auch einen guten Leumund haben von denen außerhalb der Gemeinde, damit er nicht in Ungnade und eine Falle des Verleumders gerät. Genauso müssen Diener würdig sein, nicht zweideutig, nicht vielem Wein ergeben, nicht profitgierig, solche, die das Geheimnis des Glaubens mit einem reinen Gewissen halten. Und auch sie sollen zuerst geprüft werden, danach sollen sie dienen, wenn sie unbescholten sind. Genauso müssen die Ehefrauen würdig sein, nicht verleumderisch, nüchtern, in allen Dingen treu. Diener sollen Ehemänner einer Frau sein, Kindern und den eigenen Häusern in guter Weise vorstehen. Denn die in guter Weise gedient haben, erwerben sich einen guten Stand und große Zuversicht im Glauben, der in Christus Jesus besteht. Diese Dinge schreibe ich dir, obwohl ich hoffe, bald zu dir zu kommen, aber falls ich mich verspäte, damit du weißt, wie man sich im Haus Gottes verhalten soll, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, Säule und Stütze der Wahrheit. Und bekanntermaßen groß ist das Geheimnis der Frömmigkeit: Der sichtbar wurde im Fleisch, gerechtfertigt wurde im Geist, gesehen wurde von Engeln, gepredigt wurde unter den Heiden, geglaubt wurde in der Welt, aufgenommen wurde in Herrlichkeit. Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass sich in späteren Zeiten einige abwenden werden vom Glauben, weil sie sich verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen widmen, verleitet durch die Heuchelei von Lügnern, denen ihr Gewissen gebrandmarkt worden ist, die verbieten zu heiraten und verlangen, sich von Speisen fernzuhalten, die Gott zum gemeinsamen Empfang mit Dankbarkeit geschaffen hat für diejenigen, die gläubig sind und die Wahrheit erkannt haben. Denn alle Schöpfung Gottes ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dankbarkeit empfangen wird; denn geheiligt wird es durch das Wort Gottes und Gebet. Indem du den Geschwistern diese Dinge unterbreitest, wirst du ein guter Diener von Christus Jesus sein, genährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist; die belanglosen und erdachten Legenden hingegen lehne ab! Übe dich selbst aber in Frömmigkeit! Denn die körperliche Übung ist für Weniges nützlich, die Frömmigkeit hingegen ist für Alles nützlich, weil sie die Verheißung des Lebens enthält, des jetzigen und des zukünftigen. Das Wort ist zuverlässig und aller Zustimmung wert: denn dafür rackern und kämpfen wir, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Menschen ist, insbesondere der Gläubigen. Gebiete und lehre diese Dinge! Niemand soll deine Jugendlichkeit verachten, sondern werde ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Lebenswandel, in der Liebe, in der Treue, im Anstand! Bis ich komme, widme dich der Lesung, der Ermutigung, der Lehre! Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir durch Weissagung mit Auflegung der Hände der Ältestenschaft gegeben wurde. Das setze um! Darin lebe, damit dein Fortschritt sichtbar sei für alle! Achte auf dich selbst und die Lehre, beharre auf diese Dinge! Denn wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch diejenigen, die auf dich hören. Einen älteren Mann sollst du nicht maßregeln, sondern ermahnen wie einen Vater, jüngere wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern, mit allem Anstand! Ehre Witwen, die wirklich Witwen sind! Aber wenn eine Witwe Kinder oder Enkel hat, dann sollen sie zuerst lernen, dem eigenen Haus Ehrfurcht zu erweisen und den Eltern einen Ausgleich zurückzugeben; das ist nämlich genehm vor Gott. Diejenige aber, die wirklich Witwe ist und auf sich allein gestellt, hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und verharrt in den Fürbitten und den Gebeten, bei Nacht und bei Tag; diejenige wiederum, die verschwenderisch lebt, ist lebendig tot. Und diese Dinge gebiete, damit sie unbescholten seien! Aber wenn jemand die eigenen Verwandten – und besonders die Hausgenossen – nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Eine Witwe soll registriert werden, wenn sie nicht weniger als sechzig Jahre alt gewesen ist, Ehefrau eines Mannes war, durch gute Werke bezeugt wird: sei es, dass sie Kinder aufgezogen hat, dass sie gastfreundlich war, dass sie die Füße der Heiligen gewaschen hat, dass sie Bedrängten geholfen hat, dass sie jedem guten Werk nachging. Aber jüngere Witwen weise ab! Denn sobald sie gegen Christus aufbegehren, wollen sie heiraten und erhalten das Urteil, dass sie den ersten Glauben verworfen haben; zugleich lernen sie aber auch, untätig zu sein, weil sie von Haus zu Haus tingeln; und nicht allein untätig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, weil sie reden, was nicht nötig ist. Ich will also, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder bekommen, den Haushalt führen, dem Widersacher auch nicht den geringsten Anlass zu übler Nachrede geben. Denn es einige wurden bereits abgelenkt, dem Satan hinterher. Wenn eine gläubige Frau Witwen in der Verwandtschaft hat, dann soll sie ihnen helfen, und die Gemeinde soll nicht belastet werden, damit sie denen hilft, die wirklich Witwen sind. Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, sollen doppelter Ehre würdig erachtet werden, besonders diejenigen, die sich um Wort und Lehre bemühen! Denn die Schrift sagt: „Einem Ochsen, der drischt, sollst du das Maul nicht verbinden!“, und: „Der Arbeiter ist seinen Lohn wert.“ Gegen einen Ältesten akzeptiere keine Anschuldigung, außer aufgrund von zwei oder drei Zeugen. Diejenigen, die sündigen, überführe vor allen, damit auch die Übrigen Ehrfurcht haben. Ich bezeuge vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du diese Anweisungen ohne Vorurteil befolgst und nichts aufgrund einer Begünstigung tust. Lege niemandem vorschnell die Hände auf, und beteilige dich nicht an fremden Sünden! Halte dich unschuldig! Trink nicht länger nur Wasser, sondern verwende etwas Wein wegen deines Magens und deiner häufigen Krankheiten. Die Sünden einiger Leute sind vorab offensichtlich und gehen ihnen voraus zum Gericht, aber einigen folgen sie auch. Genauso sind auch die guten Werke vorab offensichtlich, und die, bei denen es sich anders verhält, können nicht versteckt werden. Alle, die Sklaven unter einem Joch sind, sollen ihre Hausherren aller Ehre für würdig halten, damit der Name Gottes und die Lehre nicht in Verruf gebracht werden. Diejenigen hingegen, die gläubige Hausherren haben, sollen diese nicht gering achten, weil sie Geschwister sind, sondern sie sollen ihnen erst recht dienen, weil die Nutznießer der guten Arbeit gläubige und geliebte Geschwister sind. Das sollst du lehren und einfordern! Wenn jemand etwas anderes lehrt und sich nicht den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus widmet und der Lehre, die {der Frömmigkeit entspricht}, dann ist er verblendet und glaubt nichts, sondern ist krankhaft interessiert an Streitfragen und Wortklaubereien; daraus entstehen Neid, Streit, Lästerungen, böse Verdächtigungen, endlose Reibereien von Leuten, die den Verstand verloren haben und der Wahrheit beraubt sind, weil sie meinen, die Frömmigkeit sei eine Möglichkeit zur persönlichen Bereicherung. Hingegen ist Frömmigkeit gepaart mit Genügsamkeit eine große Bereicherung! Wir haben nämlich nichts in die Welt hineingebracht, sodass wir auch nichts hinausbringen können; solange wir nun Nahrung und Kleidung haben, sollten wir uns damit begnügen. Die aber reich sein wollen, fallen in eine Versuchung und Falle und in viele dumme und schädliche Begierden, die die Menschen in Ruin und Verderben stürzen. Denn die Wurzel allen Übels ist die Geldliebe, nach der sich einige ausgestreckt haben und so vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Qualen durchbohrt haben. Du aber, oh Mensch Gottes, sollst davor fliehen! Strebe aber nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit, Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen wurdest und das gute Bekenntnis bekannt hast vor vielen Zeugen! Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat: Bewahre du das Gebot fehlerlos und untadelig bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, die der rühmenswerte und allein Mächtige zu geeigneter Zeit zeigen wird – der Regent der Regierenden und Herr der Herrschenden, der allein Unsterblichkeit besitzt und ein unzugängliches Licht bewohnt, den niemand gesehen hat und kein Mensch sehen kann – dem sei Ehre und ewige Macht, amen! Den Reichen in der jetzigen Zeit gebiete, nicht überheblich zu sein und nicht auf {unbeständigen Reichtum} zu hoffen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich zum Genuss anbietet, Gutes zu bewirken, reich zu sein in guten Werken, großzügig zu sein, zu teilen bereit, damit sie für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft ansparen, sodass sie das wirkliche Leben ergreifen. Oh Timotheus, bewahre das Anvertraute und meide die belanglosen Schwafeleien und die Einwände der fälschlich sogenannten „Erkenntnis“, die einige für sich in Anspruch genommen haben und so hinsichtlich des Glaubens abgeirrt sind. Die Gnade sei mit euch! Paulus, ein Apostel von Christus Jesus durch den Willen Gottes gemäß der Verheißung des Lebens, das in Christus Jesus ist. An Timotheus, mein geliebtes Kind: Gnade, Erbarmen, Frieden von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Herrn! Ich danke Gott, dem ich – {wie schon meine Vorfahren} – mit reinem Gewissen diene, während ich in meinen Fürbitten ununterbrochen die Erinnerung an dich aufrechterhalte, bei Nacht und bei Tag, weil ich mich danach sehne, dich zu sehen – wobei ich mich an deine Tränen erinnert habe –, damit ich von Freude erfüllt werde, da ich an den ungeheuchelten Glauben in dir {erinnert wurde}, welcher zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, und ich bin überzeugt: auch in dir. Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die in dir ist durch Auflegung meiner Hände. Gott hat uns nämlich nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also weder für das Zeugnis unseres Herrn noch für mich, seinen Gefangenen, sondern ertrage das Übel mit zugunsten der guten Nachricht entsprechend der Kraft Gottes, der uns gerettet und mit einer heiligen Berufung berufen hat, nicht nach unseren Werken, sondern nach seiner eigenen Absicht und Gnade, die uns gegeben wurde in Christus Jesus vor ewigen Zeiten, die jetzt aber erschienen ist durch die Erscheinung unseres Herrn Christus Jesus, der einerseits den Tod zunichtegemacht hat, andererseits Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch die gute Nachricht, für die ich eingesetzt wurde als Prediger und Apostel und Lehrer. Aus diesem Grund erleide ich auch diese Dinge; doch ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich vertraut habe, und ich bin überzeugt, dass er fähig ist, das mir Anvertraute zu bewahren bis zu jenem Tag. Beherzige die gesunden Worte, die du von mir gehört hast, in dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind. Bewahre das gute Anvertraute durch den heiligen Geist, der in uns wohnt. Dies weißt du: dass alle, die in Asia leben, sich von mir abgewandt haben; zu denen gehören Phygelus und Hermogenes. Der Herr schenke dem Haus von Onesiphorus Erbarmen, weil er mich oft erfrischt und er sich für meine Gefangenschaft nicht geschämt hat, sondern mich schnell gesucht und gefunden hat, nachdem ich in Rom angekommen war – der Herr möge es ihm schenken, Erbarmen beim Herrn zu finden an jenem Tag – und wie viel er in Ephesus gedient, hat weißt du besser als ich. Du nun, mein Kind: Bekleide dich mit der Gnade, die in Christus Jesus ist, und was du von mir gehört hast in Gegenwart vieler Zeugen, das vertraue zuverlässigen Menschen an, welche imstande sein werden, auch andere zu lehren. Ertrage das Übel mit als ein guter Soldat von Christus Jesus. Niemand, der als Soldat kämpft, verwickelt sich in den Beschäftigungen des Alltags, sodass er dem gefällt, der ihn als Soldat angeworben hat. Selbst wenn nun jemand an einem Wettkampf teilnimmt, dann wird er nicht mit dem Siegeskranz gekrönt, außer er hat regelkonform am Wettkampf teilgenommen. Der Bauer, der sich abmüht, darf zuerst an den Erträgen teilhaben. Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Einsicht geben in allem. Erinnere dich an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus der Nachkommenschaft Davids, gemäß meiner guten Nachricht, wofür ich Übel erleide, bis hin zu Fesseln wie ein Übeltäter, doch das Wort Gottes ist nicht gefesselt! Deshalb erdulde ich alles um der Erwählten willen, damit auch sie die Rettung, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit erlangen. Das Wort ist zuverlässig: Wenn wir nämlich mitgestorben sind, werden wir auch mitleben; wenn wir erdulden, werden wir auch mitregieren; wenn wir verleugnen sollten, wird auch jener uns verleugnen; wenn wir untreu sind, bleibt jener treu. Denn verleugnen kann er sich selbst nicht. Erinnere daran, indem du vor Gott bezeugst, keine Wortgefechte zu führen, was zu nichts nütze ist, außer zum Schaden der Zuhörer. Setze alles daran, dich selbst Gott darzubieten als ein bewährter und vertrauenswürdiger Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig behandelt. Aber den belanglosen Schwafeleien geh aus dem Weg, denn es wird zu mehr Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird wie ein Geschwür wuchern. Zu denen gehören Hymenäus und Philetus, die hinsichtlich der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, die Auferstehung sei bereits geschehen, und den Glauben so mancher zu Fall bringen. Das feste Fundament Gottes steht jedoch und trägt folgendes Siegel: „Der Herr kennt, die ihm gehören“, und: „Es soll sich jeder fernhalten von Ungerechtigkeit, der den Namen des Herrn nennt.“ Aber in einem großen Haus sind nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und tonerdene, und zwar die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre. Wenn also jemand sich selbst davon reinigt, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, dem Gebieter nützlich, zu jedem guten Werk vorbereitet. Den jugendlichen Begierden entfliehe nun, strebe aber nach Gerechtigkeit, Treue, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Und die törichten und ungelehrten Streitfragen weise ab, weil du weißt, dass sie nur Streitigkeiten erzeugen. Aber ein Knecht des Herrn darf nicht streiten, sondern zu allen milde sein, belehrbar, gelassen, indem er mit Sanftmut diejenigen unterweist, die widersprechen, falls Gott ihnen Buße gibt zur Erkenntnis der Wahrheit und sie aus der Falle des Verleumders wieder ernüchtern, nachdem sie sich von ihm haben einspannen lassen für seinen Willen. Dies aber sollst du wissen: In den letzten Tagen werden bedrohliche Zeiten eintreten, denn die Menschen werden selbstverliebt sein, geldverliebt, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, gefühllos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, grausam, nicht das Gute liebend, Verräter, leichtfertig, aufgeblasen, mehr Freunde des Vergnügens als Freunde Gottes; sie besitzen eine Form der Frömmigkeit, deren Kraft aber verleugnen sie. Und diese Leute meide! Denn von diesen stammen diejenigen, die sich in die Häuser einschleichen und schwache Frauen gefangen nehmen, die überhäuft sind mit Sünden und sich leiten lassen von verschiedenen Begierden, die ständig lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. Aber in der Weise, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit – Menschen, die im Verstand verdorben und hinsichtlich des Glaubens unbewährt sind –, doch sie werden nicht zu Größerem fortschreiten; denn ihr Unverstand wird allen offensichtlich sein, wie es auch der Unverstand von jenen wurde. Du aber bist mir unmittelbar gefolgt: in der Lehre, dem Lebensführung, der Hingabe, der Treue, der Geduld, der Liebe, der Standhaftigkeit, den Verfolgungen, den Leiden, die mir in Antiochia, in Ikonia, in Lystra passiert sind. Diese Verfolgungen habe ich ertragen, und aus allem hat mich der Herr gerettet. Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Böse Menschen und Schwindler aber werden zu noch Schlimmerem voranschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden. Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und wovon du überzeugt bist, weil du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von klein auf die heiligen Schriften kennst, die dich weise machen können zur Rettung durch Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Korrektur, zur Unterweisung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ist, zu jedem guten Werk ausgerüstet. Ich bezeuge vor Gott und Christus Jesus, der im Begriff steht, Lebende und Tote zu richten, und seiner Erscheinung und seinem Königreich: Predige das Wort, sei zu passender oder unpassender Zeit bereit, überführe, weise zurecht, ermahne, mit aller Geduld und Lehre! Es wird nämlich eine Zeit geben, wo sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich selbst nach den eigenen Wünschen Lehrer anhäufen werden, um sich das Gehör kitzeln zu lassen. Und sie werden das Gehör von der Wahrheit abwenden und es den Legenden zuwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage das Übel, tue das Werk eines Evangelisten, erfülle deinen Dienst! Denn ich werde schon als Trankopfer versprengt und die Zeit meines Abschieds ist da. Den guten Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Fortan liegt mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag verleihen wird – aber nicht nur mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben. Beeile dich, bald zu mir zu kommen! Denn Demas hat mich verlassen, weil er das jetzige Zeitalter lieb gewonnen hat; und zwar ist er nach Thessalonich gegangen, Kreszenz nach Galatia, Titus nach Dalmatia. Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst. Tychikus wiederum habe ich nach Ephesus gesandt. Wenn du kommst, bring den Mantel, den ich in Troas bei Karpus zurückgelassen habe, auch die Bücher, insbesondere die Pergamente. Alexander der Schmied hat mir viel Schlechtes erwiesen (der Herr wird ihm nach seinen Werken vergelten). Vor ihm hüte auch du dich, denn er hat unseren Worten vehement widerstanden. Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern alle haben mich verlassen – es möge ihnen nicht zugerechnet werden! Der Herr aber stand mir bei und hat mich gestärkt, damit die Predigt durch mich erfüllt wird und alle Nationen sie hören, und ich wurde aus dem Rachen des Löwen gerettet. Der Herr wird mich erlösen von jedem bösen Werk und mich retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Herrlichkeit {für immer und ewig}! Amen. Grüß Priska und Aquila und das Haus von Onesiphorus! Erastus ist in Korinth geblieben, Trophimus wiederum habe ich in Milet gelassen, weil er krank war. Beeile dich, vor dem Winter zu kommen! Es grüßen dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia sowie alle anderen Geschwister. Der Herr sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch! Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel von Jesus Christus, nach dem Glauben der Erwählten Gottes und nach der Erkenntnis der Wahrheit, die {der Frömmigkeit entspricht}, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten versprochen hat; er hat aber zu geeigneter Zeit sein Wort durch eine Predigt bekannt gemacht, die mir im Auftrag unseres Retter-Gottes anvertraut worden ist. An Titus, einem echten Kind nach dem gemeinsamen Glauben: Gnade und Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Retter! Deswegen habe ich dich auf Kreta zurückgelassen: damit du die verbliebenen Dinge in Ordnung bringst und von Stadt zu Stadt Älteste einsetzt, wie ich es dir aufgetragen habe: wenn jemand unbescholten ist, Ehemann einer Frau, gläubige Kinder hat, die nicht {der Ausschweifung beschuldigt werden} oder aufsässig sind. Denn der Aufseher muss als Gottes Hausverwalter unbescholten sein, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht weintrunken, kein Raufbold, nicht profitgierig, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, enthaltsam, der am zuverlässigen, der Lehre gemäßen Wort festhält, damit er fähig ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch diejenigen zu überführen, die widersprechen. Denn es gibt ja viele aufsässige Leute, Schwätzer und Schwindler, besonders die aus der Beschneidung, die man zum Schweigen bringen muss, weil sie ganze Familien zu Fall bringen, indem sie {zur persönlichen Bereicherung} lehren, was man nicht tun darf. Jemand von ihnen – ihr eigener Prophet – hat gesagt: „Kreter sind immer Lügner, böse Tiere, faule Bäuche.“ Dieses Zeugnis ist zutreffend. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund bleiben und judäischen Legenden und Geboten von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden, keine Beachtung schenken. Alles ist den Reinen rein, aber den Befleckten und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihr Verstand als auch ihr Gewissen sind befleckt. Sie behaupten, Gott zu kennen, aber mit den Werken leugnen sie ihn, da sie abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk ungeeignet sind. Du aber sollst sagen, was mit der gesunden Lehre in Einklang steht: dass alte Männer nüchtern seien, würdig, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Standhaftigkeit; genauso alte Frauen in ihrem Verhalten dem Heiligen angemessen, nicht verleumderisch, nicht dem vielen Wein verschrieben, Gutes lehrend, um die jüngeren Frauen anzuleiten, liebevoll zu Ehemann und Kindern zu sein, besonnen, keusch, im Haushalt tüchtig, gütig, sich den eigenen Ehemännern unterordnend, damit das Wort Gottes nicht in Verruf gebracht wird. Fordere genauso die jüngeren Männer auf, besonnen zu sein. Erweise dich selbst {in jeder Hinsicht} als ein Beispiel guter Werke, im Blick auf die Lehre demonstriere Unverdorbenheit, Würde, eine gesunde, unanfechtbare Rede, damit der Gegner beschämt wird, da er nichts Schlechtes über uns zu sagen hat. Knechte sollen sich ihren Hausherrn in allem unterordnen, tugendhaft sein, indem sie nicht widersprechen, nichts unterschlagen, sondern lauter gute Treue aufweisen, damit sie die Lehre unseres Retter-Gottes in allem schmücken. Denn die rettende Gnade Gottes ist für alle Menschen erschienen und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verneinen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig in der heutigen Zeit leben, indem wir die rühmenswerte Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus erwarten, der sich selbst für uns gegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und sich selbst ein Volk als Besitz zu reinigen, als Verfechter guter Werke. Diese Dinge sollst du mit allem Nachdruck sagen und fordern und korrigieren! Niemand soll dich ignorieren! Erinnere sie daran, sich den Gewalten und Mächten unterzuordnen, zu gehorchen, zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemanden in Verruf zu bringen, nicht streitsüchtig zu sein, sondern milde, indem sie gegenüber allen Menschen alle Sanftmut erweisen. Denn früher waren auch wir unverständig, ungehorsam, ließen uns verführen, dienten verschiedenen Begierden und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander. Aber als die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, hat er uns nicht aufgrund von Werken {der Gerechtigkeit} gerettet, die wir getan haben, sondern nach seinem Erbarmen durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, nachdem gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden gemäß der Hoffnung des ewigen Lebens. Das Wort ist zuverlässig, und ich will, dass du darauf bestehst, damit diejenigen, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich in guten Werken zu engagieren. Diese Dinge sind gut und nützlich für die Menschen. Aber vermeide törichte Streitfragen und Ahnentafeln und Streitereien und gesetzliche Spitzfindigkeiten! Sie sind nämlich unnütz und bedeutungslos. Einen sektiererischen Menschen sollst du nach ein oder zwei Belehrungen abweisen, da du weißt, dass derjenige verkehrt ist und sündigt, sodass er sich selbst verdammt. Sobald ich Artemas oder Tychikus zu dir schicke, beeile dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen, denn ich habe entschieden, dort zu überwintern. Rüste Zenas, den Gesetzesexperten, und Apollos sorgfältig aus, damit ihnen nichts fehlt. Aber auch die Unseren sollen lernen, sich für die notwendigen Bedürfnisse in guten Werken zu engagieren, damit sie nicht unfruchtbar sind! Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße diejenigen, die uns lieb haben im Glauben! Die Gnade sei mit euch allen! Paulus, ein Gefangener von Christus Jesus, und Timotheus, der Bruder. An Philemon, unseren geliebten Bruder und Mitarbeiter, und an Aphia, die Schwester, und an Archippus, unseren Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Haus: Gnade und Friede seien mit euch von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott, indem ich dich stets in meinen Gebeten erwähne, da ich von deiner Liebe und deinem Glauben höre, die du gegenüber dem Herrn Jesus hast, und zu allen Heiligen, damit die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam wird in der Erkenntnis von allem Guten, das in uns auf Christus hin besteht. Ich hatte nämlich viel Freude und Ermutigung aufgrund deiner Liebe, weil das Mitgefühl der Heiligen durch dich, Bruder, aufgefrischt ist. Darum: Obwohl ich in Christus große Freimütigkeit habe, dir anzuordnen, was angemessen ist, bitte ich vielmehr um der Liebe willen als einer, der wie Paulus ein alter Mann ist, aber jetzt auch als Gefangener von Christus Jesus … Ich bitte dich für mein Kind, das ich während der Gefangenschaft „gezeugt“ habe, Onesimus, der früher für dich nutzlos war, jetzt aber sowohl für dich als auch mich nützlich ist, und den ich dir zurückgeschickt habe – ihn, das heißt, mein Mitgefühl. Den wollte ich für mich selbst behalten, damit er mir während der Gefangenschaft für die gute Nachricht stellvertretend für dich dient, aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts unternehmen, damit dein gutes Werk nicht wie aus Zwang geschieht, sondern freiwillig. Vielleicht ist er nämlich deshalb für eine Weile von dir getrennt worden, damit du ihn für immer zurückhast, nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, nämlich als einen geliebten Bruder, besonders für mich, aber wie viel mehr für dich, sowohl im Fleisch als auch im Herrn. Wenn du mich also als einen Partner hast, dann nimm ihn auf wie mich selbst! Und wenn er dir irgendetwas beschädigt hat oder schuldet, dann stelle es mir in Rechnung! Ich, Paulus, habe es eigenhändig geschrieben: Ich werde es erstatten, sonst würde ich dir sagen, dass du mir sogar dich selbst schuldest. Ja, Bruder, möge ich Nutzen an dir haben im Herrn! Frische mein Mitgefühl auf in Christus! Weil ich deinem Gehorsam vertraue, habe ich dir geschrieben, wobei ich weiß, dass du sogar mehr tun wirst, als ich sage. Und bereite zugleich auch eine Unterkunft für mich vor; ich hoffe nämlich, dass ich euch durch eure Gebete werde geschenkt werden. Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, sowie Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Nachdem Gott früher vielfach und vielfältig zu den Vorfahren geredet hat durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet durch seinen Sohn, den er als Erben aller Dinge eingesetzt hat und durch den er sogar das Universum gemacht hat. Der die Ausstrahlung der Herrlichkeit und Ausdruck seines Wesens ist und alles aufrechterhält durch das Wort seiner Kraft, hat Platz genommen zur Rechten der Majestät in den Höhen, nachdem er die Reinigung von den Sünden möglich gemacht hat. Er ist so viel überragender geworden als die Engel, wie er einen bedeutenderen Namen geerbt hat als sie. Denn zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt“? Und außerdem: „Ich werde für ihn zum Vater werden, und er wird für mich zum Sohn werden.“ Und außerdem, wenn er den Erstgeborenen in die Welt hineingebracht hat, sagt er: „Und es sollen ihn anbeten alle Engel Gottes.“ Und über die Engel sagt er: „Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer Feuerflamme …“, aber über den Sohn: „Dein Thron, oh Gott, besteht {für immer und ewig}, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Königreiches. Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; deshalb hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl des Jubels, im Gegensatz zu deinen Gefährten.“ Und: „Du, Herr, hast zu Beginn die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände; sie werden vergehen, du aber bleibst, und alles wird altern wie ein Gewand, und wie einen Umhang wirst du sie aufrollen, wie ein Gewand werden sie sogar gewechselt werden; du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht enden.“ Aber zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße“? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, zum Dienst ausgesandt um derer willen, die das Heil erben sollen? Deshalb müssen wir mehr auf das Gehörte achten, sonst kommen wir vom Weg ab. Denn wenn das durch Engel geredete Wort gültig war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam eine gerechte Strafe bekommen hat, wie werden wir entrinnen, wenn wir ein derart großes Heil versäumen, welches uns gegenüber – nachdem es seinen Anfang genommen hat, um durch den Herrn geredet zu werden – von denen bestätigt wurde, die es gehört haben, während Gott Zeugnis ablegt mit Zeichen und Wundern und verschiedenen Kräften und Austeilungen des heiligen Geistes nach seinem Willen? Denn nicht Engeln hat er den zukünftigen Erdkreis untergeordnet, über den wir reden. Es hat aber jemand irgendwo bezeugt und gesagt: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Sohn des Menschen, dass du dich um ihn kümmerst? Du hast ihn kurze Zeit etwas geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt. Alles hast du unter seine Füße untergeordnet.“ Denn indem er ihm alles untergeordnet hat, ließ er ihm nichts „ununtergeordnet“. Nun sehen wir jetzt noch nicht, dass ihm alles untergeordnet ist. Den aber, der „kurze Zeit etwas geringer gemacht ist als die Engel“, Jesus, sehen wir – {weil er den Tod erlitt} – „mit Herrlichkeit und Ehre“ gekrönt, sodass er durch Gottes Gnade für jeden den Tod geschmeckt hat. Denn es gefiel ihm, um dessen willen alles und durch den alles besteht, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden zu vollenden. Denn sowohl derjenige, der heiligt, als auch diejenigen, die geheiligt werden, stammen alle von dem Einen, weshalb er sich nicht schämt, sie Geschwister zu nennen, und sagt: „Ich werde deinen Namen verkünden meinen Geschwistern; inmitten der Versammlung werde ich dich preisen.“ Und außerdem: „Ich werde auf dich vertrauen.“ Und außerdem: „Siehe!, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.“ Weil also die Kinder am Blut und Fleisch teilhaben, hat auch er selbst sich gleichermaßen an ihnen beteiligt, um durch seinen Tod den zunichtezumachen, der die Gewalt hat über den Tod (das heißt: den Verleumder), und all diejenigen zu befreien, die aus Furcht vor dem Tod {zeit ihres Lebens} der Sklaverei unterworfen waren. Denn er sorgt sich bestimmt nicht um Engel, sondern er sorgt sich um die Nachkommenschaft Abrahams. Daher musste er in allem den Geschwistern gleich werden, damit er in Bezug auf das, was Gott gegenüber von Bedeutung ist, ein barmherziger und treuer Oberpriester wird, um die Sünden des Volkes wiedergutzumachen. Denn durch das, was er selbst erlitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden. Daher, heilige Geschwister, Teilhaber der himmlischen Berufung: Betrachtet den Gesandten und Oberpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, der dem treu ist, der ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose es war in seinem gesamten Haus. Denn dieser ist größerer Herrlichkeit gewürdigt worden als Mose, insofern größere Ehre als das Haus derjenige hat, der es errichtet hat. Denn jedes Haus wird von jemandem errichtet, aber der alles errichtet hat, ist Gott. Auch Mose war in seinem gesamten Haus treu als Diener, zum Zeugnis dessen, was gesagt werden sollte, Christus hingegen steht als Sohn über seinem Haus – sein Haus sind wir, wenn wir nur an der Zuversicht und dem Rühmen der Hoffnung festhalten. Darum, wie der heilige Geist sagt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Verbitterung, am Tag der Prüfung in der Wüste, wo eure Vorfahren mich mit einer Prüfung auf die Probe stellten und sie meine Werke sahen, vierzig Jahre lang. Darum war ich dieser Generation böse, und ich sagte: ‚Jedes Mal werden sie im Herzen irregeführt, sie aber kennen meine Wege nicht, wie ich in meinem Zorn geschworen habe: Wenn sie in meine Ruhe eingehen sollten …“ Seht zu, Geschwister, dass in keinem von euch ein böses Herz des Unglaubens ist, was gleichbedeutend ist mit dem sich Abwenden von dem lebendigen Gott, sondern ermahnt euch selbst täglich, solange es das „Heute“ genannt wird, damit niemand von euch verhärtet wird durch den Betrug der Sünde. Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir nur die {ursprüngliche Entscheidung} bis zum Ende beharrlich festhalten, während gesagt wird: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Verbitterung!“ Denn wer hörte zu und wurde verbittert? Doch nicht alle, die durch Mose aus Ägypten ausgezogen waren? Und wem war er vierzig Jahre lang böse? Nicht denen, die gesündigt hatten und deren Leichen in der Wildnis fielen? Wem nun hat er geschworen, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen, wenn nicht denen, die ungehorsam waren? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen ihres Unglaubens. Lasst uns also – da die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, aussteht – ehrfürchtig sein, damit niemand von euch den Eindruck macht, sie verpasst zu haben. Denn uns ist ja die gute Nachricht genauso verkündet worden wie jenen auch; doch das Wort der Kunde hat jenen nichts genutzt, da sie nicht mit denen im Glauben vereint waren, die es jetzt hören. Wir, die wir glauben, gehen nämlich in seine Ruhe ein, wie er gesagt hat: „Wie ich in meinem Zorn geschworen habe: Wenn sie eingehen sollten in meine Ruhe …“, obwohl die Werke seit Grundlegung der Welt erbracht sind. Denn irgendwo hat er über den siebten Tag folgendermaßen gesprochen: „Da ruhte Gott am siebten Tag von allen seinen Werken“, und doch sagt er an dieser Stelle außerdem: „Wenn sie in meine Ruhe eingehen sollten …“ Da also einige übrig sind, um darin einzugehen, und die, denen die gute Nachricht früher verkündet wurde, nicht eingegangen sind wegen ihres Ungehorsams, deshalb legt er wieder einen bestimmten Tag fest, ein „Heute“, indem er nach so langer Zeit durch David sagt (wie er zuvor gesagt hat): „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!“ Denn wenn Josua sie zur Ruhe gebracht hätte, dann hätte er nicht über einen anderen Tag danach geredet. Also bleibt dem Volk Gottes eine Sabbatruhe übrig. Denn wer eingegangen ist in seine Ruhe, kommt auch selbst zur Ruhe von seinen Werken, genau wie Gott von den seinen. Lasst uns also alles daransetzen, in jene Ruhe einzugehen, damit niemand in dasselbe Muster des Ungehorsams verfällt. Das Wort Gottes ist nämlich lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch bis zur Bindestelle von Seele und Geist, von Mark und Bein, und es ist ein Richter der Erwägungen und Einsichten des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, gegenüber dem wir {Rechenschaft abzulegen haben}. Da wir also einen großen Oberpriester haben, der die Himmel durchschritten hat – Jesus, den Sohn Gottes –, deshalb lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. Wir haben nämlich keinen Oberpriester, der unsere Schwachheiten nicht nachempfinden kann, sondern der in allem auf gleiche Weise versucht worden ist, jedoch ohne Sünde. Lasst uns also mit Zuversicht herantreten an den Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe. Denn jeder Oberpriester, der von Menschen genommen wird, wird als Stellvertreter für Menschen eingesetzt, {was das Verhältnis zu Gott betrifft}, damit er Gaben darbringt und auch Opfer für deren Sünden, wobei er den Unwissenden und Irregeführten nachempfinden kann, weil auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist, und ihretwegen muss er – wie für das Volk, so auch für sich – Opfer darbringen für seine Sünden. Und keiner nimmt sich selbst die Ehre, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus nicht sich selbst verherrlicht, um Oberpriester zu werden, sondern der zu ihm gesagt hat: „Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.“ Wie er auch an anderer Stelle sagt: „Du bist Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung des Melchisedek.“ Der hat in den Tagen seines irdischen Lebens Fürbitten und Bittgesuche mit lautem Klagen und Tränen dem dargebracht, der ihn retten kann aus dem Tod, und ist erhört worden wegen seiner Ergebenheit; obwohl er sein Sohn war, hat er Gehorsam gelernt aus dem, was er erlitten hat. Und als er vollendet worden war, ist er für alle, die ihm gehorchen, zum Urheber ewigen Heils geworden, weil er von Gott als Oberpriester eingeführt wurde, nach der Ordnung des Melchisedek. Darüber hat uns das Wort viel zu sagen, aber es ist schwer zu erklären, weil ihr träge geworden seid im Hören. Denn auch wenn ihr in Anbetracht der Zeit längst Lehrer sein müsstet, habt ihr es wieder nötig, dass man euch lehrt, was die Eckpunkte der Aussprüche Gottes sind, und ihr seid Menschen geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Nahrung. Denn jeder, der an der Milch teilhat, ist unerfahren am Wort der Gerechtigkeit, er ist nämlich ein Kleinkind. Die feste Nahrung ist hingegen für Erwachsene, die sich aufgrund ihrer Reife die Fähigkeiten zur Unterscheidung von Gut und Schlecht angeeignet haben. Darum lasst uns das Wort vom Anfang des Christus verlassen und zur Vollkommenheit bringen, damit wir nicht erneut ein Fundament bestehend aus Buße von toten Werken und Glauben an Gott legen, der Lehre von den Taufen und der Handauflegung und der Auferstehung der Toten und des ewigen Gerichts. Und das werden wir tun, wenn Gott es nur zulässt. Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und das himmlische Geschenk geschmeckt haben und des heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und Gottes gutes Wort geschmeckt haben und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters und dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wieder kreuzigen und zum Gespött machen. Denn ein Land, das den Regen trinkt, der regelmäßig darauf kommt, und nützliches Kraut entstehen lässt für die, um deren willen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott. Wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, dann ist es untauglich und einem Fluch nahe, dessen Ende zur Verbrennung führt. Aber wir sind in Bezug auf euch überzeugt, geliebte Geschwister, von besseren Dingen, die auch zum Heil gehören, wenn wir auch so reden. Gott ist nämlich nicht ungerecht, euer Werk und eure Liebe zu vergessen, die ihr gegenüber seinem Namen erwiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und dient. Wir möchten aber, dass ein jeder von euch bis ans Ende denselben Eifer erweist zur Gewissheit der Hoffnung, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Denn als Gott Abraham eine Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, weil er bei keinem Größeren zu schwören hatte, und sagte: „Gewiss, ich werde dich reichlich segnen und werde dich reichlich vermehren.“ Und auf diese Weise erlangte er die Verheißung: indem er Geduld hatte. Menschen schwören nämlich bei dem Größeren, und der Eid zur Bestätigung bedeutet für sie das Ende jeglichen Widerspruchs. Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung die Unveränderlichkeit seines Willens besonders beweisen wollte, ihn mit einem Eid verbürgt, sodass wir durch zwei unveränderliche Tatsachen, bei denen Gott unmöglich lügen kann, einen starken Trost haben – wir, die wir Zuflucht darin genommen haben, die vor uns liegende Hoffnung zu ergreifen; die haben wir als sicheren und festen Anker der Seele, der sogar in das Innere des Vorhangs hineinreicht, wo Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen und nach der Ordnung des Melchisedek {für immer} Oberpriester geworden ist. Denn dieser Melchisedek – König von Salem, Priester des höchsten Gottes –, der Abraham begegnete, als er zurückkehrte von der Schlacht der Könige, und ihn segnete und dem Abraham sogar ein Zehntel von allem zuteilte, ist zunächst (übersetzt) ein „König der Gerechtigkeit“, dann aber auch König von Salem, das heißt: „König des Friedens“, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, der weder ein Geburtsdatum noch ein Lebensende hat, aber dem Sohn Gottes geähnelt hat, er bleibt Priester auf Dauer. Aber schaut, wie groß dieser Priester war, dem der Stammvater Abraham sogar ein Zehntel gab von der Beute! Und die von den Söhnen des Levi, die die Priesterschaft erhalten, haben ein Gebot, dem Volk nach dem Gesetz den Zehnten abzufordern (das heißt: ihren Brüdern), obwohl sie aus der Lende Abrahams hervorgegangen sind. Der aber, der nicht von ihnen abstammt, hat Abraham den Zehnten auferlegt und hat den gesegnet, der die Verheißung hatte. Aber ohne jeden Zweifel wird das Geringere vom Besseren gesegnet. Und hier erhalten sterbliche Menschen den Zehnten; aber dort wird bezeugt, dass er lebt. Ja, {man könnte sagen}, auch Levi, der den Zehnten erhält, ist durch Abraham der Zehnte auferlegt; er war nämlich noch in der Lende seines Vaters, als Melchisedek ihm begegnete. Wenn nun Vollkommenheit durch das levitische Priestertum bestünde (schließlich hat das Volk darunter das Gesetz erhalten), welche Notwendigkeit gäbe es noch, dass ein anderer Priester „nach der Ordnung des Melchisedek“ aufsteht und nicht einer „nach der Ordnung Aarons“ benannt wird? Wenn nämlich das Priestertum geändert wird, dann geschieht notwendigerweise auch eine Änderung des Gesetzes. Denn der, über den dies gesagt wird, gehört einem anderen Volksstamm an, von dem niemand sich dem Räucheralltar gewidmet hat. Denn es ist offensichtlich, dass unser Herr aus Juda hervorgegangen ist; zu diesem Stamm hat Mose über Priester nichts gesagt. Und es ist noch weit offensichtlicher, wenn gemäß der Ähnlichkeit mit Melchisedek ein anderer Priester aufsteht, der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft eines unzerstörbaren Lebens. Denn es wird bezeugt: „Du bist Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung des Melchisedek.“ Denn einerseits geschieht die Aufhebung eines vorhergehenden Gebotes aufgrund seiner Schwäche und Nutzlosigkeit (das Gesetz hat nämlich nichts vollkommen gemacht), andererseits die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen. Und insofern dies nicht ohne einen Eid geschah (denn sie sind ohne einen Eid Priester geworden, er hingegen mit einem Eid durch den, der zu ihm sagte: „Der Herr hat geschworen, und er wird es nicht bereuen: Du bist Priester in Ewigkeit“.), so viel mehr ist Jesus auch der Garant eines besseren Bundes geworden. Und sie sind zu mehreren Priester geworden, weil sie durch den Tod daran gehindert wurden, am Leben zu bleiben, er hingegen, weil er in Ewigkeit bleibt, behält die Priesterschaft ohne Übergabe; daher kann er vollständig retten, die sich durch ihn Gott nahen, da er immer lebt, um für sie einzutreten. Denn ein solcher Oberpriester steht uns auch an: heilig, arglos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden, der es nicht täglich nötig hat (wie die Oberpriester), zunächst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst darbrachte. Denn das Gesetz setzt Menschen als Oberpriester ein, die Schwachheit haben, aber das Wort des Eides (in der Zeit nach dem Gesetz) einen Sohn, der in Ewigkeit vollendet ist. Aber die Hauptsache in dem Gesagten ist: Wir haben einen solchen Oberpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, ein Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr nicht ein Mensch errichtet hat. Denn jeder Oberpriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; daher war es notwendig, dass auch dieser etwas hat, was er darbringt. Wenn er also auf der Erde wäre, dann wäre er auch kein Priester, weil es gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen (welche einem Hinweis und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mose gewarnt wurde, als er im Begriff stand, das Zelt fertigzustellen; denn er sagt: „Sieh zu, dass du alles herstellst nach dem Vorbild, das dir auf dem Berg gezeigt wurde“.) Tasächlich aber hat er einen bedeutenderen Dienst erlangt; entsprechend ist er auch Mittler eines besseren Bundes, welcher auf einer besseren Verheißung beruht. Denn wenn jener erste Bund fehlerlos wäre, dann würde man nicht Platz für einen zweiten suchen. Denn er tadelt sie und sagt: „Siehe!, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus von Israel und mit dem Haus von Juda einen neuen Bund schließen, allerdings nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vorfahren gemacht habe an dem Tag, als ich ihre Hand ergriff, um sie aus Ägypten herauszuführen, weil sie nicht in meinem Bund geblieben sind und ich sie preisgegeben habe, spricht der Herr. Dies ist der Bund, den ich für das Haus von Israel einrichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich werde meine Gesetze in ihren Verstand geben und sie auf ihre Herzen schreiben, und ich werde ihnen zum Gott sein und sie werden mir zum Volk sein. Und sie lehren nicht mehr ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder und sagen: ‚Erkenne den Herrn!‘, weil alle mich kennen werden, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, weil ich ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein werde, und ihre Sünden werde ich gewiss nicht länger erinnern.“ Indem er von einem „neuenBund spricht, hat er den ersten für überholt erklärt; und was überholt und veraltet ist, ist dem Verschwinden nahe. Zwar hatte nun auch der erste Bund gottesdienstliche Satzungen und das irdische Heiligtum. Denn es wurde ein Zelt errichtet – das vordere, in dem der Leuchter und der Tisch und {die Schaubrote} waren –, welches „Heiligtum“ genannt wurde. Und hinter dem zweiten Vorhang ist das „Heiligtum der Heiligtümer“ genannte Zelt, das den goldenen Räucheraltar enthält und die Bundeslade, die von allen Seiten mit Gold bedeckt ist und in der der goldene Krug, der das Manna enthält, und der Stab Aarons, der gesprosst hat, und die Tafeln des Bundes, aber über ihr die Cherubim der Herrlichkeit, die den Sühnedeckel überschatten, worüber jetzt nicht im Einzelnen zu sprechen ist. Und weil diese Dinge so eingerichtet sind, gehen die Priester zwar laufend in das erste Zelt hinein und verrichten die Dienste, aber in das zweite geht nur der Oberpriester einmal im Jahr, und das nicht ohne Blut, das er für sich selbst und die unwissentlichen Sünden des Volkes darbringt. Damit deutete der heilige Geist an, dass der Weg zum Heiligtum nicht offenbar gemacht würde, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. Das ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, wonach Gaben und Opfer dargebracht werden, die – {was das Gewissen anbelangt} – den nicht vollkommen machen können, der im Tempel dient, schließlich geht es dabei nur um Speisen und Getränke und verschiedene Waschungen, also Satzungen des Fleisches, die bis zu der Zeit der Richtigstellung auferlegt werden. Christus aber ist als ein Oberpriester der entstandenen Güter gekommen durch das größere und vollkommenere Zelt (ein nicht von Menschenhand gemachtes, das heißt, nicht von dieser Schöpfung) und nicht durch das Blut von Ziegenböcken und Kälbern, sondern er ist durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen, womit er eine ewige Erlösung ermöglicht hat. Denn wenn das Blut von Ziegenböcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, die auf die Verunreinigten gesprengt wird, zur Reinheit des Fleisches heiligt, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott im Tempel zu dienen!?! Und deshalb ist er der Mittler eines neuen Bundes, damit die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes erhalten, nachdem sein Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund. Denn wo ein Testament existiert, da besteht Notwendigkeit, dass der Tod des Verfassers nachgewiesen wird; denn ein Testament ist verbindlich angesichts der Toten, weil es niemals in Kraft tritt, solange derjenige lebt, der ihn geschlossen hat. Daher ist auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht. Denn nachdem jedes Gebot entsprechend dem Gesetz durch Mose dem ganzen Volk gesagt worden war, nahm er das Blut der Kälber und der Böcke mit Wasser und roter Wolle und Ysop und besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk und sagte: „Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat.“ Und auch das Zelt und alle Gefäße des Tempeldienstes besprengte er in gleicher Weise mit dem Blut. Ja, fast alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung. Es besteht also Notwendigkeit, dass die Hinweise der Dinge in den Himmeln mit diesen gereinigt werden, aber die himmlischen Dinge selbst mit besseren Opfern als diesen. Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes Heiligtum hineingegangen, eine Kopie des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, und das nicht, um sich selbst viele Male darzubringen, wie der Oberpriester Jahr für Jahr in das Heiligtum mittels fremden Blutes hineingeht, weil er sonst seit Grundlegung der Welt viele Male hätte leiden müssen, aber jetzt ist er ein für alle Mal an der Vollendung der Zeitalter zur Entfernung der Sünde durch sein Opfer erschienen. Und insofern es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, und danach ein Gericht, so wird auch Christus, der einmal dargebracht wurde, um die Sünden der vielen zu tragen, denen beim zweiten Mal ohne Sünde erscheinen, die ihn zum Heil erwarten. Denn das Gesetz, das einen Schatten der zukünftigen Güter enthält, nicht das Ebenbild der Sachen selbst, kann niemals Jahr für Jahr mit denselben Opfern, die sie darbringen, die Herbeikommenden auf Dauer vollkommen machen. Denn hätten ihre Darbringungen nicht aufgehört, weil diejenigen, die im Tempel dienen, nicht länger ein Bewusstsein der Sünden haben, nachdem sie ein für alle Mal gereinigt sind? Doch mit ihnen entsteht Jahr für Jahr eine Erinnerung an die Sünden; das Blut von Stieren und Ziegenböcken ist nämlich unfähig, Sünden wegzunehmen. Darum kommt er in die Welt und sagt: „Opfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du für mich vorbereitet. An Brandopfern und Opfern für Sünden hast du keinen Gefallen.“ Dann sagte er: „Siehe!, ich komme – so steht es in der Rolle des Buches über mich geschrieben –, um deinen Willen, oh Gott, zu tun.“ Weiter oben sagt er: „Opfer und Opfergaben und Brandopfer und Opfer für Sünden hast du nicht gewollt und keinen Gefallen“, welche gemäß dem Gesetz dargebracht werden. Dann hat er gesagt: „Siehe!, ich komme, um deinen Willen zu tun.“ Er hebt das Erste auf, damit das Zweite besteht. Durch diesen Willen sind wir geheiligt durch die Opfergabe des Leibes von Jesus Christus, ein für alle Mal. Und jeder Priester steht Tag für Tag da, dient im Tempel und bringt dieselben, mehrfach notwendigen Opfer dar, welche niemals Sünden wegnehmen können. Dieser aber – nachdem er ein einziges, auf Dauer angelegtes Opfer für Sünden dargebracht hatte – setzte sich zur Rechten Gottes, wobei er fortan wartet, bis seine Feinde als Schemel seiner Füße gesetzt worden sind. Denn mit einer einzigen Opfergabe hat er diejenigen, die geheiligt werden, auf Dauer vollkommen gemacht. Und auch der heilige Geist bezeugt es uns; denn nachdem er gesagt hat: „Dies ist der Bund, den ich mit ihnen beschließen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich gebe mein Gesetz auf ihre Herzen und auf ihren Verstand schreibe ich es ihnen. Und ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten werde ich gewiss nicht länger erinnern.“ Aber wo Vergebung von diesen Dingen ist, da braucht es nicht länger eine Opfergabe für Sünde. Also, Geschwister, da wir durch das Blut von Jesus Zuversicht auf den Zugang zum Heiligtum haben, den er uns als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang eingeweiht hat – das heißt, durch sein Fleisch – und einen großen Priester über das Haus Gottes, lasst uns mit wahrhaftigem Herzen herantreten in der Gewissheit des Glaubens, die Herzen besprengt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Lasst uns unbeirrt festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung, denn der sie verheißen hat, ist treu. Und lasst uns darüber nachdenken, einander Ansporn zu Liebe und zu guten Werken zu geben, und unsere Versammlungen nicht verlassen, wie es für einige Gewohnheit ist, sondern einander ermutigen und das, je mehr ihr den Tag nahen seht. Denn wenn wir bewusst sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erhalten haben, dann bleibt nicht länger ein Opfer für Sünden übrig, aber eine gewisse furchtsame Erwartung des Gerichts und Eifer des Feuers, das die Widersacher essen wird. Jemand, der das Gesetz des Mose ablehnt, stirbt ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin. Eine wie viel schlimmere Strafe, meint ihr, wird derjenige werterachtet werden, der den Sohn Gottes verschmäht und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für unrein hält und den Geist der Gnade beleidigt? Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mir gehört die Rache; ich werde vergelten.“, und außerdem: „Der Herr richtet sein Volk.“ Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Und erinnert euch an die früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden seid, einen großen Kampf der Leiden ertragen habt: Mal werdet ihr sowohl mit Beleidigungen als auch mit Bedrängnissen zur Schau gestellt; mal seid ihr Teilhaber derer, die so behandelt werden. Denn ihr habt sowohl den Gefangenen nachempfunden als auch den Raub eures Besitzes mit Freude akzeptiert, da ihr wisst, dass ihr selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt. Werft also eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat! Denn ihr habt Beharrlichkeit nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. Denn noch „eine sehr, sehr kleine Weile, dann wird der Kommende kommen und es nicht hinauszögern. Aber mein Gerechter wird aus Glauben leben, und wenn er sich zurückzieht, dann hat meine Seele keinen Gefallen an ihm.“ Wir hingegen sind nicht vom Rückzug ins Verderben bestimmt, sondern vom Glauben zum Erhalt der Seele. Nun ist Glaube das Fürwahrhalten dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein von Tatsachen, die man nicht sieht. Denn durch ihn erhielten die Alten Zusagen. Durch Glauben verstehen wir, dass die Zeitalter erschaffen sind durch Gottes Wort, sodass, was man sieht, nicht aus dem entstanden ist, was sichtbar ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein größeres Opfer dar als Kain, wodurch ihm zugesagt wurde, gerecht zu sein, da Gott angesichts seiner Gaben diese Zusage gab, und durch ihn redet er weiterhin, obwohl er gestorben ist. Durch Glauben wurde Enoch in den Himmel versetzt, um den Tod nicht zu sehen, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn versetzt hatte. Denn vor der „Versetzung“ ist ihm zugesagt worden, Gott zu gefallen; aber ohne Glauben ist es unmöglich, ihm zu gefallen! Denn wer sich Gott nähert, muss glauben, dass er existiert und er denen, die ihn suchen, ein Belohner ist. Durch Glauben baute Noah, da er vor Dingen gewarnt wurde, die noch nicht zu sehen waren, von Gottesfurcht bewegt eine Arche zur Rettung seines Hauses, wodurch er die Welt verurteilte, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die {dem Glauben entspricht}. Durch Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen wurde, an einen Ort fortzuziehen, den er als Erbe erhalten sollte; und er zog fort, ohne zu wissen, wo er hinkommt. Durch Glauben hielt er sich im Land der Verheißung auf wie in der Fremde und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er erwartete die Stadt, die die Fundamente hat und deren Baumeister und Erschaffer Gott ist. Durch Glauben erhielt auch Sara selbst, obwohl unfruchtbar, Kraft zur Gründung einer Nachkommenschaft, und zwar entgegen ihrem Lebensalter, weil sie den für treu hielt, der es verheißen hatte. Darum wurden auch von einem Einzigen – und dies von einem Erstorbenen! – so viele gezeugt wie die Sterne des Himmels an Menge und wie der zahllose Sand am Ufer des Meeres. Gemäß dem Glauben sind diese alle gestorben, wobei sie die Verheißungen nicht erhalten haben, sondern sie nur aus der Ferne sahen und begrüßten und bekannten, dass sie Fremde und Gäste sind auf der Erde. Denn die solche Dinge sagen, machen klar, dass sie eine Heimat suchen. Und wenn sie dabei an jene Heimat gedacht hätten, aus der sie ausgezogen sind, dann hätten sie Zeit gehabt zurückzukehren. Tatsächlich aber sehnen sie sich nach einer besseren (das heißt: himmlischen) Heimat. Darum schämt sich Gott ihnen gegenüber nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat eine Stadt für sie vorbereitet. Durch Glauben hat Abraham Isaak dargebracht, als er auf die Probe gestellt wurde, und er, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Einzigen dar, zu dem gesagt worden war: „In Isaak wird dir eine Nachkommenschaft berufen werden“, da er dachte, dass Gott fähig ist, sogar aus den Toten aufzuerwecken, von wo er ihn auch gewissermaßen zurückbekam. Durch Glauben segnete Isaak Jakob und Esau auch hinsichtlich bevorstehender Dinge. Durch Glauben segnete Jakob, als er im Sterben lag, einen jeden der Söhne Josefs, und über die Spitze seines Stabes gebeugt betete er an. Durch Glauben erinnerte Josef, als er starb, an den Auszug der Israeliten, und er gab Anweisungen hinsichtlich seiner Gebeine. Durch Glauben wurde Mose, nachdem er geboren war, drei Monate lang von seinen Eltern versteckt, weil sie sahen, dass das Kind angenehm war, und sie fürchteten die Anordnung des Königs nicht. Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen, vielmehr zog er es vor, zusammen mit dem Volk Gottes misshandelt zu werden als das kurzfristige Vergnügen der Sünde zu haben, da er die Schande Christi als größeren Reichtum erachtete als die Schätze Ägyptens, denn er sah auf die Belohnung. Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete sich nicht vor dem Groll des Königs; er hielt nämlich durch, als ob er den Unsichtbaren sehen würde. Durch Glauben hat er das Passa und die Versprengung des Blutes gefeiert, damit der Würger der Erstgeborenen sie nicht berührt. Durch Glauben durchquerten sie das Rote Meer wie trockenes Land; als die Ägypter es versuchten, wurden sie verschlungen. Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie für sieben Tage umkreist worden waren. Durch Glauben ging Rahab, die Prostituierte, nicht zusammen mit denen verloren, die ungehorsam waren, da sie die Kundschafter mit Frieden aufnahm. Und was soll ich noch sagen? Denn es würde mir die Zeit fehlen, von Gideon, Barak, Simson, Jiftach, David und Samuel und den Propheten zu erzählen, die durch Glauben Königreiche eroberten, Gerechtigkeit bewirkten, Verheißungen erlangten, die Rachen von Löwen stopften, die Kraft des Feuers löschten, der Klinge des Schwertes entkamen, aus Schwachheit befähigt wurden, im Kampf stark wurden, feindliche Lager in die Flucht schlugen. Frauen erhielten ihre Toten aufgrund einer Auferstehung zurück, andere wiederum wurden gefoltert, da sie ihre Freilassung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere wiederum wurden von Gespött und Geißelhieben versucht, sowie von Fesseln und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, sie wurden zersägt, sie starben durch Ermordung mit dem Schwert, sie gingen in Schafspelzen und in Ziegenfellen umher, ausgemergelt, bedrängt, misshandelt. Sie, derer die Welt nicht würdig war, irrten in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Löchern der Erde umher. Und obwohl sie alle durch den Glauben Zusagen erhielten, haben sie die Verheißung nicht erlangt, da Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen werden. Demzufolge lasst auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen haben, die uns umgibt, allen Ballast und die raffinierte Sünde ablegen und mit Beharrlichkeit den vor uns liegenden Kampf laufen, indem wir unseren Blick auf Jesus richten, den Urheber und Vollender des Glaubens, der in Anbetracht der vor ihm liegenden Freude das Kreuz erduldet und die Schande ignoriert hat und der zur Rechten des Thrones Gottes Platz genommen hat. Denn bedenkt den, der einen solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich selbst erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet in eurer Seele und aufgebt! Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden, während ihr gegen die Sünde ankämpft. Und ihr habt die Ermahnung vergessen, die euch als Kindern zusagt: „Mein Sohn, achte die Unterweisung des Herrn nicht gering und gib nicht auf, wenn du von ihm korrigiert wirst. Denn wen der Herr liebt, den unterweist er, und er bestraft jeden Sohn, den er annimmt.“ Erduldet ihr etwas zur Unterweisung, dann behandelt euch Gott als seine Kinder. Denn wer ist ein Sohn, den sein Vater nicht unterweist? Aber wenn ihr ohne Unterweisung wärt, an der alle anderen teilhaftig geworden sind, dann wärt ihr ja Bastarde und nicht Kinder. Außerdem hatten wir unsere leiblichen Väter als Erzieher, und wir respektierten sie. Sollten wir uns aber nicht umso mehr dem Vater der Geister unterordnen und leben? Denn sie unterwiesen uns für wenige Tage {nach ihrem Gutdünken}, er hingegen zu unserem Nutzen, damit wir an seiner Heiligkeit teilhaben. Nun scheint alle Unterweisung zwar für den Moment nicht von Freude bestimmt zu sein, sondern von Traurigkeit, aber später zahlt sie denen, die dadurch trainiert sind, die friedfertige Frucht der Gerechtigkeit. Darum „richtet die erschlafften Hände und die geschwächten Knie auf“ und „macht gerade Pfade für eure Füße“, damit das Lahme nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt wird. Strebt nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, und kümmert euch darum, dass sich niemand von der Gnade Gottes ausschließt; dass keine bittere Wurzel emporwächst und Unruhe stiftet und viele durch sie befleckt werden; dass niemand so morallos oder oberflächlch ist wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit seine Erstgeburtsrechte aufgegeben hat. Schließlich wisst ihr, dass er auch danach, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keine Gelegenheit zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte. Ihr seid nämlich nicht zu einem fühlbaren und brennenden Feuer gekommen und zu Dunkelheit und Finsternis und Unwetter und zum Schall einer Posaune und der Stimme von Worten, von der die Zuhörer sich erbaten, dass ihnen kein weiteres Wort zugefügt werde, denn sie ertrugen nicht, was ihnen befohlen wurde: „Auch wenn ein Tier den Berg berührt, dann soll es gesteinigt werden.“ Und das Spektakel war dermaßen furchterregend, dass Mose sagte: „Ich bin erschrocken und erschüttert.“ Doch ihr seid zu dem Berg Zion gekommen und der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zur Festgemeinschaft und Gemeinde der Erstgeborenen, die eingeschrieben sind in den Himmeln, und zu Gott, dem Richter aller Menschen, und den Geistern der Gerechten, die ans Ziel gelangt sind, und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem versprengten Blut, das besser redet als das Blut von Abel. Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der zu euch redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde warnte, dann umso weniger wir, die wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her warnt; dessen Stimme hat die Erde damals erschüttert, aber jetzt hat er versprochen und gesagt: „Noch einmal werde ich sie erbeben lassen, und zwar nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel. Aber das „noch einmal“ deutet die Veränderung dessen an, was erschüttert werden kann beziehungsweise was gemacht ist, damit unverändert bleibt, was nicht erschüttert werden kann. Darum: Weil wir ein unerschütterliches Königreich erhalten, lasst uns {dankbar sein}, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen, mit Ergebenheit und Ehrerbietung! Denn unser Gott ist ja ein verzehrendes Feuer. Die geschwisterliche Liebe soll bleiben. Vernachlässigt die Gastfreundschaft nicht, denn dadurch haben einige unwissend Engel beherbergt! Denkt an die Gefangenen, als ob ihr Mitgefangene wärt, und die Misshandelten, als ob auch ihr selbst {in ihrer Haut steckt}! Die Ehe sei bei allen kostbar und das Ehebett unbefleckt, denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Lebensstil sei frei von Geldliebe, begnügt euch mit dem, was vorhanden ist. Denn er selbst hat gesagt: „Ich will dich gewiss nicht verlassen und dich gewiss nicht verstoßen.“ Darum können wir zuversichtlich sagen: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten, was sollte ein Mensch mir antun?“ Denkt an eure Leiter, die euch das Wort Gottes gesagt haben; betrachtet den Ausgang ihres Lebenswandels und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und bis in Ewigkeiten. Lasst euch nicht durch verschiedene und merkwürdige Lehren abbringen! Denn es ist gut, das Herz durch Gnade zu festigen, nicht durch Speisen, von denen diejenigen, die danach leben, keinen Nutzen hatten. Wir haben einen Räucheraltar, von dem selbst diejenigen, die in dem Zelt dienen, nicht die Erlaubnis haben zu essen. Denn die Kadaver dieser Tiere, deren Blut für Sünden durch den Oberpriester im Heiligtum dargebracht wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum: Auch Jesus litt außerhalb des Tors, damit er durch sein eigenes Blut das Volk heiligt. Lasst uns also zu ihm hinausgehen und außerhalb des Lagers seine Schande tragen; wir haben hier nämlich keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Durch ihn lasst uns also Gott kontinuierlich ein Lobopfer darbringen, das heißt: eine Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Und vernachlässigt die Wohltätigkeit und Großzügigkeit nicht; denn solche Opfer gefallen Gott. Gehorcht und fügt euch euren Leitern (denn sie wachen über eure Seelen als diejenigen, die einmal Rechenschaft ablegen werden), damit sie es mit Freude tun und dabei nicht stöhnen; das wäre nämlich ungünstig für euch. Betet für uns! Denn wir sind überzeugt, dass wir ein gutes Gewissen haben, da wir uns in allem richtig verhalten wollen. Besonders aber fordere ich euch auf, dies zu tun, damit ich schneller zu euch zurückkommen werde. Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe – unseren Herrn Jesus – heraufgeführt hat von den Toten durch das Blut eines ewigen Bundes, der möge euch ausstatten mit allem Guten, um seinen Willen zu tun, indem er in uns tut, was vor ihm Gefallen findet, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei {für immer und ewig}, amen. Nun ermahne ich euch, Geschwister, ertragt das Wort der Ermahnung, denn ich habe euch ja kurz geschrieben. Ihr sollt wissen, dass unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist; falls er bald kommt, werde ich euch mit ihm besuchen. Grüßt alle eure Leiter und alle Heiligen! Es grüßen euch die aus Italia. Die Gnade sei mit euch allen! Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus. An die zwölf Stämme in der Zerstreuung: Seid gegrüßt! Haltet es für lauter Freude, meine Geschwister, wann immer ihr in verschiedene Versuchungen geratet, und erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Standhaftigkeit bewirkt. Die Standhaftigkeit wiederum soll ein vollkommenes Werk zur Folge haben, damit ihr vollkommen und ganz seid und in keinerlei Hinsicht Mangel habt. Wenn es nun jemandem von euch an Weisheit mangelt, dann soll er sie von Gott erbitten, der allen großzügig und ohne zu schimpfen gibt, dann wird sie ihm gegeben werden. Er soll aber im Glauben bitten und an nichts zweifeln; denn wer zweifelt, gleicht der Brandung des Meeres, die vom Wind bewegt und hin und her geworfen wird. Jener Mensch soll nämlich nicht meinen, dass er etwas vom Herrn erhalten wird, ist er doch ein unentschlossener Mann, wankelmütig auf allen seinen Wegen. Nun soll sich der niedrige Bruder seiner Höhe rühmen, der reiche aber seiner Niedrigkeit, weil er wie eine Blume des Grases vergehen wird. Denn die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, und sie trocknet das Gras aus, und seine Blume fällt ab, und die Schönheit ihres Anblicks vergeht; so wird auch der Reiche bei seinen Unternehmungen verblühen. Beglückwünschenswert ist der Mann, der die Versuchung erduldet, weil er – wenn er {sich bewährt hat} – den Siegeskranz des Lebens erhalten wird, den er denen verheißen hat, die ihn lieben. Niemand, der versucht wird, soll sagen: „Ich werde von Gott versucht!“ Denn Gott ist durch das Schlechte nicht versucht, und er selbst versucht niemanden. Vielmehr wird ein jeder versucht, indem er von der eigenen Begierde fortgerissen und gelockt wird. Danach – wenn die Begierde empfangen hat – gebiert sie Sünde, die Sünde wiederum – wenn sie gereift ist – bringt den Tod hervor. Lasst euch nicht irreführen, meine geliebten Geschwister! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung oder Wechselhaftigkeit gibt. Da er es wollte, hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht, damit wir eine Art Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe sind. Versteht, meine geliebten Geschwister: Jeder Mensch sei nun schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn! Denn der Zorn eines Mannes bewirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes. Darum: Nachdem ihr alle Unmoral und ein Übermaß an Bosheit abgelegt habt, empfangt mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen retten kann! Werdet nun Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst beschwindeln! Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und kein Täter, dann gleicht er einem Mann, der sein eigentliches Gesicht im Spiegel betrachtet; denn er betrachtet sich selbst und geht dann weg, und gleich darauf vergisst er, welche Art von Mensch er war. Wer sich aber in das vollkommene Gesetz – das der Freiheit – vertieft und dort verweilt, weil er kein vergesslicher Hörer ist, sondern ein Täter des Werks, der ist beglückwünschenswert in seinem Tun. Wenn jemand fromm zu sein meint, obwohl er seine Zunge nicht zügelt, sondern sein Herz täuscht, dessen Frömmigkeit ist bedeutungslos. Reine und unbefleckte Frömmigkeit bei unserem Gott und Vater ist dies: sich um Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu kümmern und sich selbst unbefleckt vor der Welt zu bewahren. Meine Geschwister, haltet den Glauben an unseren glorreichen Herrn Jesus Christus {frei von} Parteilichkeit! Denn wenn in eure Zusammenkunft ein Mann kommt, goldberingt und in feiner Kleidung, und es kommt auch ein Armer in schmutziger Kleidung herein, ihr seht aber auf den, der die feine Kleidung trägt, und ihr sagt: „Setz du dich bequem hier hin!“, und zu dem Armen sagt ihr: „Stell du dich hin oder setze dich dort unter meinen Schemel!“, unterscheidet ihr dann nicht unter euch und seid Richter mit bösen Gedanken geworden? Hört zu, meine geliebten Geschwister: Hat nicht Gott die Armen in der Welt erwählt, reich im Glauben zu sein und Erben des Königreiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen bloßgestellt! Beuten euch nicht die Reichen aus, und zerren nicht sie euch vor Gericht? Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch ausgerufen worden ist? Wenn ihr jedoch das königliche Gesetz vollendet gemäß der Schrift: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“, dann handelt ihr richtig; aber wenn ihr parteiisch seid, begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz überführt als dessen Übertreter. Denn wer das gesamte Gesetz hält, aber in einem einzigen Gebot strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden. Denn der gesagt hat: „Du sollst nicht ehebrechen!“, hat auch gesagt: „Du sollst nicht morden!“ Und wenn du nicht ehebrichst, aber mordest, dann bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Redet und handelt so, als ob ihr durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollt. Denn das Gericht ist erbarmungslos für den, der nicht Erbarmen übt; Erbarmen triumphiert über das Gericht. Was ist der Nutzen, meine Geschwister, wenn jemand behauptet, Glauben zu haben, aber keine Werke aufzuweisen hat? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt sind und ihnen die tägliche Nahrung fehlt, aber jemand von euch zu ihnen sagt: „Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“, und ihr ihnen nicht gebt, was der Leib nötig hat, was ist der Nutzen? So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke aufzuweisen hat, an sich tot. Doch jemand wird sagen: „Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, dann werde ich dir aufgrund meiner Werke den Glauben zeigen.“ Du glaubst, dass nur einer Gott ist – das tust du zu Recht! Auch die Dämonen glauben es, und sie erschaudern. Willst du nun erkennen, oh du eitler Mensch, dass der Glaube ohne die entsprechenden Werke nutzlos ist? Wurde Abraham, unser Vater, nicht aufgrund von Werken gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Du siehst: der Glaube wirkt mit seinen Werken und aufgrund der Werke wird der Glaube vervollkommnet. Und die Schrift erfüllte sich, die besagt: „Und Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet“, und er wurde ein „Freund Gottes“ genannt. Ihr seht: der Mensch wird gerechtfertigt aufgrund von Werken und nicht nur aufgrund des Glaubens. Und wurde nicht genauso auch die Dirne Rahab aufgrund von Werken gerechtfertigt, als sie die Boten willkommen hieß und auf einem anderen Weg hinausbrachte? Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Nicht viele sollen Lehrer werden, meine Geschwister, da ihr wisst, dass wir ein härteres Urteil erhalten werden. Wir alle straucheln nämlich häufig. Wenn jemand im Wort nicht strauchelt, dann ist dieser ein vollkommener Mensch, fähig, auch den gesamten Leib zu zügeln. Wenn wir nun die Zügel in das Maul der Pferde tun, damit sie uns gehorchen, dann lenken wir auch ihren gesamten Leib. Siehe!, auch die Schiffe: Obwohl sie so groß sind und von starken Winden angetrieben werden, werden sie vom kleinsten Ruder gelenkt, wohin das Begehren des Steuermannes es will. So ist auch die Zunge ein kleiner Körperteil, aber sie rühmt sich großer Dinge. Siehe!, ein so kleines Feuer facht einen so großen Wald an. Auch die Zunge ist ein Feuer: Als die Welt der Ungerechtigkeit wird die Zunge – unter unseren Körperteilen eingesetzt, die den gesamten Körper befleckt und {den Verlauf des Lebens} in Brand steckt und ihrerseits in Brand gesteckt wird von der Hölle. Denn jede Art von Säugetieren und Vögeln, Reptilien und Meerestieren wird gebändigt und ist gebändigt durch die menschliche Art; die Zunge aber kann kein Mensch bändigen, sie ist ein unberechenbares Übel, voller tödlichem Gift. Mit ihr loben wir unseren Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Ebenbild Gottes gemacht sind; aus demselben Mund gehen Segen und Fluch hervor. Meine Geschwister, diese Dinge dürfen so nicht passieren! Sprudelt etwa die Quelle aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres? Kann etwa ein Feigenbaum, meine Geschwister, Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? Auch kann salziges nicht süßes Wasser hervorbringen. Wer ist weise und einsichtig unter euch? Er soll seine Werke durch seinen guten Lebenswandel zeigen, mit der Demut der Weisheit. Aber wenn ihr bitteren Neid und Selbstsucht in euren Herzen habt, dann prahlt nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit! Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, weltliche, dämonische. Denn wo Neid und Selbstsucht herrschen, da gibt es Unruhe und lauter schlechtes Zeug. Die Weisheit von oben hingegen ist vor allem unschuldig, dann friedfertig, sanft, gehorsam, voller Erbarmen und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt. Die Frucht der Gerechtigkeit wiederum wird in Frieden für die gesät, die Frieden stiften. Woher stammen Kämpfe und woher stammen Streitigkeiten unter euch? Nicht daher: aufgrund eurer Vergnügungen, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht; ihr mordet und ihr ereifert euch, und doch könnt ihr nichts erreichen; ihr bekämpft und bekriegt euch; ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet, ihr bittet und doch erhaltet ihr nichts, weil ihr in schlechter Weise bittet, um es in euren Vergnügungen zu verschwenden. Ihr untreuen Eheleute, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft zur Welt Feindschaft Gottes bedeutet? Wer auch immer also ein Freund der Welt sein will, macht sich zu einem Feind Gottes. Oder meint ihr, dass die Schrift umsonst sagt: „Mit Eifersucht sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ“, er aber umso größere Gnade gibt? Darum sagt sie: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Niedrigen aber gibt er Gnade.“ Unterwerft euch also Gott, widersteht aber dem Verleumder, dann wird er von euch fliehen! Nähert euch Gott, dann wird er sich euch nähern! Reinigt eure Hände, ihr Sünder, und reinigt eure Herzen, ihr Unentschlossenen! Klagt und trauert und weint! Euer Gelächter soll in Klage verwandelt werden und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Fügt euch demütig vor dem Herrn, dann wird er euch erhöhen! Verleumdet einander nicht, Geschwister! Wer einen Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; aber wenn du das Gesetz richtest, bist du kein Täter des Gesetzes, sondern sein Richter. Einer ist Gesetzgeber und Richter, der retten und zunichtemachen kann; du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? Auf jetzt, die ihr sagt: „Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr verbringen und Handel treiben und Gewinn machen“, die ihr nicht wisst, was die Umstände des morgigen Tages sein werden, von welcher Art ist euer Leben? Ihr seid nämlich ein Dunst, der für kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet. Stattdessen sollt ihr sagen: „Wenn der Herr will, dann werden wir leben und dieses oder jenes tun.“ Tatsächlich aber brüstet ihr euch mit eurer Arroganz; alles derartige Brüsten ist böse. Wer also Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es eine Sünde. Auf jetzt, ihr Reichen, weint und heult über euer Elend, das kommt. Euer Reichtum ist verfault, und eure Gewänder sind von Motten löchrig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugnis sein gegen euch und euer Fleisch vertilgen wie Feuer. Ihr habt Reichtümer angehäuft in den letzten Tagen. Siehe!, der von euch zurückgehaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder abmähen, schreit zum Himmel, und die Rufe der Erntehelfer sind an die Ohren des Herrn Zebaot gekommen. Ihr habt auf der Erde geschwelgt und verschwenderisch gelebt, ihr habt eure Herzen am Tag der Schlachtung gemästet. Ihr habt den Gerechten verurteilt und ermordet; er leistet euch keinen Widerstand. Habt also Geduld, Geschwister, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe!, der Bauer erwartet die kostbare Frucht der Erde, indem er Geduld damit hat, bis sie frühen und späten Regen erhalten hat. Habt auch ihr Geduld, stärkt eure Herzen, weil die Ankunft des Herrn nahegekommen ist. Stöhnt nicht übereinander, Geschwister, damit ihr nicht gerichtet werdet; siehe!, der Richter steht vor den Toren. Geschwister, nehmt euch die Propheten, die geredet haben im Namen des Herrn, als Beispiel für Leidensbereitschaft und Geduld. Siehe!, wir beglückwünschen, die standhaft geblieben sind – von der Standhaftigkeit Ijobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr mitfühlend und barmherzig ist. Vor allem aber, meine Geschwister, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen Eid! Es soll aber euer „Ja“ ein „Ja“ sein, und euer „Nein“ ein „Nein“, damit ihr nicht unter das Gericht fallt. Erleidet jemand unter euch ein Übel, dann soll er beten! Ist jemand fröhlich, dann soll er lobsingen! Ist jemand unter euch krank, dann soll er die Ältesten der Gemeinde herbeirufen, und sie sollen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet. Das inbrünstige Flehen eines Gerechten vermag viel. Elija war ein Mensch, uns gleich empfindend, und er betete inständig, dass es nicht regnen würde, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate lang. Und wieder betete er, und der Himmel schenkte Regen und die Erde ließ ihre Frucht sprießen. Meine Geschwister, wenn jemand unter euch abgeirrt ist von der Wahrheit und ihn jemand anderes zur Umkehr bewegt, dann soll er erkennen, dass derjenige, der einen Sünder zur Umkehr bewegt von seinem Irrweg, seine Seele vor dem Tod retten wird, und er wird eine Menge Sünden bedecken. Petrus, ein Apostel von Jesus Christus. An die erwählten Fremden der Zerstreuung, in Pontus, Galatia, Kappadokia, Asia und Bithynia, erwählt gemäß der Vorkenntnis Gottes des Vaters, durch die Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut von Jesus Christus: Gnade und Friede möge euch vermehrt werden! Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns entsprechend seinem großen Erbarmen wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwüstlichen Erbe, das in den Himmeln aufbewahrt wird für euch, die ihr mit der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zu einem Heil, das bereit ist, offenbart zu werden in der letzten Zeit; darüber werdet ihr euch freuen, obwohl ihr jetzt für kurze Zeit – wenn es notwendig ist – in verschiedenen Anfechtungen betrübt worden seid, damit die Echtheit eures Glaubens (die ist viel kostbarer als Gold, das vergeht, aber durch Feuer auf Echtheit geprüft wird) Anlass gibt zu Lob und Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung des Jesus Christus; den liebt ihr, obwohl ihr ihn nicht gesehen habt, und an den glaubt ihr, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, und jubelt mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt: Seelenheil. Über dieses Heil haben die Propheten, die hinsichtlich der euch geltenden Gnade geweissagt haben, nachgesucht und nachgeforscht, um herauszufinden, auf wen oder welche Zeit der in ihnen wirkende Geist des Christus hindeutete, als er die Leiden für Christus und die Herrlichkeiten danach vorab bezeugte. Ihnen wurde offenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch hinsichtlich der Dinge dienten, die euch jetzt verkündet wurden durch diejenigen, die euch die gute Nachricht verkündet haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, auf die sogar Engel zu sehen wünschen. Darum umgürtet die Lenden eures Verstandes und seid nüchtern! Hofft ausschließlich auf die Gnade, die euch gebracht wird durch die Offenbarung von Jesus Christus! Als gehorsame Kinder passt euch nicht den Begierden an, denen ihr euch früher in eurer Unwissenheit hingegeben habt, sondern entsprechend dem Heiligen, der euch berufen hat, sollt auch ihr selbst in eurem ganzen Lebenswandel heilig sein. Denn es steht geschrieben: „Seid heilig, weil ich heilig bin.“ Und wenn ihr den als Vater anruft, der unvoreingenommen nach dem Lebenswerk eines jeden urteilt, dann verhaltet euch mit Respekt, {solange ihr zu Gast seid}, da ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen wie Silber oder Gold erlöst worden seid von eurem nutzlosen Lebenswandel, den ihr von euren Vorfahren übernommen habt, sondern mit dem kostbaren Blut des Christus, wie von einem makellosen und unbefleckten Lamm; er war zwar vor Grundlegung der Welt auserkoren, aber erst am Ende der Zeiten wurde er offenbar um euretwillen, die ihr durch ihn an den Gott gläubig seid, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Ehre gegeben hat, damit euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott gerichtet ist. Nachdem ihr eure Seelen im Gehorsam gegenüber der Wahrheit zu ungeheuchelter Geschwisterliebe gereinigt habt, liebt einander inständig und aus reinem Herzen, da ihr wiedergeboren seid, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige und beständige Wort Gottes. Denn „alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.“ Dies wiederum ist das Wort, das euch verkündet wurde. Legt also alle Bosheit und allen Betrug und Heucheleien und Neidereien und alle Verleumdungen ab. Seid wie neugeborene Säuglinge begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie heranwachst zum Heil, wenn ihr tatsächlich geschmeckt habt, dass der Herr gütig ist. Wenn ihr zu ihm kommt – dem lebendigen Stein, der zwar von Menschen verworfen wurde, aber bei Gott auserwählt und kostbar ist –, dann werdet auch ihr selbst wie lebendige Steine als ein geistliches Haus gebaut, zu einer heiligen Priesterschaft, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott willkommen sind durch Jesus Christus. Denn es steht in der Schrift: „Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, soll gewiss nicht enttäuscht werden.“ Die Kostbarkeit gehört also euch, die ihr glaubt; aber denen, die nicht glauben, gilt: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden“, und ein „Stein zum Stoßen“ und ein „Fels zum Fallen“. Sie stoßen sich, da sie dem Wort ungehorsam sind, wozu sie auch bestimmt wurden. Ihr hingegen seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk in Gottes Besitz, damit ihr die Wesenszüge dessen verkündet, der euch aus der Finsternis gerufen hat in sein wunderbares Licht – euch, die ihr früher kein Volk wart, aber jetzt das Volk Gottes seid; die ihr nicht begnadigt wart, aber jetzt begnadigt worden seid. Ihr Geliebten, ich ermahne euch als Gäste und Fremde in dieser Welt, euch von fleischlichen Begierden fernzuhalten, die gegen die Seele streiten! Haltet euren Lebenswandel unter den Nationen einwandfrei, damit diejenigen, die euch unterdessen als Übeltäter verleumden, eure guten Werke beobachten und Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung. Ordnet euch jeder menschlichen Institution um des Herrn willen unter, ob dem König als Staatsoberhaupt oder den Statthaltern als denen, die von ihm geschickt werden zur Bestrafung der Übeltäter und Belobigung der Wohltäter, denn der Wille Gottes lautet folgendermaßen: durch Gutes Tun die Ignoranz der unverständigen Menschen zum Schweigen zu bringen. Lebt als freie Menschen, aber nicht, indem ihr die Freiheit als Deckmantel der Bosheit gebraucht, sondern als Diener Gottes. Respektiert alle Menschen, liebt die Glaubensgeschwister, fürchtet Gott, ehrt den König! Ihr Hausdiener sollt euch mit aller Ehrfurcht den Hausherren unterordnen, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den gemeinen. Denn das ist Gnade, wenn jemand um des vor Gott reinen Gewissens willen Kummer erträgt und zu Unrecht leidet. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr es ertragt, zu sündigen und dafür bestraft zu werden? Doch wenn ihr es ertragt, Gutes zu tun und dafür zu leiden, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen hat, dass ihr seinen Fußstapfen folgt; welcher keine Sünde beging, noch Betrug in seinem Mund gefunden wurde; welcher, als er beschimpft wurde, sich nicht rächte; als er litt, drohte er nicht, sondern übergab seine Sache an den, der gerecht richtet; welcher unsere Sünden selbst hinaufgetragen hat, mit seinem Leib an das Holz, damit wir für die Sünden gestorben sind und für die Gerechtigkeit leben; durch dessen Wunden ihr geheilt geworden seid. Denn ihr wart wie Schafe umhergeirrt; doch jetzt seid ihr zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen. Genauso sollt ihr Frauen euch euren Ehemännern unterordnen, damit sie – auch wenn einige dem Wort ungehorsam sind – durch den Lebenswandel ihrer Ehefrauen ohne ein Wort gewonnen werden, wenn sie euren respektvollen, reinen Lebenswandel beobachten. Euer Schmuck soll nicht die äußerliche Art geflochtener Haare und goldener Anhänger oder besonderer Gewänder sein, sondern der verborgene Mensch des Herzens, mit der unvergänglichen Schönheit eines sanftmütigen und stillen Gemüts, das vor Gott viel wert ist. Denn so haben sich auch die heiligen Frauen, die auf Gott hofften, damals geschmückt, indem sie sich ihren Ehemännern unterordneten, wie Sara, die dem Abraham gehorchte und ihn „Herr“ nannte; ihre Kinder seid ihr geworden, weil ihr Gutes tut und keinerlei Einschüchterung fürchtet. Genauso sollt ihr Männer einsichtig mit ihnen zusammenleben und dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren Ehre erweisen – auch als Miterben der Gnade des Lebens –, damit eure Gebete nicht gehindert werden. Und insbesondere seid alle gleichgesinnnt, verständnisvoll, umgänglich, barmherzig, demütig. Zahlt nicht Schlechtes mit Schlechtem oder Beleidigung mit Beleidigung heim, sondern segnet stattdessen, weil ihr dazu berufen worden seid, Segen zu erben. Denn „wer das Leben genießen und gute Tage sehen will, soll seine Zunge von Schlechtem abhalten und seine Lippen, um nicht hinterhältig zu reden. Er soll sich aber von Schlechtem abwenden und Gutes tun; er soll Frieden suchen und ihm nachjagen. Denn die Augen des Herrn achten auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Flehen; aber das Angesicht des Herrn ist gerichtet gegen diejenigen, die Schlechtes tun.“ Und wer ist es, der euch schlecht behandeln sollte, wenn ihr Verfechter des Guten seid? Doch selbst wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leidet, seid ihr beglückwünschenswert. Ihre Einschüchterung aber fürchtet nicht, und erschreckt nicht, sondern heiligt Christus als Herrn in euren Herzen, immer bereit zur Verteidigung gegenüber jedem, der euch nach dem Grund für die Hoffnung in euch fragt, doch tut es mit Sanftmut und Respekt; und habt ein gutes Gewissen, sodass durch das, womit ihr verleumdet werdet, die beschämt werden, die euren guten Lebenswandel in Christus schlechtmachen. Denn es ist besser, für Gutes Tun zu leiden (wenn es der Wille Gottes wäre) als für Böses Tun. Denn auch Christus hat ein Mal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, um euch zu Gott zu führen. Er wurde zwar als Mensch getötet, aber durch den Geist lebendig gemacht. In diesem Geist ging er auch zu den Geistern im Gefängnis und predigte denen, die einst ungehorsam waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während eine Arche konstruiert wurde, in der wenige (das heißt, acht Menschenleben) durchs Wasser hindurchgerettet wurden. Dementsprechend rettet jetzt auch euch die Taufe – nicht das Entfernen von körperlichem Schmutz, sondern die an Gott gerichtete Bitte eines guten Gewissens – durch die Auferstehung von Jesus Christus, der zur Rechten Gottes ist, nachdem er in den Himmel gegangen ist, wobei ihm Engel und Mächte und Kräfte untergeben sind. Da also Christus im Fleisch gelitten hat, sollt auch ihr euch mit derselben Gesinnung wappnen; denn wer im Fleisch gelitten hat, hat Schluss gemacht mit Sünde, um die verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr für die Begierden der Menschen zu leben, sondern für den Willen Gottes. Denn die vergangene Zeit war ausreichend, um den Willen der Heiden vollbracht zu haben, als ihr in Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Völlerei, Sauferei, und verwerflichen Götzendiensten gelebt habt. Dadurch sind sie befremdet, da ihr nicht mitlauft in derselben Welle der Verschwendung, sodass sie euch in Verruf bringen; sie werden dem Rechenschaft ablegen, der bereit ist, die Lebenden und die Toten zu richten. Denn dazu ist auch den Toten die gute Nachricht verkündet worden, damit sie zwar gemäß der Menschen im Fleisch gerichtet werden, aber im Geist gemäß Gott leben. Nun ist das Ende aller Dinge nahegekommen. Seid also besonnen und nüchtern zu den Gebeten, vor allem haltet die Liebe füreinander aufrecht; denn „Liebe bedeckt eine Menge Sünden“. Seid gastfreundlich zueinander ohne Murren! So wie überhaupt ein jeder eine Gnadengabe erhalten hat, um damit einander zu dienen, als gute Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes. Wenn jemand redet, dann wie mit Aussprüchen Gottes; wenn jemand dient, dann wie aus der Kraft, die Gott verschafft, damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit und die Macht {für immer und ewig} gebührt, amen. Ihr Geliebten, seid nicht befremdet angesichts der Hitze unter euch (wenn sie geschieht, {um euch zu testen}), als würde euch etwas Fremdartiges passieren, sondern freut euch in dem Maß, wie ihr teilhabt an den Leiden des Christus, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit freut und jubelt. Wenn ihr beschimpft werdet aufgrund des Namens Christi, dann seid ihr beglückwünschenswert, denn Gottes Geist der Herrlichkeit ruht auf euch. Denn niemand von euch soll als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als Herumschnüffler leiden. Wenn aber jemand als Christ leidet, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott in diesem Fall verherrlichen. Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht beim Haus Gottes beginnt. Aber wenn es zunächst bei uns beginnt, was ist das Ende derer, die der guten Nachricht Gottes ungehorsam sind? Und wenn der Gerechte knapp gerettet wird, wo wird der Gottlose und Sünder erscheinen!?! Darum sollen auch diejenigen, die nach Gottes Willen leiden, dem treuen Schöpfer ihre Seelen anvertrauen, während sie Gutes tun. Die Ältesten unter euch ermahne ich als der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus sowie als Teilhaber an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Gottes bei euch, beaufsichtigt sie nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig, {wie es Gott entspricht}; nicht aus niederen Beweggründen, sondern bereitwillig; auch nicht als solche, die die Zugeteilten beherrschen, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet – wenn dann der Oberhirte erscheint, werdet ihr den unverwelklichen Siegeskranz der Herrlichkeit in Empfang nehmen. Genauso sollt ihr Jüngeren euch den Ältesten unterordnen! Ihr alle aber sollt euch einander gegenüber mit Demut bekleiden, denn „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“. Fügt euch also demütig unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zu seiner Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft, weil er für euch sorgt. Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Verleumder, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass dieselben Arten von Leiden durch eure Glaubensgeschwister in der Welt vollendet werden. Der Gott aber aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird diejenigen, die für kurze Zeit leiden, vorbereiten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die Macht {für immer}, amen. Durch Silvanus, den treuen Bruder (wie ich meine), habe ich euch mit wenigen Worten geschrieben, um euch zu ermutigen und um zu bezeugen, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der stehen sollt. Es grüßen euch die mitauserwählte Gemeinde in Babylon und mein Sohn Markus. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid! Simeon Petrus, ein Knecht und Apostel von Jesus Christus. An diejenigen, die einen uns ebenbürtigen Glauben erlangt haben durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus: Gnade und Frieden mögen euch vermehrt werden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Weil seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zur Frömmigkeit notwendig ist, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend … dadurch hat er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, nachdem ihr der Vergänglichkeit entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt ist. Und aus eben diesem Grund unternehmt nun jede Anstrengung und stützt durch euren Glauben die Tugend, durch die Tugend wiederum die Erkenntnis, durch die Erkenntnis wiederum die Selbstbeherrschung, durch die Selbstbeherrschung wiederum die Standhaftigkeit, durch die Standhaftigkeit wiederum die Frömmigkeit, durch die Frömmigkeit wiederum die geschwisterliche Liebe, durch die geschwisterliche Liebe wiederum die Liebe. Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, dann machen sie euch weder träge noch unempfänglich für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn wem diese Dinge nicht zuteil sind, der ist blind, kurzsichtig, die Reinigung von seinen früheren Sünden verdrängend. Darum, Geschwister: Bemüht euch vielmehr, eure Berufung und Erwählung unumstößlich zu machen; wenn ihr das nämlich tut, strauchelt ihr gewiss niemals! Denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden. Darum werde ich dafür sorgen, euch immer daran zu erinnern, obwohl ihr es wisst und gefestigt seid in der gegenwärtigen Wahrheit. Ich halte es aber für richtig, solange ich in diesem Zelt bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken, da ich weiß, dass das Ablegen meines Zeltes bald geschieht, wie es auch unser Herr Jesus Christus mir angedeutet hat. Ich werde mich aber bemühen, dass ihr auch nach meinem Abgang jederzeit Anlass habt, euch daran zu erinnern. Denn nicht, weil wir ausgeklügelten Fabeln gefolgt sind, haben wir euch die Kraft und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus bekannt gemacht, sondern weil wir Augenzeugen seiner Großartigkeit geworden sind. Denn er hat von Gott dem Vater Ehre und Herrlichkeit erhalten, als von der großartigen Herrlichkeit folgende Stimme an ihn erging: „Das ist mein Sohn, mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.“ Und diese Stimme haben wir vom Himmel ergehen gehört, als wir zusammen mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und wir halten das prophetische Wort umso fester – ihr tut gut daran, darauf zu achten wie auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen; erkennt vor allem dies: dass alle Weissagung der Schrift nicht aus eigener Deutung geschieht; es ist nämlich noch nie eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht worden, sondern vom heiligen Geist getrieben haben Menschen von Gott her gesprochen. Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, welche Sekten des Verderbens einführen werden, indem sie sogar den Herrscher, der sie erkauft hat, verleugnen werden, sodass sie sich >selbst ein schnelles Verderben zuziehen. Und viele werden ihren Ausschweifungen folgen, derentwegen der Weg der Wahrheit in Verruf gebracht werden wird. Und aus Habgier werden sie euch mit irreführenden Worten kaufen; ihnen zögert das Gericht seit Langem nicht, und ihr Verderben schlummert nicht. Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie mit Ketten des Dunkels in der Unterwelt eingesperrt und ans Gericht ausgeliefert hat, damit sie aufbewahrt werden, und er die alte Welt nicht verschonte, sondern er Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten bewahrt hat, als er eine Flut über die Welt der Gottlosen brachte, und er die Städte Sodom und Gomorra eingeäschert und zum Untergang verurteilt hat, um einen Vorgeschmack zu geben, was dem Gottlossein droht, und er den gerechten Lot rettete, der unter dem ausschweifenden Lebenswandel der Gewissenlosen litt (denn schon allein durchs Zusehen und Zuhören quälte der Gerechte, der unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken): Der Herr weiß, die Frommen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber für den Tag des Gerichts aufzubewahren, damit sie bestraft werden. Aber besonders diejenigen, die in befleckender Begierde hinter dem Fleisch hergehen und Gottes Herrschaft verachten. Verwegen und arrogant zittern sie nicht, während sie glorreiche Wesen verunglimpfen, wohingegen Engel, die an Stärke und Kraft größer sind, beim Herrn kein lästerliches Urteil gegen sie vorbringen. Aber diese Leute sind wie irrationale Tiere, mit natürlichen Instinkten zum Jagen und Töten geboren, und da sie über Dinge lästern, die sie nicht kennen, werden sie in ihrer Vergänglichkeit auch umkommen, wobei sie mit dem Lohn der Ungerechtigkeit geschädigt werden. Sie halten das Schwelgen bei Tag für ein Vergnügen; sie sind Flecken und Runzeln, die in ihren Betrügereien schwelgen, während sie mit euch feiern; sie haben Augen, die voller ehebrecherischer Lust sind und rastlos von Sünde geleitet werden; sie locken ungefestigte Seelen an; sie haben ein von der Habgier geübtes Herz; sie sind Kinder des Fluches. Nachdem sie den geraden Weg verlassen haben, wurden sie verführt, da sie dem Weg von Balaam folgten, dem Sohn von Bosor, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber eine Strafe für die eigene Gesetzlosigkeit erhielt: Ein stimmloser Esel, der sich mit der Stimme eines Menschen äußerte, verhinderte die Dummheit des Propheten. Diese Leute sind wasserlose Quellen und von Sturm getriebene Nebelschwaden, denen das Dunkel der Finsternis vorbehalten ist. Denn sie äußern hochtrabendes, aber zugleich nichtssagendes Zeug und locken mit Begierden des Fleisches und Ausschweifungen diejenigen an, die eigentlich denen entfliehen, die im Irrtum leben und die ihnen Freiheit verheißen, obwohl sie selbst Knechte der Vergänglichkeit sind. Denn wem sich jemand unterwirft, dem ist er versklavt. Denn wenn sie den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus entflohen sind, aber erneut in ihnen verwickelt wurden und sich ihnen unterworfen haben, dann sind für sie die letzten Umstände schlimmer geworden als die ersten. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als ihn erkannt zu haben und sich von dem ihnen überlieferten, heiligen Gebot abzuwenden. Ihnen ist das des wahren Sprichworts passiert: „Der Hund kehrt zurück zu seinem Erbrochenen“, und: „Die gebadete Sau zum Wälzen im Dreck.“ Geliebte Geschwister, dies ist bereits der zweite Brief, den ich euch schreibe, womit ich euren unverfälschten Verstand durch eine Erinnerung wecke, um an die von den heiligen Propheten zuvor gesagten Worte und an das von euren Aposteln überlieferte Gebot des Herrn und Retters zu erinnern, damit ihr vor allem dies wisst: dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden leben und sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es war seit Anbeginn der Schöpfung.“ Denen, die dies steif und fest behaupten, entgeht nämlich, dass es vorzeiten Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hat durch das Gotteswort, wodurch die damalige Welt mit Wasser geflutet wurde und unterging; aber die jetzigen Himmel und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort verschont geblieben, für das Feuer aufbewahrt bis zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. Aber dies Eine soll euch nicht entgehen, geliebte Geschwister: dass ein einziger Tag beim Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein einziger Tag. Der Herr verzögert die Verheißung nicht, wie einige es für eine Verzögerung halten, sondern er hat euch gegenüber Geduld, weil er nicht will, dass einige verloren gehen, sondern alle zur Buße gelangen. Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. An ihm werden die Himmel mit Getöse vergehen, und Himmelskörper werden verbrannt und aufgelöst werden, und die Erde und die Werke darin wird man nicht mehr finden. Da dies alles in dieser Weise aufgelöst wird, was für Leute müsst ihr sein in heiligem Lebenswandel und Frömmigkeit, während ihr die Ankunft von Gottes Tag erwartet und beschleunigt, aufgrund dessen die Himmel verbrennen und sich auflösen werden und Himmelskörper verglühen und schmelzen. Gemäß seiner Verheißung erwarten wir aber neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, geliebte Geschwister: Da ihr diese Dinge erwartet, bemüht euch, unbefleckt und unschuldig in Frieden von ihm gefunden zu werden, und betrachtet die Geduld unseres Herrn als eure Rettung, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus entsprechend der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen darüber redet, darin einiges schwer verständlich ist, die die Ungelernten und Ungefestigten verdrehen werden, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. Da ihr nun dies bereits wisst, geliebte Geschwister, hütet euch, damit ihr nicht den eigenen Standpunkt verliert, indem ihr durch den Irrtum der Gesetzlosen verführt werdet, und wachst in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir geschaut haben und unsere Hände berührt haben im Hinblick auf das Wort des Lebens – ja, das Leben ist erschienen, und wir haben es gesehen, und wir bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir also gesehen haben und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns. Unsere Gemeinschaft aber besteht auch mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir, damit unsere Freude erfüllt ist. Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: dass Gott Licht ist und keinerlei Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft haben mit ihm, aber in der Finsternis leben, dann lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im Licht leben, wie er im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, dann betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist er treu und gerecht, sodass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, dann machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Aber wenn jemand sündigt, dann haben wir einen Fürsprecher beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist eine Wiedergutmachung für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die gesamte Welt. Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: „Ich habe ihn erkannt“, aber seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht; aber wer auch immer sein Wort hält, in dem ist wirklich die Liebe Gottes vollendet; daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer behauptet, in ihm zu bleiben, muss auch selbst so zu leben, wie jener gelebt hat. Ihr Geliebten, kein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Andererseits schreibe ich euch ein neues Gebot, das in ihm und in euch wahr ist, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht bereits scheint. Wer behauptet, im Licht zu sein, aber seinen Bruder hasst, ist bis jetzt in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und in ihm gibt es keinen Anstoß; aber wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und lebt in der Finsternis, und er weiß nicht, wo er hingeht, weil die Finsternis seine Augen blind gemacht hat. Ich schreibe euch Kindern, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. Ich schreibe euch Eltern, weil ihr den erkannt habt, der seit Anbeginn existiert. Ich schreibe euch Jugendlichen, weil ihr den Bösen besiegt habt. Ich habe euch Kindern geschrieben, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich habe euch Eltern geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der seit Anbeginn existiert. Ich habe euch Jugendlichen geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen besiegt habt. Liebt weder die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, dann ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist – die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die Arroganz des Materiellen –, ist nicht aus dem Vater, sondern es ist aus der Welt. Und die Welt und ihre Begierde vergehen, aber wer den Willen Gottes tut, bleibt {für immer}. Kinder, die letzte Stunde ist da, und wie ihr gehört habt, dass ein Antichristus kommt, so sind jetzt sogar viele Antichristusse aufgetreten; daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist. Von uns sind sie ausgegangen, doch sie waren nicht aus uns, denn wenn sie aus uns gewesen wären, dann wären sie bei uns geblieben; aber das geschah, damit offenbar wird, dass sie alle nicht aus uns sind. Und ihr sollt wissen: Ihr habt eine Salbung von dem Heiligen, und ihr wisst alle Bescheid. Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht kennt, sondern gerade weil ihr sie kennt und weil keine Lüge aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Dies ist der Antichristus: Wer den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Ihr sollt wissen: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und dies ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben. Dies habe ich euch geschrieben hinsichtlich derer, die euch irreführen wollen. Aber ihr sollt wissen: Die Salbung, die ihr von ihm erhalten habt, bleibt in euch; und ihr habt {es nicht nötig}, dass euch jemand belehrt, sondern wie euch seine Salbung über alles lehrt, so ist es auch wahr und ist es keine Lüge, und wie er euch gelehrt hat, so bleibt in ihm. Und jetzt, Kinder, bleibt in ihm, damit wir – wenn er erscheint – Zuversicht haben und wir bei seiner Ankunft nicht beschämt werden vor ihm. Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, dann erkennt ihr auch, dass jeder, der Gerechtigkeit ausübt, aus ihm gezeugt ist. Seht, was für eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes genannt werden, und wir sind es! Deshalb erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Ihr Geliebten, jetzt sind wir Kinder Gottes, aber es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir – wenn es offenbar wird – ihm ähnlich sein werden, weil wir ihn sehen werden, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, so wie jener rein ist. Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit; ja, die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. Und ihr wisst, dass jener erschienen ist, um die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt. Kinder, niemand soll euch irreführen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, so wie jener gerecht ist. Wer die Sünde tut, ist aus dem Verleumder, weil der Verleumder seit Anbeginn sündigt. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen: um die Werke des Verleumders zu zerstören. Jeder, der aus Gott gezeugt ist, tut keine Sünde, weil sein Same in ihm bleibt; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott gezeugt ist. Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Verleumders ersichtlich: Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott … und wer seinen Bruder nicht liebt. Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: dass wir einander lieben sollen, nicht wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordet hat. Und weshalb hat er ihn ermordet? Weil seine Werke böse waren, aber die seines Bruders gerecht. Und wundert euch nicht, Geschwister, wenn euch die Welt hasst. Wir wissen, dass wir vom Tod zum Leben übergegangen sind, weil wir die Geschwister lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder; und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben hat, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt: dass jener für uns sein Leben hingelegt hat; also sind auch wir verpflichtet, für die Geschwister das Leben hinzulegen. Aber wer auch immer das Materielle der Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt … wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Kinder, lasst uns nicht mit Wort noch Zunge lieben, sondern mit Tat und Wahrheit, und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind. Und vor ihm werden wir unser Herz damit besänftigen, dass, wenn uns das Herz verdammt – … dass Gott größer ist als unser Herz und er alles versteht. Ihr Geliebten, wenn unser Herz uns nicht verdammt, dann haben wir Gott gegenüber Zuversicht, und was auch immer wir erbitten, erhalten wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und wir tun, was vor ihm {Gefallen findet}. Und dies ist sein Gebot: dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er es uns als Gebot gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, bleibt in ihm und er in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: anhand des Geistes, den er uns gegeben hat. Ihr Geliebten, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus {als Mensch} gekommen ist, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichristus, von dem ihr gehört habt, dass er kommt, und er ist jetzt schon in der Welt. Kinder, ihr seid aus Gott und habt sie besiegt, weil der in euch größer ist als der in der Welt. Sie sind aus der Welt, deshalb reden sie von der Welt her, und die Welt hört auf sie. Wir sind aus Gott. Wer Gott kennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Ihr Geliebten, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt und kennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen: dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und er seinen Sohn gesandt hat als Wiedergutmachung für unsere Sünden. Ihr Geliebten, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben. Niemand hat Gott jemals geschaut. Wenn wir einander lieben, dann bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns: dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Auch wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt. Wer auch immer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Auch wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollendet: dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts, weil so, wie jener es ist, auch wir in dieser Welt sind. Furcht gibt es nicht in der Liebe, sondern die vollendete Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht Strafe befürchtet, aber wer sich fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: „Ich liebe Gott“, aber seinen Bruder hasst, dann ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und dieses Gebot haben wir von ihm: dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt; und jeder, der den liebt, der ihn gezeugt hat, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wann immer wir Gott lieben und seine Gebote tun. Denn dies ist die Liebe zu Gott: dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube. Und wer ist es, der die Welt besiegt, wenn nicht derjenige, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus – nicht nur im Wasser, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der dies bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. Somit sind es drei, die Zeugnis ablegen: der Geist und das Wasser und das Blut; und diese drei stimmen überein. Wenn wir das Zeugnis der Menschen akzeptieren, dann ist das Zeugnis Gottes gewichtiger; denn dies ist das Zeugnis Gottes: dass er Zeugnis abgelegt hat über seinen Sohn. (Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott abgelegt hat über seinen Sohn.) Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. Und dies ist die Zuversicht, die wir ihm gegenüber haben: dass er uns hört, wenn wir etwas erbitten nach seinem Willen. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was auch immer wir erbitten, dann wissen wir, dass wir die Bitten erhalten, die wir von ihm erbeten haben. Wenn jemand seinen Bruder eine Sünde begehen sieht (Sünde, die nicht zum Tod führt), dann soll er bitten und er wird ihm Leben geben – denen, die keine Sünde begehen, die zum Tod führt. (Es gibt Sünde, die führt zum Tod; nicht über jene sage ich, dass er bitten soll. Jedes Unrecht ist Sünde, aber es gibt Sünde, die führt nicht zum Tod.) Wir wissen, dass jeder, der aus Gott gezeugt ist, nicht sündigt, sondern wer aus Gott gezeugt ist, schützt sich selbst, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen, dass wir aus Gott sind, aber die Welt als ganze im Einflussbereich des Bösen liegt. Wir wissen auch, dass der Sohn Gottes gekommen ist, und er hat uns Verstand gegeben, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben. Kinder, hütet euch vor den Götzen! Der Älteste. An die von Gott erwählte Herrin und ihre Kinder, die ich aufrichtig liebe – und nicht nur ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben – um der Wahrheit willen, die in uns bleibt, und sie wird {für immer} mit uns sein. Es wird mit uns sein Gnade, Erbarmen, Friede von Gott dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe. Ich habe mich sehr gefreut, weil ich festgestellt habe, dass viele von deinen Kindern in der Wahrheit leben, wie wir es als Gebot bekommen haben von dem Vater. Und jetzt bitte ich dich, Herrin, nicht als ob ich dir ein neues Gebot schreibe, sondern eines, das wir von Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen. Und dies ist die Liebe: dass wir leben nach seinen Geboten! Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin leben sollt. Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus {in menschlicher Gestalt} kommt; so jemand ist der Verführer und der Antichrist. Achtet auf euch selbst, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn erhaltet! Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, dann nehmt ihn nicht ins Haus und sagt ihm keinen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß sagt, beteiligt sich an seinen bösen Werken. Obwohl ich euch vieles zu schreiben hätte, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich zu reden, damit unsere Freude erfüllt ist. Es grüßen dich die Kinder deiner erwählten Schwester. Der Älteste. An den geliebten Gajus, den ich aufrichtig liebe. Geliebter Bruder, ich bete, dass es dir {in jeder Hinsicht} gut geht und du gesund bist, so wie es deiner Seele gut geht. Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und Zeugnis ablegten über deine Aufrichtigkeit, wie du aufrichtig lebst. Eine größere Freude habe ich nicht als diese: dass ich höre, meine Kinder leben aufrichtig. Geliebter Bruder, du handelst treu, was auch immer du an den Brüdern tust, und das fremden Brüdern. Sie haben über deine Liebe Zeugnis abgelegt vor der Gemeinde; du wirst richtig handeln, wenn du sie auf die Reise schickst, würdig unseres Gottes. Denn um des Namens willen sind sie losgezogen, obwohl sie nichts bekommen von den heidnischen Völkern. Also sind wir verpflichtet, solche Leute zu unterstützen, damit wir Mitarbeiter werden für die Wahrheit. Ich habe der Gemeinde etwas geschrieben; doch Diotrephes, der gerne ihr Leiter wäre, erkennt uns nicht an. Deshalb werde ich – wenn ich komme – an seine Werke erinnern, die er tut: mit bösen Worten verleumdet er uns, und da er sich nicht damit begnügt, erkennt er selbst die Brüder nicht an, und die es wollen, hindert er daran und wirft er aus der Gemeinde. Geliebter Bruder, ahme nicht das Schlechte nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Schlechtes tut, hat Gott nicht gesehen. Über Demetrius ist Zeugnis abgelegt worden von allen und von der Wahrheit selbst; aber auch wir legen Zeugnis ab, und du weißt, dass unser Zeugnis zuverlässig ist. Ich hätte dir vieles zu schreiben, doch ich will es dir nicht mit Tinte und Feder schreiben. Ich hoffe aber, dich demnächst zu sehen, und dann werden wir mündlich reden. (15) Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße auch du die Freunde, {jeden persönlich}! Judas, ein Knecht von Jesus Christus und ein Bruder von Jakobus. An die Berufenen, die in Gott dem Vater geliebt und durch Jesus Christus bewahrt sind: Erbarmen und Frieden und Liebe möge euch vermehrt werden! Geliebte Geschwister, nachdem ich allen Fleiß angewendet hatte, um euch über die uns gemeinsame Rettung zu schreiben, {hielt ich es für notwendig}, euch zu schreiben und euch zu ermahnen, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für alle Mal anvertraut worden ist. Es haben sich nämlich einige Leute eingeschlichen, die längst für dieses Gericht vorgemerkt sind – Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und den alleinigen Herrscher und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen. Ich will euch aber daran erinnern (obwohl ihr alles ein für allemal wisst), dass Jesus, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten gerettet hatte, beim zweiten Mal diejenigen umbrachte, die nicht geglaubt haben. Auch Engel, die ihren Einflussbereich nicht bewahrt, sondern die eigene Behausung verlassen haben, hat er im Dunkeln mit ewigen Fesseln für das Gericht des großen Tages verwahrt, wie Sodom und Gomorra und die Städte um sie herum, die in gleicher Weise wie sie Unzucht getrieben haben und hinter anderem Fleisch hergegangen sind, als ein Beispiel vorliegen, da sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden. Genauso beflecken diese Träumer allerdings auch das Fleisch, und Herrschaft lehnen sie ab, und glorreiche Wesen verunglimpfen sie. Der Erzengel Michael aber, als er mit dem Verleumder stritt und über den Leichnam von Moses verhandelte, wagte es nicht, ein Urteil über dessen Lästerung zu fällen, sondern er sagte: „Möge der Herr dich zurechtweisen!“ Und diese Leute lästern alles, was sie nicht kennen; alles aber, was sie instinktiv, wie die irrationalen Tiere verstehen, daran gehen sie zugrunde. Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen, und sie haben sich für eine Belohnung dem Irrtum Bileams hingegeben, und mit der Widerrede Korachs sind sie umgekommen. Diese sind es, die ohne Respekt als gefährliche Klippen bei euren Liebesmahlzeiten mitfeiern; die sich selbst weiden; Wolken ohne Wasser, die von Winden fortgetragen werden; herbstliche Bäume ohne Frucht, die zweimal abgestorben und entwurzelt sind; wilde Meereswellen, die ihre eigenen Schändlichkeiten aufschäumen; irrende Sterne, denen das Dunkel der Finsternis {für immer} aufbewahrt ist. Es hat aber Henoch, der siebte in der Linie ab Adam, auch über sie geweissagt, als er sagte: „Siehe!, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Myriaden, um gegen alle Gericht zu halten und jede Seele zu überführen für alle ihre gottlosen Werke, die sie gottlos verübt haben, und für alles Harsche, was gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.“ Diese Leute sind Nörgler, die mit ihrem Schicksal hadern und nach ihren eigenen Begierden leben, und ihr Mund redet hochtrabende Worte, da sie wegen eines persönlichen Vorteils {parteiisch sind}. Ihr aber, geliebte Geschwister, sollt euch an die Worte erinnern, die vorausgesagt sind von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus, dass sie euch sagten: „Gegen Ende der Zeit wird es Spötter geben, die nach ihren gottlosen Begierden leben.“ Diese Leute sind es, die Spaltungen verursachen, weltliche Menschen, die den Geist nicht haben. Ihr aber, geliebte Geschwister, sollt euch auferbauen in eurem äußerst heiligen Glauben, beten im heiligen Geist, erhaltet euch in der Liebe Gottes und erwartet das Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus, zum ewigen Leben! Und erbarmt euch über manche, die zweifeln; rettet manche, indem ihr sie aus dem Feuer reißt; erbarmt euch über manche mit Furcht, indem ihr sogar das vom Fleisch befleckte Hemd hasst. Dem aber, der euch vor dem Straucheln bewahren und vor seine Herrlichkeit hinstellen kann ohne Makel, mit Jubel, dem alleinigen Gott, unserem Retter durch Jesus Christus, unseren Herrn, gebührt Herrlichkeit, Majestät, Macht und Autorität vor aller Zeit und jetzt und bis in alle Ewigkeiten. Amen. Eine Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen muss, und die er mitgeteilt hat, indem er sie durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt hat, der das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus bezeugt hat – alles, was er gesehen hat. Beglückwünschenswert ist, der die Worte der Weissagung verliest und die sie hören und das bewahren, was darin geschrieben steht, denn die Zeit ist nahe. Johannes, an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der Zeuge, der Treue, der Erstgeborene der Toten und der Fürst über die Könige der Erde! Dem, der uns liebt und uns erlöst hat aus unseren Sünden mit seinem Blut – er hat uns sogar zu einem Königreich gemacht, zu Priestern für seinen Gott und Vater –, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht {für immer und ewig}! Amen. Siehe!, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch welche ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen über ihn alle Stämme der Erde. Ja, amen. „Ich bin das Alpha und das Omega“, spricht der Herr, Gott, „der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“ Ich, Johannes, euer Bruder und Mitteilhaber an der Bedrängnis und am Königreich und am Ausharren in Jesus, befand mich auf der Insel, die Patmos genannt wird, wegen des Wortes Gottes und des Zeugnisses von Jesus. Am Tag des Herrn war ich im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme, wie von einer Posaune, die sagte: „Was du siehst, das schreibe in ein Buch und schicke den sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea!“ Und ich habe mich umgedreht, um die Stimme zu sehen, welche mit mir redete, und als ich mich umdrehte, sah ich sieben goldene Leuchter, und inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bodenlangen Gewand und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel, sein Haupt aber und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füße waren feiner Bronze gleich, wie in einem Ofen geläutert, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser, und in seiner rechten Hand hielt er sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und sein Gesicht war, wie die Sonne scheint in ihrer Kraft. Und als ich ihn sah, fiel ich wie tot zu seinen Füßen, und er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige, und ich war tot, und siehe!, ich bin lebendig {für immer und ewig}, und ich habe die Schlüssel zu Tod und Hades. Schreibe nun auf, was du gesehen hast und was ist und was danach geschehen soll. Das Geheimnis der sieben Sterne, die du zu meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind die Boten der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“ Dem Boten der Gemeinde in Ephesus schreibe: Folgendes sagt, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und der umhergeht inmitten der sieben goldenen Leuchter: Ich weiß um deine Werke und deine Mühe und Standhaftigkeit, und dass du schlechte Menschen nicht ertragen kannst, und du hast die geprüft, die sich selbst Apostel nennen, es aber nicht sind, und du hast sie als Lügner entlarvt, auch Standhaftigkeit besitzt du, und du hast so manches ertragen um meines Namens willen, und du bist nicht müde geworden. Doch ich habe gegen dich, dass du deine frühere Liebe verlassen hast. Erinnere dich also, von wo du gefallen bist, und tue Buße und tue die früheren Werke! Sonst komme ich zu dir und werde deinen Leuchter von seinem Platz rücken, wenn du nicht Buße tust. Doch dies spricht für dich: Du hasst die Werke der Nikolaïten, die auch ich hasse. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht. Und dem Boten der Gemeinde in Smyrna schreibe: Folgendes sagt der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig geworden ist: Ich weiß um deine Bedrängnis und Armut – obgleich du reich bist! – und um die Lästerei von denen, die sagen, sie selbst seien Judäer, es aber nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor dem, was du erleiden wirst. Siehe!, der Verleumder hat vor, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, um euch auf die Probe zu stellen, und ihr werdet Bedrängnis erleben, zehn Tage lang. Sei treu bis hin zum Tod, dann werde ich dir die Krone des Lebens geben. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, soll gewiss nicht zu Schaden kommen von dem zweiten Tod. Und dem Boten der Gemeinde in Pergamon schreibe: Folgendes sagt, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat: Ich weiß, wo du wohnst, nämlich dort, wo der Thron des Satans steht, und doch hältst du an meinem Namen fest und hast meine Treue nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen von Antipas, meinem Zeugen, meinem Getreuen, der bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt. Doch ich habe etwas gegen dich: Du hast dort Leute, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Anstoß vor die Israeliten zu tun, Götzenopferfleisch zu essen und Unzucht zu treiben. So hast auch du Leute, die in gleicher Weise an der Lehre der Nikolaïten festhalten. Tue also Buße! Sonst komme ich bald zu dir und werde gegen sie kämpfen mit dem Schwert meines Mundes. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben und dem werde ich einen weißen Stein geben, und auf dem Stein steht ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt außer dem, der ihn bekommt. Und dem Boten der Gemeinde in Thyatira schreibe: Folgendes sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füße sind feiner Bronze gleich: Ich weiß um deine Werke und Liebe und deinen Glauben und Dienst und deine Standhaftigkeit und dass deine letzten Werke größer sind als deine ersten. Doch ich habe gegen dich, dass du die Frau Isebel gewähren lässt, die sich selbst eine Prophetin nennt, und sie lehrt und verführt meine Knechte, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen. Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, aber sie will nicht Buße tun von ihrer Unzucht. Siehe!, ich werfe sie aufs Krankenlager und bringe diejenigen, die Ehebruch mit ihr begehen, in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich töten mit einer tödlichen Seuche. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich werde euch vergelten, einem jeden nach euren Werken. Euch aber, den übrigen in Thyatira, all denen, die diese Lehre nicht haben und welche „die Tiefen des Satans“ (wie sie es nennen), nicht erkannt haben, sage ich: Ich tue keine weitere Last auf euch. Nur was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme! Und wer überwindet und wer meine Werke bewahrt bis zum Ende, dem werde ich Vollmacht geben über die Völker, und er wird sie weiden mit eisernem Stab – wie tonerdene Gefäße werden sie zerschmettert –, wie auch ich Vollmacht bekommen habe von meinem Vater, und ich werde ihm den Morgenstern geben. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Und dem Boten der Gemeinde in Sardes schreibe: Folgendes sagt, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiß um deine Werke, dass du den Ruf hast, du würdest leben, und doch bist du tot. Werde wachsam und stärke das Restliche, das abzusterben drohte, denn ich habe deine Werke nicht als vollendet befunden vor meinem Gott. Denk also daran, wie du es erhalten und gehört hast, und bewahre es und tue Buße! Wenn du also nicht wachst, dann werde ich kommen wie ein Dieb, und du sollst gewiss nicht erfahren, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Doch du hast einige Leute in Sardes, die ihre Gewänder nicht beschmutzt haben, und sie werden mit mir umhergehen in weißen Gewändern, weil sie würdig sind. Wer überwindet, wird sich in dieser Weise mit weißen Gewändern kleiden, und ich werde seinen Namen gewiss nicht tilgen aus dem Buch des Lebens, ja ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Und an den Boten der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Folgendes sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat – der öffnet und niemand wird schließen und der schließt und niemand öffnet: Ich weiß um deine Werke – siehe!, ich habe eine geöffnete Tür vor dich gesetzt, die keiner schließen kann –, dass du wenig Kraft hast, und doch hast du mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe!, ich will veranlassen, dass von der Synagoge des Satans – derer, die sagen, dass sie selbst Judäer seien, es aber nicht sind, sondern sie lügen – siehe!, … ich werde sie dazu bringen, dass sie kommen und sich niederwerfen werden vor deinen Füßen und erkennen, dass ich dich lieb gewonnen habe. Weil du das Wort vom Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den gesamten Erdkreis kommen soll, um die Bewohner der Erde auf die Probe zu stellen. Ich komme bald! Halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone nimmt. Wer überwindet, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er soll gewiss nicht mehr nach draußen gehen, und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabsteigt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Und an den Boten der Gemeinde in Laodizea schreibe: Folgendes sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich weiß um deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ich wünschte, du wärst kalt oder heiß! So – weil du lauwarm bist und weder heiß noch kalt – werde ich dich ausspucken aus meinem Mund. Denn du sagst: Ich bin reich und gefüllt und benötige nichts, und du weißt nicht, dass du jämmerlich und erbärmlich und arm und blind und nackt bist. Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Gewänder, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Nacktheit nicht offenbar wird, und Augensalbe, um deine Augen zu bestreichen, damit du sehen kannst. Alle, die ich lieb habe, überführe und unterweise ich; sei also eifrig und tue Buße! Siehe!, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, dann werde ich hineingehen zu ihm, und ich werde speisen mit ihm, und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich die Erlaubnis geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinem Thron gesetzt habe. Wer ein Ohr hat, soll auf das hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Danach sah ich hin, und siehe!, da war eine Tür, die geöffnet war im Himmel, und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune mit mir reden gehört hatte, sagte: „Steig hier herauf, dann werde ich dir zeigen, was danach geschehen muss!“ Prompt war ich im Geist, und siehe!, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß jemand, und der dort saß, war vom Aussehen her einem Stein aus Jaspis und Karneol gleich, und ein Regenbogen war rings um den Thron, vom Aussehen her einem Smaragd gleich. Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, bekleidet mit weißen Gewändern, und auf ihren Köpfen hatten sie goldene Kronen. Und von dem Thron gehen Blitze und Geräusche und Donner aus, und sieben Fackeln brennen vor dem Thron (das sind die sieben Geister Gottes), und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, Kristall gleich. Und inmitten des Thrones und rings um den Thron standen vier Lebewesen, voller Augen vorne und hinten. Und das erste Lebewesen war einem Löwen gleich, und das zweite Lebewesen war einem jungen Stier gleich, und das dritte Lebewesen hatte das Angesicht wie von einem Menschen, und das vierte Lebewesen war einem fliegenden Adler gleich. Und die vier Lebewesen – {eines wie das andere} hat je sechs Flügel – sind ringsum und innen voller Augen, und sie haben Tag und Nacht keine Ruhe und sagen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der allmächtige Gott, der war und der ist und der kommt.“ Und wann immer die Lebewesen Herrlichkeit und Ehre und Dank dem geben, der auf dem Thron sitzt – dem, der {für immer und ewig} lebt –, werden die vierundzwanzig Ältesten vor dem niederfallen, der auf dem Thron sitzt, und sie werden den anbeten, der {für immer und ewig} lebt, und sie werden ihre Kronen vor den Thron tun und sagen: „Würdig bist du, unser Herr und Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft zu erhalten, weil du alles geschaffen hast und es aufgrund deines Willens war und geschaffen wurde.“ Dann sah ich in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron sitzt, ein Buch, beschrieben von innen und hinten und versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen mächtigen Engel, der verkündete mit lauter Stimme: „Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen?“ Und niemand im Himmel noch auf der Erde noch unter der Erde konnte das Buch öffnen und es anschauen. Und ich fing heftig an zu weinen, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es anzuschauen. Und einer von den Ältesten sagt zu mir: „Weine nicht! Siehe!, der Löwe aus dem Stamm Juda (die Wurzel Davids) hat gesiegt, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.“ Und ich sah inmitten des Thrones und der vier Lebewesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet, das hatte sieben Hörner und sieben Augen (das sind die sieben Geister Gottes, die ausgesandt sind über die ganze Erde). Und es kam, und es hat das Buch aus der rechten Hand dessen erhalten, der auf dem Thron sitzt. Und als es das Buch erhalten hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder, wobei ein jeder eine Harfe hatte und goldene Schalen gefüllt mit Räucherwerk (das sind die Gebete der Heiligen), und sie singen ein neues Lied und sagen: „Würdig bist du, das Buch zu erhalten und seine Siegel zu öffnen, weil du geschlachtet wurdest und Menschen für Gott erkauft hast mit deinem Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und du hast sie für unseren Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde regieren.“ Und ich sah hin, und ich hörte die Stimme vieler Engel rings um den Thron und der Lebewesen und der Ältesten, und ihre Zahl betrug 10.000 mal 10.000 und 1.000 mal 1.000, die sagten mit lauter Stimme: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, zu erhalten Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis!“ Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was darin ist, hörte ich sagen: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt der Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht {für immer und ewig}.“ Und die vier Lebewesen sprachen: „Amen.“ Und die Ältesten fielen nieder und beteten an. Und ich sah hin, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eines von den vier Lebewesen sagen, wie eine Donnerstimme: „Komm!“ Und ich sah hin, und siehe!, da war ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog aus als Sieger, und zwar um zu siegen. Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen sagen: „Komm!“ Und ein weiteres, ein feuerrotes Pferd zog aus, und dem, der darauf saß, ihm wurde die Erlaubnis gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, und dass sie einander abschlachteten, und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben. Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Lebewesen sagen: „Komm!“ Und ich sah hin, und siehe!, da war ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hielt eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte etwas wie eine Stimme inmitten der vier Lebewesen sagen: „Eine Tagesration Weizen für den Denar und drei Tagesrationen Gerste für den Denar, aber Öl und Wein darfst du nicht verknappen!“ Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Lebewesens sagen: „Komm!“ Und ich sah hin, und siehe!, da war ein bleiches Pferd, und der darauf saß, der hatte den Namen „Tod“, und der Hades folgte mit ihm, und es wurde ihnen Vollmacht gegeben über ein Viertel der Erde, die Menschen zu töten durch Schwert und durch Hungersnot und durch Pest und mithilfe der Tiere der Erde. Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie aufrechterhielten. Und sie schrien mit lauter Stimme und sagten: „Wie lange, du heiliger und wahrhaftiger Herrscher, willst du nicht richten und unser Blut nicht rächen an den Bewohnern der Erde?“ Und es wurde ihnen – einem jeden – eine weiße Robe gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie sich noch eine kurze Zeit gedulden sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Geschwister vollzählig seien, die wie sie getötet würden. Und ich sah hin, als es das sechste Siegel öffnete, und es entstand ein großes Beben, und die Sonne wurde schwarz wie Sackleinen aus Haaren, und der gesamte Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird, und der Himmel löste sich auf wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, und jeder Berg und jede Insel wurde von seinem Platz gerückt. Und die Könige der Erde und die Hofbeamten und die Hauptleute und die Reichen und die Mächtigen und jeder Sklave und freie Mensch verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge, und sie sagen zu den Bergen und den Felsen: „Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn es ist gekommen der große Tag ihres Zornes, und wer kann bestehen?“ Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Enden der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind weht über die Erde oder über das Meer oder über irgendeinen Baum. Und ich sah einen weiteren Engel aufsteigen aus Richtung des Sonnenaufgangs, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes, und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen die Erlaubnis gegeben worden war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und sagte: „Fügt der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir die Knechte unseres Gottes versiegelt haben auf ihrer Stirn.“ Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt waren: 144.000, versiegelt aus jedem Stamm der Söhne Israels: aus dem Stamm Juda 12.000, die versiegelt waren, aus dem Stamm Ruben 12.000, aus dem Stamm Gad 12.000, aus dem Stamm Ascher 12.000, aus dem Stamm Naftali 12.000, aus dem Stamm Manasse 12.000, aus dem Stamm Simeon 12.000, aus dem Stamm Levi 12.000, aus dem Stamm Issachar 12.000, aus dem Stamm Sebulon 12.000, aus dem Stamm Josef 12.000, aus dem Stamm Benjamin 12.000, die versiegelt waren. Danach sah ich hin, und siehe!, da war eine große Menschenmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und allen Stämmen und Völkern und Sprachen, die stand vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weißen Roben und Palmenzweige in ihren Händen, und sie rufen mit lauter Stimme und sagen: „Das Heil ist möglich geworden durch unseren Gott, der auf dem Thron sitzt, und durch das Lamm!“ Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Lebewesen, und sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: „Amen, Lobpreis und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Kraft und Stärke gebührt unserem Gott {für immer und ewig}! Amen.“ Und einer von den Ältesten antwortete und sagte zu mir: „Diese Menschen, die mit den weißen Roben gekleidet sind – wer sind sie und woher sind sie gekommen?“ Und ich habe zu ihm gesagt: „Mein Herr, du weißt es.“ Und er sagte zu mir: „Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Roben gewaschen, und sie haben sie weiß gemacht mit dem Blut des Lammes. Deshalb sind sie vor dem Thron Gottes, und sie dienen ihm bei Tag und bei Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen zelten. Sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten, noch fällt etwa die Sonne auf sie oder irgendeine Gluthitze, denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und wird sie zu den Quellen des Wassers des Lebens leiten, und Gott wird jede Träne abwischen von ihren Augen.“ Und sobald es das siebte Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. Und ein weiterer Engel kam, und er stellte sich vor den Altar und hatte ein goldenes Räucherfass, und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, um es mit den Gebeten aller Heiligen darzureichen auf dem goldenen Altar vor dem Thron. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels empor vor Gott. Da nahm der Engel das Rauchfass, und er füllte es mit dem Feuer des Altars, und er schleuderte es auf die Erde, und es entstanden Donner und Geräusche und Blitze und ein Beben. Und die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, bereiteten sie vor, darauf zu posaunen. Und der erste posaunte: Da entstanden Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und es wurde auf die Erde geschleudert. Und ein Drittel der Erde verbrannte, und ein Drittel der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel posaunte: Da wurde etwas wie ein großer, mit Feuer brennender Berg ins Meer geschleudert. Und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut, und es starb ein Drittel der Geschöpfe im Meer, die Leben hatten, und ein Drittel der Schiffe wurde vernichtet. Und der dritte Engel posaunte: Da fiel ein großer Stern vom Himmel, der wie eine Fackel brannte, und er fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Wasserquellen, und der Name des Sterns lautet „Wermut“, und ein Drittel der Wasser wurde zu Wermut, und viele der Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren. Und der vierte Engel posaunte: Da wurden ein Drittel der Sonne und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne geschlagen, sodass ein Drittel von ihnen verfinstert wurde, und der Tag schien {ein Drittel weniger}, und ebenso die Nacht. Und ich sah hin, und ich hörte einen Adler, der in der Himmelsmitte flog, mit lauter Stimme sagen: „Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen der übrigen Posaunenstöße von den drei Engeln, die noch posaunen sollen!“ Und der fünfte Engel posaunte: Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben, und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und es stieg Rauch empor aus dem Schlund, wie Rauch aus einem großen Ofen, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie weder dem Gras der Erde noch irgendeinem Grün noch irgendeinem Baum Schaden zufügen sollten – lediglich den Menschen, die nicht das Siegel Gottes auf der Stirn haben. Und es wurde ihnen der Befehl gegeben, sie nicht zu töten, sondern dass sie gequält werden, fünf Monate lang, und ihre Qual war wie die Qual durch einen Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber sie werden ihn gewiss nicht finden, und sie werden sich wünschen zu sterben, aber der Tod flieht vor ihnen. Und die Gestalt der Heuschrecken war Pferden gleich, die zum Krieg gerüstet sind, und auf ihren Köpfen trugen sie etwas wie Kronen, gleich Gold, und ihre Gesichter waren wie Gesichter von Menschen, und sie hatten Haare wie Haare von Frauen, und ihre Zähne waren wie die von Löwen, und sie hatten Brustpanzer wie eiserne Brustpanzer, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Geräusch vieler Pferdewagen, die in einen Krieg rennen, und sie haben Schwänze gleich Skorpionen und Stacheln, und in ihren Schwänzen liegt ihre Vollmacht, den Menschen Schaden zuzufügen, fünf Monate lang. Sie haben über sich als König den Engel des Abgrunds, dessen Name auf Hebräisch „Abaddonlautet, und im Griechischen hat er den Namen „Apollyon“. Das erste „Wehe“ ist vergangen; siehe!, es kommen noch zwei „Wehe“ danach. Und der sechste Engel posaunte: Da hörte ich eine Stimme von den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, die sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: „Lasst die vier Engel los, die an den großen Fluss Euphrat gebunden sind!“ Da wurden die vier Engel losgelassen, die vorbereitet waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, ein Drittel der Menschen zu töten. Und die Zahl der berittenen Truppen war 20.000 mal 10.000 – ich habe ihre Zahl gehört. Und folgendermaßen sah ich die Pferde in der Vision und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und hyazinthblaue und schwefelgelbe Brustpanzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen, und aus ihren Mäulern kommen Feuer und Rauch und Schwefel. Von diesen drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern kamen. Denn die Vollmacht der Pferde liegt in ihrem Maul und in ihren Schwänzen, denn ihre Schwänze sind Schlangen gleich und haben Köpfe, und mit denen fügen sie Schaden zu. Und die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, taten keine Buße von den Werken ihrer Hände, sodass sie die Dämonen und die goldenen und silbernen und bronzenen und steinernen und hölzernen Götzen nicht länger anbeten würden, die weder sehen noch hören noch umhergehen können, und sie taten keine Buße von ihren Morden noch von ihren Zaubereien noch von ihrer Unzucht noch von ihren Diebstählen. Dann sah ich einen weiteren, einen mächtigen Engel aus dem Himmel herabsteigen, gekleidet mit einer Wolke, und der Regenbogen stand über seinem Kopf und sein Angesicht war wie die Sonne und seine Füße waren wie Säulen aus Feuer, und er hatte eine geöffnete Schriftrolle in seiner Hand. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde, und er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er rief, verlauteten die sieben Donner ihre Stimmen. Und als die sieben Donner geredet hatten, gedachte ich es aufzuschreiben, aber ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: „Versiegele, was die sieben Donner gesprochen haben, und schreibe es nicht auf!“ Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, hob seine rechte Hand zum Himmel, und er schwor bei dem, der {für immer und ewig} lebt, der den Himmel und was darinnen und die Erde und was darinnen und das Meer und was darinnen geschaffen hat: „Es wird nicht länger Zeit sein, sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, sobald er posaunen wird, soll auch das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, angekündigt hat.“ Und die Stimme, die ich aus dem Himmel gehört hatte, redete erneut mit mir und sagte: „Geh hin, nimm die Schriftrolle, die geöffnet in der Hand des Engels liegt, der auf dem Meer und auf der Erde steht!“ Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir die Schriftrolle zu geben. Und er sagt zu mir: „Nimm und iss sie auf! Sie wird deinen Magen bitter machen, doch in deinem Mund wird sie süß sein wie Honig.“ Da nahm ich die Schriftrolle aus der Hand des Engels, und ich aß sie auf, und sie war in meinem Mund wie süßer Honig, und als ich sie gegessen hatte, wurde mein Magen bitter. Und sie sagen zu mir: „Du musst erneut weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige!“ Da wurde mir ein Schilfrohr gegeben, einem Stab gleich, und gesagt: „Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und diejenigen, die darin anbeten. Aber den Hof außerhalb des Tempels lass außen vor und miss ihn nicht, weil er den heidnischen Völkern preisgegeben wurde und sie die heilige Stadt zertrampeln werden, zweiundvierzig Monate lang. Und ich werde meinen beiden Zeugen einen Auftrag geben, und sie werden zwölfhundert Tage lang weissagen, mit Sackleinen bekleidet.“ Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Und wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, dann geht Feuer aus ihrem Mund aus und verschlingt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, dann muss er auf diese Weise getötet werden. Sie haben die Vollmacht, den Himmel zu schließen, damit es für die Dauer ihrer Weissagung nicht regnet, und sie haben Vollmacht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeglicher Plage zu schlagen, so oft auch immer sie wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, gegen sie Krieg führen, und es wird sie besiegen, und es wird sie töten. Und ihre Leiche wird zur Schau gestellt auf der Hauptstraße der großen Stadt, welche geistlich „Sodom“ und „Ägypten“ genannt wird und wo auch ihr Herr gekreuzigt worden ist. Und es sehen die Menschen aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen ihre Leichen dreieinhalb Tage lang, und sie lassen nicht zu, dass ihre Leichen in ein Grab gelegt werden. Und die Bewohner der Erde freuen sich über sie, und sie feiern, und sie werden einander Geschenke schicken, weil diese zwei Propheten die Bewohner der Erde gequält hatten. Aber nach den dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht fiel auf diejenigen, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel, die sagte zu ihnen: „Steigt hier herauf!“ Da stiegen sie mit der Wolke zum Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie. Und in jener Stunde geschah ein großes Beben, und ein Zehntel der Stadt stürzte ein, und durch das Beben wurden die Namen von 7.000 Menschen ausgelöscht, und die übrigen wurden ehrfürchtig, und sie gaben dem Gott des Himmels Ehre. Das zweite „Wehe“ ist vergangen; siehe!, das dritte „Wehe“ kommt bald. Und der siebte Engel posaunte; da entstanden laute Stimmen im Himmel, die sagten: „Das Reich der Welt wurde zum Reich unseres Herrn und seines Gesalbten, und er wird regieren {für immer und ewig}!“ Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihr Angesicht, und sie beteten Gott an und sagten: „Wir danken dir, Herr, du allmächtiger Gott, der ist und der war, weil du deine große Kraft genommen hast und König geworden bist. Und die Nationen erzürnten, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, gerichtet zu werden, und deinen Knechten den Lohn zu geben, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu zerstören, die die Erde zerstören.“ Da wurde Gottes Tempel geöffnet, der im Himmel ist, und seine Bundeslade erschien in seinem Tempel, und es entstanden Blitze und Geräusche und Donner und ein Beben und ein großer Hagel. Und ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, bekleidet mit der Sonne, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Kopf ein Kranz von zwölf Sternen, und sie {ist schwanger}; und sie schreit, da sie Geburtswehen hat und gequält wird, um zu entbinden. Und es erschien ein weiteres Zeichen im Himmel, und siehe!, ein riesiger, feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Diademe, und sein Schwanz fegt ein Drittel der Sterne des Himmels weg, und er schleuderte sie auf die Erde. Und der Drache steht vor der Frau, die entbinden sollte, um ihr Kind zu verschlingen, sobald sie es zur Welt gebracht hatte. Und sie brachte einen Sohn zur Welt, einen Knaben, der soll alle Völker weiden mit eisernem Stab. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Und die Frau floh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, der von Gott vorbereitet war, damit man sie dort ernährte, 1.260 Tage lang. Und es kam zu einem Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache und seine Engel kämpften, aber er war nicht imstande zu siegen, und ihr Ort wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und der große Drache wurde geschleudert – die alte Schlange, die „Verleumder“ oder auch „der Satan“ genannt wird und die den gesamten Erdkreis verführt – er wurde auf die Erde geschleudert, und seine Engel wurden mit ihm auf die Erde geschleudert. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel sagen: „Jetzt ist gekommen das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten, weil der Ankläger unserer Geschwister, der sie angeklagt hat vor unserem Gott bei Tag und bei Nacht, auf die Erde geschleudert wurde. Und sie haben ihn besiegt aufgrund des Blutes des Lammes und aufgrund des Wortes ihres Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod. Deshalb feiert, ihr Himmel und die ihr darin zeltet! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Verleumder zu euch herabgestiegen ist und große Wut hat, da er weiß, dass er nur noch kurze Zeit hat.“ Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geschleudert worden war, verfolgte er die Frau, welche den Knaben zur Welt gebracht hatte. Da wurden der Frau die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Einöde fliegt, zu ihrem Ort, wo sie eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit ernährt wird, fern vom Angesicht der Schlange. Und die Schlange schleuderte Wasser aus ihrem Rachen der Frau hinterher wie einen Fluss, um sie fortzuspülen. Aber die Erde half der Frau, und die Erde öffnete ihren Rachen, und sie verschlang den Fluss, den der Drache aus seinem Rachen geschleudert hatte. Da wurde der Drache wütend auf die Frau, und er ging los, um Krieg zu führen gegen die Übrigen ihrer Nachkommenschaft, die die Gebote Gottes bewahren und das Zeugnis von Jesus aufrechterhalten. (18) Und er stand auf dem Sand des Meeres. Dann sah ich aus dem Meer ein Tier heraufsteigen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen Köpfen lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war einem Panther gleich und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht. Und ich sah einen von seinen Köpfen wie zum Tod geschlachtet, aber {seine tödliche Wunde} wurde geheilt. Und die gesamte Erde wunderte sich über das Tier, und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Vollmacht gegeben hatte, und sie beteten das Tier an und sagten: „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann gegen ihn kämpfen?“ Und es wurde ihm ein Maul gegeben, um Anmaßungen und Lästerungen auszusprechen, und ihm wurde Vollmacht gegeben, dies zweiundvierzig Monate lang zu tun. Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und sein Zelt – diejenigen, die im Himmel beheimatet sind – zu lästern. Und es wurde ihm die Erlaubnis gegeben, Krieg zu führen gegen die Heiligen und sie zu besiegen, und ihm wurde Vollmacht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen. Und alle Bewohner der Erde, deren Name seit Grundlegung der Welt nicht geschrieben steht in dem Buch des Lebens des Lammes, das geschlachtet ist, werden ihn anbeten. Wenn jemand ein Ohr hat, dann soll er hören! Wenn jemand zur Gefangenschaft bestimmt ist, dann geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit einem Schwert getötet werden soll, dann ist es seine Bestimmung, dass er mit einem Schwert getötet wird. Hier zeigen sich die Standhaftigkeit und die Treue der Heiligen. Dann sah ich ein weiteres Tier heraufsteigen aus der Erde, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie der Drache. Und die ganze Vollmacht des ersten Tieres übt es aus vor dessen Augen, und es macht die Erde und ihre Bewohner so gefügig, dass sie das erste Tier anbeten, dessen {tödliche Wunde} geheilt wurde. Und es tut große Zeichen, dass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Augen der Menschen, und es verführt die Bewohner der Erde aufgrund der Zeichen, die ihm vor den Augen des Tieres zu vollbringen erlaubt wurden, indem es die Bewohner der Erde überredet, ein Standbild anzufertigen für das Tier, der die Wunde des Schwertes hat und lebendig geworden ist. Und es wurde ihm die Erlaubnis gegeben, dem Bild des Tieres einen Geist zu geben, sodass das Bild des Tieres sogar redete und machte, dass alle getötet werden, die das Bild des Tieres nicht anbeten. Und es machte alle so gefügig, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Kennzeichen gibt auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand etwas kaufen oder verkaufen kann, außer wer das Kennzeichen hat: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier zeigt sich die Weisheit! Wer Verstand hat, soll die Zahl des Tieres berechnen, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666! Dann sah ich hin, und siehe!, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm 144.000 Gläubige, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben hatten. Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Grollen eines lauten Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie singen etwas wie ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und den Ältesten, aber niemand konnte das Lied lernen, außer den 144.000, die von der Erde erkauft sind. Sie sind es, die sich mit Frauen nicht beschmutzt haben, denn sie sind Jungfrauen; sie sind es, die dem Lamm folgen, wo auch immer es hingeht; sie wurden erkauft aus den Menschen als Erstlingsfrucht für Gott und das Lamm. Und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; sie sind ohne Makel. Dann sah ich einen weiteren Engel in der Himmelsmitte fliegen, der hatte eine ewige, gute Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde ansässig waren, und zwar jeder Nation und Stamm und Sprache und Volk, und der Engel sagte mit lauter Stimme: „Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, weil die Stunde seines Gerichts gekommen ist, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!“ Und ein weiterer, ein zweiter Engel folgte und sagte: „Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das allen Völkern vom Wein ihrer leidenschaftlichen Unzucht zu trinken gegeben hat.“ Und ein weiterer, ein dritter Engel folgte ihnen und sagte mit lauter Stimme: „Wenn jemand das Tier und sein Standbild anbetet und er ein Kennzeichen erhält auf seine Stirn oder auf seine Hand, dann wird auch er vom Wein des Grolls Gottes trinken, der unvermischt im Becher seines Zorns angerichtet ist, und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den Augen der heiligen Engel und vor den Augen des Lammes. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf {für immer und ewig}, und sie haben keine Ruhe bei Tag und bei Nacht – diejenigen, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Kennzeichen seines Namens erhält. Hier ist die Standhaftigkeit der Heiligen erforderlich, die die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren.“ Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: „Schreibe: ‚Beglückwünschenswert sind die Toten, die im Herrn sterben von jetzt an.‘“ „Ja“, spricht der Geist, „sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen.“ Dann sah ich hin, und siehe!, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn, der hatte auf seinem Kopf eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: „Schicke deine Sichel und ernte, weil die Stunde gekommen ist, um zu ernten, weil die Ernte der Erde fällig ist.“ Und der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, und auch der hatte eine scharfe Sichel. Und ein weiterer Engel kam von dem Altar, der hatte Vollmacht über das Feuer, und er rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu und sagte: „Schicke deine scharfe Sichel und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde, weil seine Beeren reif geworden sind!“ Und der Engel schleuderte seine Sichel über die Erde, und er schnitt den Weinstock der Erde, und er warf die Trauben in die große Kelter des Grolls Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und es kam Blut aus der Kelter hervor, bis an die Zügel der Pferde, 1.600 Stadien weit. Dann sah ich ein weiteres Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, die sieben Plagen hatten – die letzten, weil durch sie der Groll Gottes vollendet wurde. Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, vermengt mit Feuer, und ich sah diejenigen, die das Tier und sein Standbild und die Zahl seines Namens überwunden haben, auf dem gläsernen Meer stehen und die Harfen Gottes halten. Und sie singen das Lied von Mose, dem Knecht Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker! Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen nicht verherrlichen? Denn du bist allein heilig, denn alle Völker werden kommen, und sie werden vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“ Und danach sah ich hin, und es wurde der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel geöffnet. Und die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, bekleidet mit reinem, hellem Leinen und die Brust umgürtet mit goldenen Gürteln. Und eines von den vier Lebewesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, gefüllt mit dem Groll Gottes, der {für immer und ewig} lebt. Da füllte sich der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft, und niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren. Dann hörte ich eine laute Stimme aus dem Tempel, die zu den sieben Engeln sagte: „Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des Grolls Gottes über die Erde!“ Und der erste ging und goss seine Schale aus über die Erde, und es entstand ein schlimmes und bösartiges Geschwür an den Menschen, die das Kennzeichen des Tieres hatten und die sein Standbild anbeteten. Und der zweite goss seine Schale aus über das Meer, und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jedes lebendige Wesen starb – alles, was im Meer war. Und der dritte goss seine Schale aus über die Flüsse und die Wasserquellen, und es wurde zu Blut. Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: „Gerecht bist du, der ist und der war, du Heiliger, dass du so gerichtet hast, weil sie das Blut von Heiligen und Propheten vergossen haben, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben, sie {haben es verdient}.“ Und ich hörte den Altar sagen: „Ja, Herr, du allmächtiger Gott, wahrhaftig und gerecht sind deine Urteile.“ Und der vierte goss seine Schale aus über die Sonne, und es wurde ihr die Erlaubnis gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. Da wurden die Menschen mit großer Gluthitze versengt, und sie lästerten den Namen Gottes, der die Vollmacht hat über diese Plagen, und sie taten nicht Buße, um ihm Ehre zu geben. Und der fünfte goss seine Schale aus über den Thron des Tieres, und sein Reich wurde verfinstert, und sie zerbissen sich ihre Zungen wegen des Schmerzes, und sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, aber sie taten nicht Buße von ihren Werken. Und der sechste goss seine Schale aus über den großen Fluss Euphrat, und sein Wasser trocknete aus, sodass der Weg der Könige, die aus Richtung des Sonnenaufgangs kommen, bereitet wurde. Und ich sah aus dem Maul des Drachens und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun und die hinausgehen zu den Königen des gesamten Erdkreises, um sie zu versammeln zum Krieg an dem großen Tag des allmächtigen Gottes. – „Siehe!, ich komme wie ein Dieb. Beglückwünschenswert ist, wer wacht und seine Gewänder bewahrt, damit er nicht nackt umhergeht und man seine Blöße sieht!“ – Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch „Harmagedon“ genannt wird. Und der siebte goss seine Schale aus über die Luft, und es kam eine laute Stimme aus dem Tempel vom Thron her, die sagte: „Es ist geschehen!“ Und es entstanden Blitze und Geräusche und Donner, und es geschah ein großes Beben, wie es nicht geschehen ist, seitdem es den Menschen auf der Erde gibt, ein derart gewaltiges und so großes Beben. Und die große Stadt wurde zu drei Teilen, und die Städte der Völker fielen. Und das große Babylon wurde vor Gott in Erinnerung gebracht, um ihr den Becher mit dem Wein seines leidenschaftlichen Zorns zu geben. Und jede Insel verschwand, und Berge fand man nicht mehr. Und ein großer Hagel, so schwer wie Talente, ging vom Himmel nieder auf die Menschen, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, weil seine Plage sehr groß war. Dann kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, und er redete mit mir und sagte: „Komm, ich werde dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt und mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und die Bewohner der Erde wurden betrunken vom Wein ihrer Unzucht.“ Dann brachte er mich im Geist fort in eine Wüste. Und ich sah eine Frau sitzen auf einem scharlachroten Tier, das war voller lästerlicher Namen und hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und kostbarem Stein und Perlen, hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, der gefüllt war mit Gräueltaten und den unreinen Dingen ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn stand ein Name geschrieben, ein Geheimnis: das große Babylon, die Mutter der Huren und der Gräueltaten der Erde. Und ich sah, dass die Frau betrunken war vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen für Jesus. Und ich war äußerst verwundert, als ich sie sah. Da sagte der Engel zu mir: „Weshalb bist du verwundert? Ich werde dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt und das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. Das Tier, das du gesehen hast, war einmal und ist nicht mehr, aber es steht im Begriff, heraufzusteigen aus dem Abgrund und ins Verderben zu gehen, und die Bewohner der Erde, deren Name seit Grundlegung der Welt nicht im Buch des Lebens geschrieben steht, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, weil es einmal war und nicht mehr ist, aber wieder sein wird. Hier zeigt sich der Verstand, der Weisheit besitzt: Die sieben Köpfe sind sieben Hügel, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige: Fünf sind gefallen, einer ist da, der andere ist noch nicht gekommen, aber wann immer er kommt, darf er nur kurz bleiben. Und das Tier, das einmal war und nicht mehr ist, ist selbst noch ein achter, und er stammt aus den sieben, und er geht ins Verderben. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, welche ihre Königsherrschaft noch nicht erhalten haben, doch sie erhalten Vollmacht als Könige für einen einzigen Moment, mit dem Tier. Sie haben einen einzigen Gedanken, und ihre Kraft und Vollmacht geben sie dem Tier. Sie werden gegen das Lamm kämpfen, aber das Lamm wird sie besiegen, weil es Herr der Herren ist und König der Könige, und {seine Leute} sind berufen und erwählt und treu. Und er sagt zu mir: „Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure saß, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier … diese werden die Hure hassen und werden sie {verwüsten und ausplündern}, und sie werden ihr Fleisch essen und werden sie verbrennen im Feuer. Denn Gott hat es in ihre Herzen gegeben, seine Entscheidung umzusetzen und einmütig zu handeln und ihre Königsherrschaft dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Königsherrschaft innehat über die Könige der Erde.“ Danach sah ich einen weiteren Engel vom Himmel herabsteigen, der hatte große Vollmacht, und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Und er rief mit mächtiger Stimme und sagte: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt, und es ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Unterschlupf für jeden unreinen Geist und ein Unterschlupf für jeden unreinen Vogel und ein Unterschlupf für jedes unreine und verhasste Tier, denn von dem Wein der Leidenschaft ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken und die Könige der Erde haben Unzucht mit ihr getrieben und die Kaufleute der Erde haben sich an ihrem verschwenderischen Wohlstand bereichert.“ Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sagte: „Kommt aus ihr heraus, mein Volk, damit ihr euch nicht beteiligt an ihren Sünden, und aus ihren Plagen, damit ihr sie nicht abbekommt; denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel und Gott hat ihre Verbrechen erinnert. Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und {zahlt das Doppelte heim} nach ihren Werken! In dem Becher, den sie gemischt hat, mischt ihr doppelt! In dem Maß, wie sie sich verherrlicht und geschwelgt hat, so viel Qual und Leid gebt ihr! Denn sie sagt in ihrem Herzen: ‚Ich throne als Königin und bin keine Witwe, und Leid sehe ich bestimmt keines.‘ Deshalb werden ihre Plagen an einem einzigen Tag kommen – Tod und Leid und Hunger – und sie wird mit Feuer verbrannt werden, weil Gott, der sie richtet, ein starker Herr ist.“ Die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und geschwelgt haben, werden über sie weinen und wehklagen, sobald sie den Rauch ihres Brandes sehen, weit weg bleiben sie stehen aus Angst vor ihrer Qual und sagen: „Wehe, wehe, du große Stadt, Babylon, du mächtige Stadt, weil dein Gericht in einem einzigen Moment gekommen ist!“ Auch die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft – Ware aus Gold und Silber und wertvollem Gestein und Perlen und Leinen und Purpur und Seide und Scharlach und jeglichem wohlriechenden Holz und jegliches Gefäß aus Elfenbein und jegliches Gefäß aus wertvollstem Holz und Bronze und Eisen und Marmor, auch Zimt und Balsam und Räucherwerk und Duftöl und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Rinder und Schafe, außerdem Pferde und Wagen und Leibeigene sowie Menschenleben. „Sogar das Obst, {das deine Seele begehrt}, ist dir abhandengekommen, und alles Prächtige und Glänzende ist dir verloren gegangen, und man wird es nie mehr finden.“ Die Kaufleute dieser Dinge, die sich an ihr bereichert haben, werden weit weg stehen aus Angst vor ihrer Qual und werden weinen und trauern, wobei sie sagen: „Wehe, wehe, du große Stadt, die du mit Leinen und Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold und wertvollem Gestein und Perlen veredelt bist – in einem einzigen Moment wurde so großer Reichtum verwüstet!“ Und jeder Kapitän und jeder Schiffsreisender und die Matrosen und alle, die das Meer bearbeiten, standen weit weg. Und sie begannen zu schreien, da sie den Rauch ihres Brandes sahen, und sagten: „Wer war der großen Stadt gleich?“ Und sie warfen Staub auf ihre Häupter, und sie schrien und weinten und trauerten, indem sie sagten: „Wehe, wehe, die große Stadt, in der sich alle an ihrer Kostbarkeit bereichert haben, die Boote auf dem Meer haben – sie wurde in einem einzigen Moment verwüstet. Sei fröhlich über sie, du Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten, weil Gott euer Urteil an ihr vollstreckt hat.“ Und ein einzelner, mächtiger Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein, und er warf ihn ins Meer und sagte: „So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht niedergeworfen werden, und sie soll nie mehr gefunden werden. Und der Klang der Harfenspieler und Musiker und Flötenspieler und Posaunenspieler soll nie mehr gehört werden in dir, und kein Künstler irgendeines Handwerks soll mehr gefunden werden in dir, und das Geräusch des Mühlsteins soll nie mehr gehört werden in dir, und das Licht einer Lampe soll nie mehr scheinen in dir, und die Stimme von Bräutigam und Braut soll nie mehr gehört werden in dir; denn deine Kaufleute waren die Großartigen der Erde und durch deine Zauberei sind alle Völker verführt worden; und in ihr fand man das Blut von Propheten und Heiligen und all derer, die umgebracht worden sind auf der Erde.“ Danach hörte ich etwas wie die laute Stimme einer großen Menge im Himmel, die sagten: „Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft unseres Gottes, weil seine Urteile wahrhaftig und gerecht sind. Denn er hat die große Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdorben hat, und er hat das Blut seiner Knechte gerächt, {das an ihrer Hand klebt}.“ Und ein zweites Mal haben sie gesagt: „Halleluja!, und ihr Rauch steigt auf {für immer und ewig}.“ Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen fielen nieder, und sie beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: „Amen, Halleluja!“ Und eine Stimme kam vom Thron her, die sagte: „Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen!“ Und ich hörte etwas wie das Raunen einer großen Menschenmenge und wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Grollen mächtiger Donner, die sagen: „Halleluja! Denn der Herr, unser allmächtiger Gott, ist König geworden. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben, weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist und seine zukünftige Frau sich bereit gemacht hat. Und es wurde ihr die Erlaubnis gegeben, helles, reines Leinen anzuziehen, denn das Leinen sind die gerechten Taten der Heiligen.“ Und er sagt zu mir: „Schreibe: Beglückwünschenswert sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.“ Und er sagt zu mir: „Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“ Da fiel ich vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Aber er sagt zu mir: „Sieh mich nicht an! Ein Mitknecht bin ich von dir und deinen Geschwistern, die das Zeugnis von Jesus haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis von Jesus ist der Geist der Weissagung.“ Dann sah ich den Himmel offen stehen, und siehe!, ein weißes Pferd, und der darauf sitzt, wird treu und wahrhaftig genannt, und mit Gerechtigkeit richtet er und kämpft er. Aber seine Augen sind wie eine Feuerflamme und auf seinem Kopf trägt er viele Diademe; er hat einen Namen, der ihm zugeschrieben ist, den niemand kennt außer ihm, und er ist mit einem Gewand bekleidet, das in Blut getunkt ist, und sein Name lautet: das Wort Gottes. Und die Heere im Himmel folgten ihm auf weißen Pferden, bekleidet mit weißem, reinen Leinen. Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, um damit die Völker zu schlagen, und er wird sie weiden mit eisernen Stab, und er tritt die Kelter des Weines des leidenschaftlichen Zornes des allmächtigen Gottes, auch auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte hat er einen Namen, der ihm zugeschrieben ist: König der Könige und Herr der Herren. Dann sah ich einen einzelnen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die in der Himmelsmitte flogen: „Kommt, versammelt euch zu dem großen Festmahl Gottes, um das Fleisch von Königen zu fressen und das Fleisch von Hauptleuten und das Fleisch von Helden und das Fleisch von Pferden und denen, die auf ihnen sitzen, und das Fleisch von allen, sowohl von freien Menschen als auch von Sklaven, sowohl von Kleinen als auch von Großen.“ Und ich sah, dass sich das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt hatten, um Krieg zu führen gegen den, der auf dem Pferd sitzt, und gegen sein Heer. Und das Tier wurde festgenommen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm getan hatte, mit denen er die verführt hat, die das Kennzeichen des Tieres erhalten und sein Standbild angebetet haben; lebendig wurden die beiden in den See aus Feuer geschleudert, der mit Schwefel brennt. Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd sitzt, durch das Schwert, das aus seinem Mund hervorging, und alle Vögel wurden satt von deren Fleisch. Dann sah ich einen Engel vom Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand. Und er packte den Drachen, die alte Schlange, die der Verleumder und der Satan ist, und er band ihn für 1.000 Jahre, und er warf ihn in den Abgrund, und er schloss zu, und er setzte ein Siegel über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführt, bis die 1.000 Jahre vollendet sind. Danach muss er für kurze Zeit losgelassen werden. Dann sah ich Throne, und sie nahmen darauf Platz, und das Gericht wurde ihnen gegeben, und die Seelen derer, die enthauptet worden waren wegen des Zeugnisses von Jesus und wegen des Wortes Gottes und welche weder das Tier noch sein Bild angebetet hatten und nicht das Kennzeichen erhalten hatten auf ihre Stirn und auf ihre Hand. Und sie wurden lebendig, und sie regierten mit Christus für 1.000 Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die 1.000 Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Beglückwünschenswert und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung. Über sie hat der zweite Tod keine Vollmacht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein, und sie werden die 1.000 Jahre mit ihm regieren. Und sobald die 1.000 Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und er wird ausziehen, um die Völker zu verführen, die an den vier Enden der Erde sind, den Gog und den Magog, um sie zum Krieg zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand des Meeres. Und sie stiegen hinauf auf die Breite der Erde, und sie umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt, aber es kam Feuer vom Himmel herab und verschlang sie. Und der Verleumder, der sie verführte, wurde in den See aus Feuer und Schwefel geschleudert, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden Tag und Nacht gequält werden, {für immer und ewig}. Dann sah ich einen großen, weißen Thron und den, der darauf sitzt. Vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Ort für sie gefunden. Dann sah ich die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Und Bücher wurden geöffnet, und ein weiteres Buch wurde geöffnet, nämlich das Buch des Lebens; und die Toten wurden aufgrund dessen gerichtet, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und Tod und Hades gaben die Toten heraus, die darin waren, und sie wurden ein jeder gerichtet nach ihren Werken. Und Tod und Hades wurden in den See aus Feuer geworfen. Dies ist der zweite Tod, der See aus Feuer. Und wenn jemand nicht in dem Buch des Lebens geschrieben gefunden wurde, dann wurde er in den See aus Feuer geworfen. Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. Und die heilige Stadt – das neue Jerusalem – sah ich aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine Braut, die für ihren Ehemann geschmückt ist. Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron sagen: „Siehe!, das Zelt Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen zelten, und sie werden seine Völker sein und er wird „Gott mit ihnen“ sein, als ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und den Tod wird es nicht mehr geben; weder Leid noch Klage noch Schmerz wird es mehr geben, weil das Erste vergangen ist.“ Und der auf dem Thron sitzt, sprach: „Siehe!, ich mache alles neu.“ Und er sagt: „Schreibe, weil diese Worte zuverlässig und wahrhaftig sind.“ Und er sagte zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich werde dem, der Durst hat, umsonst geben aus der Quelle des Wassers des Lebens. Wer überwindet, wird diese Dinge erben, und ich werde Gott für ihn sein, und er wird ein Sohn für mich sein. Aber den Feiglingen und Treulosen und Widerwärtigen und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern … ihr Anteil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt – das ist der zweite Tod.“ Dann kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, gefüllt mit den sieben letzten Plagen, und er redete mit mir und sagte: „Komm, ich werde dir die Braut zeigen, die Ehefrau des Lammes.“ Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg, und er zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die aus dem Himmel von Gott herabkam und die Herrlichkeit Gottes hatte. Ihr Glanz war einem sehr wertvollen Stein gleich, wie ein kristallklarer Jaspisstein. Sie hatte eine große und hohe Mauer, hatte zwölf Tore und an den Toren zwölf Engel, und Namen auf die Tore geschrieben, {und zwar} die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels: von Osten her drei Tore und von Norden her drei Tore und von Süden her drei Tore und von Westen her drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine, und darauf standen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit mir redete, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, um die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer abzumessen. Und die Stadt liegt viereckig da, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr auf 12.000 Stadien, ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich. Und er maß ihre Mauer: 144 Ellen, das Maß eines Menschen beziehungsweise eines Engels. Und das Material ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt reines Gold, gleich reinem Glas. Die Grundsteine der Stadtmauer waren mit lauter wertvollem Stein geschmückt: Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Karneol, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore bestand aus einer Perle. Und die Hauptstraße der Stadt war reines Gold, wie durchsichtiges Glas. Und ich sah keinen Tempel darin, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt benötigt weder die Sonne noch den Mond, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet und ihre Lampe ist das Lamm. Und die Völker werden durch ihr Licht leben; und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit in sie hinein, und ihre Tore werden bei Tag gewiss nicht verschlossen, denn eine Nacht wird es dort nicht geben. Und sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie hinein bringen. Und alles Unreine und wer Gräueltaten und Lüge verwendet, soll gewiss nicht in sie hineingehen, nur diejenigen, die geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes. Dann zeigte er mir einen Fluss aus dem Wasser des Lebens, hell wie Kristall, der ausgeht vom Thron Gottes und des Lammes. Inmitten ihrer Hauptstraße und des Flusses, {zu beiden Seiten hin}, steht der Baum des Lebens, der zwölfmal im Jahr Früchte hervorbringt und monatlich seine Frucht abgibt, und die Blätter des Baumes sind bestimmt zur Heilung der Völker. Und es wird keinerlei Fluch mehr geben. Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein, und seine Knechte werden ihm dienen, und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name steht auf ihrer Stirn. Und es wird keine Nacht mehr geben, und sie haben keinen Bedarf am Licht einer Lampe oder am Licht der Sonne, weil der Herr, Gott, leuchten wird über ihnen, und sie werden regieren, {für immer und ewig}. Und er sagte zu mir: „Diese Worte sind zuverlässig und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen muss. Und siehe!, ich komme bald. Beglückwünschenswert ist, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt.“ Und ich, Johannes, bin es, der diese Dinge hört und sieht. Und als ich sie gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir diese Dinge gezeigt hat. Da sagt er zu mir: „{Tu das nicht}! Dein Mitknecht bin ich und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, die die Worte dieses Buches bewahren. Gott sollst du anbeten!“ Und er sagt zu mir: „Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht, denn die Zeit ist nahe. Wer Unrecht tut, soll weiterhin Unrecht tun, und der Unreine soll weiterhin unrein sein; und der Gerechte soll weiterhin Gerechtigkeit ausüben, und der Heilige soll sich weiterhin heiligen. Siehe!, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Beglückwünschenswert sind, die ihre Roben waschen, damit ihr Anrecht am Baum des Lebens gilt und sie durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und verwendet. Ich, Jesus, habe meinen Engel geschickt, um euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.“ Und der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ Und wer es hört, soll sagen: „Komm!“ Und wer Durst hat, soll kommen; wer will, soll das Wasser des Lebens umsonst bekommen. Ich bezeuge es jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand darüber hinaus etwas hinzufügt, dann wird Gott ihm die Plagen zufügen, die geschrieben stehen in diesem Buch, und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, dann wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen geschrieben steht in diesem Buch. Es spricht, der dies bezeugt: „Ja, ich komme bald.“ Amen, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen! id=leo-na28 short.title=LEO (NA28) title=Leonberger Bibel (NA28) title.english=Leonberger Bible (NA28) description=Eine neue, urtextnahe Übersetzung ins Deutsche.Das Besondere dieser Übersetzung ist, dass sie von Beginn an für beliebige Ausgabeformate konzipiert ist, allen voran den elektronischen Medien. Korrekturen oder Verbesserungen der Übersetzung, neue Erkenntnisse der Textkritik, zusätzliche Fußnoten sowie weitere Optionen werden laufend in den Text eingearbeitet und zur Verfügung gestellt.Zunächst liegt das Neue Testament vor, das sich wahlweise am alexandrinischen Text von Nestle-Aland in der 28. Auflage (NA28) oder dem byzantinischen Text von Robinson-Pierpont aus dem Jahr 2018 (RP18) orientiert.Alle Längen-, Flächen- und Hohlmaße wurden umgerechnet mithilfe von: Lexikon zur Bibel, SCM R. Brockhaus (2013).Für die Übersetzung wurden verschiedene Wörterbücher und Kommentare verwendet, insbesondere die Wörterbücher von Bauer/Aland und Gesenius sowie die Kommentare aus den Reihen Word Biblical Commentary (WBC), New International Greek Text Commentary (NIGTC) und New International Commentary on the New Testament (NICNT). version.major=1 version.minor=0 version.date=2022-08-27 status=final publisher=verlag causa mundi about=Eine neue, urtextnahe Übersetzung ins Deutsche.Das Besondere dieser Übersetzung ist, dass sie von Beginn an für beliebige Ausgabeformate konzipiert ist, allen voran den elektronischen Medien. Korrekturen oder Verbesserungen der Übersetzung, neue Erkenntnisse der Textkritik, zusätzliche Fußnoten sowie weitere Optionen werden laufend in den Text eingearbeitet und zur Verfügung gestellt.Zunächst liegt das Neue Testament vor, das sich wahlweise am alexandrinischen Text von Nestle-Aland in der 28. Auflage (NA28) oder dem byzantinischen Text von Robinson-Pierpont aus dem Jahr 2018 (RP18) orientiert.Alle Längen-, Flächen- und Hohlmaße wurden umgerechnet mithilfe von: Lexikon zur Bibel, SCM R. Brockhaus (2013).Für die Übersetzung wurden verschiedene Wörterbücher und Kommentare verwendet, insbesondere die Wörterbücher von Bauer/Aland und Gesenius sowie die Kommentare aus den Reihen Word Biblical Commentary (WBC), New International Greek Text Commentary (NIGTC) und New International Commentary on the New Testament (NICNT). keywords=Strongs;Parsing